Musikbriefkasten #16 – Nicht nur die Seele brennt beim Exorzismus

Es ist Ende Februar. Das Postfach für einen neuen Musikbriefkastenbeitrag ist geöffnet, die Einsendungen gesichtet… doch irgendwie mag sich keine Schreiblaune einstellen. Zu tief der Schock über die Tatsache, dass das Schwert mal wieder schneller gezogen wurde, als diplomatische Lösungen für den jahrelang schwelenden Konflikt zu finden.

Selbst 3 Monate später ist das sinnlose Leiden an jenem Flecken Erde nicht beendet, die anfängliche Apathie einer bleiernen Resignation gewichen. Der Wunsch nach Ablenkung wächst und somit sei der Blick auf den zwischenzeitlich wieder etwas gefüllten Briefkasten geworfen.

Pattern Faults – Under Covers (The Cure Tribute)

Zur Einstimmung höre ich mich durch die Pattern Faults aus Dallas. Das Duo bewegt sich seit 2019 in dunklen, gitarrenwavigen Gefilden und kann seitdem einen beachtlichen Output vorweisen: Nicht nur zahlreiche, eigengeschriebene Stücke wurden eingespielt, sondern auch den musikalischen Vorbildern mit mehreren Cover-Stücken Tribut gezollt. Neben Joy Division, den Swans oder Bauhaus wurden The Cure gleich zweimal aufgegriffen, hier zuletzt als ganzes Album namens Under Covers.

Und das hat es in sich: Der Klang, die Stimme, das Gesamtbild klingt, als wäre Robert Smith samt Band aus einer Paralleldimension gekommen und hätte die hier vertretenen Stücke 2021 in einem Rutsch nochmal aufgenommen. Die Pattern Faults halten sich manchmal nach meinem Empfinden so nah an Original, dass man fast meint, keinen Unterschied zu hören. Ich kann euch daher in diesem Sinne A Hundred Years, A Night Like This, Fascination Steet oder „The Drowning Man“ s.u. nahegelegen, bei denen Sie etwas eigener klingen, und danke meinerseits dem Tipgeber, Marc …

Shadow Project – Dreams For The Dying (Wiederveröffentlichung).

Mit einem Blick über den großen Teich landet man beim Thema Gothic Rock/Deathrock recht schnell bei Shadow Project, welches Rozz Williams nach dem Ausstieg aus seinem Hauptprojekt Christian Death Ende der 80er zusammen mit Eva O gründete und bis zu seinem Suizid fortführte. Dreams For The Dying war das zweite Album aus beiden Hände Feder – sakral-rockig intoniert, in religiös-christliche Wortgebilde eingebettet, um selbiges Weltbild kritisch zu reflektieren – und enthielt mit „Static Jesus“ (he doesn’t hear) oder Knight Stalker ein paar der bekannteren Stücke. Für manch einen vielleicht kalter Kaffee, mag die leicht abgespeckte, digitale Neuveröffentlichung vielleicht für andere interessant sein. Hört man schließlich nicht alle Tage.

Sidewalks & Skeletons – Exorcism

Ob man das auch vom neuen Album der Sidewalks und Skeletons behaupten kann? Ich wusste, ich hatte die irgendwann mal gehört, das Projekt gedanklich in die Gitarren-Goth neuer Machart einsortiert…

…und mich beim Beitragsschreiben krass getäuscht, als mich nach kurzem Aufbau pumpende Elektronik ansprang. Nur um nach einem *Peng* im zweiten Track in Elektro-Pop überzugehen. Und genauso geht es das gesamte Album über weiter, Gedankenmeister Jake Lee führt die Hörer von einem Wechselbad aus Beats, Bässen, Synthlines und Ambienten Klängen ins Nächste: Mal härter wie beim Opener „Exorcism“, rumpelig wie bei Name In Blood, oder auch ruhiger und mit zarter, zerbrechlich klingender Stimme wie bei Eternal Rest, oder Euthanasia Daze. Die Gastsängerinnen waren dabei keine schlechte Wahl und runden den positiven Gesamteindruck ab. Selbst wenn man nicht auf Witch House & Co steht, wird ein Reinhören keine bleibenden Schäden hinterlassen, traut euch ruhig.

Achtung, Triggerwarnung! Das Video zeigt Ausschnitte aus einigen Horrorfilmen, die empfindliche Gemüter durchaus verstören könnten.

Bittersüßer Nachtschatten – Seelenbrand (STF Rec.)

Kurz vor geplanter Fertigstellung des Beitrages erreichte uns noch ein analoger Tonträger des Duos Bittersüßer Nachtschatten mit ihrem jüngst erschienenen Werk „Seelenbrand“. Seit vielen Jahren als Performancekunst lin den Gassen der Republik unterwegs, haben sich Rebecca und Marek dazu entschlossen, ihre Lyrik mit akustisch-/elektronischer Unterstützung vertont darzubieten. Vornehmlich gesungen, doch auch teils ausschließlich rezitiert (tief in schwarz) werden in recht poppigem Gewand acht Stücke präsentiert, was mich beim Durchhören stark an die Formation Illuminate erinnert. Ein kleiner Einblick sei euch als Einstieg mit folgendem Stück gegeben, ansonsten gibt es hier noch Schnipsel aller Lieder des Albums.

