Kurz & Düster: Crowdfunding für das Pfingstgeflüster 2023

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Die wohl edelste Konservierung des WGT-Gefühls, das Pfingstgeflüster, möchte Euch auch das 30. Wave-Gotik-Treffen wieder in Bildern, Geschichten und Berichten festhalten. Trotz aller Tradition und Beständigkeit möchte Herausgeber Marcus Rietzsch dieser Jahr versuchen, das Magazin über Crowdfunding vorzufinanzieren. Bisher mussten die Druckkosten von etwa 3.000€ in Vorleistung gestemmt und durch den Verkauf des Magazin wieder reingeholt werden.

10 Tage vor dem Ablauf der Aktion fehlen knapp 1.500€. Praktischerweise kann man auf diesem Weg auch gleich ein Magazin (vor)bestellen und so zur Finanzierung beitragen. Es gibt auch einige „erweiterte Möglichkeit“ und sogar Anzeigenplätzte zu erwerben. Vielleicht kann man ja so ein klein bisschen Werbung bei der „richtigen“ Zielgruppe machen? Ich bin mir sicher, es lohnt sich für Euch. Ich habe auch Marcus kurz gefragt, warum er sich dieses Jahr für das Crowdfunding entschieden hat.

Marcus, warum hast du Dich dieses Jahr für Crowdfunding entschieden?

Es mag banal oder abgedroschen klingen, aber die Welt hat sich verändert. Bands, die vor der Pandemie problemlos genug Tickets für ihre Konzerte absetzen konnten, müssen mittlerweile komplette Tourneen absagen. Hinzu kommen Inflation und teils gewaltige Preissteigerungen, die auch vor dem Pfingstgeflüster und dessen Leserinnen und Lesern nicht Halt machen. Die Kombination aus gestiegenen Kosten und allgemeinen Unsicherheiten haben mich veranlasst, die Druckkosten für das Pfingstgeflüster 2023 im Vorfeld durch ein Crowdfunding sicherzustellen.

Wie war eigentlich die Kaufbereitschaft in den letzten Jahren, war da eine Entwicklung zu sehen?

Die Verkaufszahlen waren nie konstant. Es gab von Jahr zu Jahr immer ein gewisses Auf und Ab. Nachdem das Pfingstgeflüster zwei Jahre Zwangspause einlegen musste, war 2022 durchaus ein Rückgang zu spüren, was möglicherweise auf die deutlich geringere WGT-Besucherzahl zurückzuführen ist.

Ich finde das Pfingstgeflüster ja toll, weil ich neben einer Sammelleidenschaft auch anfassbare Erinnerungen liebe, aber ist ein Magazin in Print-Form noch zeitgemäß?

Ob das Pfingstgeflüster zeitgemäß ist, müssen andere entscheiden. Aber eines ist wohl unbestritten: Auch wenn viele Gruftis die Vorzüge elektronischer und digitaler Errungenschaften zu schätzen wissen, kann sich ein Teil nach wie vor an der Haptik schöner Druckerzeugnisse erfreuen.

Okay, dann entscheide ich: Das Pfingstgeflüster ist für mich absolut zeitgemäß. Und jetzt vorbestellen/spenden!

Solina Tuuli: Künstliche Intelligenz macht Gothic-Musik

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Solina Tuuli ist eine Art künstliche Sängerin auf der Basis einer KI, die von Bruno Kramm (Das Ich) und Vasi Vallis (Frozen Plasma) erschaffen wurde, um dieses „neue Betätigungsfeld für elektronische Musiker“ für sich zu nutzen. Mittlerweile ist mit „Lost“ auch das erste Stück herausgekommen, das dazu einlädt, sich ein Eindruck zu verschaffen, was wir in Zukunft zu hören bekommen könnten. Werfen wir auch einen Blick auf die Frage, wie moderne Technologien unsere musikalische Wahrnehmung und auch die Szene-Musik beeinflussen könnten.

Künstliche Intelligenz macht jetzt Musik

In den letzten Monaten hat künstliche Intelligenz (KI) für einen wahren Sturm auf den Ozeanen der virtuellen Welt gesorgt. Plattformen wie „ChatGPT„, die mit ein paar Stichworten quasi aus dem Nichts Inhalte erschaffen oder auch „Dall-E„, die anhand von Texteingaben Bilder generieren, sind in aller Munde. Schon nach wenigen Wochen ist klar, wir stehen erst am Anfang dessen, was KIs zu leisten vermögen. Wer mehr darüber wissen möchte, findet auf Tech-Plattformen wie Heise.de einige Antworten und die Zeitschrift c’t hat dazu einige hilfreiche Videos gemacht.

Es liegt auf der Hand, dass künstliche Intelligenz auch dazu genutzt werden kann, Musik zu erschaffen, es existieren bereits einige Tools, die in der Lage sind, Sounds, Klänge und selbst Gesang zu erzeugen.

Bruno Kramm (Das Ich) und Vasi Vallis (Frozen Plasma) haben die Zeichen der Zeit erkannt und experimentieren mit ebendieser künstlichen Intelligenz. Als erstes „Lebenszeichen“ dieser Zusammenarbeit ist „Solina Tuuli“ entstanden, eine KI-generierte Künstlerin, die jetzt mit „Lost“ ihr erstes Stück fertiggestellt hat. Wenn man das so sagen kann.

