Bücher im Szene-Check: „Gestrandete Der Nacht“ von Claudia Kabel

2

Heute widmen wir und dem Buch „Gestrandete der Nacht“ von Autorin Claudia Kabel, das Spontis vor ein paar Monaten erreichte. Genau wie bei der jüngsten Ausgabe von „Bücher im Szene-Check“ hat es auch hier eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis wir einen Plan schmieden konnten und das richtige Buch beim richtigen Leser landete. Diesmal hat sich Svartur Nott durch das rund 300 Seiten starke Werk in eine andere Welt entführen lassen. Auch hier hat er sich der Frage gestellt, was das Buch mit der Szene zu tun hat, denn auch Claudia Kabel hat Spontis direkt mit dem Wunsch angeschrieben, das Buch zu lesen.

Das neue Jahr ist blutjung. Ein Blick durch das Fenster der gemütlichen Behausung offenbart fast überall Schmuddelwetter. Ideale Bedingungen, um sich auf die Couch, ins Bett oder in die Badewanne mit einem hoffentlich guten Buch zurückzuziehen. Wenn es draußen regnet, schneit oder stürmt ist das doch eine ganz hervorragende Möglichkeit, um endlich mal wieder ein wenig zu schmökern, findet ihr nicht?

Nach einer kleinen Odyssee des Buches quer durch die Republik, landete Claudia Kabels Veröffentlichung „Gestrandete Der Nacht“ endlich in meinem Briefkasten.

Der verheißungsvolle Titel erweckte in meinem Kopf sofort Assoziationen an 08/15 Groschen-Liebesroman(z)e(n), gleich gefolgt von dem mutmaßlichen Klassiker pubertierender Teenager, der „Biss zum …-Reihe“ von Stephenie Meyer. Allerdings ließ ich mich von meinen Vorurteilen nicht abschrecken und nahm mir zuerst die Rückseite des Buches vor, um einen ersten Eindruck zu gewinnen:

„In geheimen Zirkeln und anonymen Internetforen treffen sich reale Vampyre. Sie zerfallen zwar nicht im Sonnenlicht zu Staub, aber sie trinken wirklich das Blut anderer Menschen. Und manche von ihnen tun alles, um es zu bekommen. Als die 17-jährige Leonie aus der Frankfurter Gothic-Szene mit ihren Eltern aufs Land – in den kleinen Ort Dilshofen bei Darmstadt – zieht, muss sie das am eigenen Leib erfahren. Für sie beginnt eine Reise in die Nacht, die schwärzer und blutdürstiger ist, als sie sich je hätte träumen lassen. Gestrandete der Nacht ist kein Buch über Fantasie-Vampire. Es handelt von Liebe und Sehnsucht, Missbrauch und Einsamkeit, Leidenschaft und Selbstmord. Und von der traurigen Sucht, sich selbst zu verletzen.“

Aha. Nicht meine übliche Lesewiese, aber gut. Wenn ich mich an die ersten beiden Teile der Biss-Reihe erinnere, kann es sowieso nicht mehr kitschiger werden. Und die üblichen Klischee-Thriller aus der Grabbelbox gehen ja auch ab und an mal. Also Augen auf und eingetaucht in die Welt unserer drei Protagonisten Leonie, Paul und Edison.

Bereits nach den ersten Kapiteln (das Buch hat 35 davon, auf 303 Seiten verteilt) hatte ich den Eindruck, hier ein wirklich gut lesbares und verständliches Buch in der Hand zu haben. Während manch andere Autoren offenbar Schwierigkeiten hatten, strukturiert und in einheitlichem Stil zu schreiben oder zumindestens sich von einem Lektor helfen zu lassen, hat die Autorin Claudia Kabel, ihrerseits Schreiberin für die Frankfurter Rundschau, in dieser Hinsicht schon mal alles richtig gemacht. Selbst rasch einschlafende Begleitumstände taten dem Lesefluss keinen Abbruch, da man auch am Folgeabend schnell wieder in die Handlung kam.

Da das Stichwort „Handlung“ nun fiel, sei hierzu nur verraten, dass diese wider Erwarten durchweg spannend und stellenweise wirklich berührend war. Ich für meinen Teil kam schnell in die Geschichte um Leonie, Paul und Edison hinein, konnte mich mit einigen Aspekten von ihnen identifizieren und war erfreut, dass es nach einem vermeintlichen, hitzigen Finale noch weiterging und das Beziehungs- und Interaktionsgeflecht der Drei bis zum Ende des Buches weitergesponnen wurde. Sowohl die Haupt-, als auch die Nebenfiguren des Romans wurden mit Leben gefüllt und größtenteils stimmig eingebunden, die Schicksale der drei nachvollziehbar dargestellt.

Es gab andererseits aber auch Szenen im Buch, wo ich mich gefragt habe, ob das jetzt wirklich sein musste. Ich denke, ich brauche sicherlich niemandem hier erläutern, was für diverse Klischees über sogenannte „Gothics“ in der Bevölkerung herumgeistern. Manchmal schien es mir so, als ob hier quasi eine Auflistung selbiger vorgenommen wurde, was auf mich etwas „gewollt“ wirkte. Die Hauptdarstellerin Leonie wurde bspw. auffallend stereotypisch dargestellt (Schwarzes Haar, starke Blässe, Unmengen schwarzer Klamotten, geht nie ungeschminkt aus der Wohnung, nachtaktiv, usw.), was mich anfangs zwar belustigt hat, andererseits aber dann in folgender Hinsicht einen unangenehmen Beigeschmack hatte:

Ich kann zwar nachvollziehen, dass das Selbstverletzende Verhalten (SVV) der Protagonistin in dieser Story im Kontext von Vampirismus eine nicht unwichtige Rolle spielt, jedoch hätte ich persönlich aber sehr gerne auf den Einsatz und damit die Bestärkung dieses Klischees in diesem Roman verzichtet, da ich dieses Aneinanderdrücken der beiden Welten grundsätzlich für fehl am Platze halte. Ja, es mag Menschen innerhalb der Schwarzen Szene geben, die sich aufgrund eigener Probleme mit Vorsatz selbst verletzen. Die gibt es aber auch anderswo. Das eine geht für mich nicht zwangsläufig mit dem anderen einher, wie hier scheinbar Außenstehenden nahegelegt wurde. Zumindest habe ich das so aufgefasst.

Kann ich dieses Buch alles in allem nun empfehlen? Ich meine: Ja. Der Text ist absolut verständlich und in einheitlichem Stil geschrieben, die Geschichte spannend, inklusive einiger unerwarteter Wendungen. Die Charaktere werden überzeugend dargestellt und agieren innerhalb einer geschlossenen, stringent verlaufenden Handlung. Wer gerne Thriller liest und einen Bezug zur Schwarzen Szene oder dem Vampirismus hat, wird sich wahrscheinlich angesprochen fühlen und sicherlich über die ein- oder andere Sache schmunzeln oder mit dem Kopf schütteln. Für mich jedenfalls war das erste Werk von Claudia Kabel alles andere als verschwendete Lebenszeit und hoffe daher abschließend, dass es künftigen Lesern ebenfalls so ergeht. Meine Wertung: 4 von 5 Sternen.

Informationen zur Autorin und zum Buch:

Claudia Kabel, Jahrgang 1971, studierte in Darmstadt und Mainz Sprachwissenschaft, Pädagogik, Psychologie und Journalistik und arbeitet seit 2001 für Zeitungen, Agenturen und Magazine. Seit ihrer Jugend interessiert sie sich für Grenzwissenschaften und mystische Themen. Sie ist Redakteurin der Frankfurter Rundschau und berichtet über lokale Themen aus Darmstadt und dem Rhein-Main-Gebiet. Sie lebt und arbeitet in Ober-Ramstadt.

