Die Seite netzpolitik.org schafft seine Kommentare ab. Zwar lässt man sich einen moderierten Rückkanal offen, dennoch ist das für mich eine deutliche Reaktion auf das, was im Augenblick in vielen Kommentarbereichen stattfindet. Glücklicherweise (noch) nicht bei Spontis, denn hier funktionieren die Reinigungskräfte der Gemeinschaft noch ausgezeichnet. Doch zu manchen Artikel, die auch bei Facebook geteilt werden, würde ich am liebsten die Kommentare im sozialen Netzwerk abschalten. Warum? Man nimmt keine Artikel mehr als ganzes wahr, sondern nur als Überschrift. Und am liebsten reagiert man dann auf die Menschen, die sich dann genau darüber aufregen. Ein Tanz auf zwei Hochzeiten. Während hier im Blog ganz wunderbar diskutiert wird, laufen manche Artikel bei Facebook völlig am Thema vorbei. Trotzdem eine besorgniserregende Entwicklung. Auf beiden Seiten. Ich will noch nicht ganz einsehen, dass einige wenige das Netz so verseuchen. Glücklicherweise läuft das hier im Blog ein bisschen anders. Ich mag unsere Leser :-) Zur Belohnung, die Wochenschau:
Von allem ein bisschen, wie mir scheint. Die Gothic-Metal-Combo Johnny Deathshadow spricht mit Monkeypress über den Zustand der Szene. „Generell scheint das Livegeschäft aktuell etwas nachzulassen, zuhause bleiben ist wohl deutlich gemütlicher. Ob das nun eine Auswirkung der Digitalisierung und Spotify und Co. ist oder vielleicht einfach zu viele Bands touren und zu viele Festivals die Aufmerksamkeit des Publikums beanspruchen, weiß ich nicht. Wir haben aber auch den Eindruck, dass es ein Problem gibt. Als wir angefangen haben, wirkte die schwarze Szene deutlich vitaler.“ Warum verarbeitet das eigentlich niemand in Songs?
Im September 2019 finden in Leipzig zahlreichen Veranstaltungen statt, die das Thema Leben-Sterben-Tod wieder mehr in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rücken wollen. Sie nennen es selbst „Endlichkeits-Kultur“ und schmücken sich mit dem Motto: „Ja, eines Tages werde ich sterben – aber an allen anderen Tagen werde ich leben – also mache ich das Beste draus.“ Ein Interview mit Dirk Rotzsch gibt ein wenig Einblick in die Beweggründe für eine derartige Veranstaltungsreihe: „sds19: Warum ist es deines Erachtens notwendig, dass sich jeder mit dem Leben, Sterben und Tod auseinandersetzt? Weil es jeden betrifft. Es gibt ja kein Yin ohne Yang. Ich sag immer, das Leben ist die Krankheit zum Tode. Ich finde es absurd, sich mit abstrakten Bedrohungen den Tag zu versauen und zu ignorieren, dass die Sanduhr beständig den Sand durch die Verengung rieseln lässt. Manche Sorgen und Ängste sind so konstruiert und fallen doch auf fruchtbaren Boden und andere reale Bedrohungen werden wegignoriert.“
Klaus Farin, Gründer des Archivs der Jugendkulturen, wird mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Womöglich, weil er jahrelang ein Archiv aufgebaut und betrieben hat, das seit je her keine Förderung der Stadt Berlin oder des Bundes bekommt. Zynismus bei Seite und zurück zur Überschrift. Für Farin ist jedenfalls klar, dass das Internet einen wichtigen Teil im Leben der Subkulturen hat: „Natürlich präsentieren Jugendliche sich auch in der Onlinewelt. Aber nicht nur. Vor allem erleichtert es das Internet auch, an bestimmten Kulturen teilzunehmen. Zum Beispiel, wenn du der einzige Punk in deinem Dorf bist. Oder als einziger in deinem Freundeskreis total auf Cosplay stehst. Durch das Internet kriegt man alles mit, wenn man möchte, und es gibt auch Jugendkulturen, die ohne das Internet nicht so präsent wären: Cosplay zum Beispiel. […] Vertreter einer bestimmten Kultur haben immer das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und sie wirklich zu treffen. Jugendkultur wird nie nur online stattfinden.“
Die Stadt Leipzig erhebt ab diesem Jahr eine Gästetaxe in Höhe von drei Euro pro Tag und pro Person, mit den Mehreinnahmen, will man die „touristische Infrastruktur“ fördern. Für den durchschnittlichen WGT Besucher, der am Donnerstag anreist und Dienstag die Stadt verlässt, wird der Aufenthalt in Leipzig nun 18 Euro teurer werden. Ausgenommen von der zusätzlichen Gebühr sind Kinder und Jugendliche, Studenten und Auszubildende (Nachweis) sowie Behinderte und deren Begleitpersonen.
