Schloss Einstein – Das Gruftie-Internat (1)

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Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert.“ Regelmäßige Leser wissen um die neue Kontaktseite, die ich eingerichtet hatte um den Leser am Inhalt dieser Seite zu beteiligen.  Ihr schreibt mir über Dinge die euch interessieren würden oder die euch besonders am Herzen liegen, ihr schickt mir Links und thematische Vorschläge mit denen ich mich beschäftigen sollte. Es freut mich wirklich außerordentlich, das bereits einige Leser davon Gebrauch gemacht haben.

Neulich schrieb mir ASRianerin: „Hallo Sponti! Da ich krank im Bett gelegen habe und so durch die deutsche Fernsehlandschaft gezappt habe, bin ich irgendwann bei Schloss Einstein hängen geblieben: Die Ferien sind vorüber und eine Schülerin kommt als Gothic zurück. Aus Trauer, weil ihr Pferd gestorben ist. Das ist ja erst mal schon ein Grund zum schmunzeln, aber es geht noch weiter: Sie möchte nun ihren Klassenkameraden verwünschen, da dieser angeblich Schuld am Tod des Pferdes hat, da er vorher einen Glücksstein geklaut hat. Ich wusste nicht, ob ich über soviel Klischees und Vorurteile lachen oder weinen sollte.

Schloss Einstein wird vielen ein Begriff sein. Dabei handelt es sich um eine Kinder- und Jugendsoap, die seit 1998 ausgestrahlt wird und die sich seit mittlerweile mehr als 500 Folgen lang in der Gunst der Zuschauer halten kann. Solche Serien prägen die Wahrnehmung seiner Zuschauer, vor allem, wenn sie sich wie die Zielgruppe dieser Serie an Minderjährige richtet. Ich war natürlich gespannt wie man sich mit der Gothic-Bewegung in Form einer Jugendsoap auseinandersetzt und war durch ASRi’s Worte entsprechend sensibilisiert.

Prägend für die Verarbeitung der Gothic-Szene in der Fernsehserie ist das Auf- und Ab zwischen Klischee, Wahrheit und Vorurteil. Die Vermischung von Klischee und bildendem Vorurteil dient der Serie als dramatisches Moment, das den Zuschauer begeistern soll, während teilweise tatsächlichen Sachverhalte die Lage hintergründig entspannen sollen. Mir erscheint das zu Komplex und für den nicht informierten jugendlichen Zuschauer sehr schwierig zwischen dem was man dort an Vorurteilen schürt und dem was wirklich ist zu unterscheiden.

Grund genug das im Netz vorhandene Material auf das Wesentliche zusammen zu schneiden und mit kreative Ergüssen zu würzen. Deshalb hier ganz exklusiv „Schloss Einstein – Das Gruftie-Internat“ mit seiner ersten Folge „Das Pferd ist tot.“, die das wichtigste der ersten beiden Folgen zitiert. Nehmt euch 12 Minuten Zeit – 10 Minuten davon unterhalte ich Euch, 2 Minuten lang schreibt ihr mir eure Meinung darüber. Und wenn es mal länger dauert, ist das auch nicht weiter tragisch.

Hintergrundinformationen: Schloss Einstein ist ein Internat. Vor den Weihnachtsferien ist Theklas Pferd Aida gestorben, sie vermutet ein Mitschüler hat nicht unwesentlich dazu beigetragen und geht voller Trauer und Wut in die Ferien. Als die vorbei sind, taucht Thekla als Gruftie im Internat auf und ihre Mitschüler sind besorgt. Was hat sie vor? Warum hat sie schwarze Klamotten an? Und wird sie sich rächen? Trauert sie nur um den Tod ihres geliebten Pferdes?

Jetzt neu: Schloss Einstein – Das Gruftie-Internat – Folge 2

New Romantic – Verkanntes Understatement

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New Romantic, das war eine kurze Modewelle zu Beginn der 80er, die ich persönlich für eine der stilprägende Kraft halte, denn sie liefert bis heute optische Prototypen für allerhand ästhetische und musikalische beeinflusste Szenen.  Und obwohl ich in meiner Artikelreihe Subkultur! bereits kurz von den New Romantics gebloggt habe, animierte mich ein Video auf YouTube zu einer weitere Auseinandersetzung mit dieser Subkultur. Der „Essential Beginners Guide“ von Shockelectrik fasst das, was man sich unter diesen modischen Bewegung vorstellen sollte, sehr gut zusammen und zeigt neben der Szene selbst auch die von der Szene vereinnahmte Musik.

Schon die ersten Gothics lehnten die New Romantics wegen ihrer persönlicher und musikalischen Oberflächlichkeit ab, ließen sie sich doch in ihrem eigene Stil davon sehr stark beeinflussen. Ablehnung durch Bands und auch die englische Musikpresse verhalf der Szene zu einer Exklusivität, die sich durch den von Steve Strange gegründeten Blitz-Club fortsetzte. Strange wies den Türsteher an, nur Besucher in möglichst extremen und ausgefallenen Outfit hinein zu lassen – was dem Club natürlich den Ruf einbrachte „eine elitäre Ansammlung von Poseuren zu sein„.