„Gestrandete der Nacht“ ist im März 2018 beim Mainbook Verlag erschienen, umfasst 310 Seiten und ist bei den einschlägigen Anbietern für rund 12€ zu haben. Der Verlag selbst verschickt das Buch übrigens Versandkostenfrei!

Trivia von Autorin Claudia Kabel: „Warum Dilshofen? Leonie muss mit ihren Eltern von Frankfurt auf ein Dörfchen am Rande des Odenwalds ziehen. Für einen Goth wie sie ist das natürlich eine Katastrophe. […] Mich als Autorin hat der kleine Ort mitten in den Feldern zwischen Reinheim und Ober-Ramstadt schon immer fasziniert. Im Sommer ist es heiß und staubig, die Häuser sind alt und die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, wäre da nicht die Bahnlinie…“

Gruft-Orakel: Ein Horoskop von der schwarzen Seite des Universums – Januar 2019

2

Immer, wenn ich eine Zeitschrift in den Händen halte, in denen eins von diesen Horoskopen abgedruckt ist, nehme ich meine Zukunft unter die Lupe. Wahlweise soll ich kürzer treten oder mich ins Zeug legen, kann angeblich meinen Chef überzeugen während ich mich in einem anderen Blättchen nicht unterkriegen lassen soll. Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, dass die einfach nicht richtig in den Sternen lesen können, aber die Wahrheit ist, ich habe ins falsche Horoskop geguckt!

Alana Abendroth, füllt diese Lücke seit einigen Jahren mit ihrem Gruft-Orakel, dass sie in dieser – oder ähnlicher Form –  seit etwa 10 Jahren veröffentlicht. Zunächst im Dark Spy Magazin und dann im Dark Vibe Magazin. Seit das Letztere 2012 seine Arbeit eingestellt hat, erscheint auch das Gruft-Orakel nicht mehr. Ich habe ihre kleine Horoskop-Persiflage dann letztendlich bei Facebook entdeckt, in dem sie es jeden Monat veröffentlicht.

Mit dem Jahresbeginn 2019 möchte Spontis diese Publikationslücke – wenn auch in elektronischer Form – schließen und hat sich mit Alana Abendroth bei Sonnenuntergang im Posteingang getroffen und angeboten, zusammenzuarbeiten. Nach blutrünstigen Verhandlungen erscheint nun das Gruft-Orakel nun auch monatlich auf Spontis und lädt ein, sich in einem der Gruft-Kreis-Zeichen wiederzufinden. Ich bin natürlich Vampir und die Jogging-Hose habe ich schon an :-) Mehr zu Alana und was sie sonst noch so treibt, findet ihr unter dem aktuellen Orakel.

Alana Abendroths Gruft-Orakel Januar 2019

Wer ist eigentlich diese Frau Abendroth?

Alana Abendroth - In PersonaAlana Abendroth ist Literaturwissenschaftlerin und Historikerin. Sie lebt in Berlin. 2009 ist ihr Buch „Bodymodification – Körpermodifikation im Wandel der Zeit“ erschienen. Es beschreibt die kulturellen Hintergründe von Tattoos, Piercings und allem, was weh tut. Eine besondere Freude machen ihr Horoskop-Persiflagen. Zur Anthologie „Was ist denn hier pervers“ hat sie ebenso ein Horoskop mit dem Titel „Das ist ja wieder typisch“ beigetragen. Ihr Gruft-Orakel publiziert sie seit einigen Jahren monatlich, anfangs im Dark Vibe-Magazin, dessen Chefredakteurin sie eine Zeit lang war. Wer mehr über die Geschichte des Gruft-Orakels wissen möchte, wird hinter diesem Link fündig (JPG), zum nächsten Monat gibt es auch bedeutend weniger Geplänkel meinerseits und mehr Gruft-Orakel ihrerseits.

 

10 Jahre Spontis – Rückblick auf ein Jahrzehnt der Torheit!

5
Sorry, but you do not have permission to view this content.

Wochenschau #6/2018: Zwischen Verschwendung und Knappheit – Wer hat an der Uhr gedreht?

3

Der Jahreswechsel steht vor der Tür und die Zeit der Besinnlichkeit weicht der Zeit des individuellen Jahresgefühls. Wie ist es gewesen, das 2018? Die Wahrnehmung des Einzelnen hängt wohl an unzähligen Erinnerung und Emotionen, die manchmal von globalen Einflüssen, aber auch häufig genug von eigenen Befindlichkeiten geprägt und gefühlt werden. Benennen wir lieber, was ich 2018 am meisten vermisst habe: Zeit. Die grauen Männer waren gierig und haben sich – völlig subjektiv versteht sich – all meiner Freizeit bemächtigt. Eigentlich waren es aber die Zeitfresser, die sich willentlich oder unwillentlich in das Leben geschlichen haben. Womit wir beim Thema wären. Zeitfresser sind nämlich nicht wirklich schlimm, im Gegenteil. Einen Tag mit seinen Lieblingsfilmen verbringen? Was anderen wie Luxus vorkommt und mir – geschnürt aus diesen Vorwürfen – wie Zeitverschwendung, ist doch im Grunde das, was ein tolles 2018 erst ermöglich hat. Machen wir uns nichts vor: Trotz aller Melancholie und Weltschmerz im Hinblick auf jüngste globale Entwicklungen, ging es uns doch prima. Die explodierende Nutzungsdauer der Mediatheken, von Netflix, YouTube oder Twitch sprechen da eine ganz deutliche Sprache. Vielleicht habt ihr ja noch ein bisschen Zeit, euch durch die Wochenschau zu klicken. Es lohnt sich.

Schläfst du eigentlich im Sarg? Vom aufregenden Leben als Grufti | Osnabrücker Zeitung

Autorin Melanie Heike Schmidt bezeichnet sich selbst als Grufti, obwohl sie – wie sie selbst sagt – Messdienerin war und auch keinen Sarg zu Hause stehen hat. Für einen Artikel der Osnabrücker Zeitung gibt sie ein wenig Einblick in „ihre“ Szene und Leben als Grufti, ihre Sichtweise und ihre Sorgen: „Allerdings ist die Subkultur in Gefahr. Sie wird unterwandert, fasert aus. Immer mehr Nicht-Szene-Leute entdecken die schwarzen Festivals für sich, wo es viel zu erleben und noch mehr zu gucken gibt. Die Schau-Werte auf den Szene-Treffs sind enorm, was Medien und Hobbyfotografen anzieht wie Motten das Licht. Hier tummeln sich auch Mode-Gruftis, die mit Musik nichts mehr am Hut haben, sowie Gothic-Blogger, die auf YouTube teils Hundertausende Abonnenten zählen und sich dort als Über-Gruftis inszenieren. Doch es gibt eine Gegenbewegung: Solche, die sich auflehnen, die kleinere Festivals, Konzerte, Partys oder Lesungen organisieren und so dem Gothic-Mainstream ein schwarzes Schnippchen schlagen. Es ist unklar, wohin diese Entwicklung führt.

Searching for the True Meaning of Goth in 2018 | Noisey

Ziemlich klarer Blick auf das, was wir so als Szene auserkoren haben. Denn schon wieder wurden wir totgesagt oder als Modeerscheinung gebrandmarkt. Punk sei angeblich die letzte der „echten „Subkulturen. Der Autor und meine Wenigkeit sehen das anders: „I felt unexpectedly sad on the journey home, already mourning my return to the dullness of non-goths and their light-wash jeans. But overall, my perspective of goth after three days of full immersion confirmed what I knew deep down already: that Goth in 2018 is the same as it’s always been. It’s not really about how many skulls you wear on a daily basis – although obviously the more the better – but about celebrating creativity and self-expression in whatever form that takes. And because of this general openness and elasticity, goth essentially has the potential to be immortal.