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Auch wenn ich nicht unbedingt begeistert und sprachlos bin, bleibe ich jedoch erstaunt zurück, in welcher Form sich eine KI nun am kreativen Schaffensprozess moderner Musik beteiligt und ihn sogar übernimmt. Für Bruno Kramm und Vasi Vallis ist das nur die logische Weiterentwicklung ihren Schaffens und ein Instrument, das man ausprobieren sollte. In der Presserklärung zu Solina Tuuli schreiben sie:

Elektronische Musik steht immer auch im Spannungsverhältnis zu neuentechnologischen Revolutionen. New Wave und Synthpop hätten nie denSiegeszug ohne die ersten erschwinglichen Computer angetreten, Industrialund Hiphop wären ohne Sampling kaum so stilprägend gewesen. KünstlicheIntelligenz ist somit nur ein neues Betätigungsfeld für moderne elektronischeMusiker, zumal die gesellschaftlichen Umwälzungen, welche von dieserTechnologie zu erwarten sind, kaum abzuschätzen sind.

In der Tat können wir nicht abschätzen, wohin uns diese Form der künstlichen Intelligenz tragen könnte und wie weit sie sich schon in unser musikalischen Leben geschlichen hat, wenn es nicht so offensichtlich geschieht, wie es Bruno und Vasi machen. Es ist jedenfalls eindrucksvoll, welche Qualität Musik aus der „Retorte“ bereits jetzt hat.

Wird diese Form der Musik unser Leben verändern?

Das glaube ich nicht. Es handelt sich hier um einen technologischen Fortschritt, der unbestritten ein Teil unseres digitalen Lebens werden dürfte. Dass es die Musik und ihre Erschaffung grundlegend verändert, halte ich allerdings für unwahrscheinlich. Bereichern? Möglicherweise. Beeinflussen? Mit Sicherheit.

Werden wir in Zukunft künstliche Musik bejubeln?

Obwohl die Koreaner mit „ETERN!TY“ schon voranpreschen, bleibt Musik für mich stets auch eine identifikationsstiftende Kunstform, die uns an Künstler*Innen und ihre Ausdrucksform bindet. Auf der Bühne einer künstlichen Gestalt glauben, sie empfinde Schmerz, Traurigkeit oder Sehnsucht, während sie ein tiefschürfendes, berührendes und emotionales Lied zum Besten gibt? Wird für mich nicht funktionieren. So gut die Musik auch sein mag, wenn es niemanden gibt, dem ich abnehme, was er da singt oder niemand da ist, den ich anhimmeln oder anfeuern kann, fehlt für mich etwas.

Allerdings muss das nicht für Generationen gelten, die nach mir kommen, für die künstliche Intelligenz ein völlig normaler Bestandteil ihrer Erlebens- und Unterhaltungswelt wird. Schauen wir uns nur einmal an, was CGI mit dem Kino gemacht hat.

Sollten sich Musiker mehr mit künstlicher Intelligenz beschäftigen?

Unbedingt. Nicht zuletzt, um auch als Gegenströmung wahrgenommen zu werden, die die Entwicklungen kritisch hinterfragt. Es nutzt nichts, diese Dinge von sich wegzuschieben, denn sonst läuft man als Musiker, der sich regelmäßig an elektronischen Hilfsmitteln bedient, Gefahr, abgehängt zu werden. Möglicherweise zieht man ja auch Betracht, sich helfen zu lassen, etwa beim Mastering oder der Optimierung von Harmonien und Rhythmen. Es muss ja nicht gleich eine ganze Band sein.

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Wochenschau: Misanthropie auf Level 75 gebracht

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Ich habe in den letzten Wochen Misanthropie auf Level 75 gebracht. Mein Rezept? Ich habe Nachrichten geschaut, Sondersendungen geguckt, Expertenkreisen gelauscht und Zeitungen gelesen. In Spielerkreisen nennt man das „grinden“, monotone und sich wiederholende Abläufe, um etwa Erfahrungspunkte zu sammeln. Die besten Sammel-Missionen: Protestverhalten in Deutschland studieren. In sämtlichen Lebensbereichen fehlen Arbeitskräfte und Menschen demonstrieren gegen Zuwanderung. Unter der Herrschaft eines russischen Diktators werden in der Ukraine tausende Menschen ermordet, gefoltert und vergewaltigt und Menschen schwenken russische Flaggen und meckern über Flüchtlingsheime. *pling* +12000 Erfahrungspunkte. Aber auch einzelne Abscheulichkeiten menschlicher Natur versprechen Bonuspunkte. Warum läuft einer in Hamburg Amok? Warum bringen in der Nähe von Siegen Kinder ein anderes Kind um? *pling* +25000 Erfahrungspunkte allein für die Fragestellung. Nachvollziehbare Antworten bleiben allerdings aus und leider ist das alles kein Spiel, sondern bittere, von Menschen gemachte Wirklichkeit. Ich flüchte mich in meine alternative Realität, hier in der Wochenschau.

Siouxsie nach 10 Jahren wieder bei Live-Auftritten zu sehen | NME

Nach über 10 Jahren ohne Bühne tritt Siouxsie Sue wieder ins Rampenlicht. Auf dem Cruel World Festvial, das im Mai 2023 im kalifornischen Pasadena stattfindet, ist sie Headliner eines beeindruckenden 80er Jahre Line-Ups. Iggy Pop, Billy Idol, Love And Rockets, Echo & The Bunnymen, Adam Ant, The Human League, Gary Numan, Modern English, Gang Of Four machen das Rentner-Feeling perfekt und reihen sich nahtlos neben die inzwischen 65-jährige Susan Ballion ein. Siouxsie Sue trat zuletzt 2013 auf und das auch lediglich zweimal im Rahme des Meltdown Festivals in der Londoner Royal Festival Hall. In den USA ist das sogar ihr erster Auftritt nach 15 Jahren. Es bleibt allerdings offen, ob die wilde Siouxsie auch nach Deutschland kommt.

