Blockiert, ignoriert, gelöscht. Begegnungen ohne Werte.

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Vor langer Zeit, als es noch keine Smartphones und kein Internet gab, begegnete man sich überwiegend „in echt“ und es gab keine Möglichkeiten, Menschen per Mausklick aus der Freundesliste zu schmeißen und zu blockieren. Möglicherweise wäre die Szene nie entstanden, wenn Begegnungen diesen geringen Wert gehabt hätten, den sie heute zu haben scheinen.

In den 80ern musste man es schonmal aushalten, wenn ein Mitglied der Gruppe nervte, anderer Ansicht war als man selber oder Dinge tat, die man selber doof fand. Es gab kein kleines Kreuz, das man zum „schließen“ oder „entfernen“ anklicken konnte. Man traf sich persönlich und wer rennt schon durch den Pulk der Anwesenden, um die Freundesliste zu überarbeiten: Du darfst bleiben, du fliegst raus… ?!

Man musste sich miteinander auseinandersetzen und sich aushalten. Oft entstanden so nach einiger Zeit sogar ganz ungeahnte Beziehungen, die den eigenen Horizont erweitert oder einen inspiriert haben. Es ist halt schwieriger, verschlossene Türen einzurennen als offene. Und man ist mitunter positiv überrascht, was sich hinter diesen verschlossenen Türen verbirgt. Heute trifft man sich zwar auch persönlich, redet miteinander, tanzt auf der gleichen Tanzfläche, unterhält sich mitunter sogar, aussortiert wird man dann aber einen Atemzug später trotzdem – das Internet macht es möglich.

Ich bin mir nicht sicher, ob Freundschaften „damals“ einen höheren Wert hatten. Das stelle ich hier gerne zur Diskussion. Allerdings sprechen einige Dinge dafür, dass Begegnungen und persönliche Beziehungen heute kaum noch Substanz hinter der Fassade haben. In der „alten“ Welt schrieben Schriftsteller Sinnsprüche wie:

„Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ – Antoine de Saint-Exupery (Der kleine Prinz)

Heute ist Vertrautheit austauschbar. Man bekommt das ganze Leben einer Person mit, wenn man sich nur bei Facebook verbindet. Und so schnell, wie man in die Privatsphäre eingeladen wird, sich mit den Erlebnissen und Gedanken des Anderen vertraut macht, so schnell fliegt man auch wieder raus aus der Privatsphäre.

Da bekommt man über Internet mit, wie eine Person die große Liebe findet oder sich trennt, wie sie heiratet, ein Kind bekommt oder arbeitslos wird. Wie sie sich sorgt, wenn jemand erkrankt oder der Hund wegläuft. Man schreibt Kommentare zu Ereignissen und Gedanken der Person, gratuliert zum Geburtstag, lacht mit, trauert mit, fühlt mit. Bis zum Rausschmeiß-Klick. Und alles, was vorher war, ist nichts mehr wert. Vertane Zeit.

Wenn man „Freundschaften“ wegklicken kann, dann hatten sie nie einen Wert, oder? Macht es angesichts dieser Praxis überhaupt noch Sinn, sich mit irgendwem „vertraut“ zu machen? Menschen sind durch das Überangebot genauso austauschbar geworden wie Nachrichten oder Arbeitskräfte. Von allem zu viel und nichts davon ist wirklich wichtig. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Chef sich noch verantwortlich für „seine“ Leute fühlte. Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Menschen miteinander vertraut machten, um zu bleiben.

Ich habe mich auch schon anstecken lassen, verschwende immer weniger Gedanken daran, dass am anderen Ende der Leitung echte Menschen sitzen, miste die Freundesliste aus oder klicke Leute stumm. Bei echten Begegnungen lasse ich mich noch weniger auf Kontakt ein. Investitionen lohnen sich einfach nicht, wenn man schon morgen aussortiert werden kann. Begegnungen werden flacher und hohler. Nur ab und zu flackert mal die Hoffnung auf, dass man sich wirklich vertraut machen kann, um zu bleiben.

Eule oder Fledermaus? Das Owls ’n‘ Bats Festival 2018 und ich als Fangirl

Willst Du eine Eule oder eine Fledermaus? Am Eingang zum Owls ’n‘ Bats Festival wurde ich direkt mit Fragen konfrontiert, die mich unmittelbar aus der normalen Welt in die heimelig-warme Szenewelt katapultierten. Damit ist die echte Szenewelt gemeint und nicht die, auf der man sich zwischen Fetischpferden, Kostümen und selfiesüchtigen Models fehl am Platz fühlt. Am Niederrhein würde man sagen: „Janz normale Leute, ohne Schnickschnack und Tamtam.“ – wobei „normal“ natürlich in diesem Fall noch subjektiver zu verstehen ist als sonst ohnehin schon.

Owls-n-Bats 2018
Glücklich im Wald. Handyempfang gibt es hier kaum.

Nachdem ich am kleinen Eingangspavillion mitgeteilt hatte, dass ich … na … was habe ich gewählt? Ja klar, die Eule! :-) Nachdem ich also die Eule gewählt hatte und der mir angetraute Ehe-Grufti ebenfalls, wurden unsere Eintrittskarten mit dem entsprechenden Eulen-Cutter ausgestanzt und dann waren wir schon mittendrin – im Wald und in einer Stimmung, die es wohl nur hier zwischen Bäumen, Zelten und Bühne gibt. Freizeit, Freiheit, Aufatmen!

Wir waren erst ein einziges Mal zuvor dort auf der Waldbühne am Hermannsdenkmal. Vor einem Jahr war ich im Zuge meines Schmuckverkaufs hier gelandet, weil die Veranstalter mir im letzten Moment noch einen kleinen Stehplatz auf dem Schattenmarkt eingeräumt hatten. Was für ein Glück, denn sonst hätte ich diese Veranstaltung niemals entdeckt. Manchmal fügen sich Dinge wie sie sollen. Der Schmuckstand ist Vergangenheit, das Owls ’n‘ Bats Festival hoffentlich noch lange nicht. Diese Location ist der absolute Hammer!

Ein kleines Szene-Paradies mit Herz

Das eintägige Festival wird getragen von vielen engagierten Helfern und von Zuzie und Matthias, die hier mit ganz viel Liebe zum Detail und ganz viel Aufmerksamkeit für die Belange der Gäste, Händler und Mitwirkenden eine echte Alternativ-Atmosphäre hinbekommen. Ich hatte mich schon im letzten Jahr gewundert, warum die Besucher auch bei richtigem Mistwetter so zahlreich und mit so guter Laune erscheinen. Am Ende des Tages wusste ich es. Das Owls ’n‘ Bats Festival ist ein wertvolles Kleinod unter den Szeneveranstaltungen. Alle Leute hier nehmen nicht einfach nur teil, sondern lieben das Festival. Einige Händler sagten mir in Gesprächen, dass dieses kleine Festival natürlich keine Unsummen in die Kasse spüle, dass der Schattenmarkt mit seinen kleinen Ständen aber zur Atmosphäre des Owls ’n‘ Bats Festivals beitrage und dass man – allein um die Veranstaltung zu unterstützen – liebend gerne dabei sei. Herz statt Kommerz. Das gibt es noch!

Owls-n-Bats 2018
Danke ans Owls ’n‘ Bats Festival für diese Entdeckung.

In diesem Jahr spielte dann auch das Wetter mit. Strahlender Sonnenschein, der hier unter meterhohen Bäumen nicht drückend, sondern angenehm erschien. Schon auf dem Parkplatz direkt vorm Gelände wehte einem ein Hauch von Urlaub entgegen, denn viele Besucher kommen im Wohnmobil aufs Owls ’n‘ Bats und sitzen an kleinen Tischen neben ihren Fahrzeugen, um sich schick zu machen oder mit Freunden zu essen oder zu trinken.

Ach ja: Essen und trinken! Hier gibt es das, was andere Festivals selten bis gar nicht hinbekommen: Freundliche, lächelnde Mitarbeiter am Getränkestand, bezahlbare Preise und ein Catering, das für Fleischesser, Vegetarier und Veganer gleichermaßen sorgt. Und ich meine nicht Pommes für 7 Euro – wie sonst so auf Festivals – sondern abwechslungsreiche Bratlinge im Fladenbrot mit frischem Salat, Röstzwiebeln und tollen Saucen. Pommes gab es auch, allerdings nicht ohne ein hervorragendes Saucenangebot – ich glaube, die Harakiri-Sauce war der Favorit der Besucher.

Wie ich zum Fangirl wurde

Es klingt vielleicht doof, aber eigentlich fahre ich selten wegen der Bands auf ein Festival. Es ist nicht so einfach, mich musikalisch zu begeistern, deshalb erwarte ich diesbezüglich nie viel. Ich fahre hin, um Leute zu treffen und das Ambiente zu genießen. Als wir aber auf dieser umwerfenden Tribüne an der Waldbühne saßen und mit Freunden quatschten, spielte eine besondere Band – erst nahm ich sie nur als Hintergrundmusik wahr, dann drangen die Klänge und der Gesang immer mehr in den Vordergrund, bis ich schließlich fasziniert direkt vor der Bühne stand und intensiv zuhörte. „Traitrs“ hieß die Band – und ich wusste, dass ich fortan ein Fan dieses Duos bin. Deshalb kaufte ich am Merchandise-Stand direkt die CD, ein Booklet, zwei Buttons und … das T-Shirt durfte ich nicht kaufen, weil der Ehegrufti meinte, ich hätte schon genug. Stimmt ja auch. Hier sind sie:

Und hier noch ein Bild vom einstündigen Auftritt.

