In der ZDF-Mediathek gibt es eine Dokumentation aus dem Format 37 Grad, die sich mit Trauer und (sogenannter) KI auseinandersetzt. „Mit Verstorbenen chatten, digitale Abbilder für die Ewigkeit erschaffen – neueste Trauertechnologie und KI sollen das möglich machen. Doch wie wirkt das auf die menschliche Seele?“ Über das Thema habe ich mich in dem Artikel „Deathtech: Digitale Trauerkultur gegen das Vergessen?“ bereits auseinandergesetzt, doch durch den Vormarsch sogenannter künstlicher Intelligenz, scheint nun auch eine breitere Masse von Trauernden zu erreichen.
Werden Friedhöfe irgendwann überflüssig?
Friedhöfe sind für vielen Menschen Orte der Trauerbewältigung. Man besucht das Grab eines Verstorbenen, um sich zu erinnern – vielleicht auch zum Verarbeiten, zum Loslassen zum Bewältigen. Die Formen der Trauer sind vielfältig und individuell. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass immer mehr Menschen nach Möglichkeiten der Bewältigung oder des Gedenkens suchen. Gräber werden nicht nur immer teurer und kostspieliger, sondern in Zeiten von Friedwäldern auch zunehmend überflüssig. Wohlmöglich nachhaltig?
Soziologe Matthias Meitzler, der im begleitenden Text zur Dokumentation interviewt wird, meint dazu:
Obwohl Friedhöfe als traditionelle Stätten der Trauerbewältigung und des Gedenkens für viele Menschen weiterhin eine große Bedeutung haben, zeichnet sich seit geraumer Zeit ein Trend zur Delokalisierung ab. Damit sind zum einen die generelle Loslösung von vormals verbindlichen räumlichen Fixierungen und zum anderen ein allgemeiner Relevanzverlust des toten Körpers und dessen Verortung im Kontext von Trauer und Erinnerung gemeint.
Mit Verstorbenen chatten – Ist das gruselig?
In Deutschland ist dieses Thema noch Neuland, das wird auch in der Dokumentation deutlich, doch die Betroffenen zeigen sich offen für das Thema. Auf ganz unterschiedliche Weise. Während die eine wieder versucht, mit ihrer verstorbenen Tochter zu chatten, möchte eine andere Mutter ihrer Tochter ein digitales Vermächtnis hinterlassen, um sie vor dem Gefühl zu schützen, dass sie selbst beim Tod ihres Vaters hatte.

Ich frage mich gerade, ob man als „Grufti“, der sich gerne mit Tod beschäftigt, der Friedhöfe genießt und sich der Traurigkeit hingibt, anders trauert. Klammern wir uns weniger an Verstorbene, weil wir die Unausweichlichkeit des Sterbens akzeptiert haben? Oder ist es angesichts der Emotionen, die so ein Ereignis oftmals auslöst, völlig irrelevant wie und ob man sich vorbereitet hat?
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Ich kann da jetzt natürlich nur für mich selbst sprechen, aber ich finde die Vorstellung fürchterlich.
Für mich gehört zur Trauerbewältigung klipp und klar auch das loslassen. Sich bewusst zu werden dass ein geliebter Mensch nicht mehr da ist und man ihn doch im Herzen und seinen Gedanken trägt und so auf gewisse Art weiterleben lässt ist für mich ähnlich in Ordnung wie die Hoffnung religiöser Menschen eines Tages im Tode mit den Geliebten widervereint zu werden.
Der Wunsch auch die Stimme und das Antlitz eines Menschen zu konservieren ist selbstverständlich kein neuer und zieht sich durch verschiedene Kulturen, doch einer KI zu befehlen sich wie ein Verstorbener zu verhalten schlägt für mich eben nicht in die selbe Kerbe und ist in meinen Augen einfach nur eine Form von Selbstbetrug. Eine KI ahmt schließlich nur nach, wenn auch manchmal täuschend echt. Sie IST aber kein geliebter Mensch mit eigenen Werten, Gedanken und Gefühlen. Ich finde das hat dann mehr etwas von einem Puppenspieler, der den digitalisierten Körper einer verstorbenen Person so originalgetreu wie möglich schauspielern lässt, sie ist aber keine Fortsetzung des echten Lebens einer verstorbenen Person X.