Gothic-PTA: Endlich Mama mit 40 | Apotheke Adhoc

Die deutschen Apotheken haben ihre Vorzeige-Gothic-PTA verloren. Doch nicht etwa an ein anderes Unternehmen, sondern eine andere Szene. Claudia Knaus, die Pharmazeutisch-technische Assistentin aus dem Baden-Württembergischen Angelbachtal, ist mit 40 Mutter und Reggae Girl geworden. Berichtete Spontis 2015 noch von der Gothic-PTA mit der schwarze Seele, so hat sie nun eben diese an die jüngst zum Weltkulturerbe erklärte Reggae-Musik verloren. „Doch wie so oft, ändert ein Kind so einiges. Das war auch bei Knaus so. Die PTA hat jetzt mit 40 Jahren ein Kind bekommen. „Ich falle immer noch auf, aber eher durch meine ruhige, freundliche und offene Art“, sagt sie. Zwar habe sie immer noch ihren eigenen Stil, doch der wird heute von den Menschen positiv bewertet. Wie ein Grufti sieht sie heute aber auch nicht mehr aus: „Mittlerweile bin ich ein Reggae-Girl. Das hat sich durch meinen Freund ergeben, der diese Musik Richtung hört.““ Durch ihr Kind, so Knaus, hat sich die Leere in ihrem Leben mit Inhalt gefüllt. Wir sind gespannt, mit welcher Verkleidung uns die Selbstinszenierung-PTA in einer der nächsten Wochenschauen beglückt.  (Danke an Mone vom Rabenhorst)

Vampir-Bestattung gegen Malaria | Schemenkabinett

In der italienische Region Umbrien entdeckten Archäologen ein Kinderskelett mit einem Stein im Mund auf einem Friedhof, auf dem vor Hunderten Jahren Malaria-Opfer begraben wurden. Das Schemenkabinett nimmt sich der Sache an und berichtet: „In dem nun entdeckten Grab stießen die Archäologen hingegen auf das Skelett eines rund zehn Jahre alten Kindes. Es ist somit das mit Abstand älteste Kind, das bislang auf dem Friedhof gefunden wurde. Doch das ist beileibe nicht das einzig Ungewöhnliche an dem Fund: In dem weit aufgesperrten Kiefer des Kinderskelettes befand sich nämlich ein großer Stein. Die Forscher vermuten, dass der Stein gezielt im Mund des verstorbenen Kindes platziert wurde, um es davon abzuhalten, von den Toten zurückzukehren.

The Beauty Of Gemina im Interview: Michael Sele über die Dramaturgie der Stille | Gruftbote

Der Gruftbote hat sich in Berlin mit Michael Sele getroffen, um sich mit ihm über die Band, ihre Musik, die Schweiz und auch (Un)-Berechenbarkeit in ihrer Musik zu unterhalten. „Gruftbote: In einem Schweizer Blog haben wir über Eure neue Platte gelesen: ‚The Beauty of Gemina sind endlich wieder unberechenbar.‘ Michael: Ja, das habe ich auch gelesen. Das finde ich spannend. Es suggeriert natürlich, dass man vorher quasi berechenbar gewesen wäre. Diese Meinung teile ich aber nicht. Ich denke, wir haben unseren Fans immer wieder einiges zugemutet. Da kam zum Beispiel unser Song „Dark Rain“ mit den Country-Einflüssen und alle sagten: Das kannst Du nicht machen. Wir haben es dann damals beim Amphi Festival ausprobiert, weil wir uns gesagt haben, wo, wenn nicht hier? Und alle waren begeistert. Das neue Album hat auch wieder besondere Stücke, etwa „Suicide Day“, mit einer fast apokalyptischen Stimmung. Das Album wird insgesamt als ziemlich düster eingestuft.

Norwegian Crash Course | Caroline Sometimes

Die quirlige Caroline ist nicht nur Grufti, sondern auch mit Herz und Seele Norwegerin und möchte uns im düsteren Alltag ihre Blogs einen kleinen Einblick in die norwegische Kultur und den dortigen Sprachgebrauch geben: „We celebrate on the 24th, and we eat “ribbe“ (pork ribs) and / or “pinnekjøtt“ (literally “stick meat“, salted and dried ribs of sheep). Other foods we eat is julepølse (sausages), medisterkaker (fatty meatballs), and, yes; lutefisk. Earlier in the day we often eat rice pudding, and it’s tradition to put an almond into it, and the person who gets it wins a prize (usually a marzipan pig). In the evening some people go around the tree and sing songs, and children might have “santa“ visit. We call santa claus “julenissen“, and we also have “nisser“, which I guess are mischievous elves? They sell tons of creepy little dolls here. Anyway, then we open presents. This is very much a family day, you usually don’t celebrate with friends.“ Neben Erklärungen zu Weihnachten gibt es auch eine ausführlicher Erklärung des norwegischen Wortschatzes abseits der gedruckten Übersetzungen.

Ad Vitam – Wenn Selbstmord zur Rebellion wird | ARTE

Im Augenblick ist diese In einer neuen 6-teiligen Science-Fiction-Serie des Senders ARTE ist die Menschheit unsterblich geworden. „Die Wahrheit ist doch, dass wir keine Kinder mehr brauchen.“ Ein Gruppe von Jugendlichen begeht kollektiven Selbstmord und ein Kommissar ermittelt in den Kreisen der Sterblichkeitsfanatiker. Verkehrte Welt? Ein spannende Kurz-Serie, die die Frage aufzuwerfen scheint, was das Leben wert ist, wenn wir alle unsterblich sind? Anmerkung: Zum Zeitpunkt des Sammelns von Links für diese Wochenschau war die Serie online verfügbar, im Moment ist sie aber auf alle Kanäle verschwunden. Ich hoffe es handelt sich um ein kurzfristiges Phänomen.

https://www.youtube.com/watch?v=D9bW49F0SZ4&list=PLDaIgKHTp4nA1vvHjx7Hi3WnO4xh_lEwF

An animated History of Siouxsie and the Banshees | Post-Punk

https://youtu.be/IuOu8rdCaww

Gegen den Weihnachtskitsch auf den Flimmerkästen – Dokumentationen rund um die Szene

0

Grelle Lichterketten zerschneiden das trübe Licht des Tages. In einem Vorgarten blinken die Lichter eines rosa Weihnachtsmannes und eines grünes Rentieres hektisch um die Wette und blenden den Betrachter. Ein angeheiterter Weihnachtsmann im schlecht sitzenden Kostüm stampft eilig mit einem Christkind, das gerade im Begriff ist Flügel und Perücke zu verlieren, durch die Gassen. Last Christmas zerreist die seltsame Stille. Hinter den Wohnzimmerfenstern geben sich die ersten Nostalgischen mit „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ oder „Der kleine Lord“ ganz dem visuellen Weihnachtstraditionskitsch hin. Irgendwie so gar nicht gruftig die ganze Angelegenheit. Wer aber auf den dunklen Aspekt des Lebens auch an Weihnachten nicht verzichten und sich visuell etwas Schwärze oder Synthesizerklänge zuführen möchte, dem legen wir hier eine Reihe von durchaus diskussionswürdigen Dokumentationen und Einblicken rund um „die Szene“ ans schwarzschlagende Herz.