Owls-n-Bats 2018Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es an der Waldbühne kaum Handyempfang gibt. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Leute lassen bei den Auftritten der Bands die Smartphones in der Tasche und hören einfach nur zu. Klar, ab und zu macht man mal ein Foto, aber alles in allem hat man doch eher kein Display vor der Nase, sondern die Band.

Rahmenprogramm und Aftershow

Sehr schön fand ich auch die Verlosung, die zwischen den Auftritten auf der Bühne durchgeführt wurde. Beim Eintritt aufs Gelände hat jeder Besucher ein Ticket mit einer Nummer bekommen. Es wurden dann zwischen Bühnenumbau und Soundcheck aus einem Karton erst CDs, T-Shirts, Eintrittskarten und Merchandise gezogen und dann die entsprechende Nummer. Superlustig, weil die Gewinner aus allen Ecken des Geländes angetrabt kamen, mal mit Fladenbrot in der Hand, mal zu langsam, mal zu schnell. Wurde alles charmant begleitet, ohne die Leute vorzuführen – eine sehr familiäre Atmosphäre, die wir von einem Sitzplatz weit oben genossen. Ich hab eh noch nie was gewonnen. Diesmal auch nicht.

Owls-n-Bats 2018
Chillen auf dem Owls ’n‘ Bats 2018

Während die letzte Band spielte – Skeletal Family – haben wir schlapp gemacht. Das muss ich ja mal zu unserer Schande gestehen. Wir hatten ja auch noch über zwei Stunden Rückfahrt vor uns, auch wenn das keine Entschuldigung ist. Es sei gesagt, dass die Live-Auftritte auf dem Festival bis Mitternacht gehen und dass es danach noch nicht vorbei ist. Es gibt eine Aftershow-Party, auf der man den Tag ausklingen lassen kann. Wir hingegen waren da schon wieder auf dem Rückweg vom wunderschönen Teutoburger Wald nach Hause. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei!

Owls-n-Bats 2018

Goth – Porn – Metal. Neue Klischees oder freizügige Realität?

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Bei meiner wöchentlicher Pirsch durch die Zeitschriften-Regale des örtlichen Supermarktes streifte mein Blick die jüngste Ausgabe des Gothic-Magazins, das nach zwei Jahren Winterschlaf nun wieder auferstanden zu sein scheint. Blickfang waren jedoch nicht etwa die Namen großartiger Bands oder ein aufsehenerregender Grufti in vollem Ornat, sondern ein durchsichtiger BH, der notdürftig das ihn zur Schau tragende Model verdeckte und neben dem die Begriffe Goth, Porn und Metal um meine Aufmerksamkeit bettelten. Irgendwie sah das schon fast so aus, als wäre das eine selbstverständliche Facette der schwarzen Szene, die schon immer so dahin gehörte. Die Beschreibung löste dann spontan den Kaufreflex aus, denn ich wollte wissen, was zur Hölle das alles miteinander zu tun hat:

Sie sind Pornostars, Videoblogger, Models, Metalheads und damit wohl das Aufregendste, was Berlin seit langem zu bieten hat.

Auf 6 lüsternen Seiten beschäftigt sich das Gothic-Magazin in einem Interview mit den „Dead Chicks“ Alissa Noir und Leah Obscure. Die beiden kommen, nach eigenen Angaben, aus der Pornobranche, sind eigentlich Metal-Fans und dann über die Sozialen Kanäle auf auf Youtube gelandet, wo sie auch intensiv über das Wacken berichteten. Parallelen zur Gothic-Szene finden sich nur am Rande:  „…für uns spielen Bands im Gothic Bereich immer noch eine wichtige Rolle. Nachtmahr, ASP, |:Wumpscut:| und viele weitere sind immer noch immer in unserer Playlist.

Rod Usher, der ein Interview mit Leah und Alissa führt und sonst als Sänger der Horrorpunk „The Other“ auf der Bühne steht, stellt dann nach einigem rumgepklänkel die Frage der Fragen. Oder besser gesagt: Das Gegenteil davon:

Jetzt wird’s explizit: Gothic, Metal und Sex. Wo sind die Unterschiede?

Sollte die Frage nicht lauten: „Wo sind die Zusammenhänge?“ – Was haben Gothic, Metal und die Pornobranche gemeinsam? Für mein Verständnis natürlich nichts, doch die Realität scheint einer andere zu sein, denn bereits seit einigen Jahren gleichen Szene-Magazine immer mehr Fetisch-Zeitschriften, während man sich musikalisch darauf verständigt hat, Metalbands und Gothicbands wild durcheinanderzuwürfeln. Trotzdem wohnt der Fragestellung dann doch eine gewisse Ironie inne.

In der Außenwahrnehmung ist das schon lange so angekommen. Die Boulevard-Presse hat das Bild vom Gräber schändenden, todessehnsüchtigen Grufti, der schwarze Messen abhält gegen das Bild vom blutverschmierten Horror-Vamp, das auch gerne mal in Latex-Uniform mit einem Halsband über diverse Szene-Treffpunkte geführt wird, ausgetauscht.

Logische Konsequenz des aktuellen Zeitgeistes?

Die Gothic-Szene hat immer schon alle möglichen Stile, sei es musikalisch oder auch ästhetisch assimiliert. Ob wir es nun passend finden, oder nicht, spielt keine Rolle, denn die eigene Definition der Szene ist immer geprägt vom Style, mit dem man sich ursprünglich identifiziert hat. Niemand hat das Recht, seine Definition als Allgemeingültig zu definieren.

Machen wir uns nichts vor. Szene-Magazine wie „Gothic“ bilden die kommerziellen Strömungen der Szene ab, versuchen ein möglichst breites Publikum zu erreichen und natürlich auch, am Markt zu bestehen und möglicherweise sogar, Geld zu verdienen. Als Auslöser für solchen Strömungen würde ich sie dabei nicht sehen, aber als Multiplikator, der dann noch mehr Unmöglichkeiten vor und hinter der Kamera in die Szene-Treffpunkte und auf die Festivals lockt.

Früher galten wir als Satanisten und heute gelten wir eben als „Pornisten“, Leute die sich sexy kleiden, mit Halsbändern durch die Gegend geführt werden und für die meterhohe High-Heels zum typischen Szene-Outfit gehören. Für mich die logische Konsequenz aus fehlender Abgrenzung, breiter Toleranz und Ergebnis einer mittlerweile über 40-jährigen Entwicklung.  Das kann noch nicht einmal ein Vorwurf sein, sondern nur eine Feststellung. Wir müssen diesen Zeitgeist akzeptieren, können ihn aber gepflegt ignorieren. Frei nach dem Motto: „Dann kauf die Zeitschrift doch einfach nicht mehr.“ Doch ganz so einfach ist es nicht.

Gothic #87 – Ein gelungenes Comeback mit Abzügen in der B-Note!

Nicht gleich Schnappatmung bekommen. Tatsächlich scheint sich aber unter dem gelebten Klischee von „Goth – Porn – Metal“ eine sehr gelungene Ausgabe zu verbergen. Myk Jung schreibt einen guten Text „vom Schürfen in der Tiefe“ und auch Dr. Mark Benecke zeigt sich informativ bis rebellisch: „Die meisten Menschen schaffen es ja noch nicht mal, auf Tier-Ausbeutung zu verzichten. Und das ist sehr einfach: vegan leben. Wenn dieser wirklich kleine Schritt nicht gelingt, dann müssen wir mit der Zerstörung unserer Welt leben. Heulen hilft nicht.

Dann der emotionale Nachruf auf Felix Flaucher, der zu Beginn der seit 1990 erscheinenden Zeitschriften die meisten Cover-Bilder schoss, oder auch Don Michas Rückblick auf die Band „Shock Therapy“ und den verstorbenen Sänger Itchy sind äußerst bewegende und gelungene (Ein)Blicke auf das Schaffen der Szene. Auch das Clubsterben wird beleuchtet und es gibt interessante Bilder vom Plage Noire 2018, dem Festival, wo sie allem mit dem Rücken zum Meer stehen. Als Krönung gibt es dann noch die Graphic-Novell „Seelendämmerung“ von Martin Sprissler, die nicht nur ganz gut gezeichnet ist, sondern auch mit 50 Seiten (!) inhaltlich umfangreich rüberkommt.

Nach über 2 Jahren Funkstille konnten auch die meisten der damals so erbosten Community beruhigt werden, denn alle Abos, die damals geschlossen wurden, gelten auch weiterhin und für die neuen Ausgaben.

Neue Klischees oder freizügige Realität?

Natürlich bedient das Gothic-Magazin das Klischee und liefert ein gelungenes Beispiel für „Sex sells“. Da sind die beiden Früchtchen – Entschuldigung Küken – , die mit Gothic nun wahrlich überhaupt nichts zu haben als Galeonsfiguren- und Thema der Rückkehrer-Ausgabe avanciert. Sie erzählen von Wacken, Pornodrehs, Sexpartys und ihrem YouTube-Kanal und sonstigen Dingen, die weder „Gothic“ noch für mich interessant sind. Und leider muss ich den Küken entgegen ihrer Aussage „da steckt doch ein wenig mehr dahinter“ als besagtes Sex Sells, widersprechen. Klar es ist wahnsinnig viel Arbeit, alle Kanäle zu bedienen und dabei gut auszusehen, doch es bleibt dabei: Die meisten Leute lesen Euch, gucken Euch an und folgen Euren Videos, weil sie es „geil“ finden, wie ihr Euch auf dem Sofa räkelt oder halbnackt Zimtsterne backt. Und ob ihr wollt oder nicht, solange ihr Euch so vermarktet wird es genau das sein, worauf man Euch reduziert. Sex sells. Dauert wahrscheinlich nicht lange, bis man die Damen in einem „Dark-Dancefloor“ Video sieht, wie sie sich dort räkeln.