Ursprung

Nach der Initialzündung des Punk zwischen 1976 und 1977 entwickelten sich in England ständig neue Musikrichtungen und Stile, die sich im Laufe der folgenden Dekade immer weiter ausdifferenzierten. Doch Punk war mehr als der Mut zum musikalischen Dilettantismus, sondern auch eine Form der ästhetischen Revolution die sich auch in Form von Kleidung niederschlug. Vorreiter der visuellen Revolution waren beispielsweise David Bowie, der durch das bewusste verwischen geschlechtlicher Grenzen den Glam-Rock der 70er in neue und ungeahnte Höhen trieb. 1972 eröffnete der Malcolm McLaren zusammen mit Vivienne Westwood die Boutique „Let it Rock“ im Herzen von London er kleidete er die New York Dolls, die Sex Pistols und Adam and the Ants und etablierte das möglichst schockierende Outfit zum Bestandteil einer Bühnenperformance.

Doch die optische Auflehnung blieb nicht auf der Bühne. Jugendliche, die im musikalische Sog der späten 70er aufwuchsen kopierten den Stil der Künstler und transformierten ihn in für sie bezahlbare Kleidung, indem sie ihre Alltagskleidung kreativ zerstörten, veränderten und schmückten, ihre Haare abschnitten und färbten und so typische äußere Erkennungsmerkmale für neue Jugendkulturen schufen. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Jugendliche aus anderen Verhältnissen allein die optische Revolution aufgriffen, kondensierten und in eigenen Szenen auslebten. Aus der optischen Auflehnung des Punk wurde durch die New Romantics eine auf das äußerlich reduzierte Selbstdarstellung.

https://youtu.be/Idkdr1s64HA

Nachbeben

Im Juli 1982 öffnete das Batcave seine Pforten und nahm auch einen Teil derer auf, die sich im Blitz-Club zu Hause fühlten und nach neuen musikalischen Herausforderungen suchten. So war der englische Club vielleicht die optische Geburtsstätte des Goth, denn hier mischte sich Punk mit New Romantic während auf der Bühne Siouxsie Sioux, Marc Almond, Robert Smith, Nick Cave, Boy George und Danielle Dax weitere visuelle Eindrücke beisteuerten.

Auch bei Modeschöpfern hinterließen die Szene ihre Spuren, so griffen Modemagazine wie i-D und The Face den Stil auf und schleppten ihn so auch immer wieder in Szene der 80er Jahre. Heute findet man die Idee des New Romantic in der japanischen Visual Kei, Manga und Anime Szene wieder, die die schrill bunten Ideen aus England begeistert aufgriffen und für sich vereinnahmte. Im Zuge der Revialbewegungen zu Beginn der 00er wird auch immer wieder auf den optischen Fundus dieser kurzen Zeit zurückgegriffen, die trotz ihrer Oberflächlichkeit einen wichtigen Grundstein im ästhetischen Ausdruck der 80er Jugend hinterließ.

#keepingitpeel – Der berühmteste Radio DJ der Welt

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Heute vor 6 Jahren starb der wohl berühmteste und dienstälteste Radio DJ der BBC, John Peel.Er gilt bis heute als einer der Experten für Musik der durch seine Radiosendungen vielen noch unbekannten Künstlern eine Plattform bot, die für viele der Einstieg zu einer brillianten Karriere werden sollte.Von 1967 bis 2004 lud er an die 4.000 Bands zu seiner heute legendären Peel Session ein, um ohne große Produktion Live ein paar Stücke einzuspielen. Mehr als 3/4 der von ihm gespielten Musik war nie zuvor im Radio zu hören.

40 Jahre lang wühlte sich der Radio DJ durch unzählige Demotapes und Platten, den seine Popularität und sein Ruf als Talententdecker eilte ihm voraus. Als Mitte der 80er die Anzahl der Bands explodierte und viele Plattenfirmen begannen die Entdeckungen zu sondieren, gründete er das Independent-Label „Strange Fruit Records“. Immer wieder spielte er auch alte Stücke bislang verkannter Bands und sorgte so auch noch Jahre später für zahlreiche Wiederentdeckungen.

Joy Division, The Cure, The Fall, Nirvana, New Order, The White Stripes, Velvet Underground, Laibach, Killing Joke, David Bowie, The Clash, X-mal Deutschland, Siouxsie and The Banshees, TV Smith, The Psychedelic Furs, B-Movie, Killing Joke, The Cramps und so viele weitere Bands, das eine allumfassende Aufzählung Seitenlang gehen dürfte. Glücklicherweise hat die BBC alle seine Session in einer sauber geordneten Liste bereitgestellt.

Bei Postpunk habe ich heute morgen gelesen, das die Seite #keepingitpeel heute seiner gedenkt und dazu auffordert, die liebste Peel-Session zu würdigen. Lange drüber nachdenken musste ich nicht, Joy Division bleibt meine erste Wahl. Wenn ein Mitt-Dreißiger Gruftie über verstorbene Radio-DJs und Musik schreiben zu deren Erscheinung sie keine 10 Jahre alt gewesen sind, wird der Jung-Gruft sich mit der Frage konfrontiert sehen, was ihn das alles angeht und was daran so wichtig sein soll.

