Gothic Friday Mai – Resümee

„Genug geredet, jetzt werden wir selber kreativ.“ Der sonnige Mai stand ganz im Zeichen des Selbermachens und nannte sich nach einer Eingebung von Shan Dark passenderweise „Do Goth Yourself!“ Wir forderten die Teilnehmer dazu auf, uns allen zu zeigen, wie sie ihre Klamotten, Accessoires oder auch Einrichtungsgegenstände verschönern, um der notwendigen Individualität, die so ein knallhartes Szenesleben mit sich bringt Rechnung zu tragen.

Herausgekommen ist ein Pool voller Ideen, in dem für jeden Geldbeutel und jedes noch so kleine Kreativ-Talent etwas zu finden ist, um sich angenehm vom Rest der Szene abzuheben. 19 Teilnehmer haben diesen Monat mitgemacht. Besonders gefreut hat es uns einige völlig neue Gesichter begrüßen zu dürfen, die aus der Versenkung ihrer schwarzen Existenz erschienen sind um uns und die anderen Leser mit einem Beitrag zu beglücken.

Sabrina (orphi), deren Idee übrigens das kreative 5. Gothic-Friday-Thema war, hat sich nach reiflicher Überlegung für „Badge-It“ entschieden, um Buttons selber zu machen. „Im ersten Schritt braucht man natürlich ein Motiv für den Button. Hier kann man entweder Bilder aus den einschlägigen Szene-Zeitschriften ausschneiden, digitale Bilder ausdrucken oder aber selber kreativ werden und das ultimativ individuelle Motiv entwerfen.“ Mit dieser Anleitung ist sie nicht nur die erste, sondern zeigt auch deutlich, wie man mit kleinen Dingen und ein wenig Arbeit schnell zu einem schönen Ergebnis kommen kann.

Sibel zeigt, das Zerstörung nicht immer schlecht sein muss und verziert ein Oberteil mit einem eingeschnittenen Totenkopf  und schlägt vor, das Endergebnis noch weiter auszubauen: „Einfacher geht es nun wirklich nicht. Bei Bedarf darf man natürlich noch drumrum etwas schmücken wie beispielsweise Nieten anbringen oder Rüsschen dran nähen.

Gleich doppelt kreativ war Stoffel, die zunächst in einem großartigen Beitrag von ihrer verschlafener Kreativität berichtet: „Wie sieht es denn nun in meinem eigenen kreativen MDS (Machs Dir Selbst) Leben aus? “Mager bis vertrockenet bis nichtvorhanden” schreit mein Hirn. “Echt?” fragt mein verkümmertes kreatives Ich und will es so gar nicht wahr haben.“ um wenig später ein Ergebnis kreativer Erweckung präsentiert: „Im Rahmen des “Do Goth Yourself” fiel mir eben am Donnerstag (mit Haarfärbezeuch auf dem Kopp) ein, dass ich Haar-Färbungs-MDS nun schon seit meiner Teenagerzeit (Anno 1986) praktiziere und alles mit einem Jux begann…“ Simone kümmert sich lieber um die Verwandlung ungeliebter Kleidungsstücke zum gruftigen Hingucker: „Da es ja aber etwas einfaches sein sollte ist es der Knochen-Schlitz-Rock geworden, der ist schön einfach, man muss nicht wirklich nähen können und die Applikationen kann man auch prima auf Taschen, Oberteile, Hosen oder was auch immer drauf machen.

Karnstein hat sich dazu hinreißen lassen, ein „wunderschönes“ Darkwing-Duck T-Shirt schwarz zu färben und es mit der Schere noch schöner zu machen. Kostenlose praktische Tipps gibt er auch: „Bei solchen Aktionen sollte man aber unbedingt beachten, dass man Gummihandschuhe trägt! Bei meiner letzten Färbeaktion trug ich keine und hatte zwei Tage lang schwarze Flossen.

Guldhan, der sein Licht unter den Scheffel stellt, greift gewohnt wortgewaltig und mit bissig-schwarzem Humor (zum Totlachen!!) in das Hundekörbchen und zeigt, wie man als Gothic schnell für eine adäquate vierbeinige Begleitung im Schwarzkittel sorgt:  „Aber was ist, wenn man nun mit seiner frisch gothyourselften Tracht aus der Türe tritt und ein kleiner angeleinter Gehwegscheißer neben einem so ganz ungruftig aus dem Fell glotzt. Soll ja vorkommen. Denn nicht jeder Schwarzromantiker hat einen dieser permanent angepisst dreinblickenden Sofafussler mit Herrschaftsanspruch auf Lebenszeit aka Hauskatze zu Hause hocken.

Melle Noire gibt sich der Zerstörung hin, die sich gekonnt und elegant in unschuldigen Strumpfhosen entlädt: „Zerstören geht allerdings immer – wie viele andere Szenemitglieder auch durchlöchere und zerreiße ich gern Strumpfhosen. Eine handelsübliche Schere leistet mir hierbei gute Dienste.Shan Dark bastelt sich ihre tierisch gruftigen Dekobewohner selbst und zeigt, das schwarze Spinnen auch putzig sein können: „Ich schwöre, dass selbst die hartgesottensten Arachnophobisten bei ihrem Anblick schwach werden – und zwar im positiven Sinne.