Was ansonsten noch geschah

Anemos Records hat uns das niederländische Duo Resplandor empfohlen. Nicht zuletzt mit ihrem aktuellen Album Tristeza bewegen sich die beiden laut Ansage auf Pfaden der verträumten Cocteau Twins. Wenn man dann noch liest, dass ein gewisser Herr Guthrie – seines Zeichens Gründer ebenjenier Genre-Begründer – mitgewirkt hat, sollte klar sein, wo die Reise hingeht: Es erwarten euch effektschwangere Gitarrenwände samt engelsgleicher Stimme unserer beiden Musiker, summa sumamrum astreiner Ethereal/Shoegaze zum entträumen.

An sich schon etwas älter, gibt es bei Die Wilde Jagd (Bureau B) von selbstgenannter Formation abwechslungsreiche, primär synthetisch-psychedelisch- und perkussive Klanglandschaften, teils gepaart mit teutonischen Texten. Zum Ende sogar klar tanzbar, siehe Der Meister

Als nächste Künstlerin hätten wir Katharina Nuttal mit ihrem OST Passion (Novoton). Hier erwartet euch klassisch unterbaute Elektronik. Nichts Weltbewegendes, aber durchaus hörbar in entspannten Abendstunden.

RXmode mit ihrer Tunnel EP (Mannequin) hauen zumindest mich mit ihrer etwas lärmigen Veröffentlichung elektronischer Natur nicht vom Hocker, klar Geschmackssache.

PasMort möchten uns ihr Stück “Denis le Vampire“ nahelegen, welches „…von der Angst handelt, die wir empfinden, wenn wir uns entscheiden müssen, was wir mit unserem Leben als Karriere machen wollen. Nix mit Gothic, aber vielleicht Inspiration.“

Das Duo Neufeld wandelt unter anderem mit Carefree Youth in den Fußstapfen von Wolfsheim/Heppner, derzeit unterstützt von Carlos Peron. Vom Klang her recht poppig getrimmt, kommt das Lield in der Romantic-Version allerdings recht hörbar rüber. Nett.

Ach ja, zum Ausklang vielleicht noch vom Projekt Dtorn ein Schunkelmunkelchen. In diesem Sinne alles Gute euch:

Mythen & Legenden: Ist eine Bakterie Schuld an Fronleichnam?

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Heute ist Fronleichnam, ein Feiertag in vielen Bundesländern. In besonders katholisch geprägten Gemeinden finden sogar besondere Gottesdienste und Prozessionen statt, die dem Grund für den Feiertag huldigen. Die meisten Menschen dürften jedoch vom freien Tag profitieren, ohne wirklich zu wissen, was dahintersteckt. Am langen Ende scheint sogar ein simples Bakterium der Grund dafür zu sein, dass wir heute exzessiv grillen, feiern oder uns die Sonne auf den Pelz brennen lassen können. Wie kann das sein?

Es ist das Fest der leiblichen Gegenwart Christi, das Papst Urban IV. 1264 zum allgemeingültigen Feiertag der katholischen Kirche erklärte, nicht etwa, weil Christi wirklich irgendwo aufgetaucht war, sondern weil ein „eindeutiger“ Beweis seiner Anwesenheit vorlag. Der Beweis war aber auch wirklich eindeutig: Priester Peter von Prag hat in einer Kirche im italienischen Bolsena 1263 das Brot für die Kommunion gebrochen und dabei war Blut auf das Tuch getropft, das den Altar bedeckte. Für die Menschen damals ein eindeutiges Zeichen der Anwesenheit Christi! Vor allem Priester Peter, der eigentlich ein Zweifler war und nicht daran glaubte das sich Brot und Wein in den Leib Christi verwandelte, zeigte sich überwältigt. Papst Urban ließ sich das Altartuch, auf dem die Flecken zu sehen sein sollten, bringen und entschied, es als offizielles Wunder anzuerkennen. Seht her: „Ein Wunder!“

Aus den Flecken wurde ein Mythos, eine Legende und dann ein Wunder, weil der Papst so beeindruckt davon war. Ein Jahr später, im Jahre 1264, war er immer noch total aus dem Häuschen und entschied, einen Feiertag dafür einzuführen. Den heutigen Fronleichnams-Tag.

Eine Petrischale mit einer Kolonie des Bakteriums
Das Bakterium, das vermutlich für das Blutwunder verantwortlich ist | de:Benutzer:Brudersohn, Serratia marcescens, CC BY-SA 3.0

Allerdings handelte es sich bei den Flecken höchstwahrscheinlich nicht um Blut, sondern um gewucherte Kolonien des Bakteriums „Serratia marcescens“ das auf Brot einen tollen Nährboden findet, wenn es nicht ausreichend trocken gelagert wird. Das damalige Brot der lateinischen Kirche wurde zudem aus ungesäuertem Teig hergestellt, was dem Bakterium zu Gute kommt, denn auf Sauerteigen klassischer Brote kann es nicht wachsen.

Das Wunder von Bolsena war damals Glaube genug, einen Feiertag einzuführen, der bis heute gilt. Natürlich gab es Reformationsversuche, aber scheiterten, wie man dem Grillgeruch in der Nachbarschaft entnehmen kann. Den letzten angestrengten Versuch, das Fest abzuschaffen unternahm Martin Luther, der 1530 sagte, „er sei keinem Fest mehr Feind als diesem“ und die Abschaffung forderte. Luther war sowieso in vielen Belangen anderer Ansicht, brachte später eine eigene Bibel heraus und begründete den evangelischen Glauben.