Dennoch sind diese 6 Seiten nur ein winziger Teil der Ausgabe und stehen in keiner Weise stellvertretend für die gesamt Ausgabe. Ist so ein bisschen wie auf dem Wave-Gotik-Treffen. Die aufgedonnerten und möglichst freizügigen Leute fallen ins Auge und schaffen es auf die Bilderstrecken der Magazine, doch die sind nur ein kleiner Teil einer viel gruftigeren Szene.

Es ist also beides. Bittere und freizügige Realität und ein Klischee, von dem sich leider weitere, merkwürdige Menschen und Splittergruppen angezogen fühlen werden. Ich hätte mich gefreut, wenn man auf diese „Verkaufsfördernde Maßnahme“ verzichtet hätte, obwohl ich mich gerade frage, ob ich dann dieses Ausgabe gekauft hätte. Bin eben auch nur ein Opfer meiner Wahrnehmung. Wer trotzdem Lust hat, das Magazin für rund 8€ durchzublättern, kann ja den pornösen Teil zukleben.

Wochenschau #3/2018 – Die graue Masse: Jugend ohne Subkultur

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Seit über 5000 Jahren, so ein Blogbeitrag von Achim, hagelt es Kritik an der Jugend und an ihrem Verhalten. So ziemlich jeder Erwachsene hat einen schlauen Spruch auf Lager, der dem Gefühl, die Jugend wäre schrecklich, Ausdruck verleiht. Auf einer Tontafel der Sumerer, die etwa 3000 v. Chr. datiert ist, steht beispielsweise: „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“ Schnee von gestern! Wie Studien und Zeitungsartikel zeigen, ist unsere Jugend angepasst, strebt nach Sicherheit, ist ganz scharf auf Bildung und hat mit Rebellion in jugendkultureller Hinsicht nicht viel zu tun. Offensichtlich hat man das Ziel, die Jugend in die Leistungsgesellschaft zu integrieren, erreicht. Immer kürzere schulische Ausbildungen, Bachelor-Studiengänge, duale Ausbildungen und nicht zuletzt der Wegfall der Wehrpflicht und vor allem des Ersatzdienstes sorgen für immer früheren Leistungsdruck. Die Jugend hat einfach keine Zeit mehr, jugendlich zu sein und anscheinend immer weniger, wogegen man rebellieren könnte. Vermeintlich. Sind wir schuld? Mein Rat: Hört nicht auf uns, die wir alt und weise sind – denn alt und weise zu sein, hat noch niemanden zum Umdenken bewegt.

Jugend ohne Subkultur | Schädeltraum
Blogger und Black Metal Anhänger Baron von Schädel geht gleich in die Vollen und beobachtet auch von seiner Zeit des Pultes aus: „Ich arbeite an einer recht großen Schule, und bereits vor einiger Zeit ist mir und einigen Kollegen aufgefallen, dass man unter den Schülern im Grunde genommen keine einzige Subkultur mehr erblickt: Es gibt keine Metaller mehr, keine Punks, keine Gothics, nicht einmal mehr Hip Hopper. Sicherlich gibt es Schüler, die entsprechende Musik hören, allen voran Hip Hop – aber niemand kleidet sich mehr danach oder erweckt den Eindruck, eine entsprechende Lebenseinstellung zu repräsentieren. […] Von Individualität oder Rebellion keine Spur, im Grunde genommen erscheint mir die heutige Jugend als einzige graue Masse.“ Wie wäre es mit dem Unterrichtsfach „Abgrenzung“?

Wie ein Vulkanausbruch Frankensteins Monster erschuf | mdr KULTUR
Schöne Geschichte und durchaus plausibel: „Ein Vulkanausbruch auf der anderen Seite der Erde – ein Ereignis, das üblicherweise im fernen Europa kaum wahrgenommen würde. Anders jedoch diesmal, die Folgen des Naturereignisses waren selbst hier spürbar. Gewaltige Aschewolken verdüsterten den Himmel weltweit für Jahre. 1816 wird deswegen bis heute das „Jahr ohne Sommer“ genannt. Mitten im Sommer fiel Schnee, und die Ernte war kläglich. Es scheint, als hätten die Schatten, die damals einen großen Teil der Welt verdüsterten auch das Tor zur Dunkelheit einen Spalt weit offen gehalten. Hindurch schlüpften zwei literarische Gestalten, die bis heute die Fantasie der Menschenanregen.

Was ist kulturelle Aneignung | Deutschlandfunk
Im Grunde ist die englische Begrifflichkeit in aller Munde: „Cultural Appropriation“. Darf man Dreadlocks tragen? Der Artikel im Deutschlandfunk sorgt zumindestens für die gleiche Basis: „Die große Bürde – The Burden – des Schwarzseins bestand darin, dass Afroamerikanern in den USA Menschen- und Bürgerrechte ebenso verwehrt wurden, wie ökonomische Teilhabe. Gleichzeitig aber ist US-amerikanische Kultur – Musik, Tanz, Mode, Humor, Spiritualität, basisdemokratische Politik, Slang, Literatur und Sport – „in ihren Ursprüngen, Konzeptionen und Inspirationen afro-amerikanisch gewesen“. Was Weiße also übernommen, letztlich ohne zu fragen genommen haben, war: „Everything But The Burden“ – alles, außer der Last, die damit verbunden ist, schwarz zu sein.“ Alles weitere könnten wir in einem weiteren Artikel diskutieren.

Fotografieren auf dem Friedhof ist verboten | Neue Presse
Im schönen Coburg hat der Stadtrat einige Änderungen in der Satzung des Friedhofs beschlossen. Darunter auch das Fotografieren für nicht-private Zwecke, was das veröffentlichen und posten im Internet grundsätzlich unmöglich macht. Für den Stadtrat ist diese Änderung marginal, für den geneigten Grufti nicht. Was grundsätzlich erlaubt ist, weil Friedhöfe zum öffentlichen Raum gehören, ist in Coburg nun verboten. „Nun hat der Stadtrat weitere Änderungen beschlossen, die „zwar eher marginalen Charakter haben, aber aufgrund der Rechtsklarheit notwendig wurden“, so Amend. Unter anderem werden Fotoaufnahmen, außer zu privaten Zwecken, untersagt. Verstöße können geahndet werden.

Tattoo-Queen Kat von D heiratet Leafar Seyer (Prayers) | inStyle
Klatsch und Tratsch! Tattoo-Königin Kat von D (Drachenfels), die sich jüngst mit IAMX in der musikalischen Gothic-Szene breitmachte, hat nun den Sänger der Prayers Leafar Seyer geheiratet. Als eigentlich schon von 3 Monaten, aber erst jetzt wurde gefeiert.

Doing Popular Culture: Gothics werden Älter | Stuttgarter Zeitung
Auf dem Spontis-Treffen hatte ich das Vergnügen, Markus Tauschek, der das aktuelle Forschungsprojekt „Doing Popular Culture“ der Universität Freiburg leitet, kennenzulernen. In einem Interview für die Stuttgarter Zeitung äußert sich der Kulturanthropologe über die Szene und ihre gemeinsame Werte: „Eine kritische, bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod ist sicher auch etwas, das die Szene verbindet. In den späten 70er und den frühen 80er Jahren, als die Gothic-Szene entstand, tauchten immer wieder Artikel auf, in denen über Satanismus und Teufelsanbetung berichtet wurde. Das ist aber eher ein Diskurs des medialen Mainstreams, wo die Szene sehr kritisch beäugt wurde. Mit der Praxis hat das wenig zu tun. Den Gothics geht es viel eher um eine Auseinandersetzung mit dem Dasein, mit Fragen wie: Wie leben wir? Wozu leben wir? Wie wollen wir leben? Solche Fragen werden in der Szene bis heute verhandelt. “ Neugierigen kann ich das komplette Interview ans Herz legen, in dem sich Markus Tauschek sehr ausführlich mit der „Altersfrage“ auseinandersetzt.

Bestwigerin sieht Gothic als Lebenseinstellung und Ästhetik | Westfälische Rundschau
Zurück zur Jugend, oder besser, zu den jungen Erwachsenen. Aicha Shafiei ist 19 Jahre alt und kommt aus Bestwig (ja, das ist ein Ort) und ist ein Gothic. Denn entgegen der „Schwarzmalerei“ soll es hier und da noch Menschen geben, die sich ganz bewusst abgrenzen möchten und im „anders sein“ ihre Berufung finde. Und für die eingeschlafene Jugend hat Aicha auch noch einen Tipp: „Hab niemals Angst etwas auszuprobieren! Hab niemals Angst, irgendwie aufzufallen oder anders zu sein. Das ist das Schöne daran. Sei einfach du selbst! Du brauchst dich nicht zu verstecken oder hinter irgendwelchen Trends herzulaufen. Wenn du dir denkst „Hey, ich hätte gerne blaue Haare“, dann mach sie dir blau. Ich finde man sollte nicht zu sehr darauf achten, was andere sagen, sondern mal das machen, worauf man Lust hat.“

Bürgermeister einer Geisterstadt | KFMW
Und für die anderen unter Euch, die lieber alt und alleine sein möchten, habe ich auch noch einen Tipp: Werdet Bürgermeister einer Geisterstadt. Ronny vom Kraftfuttermischwerk hat ein schönes Porträt des Mannes gepostet, der die Stelle im Augenblick inne hat.