Die kleine Insel Sainte-Marie, die rund 8 Kilometer vor der Küste Madagaskars liegt, war einmal die Heimat für geschätzte 1000 Piraten. Für 100 Jahre war jeder Pirat, der etwas auf sich hielt und unter seinesgleichen feiern wollte, zu Gast auf der Insel. Die zerklüftete Küste der Insel mit zahlreichen Buchten war ideal, sein Piratenschiff vor allzu neugierigen Jägern der königlichen Flotten zu schützen. William Kidd, Henry Every, Thomas Tew, John Bowen, und La Buse waren nur einige der Piraten, die sich dort des öfteren aufhielten. „We all know pirates weren’t the most venerated of characters — far from it. But, that doesn’t mean their fellow scoundrels didn’t give ‚em a proper burial when their time came. Today, Île Sainte-Marie is home to the world’s only known pirate cemetery. When pirates died on the island, they were buried atop a hill overlooking the water. Notorious marauders like Thomas Tew are known to reside in the cemetery, lying six feet under crumbling tombstones adorned with symbolic skulls and crossbones. Although it’s open to the public, the graveyard is now overgrown by tall grass and only has 30 headstones still intact. But that doesn’t stop adventurous travelers from paying a visit.“
Der schwarze Club in der Frankfurter City, der auch über regionale Grenzen hinaus bekannt war, feierte am 5. Januar seine letzte Party. Betreiber Boxi führt 2 Gründe an, die zur Schließung geführt haben: „Ich denke jeder von euch weiß, das die Geschäfte nicht mehr so rund laufen, wie noch vor 5 Jahren – der nicht enden wollende Sommer im letzten Jahr, hat uns fast das Genick gebrochen.“ – „Ich spreche nicht gerne darüber, in den letzten Jahren habe ich schon einige Weggefährten verloren […] Und auch meine Zeit ist mittlerweile, wegen einer Erkrankung begrenzt und ich möchte es zwingend euch nicht antuen , das ich im Final plötzlich zusammenklappe.“ Ob es mit der Location weitergeht, lies er offen, möglicherweise findet sich ja ein neuer Betreiber.
Schöne Zusammenfassung, die man auch gerne mal so stehen lassen kann: „Auch wenn Musik in der Gothic-Kultur als Ankerpunkt angesehen werden kann, sind es vor allem die mit der Szene verbundenen Ansichten, die die Lebensart der Goths bestimmen. „Geordneter Rückzug ist ihre Antwort auf eine als intolerant, konsumorientiert und egoistisch empfundene Gesellschaft“, so beschreibt es Autor Ingo Weidenkaff im Buch „Jugendkulturen in Thüringen“ […] Im Gegensatz zu den oftmals als provokant und ideologisch angesehenen Punks lege die „Schwarze Szene“ weniger Wert auf eine echte Einflussnahme ihrer Umwelt. Dennoch sei ihre Weltanschauung nicht inhaltsleer: „Vor allem Toleranz ist in der Szene ein ganz wichtiger Begriff. Homophobie, Rassismus, Sexismus – das sind ihre Gegner.“
Es wird mal wieder Zeit für ein bisschen Radio: „Siouxsie and the Banshees waren eine kultige und stets unnahbare Band mit einer der gewagtesten Frontsängerinnen im Pop: Siouxsie Sioux. Wir blicken zurück auf die 20-jährige Geschichte der Band und auf die Ursprünge der Gothic-Bewegung.“ Schöne Sendung, die nebenbei in die Kopfhörer dudelt. Stellenweise ein bisschen langatmig, aber hörenswert!
„REBEL DYKES tells the story of a bunch of kick-ass young dykes who find each other in post-Punk London, and carve out a rebellion that has been detonating ever since. Using interviews, original music, animation and archive, REBEL DYKES recreates the lives of a group of friends who meet at Greenham Common peace camp. Returning to London, they fight, love and live together, finding the freedom and power to live out their politics, and create their own world.“
https://vimeo.com/221887606
Nichts ist nerviger als eine Discothek in der Nachbarschaft, oder? Nicht diese:
Das verlassene Fort Alexander vor Sankt Petersburg | YouTube