Welcome to the 80’s: Gothic, Industrial und Black Metal

Die viel gelobten 80er sind und bleiben ein Dauerbrenner in der schwarzen Szene. Zum Zeitvertreib um die Feiertage haben wir eine zugegebenermaßen schon etwas ältere Dokumentation über diese verheißungsvolle Zeit ausgegraben. In ihr kommen bekannte Figuren der damaligen Zeit zur Sprache und versuchen ihre ganz eigenen Erlebnisse und Ansichten in Worte zu fassen. Alle weiteren Teile finden sich hier: Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6.

Es gibt übrigens aus dieser Reihe noch weitere Dokus, die bereits auf Spontis verewigt wurden: Post-Punk und Neue Deutsche Welle, Synthpop und New-Romantics und für alle die über den Tellerrand schauen wollen: Rap, Breakdance und Graffiti

Synth Britanna

Wir bleiben in den in der Vergangenheit und wenden uns Großbritannien und dem Vormarsch der Synthesizern zu. Elektronische Klänge auf dem Weg in die Zukunft. Auch hier berichten Zeitzeugen von ihrer Wahrnehmung. Gespickt ist das ganze mit einer Reihe von Hintergrundinformationen. Kleines Manko: die Doku ist auf Englisch.

Regensburger Gothic Treffen 2011

Das Wave Gotik Treffen ist wohl allen ein Begriff, aber was ist eigentlich mit dem Regensburger Gothic Treffen, das schon wieder von dern Bildfläche verschwunden ist? Nur Namensklau und Kopie? Warum es das RGT nicht mehr gibt erfahren wir in der Doku nicht, allerdings sollen sowohl Musiker und Vermieter von den Veranstalter geprellt worden sein. Hinterlassen wurden Chaos und ein schlechter Ruf. Im Video sieht man natürlich nur die Veranstaltung garniert mit Eindrücken und Stimmen aus der schwarzen Szene.

A Light in the Darkness

https://www.youtube.com/watch?v=1S8r6azhNLM

„Gothmom“ Donna Sheehy spricht über ihre Gothic Glaubensgemeinschaft Graverobbery Ministry in der sich christliche Gothics zusammenfinden um ihren Glauben zu teilen und das Treffen, dass sie in Ohio, USA auf die Beine gestellt hat. Was bedeutet Gothic für die Teilnehmenden? Wie integrieren sie Gott in ihre Weltbild? Welche Erfahrungen haben sie in christlichen Stino-Glaubensgemeinschaften gesammelt? Goth und Gott, geht das überhaupt zuammen? Auch hier: leider nur auf English verfügbar.

Gothics in den 1990ern

Zugegeben sehr alt und von sehr schlechter Qualität, aber auch sehr kurzweilig. Hier sind drei Beiträge zusammen geschnitten worden. Zuerst begleiten wir Michael Kämpfer (Inhaber des Art of Dark und Mitautor von Anektötchen und anderen Zwischenfällen). Mit Robert Smith – tönt die Stimme aus dem Off – fing alles an. Na, das Senderlogo am oberen Rand lässt mich doch gleich mal an der gründlichen Recherche zweifeln. Wobei, fing es bei euch mit Robert Smith an?
Im Folgenden sehen wir einen Beitrag der Schwarzkittel in Wien 1996 begleitet. Deutschland ist für die Befragten damals das gelobte Land, in dem für Gruftis alles besser ist. Die „Szenestars Rammstein“ haben sie trotzdem in Österreich besucht…
Der letzte Beitrag befasst sich wohl mit einem der Liebslingsthemen der 90er Jahre: Satanismus. Konnte damals wohl nicht genug beschrien werden. Grabschändung, Tiertötung, Menschenopfer und sicher tragen die Täter auch alle schwarz…Leider endet der Beitrag dann unvermittelt und ist von der Aufnahmequalität sehr schlecht. Aber, ist das Satanistenklischee heute noch so präsent wie damals?

Formel Goth – Premiere für ein frisches Beitragsformat für Musikvideos!

1

Video Killed The Radio Star“ machte die Buggles 1979 berühmt und entwickelte sich im Laufe der nächsten Jahre zum Sinnbild für den stetigen Wandel der Musikindustrie. Als MTV dann begann, Musikvideos am laufenden Band durch den Äther zu schicken, schien die Prophezeiung der britischen Band in Erfüllung zu gehen. Von den düsteren Prophezeiungen ist nicht viel geblieben, denn die meisten Medien haben gelernt, miteinander zu koexistieren. Heute sind Musikvideos der Bands, die hauptsächlich über YouTube Verbreitung finden, eine großartige Möglichkeit, sich selbst und seine Musik mit einer visuellen Attitüde zu präsentieren. In der Flut der visuellen Reize versucht das neue Format „Formel Goth“, euch alle paar Wochen ein paar Reize in Form von eben solchen Videos mit auf den Weg zu geben. Dabei steht nicht ausschließlich die Musik im Fokus, sondern vor allem auch die visuellen Umsetzung.

VV & The Void – Idol Worship

Inspiriert vom Film „Der Golem“ von Paul Wegener, hat Valentina Veil, die australische Frontfrau der Darkwave-Formation, ihre Interpretation des Films und den Song „Idol Worship“ zaubern lassen.

Sofia Portanet – Wanderratte

Eigentlich hätte das Video und der Song der Band „Sofia Portanet“ einen Ehrenplatz verdient. Frech und ungehemmt wird da die Kanüle in die Vene der 80er gerammt, während im Hintergrund Zimmermänner auf der Walz einen kultischen Tanz vollführen. Knaller.

Boy Harsher – Fate

Die Band sagt: „Fate is your own trouble, a magnetic force that’s stuck on you forever.“ Der Trick ist – so sagt Spontis – die Polarität umzukehren um sein vermeintliches Schicksal von sich zu stoßen. Was jedoch besser ist, müsst ihr selbst herausfinden.

Feedback erwünscht! Zu viele Videos? Zu wenig Videos? Falsches Format? Top 5, Top 3, Top egal? Uninteressant? Wie wäre es mit einer „Worst/Best“ Sammlung von Videos? Vielleicht auch eine Ecke für „Bizarres“? Wie wäre es mit einer monatlichen Umfrage? Gestaltet Formel Goth nach Euren Wünschen. Wir sind gespannt auf Eure Ideen.

Bücher im Szene-Check: „Der schwarze Teufel“ von Pia Lüddecke

8

In der Vergangenheit bekamen wir immer wieder Anfragen von Autoren und Verlagen, ihre geschriebenen oder verlegten Werke zu rezensieren. Ausnahmslos alle Anfrage schwingen in einem freundlichen Tenor der es mir fast unmöglich machte, abzulehnen. Weil ich es absolut nicht hinbekomme, soviel zu lesen wie ich möchte, musste ich mir Hilfe suchen. Das hat leider eine ganze Weile gedauert, doch das alles zu erzählen, würde den Rahmen sprengen. Glücklicherweise hat sich Regin Leif, die einige von Euch bereits vom Spontis-Treffen her kennen oder durch ihre Expertisen als Archäologin von ihr gelesen haben (sie schrieb einige Artikel für den Dark Spy), bereit erklärt für Spontis zu schmökern und dem Werk von Pia Lüddecke auf den Zahn zu fühlen. Auch der Frage, ob „Der schwarze Teufel“ mit der Szene zu tun hat, ist sie nachgegangen, schließlich muss es ja einen Grund haben, warum man Spontis solche Werke anbietet.