Hier zieht sich mir gerade innerlich alles zusammen. Das liest sich für mich nach allem, nur nicht nach einer gesunden Trauerbewältigung. Ich kann durchaus nachvollziehen, dass der Verlust eines geliebten Menschen so schmerzhaft ist, dass man nach jedem Strohhalm greift, um die Verbindung aufrechtzuerhalten. Dennoch erscheint mir der Versuch, diesen Verlust durch eine KI zu kompensieren, problematisch. Ich bin ohnehin absolut kein Freund davon vor negativ empfundenen Emotionen einfach so davon zu laufen. Jede Emotion hat ihren Sinn und sie gehören für mich zum Leben genauso sehr dazu wie die gesellschaftlich positiv besetzten. Sich selbst oder jemand anderen vor so einem Gefühl schützen zu wollen empfinde ich zwar als verständlich, glaube aber nicht dass es wirklich sinnvoll ist um über den faktischen Verlust hinweg zu kommen.
Zumal ich nicht einmal davon überzeugt bin, dass diese KI Lösung dabei überhaupt hilft. Im Inneren weiß man doch selbst, dass man es hier nicht mit dem echten Menschen von damals zu tun hat und spätestens bei einer ersehnten Berührung stößt die KI dann an ihre Grenzen. Das digitale Abbild wird zu einer Art Marionette, die zwar vertraut aussieht und spricht, aber keine echte Seele hat. Wir projizieren unsere Gefühle auf eine bloße Imitation – eine Illusion, die uns am Ende nicht den echten Trost geben kann, den wir uns wünschen.
Bei allem Verständnis und Interesse an den KIs und ihren Entwicklungen, aber hier stoßen wir dann langsam an einen Bereich wo KIs für mich absolut nichts zu suchen haben. Wie gesagt gehört der Tod und das Loslassen für mich zum Leben dazu. Es ist schmerzhaft, ja, aber es hilft, die Realität des Todes zu akzeptieren und den Verstorbenen in unseren Gedanken zu bewahren, ohne ihn künstlich festzuhalten.
Dem kann ich nur zustimmen. Ich finde es absolut bedenklich, wenn betroffene Menschen nicht los lassen können und mit der KI sich quasi in eine sehr ungesunde Traumwelt zurück ziehen.
Die Welt ist schon voller kaputter und gebrochener Menschen, aber das wird die Situation nur noch schlimmer machen.
Vor allem macht es mir sorgen wenn man es auch noch auf eine Spirituelle weise betrachtet. Nehmen wir mal an es gibt tatsächlich eine unsterbliche Seele und nach dem Tod gehen wir quasi weiter, oder reinkanieren. Ich habe schon oft gelesen, dass Angehörige ihre vor kurzen verstorbenen Verwandten gespürt, oder gesehen haben sollen. Auch bei einigen meiner Verwandten gab es laut deren aussagen so einen Vorfall.
Spirituell betrachtet könnte es dann die Seele des Menschen sein die noch in dieser Welt haftet und dann nach und nach langsam weiter zieht.
Was hat es denn aber für Auswirkungen auf den Verstorbenen selbst, wenn man einfach mal durch eine KI ersetzt wird und der nahestehende angehörige kann einfach nicht los lassen? Kann man denn überhaupt noch mit gesundem gewissen weiter ziehen, oder ist man dann für immer gefangen?
Gewisse Dinge gehören zum Leben einfach dazu und der Tod/ Verfall ist nur einer davon. Man muss manchmal einfach lernen mit gewissen Dingen fertig zu werden, ansonsten macht man sich nur kaputt.
So langsam mache ich mir sorgen, dass wir uns immer mehr zu einer Dystopie, ähnlich wie WAL-E, Tron, Matrix, usw entwickeln.