Erhöhtes Depressionsrisiko bei Musikern? | Tagesschau

Interessante Ergebnisse, die sich aber – so warnt die Studie – nicht unbedingt auf eine Einzelperson projizieren lassen. So unmusikalisch wie ich bin, muss ich wohl immun sein, das spiegelt sich auch in meiner heimlichen Lebensfreude wider. „Musizieren ist gut für eine gesunde Psyche: So lautet bisher der Forschungsstand, und genau diesen Ansatz verfolgen zum Beispiel auch Musiktherapien. Dennoch scheinen Musikerinnen und Musiker – verglichen mit musikalisch inaktiven Menschen – häufiger unter Depressionen und Angststörungen zu leiden. Wie das zusammenpasst, hat ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik […] genauer untersucht.

„The Last of Us“ macht „Never let me Down Again“ von Depeche Mode wieder zum Trend | Rolling Stone

Natürlich bin ich voreingenommen. Ich feiere das zweiteilige Spiel „The Last Of Us“ (trotz aktuellem Playstation-Zwang) als eines der besten Spiele aller Zeiten und überschütte die aktuelle Serie von Folge zu Folge mit immer neue Lobeshymnen. Schuld daran ist unter anderem die musikalische Untermalung im Spiel, die sich in der Serien fortführt. Und so trendet gerade „Never Let Me Down Again“ von Depeche Mode, weil es den Abspann der ersten Folge begleitet. Und wer weiter aufpasst, wird herausfinden, was es mit den Songs aus dem Funkgerät auf sich hat. „Ein Song aus den 60ern bedeutet, es gibt keine Neuigkeiten zu berichten, ein Song aus den 70ern verkündet die Ankunft frischer Ware und ein Song aus den 80er verheißt großen Ärger.“

Ich darf Euch die erste Staffel, die auch bald bei anderen Streaming-Diensten zu sehen sein wird, wärmstens empfehlen. Natürlich auch (oder vor allem) das Spiel. Last of Us (Teil 1) erscheint dieser Tage auch auf dem PC.

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Steffen Hallaschka & Olivia Jones blicken bei „Sterben für Anfänger“ dem Tod ins Auge | RTL+

Über den Tod und die eigene Vergänglichkeit spricht wohl niemand gerne. Doch in dem RTL+ Original „Sterben für Anfänger“ setzen sich Steffen Hallaschka und Olivia Jones mit genau diesen Themen auseinander – und zwar auf eine ganz besondere Art und Weise. In der sechsteiligen Doku-Serie, die ab Mittwoch, den 15. März auf RTL+ verfügbar ist, machen sie sich ohne Berührungsängste und voller Neugierde auf den Weg, das Sterben zu lernen.“ Man darf einer solchen Serie durchaus mit einer gewissen Skepsis entgegenschauen, denn RTL gehört nicht wirklich zu den Sendern, die ich als Synonym für gute Reportagen/Serien sehen würde. Ob da nicht wieder einfach ein „Tabu“ gebrochen wird, um Zuschauer zu generieren? (Danke Orphi)

Fledermäuse vor Kältewelle gerettet | web.de

Kältewelle, Hitzewelle, Überflutung, Wirbelstürme, Tsunamis. Ich fürchte, wir müssen in unserer Zukunft noch viel mehr Tiere retten. Schön, dass wenigstens die Fledermäuse in den USA jemanden gefunden haben: „Ende Dezember erschütterte eine Kältewelle die USA – vor allem in sonst warmen Orten wie Texas wurde das zum Problem. Da fielen die Temperaturen unter null Grad. Aber nicht nur Menschen waren von der plötzlichen Kälte betroffen, sondern auch Tiere. Vor allem die Fledermäuse. Diese erlitten nämlich einen Kälteschock, verloren den Halt und fielen reihenweise von der Waugh Bridge in Houston, Texas. Mitglieder der Houston Humane Society sammelten die heruntergefallenen Flugtiere dann auf und brachten sie in die Rettungsstation „Texas Wildlife Rehabilitation Center“.“ (Danke Tanzfledermaus)

TRACKS: Das große Recycling-Geschäft im Pop | ARTE

Viele Ältere von Euch dürfte das bekannt vorkommen. Das habe ich doch schon mal gehört? Was viele wussten, ist in diesem dargestellten Ausmaß allerdings irgendwie krass. „Oft klingt ein neuer Song verdächtig nach einem alten. Wurde etwa jede Melodie schon geschrieben? Oder lohnt es sich in unserer Algorithmen-getriebenen Welt nicht mehr, etwas Neues auszuprobieren? […] Kult-Rockband Placebo, die Elton John-Producer PNAU und Industrie-Insider Luxxury kommen zum schmalen Grat zwischen Inspiration und Plagiat zu Wort. Gibt es einen Weg raus aus der Recycling-Spirale?

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Die Rückkehr der gruseligsten britischen Subkultur | The Guardian

Der britische Guardian bemerkt auch, dass wir subkulturell wieder „angesagt“ sind. „Von Wednesday Addams zur körpermodifizierten Generation Z, die schwarze Eyeliner-Brigade ist zurück – und trägt ihren Deathhawk höher als jemals zuvor. Aber waren sie jemals weg?“ Obendrein gibt es noch eine gewagte, aber möglicherweise ziemlich richtige Theorie. Denn die am wenigsten bedrohlichen Menschen sind die, die am bedrohlichsten aussehen. Weil ihr Wahnsinn außen liegt und nicht innen, wo die Gefahr schlummert. Könnte stimmen. Allerdings sehe ich mich nicht bedrohlich. Jedenfalls nicht mehr :-)

Cultural Observation | Youtube

Frankie hat die erste wahrhaftige Einsicht in unsere Subkultur vollbracht. Schaut es euch an und lest es von seinen Lippen ab!