Zur Autorin (aus der Biografie kopiert): Pia Lüddecke wurde 1981 in Recklinghausen geboren und brachte ihre ersten fantastischen Geschichten schon als Kind zu Papier. Nach dem Abi studierte sie Germanistik und Anglistik an der Ruhr-Universität Bochum und der University of Newcastle upon Tyne und verfasste ihre Magisterarbeit über Goethes ›Faust‹. Seit 2009 ist sie als Redakteurin für die Stadtmagazine Witten, Castrop-Rauxel, Lünen und Hagen tätig.

Regin Leif liest

Bei dem Buch „Der schwarze Teufel“ handelt es sich um ein modernes Märchen für Erwachsene in drei Abschnitten – nein, es ist tatsächlich kein Kinderbuch. An einigen Stellen wird die Geschichte mit feinem schwarzen, tiefgründigen Humor gespickt und an sich handelt es sich eben nicht um ein klassisches Märchen. Denn der Ort, an dem das Märchen spielt ist der sogenannte Schultenhof im westfälischen Nirgendwo, der im 19. Jahrhundert als Psychiatrie diente. Zeitlich lässt sich die Handlung ins 20. Jahrhundert stellen. Die Hauptprotagonistin ist Claudia, die mit ihren Eltern Luise und Heinrich, mehr schlecht als recht den Hof als Einsiedler bewirtschaften. Claudia kam in der Walpurgisnacht zur Welt, könnte somit ein Wechselbalg sein. Um dann noch mehr dem Klischee einer Hexe zu entsprechen, hat sie auch noch rotes Haar und natürlich magische Kräfte – naja nicht immer und vielleicht auch nicht immer die passenden.

Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil erfahren wir Claudias ersten sieben Lebensjahre und wie sie mit dem Teufel ein Bund schließt. Wobei man dabei schon einmal anmerken sollte, dass sich der Teufel als Hase in das Leben von Claudia „schleicht“. Im zweiten Teil ist sie bereits 12 Jahre alt und erfüllt die Wünsche eines Gespenstes, was ihr zum Nachteil kommt. Und im dritten Teil verliebt sie sich in einen Piratenprinzen, dem sie in seine Zauberwelt folgt. Nach dem Kampf mit einer Vampirfee bleibt diese Liebe jedoch unerfüllt. Der Epilog führt den Leser wieder zurück ins 19. Jahrhundert, wo Claudia in der Psychiatrie als Patientin behandelt wird – dem Leser bleibt also offen, ob es sich dabei wieder um einen Zeitsprung handelt oder ob das gesamte Märchen nur ein Gespinst einer verrückten Person war.

Die Frage, ob nun solche  Literatur tatsächlich eine Art thematische Verbundenheit zur Szene aufweist. Tja, da stellt sich mir doch eher die Gegenfrage: was macht den Szene-Literatur überhaupt aus? Gibt es gar Literatur, die nur für die Szene ist? Ich denke es ist eben so ähnlich wie mit der Musik. Schubladen funktioniert auch mit Literatur nicht und so konnte mich ein hasenartiger Teufel genauso wenig überzeugen wie eine vampireske Fee. Aber wären dann ein echter Fantasy-Schinken à la „Der Herr der Ringe“ oder ein Thriller à la Stieg Larssons Verblendung eher der Szene zuzuordnen? – Weil nicht real und blutrünstig – Ich weiß es letztendlich nicht. Klischees funktionieren einfach nicht immer und schon gar nicht mit Lesern, die durchaus anspruchsvoller Kost mögen und eher in eine echte Fantasy-Welt abtauchen möchten. Aber Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden, wobei das nun nichts mit der Szenezugehörigkeit zu tun hat.

Persönliches Fazit: Mich hat das Buch nicht so wirklich gefesselt. Dazu waren mir die Sprünge vom klassischen Märchen zu recht abstrusen Übertragungen von märchenhaften Begebenheiten in die Gegenwart doch etwas zu viel. Nichtsdestotrotz es ist kurzweilig und durch die Unterteilung in drei Abschnitte lässt es sich gut und schnell lesen. Ich vergebe 3 von maximal 5 Sternen.

InformationenPia Lüddecke (mit Illustrationen von Vera Möhring)  – Der schwarze Teufel, Ventura Verlag 2017 (2. Auflage), ISBN: 978-3-940853-43-1, Preis: 11 €.

Die Autorin Pia Lüddecke mit ihrem Werk „Der schwarze Teufel“, das bereits 2016 erschienen ist und 2017 in zweiter Auflage an mich herangetragen wurde. Endlich haben wir es geschafft eine Rezension auf die Beine zu stellen.

Wie Kinder den Tod begreifen und verstehen sollen – Pädagogischer Tabubruch in der KITA?

19

Ich arbeite in einer Kindertagesstätte (Kita) und entdeckte dort vor eine Weile das Buch „Tod – Projekte mit Kita-Kindern„, dass mein Verständnis vom vermeintlichen Tabu-Thema Tod gehörig durcheinandergewirbelt hat. Offensichtlich ist die Verdrängungskultur, mit der auch ich aufgewachsen bin, einem eher alternativen Ansatz gewichen, der auf das Verstehen und Begreifen setzt. Wächst damit eine neue Generation heran, die sich mit den Schattenseiten des Lebens von einer ganz anderen Seite nähert? 

(c) Wamiki-Verlag – Erika Berthold und Gerlinde Lill: Tod – Projekte mit Kita-Kindern

Doch eins nach dem anderen. Seit ich im Spätsommer dieses Jahres das Buch entdeckte, spukte das Thema in meinem Kopf herum. Nach einem Schriftwechsel mit Robert über das Buch und seinen Inhalt, habe ich mich dann dazu entschlossen, meine Gedanken dazu in einen Artikel zu schreiben. Jetzt im Dezember, wo es wieder dunkler und trüber draußen wird und man auch wieder mehr Muße zum Sinnieren und für Melancholie entwickelt, erscheint es mir passender als in der langen, heißen und sonnigen Zeit, die wir hinter uns haben.

Mehr durch Zufall entdeckte ich also ein Sonderheft zum Umgang in meiner Kindertagesstätte mit dem Thema „Tod“, welches mich sehr erstaunt hat. Ich hatte schon von der Wanderausstellung „Erzähl mir was vom Tod“ gehört, die das Thema Tod für Kinder sehr anschaulich und spielerisch erklärt, Probeliegen im Sarg inklusive:

„Omas und Opas kommen mit ihren Enkeln und tauschen sich bei uns mit ihnen über Leben und Tod aus“, weiß Museumsleiterin Claudia Lorenz zu berichten. Besucher können im Labor einen nicht ganz ernst zu nehmenden Ewigkeitstrank mixen oder den ägyptischen Totengott Osiris in einer nachgebauten Pyramide besuchen. Zu sehen ist auch, dass der Tod schon lange in die Spielzeugwelt Einzug gehalten hat. Ob in Form eines Leichenwagen als historisches Blechspielzeug oder der Teufel als Handpuppe für eigene Geschichten.

Allein das fand ich schon sehr erstaunlich, da hier ein echtes und auch nicht ganz einfaches Tabu-Thema angesprochen wird, doch das Kita-Projekt-Heft war dann noch etwas ungewöhnlicher. Es wurde unter anderem von zwei Kitas berichtet, in denen das Thema behandelt wurde, auf zum Teil sehr verblüffende und krasse Weise.