Das ist auch der Grund, warum der Feiertag in vorwiegend evangelische geprägten Bundesländern, wie beispielsweise Niedersachen, nicht gilt.

Immerhin. Im „Konzil von Trient“ (1545-1563) sah sich die katholische Kirche dazu genötigt, über den Feiertag zu reden. Aber anstatt ihn abzuschaffen wertete man ihn zu einer Art Gegendemonstration auf, um der aufkeimenden evangelischen Kirche die Stirn zu bieten. Mal am Rande: Haben die dafür echt knapp 20 Jahre gebraucht?

Wer mehr wissen möchte, findet zu Fronleichnam Informationen bei Wikipedia. Über das Bakterium, dass vermutlich zu diesem Feiertag geführt hat, findet ihr beim Mikrobenzirkus einen informativen Artikel.

Und ganz zum Schluss gibt es noch einen religionslosen, tagespassenden, dem Wetter gerechten und wohl durchdachten vegetarischen Grilltip von mir: Halloumi in dicke Scheiben schneiden und direkt auf den Grillrost legen, ein bisschen knusprig grillen und Kräuter drüberstreuen. Euch einen schönen Feiertag!

Netflix-Doku über Gladbecker Geiseldrama. Warum ich Silke Bischoff nie vergessen werde

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Am 18. August 1988 stirbt die 18-jährige Silke Bischoff nach einer bizarren 54-stündigen Geiselnahme auf dem Rücksitz des Fluchtwagens, mit dem die Täter in Richtung Süden unterwegs waren. Dieses Geiseldrama, in dessen Verlauf drei Menschen ums Leben kommen, fesselte Deutschland, weil nahezu jeder Schritt der Bankräuber von der Presse begleitet werden konnte. In einer neuen Netflix-Dokumentation, die NUR aus Originalaufnahmen von Presse und Polizei besteht, wird die Katastrophe nachgezeichnet. Das Bild zeigt schlechte Polizeiarbeit und vor allem völlig entfesselte Journalisten im Sensationswahn.

Wer kein Netflix hat, kann sich das Gladbecker Geiseldrama auch auf Youtube in frei verfügbare Dokumentationen vom Spiegel oder dem ZDF zusammenfassen lassen.

Silke Bischoff – Why me?

Auch ich habe die Bilder der Geiselnahme verfolgt. Ich war damals 14 Jahre alt und war völlig durcheinander, dass Dinge, die sich für mich nur in Filmen abspielten, plötzlich in den Nachrichten waren. Nicht als Bericht, dass etwas bereits passiert ist, sondern als Live-Reportage, was jetzt gerade passiert. Das Geiseldrama von Gladbeck endete für mich mit der Berichterstattung über die Inhaftierung der Täter. Interessanterweise war ich damals schon begeisterter Newbie-Gothic, habe mich für Klamotten und Musik interessiert, hatte aber mit den „Idealen“ der Szene überhaupt noch keine Berührungspunkte. Mein Weltbild war nicht vorhanden und eher noch kindlich geprägt.

Dann erschien allerdings die Band Silke Bischoff auf einer Tanzfläche irgendwann 1993 und begeistere mit ihrem Song „On the Other Side (I’ll See You Again)“ eine ganze Szene. 3 Schritte vor, 3 Schritte zurück im Totengräbertanz. Ich weiß gar nicht mehr wo ich das Stück zum ersten mal hörte, aber ich war begeistert. Als mir dann jemand die Kassette vom Debütalbum der Band überspielte und ich mich beim Hören damit beschäftigte, fiel der Groschen. Silke Bischoff war nicht die Sängerin, sondern eines der Opfer der Gladbecker Geiseldramas. In der weiteren Recherche stieß ich auch auf ein Interview in der Zeitschrift „Glasnost“ vom Januar/Februar 1991, in der Felix Flaucher, der Sänger der Band, erklärt:

Es ist ja heutzutage so, dass man ständig im Radio oder im TV von 375 Toten bei einem Flugzeugabsturz und von 500 Toten beim Bürgerkrieg hört und so weiter. Das war aber eine Geschichte um ein Einzelschicksal, das hat mich betroffener gemacht, als das, womit man sonst überflutet wird.

Dieser Hintergrund der Band, gepaart mit den Texten aus ihren Songs „On The Other Side“, „Why me?“ oder auch der absoluten Perle „Small And Tired“ definieren für mich den Dark Wave der frühen 90er und waren absolut Identitätsstiftend für mein weiteres Szeneleben. Erst mit Silke Bischoff – und im Alter von 19 Jahren – entwickelte ich einen Sinn für das, was der Szene als Inhalt ausgelegt wird. Weil der Weltschmerz nicht greifbar ist, hilft mikroskopische Trauer um einen einzelnen Tod, der weder natürlich noch vorhersehbar war, die Welt zu deuten. Die Welt ist nicht kaputt, der Mensch ist eine Bestie, der nicht nur die Natur, sondern auch sich selbst zerstört.

Auch die späteren Alben der Band habe ich verschlungen und trauere noch immer um Felix Flaucher, der am 23. August 2017 im Alter von 59 Jahren verstorben ist. Für mich ein wichtiger Meilenstein der Szenezugehörigkeit.