John Peel ist immer ein Beweis dafür, das gute Musik nicht von den Charts propagiert wird sondern auf einem äußerst subjektiven Geschmack beruht, die er mit einem Gehör für Talente kombinierte und das ganze mit einem unersättliche Appetit für neues würzte. Es lohnt sich immer in das Meer der Musik zu tauchen, die glänzende Oberfläche kommt unweigerlich aus der selben Tiefe.

Am 14. Oktober strahlte der BBC seine letzte Sendung aus, am 25. Oktober starb er auf einer Reise nach Peru überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts. John Peel wurde 65 Jahre alt.

(Bildquelle: http://keepingitpeel.wordpress.com/)

Videoarchiv: Gruftis auf dem Zillo-Festival in Durmersheim 1993

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Diese Gemeinde pflegt einen Kult um Tod und Verderben, um Satan und alles bösen Geister. Ihre Religion ist das morbide, verruchte und mythische.“ So zitieren zwei Durmersheimer Bürger ihre Tageszeitung zu Beginn des TV Berichts über das „Zillo-Festival“ im Sommer 1993. Zu dieser Zeit drängt sich die schwarze Szene durch ihren ungemeinen Zulauf vor allem aus den neuen Bundesländern einer nie dagewesenen Beliebtheit.

Glücklicherweise musste die Durmersheimer das Festival nur noch 1994 ertragen, 1995 wanderte es nach Rüsselsheim, um 1996 letztendlich in Hildesheim zu landen, wo es nach Rainer „Easy“ Ettlers Tod im Jahr 2000 vom Veranstalter FKP Scorpio übernommen und „M’era Luna“ getauft wurde.

Robert Grevemann vom CDU Gemeinderat der Stadt wird es gefreut haben, dass die Szene deren „eine ihrer Facetten deutlich nekrophile Bezüge (sind)“ nun weitergezogen ist. Und auch darüber hinaus bekleckern sich die Interviewten nicht gerade mit fundiertem Fachwissen. Immerhin erfreut der Sprecherin mit besänftigen abschließende Worten: „Aus ganz Europa kamen die vermeintlichen Satansbraten und siehe da, hinter der düsteren Maske versteckte sich ein harmloses Völkchen.

Mit von der musikalischen Partie: Das Ich (auch zum Kurzinterview) und Phillip Boa zum krönenden Abschluss. „Manchen bleibt diese Szene auf Ewig suspekt.“ So ist es. Und das werden Berichte wie dieser auch in absehbarer Zukunft nicht ändern. Immerhin: Der jungen Mann im Ärmellosen Shirt trägt ein respektables Vogelnest, das erfordert ein Höchstmaß an Koordination in geschlossenen Räumen. Beteiligte melden sich bitte mit eigenen Berichten und Gegendarstellungen :)

Musikperlen – Blind. Dumm. Taub (Tauchgang #17)

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Das Kabinette – The Cabinet

Als die drei Studenten Mick, Dave und Craig in Blackpool Kunst studierten, entdeckten sie ihr gemeinsames Interesse an Musik und alten englischen Kneipen. Ihr zweiter Besuch im Studio brachte das 1983 Stück „The Cabinet“ hervor, das man auf 500 Vinyl Singles presste. Auf dunklen Wege gelangten Radio Moderatoren an die Scheibe und machten daraus einen europäischen Underground Hit, der selbst bei der alt ehrwürdigen BBC Gehör fand. Davon angespornt traf man sich 1986 für einige weitere Termine in einem Studio in der Nähe von Manchester und brachte die einzige LP „Spy Thriller“ heraus. Das Stück The Cabinet ist eine Hommage an das Cabinet des Doktor Caligari, ein filmisches Meisterwerk aus dem Jahre 1920. Das Kabinette selbst produzierte dazu ein Amateurvideo, das dem Stück visuelle Tiefe verleiht, wenngleich auch die klangliche Qualität leidet. Aber wer möchte, kann das Stück auf dem aktuellen Sampler The Minimals Wave Tapes käuflich erwerben.

Exedra – Death Disco

Wir machen einen kleinen Zeitsprung in den Wave der späten 90er,  der wider Erwarten nicht tot zu kriegen war. Exedra, eine Berliner Formation die 1998 ebenso schnell verschwand, wie sie auftauchte. Sänger André Gutsmuths, der heute auch noch in zahlreichen musikalischen Projekten mitwirkt lieh dem Stück „Death Disco“ seine Stimme und sorgte nachhaltig für einen immer noch gerne gespielten Underground-Kracher der mich immer noch in seinen Bann zieht. Leider kann ich euch nicht wirklich viel über die Band und seine Geschichte mangels Informationen berichtet, bleibt mir nur das Stück für sich selbst sprechen zu lassen.

Cocteau Twins – Blind Dumb Deaf

Der Titel des Stückes spricht nicht für die Band, wie man oberflächlich vermuten könnte, im Gegenteil, die Cocteau Twins sind eine äußerst kreative Formation gewesen, die zwischen 1980 und 1998 den Post-Punk und auch den Gothic-Rock stark beeinflusst haben, obwohl man sie gelegentlich eher dem New Wave zu ordnet. Nie haben sich Elizabeth Fraser und Robin Guthrie um den Musikgeschmack der anderen gekümmert, stets war man immer ein bisschen anders als die anderen. Die legendären Zusammenarbeiten als „This Mortal Coil“ oder auch schon eine Tour mit OMD 1982/83 sorgte schnell für einen gewissen Ruhm, der bei einigen wenigen Auftritten bei Tops of the Pops seinen Zenit fand. Stets wurde der verträumt melancholische und manchmal schneidende Gitarrensound zu ihrem Markenzeichen und machen „Blind Dumb Deaf“ zum perfekten Aushängeschild eines ihrer Facetten.