Musikalisches aus dem Grufti-Briefkasten #2: Diesmal auch ein bisschen freiwillig

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Zur Erinnerung: Ich suchte nach einer Lösung, musikalische Zusendungen einer Hörprobe zu unterziehen. Mangels Objektivität habe ich beschlossen, Euch die musikalische Analyse der Einsendungen zu überlassen. Endgültig habe ich die immer noch nicht gefunden, aber die sehr angenehme Diskussion zur ersten Ausgabe motivierte mich, meinen Posteingang erneut zu durchforsten. Diesmal gibt es jedoch eine Besonderheit, denn tatsächlich bin ich in den letzten Wochen über Musik gestolpert, die in meinem Warenkorb gelandet ist und die ich Euch ganz freiwillig zeigen möchte. Ob das richtig war, dürft Ihr entscheiden.

Eigentlich wollte Lyn Conary nur eine Location in Neu-Ulm für unseren Dunkeltanz empfehlen, dabei ist aber auch ein Link zu ihrem eigenen musikalischen Schaffen aus der Tasche gefallen. Wenn wir Lust hätten, so schreibt sie, können wir ja mal vorbeischauen. Schöne Videos kann sie auch.

The Search aus Schweden haben mir Musik für nächtliche Autofahrten geschickt. So steht es jedenfalls in der E-Mail die mich neulich erreichte. Mutig und neugierig wie ich eben so bin, habe ich dann das „retro-inspirierte Album: A Wave from the Sidelines“ während einer eben solchen Fahrt zwischen 04:15 und 04:45 angespielt. Eine erfrischende Wirkung blieb unglücklicherweise aus, ich musste den Versuch aufgrund wiederholter Müdigkeitswarnungen meines Fahrzeugs abbrechen.

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Die Band Principe Valiente fand ihr Debütalbum so klasse, das sie es gleich nochmal veröffentlicht haben. Sagt jedenfalls die Plattenfirma. Kannte ich bis jetzt noch nicht, finde den Song „The Night“, zu dem es auch dieses Video gibt, ganz gut. Glaub ich. Den Sinn des Videos habe ich allerdings noch nicht gefunden. Wer ihn findet, klärt mich in den Kommentaren auf.

Von Sixth June erreichte mich eine weitere Nachricht. Die habe ich mal beim WGT sehen wollen, erinnerte ich mich dunkel, und so nutzte ich wenigstens die Gelegenheit, bei Bandcamp ein paar Ohren in den Stream zu legen. Aufnahme + Wiedergabe, ein Label aus Berlin, ist schuld daran. Ist aber nicht schlimm, im Gegenteil.

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Nicht reden möchte ich allerdings über Joachim Witts „Quo Vadis“ (Au weia, das alte Schmerzgefühl ereilt mich wieder), Evanescences „Hi-Lo“ (Gothic Metal bleibt eine crossmediale Erfindung) und Marilyn Mansons Cover-Version vom alten Gerard McManns Klassiker „Cry little Sister“ aus dem Film „Lost Boys“. (Geht nicht als künstlerische Freiheit durch, sorry.)

Freiwillig und Absichtlich – Was in meinem Warenkorb landete

Jetzt muss ich aber mal schwärmen. Lebanon Hanovers neues Album „Let them be Alien“ ist richtig gut gelungen! Es dauerte Sekunden, bis sich die bei Post-Punk.com entdeckte Videoauskopplung „Alien“ in meine Synapsen brannte. Gänsehaut inklusive. Einen beherzten Kauf später landete das Album in meiner digitalisierten Welt und den entsprechenden Playlisten. Das Album kann man mehrfach ganz durchhören, ganz ohne Übertreibung. Bei „Du Scrollst“ bleibe ich aber regelmäßig auf der Repeat-Taste hängen. Freiwillig. Ich glaube, stelle das Album mal getrennt vor.

Das Moon, die polnische Band die ich von ein paar WGTs als Bereicherung empfunden habe, geht mit ihrem aktuellen Album „Dead“ auf Tour (leider nicht in Deutschland) und haben auch gleich frisches Videomaterial beigesteuert, um den audiovisuellen Eindruck zu verbessern und in meinen Neuigkeiten bei Youtube zu erscheinen. Hat geklappt. „Owl“ finde ich gut. Absichtlich!

 

Vampirismus – Vom Reiz und der Leidenschaft, menschliches Blut zu trinken

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Vampirismus wird von einigen Menschen wortwörtlich genommen, denn sie trinken gerne das Blut ihres Partners oder Partnerin. Wer auf den Gothic-Festivals mit offenen Augen herumläuft wird entdecken, das „Vampirzähne“ im Trend liegen. Sind wir nun alle Vampire?

Houston – Texas. Michael (48), der unter seinen Vampirfreunden der dortigen Community besser als „Raven“ bekannt ist, trinkt gerne das Blut seiner Freundin. Als Blut im Alter von zarten 18 Jahren das erste Mal seine Lippen benetzte, so sagt er, war es für ihn wie ein seelisches und geistiges Erwachen. Seine Freundin „Blut Katzchen“ gibt ihm gerne das willige Opfer, sie ist ein „Black Swan“, wie man solche Damen in der dortigen Szene wohl nennt. Selbstverständlich hat das alles neben der spirituellen auch eine sehr ausgeprägte sexuelle Komponente, denn offenbar fühlen sich Trinker und Getrunkene während des „Aktes“ stark erregt, wie sie freimütig erzählen.

https://www.facebook.com/ExtremeLoveShow/videos/625002734529594/

Vampire und die Mythologie

Nichts verkörpert die Tragik zwischen Sehnsucht und Leidenschaft, Lieben und Sterben so intensiv wie die Figur des Vampirs. Im Bösen, das der Vampir seit seiner Entstehung in der Schauerliteratur des 19. Jahrhunderts verkörpert, liegt immer auch ein anziehender Reiz, sich neben den Normen der Gesellschaft zu bewegen. Vampire, die häufig von reizvollen jungen Männern dargestellt werden, laben sie am Blut ihrer Opfer, bei denen es sich logischerweise um ebenso hübsche jungen Damen handelt. Die Faszination ist die Mischung aus Macht und sexueller Anziehungskraft, wen wundert es also, dass es überall selbsternannte Vampire gibt, die ihr persönliches Glück in eben dieser Praxis finden.

Es ist wie das beste Stück Schokolade, das Du Dir vorstellen kannst.

Im Gegensatz zur einschlägigen Fachliteratur psychischer Störungen halte ich die Hämatophilie (Blutliebe), nicht für eine Krankheit, sondern lediglich für einen Fetisch. Ganz so wie in der BDSM-Szene in der Macht und Unterwerfung, Schmerz und Grenzerfahrung ebenfalls eine starke sexuelle Anziehungskraft auf die Fans ausüben. Im gegenseitigen Einvernehmen zweier Erwachsener ist dagegen auch nichts einzuwenden und die hier in den Videos gezeigten Protagonisten scheinen diese Bedingung zu erfüllen.

Vampirismus als Subkultur ist seit einigen Jahren bekannt. Bereits 2001 schrieb Mark Benecke einen Artikel über die Faszination der Vampire und erklärt: „Der Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, der die Vampir-Szene in New York ebenfalls über mehrere Jahre ausforschte, hat bei vielen „psychischen Vampiren“ eine gedämpfte, melancholische, ins Depressive gehende Grundstimmung ausgemacht – „nicht klinisch auffällig, aber als ein Charaktersplitter“. Denkbar, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die glauben, selbst nicht genug „Lebenskraft“ zu produzieren, im psychischen Vampirismus eine Art Junkfood-Spiritualität suchen, die ihnen das Gefühl von Macht und Kontrolle über die Umstände und zugleich die Sinnlichkeit verleiht, die sie vermissen. Darüber hinaus scheint der psychische Vampirismus ein Mittel zu sein, die Verbindung mit okkulten Kräften vorzutäuschen.

Vampire unter den Gothics!

Sie sind unter uns! Überall spitze Zähne in bleichen Gesichtern! Tatsächlich scheinen sich zahlreiche Vampire innerhalb der Szene zu tummeln, gerade auf Festivals wie dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, tummeln sie sich in Scharen. Spätestens seit Zahnärzte täuschend echte Eckzähne modellieren, ist dieser Trend weit verbreitet. Den peinlichen Charme vom Kunststoffgebiss aus der Scherzartikel-Abteilung haben die spitzen Eckzähne längst verloren. Edel und erhaben schmücken sie viktorianisch gekleidete Gruftis, die damit wohl die perfekte Verkörperung Bram Stokers Romanvorlage abgeben dürften.

Doch aufgepasst, liebe schwarz-weiß Seher, Vampirismus ist keine allgemeingültige Eigenschaft der schwarzen Szene und auch nicht jeder Träger spitzer Eckzähne ist gleich ein leidenschaftlicher Bluttrinker. Hierbei handelt es sich um einen Fetisch, mit dem sich so ziemlich jeder Mensch identifizieren kann, der in unserer normierten Gesellschaft mit ihren Werten und Vorstellungen keine Erfüllung findet.

