Schwarze Symbolik – Das christliche Kreuz

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Das christliche Kreuz ist ein Symbol mit sehr bewegter Vergangenheit. 431 machte das Konzil von Ephesos das seit seiner Einführung verbreitete Symbol des Christentums zu seinem Erkennungszeichen. Im christlichen Glauben ist ein Zeichen der Identifizierung und steht seit der Kreuzigung Christi als Symbol für „das gläubige Hinnehmen von Tod, Leiden und Opfern“ , aber auch für die Erlösung und die Hoffnung auf Heilung. Das Kreuz ist ein Symbol für den Tod und von ein Folterinstrument aus der Antike abgeleitet, an dem Jesu von Nazaret aufgehängt wurde, um seinen Tod hinauszuzögern. Das wird vor allem auf Kruzifixen deutlich, die den gekreuzigten Christus in „künstlerischer“ Weise darstellen.

Die Beweggründe sich mit Kreuzen zu schmücken sind ebenso vielfältig wie die Verwendung. Die Gothics tragen das christliche Kreuz vor allem als Halskettenanhänger, es wird aber auch in Form von Ohrringen, Piercings oder Tätowierungen verwendet. Die klassische Trageform des Kreuzes ist vor allem seit den frühen 80ern populär geworden und hat schon zu dieser Zeit eine vielschichtige Bedeutung. Für einige war es immer schon der Ausdruck ihres Glaubens, jedoch lassen Kreuze im Umkehrschluss keinerlei Rückschlüsse auf die religiöse Ausrichtung des Trägers zu.

Zum modischen Accessoire wurde das Kreuz zu Beginn der 80er, als es beispielsweise von Madonna (Like a Virgin) oder Billy Idol (Sweet 16) zum Bestandteil ihres Outfits gemacht wurde und so eine zunächst religiös losgelöste Renaissance erlebte. Gerade in der Gothic-Szene war das eine willkommene Überschneidung mit morbider Ästhetik die man von Friedhöfen, alten Kirchen und Gemäuern kannte und wurde so zum Verstärkung eines möglichst „toten“ Kleidungsstils genutzt.

Es lässt sich definitiv kein Zusammenhang zwischen dem Kreuz als Schmuck und der Weltanschauung des Trägers ableiten. Es gibt durchaus Gothic die sich der christlichen Kirche zugehörig fühlen und das Kreuz als Symbol ihres Glaubens tragen, es gibt aber auch Gothics für die das Kreuz Ausdruck für ihren Umgang mit dem Tod ist – für viele aber auch nur Schmuck oder Provokatives Mittel ihrer Einstellung.

Als man sich in den Folgejahren intensiver mit der religiösen Bedeutung des Kreuzes auseinandersetzte und man auch okkulte und mystische Grenzbereiche erforschte, wurde das Kreuz häufig in abgewandelter Form getragen. Das umgedrehte Kreuz als Symbol für Gegnerschaft, Fall und Sturz des Christentums das so auch erstmals im 18. Jahrhundert als Zeichen für Satanismus verwendet wurde.  Mehr zum umgedrehten Kreuz, das man auch Pertruskreuz nennt, findet ihr im Artikel Schwarze Symbolik – Umgedrehtes Kreuz. Die breite Masse der Gothics sind nie Satanisten gewesen, ihre jugendliche Neugier in den Grenzbereichen religiösen Glaubens wurde jedoch häufig als solcher ausgelegt. Einzelfälle bestimmten immer wieder die Medienlandschaft und vermitteln ein falsches Bild, der tatsächliche Anteil bekennender Satanisten in der Gothic-Szene dürfte sehr gering sein, ein Auseinandersetzung mit dem Satanismus in literarischer Form ist weiter verbreitet.

Zu Beginn der 90er tauchte man dann auch in die ägyptische Mythologie ein und entdeckte das Henkelkreuz, den Ankh (Schwarze Symbolik – Ankh) für sich. Ursprünglich aus der ägyptischen Hieroglyphe für ankh (Leben) abgeleitet und daher auch Lebensschleife genannt, wird es von den Gothics häufig als Ausdruck von Lebenskraft oder Unsterblichkeit genutzt. Mit dem ägyptischen Symbol greifen die Gothics auch auf eine Verwendung des Kreuzes als Symbol zurück, das nicht mit der christlichen Geschichte zusammenhängt, sondern einen sehr viel älteren Ursprung aufweist.

Fazit

Die Gothic-Szene lädt seit über 30 Jahren das Kreuz mit den unterschiedlichsten Bedeutungen auf, die Darstellung aller möglichen Interpretationen würde den Rahmen sprengen. Es wird jedoch deutlich, das man nicht von getragener Symbolik auf die Weltanschauung des Einzelnen schließen kann. Im Einzelfall sollte man daher fragen ohne dabei eine eigene Assoziation zwischen dem Kreuz und seinem Träger herzustellen. Man sollte jedoch nicht enttäuscht sein, wenn es viele „schwarze“ nur tragen weil es gut zum Outfit passt, oder weil sie damit Reaktionen ihres Umfeldes auslösen wollen ohne sich mit Hintergründen auszustatten.