Schwarze Symbolik: Die Fledermaus

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Tiere haben in der Gothic-Szene eine lange Tradition, die meisten davon werden als Schmuck in Form von Ringen, Anhängern, Halsketten oder Ohrringen getragen und landen auch nicht selten als Form von Körperkunstwerken auf der Haut. Dabei handelt es sich ausnahmslos um solche, „die im Volksglauben aufgrund ihrer Aufenthaltsorte, ihrer Farbe, ihres Verhaltens oder ihrer nächtlichen Lebensweise mit Negativvorstellungen behaftet sind, also das Schlechte, das Böse, die Sünde oder den Tod versinnbildlichen.“ Tiere, die schon seit je her mit Magie, Hexen, Okkultismus oder ganz pauschal dem Bösen in Verbindung gebracht werden sind besonders beliebt, Fledermäuse, Eulen, Schlangen oder auch Spinnen. Die Fledermaus ist mit Abstand das populärste innerhalb und außerhalb der Szene.

In den frühen 80ern öffnete ein legendärer Club in London seine Pforten, der Stil- und Sinnprägend für eine ganze Szene wirkte. Das Batcave verwendet dabei in mehrfacher Hinsicht die Fledermaus als Wappentier, zum einen als Logo, wie auch als Namensgeber – der wohl auch auf die Comicserie Batman zurückzuführen sein dürfte. Aus den Besuchern dieses Club’s wurden später die Batcaver, die dort bevorzugte Musik nannte man Batcave. Daraus resultierte im Laufe der 80er ein weitreichende Verwendung der Fledermaus-Symbolik. Als Symbol ziert es zahlreiche Mailorder-Versender und Modelabel der Szene (XtraX, Bat Attack) und zieht sich so wie ein roter Fader durch die Anfänge der Szene und ist auch heute noch ebenso präsent wie zu Zeiten des Batcave, der das Symbol als erstes mit der Szene in Verbindung brachte.

Im fernen Osten ist die Fledermaus beispielsweise ein beliebtes Glückszeichen. Weil sie ihn Höhlen leben, die als die Pforten zum Jenseits gesehen wurden, symbolisieren sie dort Unsterblichkeit und ewiges Leben. Erst in Europa und in Verbindung mit religiösen Ansichten wurde die Fledermaus stigmatisiert, sie zählt in der Bibel und auch im jüdischen Glauben als unreines Tier. „Der Vogel des Teufels, eine Verkörperung des Fürsten der Finsternis. Satan ist mit Fledermausflügeln dargestellt. Als ein Zwitter aus Vogel und Ratte steht es für Doppelzüngigkeit und Heuchelei da sie sich in Ruinen und an einsamen Orten aufhält, bedeutet sie Melancholie.“ Bei den Römern war es Brauch, eine tote Fledermaus in den Stall zu nageln um damit zu signalisieren, dass die bösen Mächte hier bereits besiegt wurden. „Wegen ihrer Art, mit dem Kopf nach unten zu schlafen, hieß es, Fledermäuse seien Verächter der natürlichen Ordnung.

Im Laufe der Geschichte und der frühen Vampirromane und Schauergeschichten des 18. Jahrhunderts machte man aus der Fledermaus auch eine Gestaltform eines Vampirs, das der Gattung der Fledermäuse pauschal den Ruf eines Blutsaugers einbrachte. Dabei sind es lediglich die Vampirfledermäuse, die sich vom Blut anderer Tiere ernähren und wiederum nach dem aus Legenden und Geschichten bekannten Blutsauger in Menschenform, dem Vampir benannt wurden.

Die Fledermaus ist ein Nachttier, das vielen Menschen nicht mögen. Genauso wie die Gothics, die das Tageslicht ebenfalls scheuen, halten sie sich in alten Gemäuern auf und sind bevorzugt schwarz. Ob das Verhalten eingefleischter Szene-Mitglieder für eine ausgeprägte Fledermaus-Assoziation verantwortlich ist, wird leider nicht überliefert. Doch die Fledermaus symbolisiert für die Szene wichtige Eckpunkte ihrer Existenz: Dunkelheit, Melancholie, die Ästhetik alter Gemäuer und die Ablehnung innerhalb der Gesellschaft eine Fledermaus zum Haustier zu machen.

Als Symbol wirkt es darüber hinaus recht unverfänglich, da es weder politisch noch religiös nennenswert aufgeladen ist und dadurch eine gewisse Neutralität bewahrt. Wer weiß, vielleicht ändert sich das Weltbild dieses Tieres mit der nächsten Sekte, dem nächsten Amokläufer oder einer Diktatur die dieses Symbol für sich vereinnahmt.