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The Cure: Robert Smith machtlos gegen Abzocke bei Ticketverkauf

Robert Smith hat in einem öffentlichen Statement angekündigt, zusammen mit den offiziellen Ticketverkäufern die Eintrittskarten für die anstehende Nordamerika-Tournee erschwinglich zu halten und aktiv gegen „Scalper“, die Tickets kaufen, um sie dann zu deutlich überteuerten Preisen weiterzuverkaufen, vorzugehen. Ein Mittel, so ist zu lesen, sei die Übertragbarkeit der Namensgebundenen Tickets einzuschränken. Allerdings wusste er da noch nichts von den Gebühren, die Vorverkäufer „Ticketmaster“ ein paar Tage später allein für die Registrierung als „Verified Fan“ auf die Tickets aufschlägt.

The Cure gegen „Scalper“

In Vorbereitung der Nordamerika Tour war es Robert Smith wichtig, die Eintrittskarten „für alle Fans erschwinglich zu halten“ und zu verhindern, dass Wiederverkäufer Tickets abgreifen, um sie dann zu überhöhten Preisen weiterzuverkaufen. Die sogenannten „Scalper“ kaufen in großen Stil Tickets, um die dann nach dem offiziellen Ausverkauf zu völlig überhöhten Preisen auf Wiederverkaufsplattformen weiter zu veräußern. Um das zu bewerkstelligen, müssen sich Fans als „Verified Fan“ mit ihrem Namen registrieren und erhalten dann auf sie personalisierte Tickets. Der Wiederverkauf sollte dann dadurch verhindert werden, indem man die Übertragbarkeit der Tickets ausschließt. Rückgaben seien nur auf der Plattform des Ticketverkäufers im Rahmen des „Face Value Ticket Exchange“ möglich.

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Robert Smith sauer über das „Gebühren-Debakel“

So weit die Idee. Doch als der Ticketvorverkauf startete, beschwerten sich Fans über Gebühren für den Vorverkauf, der teilweise ÜBER dem Preis der Tickets selbst lag. So kauften Fans Tickets für rund $20, sollten aber zusätzlich $11,65 „Service Charge“ und $10 „Facility charge“. Während die Band also alles tat, „um den Ticketpreis auf ihrer Seite zu reduzieren“, so das britische Faroutmagazine, schlug „Ticketmaster“ nicht nachzuvollziehende Gebühren auf.

Nicht nur die Fans waren sauer, auch Smith selbst nannte es „gierige Abzocke“.  Er schrieb weiter: „Das Ticketmaster „Gebühren-Debakel“ macht mich krank. Um es klarzustellen: Der Künstler hat keinen Weg, diese Gebühren zu begrenzen. Ich habe gefragt, wie sie die rechtfertigen, wenn ich irgendeine vernünftige Antwort bekomme, lasse ich es Euch wissen.

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Ticketmaster steht seit einiger Zeit schon in der Kritik und musste sich in der Vergangenheit sogar in einer Senatsanhörung rechtfertigen, doch offensichtlich ohne Änderungen ihrer Geschäftspraktiken. Auch hierzulande heißt es oft: „Augen auf beim Ticketkauf!“, denn Platzhirsch Eventim hat in der Vergangenheit mit überflüssigen Gebühren und nur teilweise erstatteten Tickets während der Pandemie von sich reden gemacht.

Der Fürst der Dunkelheit wird zu Don Quichotte

Selbst Super-Stars der Bühnen stecken in einem System, in dem sie viel Kontrolle über ihre Vermarktung abgeben. Konzerte werden durch angeschlossen Organisationen, Verwertung- und Vermarktungsgesellschaften schneller unerschwinglich, als es dem Künstler lieb ist. Robert Smith scheint das Gefühl seine Fans zu teilen, sich über den Tisch gezogen zu fühlen, wenn Karten für die Konzerte der Bands zu absurden Preisen angeboten werden. Er macht keinen Hehl aus seiner Machtlosigkeit. „Wenn keine Band mitmachen würde, würde dieses System auch nicht existieren„, schrieb er in einem weiteren Tweet. Aber welche populäre Band verkauft die Tickets noch selbst?

Das Problem scheint auch zu sein, dass einige Leute völlig überzogene Preise bezahlen. Wie groß kann die Angst werden, etwas „wichtiges“ zu verpassen? Ganz abgesehen von der Spaltung vor der Bühne, die das Publikum nach ihrem Geldbeutel spaltet. Wie entzieht ihre Euch diesem Mechanismus und wieviel wäre Euch eure Leidenschaft für „The Cure“ wert?

WGT 2023: Heiraten in den Trauerhallen des Südfriedhofs

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Heiraten auf dem Friedhof? Das „Ja-Wort“ in der Trauerhalle des Südfriedhofs? Zum diesjährigen 30. Wave-Gotik-Treffen macht die Stadt Leipzig diese Traumhochzeit für Gruftis möglich. Im Rahmen des besonderen Jubiläums ermöglicht die Abteilung Friedhöfe der Stadtverwaltung freie Trauungen in den Trauerhallen des Südfriedhofs. Diese Möglichkeit ist einmalig und wir nur am Samstag und Pfingst-Sonntag zum WGT 2023 angeboten. Wir haben für Euch bei der Stadt Leipzig nachgefragt und einige Informationen zusammengetragen.

Zum Wave-Gotik-Treffen in Leipzig ist der Südfriedhof ein beliebter Treffpunkt für die Besucher, auf dem in den letzten Jahren im Rahmen des WGT immer mehr Veranstaltungen angeboten werden. Allerdings hat sich die Friedhofsverwaltung für das 30. Jubiläum etwas ganz Besonderes ausgedacht und ermöglicht am Samstag und Sonntag die West- und Hauptkapelle für freie Trauungen zu nutzen. Ich darf allerdings vorweg nehmen, dass das eine nicht allzu günstige, aber einmalige Möglichkeit ist, zu heiraten. Das muss man wirklich wollen :-)

Was ist eine freie Trauung?