Man sollte jedoch auch als Beobachter von seinen etablierten Ansichten Abstand gewinnen, denn das Kreuz ist mitnichten ein rein christliches Symbol und allein in seinem Ursprung als Folterinstrument Jesu Christi sehr fragwürdig in seiner Verwendung. Während es die Ägypter als Lebenszeichen nutzen, steht es im Christentum zunächst für den Tod. Diese Verwendung ist auch heute noch geläufigsten, ein Kreuz neben einem Datum beispielsweise verweist auf den Todestag der entsprechenden Person, ein Kreuz in der Erde markiert die Stelle, an der ein Verstorbener beigesetzt wurde. Das Kreuz dient den Gothics als äußerliches Zeichen der Allgegenwärtigkeit des Todes und nicht als Symbol eines Glaubens und ist neben einem beliebtem Schmuckstück auch eine gewünschte, provokative Überschneidung der Ansichten des Trägers und des Beobachters.

Musikperlen – Nein, die Verdammten weinen nicht (Tauchgang #16)

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The Jesus and Mary Chain – Head On

Brüder haben in den englischen Musiktradition eine lange Geschichte. 1984 gründeten die Brüder Jim und William Reid zusammen mit einer recht unruhigen Bandbesetzung The Jesus and Mary Chain. Ihr eigensinnigen Charaktere habe sie dabei nie versteckt, Spuckattacken auf Journalisten und Fotografen, sowie Gigs mit 10 minütigen Geräuschkulissen sorgten zunächst für Schlagzeilen in der englischen Musikpresse. Später verschreiben sie sich dem Shoegazing und beteiligen sich an der aufstrebenden Indie-Kultur. Vereinnahmung passt wohl hier ganz gut, denn Waver und Grufties schätzten ihre Klassiker gleichermaßen. Hier das Stück „Head On“ von 1990.

Visage – The Damned don’t cry

Als Steve Strange 1978 in seinem Club Billy’s zusammen mit Rusty Egan und Midge Ure auf die Idee kamen zusammen Musik zu machen, war das eigentlich die kreativste Antwort auf das gefühlte musikalische Vakuum der Londoner Club-Szene. Denn wenn einem etwas nicht passt sollte man selbst das Ruder in die Hand nehmen und an den vermeintlichen Missständen etwas ändern. Als Strange 1979 das Blitz eröffnete, war das die Geburtsstunde der New-Romantic Bewegung, denn die Türsteher waren angehalten nur wirklich modebewusste Gäste herein zu lassen und schufen so einen recht elitären Kreis junger kreativer mit einem Hang zu Egozentrischen. Fehlte nur noch die passende Musik, die Strange kurzerhand mit seiner Band Visage mitlieferte. Zu Unrecht wird die Band auf ihren Hit „Fade to Grey“ reduziert, denn man hatte darüber hinaus wesentlich mehr zur bieten, wie das Stück „The Damned don’t cry“ bewies, das Einige vielleicht erst durch Psyches Cover von 1995 kennen.

Modern English – Someone’s Calling

Die ursprünglich als Party-Band gegründeten Lepers, die 1977 von Robbie Grey, Gary McDowell und Michael Conroy gegründet wurden, landeten kurz von dem neuen Jahrzehnt beim Label 4AD,  mit dem sie auf die Welle „Sounds-like-Joy-Divison“ aufsprangen um sich dann weiter in Richtung New Wave/Pop weiterzuentwickeln. Noch bevor sie 1986 das Label verließen, hatten sie sich einen äußerst prägnanten Gitarrensound zugelegt, der sich harmonisch und kraftvoll in die Ohren der Jugend bohrte und ihnen auch heute noch Ohrwurmpotential bescheren dürfte. Das Stück „I melt with You“ machte sie 1982 international bekannt und sorgte für einen ausgeprägten Erfolg in den USA, wo sie in den College Radiosendern rauf und runter gespielt wurden. Doch der Stempel „One Hit Wonder“ wird der Band und ihren Werken bei weitem nicht gerecht, wie das Stück „Someone’s Calling“ eindrucksvoll zu belegen vermag.

20 Jahre Wiedervereinigung – 20 Jahre ohne Mauertote

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Am ersten Tag der Deutschen Einheit war ich 16 Jahre alt und eigentlich nur erleichtert, das es nun vorbei ist mit dem Tod an der Deutsch-Deutschen Grenze, denn das ist es, was ich damit verbunden habe. Politik, Staatsformen, die Teilung und die Ursprünge wurden zwar in der Schule unterrichtet, aber weit davon entfernt sich in das Bewusstsein eines jugendlichen Schülers zu bohren. Warum ich mich immer wieder an die Toten der Mauer erinnere, hat andere Ursprünge, ein Ereignis, an das ich mich immer noch gut erinnere, dürfte dafür wohl ausschlaggebend gewesen sein. 1984, im letzten Jahr meine Grundschulzeit, bekamen wir einen neuen Mitschüler, der für uns etwas ganz besonderes war, denn er war zusammen mit seinen Eltern aus der DDR geflohen. Die Klassenlehrerin sprach mit uns darüber woher Michael kam und wie er zu uns gekommen war, noch bevor er am nächsten Tag eingeschult werden sollte. Ich weiß noch wie ich meiner Mutter davon erzählte und das ich unbedingt Bananen und Orangen mit in die Schule nehmen wollte, um sie dem neuen Mitschüler zu schenken.