Das ist so wie mit den Latex-Pferden, die ebenfalls über die besagten Festivals galoppieren. Ein Fetisch. Eine Leidenschaft, aber keine Szene-Bestandteil. Mittlerweile ist die schwarze Szene zwar als Spielplatz sonst versteckter Leidenschaft in Mode gekommen, doch keines dieser Dinge hat unmittelbar damit zu tun. Für die meisten Gruftis sind Vampire romantisch-leidenschaftlich Figuren aus Schauergeschichten einer längst vergangenen Zeit, die unsere Phantasie beflügeln und diese wohlige düstere Atmosphäre im Kopf schaffen.  Brad Pitt und Tom Cruise als höllisch gut aussehende Vampire in dem Film „Interview mit einem Vampir“ der frühen 90er. Wer gerät hier nicht ins Schwärmen? Und Latex-Pferde? Ach, ich weiß es doch auch nicht!

Real-Life Vampires Lea und Tim – Liebe auf den ersten Biss

Als Fetisch-Model Lea den Tarot-Karten-Leser Tim trifft, war es Liebe auf den ersten Biss. Die beiden führen eine leidenschaftliche Beziehung, bei der das Blut des anderen zu einem Hochgenuss führt. Die beiden trafen sich auf einem Vampir-Festival trafen sich Lea und Tim und spürten gleich eine Verbundenheit mit dem anderen. Auch für sie ist das Trinken von Blut eine Erweiterung ihres Bewusstseins. Sie fühlen sich Wacher und Lebendiger, wie sie sagen, auch wenn sie natürlich nicht an die reale Existenz von Vampiren glauben.

Neulich habe ich mir in den Finger geschnitten. Nicht absichtlich, sondern aus purem Ungeschick. Weil ich meinen schwarz-weißen Teppich nicht volltropfe wollte, habe ich mein Blut getrunken. Zum Glück waren es nur ein paar Tropfen. Es schmeckte mir nämlich nicht. Als würde man an einer rostigen Eisenkette lutschen. Wie sieht es bei Euch aus? Erfüllen Euch Gedanken an bluttrinkende Vampire mit einem wohlig-warmen Schauer? Findet ihr Vampirzähne ästhetisch?

Unknown Pleasures? Dr. Martens in Joy Division und New Order Design

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Nächsten Monat wäre Ian Curtis, der Sänger von Joy Division, 62 Jahre alt geworden. Leider beendete er durch seinen Selbstmord im Mai 1980 nicht nur sein Leben, sondern auch die Zukunft der Band, die er zusammen mit Bernard Sumner, Peter Hook und Stephen Morris gründete und die für viele Fans ein musikalisches Fundament der späteren Gothic-Szene bildete. New Order, die Nachfolgeband der verbliebenen Mitglieder, war nicht minder erfolgreich, schlug aber nach dem Debüt-Album „Movement“ eine musikalische völlig andere Richtung ein.

Als Designer begleitete Peter Saville beide Bands und ist für die Album-Cover zahlreicher Veröffentlichungen der Bands verantwortlich. Genau diesen Covern widmen die britischen Schuh-Hersteller von Dr. Martens jetzt eine eigene Serie. Die ist allerdings – Stand Juni 2020 – restlos ausverkauft.

Joy Division – Unknown Pleasures (1979)

Dr. Martens 1460 Unknown Pleasures

Im Grunde genommen ist die Idee, die Wellenform des Pulsars CP 1919 für das Cover zu verwenden, gar nicht von Saville, denn die Band selbst hatte dieses Bild in einer Reihe von Vorschlägen zur Cover-Gestaltung abgegeben. Saville entschied sich für die Wellenform, weil sie seiner Ansicht nach so gut zur Band passte: „And it’s both technical and sensual. It’s tight, like Stephen Morris’ drumming, but it’s also fluid: lots of people think it’s a heart beat.“ Das Fehlen von Bandname und Albumtitel war Reaktion auf das der Band selbst. Sie wollten keine Pop-Stars sein, sondern nur ihre Musik machen.

New Order – Power, Corruption & Lies (1983)

Dr. Martens 1460 Power Corruption and Lies

Auf der Suche nach einem passenden Cover begab sich Peter Saville in die National Gallery, doch alle Bilder die er fand, waren ihm zu offensichtlich für das, was er transportieren wollte. Also wühlte er am Souvenir-Shop noch in ein paar Postkarten, um nicht mit leeren Händen zu gehen. Seine damalige Partnerin sah die Postkarten, die er sich ausgesucht hatte, zeigte auf das Bild mit den Rosen und meinte „wäre das nicht etwas für das Album?“. Saville fand die Idee großartig, denn Blumen verkörpern seiner Meinung nach die Begriffe des Albumtitels perfekt.

New Order – Technique (1989)

Dr. Martens 1460 Technique

Die Statue, die Saville in einem Antik-Laden in der Pimlico Road in London entdeckte, war für ihn so stellvertretend für die damalige Zeit: „It’s a very bacchanalian image, which fitted the moment just before the last financial crash and the new drug-fuelled hedonism involved in the music scene.“ Seine erste ironische Arbeit, wie er fand, waren doch seine früheren Arbeiten eher idealistisch und utopisch inspiriert, so war die Figur dann doch eher eine Karikatur des Zeitgeistes.

Wer möchte, kann die Schuhe für rund 160€ erwerben.  Wer nicht möchte, wartet lieber auf Joy Division Unterhosen, New Order Handyhüllen oder hört lieber eine Platte der Bands und erfreut sich an der Tatsache, das Musik immer genau das ausdrücken kann, was einen gerade beschäftigt.

 

 

Treffen-Tage: Mein Wave-Gotik-Treffen im eigentlichem Sinne

Zwei Dinge sind vor und nach (jedem) Wave-Gotik-Treffen gleich. Es stapeln sich Berge an Wäsche und ich habe keine Lust. Wenige Tage vor dem WGT habe ich keine Lust mehr zu fahren, nach dem WGT habe ich keine Lust auf Alltag. Wohlweislich mit Urlaub versorgt, hetzte ich von einer privaten Verpflichtung zur nächsten, wollte noch 3000 Dinge erledigen, habe am Ende kaum was geschafft und wünschte mir eine Woche Urlaub im Bett. „Warum tausche ich das eigentlich jedes Jahr zu Pfingsten gegen eine Luftmatratze auf dem Zeltplatz?“ fragte ich mich wiederholt, als ich den Berg an Gepäck betrachtete. Weil meine Freunde es auch tun und weil WGT zusammen besser ist als abgeschottet in einer Wohnung oder einem Hotelzimmer. Dieses WGT habe ich kaum eine Band gesehen, dafür sehr viel Zeit mit wundervollen Menschen verbracht. Die ein oder andere Band hätte ich gerne gesehen, wirklich leid tut es mir nicht, dass ich sie alle verpasst habe, denn ich habe dieses WGT vor allem eines gemacht: mich unterhalten.

Viktorianisches Picknick (VicPic) – Schwärzer als gedacht!

Mein WGT startete nach der Ankunft wie immer: grillen auf dem Zeltplatz, feiern zu (mehr oder minder) schlechter Musik in der Agra 4.2. Wir waren da, wenn auch noch nicht angekommen und ich lief gleich noch zwei, drei anderen Freunden und Bekannten in die Arme. Der Abend lief. Meine Nase am nächsten Tag auch. Ich jammerte ein bisschen. Ich hoffte, es war der Heuschnupfen. Ich kämpfte mit meiner Frisur und motzte über meine Haare, meinte aber eigentlich meine mangelnden Toupierfähigkeiten und meine nicht vorhandene Geduld. Immerhin war ich verabredet. Jedes WGT versuche ich etwas Neues auszuprobieren. Letztes Jahr war es die blaue Stunde, dieses Jahr sollte es das viktorianische Picknick sein.

Beim Picknick war es schwärzer als erwartet

Unabhängig davon genoss ich die Gelegenheit mich endlich mal wieder richtig aufzubrezeln. Hier lohnt sich das irgendwie kaum, auch wenn ich das oft und gerne zum Ausgehen mache. Man fühlt sich da schnell mal absolutly overdressed und je nach Publikum kommen hier bei den Partys wenig Gruftgefühle auf. Das hinterlässt einen komischen Beigeschmack. Egal. Ich war fertig, zu spät und meine Haare halbwegs passable, aber ich endlich auf dem Weg. Was soll ich sagen: Es war voll und dabei saßen wir nur am Rande. Aber es war schwärzer als die Bilder aus vergangenen Jahren glauben ließen. Wir taten das, was man bei solchen Gelegenheiten tun sollte: wir saßen, wir aßen, tranken, quatschten und wir guckten. (Wie die Touristen, jaja, wir sind kein Deut besser). Es gibt da eine Menge zu bestaunen. Wir kamen vor Verzückung regelmäßig ins Quieken – wegen der vielen niedlichen Hunde im Getümmel. Und da die Bandauswahl danach nichts bereit hielt, was mich veranlasst hätte, loszuhuschen und die Ruhe zu verlieren, gingen wir erst mal essen, ergo weiterquatschen und ich dann in die Moritzbastei: Freunde treffen, zum quatschen. So muss WGT sein. Schön. Mir tat es wirklich leid, mich nach Mitternacht loszureißen um ins Werk 2 zu fahren. Immerhin wollte ich noch tanzen und spekulierte darauf dort noch einige andere Freunde und Bekannte zu treffen.