Die freie Trauung ist ein feierliches, persönliches und zeremonielles Ereignis für Paare, die sich das „Ja-Wort“ geben wollen. Wie die kirchliche hat auch die freie Trauung keine rechtliche Relevanz, der Gang zum Standesamt bleibt euch also nicht erspart, wenn ihr vor dem Gesetz als Ehepaar anerkannt werden wollte. Es ist aber eine Möglichkeit, der Heirat einen feierlicheren Rahmen zu geben, als das in einem Amtszimmer möglich ist.

Wer organisiert die Trauung?

Um die Organisation der Trauung müsst ihr Euch selbst kümmern, die Friedhofsverwaltung stellt lediglich den Veranstaltungsort während der Nutzungsdauer zur Verfügung. Man schreibt mir: „Die Abteilung Friedhöfe stellt keine Dienste zur Verfügung, die Organisation von Fotograf, Redner, Deko, Blumen etc. sind selbstständig in Eigenverantwortung durch den Nutzer vorab zu organisieren. Das betrifft ebenso die organisatorische Vor- und Nachbereitung der Zeremonie.“

Zu welchem Preis kann man die Trauerhallen mieten?

Die Gebühren für die Nutzung entsprechen, so die Friedhofsverwaltung, der aktuellen Gebührenordnung der Stadt Leipzig.

  • Westkapelle: 60 Minuten Nutzungsdauer inkl. Vor- und Nachbereitung kosten 156 Euro.
  • Hauptkapelle: 90 Minuten Nutzungsdauer inkl. Vor- und Nachbereitung kosten 590 Euro.

Darüber hinaus könnt ihr noch einige Zusatzleistungen buchen:

  • Musikanlage: In beiden Kapellen befinden sich Musikanlagen. Die in der Westkapelle kostet 32 Euro, die in der Hauptkapelle 47 Euro während der Nutzungsdauer der Trauerhallen.
  • Glockengeläut: Ja, die kann man auch buchen! Das Glockengeläut kostet je Glocke (maximal 4 Glocken) für 3 Minuten 40 Euro.
  • Selbst Leuchter mit Wachskerzen kann man mieten. Für happige 11 Euro je Leuchter. Muss man wollen.

Welche freien Termine stehen noch zur Verfügung?

Aktuell (2. März) stehen noch folgende Termine zur Verfügung. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

Samstag, 27.05.2023 Sonntag, 28.05.2023*
Westkapelle Hauptkapelle Westkapelle
9 Uhr 9 Uhr 9 Uhr
11 Uhr 11 Uhr
13 Uhr 13 Uhr
15 Uhr 15 Uhr 15 Uhr
17 Uhr 17 Uhr 17 Uhr

 

*Am Sonntag, dem 28.05.2023 ist der Südfriedhof zur Besichtigung des Trauerhallenkomplexes und des Krematoriums geöffnet. Für die Dauer der freien Trauung wird die Westkapelle als geschlossene Veranstaltung ausgewiesen.

Wie kann ich einen Termin buchen?

Für Ernst gemeinte Buchungsanfragen kann sich unter Nennung von konkreten Angaben (Datum, Uhrzeit, welche Trauerhalle) und der Kontaktdaten (Name, Anschrift, Telefon) und sonstigen an die E-Mail: infocenter.friedhoefe@leipzig.de gewandt werden.

In dieser PDF-Broschüre gibt es noch ein paar weitere Informationen über die Trauerhallen.

Weitere Veranstaltungen auf dem Südfriedhof

Die Friedhofsverwaltung freut sich auch, dieses Jahr wieder die beliebte „Fledermausführung“ durchzuführen. Freitag (26.05.2023): Kombinierter Rundgang „Lebendige Friedhöfe“ mit anschließenden Fledermausortung und Fledermausstationen ab 20 Uhr. Treffpunkt Friedhofsweg 3 am Westtor des Friedhofs. Die fast schon traditionelle Veranstaltung kam immer gut an bei den Gruftis, wie dieser Fernsehbeitrag verrät.

a-ha: The Movie – Dokumentation demnächst bei ARTE

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Die Band a-ha haben den Sound der 80er mit ihren ikonischen Hits geprägt. Mit „Take on Me“ wurden sie 1985 weltberühmt, Sänger Morten Harket über Nacht zum Teenie-Schwarm und Norwegen zum überraschendsten skandinavischen Musik-Export seit ABBA. Der Dokumentarfilm „a-ha: The Movie“ folgt der Band auf ihren Tourneen und erzählt die Geschichte der drei jungen Männer, ihren Traum vom Popstar zu erfüllen.

Ich war damals begeisterter und glühender a-ha Fan. Ich fand Morten Harket einfach unfassbar hübsch, seine Stimme elektrisierend und wollte dementsprechend genau so sein wie er. Natürlich heimlich, denn mit meiner düsteren musikalischen Ausrichtung der späten 80er und dem daraus entstandenen Freundeskreis wäre ich wohl mit einem feschen Halstuch, einer Föhnfrisur und einem Song der Teenie-Band, auf den Kopfhörern wohl böse angeeckt. Habe ich ja auch nicht gemacht, denn schließlich fand ich Martin Gore noch cooler und habe ihm nachgeeifert. Mehr oder weniger erfolgreich.