Bananen, so wusste ich, waren in DDR eine äußerst beliebte Frucht, ebenso wie Ananas, Pfirsich und Orangen, denn aus der Banane war seit Konrad Adenauers Einsatz für eine zollfreie Ware geworden und mit dem Satz „Die Banane ist eine Hoffnung für viele und eine Notwendigkeit für uns allemachte er daraus ein deutsch-deutsches Politikum. Doch trotz unseres Einsatzes blieb Michael traurig, still und zurückgezogen – denn wie wir später erfuhren, war sein Vater bei der Flucht getötet worden. Und das ist mit seit dem immer in Erinnerung geblieben und sorgten in den Jahren danach immer für Erinnerung an Michael, wenn in den Nachrichten die Rede von Flüchtlingen aus der DDR die Rede gewesen ist.

Peter Fechter
Kreuz für den ermordeten Peter Fechter | Blunt., Kreuz für Peter Fechter 1962, als gemeinfrei gekennzeichnet

Ich weiß nicht was aus Michael und seiner Mutter geworden ist, nach der Grundschule verliefen sich unsere Wege da wir in unterschiedlichen Schulformen eingeschult worden sind. Einige male habe ich Michael noch in unserer Nachbarschaft gesehen, bevor er einige Jahre später in eine andere Stadt gezogen ist. 1990, am ersten Tag der Deutschen Einheit habe ich mich wieder an Michael erinnert – unterschwellig und unbewusst  – und habe mich für die Menschen in der DDR gefreut, die nun ohne Angst um Leib und Leben ihr Land verlassen durften, während ich auf dem Markt in unserer Stadt mit meinen Freunden das an diesem Tag kostenlose Bier genoss.

Ein paar Jahre später habe ich dann ein Buch gelesen, das sich mit den Toten der Berliner Mauer beschäftigt – habe von Peter Fechter (siehe Bild) erfahren und von Chris Gueffroy, dem letzten Opfer des Schießbefehls. Und heute 20 Jahre nach der offiziellen Wiedervereinigung bleibt ein Feiertag zurück, ein Tag an dem wir die Vereinigung eines geteilten Landes feiern. Ein Tag, an dem sich wieder Menschen eine Krone der Zeitgeschichte aufsetzen, die ihnen gar nicht passt.

Ich erinnere mich an den Berlin-Besuch vor einigen Wochen, bei dem ich am Checkpoint Charlie die Schauspieler bestaunen durfte, die für Touristen den ehemaligen Grenzübergang in Szene stellen und die Ereignissen um den Bau der Mauer zu einer Phrase verkommen lassen. Stellen die Schauspieler auch nach wie man am 17. August 1962 nur unweit entfernt Peter Fechter anschoss und dann über 1 Stunde lang verbluten ließ? Ich freue mich über die Wiedervereinigung, ehrlich – ich möchte nur ein Beitrag dazu leisten die DDR und ihr Regime zu einer Lustigkeit der Vergangenheit zu machen und 20 Jahre Wiedervereinigung als Synonym für den Solidaritätszuschlag abzustempeln denn auch für uns gilt: „Wer in der Demokratie schläft, erwacht in der Diktatur.“ (Hermann Glaser – Deutscher Professor und Publizist)

Hintergrund: Wie die Pikes vermutlich in die Szene kamen

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Spitze Schuhe aus Glatt-, Lack- oder Wildleder, die man vorzugsweise mit silbernen Schnallen verzierte, waren in den 80er Jahren das Erkennungsmerkmal für Anhänger der schwarzen Szene die später einmal Gruftis und Waver genannt wurden. Die sogenannten Pikes (vom engl. Wort Pike = Spitze) oder auch Winklepickers („Schneckenstecher“ ) haben eine mehrteilige Geschichte, den Szene-Einstieg in die schwarze Gemeinde erhielten die spitzen Schuhe vermutlich durch das aufwärmen eines alten Stils einer anderen Subkultur. Die Winklepicker wurden bereits in den 50er Jahren von den englischen Mods getragen. Doch die Geschichte der Schuhe innerhalb der Szene und der historischen Vergangenheit ist vielfältig und nicht ganz eindeutig.

Historische Hintergründe der spitzen Schuhe

Mittelalterliche Schnabelschuhe
Mittelalterliche Schnabelschuhe (2010)

Schuhe mit einer ausgeprägt langen Spitze wurden im späten 11. Jahrhundert von den Kreuzfahrern aus dem Orient nach Europa gebracht und Schnabelschuh genannt . Nach ihrer Einführung im 12. und 13. Jahrhundert entwickelte sich der Schuh schnell zu einem modischen Hingucker, der sich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts in Europa breit gemacht hatte.

