Parallelwelten auf dem Wave-Gotik-Treffen 2023. Zwischen dem viktorianischen Picknick, das am Freitag im Clara-Zetkin-Park stattfand, und dem eigentlichen Wave-Gotik-Treffen klaffen Welten. Was auf der Wiese, unter Bäumen und an Sträuchern fotografiert und publiziert wird, ist meist auf Konzerten, Partys oder auch auf der AGRA nicht zu sehen. Die Presse betrachtet dieses Kostümfest allerdings als Status quo der Szene und verbreitet die Bilder des Picknicks als Symbolbild für das WGT. Damit spannen sie einer Oberfläche auf, durch die die meisten der zusammengetragenen Berichte nicht dringen können. Eine neue Form der Abgrenzung? Ihr findet heraus, mit welchem Bild ihr euch selbst am besten identifiziert.
Leipzig trägt über Pfingsten Schwarz | ZDF
„Die zum Teil sehr teuren Roben oder die Kluft in Lack und Leder sind übrigens keine Kostüme. Die Protagonisten sehen sie als Ausdruck ihres Lebensgefühls. Schwarz ist eine schillernde Farbe – bei dem Wave-Gotik-Treffen ist sie seit nunmehr 30 Jahren ein Zeichen für Lebensfreude und Toleranz. Es ist ein Angebot an alle, die sich darauf einlassen möchten, friedlich mitzufeiern. Und wer es noch nicht weiß: Auch „Depeche Mode“ sind gerade in der Stadt, da gibt es im Felsenkeller nach dem Konzert die passende Party.“
Beim Wave-Gotik-Trefffen ist es schaurig schön | NTV
45 Bilder bei NTV: „Auch beim 30. WGT ist das Wichtigste: sehen und gesehen werden. Das gelingt besonders gut beim Viktorianischen Picknick. In Leipzig treffen sich tausende Fans der düsteren Szene beim weltgrößten Festival dieser Art. Sie laufen mit fantasievollen und sehenswerten Outfits auf.“ Noch mehr Bilder gibt es in der LVZ.
So sexy, so schrill – die krassesten Outfits beim WGT! | BILD
Endlich! Die BILD ist müde geworden, über das WGT zu berichten. Eine einzige Online-Meldung, das wars: „Etwa 20 000 zahlende Gruftis (WGT-Ticketpreis: 170 Euro) kommen unter anderem zu Konzerten im Haus Leipzig oder der Moritzbastei. In der Stadt wird aber mit weitaus mehr WGT-Fans gerechnet. Die meisten verzichten nämlich auf ein Ticket, denn viele Veranstaltungen sind ohnehin gratis.“
Darum fahre ich dieses Wochenende schwarz | BILD
Allerdings ist man in der Lokal-Redaktion der BILD in Leipzig über Susi, die Busfahrerin gestolpert, die während des WGT als Grufti fährt: „„Aber dass ich in diesem Jahr nicht richtig dabei sein kann, stört mich nicht. Ich hoffe schon, dass ich im Job mit WGT-Besuchern kurz ins Gespräch komme und die Stimmung einfach gut ist. Und natürlich bin ich nach Dienstschluss mit Freundinnen in der Stadt unterwegs, im Clarapark oder im Club Darkflower.“ Mit dem Bus kommt sie da allerdings nicht vorbei: Ihre Linie 131 führt vom Hauptbahnhof nach Merseburg. Eine Kollegin, die auch „schwarz fährt“, hat es da besser: Sie ist mit der Straßenbahn-Linie 11 unterwegs – und die fährt bis zum WGT-Hauptquartier an der agra, wo Tausende Fans zelten.“
LVZ-Leser zum ungefragten Fotografieren auf dem WGT: „Keine Zootiere“ | LVZ
„Teilnehmende sind keine Zootiere – „Von Passanten fotografiert“: Genau das ist das Problem. Vieles passiert ungefragt und in dermaßen anstößigen Blickwinkeln. Wir sind keine Tiere aus dem Zoo. Wir machen auch keine Fotos von wildfremden Menschen in Sandalen mit Socken und Senffleck auf dem Hemd. (Lucia Rose, per Facebook)“
WGT 2023 in Leipzig endet mit 20.000 Besucherinnen und Besuchern | Tagesschau
„Insgesamt zählten die Veranstalter rund 20.000 Besucherinnen und Besucher, darunter auch ein jüngeres Publikum und wieder mehr Gäste aus dem Ausland.“ Das Wave-Gotik-Treffen hat sich wieder bei seiner durchschnittlichen Besucherzahl eingependelt. Allerdings scheint die tatsächlichen Anzahl der Menschen in Leipzig, die sich in irgendeiner From beteiligen, größer zu werden. Aber das ist Meinung, kein Fakt.
Wave-Gotik-Treffen 2023: Impressionen eines Neulings | Metal Hammer
Metaller Florian wagt sich als Neuling auf das Wave-Gotik-Treffen. Obwohl ihn Kosmos durch eine Autopanne und eine Lebensmittelvergiftung daran hindern möchte, schafft er es letztendlich. „Nach viel zu kurzem Schlaf prügeln mich die Sonnenstrahlen aus dem Bett. Das Wetter ist, was mir mehrere Menschen später als jedes Jahr wiederkehrendes Ereignis berichten werden, perfekt. Nicht zu warm, nicht zu kalt, und es gibt keinen Regen. Beste Voraussetzung für eine Meute, die am liebsten eine Farbe trägt, welche es in der prallen Sonne schnell unerträglich macht.“
Das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig ist gefangen in Widersprüchen | Neues Deutschland
„Und irgendwie, so gewinnt man im Laufe des Wochenendes den Eindruck, hat sich das WGT auch ganz gut eingerichtet in diesem widersprüchlichen Verhältnis zwischen Jungfrauenversteigerung und subversiven Genderrollen, zwischen Mittelalterkult und Cyber-Futurismus, zwischen Vergangenheit und Retro-Zukunft. Vielleicht sind das Besänftigen solcher Konflikte und das Einfordern eines vermeintlich unpolitischen Standpunktes auch Gründe dafür, dass das Publikum von Jahr zu Jahr mit der Veranstaltung altert. Personen unter 30 Jahren sind auf dem WGT kaum mehr zu sehen.“