Es begann, dass die Kinder der ersten Kita im Park ein totes Kaninchen fanden, mitnehmen durften und dann ein paar Tage (!) in der Kita in einem Aquarium lagerten, um zu sehen, ob es wieder aufwacht. Als es dann zu übel roch, kam es erst in eine Garage, wo es weitere Tage blieb. Allein das fand ich schon ziemlich grenzwertig, es ist ja sicher nicht ganz ungefährlich in Sachen Bakterien, sowas in einer Kita zu machen. Und dann wollten die Kinder unbedingt erleben, wie das Tier verwest, haben es in einer offenen Kiste unter einer Glasscheibe begraben, später sogar mal exhumiert. Also ehrlich gesagt, das hat mich richtig schockiert, weil das doch wirklich kein schöner Anblick ist. Sicher gehört der Tod zum Leben dazu, aber auf solch unmittelbare Weise das mitzubekommen, kann doch ganz schön nach hinten losgehen, wie ich finde. Da kam dann auch die Frage auf, was mit Menschen passiert, es wurde gezielt nach immer mehr toten Tieren gesucht, ein richtiger „Totenkult“ wurde betrieben.

In der zweiten Kita durften die Kinder tote Tiere waschen, föhnen und ihnen die Zähne putzen, bevor sie begraben wurden – auch aus gesundheitlicher Sicht etwas riskant. Auf der anderen Seite finde ich es toll, dass ihnen solch eine Erfahrung ermöglicht wird und auch alle Fragen der Kinder ernst genommen wurden. Wie die Kinder auf gemeinsame Friedhofsbesuche mit der Kita-Gruppe (sogar den Besuch einer Beerdigung), Tode und Unfälle im näheren Umfeld und eben auch auf das Erleben eines Verwesungsprozessen reagiert haben, ist zum Teil wirklich erstaunlich. Und sowohl ihre Fragen als auch eigenen Auslegungen hierzu waren teils schonungslos, manchmal offen und häufig sehr fantasievoll.

Ihr könnt Euch vorstellen, dass nicht alle Eltern damit einverstanden waren – es gab jedoch einige, die das Projekt unterstützten! Das finde ich schon recht erstaunlich, weil der Tod aus unserem Alltag doch ziemlich verdrängt wurde.

Auch ich verdränge das Thema gerne und das Lesen dieses Hefts hat einiges in mir aufgewühlt. Leider gibt es keine echten Antworten auf die Frage nach dem „Danach“, vor allem, wenn man nicht religiös ist. Meine Überzeugung ist, dass unsere Existenz und unsere Wahrnehmungsfähigkeit mit dem Tod vollends erlischt, da mit dem Vergehen des Körpers und der Sinnesorgane nichts mehr übrig bleibt, was noch Wahrnehmungen, Empfindungen oder gar Gedanken haben könnte. Ich habe daher große Angst vor dem Tod, möchte nicht einfach „komplett und für immer weg“ sein, keine schönen Dinge mehr erleben – und mir schon gar nicht vorstellen, was mit meinem Körper nach dem Tod passiert.

Für mich gibt es keine Frage, ich bin in meinem Fall für eine Einäscherung, und ich finde die Idee eines Friedwaldes sehr schön.

Meine erste Begegnung mit dem Thema Tod war eine überfahrene Katze im Straßengraben, an der wir öfter vorbeiliefen, als ich noch klein war (Kindergarten- oder Vorschulalter). Da guckten wir mit meiner Mutter immer wieder nach, was sich inzwischen verändert hat. Das fand ich als Kind sowohl spannend als auch gruselig und es hat mich leider auch nach dem Begräbnis meines ersten Katers immer wieder bis in meine Träume verfolgt.

Eine der schlimmsten Erfahrungen für mich, die im Laufe ihres Lebens schon viele Haustiere gehabt und verloren hat, war der Tod dieses ersten Katers vor gut 7 Jahren. Hier habe ich den Tod zum ersten Mal miterlebt – ich musste ihn erlösen lassen – und hatte auch noch ein bisschen Zeit zum Abschiednehmen. Die Trauer hat sehr lange gedauert und auch heute noch kann ich mir kaum Fotos von ihm anschauen, ohne dass mir Tränen kommen.

Die ersten und einzigen toten Menschen, die ich sah, waren meine Oma und mein Vater. Meine Oma sah ich wenige Minuten nach ihrem Tod, und da wirkte sie schon ganz fremd, so ohne vertraute Mimik. Meinen Vater hatte ich jahrelang nicht mehr gesehen und er war schon einige Zeit im Kühlhaus gewesen, erst zur Beerdigung sah ich ihn wieder. Da war das Befremden natürlich noch größer, verbunden mit sehr gemischten Gefühlen, da unser Verhältnis seit Jahren extrem schwierig war bis hin zum totalen Kontaktabbruch aufgrund seiner üblen Psychosen. Trotzdem ging mir sein Tod sehr nahe, es war jetzt eben alles endgültig.

Was mich sehr schockiert hat, war der plötzliche, viel zu frühe Tod eines lieben Freundes mit gerade mal 49 Jahren aufgrund eines mysteriösen „Unfalls“. Wenn jemand, der noch nicht viele Jahre gelebt hat, auf einmal aus dem Leben gerissen wird und verschwindet, reißt eine plötzliche, klaffende Lücke auf, ganz anders als wenn jemand lange krank oder schon sehr alt war und man sich langsam darauf vorbereiten konnte. Da sind die Ränder der Lücke fließend und weich, der Verstorbene ist langsam entglitten und nicht entrissen worden.

Der Umgang mit dem Thema Tod – Reif für eine Revolution?

Wie geht Ihr und Euer Umfeld mit den Thema um? Ist es ein Tabu, oder gibt es bestimmte Vorstellungen, die vertreten werden, die tröstlich sein können oder aber Kopfzerbrechen bereiten? Habt Ihr schon Erfahrungen mit dem Ableben nahestehender Menschen oder Lebewesen erlebt und wie seid Ihr damit umgegangen?

Findet Ihr es angemessen, schon mit kleinen Kindern das Thema zu besprechen? Hättet Ihr es Euch gewünscht, dass man Euch in jungen Jahren schon so etwas erklärt hättet – oder hattet Ihr sogar im Kindesalter jemanden, der sich mit Euch des Themas angenommen hat? Nimmt es Kindern ein Stück der Unbeschwertheit oder hilft es, sie auf mögliche Verlusterfahrungen vorzubereiten?

Es heißt ja häufig, dass Gruftis/Gothics eher bereit sind als „Normalos“, sich mit dem Tabu-Thema Tod zu befassen und hier sogar der Gesellschaft durch ihr zum Teil morbides Äußere vor Augen führen, was gerne verdrängt wird. Sollte sich das in Zukunft erübrigen? Werden Kinder, die man so in das Thema Tod und Vergänglichkeit einführt überhaupt noch etwas zu verdrängen haben?

Dragol – Eine Band auf der Suche nach der musikalischen Heimat

6

Bereits vor einer Weile erreichte mich eine Nachricht der Band „Dragol“, die anders war als die Nachrichten von den Labels, die mir scheiben, um ihre Bands und Künstler zu promoten. Ohne blumige Worte der Beschreibung ihres künstlerischen Schaffens und vor allem ohne eine wirkliche Zuordnung in eines der üblichen Genre, suchten Dragol eine musikalische Heimat und baten mich um Insider-Wissen und Möglichkeiten, sich mit ihrer Musik zu bewerben. Man hatte ihnen bei ihnen Auftritten gesagt, so schrieb mir Runa in der Nachricht, sie würden eindeutig in die Dark-Szene gehören.