Fürsten und Prinzen tragen Spitzen bis zu einer Länge von zweieinhalb Fuß, höhere Adelige solche von zwei Fuß und Ritter von eineinhalb Fuß, so dass die Spitze mit einer Kette am Bein befestigt werden müssen. Dem Schnabelschuh kommt somit eine wichtige Statusfunktion zu.

Schnabelschuhe gehören schnell zu Kleiderordnung mittelalterlicher Gesellschaften und werden damit zum Statussymbol des feinen Adels. Der Klerus verdammt den Schnabelschuh wegen seiner phallischen Form letztendlich , so das dieser erst während der Bauernkriege (1525) durch die Bundschuhbewegung eine Art Reinkarnation erlebt, hier jedoch mehr auf einer symbolischen Ebene.

Die Jahre ziehen ins Land und erst in den 50er tauchen ähnliche Schuhe an den Füßen der englischen Mods wieder auf, die für manche „eine gemäßigte, etwas praktischere Neuauflage des mittelalterlichen Schnabelschuhs“ darstellen. In der 60er erreicht der Trend auch die Jugendbewegungen in Deutschland. Um 1980 werden die spitzen Schuhe dann von den Gruftis aufgegriffen und durch silberne Schnallen erweitert, die sich direkt an die Schnallenverzierung des Barock und vor allem des Rokoko anlehnen. Die Schuh- und Schnallenindustrie des Rokoko beschäftigte beispielsweise in England rund 40.000 Arbeiter – mit dem Siegeszug der Schnürsenkel verschwanden die Schnallen weitestgehend.

Die ästhetische Vereinnahmung von Kleidungsstilen aus Epochen wie dem Mittelalter, der Renaissance, dem Barock und des Rokoko veranlasste die Kreativen zu einer Vermischung der spitze Schuhe der Mods mit Schnallenverzierung vergangener Epochen. Besonders beliebt waren die knöchelhohen Schnallenpikes mit 4 großen silbernen Schnallen, denn damit führen die Grufties den Stil des silber/schwarzen Kleidungsstil auch an den Schuhen fort. In den 80ern waren zusätzliche Accessoires an den Fußfessel, wie Ketten oder Schellen.

Die ersten spitzen Schuhe in der Szene waren die Winklepicker, die als Halbschuh zum schnüren oder mit kleinen Schnallen versehen wurden. Später nimmt man auch Chelsea Boots, die „kleine Ausführung“ eines Cowboy Stiefel mit kleinem Absatz und leicht abgerundeter Spitze, die gerade durch Bands wie den Sisters of Mercy oder auch Bauhaus auf der Bühne getragen werden. Schnallenpikes werden immer beliebter, mitte der 80er sind die Schuhe in Deutschland über Mailorder Versender wie Bogey’s (später Boy) oder Scarface erhältlich, die durch Anzeigen in Bravo oder Musikexpress auch recht schnell populär werden. Während die klassischen Winklepicker heute immer noch modern sind, sind die Pikes Ende der 90er aus der Gothic-Szene verschwunden.

Eine zaghafte Wiedereingliederungsversuche hat meine Wenigkeit bereits dokumentiert.

75 Cosplayer der Dragon*Con in unter 2 Minuten

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Schon wieder so eine Convention voller Verrückter, die sich in die Kostüme ihrer Spiele- Film- und Fantasyhelden werfen, um ihrem Idol angemessen zu huldigen. Die Dragon*Con ist nach eigenen Angaben die größte Multi-Media Popkultur Convention, deren Schwerpunkt so ziemlich auf allem liegt, was das Nerdherz begehrt. Ich finde das großartig. Wer so alles auf der diesjährigen Ausgabe zu sehen war, zeigt Chad Vader in eindrucksvollen 2 Minuten. Ich weiß zwar noch nicht wem „Sexy Pirate Nurse“ huldigt, aber ich bin mir sicher, das es irgendwo da draußen einen Helden gibt der einen ähnlichen Auftrag hat wie diese Dame. Ganz bestimmt.

Videos: Vom Teufelsberg und anderen mythischen Orten

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Verlassene Plätze üben schon immer eine ganz besondere Faszination auf mich aus, ebenso wie im Alltag versteckte Mythen und Geschichten, die sich oftmals um diese Plätze ranken. Der amerikanische Schuhhersteller Palladium hat sich in einer „Exploration“ Serie jetzt einige dieser Plätze angenommen und darüber jeweils eine spannende Dokumentation gedreht. Mit von der Partie auch ein Beitrag aus Deutschland, die sich um den „Teufelsberg“ in Berlin dreht, der vor dem Mauerfall eine zentrale für Internationale Spionage war. Ursprünglich ein nationalsozialistisches Projekt der „Welthauptstadt Germania“  nutze man das Gelände nach Ende des Krieges zum abladen von Trümmern des zerbombten Berlins – der Teufelsberg entstand. Nach dem Krieg nutzte man das Gelände, um den Schutt des zerstörten Berlin aufzuschütten, über 22 Jahre lang sorgte man so für den Ausbau des bergigen Geländes, der nach Beendigung der Maßnahmen mit rund 1 Millionen Bäumen bepflanzt wurde.