Kurz lausche ich dort den Klängen der letzten Band und quatschte mit einer Bekannten, die ich dort getroffen hatte und eigentlich muss man zu dem Abend nicht mehr viel sagen außer: ich quatschte hier, ich quatschte da und es hätte mich nicht gewundert, hätte ich am nächsten Morgen einen fusseligen Mund gehabt hätte. Der Tag war also durchaus gelungen mit alten und neuen Gesichtern und ich mit dem Morgengrauen völlig hinüber im Zelt. Das sollte sich übrigens zum wirklich leidigen Thema diese WGTs entwickeln. Ich schlief schlecht, ich schlief zu wenig. Es war wahlweise zu warm / kalt / laut / wasauchimmer und nur meine Mitzelter verhinderten, dass ich zum miesgelaunten Deprigoth wurde. Zur Bekämpfung des Zustandes stürzte ich mich mit ins Getümmel des Hippiedorfes, stellte fest, dass die Händlerwaren mich wieder nur mäßig ansprachen und musste mich dann doch selbst daran hindern eine Handtasche zu kaufen, die ich nun wirklich nicht brauche. Mit dem ersten Getränk in der Hand fiel mir dann plötzlich auf, dass ich ja doch eine Band sehen wollte und die schon in einer halben Stunde spielen würde. Ich war leicht aufgescheucht. Immerhin war ich da verabredet. Zum quatschen.

Quatschen ist besser als Bands sehen

Hapax war toll, nur ich zu müde. Die zweite Band schenkte ich mir daher und quasselte mit Carmen als würden wir uns sonst nie sehen. Völlig übermüdet war ich geneigt mich im Zelt nochmals hinzulegen. Schwenkte dann aber nochmals zum Hippiedorf ab um dort Nancy und Uwe zu treffen, mit denen ich mich dann noch verabredet hatte. Der Treffpunkt „Heidnisches Dorf“ ist übrigens ein doofer Treffpunkt. Das Hippiedorf ist groß und unter lauten schwarzgewandten Menschen fällt es schwer die beiden Schwarzgewandten zu finden, die man finden will. Vor allem, wenn das Handynetz nicht so funktioniert, wie es soll. Ich irrte umher, fragte mich warum ich mich nicht einfach doch hingelegt hatte und fand sie dann schließlich doch, mit einer anderen Bekannten. Wir quatschten. Was sonst?

Flederflausch WGT 2018
Weiter als bis zum Eingang der AGRA sollten wir vorerst nicht kommen.

Wir quatschten und quasselten und vor lauter Quasselei und weil Uwe Gott und die Welt kennt, kamen wir nicht vorwärts. Nicht zur Glitter+Trauma und nicht zur WhenWeWhereYoung und nicht sonst wohin. Und weil wir schon an der AGRA waren, verschwand ich um Mitternacht, nicht ohne mich alt und schlecht zu fühlen, auf den Zeltplatz, schlief dort fast im Campingstuhl ein und schwor mir, dass sich nächstes Jahr was ändern müsste und glaubte doch selbst nicht daran. Immerhin fühlte ich mich Sonntag dann ganz passabel. Mitcamper Nancy und Thomas wollten in die Stadt und ich mit um….was auch immer ich habe es vergessen zu tun. Ich sollte nicht weit kommen. Auf dem Grünstreifen der AGRA traf ich Rosie, Sven und die Schlös wieder und endete dort auf der Picknickdecke zum – richtig – quatschen. Am Ende war ich wieder bei keinem Konzert, dafür im Werk 2. Zum weiterquatschen. Schön war, mit vielen Menschen zu reden, mit denen ich bisher trotz Internetbekanntschaft keinen wirklichen Kontakt hatte. Schade, dass ich gefühlt für alle zu wenig Zeit hatte und mit einigen Personen kaum geredet habe. Dafür habe ich endlich getanzt, viel getanzt und war endlich angekommen.

Und am Montag total im Eimer. Aber eines meiner Highlights stand ja erst noch bevor. Nachdem ich beim Duschen, trantütig, wie ich bin, erst mal meine Haare unters Wasser gehalten hatte musste ich mir eingestehen, dass alle Toupierversuchen in der verbleibenden Zeit sinnlos und es mir eigentlich auch egal war. Also auf zum Spontis-Familiy-Treffen. Was soll ich sagen. Es war wundervoll. Mit so vielen Menschen geredet, mit so vielen leider nicht. Es ist immer wieder schön und aufregend, die Menschen hinter den Kommentaren und die stillen Mitleser kennenzulernen. Zu einem letzten Konzert konnte ich mich nicht wirklich motivieren und schloss mich Robert, Sabrina, Mone und Ralf zum Essen an. Das war genau der richtige Abschluss und ich schenkte mir die Party im Werk 2. Ich war eh zu kaputt und schaffte es, endlich zu Hause angekommen, genau noch unter die Dusche und bis zum Kühlschrank bevor ich ins Bett fiel und mit der Katze auf dem Bauch den Schlaf der Verweichlichten und derer ohne Durchhaltevermögen schlief. Meine Katze die folgenden Tage übrigens auch. Auf einem der Wäscheberge.

WGT 2018
Weiterquatschen beim Spontis-Treffen

Mein schaurig schönes Tagebuch #18 – Unendliche Weiten: Eine Expedition nach Nerdistan

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Messe Dortmund, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2018. Dies sind die Abenteuer des Gruftis Robert, der mit seiner Orphi 2 Tage unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Destination Star Trek.

Liebes Tagebuch, du wirst es mir nicht glauben. Trotz einer ausgeprägten Leidenschaft für Star Trek, einer starken Attitüde für alles, wo Science Fiction draufsteht und einem heimlichen Bekenntnis zum Nerd in mir, war ich noch nie auf einer Star Trek Convention, obwohl die bereits seit den frühen 70er Jahren (!) rund um den Globus veranstaltet werden. Jetzt habe ich es dank der Initiative von Orphi geschafft, meine Bedenken zu überwinden und mich auf das Abenteuer eingelassen. Und was soll ich sagen? Selten habe ich mich so wohl gefühlt, wie dort. Daraus resultiert die logische Frage: Grufti oder Nerd? Oder doch vielleicht ein Grufti-Nerd?

Die Destination Star Trek gastierte neulich in Dortmund, was uns aber nur durch windige Kanäle zu Ohren gekommen war, weil „Europas offizielle Star Trek Convention“ ausgesprochen wenig Werbung gemacht hat und uns beinahe ein Ereignis diesen Ausmaßes durch die Lappen gegangen wäre. Wir prüften die Gästeliste im Vorfeld eingehend und waren ziemlich aus dem Häuschen. Namen wie William Shatner (Captain Kirk), Nichelle Nichols (Lt. Uhura), Walter Koenig (Pavel Chekov) zu lesen, die mittlerweile die 70 Lebensjahre weit hinter sich gelassen haben und immer noch unermüdlich durch die Welt reisen, hat uns schwer beeindruckt. Anlässlich des 25 jährigen Jubiläums des „Star Trek: Deep Space Nine“ Ablegers, waren auch Nana Visitor (Major Kira Nerys), Rene Auberjonois (Odo), Alexander Siddig (Dr. Julian Bashir), Terry Farrell (Lt. Commander Jadzia Dax), Cirroc Lofton (Jake Cisco) und Aron Eisenberg (Sohn von Ferengi Rom) und viele andere Prominente aus der Serie mit von der Partie.

Wobei man von Prominent ja nur in einem beschränkten Umfang sprechen kann, denn ich denke, dass vielen Leuten diese Namen überhaupt nichts sagen werden und Schauspieler wie Terry Farrell oder Aron Eisenberg sicher nicht von Paparazzi belagert werden, weil sie dafür wahrscheinlich viel zu unbekannt sind. Vor allem ohne die teilweise völlig entstellende Masken.

Schon im Vorfeld wurde mir klar, dass so eine Convention ein kostspieliges Vergnügen werden kann, denn bislang waren mir die Abläufe einer solchen Veranstaltung ja völlig fremd. Für das 3-Tages Ticket wurden 60€ fällig, aber das berechtigt lediglich zum Besuch der Veranstaltung, auf der so ziemlich alles andere Geld kostet. Bilder mit den Stars, Autogramme von den Stars, Gesprächsrunden, Bilder auf der Brücke, während man von Chehov und Uhura flankiert wird. Jäger und Sammler können so schnell einige hundert Euro dafür ausgeben, ihre Kollektionen auszubauen oder zu vervollständigen.

Aber darum soll es nicht gehen, liebes Tagebuch. Hobbies und Leidenschaften sind nun mal kostspielig. Und seien wir ehrlich, auch die Gruftis sind nahezu vollständig vom Kommerz assimiliert worden.

Wie die Objektivität vor der Tür wartete

Destination Star Trek 2018 (14)

Ich möchte Dir lieber von Atmosphäre erzählen, diesem subjektiven Gefühl, das manchmal jede Objektivität mit innerer Zufriedenheit überströmt. Objektiv gesehen hättest du nach 2 Stunden wieder nach Hause gehen können, denn spätestens dann hättest du jeden Stand abgecheckt, jede kleine Ausstellung bestaunt, wärst an den Tischen der Stars vorbeigeschlendert und hättest auch vielleicht einem der öffentlichen Panels gelauscht. Draußen noch einen veganen Wrap zwischen die Kiemen geschoben und dann wieder nach Hause. Objektiv gesehen war die Convention überschaubar und kurzweilig. Kein Vergleich zum WGT, das an unzähligen Locations über den Tag verteilt etwas bietet. Aber wie es nun mal bei Hobbies und Leidenschaften so ist, bleiben Rationalität und Objektivität vor der Tür stehen und warten, dass die Kohlenstoffwesen wiederkommen.