Archiv der Jugendkulturen – Keine Hilfe durch Politik und Staat

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Über 50.000€ sind mittlerweile für die Rettung des Archivs der Jugendkulturen zusammengekommen, doch die Zeit wird knapp. Berücksichtigt man die Spendenentwicklung seit dem Start der Aktion, so lässt sich absehen, das am Ende noch etwa 35.000€ fehlen werden. Wie wichtig das Archiv war, ist und sein wird, zeigt auch die aktuelle Entwicklung um die Depublizierung der Inhalte öffentlich-rechtlicher Medienanstalten. Das Archiv sammelt seit Jahren Material aus und über Jugendkulturen und hat einen Quellenfundus aufgebaut, der seinesgleichen sucht. Neulich diskutierte ich mit jemanden über das Archiv:

Warum muss das Archiv eigentlich durch Spenden am Leben erhalten werden, ist es nicht Aufgabe der Politik und des Landes hier helfend einzugreifen? Hat das Archiv überhaupt schon versucht eine staatliche Förderung zu erhalten und was sagen die Politiker?

Ja, meiner Meinung nach ist es Aufgabe der Politik, kulturell wertvolle Angebote, die der Allgemeinheit dienlich sind und die sich bereits etabliert haben finanziell zu unterstützen. Um die zweite Frage zu beantworten, habe ich mich den Antwortbriefen bedient, die das Archiv der Jugendkulturen auf seine Homepage veröffentlicht hat und die eine meiner Meinung nach die Hilflosigkeit und den Unwillen staatlicher Behörden am besten dokumentieren.

Im August schrieb Klaus Farin an den Bürgermeister der Stadt Berlin, in dem er um die Unterstützung des Archivs der Jugendkulturen ersucht. Antwort erhält er von der Senatskanzlei und der Abteilung Kulturelle Angelegenheiten die den Wert des Archivs zu schätzen weiß: „Das von Ihnen ins Leben gerufene und gepflegte Archiv der Jugendkulturen ist eine bemerkenswerte Einrichtung und leistet einen wichtige Beitrag zu wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Jugendkulturen.“ Doch leider sieht man sich nicht in der Lage, eine Unterstützung anzubieten, weil das Archiv in den Augen der Kanzlei nicht als kulturelle Einrichtung gilt: „Zu den Aufgaben der Abteilung (…) gehören jedoch die Förderung und Betreuung kultureller Einrichtung (…) Vor diesem Hintergrund wäre eine Unterstützung des Archivs der Jugendkulturen (…) grundsätzlich nicht möglich.

Keine Zukunft war Gestern - Punk in DeutschlandIst die Erhaltung von Jugendkultur denn keine Kulturelle Angelegenheit? Man gewinnt den Eindruck, das die Einrichtung akzeptiert aber nicht verstanden wird – wie sonst lässt sich eine solche Fehleinschätzung sonst erklären? Auf der Homepage der Senatskanzlei heißt es: „Die Berliner Kulturverwaltung (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten) ist zuständig für Angelegenheiten der Museen, Bibliotheken, Archive, Gedenkstätten, Bühnen, Orchester und Chöre sowie für die Förderung von in Berlin lebenden Künstlerinnen und Künstlern.

Archive gelten offenbar als kulturelle Einrichtungen, Jugendkulturen als solches scheinen auch als solche anerkannt zu sein, dennoch verweigert die Senatskanzlei die Unterstützung, fühlt sich nicht zuständig und verweist an eine andere Behörde, „da es sich bei Ihrem Archiv um eine bildungsnahe Einrichtung handelt, möchte ich Ihnen empfehlen, sich dan die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung (…) zu wenden.“ . Hat Kultur denn nicht immer etwas mit Bildung zu tun? Gerne betone ich es noch einmal, es geht nicht um Millionenbeträge, sondern um eine stete Förderung im Rahmen eines Jugendarchivs.

Doch Klaus Farin ließ sich nicht beirren und schrieb auch an die zweite Behörde. Die kennt das Archiv schon mal: „Das Archiv der Jugendkulturen ist mir seit langem bekannt. (…) Der Verein und Sie ganz persönlich haben in den vergangenen Jahren bundesweit dazu beigetragen, dass dem häufig gefährdungsorientierten Bild der Öffentlichkeit von Jugendlichen, Jugendszenen und Jugendkulturen eine differenzierte, auf Verständnis und angemessenes Handeln zielende Analyse entgegengesetzt wurde.“ Kurz gesagt, das Archiv wird auch hier als großartige Einrichtung aufgenommen – der Wert der Einrichtung von allen Seiten geschätzt.

Leider gibt es auch hier keinen Aussicht auf Erfolg: „Dennoch kann ich Ihrer Bitte nach Förderung leider nicht entsprechen. Für eine Lösung (…) müssen die Rahmenbedingungen, insbersondere die schwierige Haushaltssituation des Landes Berlin berücksichtigt werden. Die derzeitigen Haushaltsmittel (…) sind vollständig (…) eingesetzt.“ Der Haushalt 2010/2011 ist also bereits verplant. Haushaltssituationen und Rahmenbedingungen von Ländern sind fast immer schwierig und obwohl das Archiv als solches schon bekannt ist, hat man eine Berücksichtigung in der letzten 12 Jahren schlicht und einfach verpennt?  Zum Vergleich: 2009 gab man für Literatur und Bibliotheken und 30 Millionen Euro aus, für Sonstige Einrichtungen und Förderung rund 15 Millionen Euro aus.