Auch die anderen Filme sind extrem sehenswert. The Ruins of New York erzählt vom Leben im Untergrund der Metropole, Centralia von dem Ort, unter dem seit Jahrzehnten eine Kohlemine brennt, während Missile Silo Homes von Menschen erzählt, die alte Raketesilos in Eigenheime umbauen.

Das Los Angeles eigentlich ein riesiges Ölfeld ist, wissen oftmals noch nicht einmal die Einwohner, wie Oil of L.A. eindrucksvoll zeigt. London Pirate Radio zeigt die Piratensenderkultur der britischen Hauptstadt, die schon seit den 60ern für ein alternatives, wenn auch illegales Radiovergnügen sorgt. Die siebte und letzte Ausgabe Detroit Lives zeigt ein Detroit nach der Auto und Finanzkrise, das von der Metropole der Kraftfahrzeugindustrie zu einer der ärmlichsten Städte in den USA verkommen ist.

Auch wenn manche Darstellung recht Schuhorientiert ausfallen, so sollte man sich die Filme dennoch nicht entgehen lassen. Alltagsmythen sind um uns herum, sie warten nur darauf entdeckt zu werden. Einige der Filme sind bereits bei YouTube aufgetaucht, die fehlenden kann man sich unter den entsprechenden Links in diesem Beitrag ansehen.

 

Schon wieder 5 Dinge, die Sparsamkeit zur Tugend werden lassen

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Denn es gibt wieder neue Dinge, die man sich einfach kaufen möchte. Nicht etwa weil man sie braucht, nein, einfach weil sie da sind. Sie wecken Bedürfnisse und sind natürlich auch unverzichtbare Komponenten eines wirklich stilechten Gothic-Haushalts. Kling jetzt wieder etwas komisch, ist aber bestimmt so. Natürlich könnt ihr eure Kohle auch für unwichtigen Kram wie eine Heizung ausgeben, aber mal ehrlich – welche anständige Gruft ist beheizt? Eben. Ein Speicherstick in Form eines Dr. Martens dagegen ist unverzichtbar, genau so, wie die anderen 4 Produkte auch. Bestimmt. Ich glaube fest daran.

Dr. Martens AirWair USB-Drive
2010 ist für den mittlerweile wieder angesagten Weltkonzern ein historisches Jahr, denn hier wird die Marke 50 Jahre alt. 50 Jahre in dem die Füße verschiedenster Jugendkulturen schmückte, als Stilmittel den Laufsteg eroberte und von einem Arbeiterstiefel zu einer produktreichen Modemarke empor schoss. Natürlich landete der Stiefel nicht immer an prominenter Stelle, sondern gelegentlich auch gelegentlich im Gesicht eines Gegners oder in der Seitenscheibe eine Autos. Ein Stiefel der sie alle vereint. Jetzt kann man seiner Erinnerungen damit herumtragen, denn in seiner DM50 Kollektion bieten Dr. Martens einen Stilechten USB-Stick mit 2GB Speicher auf den Markt. Für schlappe 25$ – fast geschenkt!

Lord Byron Skull Goblet

Ein Kelch mit der Schädelnachbildung der berühmten Lord Byron, George Gordon Noel Byron -um seines Standes Gerecht zu werden – trat nicht in die Fußstapfen seines  seefahrenden und entdeckenden Großvaters sondern wurde Dichter der englischen Spätromantik in der es stets darum ging alt hergebrachte Strukturen zu brechen. Helden in seinen Werken gelten immer als ein Spiegel seiner selbst, intelligent, mutig und leidenschaftlich aber gleichzeitig rastlos, verletzlich und einsam so dass ein glückliches Ende in Glück und Seligkeit verwehrt bleibt. Man sagt, das ein Schluck aus seinem Kelch lässt den Schmerz empfinden den er verspürt haben muss. Für förmlich geschenkte 270€ ein Highlight eurer schwarzen Messe, Tieropferung und Totenbeschwörung! Übrigens ist Byron auch Thema im einzigen Film der so heißt wie die gleichnamige Szene, Gothic von 1986. Zufällige Anleihen auf den Inhalt des Films sind sicherlich rein zufällig.

Sex Pistols Parfüm

Wie die Sex Pistols wohl gerochen haben mögen, diese Frage beschäftigt mich seit Jahren. Wie rochen sie damals, als sie in kleinen verrauchten Pubs in einem Meer aus Bierdosen und Schweiß den Punk unter das Volk brachten. Das werden wohl nur die Sex Pistols selbst wissen, sofern sie denn noch unter uns weilen oder aber die anwesenden Punks in der ersten Reihe vor der Bühne. Nun haben wir endlich alle Gelegenheit der Sache nasal auf den Grund zu gehen, denn die Sex Pistols bringen ein Parfüm heraus. „Is this the scent of anarchy? Certainly, there’s a revolution in this bottle. It’s fresh, restless bite of lemon, sharpened and intensified by a defiant black pepper. It’s in the unruly turbulence of a prune and an in-your-face ambrette.“ Und ja, genau so habe ich mir das auch vorgestellt, Zitrone und schwarzer Pfeffer, wie könnten die Herren wohl auch sonst gerochen haben. Geruchskonservierung? Einen Preis für das Produkt gibt es noch nicht, denn es erscheint erst Ende September in ausgewählten Parfümerien und bei handverlesenen Versendern.