Mit dem gewissen Abstand zur eigenen Jugend kann ich ja jetzt mit der Sprache rausrücken, denn das Debüt-Album „Hunting High and Low“ halte ich für ein Meisterwerk über das Heranwachsen, das von einem fast magischen Sound der eigenen Jugend untermalt wird. Jetzt gab es vor einer Weile ja diese tollen MTV-Unplugged-Auftritt, bei dem die Band vor dem Hintergrund der Sommersonnenwende auf der norwegischen Insel Giske mit einem neuen Arrangement ihrer Stücke wieder eine völlig neue Magie verströmt.

Da rundet die Dokumentation von ARTE, die aus dem Jahr 2021 stammt und ab dem 13. April 2023 online zu sehen sein wird, die a-ha Erfahrung ab.

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Der Film hatte seine Premiere beim Tribeca Film Festival und wird bis zum 12. Juli 2023 im Stream verfügbar sein. Am 14. April um 21.45 Uhr wird der Film auch erstmals im linearen Fernsehen auf Arte ausgestrahlt.

In „A-ha: The Movie“ wird die Geschichte der norwegischen Band auf ihren Tourneen erzählt. Obwohl der Erfolg ihres Hits „Take On Me“ im Jahr 1985 alle Träume der Musiker erfüllte, führte er auch zur Zerstörung ihrer Freundschaft.

Im Anschluss um 23.15 Uhr wird ein Konzert aus dem Jahr 2010 in Oslo gezeigt, das eigentlich als Abschiedskonzert geplant war und die gemeinsame Zeit der Band beenden sollte. Obwohl es anders kam, bleibt dieser Auftritt ein besonderer Moment in der Geschichte der Band.

Obwohl die Band A-ha längst wieder um den Globus tourt und 2022 ihr neues Studioalbum „True North“ veröffentlicht hat – eine Live-Performance mit 10 Tracks und ihre erste Veröffentlichung seit „Cast in Steel“ (2015) -, wurde ihre „Hunting High and Low“-Tournee aufgrund der Corona-Pandemie mehrmals verschoben.

WGT 2023: Von konstanten Ticketpreisen und explodierten Hotelkosten

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Schon seit Dezember 2022 sind die Eintrittskarten für das 30. Wave-Gotik-Treffen in Leipzig erhältlich. Eine erwartete Preissteigerung ist ausgeblieben, die entsprechende Diskussion, die sich sonst in den sozialen Medien manifestiert, fand ebenfalls nicht statt. Auch die Bandankündigungen sind vielversprechend, schon jetzt – bei rund 109 Zusagen – spürt man wieder dieses WGT-Gefühl, nicht alles schaffen zu können. Ja, und irgendwie fühlt sich die Kommunikation des Veranstalter transparenter, mitteilsamer und irgendwie netter an, natürlich rein subjektiv.

Die WGT-Saison wird mit diesem Beitrag eröffnet, bleibt auf dem Laufenden, in dem ihr unsere eigens eingerichtete Informationsübersicht mit allen Artikel rund um das WGT, die auch in der Navigationsleiste erscheint, besucht.

WGT 2023: Kartenpreis bleibt stabil

Erstaunlicherweise ist dieses Jahr eine Preissteigerung ausgeblieben, das Ticket kostet wie im Vorjahr 170 €. Angesichts des zu erwartenden Angebots immer noch ein echter – wie sagt man – „Preiskracher“, denn viele von Euch haben möglicherweise an anderen Vorverkäufen gespürt, wie sich Inflation, Personalmangel und Krisen auswirken. Zugegeben, im letzten Jahr hat das Treffen bereits einen großen Preissprung gemacht und hat sich um 40 € verteuert. Meiner Meinung nach immer noch ein Schnäppchen, wie ich auch in diesem Beitrag feststellte. Das Amphi hat 2023 die dreistellige Mauer durchbrochen und kostet nun 105 Euro (2 Tage). Nimmt man das M’era Luna noch hinzu, das mit 139 € (2 Tage) zu Buche schlägt, ist das WGT mit 42,50 € je Festivaltag (170 € für 4 Tage) sogar das günstigste aller Festivals. Wenn man diese Veranstaltungen denn überhaupt auf diese Weise miteinander vergleichen kann.

Tipp: Tickets vorbestellen und nicht erst vor Ort kaufen! So spart ihr euch die VVK-Gebühren, die für jede Karte fällig werden und bezahlt nur einmalig die Versandkosten für alle Karten.

Die Entwicklung der WGT-Eintrittspreise

WGT 2023: Hotelpreise auf neuem Höhenflug

Allerdings bleiben die Preise für die Unterbringung alles andere als stabil, denn hier zeichnet sich ab, dass wir 2023 das teuerste Jahr aller Zeiten erleben werden. Nicht nur wegen eines gleichzeitig stattfindenden Depeche-Mode Konzerts, sondern wegen eben angesprochener Teuerungsraten, haben sich die Preise im Schnitt verdoppelt, für zentrumsnahe Unterbringung sogar verdreifacht. Unter 1000€ für 5 Nächte ist kaum noch etwas zu bekommen.

Wer noch eine Unterkunft möchte, ist gut beraten, den Suchkreis auf einige Kilometer um das Zentrum herum zu erweitern, oder sich über Plattformen via AirBNB möglicherweise günstigere Möglichkeiten zu sichern.

Tipp: Wenn ihr kein Problem mit Zelten oder Camping habt, so ist die Obsorgekarte (30 €) oder ein Stellplatz für das Wohnmobil eine Alternative. Wohnmobile kann man für ca. 100-150€ pro Tag mieten, dann ist die Anfahrt auch schon mal gesichert.