Klaus Farin
Klaus Farin in Frankfurt | Benutzer:Smalltown Boy (Diskussion), Klaus Farin Frankfurt, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Im Anhang äußert sich die Senatsverwaltung auf eine mündliche Anfrage des Abgeordneten Oliver Schruffeneger vom 09. September 2010: „Das Land Berlin hat das Archiv u.a. bei der Beantragung von Drittmitteln bei Stiftungen und Programmen, die durch die Bundesregierung finanziert werden, unterstützt und beabsichtigt, dies auf weiterhin zu tun.“ Unterstützung scheint sich hier aber nur darauf zu beschränken, Briefe zu schreiben und äußert sich leider nicht in finanziellen Leistungen.

Sehr niederschlagend muss da eine Antwort vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wirken: „Durch Sammeln und kostenloser Bereitstellung in Ihrer Präsenzbibliothek authentischer Zeugnisse aus den Jugendkulturen und wissenschaftlicher Arbeiten sowie Ihrer eigenen Jugendforschung leisten sie großartige Jugendarbeit. (…) Ehrenamtliches Engagement ist ein besonders wertvolles Gut unserer Zeit. (…) Daher stehen (…) im Haushaltsjahr 2010 keine Mittel zur Verfügung. Auch kann ich Ihnen eine Unterstützung für die kommenden Jahre nicht in Aussichten stellen.“

Wie niederschmetternd muss so eine Antwort für Menschen sein, die sich seit 12 Jahren engagieren? „Wir finden eure Arbeit toll, aber ihr werdet dafür nie einen Cent Förderung erhalten.“ Anerkennung, die sich nicht auszahlt. Klaus Farin selbst sagte einmal „Wer sich auf die Realität einlässt, muss die beruhigende Eindeutigkeit aufgeben.

Das Archiv der Jugendkulturen ist eindeutig erhaltenswert. Nicht nur als Grundlage für Jugendforschung und Jugendarbeit, sondern auch als Zeitzeuge von Jugendkulturen, die es in dieser Form in Europa noch nicht gibt. Doch die Realität sieht eben anders aus.

Über 50.000€ sind zusammengekommen (bis jetzt) von Menschen, die das Archiv als solches schätzen wissen. Menschen, den man nicht erklären muss das, nichts hilft sich nur über etwas aufzuregen, sondern die wissen, dass es darauf ankommt auch etwas zu tun, zu handeln – die 5 oder auch 10€ in die Hand nehmen und wissen für was sie das Geld spenden. Hast DU schon etwas gespendet?

Karnsteins kreatives Kämmerlein: Chlorreiniger

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Not macht erfinderisch. So könnte man es nennen, wenn man aus selbiger Not eine Tugend macht. Da beides aber fürchterlich abgedroschene Phrasen sind, erzähle ich mal lieber einfach wie es sich zugetragen hat:

Wenn ich meinen täglichen Kajalstrich ziehe lehne ich mich immer ein bisschen gegen das Waschbecken. So auch an diesem einen Tag, als das Waschbecken einer Reinigung per Chlorreiniger unterzogen worden war, und leider noch etwas davon am Rand klebte. Und so entdeckte ich also auf meiner frisch angezogenen knatschengen Lieblingsjeans schockiert einen roten Fleck, der sich nicht als Sauce herausstellte, sondern als weggeätzte Farbe, oder wie man das nennen mag. Zu retten war da nichts mehr, doch dann fiel mir meine Jugendzeit als ambitionierter Dorfpunk ein und ich hatte die zündende Idee!

Ab in die Badewanne mit der Hose. Chlorreiniger auf ein Schwämmchen und auf geht’s. Rubbeln hier, tupfen da, klecksen und spritzen überall ein bisschen, und fertig ist eine absolut einmalige gesprenkelte Stretchjeans. Stinkt fürchterlich und man sollte unbedingt Handschuhe tragen, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ist zwar leider eher orange als rot geworden und auch ein Nachfärben mit roter Stofffarbe hatte nicht das gewünschte Ergebnis, aber gefallen tut’s trotzdem. Mal schauen, ob mir mit der Farbe noch was anderes einfällt.

Karnsteins Kreatives Kämmerlein

Bei schwarzen Klamotten kann man allerdings nie ganz sicher sein, welche Farbe nachher rauskommt, also sollte man auf jeden Fall vorher irgendwo an einem Eckchen ausprobieren ob es einem tendenziell gefällt. Und nach getaner Arbeit gründlich waschen, am besten mindestens einmal auch mit der Hand, damit man in der Maschine den Chlorkram nicht auf andere Klamotten bringt.

Diese Technik noch im Hinterkopf habend stöbere ich über Webseiten mit Bandshirts, erfreue mich an Bauhaus und Joy Division, plane sie schon bald neben The Cure und Alien Sex Fiend einsortieren zu können und ärgere mich darüber, dass es natürlich keine Grauzone-Shirts gibt. Aber warum auch? Do-it-yourself macht schließlich irgendwie Spaß und das Ergebnis ist garantiert ein Unikat.