Um Vergleichbarkeit und Maßstäbe beraubt, hörte ich die mitgelieferten musikalischen Eindrücke „Fluch mich“ und „Die Zeitschaft“ und blieb ebenso ratlos zurück. Trotzdem versprach ich, Dragol vorzustellen und erkundigte mich nach den Beweggründen. Runa und Vandill, wie sich die Beiden nennen, lieben die Musik – soviel scheint für mich festzustehen. Es geht Ihnen offenbar nicht darum, sich einer bestimmten Musik anzubiedern, sondern um an der gelebten Kreativität und dem Transport von Gedanken und Themen, die sie beschäftigen. Runa schreibt mir:
Wir haben schon mal damit begonnen, uns Gedanken über unseren Kern zu machen und kamen zu dem Punkt, dass wir uns vom Thema: „Tod“ wahnsinnig angezogen fühlen! Es kommt fast in jedem Song vor. Allerdings nutzen wir es, um damit den Wert eines erfüllten Lebens zu zeigen. Erst durch die Bewusstheit des Vergänglichen wird uns der Wert des Lebens klar! Wir wollen für uns für ein lohnenswertes, erfülltes Leben kämpfen! Wir wollen kein weichgespültes Dasein auf diesem Planeten! Und um eben das zu fühlen, konfrontieren wir uns und die Zuhörer mit dem Tod, mit Dunkelheit und Grausamkeit!

Mich hat das irgendwie tief beeindruckt, mit welcher Einstellung und Weltanschauung die beiden auf der Bildfläche erscheinen und diagnostiziere definitiv schwarze und vor allem „gruftige“ Gedanken und musikalische Motivationen. Sind die Beiden damit schon eine Goth-Band?

Ich schiebe die Beantwortung dieser Frage vor mir her und kommen nicht wirklich zu einem Ergebnis.Ich scheue mich ein wenig vor der imaginären Verantwortung der Einordnung, die die Band womöglich in ein Korsett zwängt, aus dem sie nicht mehr herauskommt.

Als mich Runa nach dem Autumn Moon Festival anschreibt, dass sie dort einen kleinen Auftritt präsentiert haben, muss ich einfach reagieren Ich entscheide mich zu diesem Artikel, der ohne musikalische Einordnung versucht, Euch eine Band näher zu bringen, die für ihre Musik lebt und deren Beweggründe gruftiger sind als gefühlte 90% der sonstigen, sich unter dem diesem Genre tummelnden Bands.

Mittlerweile hat sich Dragol laut ihrem Youtube-Kanal selbst als „Endzeit-Band“ eingeordnet, wohl eher ein hilfloser Versuch den entsprechender Felder diverser Social-Media und Video-Plattformen gerecht zu werden, als eine ernsthafte Einordnung.

Ähnlich wie Svartur Nott, dem ich Dragol auch unter die Nase gerieben habe, finde ich „Atme“ als deutlich gelungenere Vorstellung des musikalischen Schaffens der Band, die aber sicherlich auf dem Weg zu ihrer Bestimmung noch einige Veränderungen durchlaufen wird. Warum sie sich jedoch so gierig in die schwarze Szene stürzen, liegt für Runa auf der Hand:

Wir glauben, wenn es Menschen gibt, die was mit unserer Musik anfangen können, dann sind es tiefsinnige Persönlichkeiten, die von Dunkelheit und Tod fasziniert sind – die aber letztlich das Leben und das Licht lieben!

Eifriges nicken vermischt sich mit dem Wunsch, dass Dragol ihren Weg finden und eine Hörerschaft für sich begeistern können, ohne den ihnen innewohnende Motor ihrer Leidenschaft durch einen fremdgesteuerten Antrieb eines möglicherweise unpassenden Genre zu ersetzen. Ich bin gespannt wie die Leser (also ihr) Dragol wahrnehmt und welche Einordnung ihr vornehmen würdet :)

Internet:

Dragol@Facebook
Dragol@Youtube
Dragol Homepage

Musikalisches aus dem Grufti-Briefkasten #4: Der Tod seiner dritten Frau

Nach einem kleinen Hilfegesuch haben sich einige Mitglieder aus der total coolen und undergroundigen Spontis-Geheim-Gruppe bereit erklärt, ihre Ohren und ihren Geschmack zur Verfügung zu stellen, um einige Neuerscheinungen der Labels, die ihre Musiker immer so fleißig bei Spontis promoten, vorzustellen. Svartur Nott hat sich im November durch die Einsendungen gehört und stellt uns diesmal eine ganz eigene Auswahl vor. Es würde uns freuen, wenn ihr Euch in den Kommentaren beteiligt. Gruftig oder Ungruftig? Geil oder Öde? (Sagt man das heute noch so?) Anyway. (Neudeutsch für „Wie auch immer.“) Svartur beginnt mit ruhigen Klängen aus Dänemark:

Blackie Blue Bird – Ghost River

Das Netlabel afmusic ist aktuell wieder dabei, einige Sachen zu veröffentlichen, darunter auch das aktuelle Album des dänischen Duos Blackie Blue Bird. Diese kommen aus dem beschaulichen Kopenhagen und spielen sehr sanften Dream Pop. In den 12 Songs wird man von der verträumten Stimme der Sängerin Heidi Lindahl hinfortgetragen, welche ihrerseits häufig mit einer Echo- und Reverb-getränkten Gitarre, sowie weiteren Instrumenten – gespielt durch Nils Lassen – begleitet wird.

Von dem auf mein Dachfenster prasselnden Regen begleitet, hörte sich das ganze Album für mich in sich stimmig an. Großartige Abwechslung darf man hier jedoch nicht erwarten, da die Stücke durchgängig sehr ruhig gehalten sind. Allerdings muss man das meiner Meinung nach auch nicht, denn die Musik von Blackie Blue Bird lädt einfach zum Abschalten und runterkommen ein. Und wer will schon nach 5 Minuten wieder aus seinen Gedanken gerissen werden?

[bandcamp width=350 height=470 album=2795354298 size=large bgcol=ffffff linkcol=0687f5 tracklist=false track=1385948501]

Kurz und bündig: Ob nun an einem verregneten Tag, oder zu ruhiger Stund‘ am Abend, wer auf Ethereal/Shoegaze/DreamPop bzw. generell ruhige Musik steht, kann hier jedenfalls bedenkenlos zugreifen.

VA – Join the dark side, we have the music! (10​-​Year Anniversary Compilation)

afmusic - join the dark sideWenn wir schon bei afmusic sind, so haben diese zu ihrem 10-jährigen Jubiläum eine Compilation mit aktuellen Musikprojekten zusammengestellt, auf denen sich bekanntere Acts wie die letztens erwähnten „The Knutz , „The Search„, „Principe Valente„, oder den „Golden Apes“ neben (noch) unbekannten Acts tummeln. Stilistisch werden grob die Bereiche Post Punk/Gothic Rock bzw. Gitarrenwave im Allgemeinen abgedeckt.

Der Opener „Buried“ von den Dänen The Foreign Resort macht als zackige Nummer schon mal Laune. Ihnen folgt aus gleichen Landen ) mit dem ebenfalls rockig-treibenden Track „House“. Song Nr. 3, „The Cave“ wird von The Knutz gestellt und erinnert anfangs sofort an ein Joy-Division Rip-Off und geht – etwas ruhiger im Vergleich – ebenso gut ins Ohr.

Die bereits seit 2002 aktiven Rhombus aus Großbritannien nehmen dann wieder Fahrt auf und präsentieren mit „Timeless And Elegant“ soliden Gothic Rock in Tradition der zweiten Welle. Ob der Titel da Zufall war? Ich finde den kombinierten Gesang von Sängerin & Sänger jedenfalls durchaus ansprechend. Im Midtempo geht es dann weiter mit „Voykova“ der Golden Apes, deren Track ich ebenfalls nicht schlecht finde.