Subjektiv war es aber einfach nur großartig. Die Menschen, die so eine Convention besuchen, sind dann doch schon irgendwie ganz besonders. Freaks. Durchgeknallte. Fangirls und Fanboys. Überall funkeln die Augen, wenn man sich über seine neuesten Errungenschaften unterhält oder sich konzentriert darüber austauscht, wer denn der beste medizinische Offizier aller Star Trek Serien ist. Überschwänglich berichtet man von der Begegnung mit seinem Lieblingsstar oder präsentiert seinen Freunden eine Widmung von Odo dem Formwandler. Ein Funkeln, das ich in der breiten Gesellschaft kaum noch finden kann und das auch unter den Gruftis immer schwächer zu werden scheint.

Was mir aber noch viel wichtiger und spannender erscheint, ist die Loslösung von jeglicher Körperlichkeit und einer gewissen Uniformität, wie sind in den letzten Jahren in der Gothic-Szene immer wichtiger zu werden scheint. Wie jemand aussieht, herumläuft, sich geschminkt hat oder was er trägt, spielt hier in Nerdistan eine völlig untergeordnete Rolle. Steht mir die medizinische Uniform? Unwichtig. Kann man genug nackte Haut und meine Tattoos sehen? Nebensache. Bin ich sexy genug? Völlig irrelevant. Als Kontrast zur mittlerweile sehr ästhetisch fixierte Gothic-Szene eine richtige Wohltat. Möglicherweise aber auch nur, weil ich mich nie zu den äußerlich Beeindruckenden zählte konnte und wollte.

Wir stöbern, wir entdecken, wir staunen und wir lauschen. Da läuft gerade eine völlig verrückte Auktion, bei der Hardcore-Sammler für ein Original signiertes Bild von Leonard Nimoy über 300€ auf den Tresen legt, oder bei der jede noch so unwichtig erscheinende Requisite 120€ zu bringen scheint. Wie zum Beispiel eine Seite aus dem Drehbuch, an die William Shattner ein paar Anmerkungen kritzelte. Manche Sammler, da bin ich mir sicher, haben zu Hause sicherlich einen Schrein, einen Tempel mit all den Errungenschaften. Kleine Star Trek Museen, in dem sie jedes Stück nicht nur persönlich kennen, sondern auch die Geschichten dazu originalgetreu wiedergeben können.

Wir beschließen, Sonntags noch einmal wiederzukommen. Nicht nur, weil wir die falschen Größen unserer Spock T-Shirts umtauschen wollen oder weil ich am Samstag in einer Hektik Karten für ein Panel gekauft habe, das erst Sonntags stattfindet, sondern weil wir immer noch nicht genug haben. Na gut, so ein bisschen auch wegen der 21€ für die Panel-Karten und weil wir ja auch eine Eintritts-Karte für alle Tage hatten.

Ein lohnenswerter Entschluss. Wieder eintauchen in das Meer der Freaks und Spinner. Wieder stellt sich dieses wohlig-warme Gefühl des Ankommens ein. Aufgeregt warten wir auf den Beginn des Panels, der in einem abgesperrten Bereich der Halle stattfindet. Falls du es nicht weißt, liebes Tagebuch, so ein Panel ist nichts anderes als der Auftritt eines oder mehrerer Stars der Serie, die sich den Fragen des Publikums stellen und hintergründige Geschichten zum besten geben.

Wir haben uns für das Deep Space Nine Panel entschieden, bei dem alle anwesenden Schauspieler der Serie in einer Reihe sitzen und sich den Fragen der Nerds stellen. Ich bin fasziniert wie sich die schüchternen Seelen für ihre Leidenschaft motivieren, vor einem Mikro zu stehen und seinem Star eine Frage zu stellen. Gespannt lauschen wir den Fragen und vor allem den Antworten. Wer die unbequemste Maske tragen musste, wird gefragt. Die Ferengi beschweren sich über ihren schweren Ohren, die nach einigen Stunden sehr schwer geworden sind, während Odo der Formwandler einwirft, dass es unter seine Maske ständig gejuckt hätte – gemeinsam lachen dann alle über die Bajoranerin, die sich wegen ihrem aufgeklebten Stück Nasenrücken echauffieren möchte. Mein Sitznachbar fragt mich derweil, wer das da neben Terry Farrell ist, ich kläre ihn auf, dass das der Sohn von Commander Sisko ist, der natürlich nun erwachsen geworden ist.

Viel zu schnell ist es dann auch wieder vorbei mit dem Panel. Trotzdem schlendern wir beeindruckt  noch einmal durch die Halle. Gucken uns Star-Trek Bademäntel aus Fleece an (hey EMP, macht die Dinger doch aus Baumwolle, damit man sie auch als Bademantel benutzen kann!), gönnen uns ein weiteres T-Shirt und machen uns auf dem Heimweg. Wir holen unser Crewmitglied Caya ab, das auf Außenmission im Pfotenhof verweilte, machen uns auf dem Weg in unsere Sternenbasis, bestellen Pizza und haben unstillbare Lust die DS9 Serie wieder vor Anfang an zu sehen.

Grufti oder Nerd? 

Liebes Tagebuch. Wie soll ich mich denn nun rechtfertigen? Vor dem Traualtar der Szenezugehörigkeit habe ich Treue gelobt und ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich nun fremdgegangen bin. Ich rede mir ein, beides zu können, schließlich hat meine subkulturelle Vermählung nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich mich als Nerd betrachte. Ich glaube, das wurde mir in die Windeln gelegt. Batman und Spiderman mochte ich schon mit 5, den ersten Heimcomputer hatte ich noch vor der ersten Freundin und sowieso begleiteten mich TOS durch meine früheste Kindheit und TNG durch prägende Phasen meiner Jugend. Geboren mit Nerdsynapsen. Ich bin eben empfänglich für solche Dinge. Das Grufti-Sein war dann die erste bewusste Entscheidung für sowas wie eine Subkultur. Man sprach damals natürlich nicht von Szene und schon gar nicht von Subkultur, aber dabei zu sein war ein gutes Gefühl. Es stand aber nie in Konkurrenz zum Nerd-Sein. Grufti mit Brille, Aktenkoffer und einer 1 im Unterrichtsfach Informatik.

Heute bin dann sowas wie ein Grufti-Nerd. Ein Multicharakter (die sind schwerer zu Leveln!) der sich in den Fesseln nur einer Leidenschaft unfrei fühlt. Innerhalb der Gothic-Szene tummeln sich viele solche Charaktere. Das schöne ist: ich bin nicht allein. Meine Orphi ist ebenfalls eine Nerdin und mit der bin ich immer noch am allerliebsten verheiratet. Unsere nächste Convention ist bereits beschlossene Sache und findet – wenn die Finanzen es zulassen – in Birmingham statt.

 

 

Am WGT 2018 vorbei gefeiert! Ich erinnere mich dunkel

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Was soll ich nun anfangen mit all den Resümees zum WGT 2018? Ich lese den üblichen Abgesang auf die Szene, Lästereien über Pferde und andere Kostüme, Klagen über zu kleine Locations und zu viel Kommerz. Alles ärgerlich und ich stimme hier und da innerlich zu. Doch während ich Gemüse-Ravioli in memoriam an die letzten Tage kalt aus der Dose esse, fällt mir auf, dass all das eigentlich gar nicht zu meinen Erinnerungen gehört, die kleben geblieben sind.

Wir waren auf der Agra, haben reichlich gekauft und viele „Kostüme“ gesehen. Wir sind wegen Überfüllung nicht ins Heidnische Dorf gekommen und auch Rosa Crux fiel wegen Einlass-Stop aus. Aber all das würde ich gar nicht erzählen, wenn mich jemand fragt, wie mein WGT war. Was würde ich denn erzählen? Ich fang mal vorne an:

Wir kamen am Mittwochnachmittag in Leipzig an und die Stadt begrüßte uns mit heftigem Regenguss, Wind und dunklen Wolken. Prima. Ich sah mich schon die nächsten Tage mit Zopf und nassem Samtsack durch die Stadt huschen – von einem Dach zum nächsten – und was würde aus dem Spontis-Treffen werden? Während der Regen aufs Autodach plästerte und wir wegen einer kleinen Panne nicht sofort in die Ferienwohnung konnten, besprach ich mit Robert einen Plan B. Wir könnten ins Bahnhofsgebäude ausweichen. Doch was, wenn die unsere 200 Spontis-Besucher da rausschmeißen? Moritzbastei ist zu klein. Nächstes Jahr eine Location mieten? Aber das Picknick-Flair ist doch gerade schön… War irgendwie gemütlich bei Regen zu zweit im Auto am Straßenrand irgendwo in Leipzig. Ein Ergebnis gab es trotzdem nicht.

WGT 2018 – Pizza essen bei Ronny Rabe

Da wir noch immer nicht in die Wohnung konnten, fuhren wir mit Mone und Rabe – auch in diesem Jahr wieder unsere WG-Genossen – zu Ronny Rabe, ohne vorher auszuladen. Ronnys Wohnung in Leipzig ist ein Erlebnis. Eigentlich müsste man sich einen Tag frei nehmen, um alle kleinen und großen Schätze an den Wänden zu entdecken und anzuschauen. Ein unvergessliches Grufti-Museum mit Sarg in der Mitte, auf dem dann nach einiger Zeit auch endlich die weltbeste Pizza landete.

Das WGT hatte begonnen. Später bezogen wir dann unsere Ferienwohnung und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Das ist mal ne schöne Wohnung gewesen. Haben wir auch gleich fürs nächste Jahr wieder gebucht.

Im Gegensatz zum letzten Jahr hab ich beim Münze-werfen auch das Zimmer gewonnen, das ich haben wollte. Ätsch!