Crystal Lake Cabernet

30 Jahre ist es jetzt her, da läutete Sean S. Cunningham mit Freitag der 13. eine ganz neue Dimension der Slasher-Filme ein, kurz nach dem John Carpenter mit Halloween – Die Nacht des Grauens das Genre eröffnete. Das Camp Crystal Lake ist dabei zentraler Bestandteil der Handlung, denn in eben diesem See ertrank der kleine Jason, der Jahre später Rache an seinen Mörder verübt, die ihn im See haben ertrinken lassen.  Jetzt gibt es das, worauf die ganze Welt gewartet hat, den passenden Wein zum Film. Adrienne King, die in den ersten beiden Teile die Alice Hardy gespielt hat, bringt den Cabernet Sauvignon heraus – einen zärtlichen roten mit dem morbiden Abgang, auf dessen Label ein selbst gemaltes Bild von ihr zu sehen ist, das die Schlusssequenz des Films darstellt. Dazu etwas Kerzenschein und eben diesen Film, schon ist er komplett, der schöne Gruftie-Abend. Für geschenkte 20 $ je Flasche kann es losgehen.

Schwarze Küchenrolle

Neulich in der Küche: Während ich genüsslich das Obst zerteile und mir davon das Wasser im Munde zusammenläuft, schleicht sich ganz unbemerkt ein Rinnsal des Obstsaftes einer zerteilten Ananas vom Schneidbrettchen auf die Arbeitsplatte der Küchenzeile.  Jetzt nehme ich mir die saftige Nektarine vor, die ich mit gekonnten Schnitten von ihrem Kern befreie. Während ich mittlerweile lüstern auf die gelblich-fleischige Frucht starre, wird der Fluss des Fruchtblutes immer breiter, erreicht die Kante der Arbeitsplatte und tropft gehässig auf den schwarz-gefliesten Fußboden. Beherzt will ich zur Küchenrolle greifen als ich bemerke, das das strahlende Weiß der saugfähigen Tücher mich daran hindert, zuzugreifen. Ich kann es einfach nicht, ich will mich zwingen, aber es gelingt mir nicht. Die zittrigen Hände brechen den Versuch das helfende Tuch zu erreichen immer wieder zusammen. So geht das nicht. Eine schwarze Küchenrolle muss her, Weiß macht mich aggressiv. Glücklicherweise gibt bei Amazon eine schwarze Küchenrolle für rund 9€ anbietet. Goth sei Dank!

Dunkle Deutsche Welle – Muttersprachliches aus der Gruft der wilden 80er

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Sampler die ich kaufen würde, meint Karnstein, wenn er von seiner Zusammenstellung für einen Sampler unter dem Motto „Dunkle Deutsche Welle – Deutschsprachiges aus der Gruft“ spricht. Schmerzlich vermisst er Konzepte, die dem schwarzen Ableger der deutschen Sprache huldigen und dies auf Sampler, Partys und Discotheken einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Und er hat recht. Wie recht er hat.

Wirft man ein Ohr in deutsche Tanztempel, so erhält man schnell den Eindruck, gruftige Musik ist ein englisches Phänomen und wenn sich mal etwas deutschsprachiges auf die Tanzflächen verirrt, so ist das nicht unbedingt das, was man sich wünschen würde. Bei so mancher stampfenden Techno-Produktion die sich in einer schwarzen Hülle in die Ohren der Zuhörer beißt, würde man eher von einer konsequenten Vernichtung der deutschen Sprache sprechen können. Dabei bietet kaum eine andere Sprache so viele Wörter, die dem Text so unglaubliche Möglichkeiten einräumen etwas auszudrücken. Es muss ja nicht immer gleich Lyrik oder Poesie sein, denn es gibt noch so viel dazwischen was auf  „Schrei mich an, das find ich schön, ich werd ganz geil, von dem Gestöhn, sei pervers und sei obszön, wenn du vom Ficken sprichst, ist das so schön“ verzichten kann.

Natürlich weiß ich nicht, ob eben diese Intention hinter Karnstein’s Artikel liegt, aber ich finde die Idee einfach gut. Ich möchte das ganze aber nicht zeitlich vermischen, sondern konzentriere mich zunächst auf ein unrepräsentative Auswahl deutschsprachiger und weitestgehend unbekannter Lieder, die in den 80er entstanden sind, denn ich würde gerne das Projekt von Karnstein durch die drei wichtigen Dekaden erweitern.  Ich würde auch nicht exklusiv von „schwarzer Musik“ sprechen, sondern eher von Liedern, die durch die erst später benannte Szene „Grufties“ oder auch „Waver“ vereinnahmt wurden. Das Genre „Dunkle Deutsche Welle“ passt daher schon sehr gut. Ehrlicherweise muss ich zugeben, das die meisten Lieder eigentlich durch mich vereinnahmt wurden, denn sich greifen das auf, was ich unter „DDW“ verstehe.