Es scheint sich abzuzeichnen, dass Leipzig für das Wave-Gotik-Treffen zum Standortproblem werden könnte, denn das Alleinstellungsmerkmal des Festivals, die Stadt als eine Art Festivalgelände zu nutzen, wird offenbar immer mehr zum Preistreiber. Leipzig hat in den letzten Jahren deutlich an Attraktivität zugelegt, was sich auch auf die Kosten für Unterbringung und Verpflegung auswirkt. Die Zeiten, in denen Leipzig als abgeranzte Ost-Stadt dastand, sind lange vorbei. „Hypezig“ ist in aller Munde, schon jetzt klagen Einheimische über explodierende Miet- und Lebenshaltungskosten.

Auch die letzte Bastion „alter Zeiten“, das so wichtige AGRA-Gelände, stand vielfach auf dem Spiel, um einem neuen, modernen und „hippen“ Stadtteil Dölitz zu weichen. Viele Veranstaltungsorte sind im Zuge einer Modernisierung der Stadt gewichen und wurden durch deutliche teurere und dem WGT nicht mehr zur Verfügung stehende Locations, ersetzt. Die explodierenden Hotelkosten könnten also nur ein Vorbote gezwungener Veränderungen sein.

WGT 2023: Ich meine, die Kommunikation ist besser geworden

Einer der größten Kritikpunkte im Vorfeld des Treffen in den letzten Jahren war die fehlende Kommunikation der Veranstalter. Das hat sich seit einiger Zeit langsam, aber stetig gewandelt. Ich möchte mein subjektives Gefühl, das man transparenter, offener und kommunikativer geworden ist, teilen. So teilte der Veranstalter alle Entwicklungen der Ticketpreise zeitnah und wies auf die bevorstehende „Hotel-Problematik“ hin, eröffnete die Möglichkeit, in den Trauerhallen des Südfriedhofs zu heiraten (Artikel folgt) und unterstützt jetzt sogar das Pfingstgeflüster bei der Crowdfunding-Kampagne für die Druckkosten des wichtigsten Post-WGT-Magazins.

Dass der Kartenvorverkauf jetzt schon im Dezember startete, hatte ich fast für eine „Ente“ gehalten, bis ich mich selbst davon überzeugen konnte.

Aus den letzten Jahren, in denen ich das Wave-Gotik-Treffen nun schon besuche, beobachte und darüber schreibe, habe ich den Eindruck gewonnen, es hätte sich etwas verbessert. Auch wenn wir noch einen Weg zu gehen haben, so meine ich, die Szene hätte Einfluss auf „ihr“ geliebtes Treffen, das immer noch zu den wichtigsten Szene-Ereignissen des Jahres gehört.

Formel Goth: Ziegen in legerem Schwarz sind eine Schönheitskatastrophe

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Liebe Leser kryptischer Überschriften. Während der regionalen musikalisch-karnevalistischen Unruhen der letzten Wochen habe ich mich bisweilen unter den Kopfhörern verborgen, um dem Treiben auf den Straßen zu entgehen. Auch wenn das auf den ein- oder anderen Leser befremdlich wirken dürfte, hier sind die Leute mit Lautsprechern auf Bollerwagen unterwegs, um während der Hinterherziehens die darauf gebunkerten alkoholischen Vorräte aufzubrauchen. Klingt komisch, wird aber genauso gemacht. Nunja, immerhin habe ich dabei das ein oder andere Lied gefunden, was seinen Weg in diese Zusammenstellung gefunden hat, die ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.

Wildes – Leger in Schwarz

Die Band Wildes möchte mit ihrem Song „Leger in Schwarz“ das Münchener Nachtleben in Szene setzen. „Ein reduziert, hypnotisierender Song – tadelloser Post Punk, addiert mit Einflüssen aus der NDW Szene.“ Das Stück aus ihrem Album „Klischee“ macht Lust auf mehr, auch wenn das Video lediglich ein Paar Schuhe zeigt, bleibt es musikalisch spannend. Jana Pantha und Jenny Tulipa post-punken sich jedenfalls auf der IDEALen Welle, die schließlich in einer Gischt der Tanzbarkeit bricht.

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The Devil & The Universe – Viva! Goatopia

Ein deutlich abschweifenderes Video mit Ziegen und Einhörnern präsentieren The Devil & The Universe zu ihrem neuesten Stück. Ob die drei Musiker Ashley Dayour, David Pfister und Stefan Elsbacher hinter den Masken stecken, bleibt unklar, aber wahrscheinlich – dafür ist es umso offensichtlicher, dass der Sound wieder aus ihrer Feder stammt. Bereits seit 6 Alben beschwören sie „Träume einer Zukunft herauf, die es nie gegeben hat.“ Der Sound der Österreicher ist vom Trance der 90er beeinflusst und verströmt eine angenehme Brise Witchhouse, ohne jedoch eintönig zu klingen.

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Skeletal Family – Beautiful Disaster

1982 gegründet, gehört die Skeletal Family zu den Gothic-Urgesteinen. Nach einigen Reunions und Bandauflösungen, von denen nur noch Stan Greenwood von der Originalbesetzung übrig geblieben ist, hat die britische Band nun wieder neues Material herausgebracht. Anneka Latta übernimmt wieder den Gesang in dem sehr rockig-poppig daherkommenden „Beautiful Disaster“, das sich auch ein wenig von Depeche Mode abgeguckt hat, um das „Besondere“ des Stückes zu betonen. Leider bleibt der Song nur eine Silhouette, die keine Schatten wirft, glattgebügelt und profillos rüberkommt. Mir gefällt es bedauerlicherweise nicht.