R@zorbla.de, der sich als Gastautor beim Schwarzen Planeten niedergelassen hat, kümmert sich um die Verschönerung schnöder Laptop-Deckel und zaubert einen glow-EVIL-in-the-dark Apfel. „Wer kennt das nicht? Die nächste Show in einem abgedunkelten Raum steht bevor, und alles was man von Dir sieht ist ein leuchtender Apfel. Dem kann abgeholfen werden.“ Vom Schmetterding kommt hingegen die ultimative Anleitung zum eigenen Eisprinzessinnen-Schleier: „Tja, wie der Zufall es will, bekam ich jede Menge weißen, weichen Tüll. Das war ehemals ein Müchennetz von IKEA, das man an einem Ring übers Bett gehängt hat. Aber das lag hier nur noch rum. Stoff gewaschen und dann lag er hier rum. Mit dem Ziel, etwas Hübsches zu werden…

ASRianerin verschönert kein Kleidungsstück oder Accessoire, sondern sich selbst, in dem sie mit einer abenteuerlichen Konstruktion aus Spiegeln einen Undercut unter ihrem Haupthaar zaubert: „Als ers­tes kommt meine Schreib­tisch­lampe auf den Fuß­bo­den vor den Spie­gel. Links neben mir kommt ein Sta­pel Bücher auf dem dann ein Spie­gel steht. Rechts davon ein alter Hocker, eben­falls mit einem Spie­gel dar­auf. Und dann wird da Pi mal Dau­men hin und her gerückt, bis man halb­wegs was erken­nen kann.“ TKindchen dagegen gibt sich bürgerlich und häkelt einen Jack-Skellington-Topflappen, dessen Entstehung sie feinst säuberlich und sehr spektakulär präsentiert: „Tut mir wirklich leid, für alle, die mit Häkeln absolut nichts anfangen können, aber da konnte ich mich einfach am besten austoben.“

Clerique Noire, die ihren 1. Gothic-Friday-Gastbeitrag (auf dem schwarzen Planeten) geschrieben hat, erklärt wie man mit Hilfe der „Stencil-Technik“ T-Shirts und andere Kleidungsstücke eindrucksvoll verzieren und gestalten kann. „Die Technik des Schablonierens oder Stencils hat mich schon länger begeistert. Das Gute daran: man muss gar nicht zeichnen können oder extrem kreativ sein. Trotzdem kann man sich ein schönes Kleidungsstück individualisieren.“ Pixella Panik hat nicht nur eine Spürnase für außergewöhnliche Links aus dem Reich der Dunkelheit, sondern zeigt auch, wie man kreativ und einfach alten Lieblingsstücken ein neues Leben schenken kann: „Vor allem liebe ich es, alten Krempel zu recyceln, da wird schonmal eine Weinflasche als Vase wiedergeboren oder Strümpfe wärmen die Füße von Pflanzen.“

Das T-Shirts in ihrem unzerstörten Zustand langweilig sind hat auch Robert erkannt, der mit Cutter-Messer und Schere Freddy Krueger Konkurrenz macht: „Auf dem nächs­ten Bild seht ihr, was ihr wirk­lich braucht. Einen halb-automatischen Weinflaschen-Öffnungsapparat ist natür­lich völ­lig unnö­tig und dient ein­zig und allein der Vor­stel­lung, wie eure Gesich­ter aus­se­hen, wenn ihr euch fragt, was zur Hölle er mit dem Teil möchte.“  In der Kunst der Zweckentfremdung versucht sich Rosa, die mit einfachsten Mitteln und aus den kuriosesten Quellen hübsche Accessoires für ihre pompösen Outfits herstellt. „Deswegen gibts Rosas ausführlichen Kreativtip: diese grässlichen 1-Euro Läden und Sonderpostenshops sind nicht selten gute Fundgruben. Gelegentlich muss man vielleicht etwas genauer hinsehen, doch es findet sich immer wieder Kleinkram der super weiterverbastelbar ist, und das auch für den schmalen Geldbeutel.“

Celina tobt sich an einem Schrank aus, den sie mit Stilmitteln geschickt in eine andere Stimmung taucht: „Dann fiel mir ein, handwerklich war ich schon immer besser und mein Schrank ist selbst gemacht. Also zeig ich euch, wie mein Gothic-Schrank entstand. Wenn ein Ornament-Muster und Schwertlilien ausreichen, um sich goth nennen zu können.“ Ähnliches macht Tobikult, der sich Möbel auf Ebay und dem Sperrmüll sucht, um sie in mühevoller Kleinarbeit in dunklem Glanz erstrahlen zu lassen. Seine abgebildeten Werke sind nicht nur außergewöhnlich – sondern auch noch außergewöhnlich schön. „Analog zur Volksweisheit „Wer mit Holz arbeitet, kann kein schlechter Mensch sein“, finde ich Gefallen daran, alte Möbel zu suchen und wieder hübsch und, wer hätte es geahnt, dunkler zu machen. Ich finde die Schmuckstücke gerne auf dem Sperrmüll, scheue aber auch nicht eine Versteigerung bei Ebay.“

Und wer noch einen Nietengürtel übrig hat, der einem zu groß oder auch zu klein geworden ist, dem sei der Nachzüglerbeitrag von Maehnenwolf ans Herz gelegt, denn mit ihrer Anleitung wird daraus ein ausgefallener Haarschmuck: „Dieses nietenbewährte Haarband war ursprünglich mal ein Gürtel, der an der Schnalle hoffnungslos ausgerissen war. Das Haarband ist also nicht nur günstig sondern auch sehr leicht her zu stellen.“

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