Im Laufe der Jahre habe ich mich immer wieder mit dem Fall Silke Bischoff und dem Gladbecker Geiseldrama beschäftigt und bin auch dieses mal wieder entsetzt, wie sehr die Berichterstattung um das Geiseldrama einen Wendepunkt im Sensations-Journalismus markiert. Wie völlig entfesselt prominenteste Medien und Nachrichtengrößen mit dem Thema umgegangen sind und wie sie die Geiselnahme und möglicherweise auch das Schicksal der Geiseln aktiv beeinflusst haben. ZAPP hat die Berichterstattung objektiv analysiert.

Ich kann weder die 18-jährige, noch die gleichnamige Band vergessen, die „Silke Bischoff“ für mich zu einem Sinnbild des dünnen Fades zwischen Leben und Tod gemacht haben. Das finale Zitat überlasse ich einer Strophe aus dem Song „Why me?“ den Felix Flaucher direkt Silke Bischoff gewidmet hat.

It’s your last journey in this world
It’s dark and cold, you’ll never return
They take some pictures of the panic in your eyes
No time to sleep for the rest of your life.

Ich wäre neugierig, ob es solche Verknüpfungen zwischen Songs oder Ereignissen auch bei Euch gibt und ob die in Zusammenhang mit Eurem „Szenegefühl“ stehen. Nutzt die Kommentare!

The Munsters – Remake von Horror-Film Legende Rob Zombie

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Diese Woche sind erste bewegte Bilder des kommenden Remakes der kultigen US-Sitcom „The Munsters“, die 1964 erstmals ausgestrahlt wurde, aufgetaucht. Wie der Musiker und Regisseur Rob Zombie, der für seine makaberen Horror-Filme „Haus der 1000 Leichen“ oder auch die Adaptionen des Klassikers „Halloween“ bekannt geworden ist, die Neuauflage interpretieren würde, sorgte im Netz für wilde Spekulationen. Jetzt sind Altersfreigabe und ein erster Trailer erschienen.

Wie Rob Zombie im Mai bei Instagram bekannt gab, erhielt der Film von der MPAA, die in den USA die Aufgabe unserer FSK übernimmt, ein PG-Rating, was unserem „Ab 6 Jahren“ gleichkommt. Er schrieb dazu „Für alle unter Euch, die darüber spekulieren, fragen oder annehmen „The Munsters“ wäre schmutzig, gewalttätig oder böse…nun, ihr liegt falsch.“ Der Regisseur, der für seine blutigen Horror-Filme bekannt ist, wagt sich offenbar nun an seichte und humorvolle Unterhaltung. Das könnte gut werden. Gestandene Metal-Musiker, die auch mal eine Ballade schreiben, sind oftmals Garant für wahre Meisterwerke.

Neben der „Addams Family“ war „The Munsters“ die zweite Sitcom der 60er-Jahre, die den Grusel von Frankenstein und Dracula in eine lustige, familienfreundliche Alternative überführte. In der Gothic-Szene genießen diese Klassiker hohes Ansehen, da die selbstironische und unterschwellig gruselige Attitüde dem Szene-Gefühl vieler Gruftis entgegenkommt. Im aktuellen Remake, das allerdings nur im Film-Format daherkommt, übernimmt unter anderem Jeff Daniel Phillips die Rolle von Hermann Munster. Lily Munster wird von Rob Zombies Ehefrau Sherry Moon Zombie gespielt. Beide waren schon in anderen Rob Zombie Horror-Streifen vor der Kamera zu sehen. Ob die auch in dieses Genre passen?

Am Ende des Trailers spoilert Rob Zombie die wohl größte Neuerung des Remakes, seid gespannt, dauert ja nur einen Wimpernschlag. Der Film soll noch 2022 erscheinen, dass es dabei von Universal 1440 Entertainment produziert wird, deutet darauf hin, dass es für die einschlägigen Streaming-Plattformen erscheinen wird.

Gruft-Orakel Juni 2022: Der Vampir im Rausch der Früchte

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Entsorgen hat sie gesagt! *hicks*“ Der Vampir sitzt in seinem Keller und ist von einem Müllberg umringt, der bedrohlich schwankt. „Aufräumen? Hat nüsch geklappt! *hicks*“ Im Grunde ist der Vampir ein eifriger Leser des Gruft-Orakels, deshalb wollte er auch gewissenhaft in den Keller marschieren und aufräumen, an den prophezeiten Schnapsvorräten, da war es sich sicher, könnte er einfach vorbeigehen. „Muss ja nüsch immer recht habben, diese Abendbrot! *hicks*“ Sie hatte allerdings recht. Er wollte ja sortieren und die Schnäpse nach Obstsorte und Geschmacksrichtung ordnen, aber die Etiketten waren nicht zu lesen, daher musste hier und da kurz genippt werden, um den Geschmack zuzuordnen. Nach Birne, Kirsch, Aprikosen und Pflaume war allerdings Schluss mit der Unterscheidung und alles andere schmeckte nach Obstsalat, trotz zahlreicher Versuche.

WGT 2022: Pfingstgezwitscher zum 29. Wave-Gotik-Treffen

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Zur Zeit findet in Leipzig das 29. Wave-Gotik-Treffen statt und wie zu erwarten war, ist die Stadt von schwarz-bunt gekleideten Menschen überschwemmt.  Allerdings scheint das offizielle WGT nicht ganz so gut besucht zu sein, wie die Stadt Leipzig selbst, was nicht unbedingt am parallel stattfindenden Stadtfest liegt, sondern auch an den unzähligen Nebenveranstaltungen, die im Fahrwasser des Treffens ein alternatives Programm bieten. Ich hatte im Vorfeld bereits 7+ Veranstaltungstipps für ein WGT ohne Bändchen zusammengetragen. Schauen wir uns an und um, wie über ein schwarzes Leipzig berichtet wird.

