1976 in Newport, einer beschaulichen Stadt zwischen Bristol und Cardiff. Joe Strummer, der vorher schon mit den 101-ers kleiner Erfolge feierte, wird von Bernie Rhodes gefragt, ob er bei einer neuen Band einsteigen will. Mit Strummer werden The Clash eine der erfolgreichsten Punk-Bands der späten 70er. Anders als die Sex Pistols, die seinerzeit durch den berühmten musikalischen „Schlag in die Fresse“ lebten, überzeugt die Band durch ihre politische Färbung und die einzigartige Fähigkeit den ungeschliffenen Diamant Punkrock durch Einflüsse aus Disco, Reggae oder Folk in eine neue Dimension zu erheben. Raus aus dem feuchten Untergrund sprangen The Clash auf den Zug eines Major-Labels und machten sich auf, die internationalen Charts zu erobern.
Für viele war das schon der Verrat der Ideale, für anderen die logische Konsequenz eines erfolgreichen Künstlerlebens. Ihr Debütalbum „The Clash“ schlägt eine wie eine Bombe, mit dem Doppelalbum „London Calling“ machen sie ihr Meisterstück und etablieren sich endgültig als erste politische Rockband. Internationale Anerkennung, ausverkaufte Tourneen und schneller Reichtum machen Punkrock endgültig zum Erfolgsmodell. Ein Erfolg, der 1983 zu einem schleichenden Ende führen sollte. Obwohl das fünfte Album „Combat Rock“ mit der Kulthymne Should i Stay or Should i Go die Charts erobert, beginnt es in der Band zu Unstimmigkeiten zu kommen. Als Mitbegründer Mick Jones die Band verlässt, scheint das Ende besiegelt. Ein letzter Versuch in Form des Albums „Cut the Crap“ scheiterte, am 23. November 1985 löste sich die Band auf.
2007 dreht Julien Temple, renommierter Dokumentarfilmer, den Film „The Future is unwritten“ und porträtiert den Musiker Strummer „jenseits der Mythen und Legenden, die sich um die Begründer des Punkrock ranken„. 1 Vier Jahre nach Strummers Tod 2 liefert Antworten auf nie gestellte Fragen. Wer auf der Suche nach Wurzeln ist, sollte hier einen guten Anfang finden und den Film über das Leben des selbstgewählten Außenseiters als Anreiz nehmen, eigene Fragen zu stellen um eigene Antworten zu finden. Auch wenn ich nur ansatzweise die Faszination für diesen Menschen hier spiegeln kann, sollte der Film auch euch die Möglichkeit geben, diese Faszination zu teilen.
Einzelnachweise
- Quelle: Filmbeschreibung zu „The Future is unwritten: Joe Strummer“ auf strummer-derfilm.de, abgerufen am 18.09.11 – https://web.archive.org/web/20190118001357/http://www.strummer-derfilm.de:80/about_content.html [↩]
- Joe Strummer verstarb am 22. Dezember 2002 überraschend an einem angeborenen Herzfehler, der bis zu diesem Tag unentdeckt geblieben ist[↩]
Wenn ich den Namen Joe Strummer lese, muss ich sofort an „London Calling“ denken. Der zweite Gedanke gilt dann aber einem vollkommen schrägen Film: „Straight To Hell“, in dem Joe Strummer neben diversen „The-Pogues“-Musikern, Grace Jones, Dennis Hopper und einigen anderen namhaften Persönlichkeiten mitwirkte. Schon seltsam, habe ich den Streifen doch nur ein einziges Mal vor etwa 25 Jahren gesehen. Wahrscheinlich würde ich heutzutage über diesen grotesken Humor – wobei Klamauk wohl das bessere Wort wäre – nur noch den Kopf schütteln. Damals war es aber einfach nur „genial“. Etwa die Hälfte der Kinobesucher verließ den Saal, ein Großteil der restlichen Anwesenden hat die Zeit für ein Nickerchen genutzt. Somit stand für uns fest, dass der Film einfach gut sein muss ;-)
@Marcus: Dann wird es aber Zeit, den Streifen wieder zu neuem Leben zu erwecken und Dir was zu gönnen. Vielleicht findest du den Streifen nicht so grotesk wie du vermutest :)
Ich wusste gar nicht, dass dieser Film synchronisiert wurde. Vielleicht sollte ich nach über zwei Jahrzehnten mal meine Erinnerungen auffrischen, hege jedoch wirklich die große Befürchtung, dass es eher eine Enttäuschung wäre.
@Marcus: Wahrscheinlich hast du recht. Wenn man versucht ein altes Gefühl aufzufrischen läuft man Gefahr die Dinge mit anderen Augen zu sehen und das alte Gefühl zu zerstören. So geht es mir mit alten Film-Perlen der 80er, die mich als Jugendlicher faszinierten und aus denen ich viel für meine damalige Orientierung mitgenommen haben. Unter heutigen Gesichtspunkten wird daraus mitunter eine echte Lachnummer.