Die wilden 80er

  1. Stricher – Morgen
  2. Xmal Deutschland – Blut ist Liebe
  3. Nichts – Tango 2000
  4. Malaria! – Kaltes klares Wasser
  5. DAF – Der Mussolini
  6. Einstürzende Neubauten – Yü-Gung
  7. Grauzone – Träume mit mir
  8. Lichtblick – Intensivstation
  9. Der Fluch – Werwolf
  10. Ideal – Erschießen

Anmerkung: Obwohl Karnstein kein Projekt daraus machen wollte, werfe ich meine Interpretation zurück und fordere Leser und Blogger auf, eine ähnliche Liste zu machen. Ob ihr auch nach Dekaden sortiert oder dir ursprüngliche Idee aufgreift bleibt euch überlassen.

Deine Lakaien – Indicator: Älter, weiser und immer noch Kämpfer

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Man sagt, Gegensätze ziehen sich an. Und so finden Alexander Veljanov und Ernst Horn nach Solo-Pfaden wieder den gemeinsamen Weg ins Studio und veröffentlichen nach 5 Jahren endlosem Warten ihr neuntes Studioalbum „Indicator“. Als Motor einer neuen deutschen Avantgarde setzten sie immer wieder neue Impulse, indem sie schnörkellose und kühle Elektronik mit klassischen Elementen vermischten und daraus den heute so typischen Lakaien-Sound formten. Über die, für die Lakaien ungewöhnlichen Single-Auskopplung „Gone“ habe ich ja bereits gebloggt – entsprechend gemischt waren meine Erwartungen beim Hören ihres neuesten Albums. Und um das vorweg zu nehmen, ja – Gegensätze ziehen sich an, schon seit über 20 Jahren.

Das Album beginnt mit dem Stück One Night wie man es erwarten würde und dennoch versprüht das Stück eine subtile Frische, die den musikalischen Stempel des Kapellmeisters Ernst Horn tragen, schon mit dem ersten Stück zeigt man, das hier zusammenspielt was zusammengehört. Mit Who´ll save your World trägt man die klanglichen Aspekte gleich wieder mit und untermauert es mit einem sozialkritischen Aspekt des Textes, das Stück entwickelt sich musikalisch und lässt die Experimentierfreude an neuen Instrumenten und Klängen erkennen.

Mit dem Stück Gone präsentieren die Lakaien ihre gut gewählte Auskopplung, die sich trotz der Einzigartigkeit von Gesang und Klang in einem schicken Elektro-Sound mit treibendem Beat bewegt und durchaus poppige Attitüden aufweist. Es erzählt von dem Glauben, sich immer bewegen zu müssen und zu viel zu schnell erreichen zu wollen. Vielleicht vermischt sich hier eigene Erfahrung mit einem gut gemeinten Ratschlag.

Betrachtet man die drei Stücke in Reihenfolge so wird unwillkürlich eine gewisse Entwicklung deutlich, die mit „Gone“ ihrem Höhepunkt erreichen möchte. Doch Immigrant ist eine klangliche Kehrtwende und zeigt, das man auch anders kann. Es konzentriert sich auf die elektronischen Aspekte und verwandelt sich in seinem Refrain zu einem emotionalen Rundumschlag. Obwohl ich das Grundkonzept des Songs gut finde, gehen mir die Staccato artigen Einlagen und das meditative Gesummen zuweilen auf den Zeiger. Für mich ein schwieriges Stück.

Nachdem man mich so geschickt in neue Lakaien-Sphären geführt hat, kehrt man mit Blue Heart wieder zu gewohnten Sound. Schön finde ich die Kombination aus dem klassischen Grundtenor der Strophen, der im rhythmischen Refrain eine regelmäßigen Höhepunkt feiert. Europe ist für mich das musikalische Highlight des Albums. Was zunächst auffällt ist die französische Eröffnung des sprachlich gemischten Stückes. Der Groove ist für mich ein Meilenstein und für ein für die Lakaien ungewöhnlicher Mix aus südeuropäischen Einflüssen, 80er Jahre inspirierten Synthie-Teppichen, einem wirklich fetten Electro-Beat und immer wieder Ausflügen in wavige Gewässer. Großartig. Das Teil wird so was von auf der Tanzfläche abgehen, Bodenwedler und Totengräbertänzer inklusive.

Along our Road schafft Zeit, den schweißtreibende Beat des Vorgängers Zeit trocknen zu lassen. Es erinnert mich an Alexander Veljanov als Solo-Künstler während sich Tüftler Horn im Hintergrund hält. Der Text ist direkt und erzählt von großen Emotionen die auf die über 20 Jahre Musik zurückblicken „Older, Wiser, still we are these Fighters.“ bringt wohl die Gedanken der Beiden auf den Punkt. Without your Words schleicht sich als Liebeserklärung in meine Ohren, die schöner nicht sein könnte und mit der Zeile „no Poem without your Words“ zusammenfasst, was das Stück auszudrücken versucht. Einfach schön.