Für weitere Gerüchte, News oder Geschichte nutzt gerne die Kommentare. Wir würden uns freuen. Dort können auch Bilder hochgeladen werden!

  • 06.06.2022 : Steve Naghavi hat wieder ein rausgehauen und auch einige Leute getroffen, Backstage versteht sich. „Schwarz ist Frieden“ nennt sich sein neuestes Video, schaut gerne mal rein ;)

  • 06.06.2022, 14:00 : Auf der Wiese hinter der Moritzbastei fand das Spontis-Treffen 9.5 statt, eine liebe Menschen aus der Community haben sich einfach so getroffen, eine entsprechende Veranstaltung bei FB geteilt und sich miteinander ausgetauscht. Großartig! Soviele tolle Menschen. Ihr dürft euch alle gedrückt fühlen.
  • 06.06.2022: Nicht auf der AGRA gewesen? Kein Problem, es gibt bereits Videomaterial:

  • 05.06.2022, 17:33 : Zwischenzeitlich gab es einen Einlassstop am heidnischen Dorf. Am Schnittpunkt zwischen WGT und Non-WGT war der Teufel los, wenn dieses Wortspiel erlaubt ist.
  • 05.06.2022, 12:08 : Heute Abend Gewitter in Leipzig! Sagt die LVZ. Das bedeutet: Frisurenalarm! Haarspray, Wachs und Toupierpuder einpacken
  • 04.06.2022, 10:04: Die Leute vom Nachrichtenportal t-online sind sich sicher. Das WGT leidet an Überalterung: „Bis Montag wird sich wohl auch noch zeigen, ob das Festival noch das Potenzial hat, junge Menschen für sich zu gewinnen. Tatsächlich geht ein Großteil der im Clara-Zetkin-Park Versammelten offensichtlich langsam auf die Rente zu.
  • 04.06.2022: Faschisten auf dem WGT? Nutzer @busenmann90210 hat entdeckt, was jeder weiß, doch viele Reaktionen auf seinen Tweet zeigen, dass es offensichtlich immer noch Neuland gibt. Unter tausenden Besuchern gibt es immer braune Schafe, ob die von ihm abgelichteten Exemplare dazu zählen, bleibt offen. Zu hoffen bleibt allerdings, dass ihnen der Einlass verwehrt geblieben ist.
  • 04.06.2022: Immerhin will der MDR helfen und zeigt „Sieben Tipps für Familien auf dem WGT“ auch dabei: Ein fesselndes Krimi-Theaterstück über Jack The Ripper. Für die vorprogrammierte Erklärungsnot der Erziehungsberechtigten.
  • 04.06.2022: Überraschend wurde Youtuberin „Black Friday„, die mittlerweile wieder in Neuseeland lebt, auf dem WGT gesichtet, zusammen mit ihrem 7 Monate alten Kind und ihrem Ehemann. Allerdings gefällt ihr das Echo auf ihre Anwesenheit nicht, denn viele Außenstehende wissen, was das Beste für Frøyjas Kind zu sein hat.
    Black Friday Statement
    Screenshot von Black Fridays Statement auf Facebook
  • 04.06.2022: Steve Naghavi ist auch zu Gast beim WGT, allerdings nicht in seiner Rolle als Frontmann der Band „And One“, sondern ganz privat und spontan, wie er in einem Video aus Leipzig verrät:
  • 03.06.2022: Wie war es beim viktorianischen Picknick? Wie immer. Kostümierte, Fotografen, Paparazzi. Und wahnsinnig voll, wie mir scheint. Ein Video vom „warmherzigen Mann“ gibt einen Einblick:
  • 02.06.2022: Eine ausgedehnte Berichterstattung über das WGT will die LVZ bieten, versteckt aber die meisten spannenden Artikel hinter einer Paywall, die nur durch das Abschließen eines Abos durchdrungen werden kann. Nicht sehr klug. Als rasender Reporter habe ich allerdings einen Blick dahinter gewagt und kann euch beruhigen. Die meisten Artikel lohnen sich nicht.
  • 28.05.2022: Bereits letzte Woche hatte der MDR einen Podcast veröffentlicht, der „30 Jahre Wave Gotik Treffen“ reflektiert und mit 4 Menschen Revue passieren lässt, was in diesen 30 Jahren alles passiert ist.

Autoren non Grata? – Christian von Aster und Lydia Benecke nicht mehr Teil des WGT

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Die Autoren Christian von Aster, der 21 Jahre fester Teil des WGT-Programms war und Lydia Benecke, die ebenfalls zahlreich im Rahmen des WGTs zu sehen gewesen ist, machen in diesem Jahr ihr eigenes Ding. Unter dem Motto Wissenschaft trifft Freundschaft (WTF) findet heute und morgen ein dicht gepacktes Programm voller Vorträge und Lesungen zahlreicher Autoren statt, die spannender nicht sein könnten. Im offiziellen Programm des Wave-Gotik-Treffens erscheinen sie nicht mehr. Wie kommt das?

Großes Fragezeichen: Noch mal Eintritt?