Also schnell einen alten Zeichenblock ausgegraben und aus dem dicken Pappboden eine Schablone gemacht. Dann noch eines der einfachen schwarzen T-Shirts geschnappt, rechtzeitig überlegt, dass man unbedingt noch einen zweiten Pappbogen in das T-Shirt hineinlegen muss, damit es nicht auf der Rückseite noch einen spiegelverkehrten Schriftzug gibt, und wieder ab ins Badezimmer.

Schwamm-Tupfen habe ich mich diesmal nicht getraut, sollte ja so sauber wie möglich sein, also ganz vorsichtig mit einem Pinsel gearbeitet. Etwas zu vorsichtig, wie sich herausstellte, denn auch am nächsten Morgen war quasi nichts zu sehen. Übrigens auch nicht von den Haaren des Pinsels, der über Nacht im Chlorreiniger stand – völlig weggefressen! Also habe ich mit dem noch verbliebenen Holzstumpf deutlich dicker und gröber drauf gekleckst (das sollte man in der Form vielleicht nicht nachmachen), und sofort beobachten können, wie die Farbe sich verändert hat. Das Ergebnis ist nicht so scharfkantig etc. wie ich geplant hatte, gefällt mir aber gerade deshalb irgendwie fast noch besser. Und lustigerweise ist der Schriftzug wirklich grau geworden :)

Grauzone Schriftzug

Beim ersten Ausführen des Shirts hat es direkt Aufmerksamkeit erregt und die Schablonen/Chlorreiniger-Idee hat direkt interessierte Ohren gefunden, also dachte ich mir, ich blogge auch einfach mal darüber (Danke für die Idee, Sanne, du hast mich auf eine neue Serien-Idee gebracht ^^).

DIY mit Chlorreiniger

Not macht erfinderisch. So könnte man es nennen, wenn man aus selbiger Not eine Tugend macht.
Da beides aber fürchterlich abgedroschene Phrasen sind erzähle ich mal lieber einfach wie es sich zugetragen hat:Wenn ich meinen täglichen Kajalstrich ziehe lehne ich mich immer ein bisschen gegen das Waschbecken. So auch an diesem einen Tag, als meine Freundin das Waschbecken mit Chlorreiniger sauber gemacht hatte, und leider noch etwas am Rand klebte. Und so entdeckte ich also auf meiner frisch angezogenen knatschengen Lieblingsjeans schockiert einen roten Fleck, der sich nicht als Sauce herausstellte, sondern als weggeätzte Farbe, oder wie man das nennen mag.
Zu retten war da nichts mehr, doch dann fiel mir meine Jugendzeit als ambitionierter Dorfpunk ein und ich hatte die zündende Idee:Ab in die Badewanne mit der Hose. Chlorreiniger auf ein Schwämmchen und auf geht’s.
Rubbeln hier, tupfen da, klecksen und spritzen überall ein bisschen, und fertig ist eine absolut einmalige gesprenkelte Stretchjeans.
Stinkt fürchterlich und man sollte unbedingt Handschuhe tragen, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ist zwar leider eher orange als rot geworden und auch ein Nachfärben mit roter Stofffarbe hatte nicht das gewünschte Ergebnis, aber gefallen tut’s trotzdem. Mal schauen, ob mir mit der Farbe noch was anderes einfällt.Bei schwarzen Klamotten kann man allerdings nie ganz sicher sein, welche Farbe nachher rauskommt, also sollte man auf jeden Fall vorher irgendwo an einem Eckchen ausprobieren ob es einem tendenziell gefällt. Und nach getaner Arbeit gründlich waschen, am besten mindestens einmal auch mit der Hand, damit man in der Maschine den Chlorkram nicht auf andere Klamotten bringt.Diese Technik noch im Hinterkopf habend stöbere ich über Webseiten mit Bandshirts, erfreue mich an Bauhaus und Joy Division, plane sie schon bald neben The Cure und Alien Sex Fiend einsortieren zu können und ärgere mich darüber, dass es natürlich keine Grauzone-Shirts gibt.
Aber warum auch? Do-it-yourself macht schließlich irgendwie Spaß und das Ergebnis ist garantiert ein Unikat.
Also schnell einen alten Zeichenblock ausgegraben und aus dem dicken Pappboden eine Schablone gemacht. Dann noch eines der einfachen schwarzen T-Shirts geschnappt, rechtzeitig überlegt, dass man unbedingt noch einen zweiten Pappbogen in das T-Shirt hineinlegen muss, damit es nicht auf der Rückseite noch einen spiegelverkehrten Schriftzug gibt, und wieder ab ins Badezimmer.Schwamm-Tupfen habe ich mich diesmal nicht getraut, sollte ja so sauber wie möglich sein, also ganz vorsichtig mit einem Pinzel getupft. Etwas zu vorsichtig, wie sich herausstellte, denn auch am nächsten Morgen war quasi nichts zu sehen. Übrigens auch nicht von den Haaren des Pinsels, der über Nacht im Chlorreiniger stand – völlig weggefressen!
Also habe ich mit dem noch verbliebenen Holzstumpf deutlich dicker und gröber drauf gekleckst (das sollte man in der Form vielleicht nicht nachmachen), und sofort beobachten können, wie die Farbe sich verändert hat. Das Ergebnis ist nicht so scharfkantig etc. wie ich geplant hatte, gefällt mir aber gerade deshalb irgendwie fast noch besser. Und lustigerweise ist der Schriftzug wirklich grau geworden :)Beim ersten Ausführen des Shirts hat es direkt Aufmerksamkeit erregt und die Schablonen/Chlorreiniger-Idee hat direkt interessierte Ohren gefunden, also dachte ich mir, ich blogge auch einfach mal darüber (Danke für die Idee, Sanne, du hast mich auf eine neue Serien-Idee gebracht ^^).