In einem sehr aufschlussreichen Interview mit der Fanbase Colour-ize, appelliert Veljanov an die Inhalte der Musik und spricht mir damit aus der Seele: „Es ist ja auch das Wichtigste, dass die Musik die Chance hat, an die Ohren der Menschen zu gelangen. […] Es geht nicht darum, irgendwelche kultigen Leute zu bedienen, die glauben, je abgefahrener etwas ist, desto cooler und bla, bla… Sorry, aber wenn wir nichts mehr zu sagen haben, dann halten wir den Mund! Aber wir haben was zu sagen! Entweder man will was hören, oder man will nichts hören. Es gibt ja auch sinnentleerte Musik, oder kalkulierte Musik. Bei uns ist halt kein Kinderchor an der Stelle, wo die Tränen fließen sollen.

Six O’Clock greift die Ideen von „Immigrant“ und „Europe“ klanglich wieder auf und schleicht sich minimalelektronisch und derbe in den Vordergrund. Go away bad Dreams vertreibt die schlechten Träume mit einem wirklich interessant arrangierten Song, in dem immer wieder Elemente aus Horns Projekt HeliumVola durchblitzen und zeugt von seinem großartigen Gespür ungewöhnliches und klassisches in Szene zu setzen ohne das langweilig oder unpassend erscheint. On Your Stage again ist den Fans gewidmet, die den Lakaien auch abseits des Mainstream treu bleiben. Mit The old man is Dead wählte man ein würdigen und ungewöhnlichen Ausklang, der förmlich danach schreit erneut gehört zu werden weil man sonst fürchten müsste, nicht jede Feinheit daran auszumachen. Eine abstruse Geschichte über einen Kriegsveteran voll mit Geräuschen und klanglich Soundtropfen.

Fazit: Die abwechslungsreiche Mischung aus sanften, mittelalterlich bis sphärischen Liedern und treibenden, stampfende und rhytmischen Stücken knüpft nahtlos an die Erfolge der bisherigen Alben an. Lieder wie „Europe“ oder auch „Immigrant“ markieren ein Einflussnahme unterschiedlichster Quellen, die Deine Lakaien wieder gekonnt zu neue Arrangements zusammensetzen ohne dabei langweilig oder abgedroschen zu klingen. Es gibt kein bestes Album der Lakaien, sondern nur eine kontinuierliche und ambitionierte Entwicklung vom Dark Wave zur Electronic Avantgarde, die mit dem ersten Album begann und auch bei „Indicator“ noch nicht ihren Zenith erreicht zu haben scheint. Mit jedem neuen Album zeigt man,das es immer noch etwas besser geht. Meine Anspieltipps: „Who´ll save your World“, „Gone“ und „Europe“.

Das Album erscheint am 17.09.2010 und kann bei amazon.de bereits bestellt werden, weitere Informationen findet man auch der Homepage der Lakaien, darunter auch die Termine für die bevorstehende Tour, die am 3. Oktober in München beginnt.

Mini Serie als Nachfolger: This is England ’86

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England 1986. Die Weltmeisterschaft im Fußball findet in Mexico statt, die Briten scheiden in einem dramatischen Spiel gegen Argentinien aus, Wham! wollen mit ihrem neuesten Song zum Rand des Himmels und 3,4 Millionen Menschen in Großbritannien sind arbeitslos…

3 Jahre ist es her, das Shane Meadows mit seine Soziokulturelle Drama „This is England“ die Skinhead-Bewegung im England der frühen 80er einfing und in beeindruckend authentischen Bildern auf die Leinwand zauberte. Eine Reihe von unverbrauchten Gesichtern der englischen Film- und Serienlandschaft vermochte es, die Charaktere die sich Meadows ausdachte glaubhaft und ehrlich darzustellen, ohne Klischees in die Extreme zu treiben. Der Erfolg des Films inspirierte ihn zu einer Fortsetzung:
When I finished This Is England, I had a wealth of material and unused ideas that I felt very keen to take further – audiences seemed to really respond to the characters we created and out of my longstanding relationship with Film4 and Channel 4 the idea for a television serial developed. Not only did I want to take the story of the gang broader and deeper, I also saw in the experiences of the young in 1986 many resonances to now – recession, lack of jobs, sense of the world at a turning point. Whereas the film told part of the story, the TV series will tell the rest.

Story? Aus dem kleinen Shaun ist ein Jugendlicher geworden, für den das Ende der Schule in greifbare Nähe gerückt ist. Er merkt das es nun an ihm ist seinen Weg des Lebens zu finden. Seine Freunde Woody, Lol, Smell, Gadget und Meggie sind immer noch um ihn herum, auf der Suche nach der eigenen Liebe, nach Spaß und Arbeit. Ob Woody und Lol endlich heiraten? Wird Shaun seinen Platz im Leben finden?

Die BBC macht zusammen mit Channel 4 einen vierteiliges TV-Drama mit dem Titel „This is England ’86“ das stark an die Eindrücke des vorangegangenen Films anknüpft und versucht, die Charaktere weiterzuentwickeln. Der erste Eindruck ist gut, bleibt abzuwarten in welcher Form das nach Deutschland schwappt. Momentan kann man sich die erste Episode als Stream anschauen, es ist zwar geoblocked – findige Surfer wissen aber was zu tun ist. Als kleiner Vorgeschmack gibt es auf der Seite vom Regisseur ein paar nette Schnipsel.