In den Statements der beiden Autoren und auch in einem ausführlichen Artikel von David Gray in der Leipziger Zeitung ist zu lesen, dass man es sich dieses nicht leicht gemacht hat, ein eigenes Festival zu veranstalten. Vielen Besuchern Leipzigs ist allein die Tatsache, neben einem WGT-Ticket auch noch für die Lesungen bezahlen zu müssen, ein Dorn im Auge. Sie sind es gewohnt, mit dem Bändchen kostenlosen Zugang zu allen WGT-Locations zu erhalten. Dieser Luxus geht allerdings stets zulasten der Veranstalter von „Nicht-WGT-Veranstaltungen“, die dennoch im Programm auftauchen wollen. Denn die müssen die Kosten für Technik, Bühne, Räumlichkeiten und Personal selbst zahlen, das WGT zahlt dafür nicht.

Nach einigen Location-Patzern der WGT-Orga in den vergangenen Jahren, von denen Lydia Benecke und Christian von Aster auch betroffen waren, hat man in den sauren Apfel gebissen, den Kupfersaal in Leipzig gemietet und eine eigene Veranstaltung erstellt, die logischerweise finanziert werden muss. Und das geht, wie Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, nur mit einem entsprechenden Eintrittsgeld. Im Artikel der Leipziger Zeitung heißt es:

Dass man von Aster und später auch Lydia Benecke zum WGT 2018 in den zwar zentral gelegenen, aber nur mit 250 Plätzen ausgestatteten Blauen Salon im Central-Kabarett eingebucht hatte, war von den Veranstaltern mindestens unbedacht, wenn nicht fahrlässig. Quer über den Markt vorm Alten Rathaus zog sich damals die Schlange der Leute, die keinen Platz mehr zu den Veranstaltungen der beiden im Blauen Salon gefunden hatten.

Um den Geldbeutel der WTF-Besucher zu schonen, haben sich die Macher allerdings viele Möglichkeiten einfallen lassen, die Lesungen einzeln, thematisch sortiert oder tageweise zu besuchen, je nachdem, was für den Einzelnen interessant erscheint. Allerdings sind das nicht die einzigen Gründe für ein eigenes Festival.

Autoren non Grata – Christian von Aster auf dem WGT unerwünscht?

In einem Statement äußert sich Christian von Aster auch zu dem Fragezeichen, das in den sozialen Netzwerken rege diskutiert wird, warum er nicht mehr Teil des offiziellen WGT ist:

Ich persönlich war 21 (!) Jahre lang jedes Jahr Teil des WGT und durfte dort Lesungen veranstalten. 2020 ließ das WGT mich wissen, dass es mich nach all der Zeit in jenem Jahr nicht buchen würde (was ich übrigens bis heute nicht verstanden habe).

Screenshot vom gesamten Statement
Screenshot von Christian von Asters Statement bei Facebook

Nicht nur er versteht diese Entscheidung nicht, auch vielen andere Leser des Statements nicht, denn von Aster gilt als einer der erfolgreichsten Autoren in der Gothic-Szene, dessen Lesungen im Rahmen des WGT stets gut besucht waren. Offensichtlich wurden ihm und auch Lydia Benecke „vonseiten der WGT-Veranstalter mitgeteilt, dass man sie nicht zum WGT buchen würde.“ Die Gründen bleiben unbekannt. Ob es möglicherweise am Location-Mangel liegt, an einer grundsätzlichen Umorientierung des Wave-Gotik-Treffens oder an einem imaginären „Nasenfaktor“, sind reine Spekulationen.

Ich wünsche allen Autoren und allen anderen Beteiligten einen vollen Kupfersaal und riesigen Erfolg mit ihrer Veranstaltung, dem WTF-Festival, die ein enorm wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt der Szene beiträgt und hoffentlich in den folgenden Jahren wieder stattfinden wird. Die Zukunft einer schwarzen Zusammenkunft in Leipzig zu Pfingsten bleibt damit aussichtsreich, denn mit derart engagierten Menschen lassen sich viele Dinge erfolgreich stemmen.

WGT 2022 – „Das Portal“ bietet gruftiges Programm im VEID für einen guten Zweck

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Zu Pfingsten eröffnet der Verein Verwaister Eltern und trauernder Geschwister in Deutschland e.V, den man kurz VEID nennt, „Das Portal“ und bietet am 4. und 5. Juni ein hochkarätiges, bändchenfreies und kostenloses Programm zum Wave-Gotik-Treffen 2022 an. Neben der Schirmherrin Luci van Org geben sich unter anderem auch Christian von Aster, Oswald Henke, Steampunkband SISC, David Gray, DTORN und Feline & Strange die Ehre. Für einen guten Zweck. Der Eintritt ist wie erwähnt frei, um Spenden für die wichtige Arbeit des Vereins wird aber gebeten.

Hintergrund

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 20.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vor ihren Eltern. Der Verein VEID e.V bietet Hilfe bei der Bewältigung, übernimmt die Erstbetreuung, bietet Gesprächsgruppen und Hilfestellung an. „Im Schutzraum dieser Gruppen vermitteln Eltern, die bereits durch ihren tiefen Verlustschmerz und
ihre Trauer hindurch zum Leben zurückgefunden haben, die Hoffnung, dass Weiterleben möglich ist.

In der Vergangenheit hat der Verein einige Prominente Schirmherrinnen und Schirmherren aus dem Umfeld der Gothic-Szene gewonnen. Mark Benecke und Luci van Org machen aus der thematischen und philosophischen Überschneidung mit der Szene auch eine reelle.