Der Mensch wird dabei immer abhängiger von der KI und ist selbst irgend wann nicht mehr über lebensfähig…
Alles was Graphiel sagt. Das bringt auch meine Gedanken dazu genau auf den Punkt.
Der Trauer muss man sich stellen, das ist eine Herausforderung, die bewältigt werden will
Sich einen künstlichen Ersatz für die verstorbene Person zu erschaffen konterkariertvdas Ganze.
Einfach nur gruselig…
Hey, ich verstehe deinen Kommentar, doch vielleicht wäre es besser die Doku zu schauen bevor zu sagen das die Betroffenen denken sie schreiben wieder mit den Verstorbenen etc. In der Doku sagte Sarah (die Mutter mit der Vertsorbenen Tochter) deutlich das es ihr bewusst ist, dass das nicht ihr Kind ist, weder es noch ersetzen kann. Sie benutzte die KI lediglich um einen Abschied, den sie nicht hatte, zu simulieren (dazu kommt das sie es nur selten nutzt).. Außerdem wurde gesagt das ihr es am Ende half mit der Trauerverarbeitung, was schlussendlich ja am wichtigsten ist.
Mal meine Sicht dazu…
Es mag bei der Person im Clip funktioniert haben, es gibt ja aber nun nicht nur diese eine Trauernde und sie kann und sollte man schon gar nicht als stellvertretende für alle nehmen.
Ist doch nicht jeder Mensch in seinem Wesen gleich.
Das meine ich auch gar nicht. Ich fand nur die Aussage das das nicht gesund sei etc unpassend. Keiner ist gleich und jeder reagiert anders darauf, das ist mir mehr als bewusst. Ich wollte das einfach nur sagen, damit einigermaßen klar ist das es bei der Mutter in der Doku anders, als viele hier in den Kommentaren schreiben, ablief.
Wie ich geschrieben habe ist das für mich nicht allein aufgrund des Umstandes zu kritisieren, dass hier ein Leben vorgegaukelt wird, welches nicht mehr existiert. Der zweite Grund meiner Kritik bezieht sich auf dem Davonlaufen vor der Realität: Die letzte Botschaft, das letzte Gespräch, die überaus wichtigen Worte die man seinem Liebsten noch gern gesagt hätte kennen sicherlich viele. Dennoch gehört es für mich eben auch zur Trauerbewältigung sich darüber bewusst zu werden, dass diese Worte ungehört bleiben. Zumindest wenn man nicht an eine Existenz nach dem Tod glaubt. Glaubt man daran, so empfinde ich es gar noch perfider, denn man richtet diese letzten Worte ja nicht an die Person die man in seinem Herzen trägt, sondern an die Simulation selbiger.
Im übrigen habe ich das Video vor dem Verfassen meines ursprünglichen Kommentars gesehen und es hat daher lediglich meine Haltung bestärkt. Für die meisten läuft es auf einen Selbstbetrug hinaus, welcher das Loslassen in meinen Augen eher erschwert als es zu erleichtern und selbst bei Sarah gab es dafür bereits Anzeichen. Sonst hätte ihr auch ein einmaliger Gebrauch genügen dürfen. Aber wie du ja auch feststellst „nutzt sie die KI nur selten“, was klar auf einen mehrmaligen Gebrauch hindeutet. Doch selbst wenn wir für den Moment mal davon ausgehen, dass es der Sarah tatsächlich geholfen hat, so ist sie keineswegs repräsentativ.
Nun muss man trotzdem sich bewusst sein das Sarah es bewusst war das sie nicht mit ihrer Tochter schrieb, und dadurch das der Tod ein Suizid war der dazu sehr unvorhersehbar war ist es doch gut das sie wenigstens kurz das Gefühl hatte die letzten Worte nochmal loszuwerden, die sie ihrer Tochter nicht mehr sagen konnte. Die Gefahr ist natürlich beständig das im generellen die Nutzung mit KI zu einem Realitätsverlust führen kann, jedoch war das bei Sarah nicht der Fall. Das war eigentlich das was ich sagen wollte. Ich verstehe deine Ansicht das KI mehr schädigend in solchen Situation sein kann als helfen, aber Trauer ist für jeden anders. Jeder sollte sich der Risiken bewusst sein wenn sie sich dazu entscheiden solch ein Gespräch mit einem Toten zu ‚imitieren‘.