Die Kanadier von The Silence Industry betreten nun mit „(I) Believe“ die Bühne und zeigen uns, dass Gitarrenwave auch etwas uneingängiger sein kann. Im Vergleich zu den Bands ist das Schlagzeug hier definitiv abwechslungsreicher, was den ganzen Track bis dato aus der Compilation herausstechen lässt und ihnen definitiv ein Alleinstellungsmerkmal gibt. Gut so, wie ich finde. An siebter Stelle kommen nun The Transisters ins Spiel und geben ihren Song „Electromagnetic (New)Wave“ zum Besten. Der klingt in meinen Ohren deutlich punkiger als manches vorige Stück. nicht schlecht. Dem folgen dann Shearer mit dem eindeutig energetisch-punkigen „Rapsol’s Dirty Dreams!“. geht ebenfalls gut rein.

Etwas ruhiger und nun auch mit Synthie folgen Supreme Soul mit „House Of Pleasures“: Ganz nett, haut mich allerdings nicht um. Gleiches Spiel mit Smoke Fish und ihrem Titel „We’re gonna have a good time“. Der Remix des Songs „For tomorrow“ von Emerald Park klingt etwas poppiger und erinnert mich irgendwie an gewisse populäre Bands ala Mando-Diao. Keine schlechte Ergänzung, auch wenn ich von der Stimmung her sowas hier nicht unbedingt erwartet hätte.

Mit „Adora“ von The Search wird es nun wieder melancholischer und entsprechend ruhiger. Mir fällt hier auf, dass bei dieser Compilation die Verantwortlichen wirklich auf Stimmungen geachtet haben und dies entsprechend in die Zusammenstellung einfließen ließen. Daumen hoch dafür! Das folgende Live-Piano-Stück „When I Learned To Crawl“ von Principe Valente passt an sich daher nun gut ins Bild, spricht mich wiederum jetzt nicht so an. Dafür macht nun der ruhige, synthetisch-elektronische Instrumentaltrack „Time & Eternity“ von Art Noir einen würdigen Abschluss und hinterlässt  eine beklemmende Stimmung, welche mich sehr an so manches Werk aus dem düster-ambienten Musikbereich erinnert.

[bandcamp width=100% height=120 album=612415145 size=large bgcol=ffffff linkcol=0687f5 tracklist=false artwork=small]

Insgesamt eine empfehlenswerte Compilation für geneigte Hörer. In diesem Sinne geht es nun weiter mit…

Days Of Sorrow – Whatever Happens

Das spanische Indie-Label Dead Wax Records, bei denen unter anderem auch bekanntere Acts, wie Remain in Silence, This Cold Night oder auch Farblos tummel(te)n, hat just die Reformierung der Dortmunder Wave-Kapelle Days Of Sorrow genutzt, um mit ihnen die beiden EPs von ‘84 und ‘86 als Compilation auf Bandcamp bzw. als LP wiederzuveröffentlichen.

Dem Einen oder Anderen könnte der Track „Wild World“ bekannt sein, welcher auf diversen Post Punk/Wave-Playlists eines großen Medienportals rumgeistert. Ein gefälliger Song, welchen ich hier gerade für mich wiederentdeckt habe – und es gibt ihn sogar in zwei leicht abweichenden Versionen.

Generell macht das Album einen konsistenten Eindruck, die Sounds und Stimmungen sind abwechslungsreich und je nach Bedarf steht mal der weiche Synthie oder die Wave-Gitarre im Vordergrund. Anspieltipps meinerseits wären neben dem anfangs erwähnten „Wild World“ noch die Tracks „It’s About Time“ & „Youth“.

Beim Track „Don’t Leave Me Drowning“ wurde ich die ganze Zeit an die Briten der Sad Lovers & Giants erinnert, beim Anfang von  „A Thousand Faces“ musste ich dagegen an „A Day“ von den frühen Clan Of Xymox denken. Zufall? Damalige Inspiration? Keine Ahnung, aber vielleicht hört ihr das auch so raus?

Fazit: Wer sowohl die genannten Gruppen, als auch generell Post Punk/Wave mag, kann hier jedenfalls bedenkenlos zuschlagen.

The Soft Moon – Criminal (Remixed)

Soft Moon - CriminalDie Amis von The Soft Moon dürften dem geneigten Hörer schon länger ein Begriff sein. Ihr vor kurzem auf dem aktuellen Longplayer veröffentlichter Track „Like A Father“  machte mich neulich wieder darauf aufmerksam, dass die Jungs in der Masse an Künstlern meiner Meinung nach ziemlich eigenständig geblieben sind und weiterhin fleißig an ihren nicht immer eingängien Soundcollagen arbeiten. Herausgekommen ist nun eine remixte Alternative des aktuellen Albums „Criminal“, welche Spontis vom Label Aufnahme & Wiedergabe nahegelegt wurde.

Der Opener ist gleich ein mit nach und nach einsetzenden, pumpenden Bässen unterlegt- und entsprechend tanzbarer und durchaus gelungener „Imperial Black Unit-Remix von „Like A Father„, welcher zwei eher schwächere Neuinterpretationen folgen. „Young (Lokier Remix)“ kann dann schon eher wieder überzeugen, ebenso „Choke (Craow Remix)“ und „It Kills (Rendered Remix)„. Die restlichen Tracks fanden meine Ohren eher so lala, muss man wahrscheinlich einfach mögen.

[bandcamp width=100% height=42 album=1096655578 size=small bgcol=ffffff linkcol=0687f5]

Alles in Allem ist das Remix-Album gewöhnungsbedürftig (zumindest für mich), doch hört selbst einfach via BC rein und bildet euch eure Meinung.

Poison Point – Bestiensäule

Ebenfalls von Aufnahme & Wiedergabe veröffentlicht, klingt Poison Point ziemlich monoton (fast schon langweilig), trocken & tanzbar. Das ist das, was von dem Track zunächst bleibt. Ich weiß nicht recht, was ich von der 5-Track EP halten soll, erst Recht, da nur ein Titel via Bandcamp freigegeben ist – hätte ich doch gerne geschaut, was das Projekt noch so zu bieten hat. Jedoch kommt in mir eher der Eindruck auf, dass es stilistisch so wie bei dem Stück „Resigned Commander“ bleibt. Und das haut micht nun echt nicht um, auch wenn ich die Synthie-Sounds durchaus mag. Ein paar andere Tonlagen mehr vom Sänger hätten durchaus mehr Abwechslung und Leben in das Stück gebracht, siehe Boy Harsher mit ihrem (Mittlerweile-)Klassiker „Pain“. Nunja, vielleicht höre ich beizeiten nochmal rein. Bis dahin gibt es andere Projekte, die meine Aufmerksamkeit haben möchten.

[bandcamp width=100% height=120 album=1319780258 size=large bgcol=333333 linkcol=0f91ff tracklist=false artwork=small]

Dreadpan – The Death Of My Third Wife

Dreadpan wollten Spontis ihr aktuelles Video zu Gemüte führen, also reingeschaut, zugehört und Meinung gebildet. Ruhigerer, dennoch tanzbarer Elektro, der zumindest mir zusagt. Was mir beim Hören auffällt: Ohne Video wirkt der Track überzeugender als mit – vielleicht, weil Video und Song irgendwie etwas in Kontrast zueinander stehen. Nichtsdestotrotz: Ein guter (akustischer) Eindruck wurde hinterlassen und ich hätte nichts dagegen, sowas mal auf einer Veranstaltung zu hören. Eine angenehme Abwechslung zu den doch eher bescheidenen Elektro-Projekten, welche in den letzten Monaten auf Spontis Aufmerksamkeit wollten.