So bietet sich für viele gruftige Leipzig-Besucher eine Möglichkeit, neben einem einzigartigen Kunstwerk, das man dort für einen guten Zweck erstehen kann, auch ein Rahmenprogramm zu genießen, das wirklich klasse ist. Luci van Org steht persönlich und als Schirmherrin dafür, dass alle Spenden direkt und ohne Abzüge dem Verein zugutekommen. In den Räumlichkeiten des VEID am Roßplatz 8a in 04130 Leipzig (Eingang durch die Unterführung am Roßplatz) habt ihr die Gelegenheit, etwas Gutes zu tun und allen Beteiligten durch Euren Applaus für das ehrenamtliche Engagement zu danken.

Komplettes Programm

Hier das komplette Programm der Veranstaltung, das ich direkt von der Facebook-Veranstaltung genommen habe, um es auch außerhalb der Social-Media-Blase zu verbreiten. Alle Angaben ohne Gewähr!

SAMSTAG, 04.06.2022

  • 10:30 Uhr
    DOORS OPEN
    Ausstellungseröffnung mit (ganz unbedingt auch veganen) Snacks und Getränken am Tresen
  • 11:00 – 11:45 Uhr
    CHRISTIAN VON ASTER
    Der Urvater aller WGT- Literaten eröffnet in bester und langjähriger Tradition einmal mehr unseren VEID- Event und begeistert, rührt und verzaubert das Publikum auf seine unnachahmliche Art mit einer Lesung von „Eine Socke namens Rechts“.
  • 12:00 – 12:30 Uhr
    SPINNE AM ABEND
    In nur 24 Stunden entstand das zweite Album von „Spinne am Abend“, dem musikalischen Kunstprojekt des Berliner Autors Benjamin Schmidt. Im Rahmen des WGTs werden die neuen Songs nun erstmals live präsentiert, minimalistisch, elektronisch, ein Frankenstein aus Gothic, Punk und einem Schuss nonchalanter Poesie.
  • 12:45 – 13:30 Uhr
    OSWALD HENKE
    Da Herr Henke bei seiner Leseperformance gerne steht und sehr viele Worte spontan neu entdeckt und das Ablesen drei Jahrzehnte alter Worterinnerungen verbal auch körperlich interpretiert, kann man bei diesen Ereignissen getrost von einem Zeitmoment Abseits einer drögen Autorenlesung ausgehen. Sicherlich manchmal Goethes Erben oder Artwork Texte aber auch Erziehungsratschläge oder Wortbeiträge, die in so gar keine Schublade passen.
  • 13:45 – 14:30 Uhr
    LUCINA SOTEIRA
    Luci van Org präsentiert das erste Soloprojekt ihrer musikalischen Laufbahn: „Lucina Soteira“ vereint all ihre musikalischen Skills. Luci singt, schreibt und programmiert im Alleingang, spielt alle Instrumente selbst, mixt und mastert die Tracks allein. Der so entstehende „Dark Ritual Pop“ ist ein musikalisch – magisches Mysterienspiel in Deutsch, Englisch und Latein, das sie – unterstützt von ihrem geheimnisvollen Mitstreiter Phoebus Morio – im VEID e.V. unplugged zum Besten gibt.
  • 14:45 – 15:15 Uhr
    BENJAMIN SCHMIDT
    Der Berliner Autor Benjamin Schmidt gibt sich im VEID e.V. auch lesend die Ehre. Sein neuer Roman „Mein Mann von unter der Brücke“ verdichtet das Gefühl von Isolation und Obsession mit verzehrender Sehnsucht in einer Abwärtsspirale – und mit viel Humor.
  • 15:30 – 16.15 Uhr
    REINER NARR
    Wie wahrhaft magisch allein Worte sein können, beweist der Berliner Dichter Reiner Narr in seinen Leseperformances. Jetzt beehrt er zum ersten Mal den VEID e.V. mit seinen neuesten Gedichten.
  • 16:30 – 17:15 Uhr
    DTORN
    Nach „Adversus“ ist „DTORN“ nun das neue musikalische Abenteuer des Liedermachers, Vokalisten und bildenden Künstlers Torsten Schneyder. Nachdenkliche Liederkunst irgendwo zwischen Darkwave, Folk, Neoklassik, Dark Chanson und experimenteller Elektronik in kleiner, feiner unplugged – Besetzung.
  • 17:30 – 18:15 Uhr
    SISC
    Die Steampunk-Rock Urgesteine aus Berlin geleiten Euch in den Abend – mit einer Stimmung wie Tim Burton und Jack Sparrow auf einem verlassenen Jahrmarkt zur Mitternacht…