Möglich, dass es Menschen gibt, denen das Hilft, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Art der Trauerbewältigung den meisten Menschen gut tut. Für viele stellt der Tag der Beerdigung auch gleichzeitig eine Art Abschluss dar. Wenn man immer wieder mit dieser Täuschung, der KI konfrontiert wird, reißt doch immer wieder eine Wunde auf ????. Man quält sich doch selber. Vorallem frage ich mich, was das mit der Psyche macht? Kann doch nicht gesund sein. Ich sehe da die Gefahr darin, dass der ein oder andere Mensch, den Bezug zur Realität verliert. Vorallem könnte ich mir vorstellen, dass man irgendwann mehr will, sprich den Menschen nicht nur hören und sehen, sondern auch fühlen und spüren.
Ich stehe dieser Sache skeptisch gegenüber. Für mich wäre das wohl auch nichts. Klar wäre es schön Mal wieder die Stimmen meiner Oma und meinem Opa zu hören, weil die geraten mit jedem Todestag mehr, in Vergessenheit, aber mir reichen die Bilder in meiner Wohnung und das Grab auf dem Friedhof.
Es gibt auch eine gar nicht mal schlechte „Black Mirror“-Folge, in der eine Frau das digitale Bewusstsein ihres verstorbenen Mannes in eine Art Roboter-Klon von ihm einsetzen lässt. Unterschwellig sehr bedrückend, da es irgendwann keinen Unterschied mehr für sie gibt und sie bis zum Plot-Twist glücklich mit ihrem Ehemann-Klon Filmabende veranstaltet. Sehr ungemütliche Gefühle kommen da hoch. „Menschlichkeit“ mit Variablen und Formeln ausrechnen wird ja wohl auch niemals möglich sein, immer nur Wahrscheinlichkeiten. Wahrscheinlich hätte sich Person X so verhalten und so geschrieben, so geantwortet. Puh. Alles was bleibt, sind Erinnerungen, die sind wenigstens echt. Und das sehe ich am kritischsten; warum in Zukunft noch auf Friedhöfen in Erinnerungen schwelgen wenn man eine Ableitung der Person jederzeit zur Hand hat, wenn etwas sehr ähnliches noch verfügbar ist. Sogar angerufen werden kann und die reale Stimme dann antwortet. Schwierig.
Hey, als Kommunalpolitiker muss ich sagen: Die Friedhöfe sind schon überflüssig, bzw viel zu groß. Wer will aktuell schon über Generationen ein Familiengrab kratzen. Urne… Friedwald, See etc sind total in. Wir werden also die ungenutzen Flächen, die auch keine Einnahmen generieren, neu nutzen müssen als Park, Natur etc.
Zur KI: Wir sehen verstorbene Schauspieler, Diktatoren etc ja auch lange nachdem sie zu Moder wurden in verschiedenen Medien. Warum nicht Tante Erna oder Dackel Waldi. Und ja, dass darf man befremdlich finden und ablehnen für sich selber. Ein digitales Vermächtnis kann man ausschlagen bzw nicht nutzen und fertig.
Wenn ich mir die Kosten für ein Grab anschaue, die Pflege und das Drumherum, dann müssten wir weniger Parks unterhalten, sondern mehr Friedhöfe und die häufiger als Park nutzen – oder nicht? Einige Kosten werden gedeckt, Angehörige kümmern sich partiell um die Pflege und Sauberkeit und außerdem stehen überall hübsche Kreuze herum :-)
Für mich wäre es sehr schade wenn es keine Friedhöfe mehr gäbe, sie sind auch ästhetisch und ein Ort der Ruhe. In meinen Augen nicht nur für die Toten, ich selbst gehe sehr gerne über unseren örtlichen Friedhof spazieren da er auch wie ein Park aufgebaut ist, dort befinden sich auch Bänke und ein Brunnen wo man rasten kann. Das es das nicht mehr geben könnte eines Tages stimmt mich eher traurig. Und diese Trauerzeremonie auf dem Friedhof macht in dem man den verstorbenen begräbt, eine Rede hält und sich anschließend sich beim Schmaus über die Person unterhält und in Erinnerungen schwelgt, ich finde das hilft (also nur meine persönliche Ansicht) viel mehr zur Trauerbewältigung.