Samhain, das keltische Fest zum Ende des Sommers

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Diese Kelten. Nicht nur aufwendige und kunstvolle Knoten sind prägend für diese europäische Kultur der Eisenzeit, sondern auch zahlreichen Sagen und Legenden sowie die von Samhain, dem Fest zum Ende des Sommers.

Wie das Bild schon auszudrücken versucht, geht es bei Samhain (gesprochen: sa-u-in) um einen keltischen Feiertag, der für das Halloween verantwortlich gemacht wird. Da es sich beim Keltentum aber um keine Schriftkultur handelt, die ihre Geschichte niedergeschrieben und dokumentiert hat, beziehen sich die meisten Quellen auf römische oder auch christliche Herkunft und sind recht dünn überliefert, so das es wir nun unfreiwillig in den Bereich des Mythischen eintauchen müssen. Wie aufregend!

Man nimmt an, das Halloween auf das keltische Neujahrsfest Samhain zurückgeht, das man am 1. November feierte. Die exakte kalendarische Einordnung fand aber erst später statt, da sich die Kelten auf die Ausrichtung von Sonne und Mond bezogen. Mit Einbruch der Dunkelheit am Vorabend, dem 31. Oktober, endete das Jahr, erst mit dem Anbruch des nächsten Tages begann für die Kelten das neue Jahr. Man glaubte, dass die Zeit zwischen dem alten und dem neuen Jahr die Pforten der Anderswelt öffnete und Menschen Gefahr liefen, sich darin zu verirren oder das die darin existierenden Geister in die Menschenwelt eindringen könnten.

Die Kelten definierten Elfen, Gnome, Kobolde, Feen, Nixen und auch die Seelen der Verstorbenen Ahnen als Geister, die sich in dieser Nacht eines lebendigen Menschen bemächtigen konnten. Um die Geister abzuschrecken haben sich die Lebenden verkleidet und Lärm schlagend durch die Gegend gezogen – das sei, so nimmt man an, der Ursprung der maskierten Gestalten an Halloween. Andere Quellen deuten daraufhin, das man sich in dieser Nacht unbedingt draußen aufhalten sollte um in einer möglichst morbiden Verkleidung die toten Ahnen zu täuschen und davon abzuhalten sie eines Menschen zu bemächtigen. Andere behaupten, das Opfergaben verhindern sollten, das sich die umherschwirrenden Geister eines Lebenden bemächtigten. Später ist sogar von „Soul Cakes“ die Rede, die man einem irischen Brauch nach einsammelte und damit vielleicht den Grundstein für die „Trick or Treat“ Mentalität legte. Aber auf die Iren kommen wir in einem späteren Artikel noch einmal zurück.

Das es sich bei Samhain um den Totengott der Kelten handelte wird im allgemeinen in Frage gestellt, es handelt sich vielmehr um die Feier der Sommerendes. Die Ernte war eingebracht, die Tage wurden kürzer und es begann die Zeit der Dunkelheit in der man sich vornehmlich zurück zog um sich beim Feuer in den eigenen vier Wänden Geschichten zu erzählen. Das gesprochene Wort genoss bei den Kelten sowieso ein viel höheren Stellenwert als das geschriebene, man vermied es sogar Legenden und Mythen über Ahnen und Bestattungsrituale niederzuschreiben.

Zahlreiche neue Anhänger alter und mystischer Traditionen und Gebräuche finden sich in der Bewegung der Wicca und bei den Neopaganisten (Neuheidentum) die sich explizit auf die alten Traditionen keltischer Feiertage berufen.  Die Interpretationen sind aufgrund mangelnder historischer Quellen zahlreich und vielfältig. Einig scheint man sich zu sein, das diese keltische Tradition der Vorläufer des heutigen Halloween ist. Esoterisch und spirituelle begeisterte Menschen – so wie manche Anhänger der schwarzen Szene – feiern auch 2010 noch den Samhain, das Fest zum Ende des Sommers und der Beginn der kalten Zeit.

Gothic Shop 1986: The Berlin Wall

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Creepers gehen ab 25 Dollar los, ein Paar weiße Pikes für schlappe 45 Dollar. Bandshirts mit allen möglichen Designs für 5,95 Dollar. Was wie das Shopping-Paradies auf Erden klingt, ist der Gothic Shop „The Berlin Wall“, der 1986 in Südkalifornien sein Pforten öffnete. Ich schätze, heute wird er dort nicht mehr zu finden sein. Immerhin gibt der Clip auch noch bis heute Rätsel auf: Dachte man Gothic käme aus Berlin? Oder empfand man die Mauer als besonders gruftig? The Berlin Wall – Dieser eigenwillige Name für einen Laden in Kalifornien dürfte vermutlich beim ein oder anderen Besucher die Frage aufgeworfen haben: „What means The Berlin Wall?“

Isn’t that outrageous! (Ist das nicht abscheulich?) (via nowthisisgothic)