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Young Signorino – Flames Inside

Der italienische Paolo Caputo (24) ist trotz seines Alters schon eine ganze Weile musikalisch unterwegs. Aufgefallen ist er mir allerdings eher durch – wie soll ich es sagen – etwas andere Lieder und Videos, die eher zu einem Blödelbarden passen würde. Gleichwohl scheint der junge Italiener wieder einmal seine musikalische Ausrichtung geändert und ist jetzt mit „Flames Inside“ auf den Geschmack der schwarzen Szene gekommen zu sein. Jedenfalls schreit das ganze Setting des Videos danach, genau so wahrgenommen zu werden. Muss man mögen. Muss man aber auch nicht.

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„Lord of The Lost“ gewinnen ESC-Vorentscheid: Ist Gothic jetzt Mainstream?

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Der Mainstream hat die Nase voll vom Mainstream! Jedenfalls von seiner Musik, denn die Gothic-Rocker von „Lord Of The Lost“ vertreten Deutschland beim Eurovision Song Contest in Liverpool. Zu verdanken habe das die Gothic-Rocker aus Hamburg in erster Linie dem Publikumsvoting, denn die Jury hat Will Chruch, Anica Russo und René Miller vorn gesehen. Ich hatte auch nicht mit diesem Ergebnis gerechnet, wie ich in diesem Beitrag beschrieb und bin jetzt noch neugieriger, ob Europa auch keine Lust mehr auf Mainstream-Sound hat. Vielleicht ist aber auch Gothic schon längst Mainstream?

Fans verhelfen „Blood & Glitter“ zum Sieg

Zum Glück habe ich nicht gesagt, dass ich einen Besen fresse, wenn die Gothic-Rocker von „Lord Of The Lost“ den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest für sich gewinnen, denn dann hätte ich jetzt ein Verdauungsproblem. Die Fans der Band – oder Sympathisanten des Songs – haben mit ihrem Voting dafür gesorgt, dass die Hamburger Band den Vorentscheid gewonnen hat, ganz im Gegensatz zu Jury, die völlig andere Bands vorne gesehen hat.

Das ist irgendwie ein interessanter Zustandsbericht über das öffentlich-rechtliche Radioprogramm, denn die Jury besteht größtenteils aus „Musikchefs“ der angeschlossenen Funkhäuser. Und die sind offensichtlich gar nicht im Bilde darüber, was dem Publikum aktuell gefällt. Dem gefiel nämlich hauptsächlich „Lord Of The Lost“ und „Ikke Hüftgold“. Sollte sie also die Bands in ihrem Radioprogramm so bewerten, wie die Bands beim Vorentscheid, dann scheint es kein Wunder zu sein, dass viele Sender Hörer verlieren und auch ein Problem damit haben, das junge Publikum anzusprechen (Paywall).

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Für Chris Harms ist es noch „schwer zu greifen“

Für Sänger Chris Harms ist der „Erfolg gerade noch schwer zu greifen„, ist auf der Webseite zu lesen. Allerdings weiß man nicht so recht, wo man das Lied und die Band hinstecken soll. „Mit ihrer Glamrock-Nummer – unterlegt von harten Klängen, einem Hauch von Rammstein, ganz viel Rauch und Flammen die aus dem Boden emporsteigen -, feiern sie einen „süßen“ Sieg.

Ist Gothic jetzt Mainstream? Tatsächlich ist diese Frage aus der Überschrift zum Artikel etwas rhetorisch. Denn Gothic ist in Teilen längst im Inhalt der Mainstream-Kultur und das nicht erst seit es Gothic auf die Laufstege in Paris geschafft hat oder Wednesday Addams bei Netflix über den Fernseher tanzt. Promis lieben den düsteren Look, Serienmacher die düstere Ästhetik. Jetzt kommt mit so einer Art Gothic-Rock auch der Sound, der Deutschland beim ESC vertritt, wieder etwas Neues hinzu.

Trotzdem bleibt der Sieg von „Lord Of The Lost“ für einige Zuschauer eine Provokation. Bernhard F. ist zum Beispiel überhaupt nicht begeistert, denn die Band finden angeblich Judas toll, der seiner Meinung nach in der Hölle schmort und sind darüber hinaus auch okkult und satanistisch.

Irgendwie werde ich solche Leute ja vermissen, wenn sich eines Tages ausgestorben sind. Ich werde dieses Gefühl vermissen, das schwarz gekleidete „Böse“ zu sein.

Hach, was wären wir ohne Schwurbler, christliche Fanatiker und Querdenker? Das wäre ein ekelhaft schöner Alptraum :-) Immerhin waren Chris Harms und „Lord Of The Lost“ bereits im Vorfeld missionarisch unterwegs und haben erst vor einer Weile zusammen mit dem Senioren-Chor „Heaven can wait“ im Studio gesungen. Das ZDF hat daraus eine kleine Dokumentation gezaubert. Könnt ihr euch gerne anschauen.

Gruft-Orakel März 2023: Die Fledermaus versteckt sich vor dem Konditor

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Da kommt er wieder! Hektisch flattert die Fledermaus durch dich Höhle, um sich hinter den Felsen zu verstecken, die kleinen Augen blinzeln durch einen Spalt. Wenn er nur nicht so gut riechen würde! Vorsichtig krabbelt sie kopfüber an der Decke entlang, immer dem Geruch hinterher. Warum joggt der Konditor vom Teufelsweg ausgerechnet durch diese Höhle? OMG! Dieser leichte Duft nach Vanille, Zimt und gerösteten Mandeln, der ihm anheftet wie eine Klette, wabert durch die stickige Höhle wie eine Nebelbank. „Wenn er jetzt nicht gleich verschwindet, dann fall ich runter!“ Ohne ihre Lieblingshose – das steht allerdings fest – traut sich die Fledermaus sowieso nicht aus ihrem Versteck. Denn die passt nicht mehr, seit sie den Konditor getroffen hat. Wieder ein Kerl, der ihr nicht guttut.

Gruft Orakel Maerz 2023