Einen Vertreter der „klassischen“ Beerdigung hätte ich jetzt nicht erwartet. Sehr spannend. Ich finde es gut, wenn auch weiterhin viele Wege bei der Trauerbewältigung und Beerdigung begangen werden können, auch die „klassische“ Art und Weise. Ich konnte dem „Schmaus“ allerdings nie etwas abgewinnen, man ist je im Laufe seines Lebens immer wieder zu solchen Sachen eingeladen.
Ich trauere anders, würde aber selbstverständlich einer Einladung zu einer solchen Veranstaltung, meistens folgen.
ja das sehe ich genauso, ich persönlich lehne jegliches KI zeugs strikt ab, denn sowas kann auch für andere zwecke missbraucht und gefährlich werden möchte aber nicht näher ins detail gehen, man muss es auch mal kritisch sehen bzw hinterfragen.
Sehr gut. Und oftmals beschleicht mich das Gefühl, dass dies gerade innerhalb der Szene fast garnicht mehr gemacht wird. Da wird irgendwie alles durchgewunken, verharmlost, schön geredet oder ach so tolerant getan oder um es anders auszudrücken, man ignoriert stets die negativen Aspekte. Irgendwie, war das früher mal anders, dünkt mich. ;)
Hier gehts zwar nicht um Trauer, sondern Beziehungen mit KI, aber ich finde, daraus erkennt man sehr gut, was vermutlich die Ursache des Erfolgs vom KI-Kontakten ist: bloß nicht der Realität stellen, sondern in Phantasie/Parallel-Welten abdriften, die einem eine schöne heile Welt vorgaukeln. In realen Beziehungen/Kontakten gibt es ja Konflikte, Kompromisse und nicht immer nur das, was man sich wünscht. Mit KI findet man hingegen nur noch Bestätigung.
Das halte ich für doch arg gefährlich, weil die Menschen, die eh schon immer mehr darauf aus sind, sich nur noch selbst zu verwirklichen, anstatt sich mit anderen zu arrangieren, verlernen, im realen Leben mit zwischenmenschlichen Problemen umzugehen, Konflikte zu lösen, sich mal auf andere einzulassen, auch wenn diese anderer Meinung sind… Stattdessen wird die Blase im Internet aufgesucht, die bestätigt, nicht hinterfragt, einlullt.
https://www.tagesschau.de/investigativ/swr/vollbild-ki-bots-100.html
Du magst da durchaus Recht haben, mit dem was du schreibst. Die Menschen wollen den einfachsten Weg. Beziehungsarbeit ist anstrengend. Probleme wälzen Zeitraubend. Aber es gehört einfach zu Zwischenmenschlichen Beziehungen dazu. Aber ganz so einfach ist es dann doch wieder nicht. Ich kann ja nach wie vor das Onlinedating nicht lassen und einen Menschen finden, wo das wirklich passt, ist wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Es muss ja nicht nur Zwischenmenschlich passen sondern möglichst auch sexuell. Da geht’s ja schon los. Das nächste sind die ganzen Beziehungsmodelle, die es inzwischen auf dem Markt gibt. Und wie viele sind durch vorherige Beziehungen inzwischen regelrecht geschädigt?! Man kann es in heutiger Zeit eigentlich keinem verübeln, wenn er sich damit nicht mehr auseinander setzen will, sondern sich lieber mit einer KI die heile Welt vorgaugelt.
Für mich persönlich wäre es wiederum nichts. Ich finde ja schon reine Onlinekontakte unbefriedigend. Vorallem wenn man jemanden gut findet und mag, kommt über kurz oder lang das Bedürfnis den anderen sehen und fühlen zu wollen. So gut kann keine Phantasie sein, dass man damit seine (sexuellen) Bedürfnisse abgedeckt bekommt.
Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Menschheit sich selber abschafft.
Hm… deine Ansicht ist recht zweischneidig. Dass sich Menschen immer mehr in Parallelwelten begeben, hat eben auch damit zu tun, dass es auf der Welt schon lange nicht mehr so harmonisch zu geht. Konflikte, Probleme, Meinungsverschiedenheiten… all das kann auf Dauer unheimlich anstrengend sein, vor allem wenn man stets und ständig auf seiner eigenen Sicht beharrt. Und da der Mensch immer mehr zum Egomanen mutiert, wird sich der Effekt, sich einer harmonischen „Beziehung“ mit der KI hinzugeben, eher noch verstärken. Sicher kein schöner Trend. Helfen würde viel mehr Selbstreflektion, seinen Anspruch und die Erwartungen herunter schrauben und Kompromissfähigkeit. Ich glaube aber dass der Mensch das erstmal wieder lernen muss, sofern irgendwann eine Einsicht kommt oder die Einsamkeit zu groß wird. Vielleicht auch nur ein perverser Trend eines hochindustriellen Zeitalters, wo sich jeder selbst der Nächste ist… wer weiß das schon?
Danke für den interessanten Link. Ich teile Deine Bedenken absolut. Gleichzeitig glaube ich aber auch, dass die Sehnsucht nach dem perfekten Partner eine uralte Sehnsucht ist, nur glaubt man sich mit Hilfe von KI diesem Ziel nun sehr nah. (Bereits in der Antike hielt Pygmalion nichts von den realen Frauen in seinem Umfeld und bat stattdessen die Liebesgöttin, der von ihm geschaffenen weiblichen Statue Leben einzuhauchen) . Was ich bisher zum Thema KI und Beziehungen gelesen habe, sind es mehr Männer, die so eine Beziehung suchen. Für mich ein Zeichen, dass viele von ihnen immer noch nicht gelernt haben, mit einer realen, gleichberechtigten und selbstbewussten Frau eine Partnerschaft einzugehen. Stattdessen basteln sie sich lieber ein Ideal zurecht. Das bietet eigentlich erneut Stoff für jede Menge spannende Spekulationen: Dieses Ideal verselbstständigt sich eventuell und treibt den Partner in den Wahnsinn. (Prototypen für diesen Erzählverlauf finden sich z. B. bei Edgar Allan Poe ). Das Schlimme nur, durch die Verbreitung von KI scheint die Erschaffung einer künstlichen Partnerin tatsächlich zunehmend eine ernsthafte Option zu werden.
Ich glaube, KI ist da nur die Spitze des Eisbergs der unter der Wasseroberfläche schon längst durch soziale Netzwerke gewachsen ist. Wir diskutieren schon seit Jahren nur noch mit dem Bildschirm, den wir uns so zurechtfiltern, dass nahezu eine Parallel-Welt entsteht.
Gefährlich, kritisch oder bedenklich sind diese Dinge ganz sicher, aber meiner Meinung nach unvermeidlich, weil sie vorhanden sind und genutzt werden. Auch in Zukunft. Deswegen halte ich es auch für gefährlich sie modernen Mechanismen – wie der „KI“ – zu verweigern. Damit entsteht dann eine neue Realität. Ein Kreislauf.
„Beziehungen mit KI“ halte ich im Augenblick und auf absehbare Zeit für Phantasie. Aber wie lange noch? Vielleicht nicht mehr zu meinen Lebzeiten?
Die Masse wird es sicher nicht sein, die eine KI-Partnerschaft führen. Aber bedenklich ist die heutige Entwicklung, zwischenmenschlicher Beziehungen, schon längst. Die Möglichkeiten durch die Technik sind Segen und Fluch zugleich. Ja sie ermöglicht, dass man leichter mit anderen in Kontakt kommt. Der Nachteil ist, Menschen verstecken sich hinter Onlineprofilen. Menschen werden nicht mehr richtig kennengelernt und Menschen sind und werden beliebig ausgetauscht. Zwischenmenschliche Beziehungen sind teilweise heute schon nix mehr wert. Und das wird nicht besser, wenn jeder die Möglichkeit hat, sich seine Menschen via KI virtuell zusammenzustellen.