WGT 2018 – Donnerstag: Gleich am zweiten Tag bekamen wir uns in die Haare

Der Donnerstag begann damit, dass ich den Rabenhorst ziemlich früh aus dem Bett schmeißen musste, weil ich nach guter alter Arbeitnehmer-Manier wach war und Langeweile hatte. Immerhin hatte ich den Frühstückstisch gedeckt. Danach bekamen wir uns in die Haare. Wir machten uns ans Kreppen und Toupieren, wobei Herr Forst nicht überzeugend genug den Untalentierten spielte und unter des Raben strengen Blicken mein glänzendes Haar in einen toupierbaren Haufen Bretter verwandelte. Als wir fertig waren, war es schon später Nachmittag und wir wollten noch die WGT-Bändchen holen, um anschließend zu Jen und Holger zu fahren, die uns zum Grillen eingeladen hatten.

WGT 2018
WGT 2018 – Ein interessanter Abend bei Jen und Holger

Was für ein toller Abend! Zu Beginn fremdelte ich ein wenig. Ich bin ja nicht gerade der Meister der Sozialkontakte und kannte dort niemanden. Außerdem war wegen der internationalen Gäste Englisch die Sprache des Abends. Eigentlich kein Problem, aber eben auch ein Faktor, der einen nicht sicherer macht. Was soll ich sagen? Jen schaffte es innerhalb einer halben Stunde, mir alle Scheu und Unsicherheit zu nehmen und Holger tat seinen Teil dazu, uns willkommen zu heißen und uns das Gefühl zu geben, unter Freunden zu sein. Vielen Dank an dieser Stelle. Wir lernten viele tolle Menschen aus aller Welt kennen und jeder einzelne war eine Bereicherung für unser WGT 2018.

Nach mehreren Stunden quatschen und Blödsinn machen und lachen und essen machten wir uns auf zur Gothic Pogo Party, wo wir die üblichen Verdächtigen aus dem Freundeskreis trafen.

WGT 2018 – Freitag: Vom zaghaften Versuch, einen Programmpunkt wahrzunehmen

Noch im Bett ein kurzer Blick aufs Programm. Der wird auch von Jahr zu Jahr halbherziger. Wir schaffen es ja eh nie rechtzeitig irgendwohin.

Wir beschlossen, den Freitag zum Shopping zu benutzen. Robert wollte nach einem neuen Hemd Ausschau halten und ich nach einer Hose. Heraus aus dem Gothicmarkt auf der Agra kamen wir mit drei Halstüchern, einem Paar Schuhe, drei Handtaschen und einem Portemonnaie. Da wir es in den vergangenen beiden Jahren nicht geschafft hatten, besuchten wir diesmal das Heidnische Dorf. Ich liebe die Atmosphäre, wenn dort noch nicht so viele Leute sind. Wir bummelten über den Markt und kehrten schließlich im Tee-Zelt ein. Hier hatten wir schon bei unserem ersten gemeinsamen WGT 2011 gesessen. Wir versuchten, die gleichen Bilder wie damals zu machen. Ging aber nicht, weil wir jetzt viel schöner sind. 😉

Es folgte ein zaghafter Versuch, ein Angebot des offiziellen Programms wahrzunehmen: Merciful Nuns im Täubchenthal. Es kam, wie es kommen musste. Wir trafen viele Bekannte und Freunde, aßen Käsepommes und trafen wieder Freunde und quatschten und machten Fotos und ganz ehrlich: Ich weiß nicht einmal, welche Band wir auf der Bühne NICHT sehen konnten, weil es zu voll war, als wir kurz das Experiment eines Konzertbesuchs unternahmen. Aber ich habe ein Foto gemacht.

Wie immer ließen wir den Tag auf der Gothic Pogo Party ausklingen. Das klingt vielleicht doch etwas zu harmlos… also es war laut, lustig und als wir nach Hause kamen, um kalte Ravioli aus der Dose zu essen, war es hell draußen und wir rochen streng.

WGT 2018 – Samstag: Zu viele Heiden im heidnischen Dorf

WGT 2018 – Samstag: Der Tag begann mit einem kurzen Abstecher zur Synth Robots Dance Invasion vor dem Werk 2

Es war brüllend heiß am Samstag. Gemeinsam mit dem Rabenhorst wollten wir ins Heidnische Dorf, um uns dort im Schatten eines Baumes von den Strapazen der vergangenen Nacht zu erholen. Blöderweise wollten das alle anderen Leute im Umkreis von etwa 150 Kilometern auch und deshalb kamen wir nicht rein in die Welt des Mittelalters. Also wichen wir auf die Konsummeile nebenan aus und machten die Agra unsicher.

Hier strandeten dann nach und nach weitere Leute aus dem Bekanntenkreis, die den gleichen Plan hatten und so saßen wir in illustrer Runde beisammen und vertrieben uns die Zeit. Etwas seltsam war die Begegnung mit einer un-szenigen Dame, die offensichtlich unsere Nähe suchte, Fotos machen wollte und fragte, ob sie meine Pommes probieren dürfe. Sie war sehr freundlich, aber ich fühlte mich unwohl, zumal sie mir ständig über den Arm streichelte, um Sachen zu fragen. Ich bin ja normalerweise nicht jung, nackt und interessant genug, um von Fotografen verfolgt zu werden, deshalb kenne ich diese Erzählungen nur in der Theorie. In diesem Moment dort auf der Bank hatte ich jedoch eine Ahnung davon, was die Erzähler dieser Geschichten meinen. Man möchte keinen Kontakt zu „Normalos“ und muss trotzdem freundlich sein. Und auch wenn man sich Mühe mit dem Outfit gegeben hat, so hat man es nicht für die Welt außerhalb der Szene gemacht.

Wir hörten auf allen Kanälen, dass die Locations überfüllt seien und so reizte uns das offizielle Programm wieder nicht besonders. Wenn gar nix mehr geht, geht Gothic Pogo Party. Am Samstag machten wir uns schon recht früh – zusammen mit Ronny – auf den Weg ins Werk 2.

WGT 2018 – Sonntag: Der traurige Blick eines Mannes, dessen Lasagne kleiner ist als seine Handfläche

Den offiziellen Aufzeichnungen nach hatten Robert und Ralf am Sonntag gegen 14 Uhr einen Lach-Flash am Frühstückstisch und um 17 Uhr standen wir an irgendeiner Tramhaltestelle rum.  Was davor und danach geschah, ist irgendwo in den Tiefen unserer WG verschollen. Wahrscheinlich haben wir wieder stundenlang Quizduell gegeneinander gespielt. Ich weiß nur, dass wir uns hatten überreden lassen, zu Rosa Crux zu fahren und dass wir zwei Stunden vor Beginn dort waren.

Eine riesige Warteschlange schreckte uns ab und so gingen wir erstmal schön essen, wobei der Rabe seine Miniportion Lasagne nicht wirklich als Essen bezeichnete. Anschließend stellten wir uns in die Warteschlange, bis zum offiziellen Konzertbeginn. Wir kamen nicht rein.

Also machten wir Blödsinn und Videos und fuhren … richtig — zur Gothic Pogo Party. Im Morgengrauen verließen wir die unheiligen Hallen, um vorm Spontis-Treffen wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen.

WGT 2018 – Montag: In der Jahnallee gibt es eine Pizzeria!

Der Rabenhorst hat extra durchgemacht, um am nächsten Tag um 14 Uhr bereit fürs Spontis-Treffen zu sein. Und sie haben durchgehalten! Etwas verpeilt zwar und mit Sonnenbrillen, aber sie haben es gepackt. Das Spontis -Treffen erhält hier im Blog natürlich wieder einen Extra-Artikel, deshalb nur ein kurzes Fazit: Ihr seid Wahnsinn! So viele Leute und ich freue mich immer wieder sehr darüber, denn Robert gibt sich das Jahr über so viel Mühe und es ist eine so schöne Bestätigung, dass so viele Leute am Treffen teilnehmen, ihm persönlich Hallo sagen und andere Blog-Leser kennenlernen. Vielen vielen Dank an alle, die dort waren.

Nach dem Spontis-Treffen gehen wir immer essen. Diesmal in unserer Lieblingspizzeria in der Jahnallee. Vorher mussten wir allerdings noch für einen kleinen Abstecher zur Agra.

Nachdem ich auf dem Spontis-Treffen allen Leuten erzählt habe, dass sie unbedingt am Abend auf die Gothic Pogo Party kommen sollen, um mit uns den Abschied vom WGT 2018 zu feiern, haben WIR es natürlich abends nicht geschafft. Wir waren TODMÜDE! Zack, umgefallen, eingeschlafen!

WGT 2018 – Dienstag: The day after … all!

Dienstagmorgen gab es eigentlich nur wildes Gewusel in der WG. Wir sind ein eingespieltes Team und nach einer Stunde waren die Koffer gepackt und die Wohnung war tipptopp aufgeräumt. Wir machten uns auf den Weg, um mit Freunden den Abschied vom WGT bei einem Frühstück zu teilen.

Was ist nun mein eigenes Resümee? Es kann natürlich sein, dass uns irgendwo und irgendwann an den WGT-Tagen Menschen in Pferdekostümen begegnet sind oder solche, die sich nur für das Festival verkleidet haben. Vielleicht waren die Locations zu voll und die Preise zu hoch und vielleicht wird das WGT nach und nach von der Szeneveranstaltung zum schwarzen Karneval. Aber wir haben an diesen Dingen einfach vorbei gefeiert und fast eine ganze Woche gequatscht, gelacht, getanzt und das Gemeinsame gefunden. Ich erinnere mich ausschließlich dunkel. Es war wieder toll!