Aber warum genau hälst du es für gefährlich sich Dingen wie KI zu verweigern?
Ich sehe es anders. Solange es noch Menschen gibt, die diesen Wahnsinn verweigern, solange gibt es doch noch Hoffnung.
Ich bin jedenfalls keine KI…
…glaube ich.
Man kann mich auch ganz real in unserem Club erleben. ;-)
Und was soll ich jetzt mit diesem Kommentar anfangen? Auf was beziehst du dich?
Davon ab…keine Ahnung warum du dich angesprochen fühlst…????????♀️
Ich würde sagen: Kenne deinen Feind, darauf lässt es sich herunterbrechen. Für mich scheint es offensichtlich, dass in Zukunft „KI“ in der ein- oder anderen Art in unser tägliches Leben sickert. Ob wir wollen oder nicht. Ich denke, man sollte wissen und ausprobieren, was die KI kann und was nicht und in welchen Lebensbereichen sie Sinn macht und in welchen Lebensbereichen nicht.
Ich glaube, nur so ist man in der Lage Kompetenz zu entwickeln. Du kannst das ja weiterhin ablehnen, skeptisch betrachten oder für gefährlich halten.
Ich lehne KI auch in vielen Bereichen ab, weil sie keinen Sinn macht oder auch gefährlich ist, ich sehe allerdings auch viele Bereiche, wo sie sich als hilfreiches Werkzeug entpuppt.
Ein grundsätzliches Ablehnen endet leider viel zu schnell in Militantismus, in dem man viel zu viel Energie darauf verbraucht, etwas abzulehnen.
„Ich würde sagen: Kenne deinen Feind, darauf lässt es sich herunterbrechen.“
Gut,…das ist ein Argument mit dem ich arbeiten kann. In der Hinsicht hast du natürlich Recht, dass es nicht verkehrt sein kann, sich damit zu befassen. Nur so wird man auch mit den Gefahren vetraut und weiß wo man vll. aufpassen muss. Medien haben da ja auch schon einiges negatives berichtet.
Ich kann mich noch an einen Fernsehbeitrag erinnern, wo mit Hilfe dieser Technik ein Test zum Thema „Enkeltrick“…also wo man Rentnern via Telefon Geld abschwatzt, durchgeführt wurde. Und ganz ehrlich, ich finde es erschreckend, dass da ein paar Voicemails ausreichen würden und jemand kann mit deiner Stimme dann alles veranstalten. Das gleiche mit Bildern. Es gab Mal ein Bericht, dass von einer Moderation das Gesicht auf das einer Pornodarstellerin gesetzt wurde und dann durchs Netz ging. Sie hat daraufhin eine Art Kampagne gestartet. Es ist erschreckend und ehrlich gesagt fragt man sich auch ein Stück weit, inwiefern kann und sollte man heute noch Bilder von sich öffentlich zeigen bzw. Voicemails verschicken, wenn sowas alles möglich ist. Gleichzeitig sehe ich tatsächlich auch eine Art Einschränkung, durch solch Technik, wenn man auf genannte Dinge verzichtet, nur damit man keinen Schaden erfährt.
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„Ein grundsätzliches Ablehnen endet leider viel zu schnell in Militantismus, in dem man viel zu viel Energie darauf verbraucht, etwas abzulehnen.“
Beim bewussten Ablehnen, also wo man wirklich kleinlichst darauf achtet, bestimmt.
Aber ich persönlich habe da bisher noch keine Energie gelassen. Mir ist bewusst, dass ich in manchen Bereichen vll. gar nicht drum rum kommen werde, mit KI in Kontakt zu kommen. Ich muss dort, wo es aber nicht nötig ist, nicht auf KI zurückgreifen. Solange eine Wahlmöglichkeit bzw. Optionen bestehen, wird dies genutzt. Und dort kostet es in dem Moment keine Energie ????.