SONNTAG, 05. 06. 2022

  • 10:15 Uhr
    DOORS OPEN
    Die Mitnehmkunstwerkeausstellung öffnet – und für ein leckeres Frühstück stehen wieder (auch und ganz besonders vegane) SNACKS UND GETRÄNKE AM TRESEN bereit.
  • 10:30 – 11:00 Uhr
    SIMONA TURINI
    Unsere VEID – Horror- Autorin der Herzen bittet zur Frühstückslesung mit Geistern, Dämonen und finsteren Göttern. In ihrem neusten Kurzgeschichtenband „Der Fluch der Dunkelgräfin“ erzählt Simona Turini von unglücklichen Menschen, genervten Göttern, Häusern, die zum Gefängnis werden, misslungenen Fluchten und schrumpfenden Herzen. Geschichten aus dem Grenzgebiet zwischen Wahnsinn und Wahrheit, mal klassischer Horror, mal eher der Horror des Lebens, aber immer makaber.
  • 11:15 – 12:00 Uhr
    BELLADONNA
    Die Kultband um Szene- Urgestein Jochen Schoberth kredenzt eine unplugged – Wundertüte feinster Song- Kostbarkeiten und hat als Sängerinnen diesmal die famose Eva Werner und die grandiose Mariska von Waldstetten mitgebracht.
  • 12:00 – 12:15 Uhr
    VERSTEIGERUNG
    Der Leipziger Star – Zeichner Schwarwel hat – zusammen mit der wunderbaren Zeitschrift „Drunter & Drüber“ – einen einfach nur großartigen, handsignierten Leinwand – Druck einer seiner Zeichnungen gestiftet. Er zeigt Siouxsie Sioux, die Urmutter aller schwarzen Seelen und ist – natürlich zugunsten des VEID e.V. auf die amerikanische Art zu ersteigern. Wer mitbieten will wird gebeten, ein paar 2,-€ – Münzen bereitzuhalten (auch an der Kasse der Getränkeverkaufs kann gewechselt werden, aber wir bitten darum, die dort komplett ehrenamtlich arbeitende Menschen ein bisschen zu entlasten…)
  • 12:15 – 12:45 Uhr
    DAVID GRAY UND ISA THEOBALD
    Der literarische Profikiller und die leidenschaftliche Phantastin lesen aus ihrem Gemeinschaftswerk „GEBET FÜR MISS ARTEMISIA JONES“ – in dem Satan, der mädchenhafte Tod Asrael und die Bibliothekarin Miss Jones die Welt einmal mehr vor Untergang retten müssen. Denn Lilith, die Mutter aller Hexen, ist befreit worden – und ist verdammt sauer. Heilige Zombies, ein Reliquenkarussell, platonische Bettkanten, Zeitfrösche und eine geheime Bischofsverschwörung drohen jedoch, Miss Jones Mission scheitern zu lassen.
  • 13:00 – 13:45
    WIR KELLERKINDER – EVERYDAY IS HALLOWEEN
    Das unglaubliche WGT- Wimmelbuch zugunsten des VEID e.V. wird von seinem Schöpfer Christian Schäfer live am Beamer präsentiert, VERSTEIGERUNG von Originalen und SIGNIERSTUNDE – inclusive ( auch hier wird auf die amerikanische Art ersteigert… wer mitbieten will wird gebeten, ein paar 2,-€ – Münzen bereitzuhalten… auch an der Kasse der Getränkeverkaufs kann gewechselt werden, aber wir bitten darum, die dort komplett ehrenamtlich arbeitende Menschen ein bisschen zu entlasten…)
  • 14:00 – 15:00 Uhr
    LYDIA BENECKE
    Auch in diesem Jahr beehrt die Star- Kriminalpsychologin und Bestsellerautorin den VEID e.V. wieder mit einem Kurz- Vortrag – wie immer geeignet für die ganze Familie. Diesjähriges Thema: Die Psychologie der Manipulation – Wie Trickser sich Wissen­schafts­skepsis und alter­native Heilmethoden zunutze machen. Da der Andrang bei Lydia Beneckes Vorträgen erfahrungsgemäß riesig ist, wird ihr Vortrag auf jeden Fall elektronisch verstärkt und ist so für alle bestens zu verstehen.
  • 15:00 – 15:15 Uhr
    VERSTEIGERUNG
    Die Künstlerin „Spinnerte Fledermaus“ macht Kunst mit Wolle und Nadeln – und hat damit ein achtbeiniges Vogelspinnen – Kunstwerk erschaffen, das sowohl in seiner Größe, Schönheit und auch seiner Zutraulichkeit zu Menschen seines Gleichen sucht. Wunderbarerweise ist dieses Kunstwerk nun tatsächlich zugunsten des VEID e.V. auf die amerikanische Art zu ersteigern. Wer mitbieten will wird gebeten, ein paar 2,-€ – Münzen bereitzuhalten (auch an der Kasse der Getränkeverkaufs kann gewechselt werden, aber wir bitten darum, die dort komplett ehrenamtlich arbeitende Menschen ein bisschen zu entlasten…)
  • 15:15 – 16:00 Uhr
    FELINE & STRANGE
    „Feline & Strange“ ist zu real für manche. Wagt Ihr es, sie zu erleben? Oper, Post-Punk und Dark Cabaret? Das anarchisch-theatrale Gesamtkunstwerk der Mezzosopranistin, Sounddesignerin und Regisseurin Feline Lang ist mit solchen Worten nur unzureichend zu beschreiben. Ihre Band Feline&Strange wandelt sich mit jeder Inkarnation, jedem Album, jedem Ächzen der Weltgeschichte. Denn #howcanartnotbepolitical? fragt Feline unerbittlich und verlangt von ihrem Publikum Antwort und Engagement.
  • 16:00 – 16:45 Uhr
    VADOT
    Die Wave – Rock Band aus Berlin Kreuzberg beweist einmal mehr, wie hervorragend sie ihr Handwerk auch unplugged versteht und begeistert mit neuen Songs.
  • 17:00 – 17:45
    STIMMGEWALT
    Ein VEID e.V. – Event ohne „Stimmgewalt“, unseren Hardchor der Herzen? Undenkbar! Also bilden Stimmgewalts unnachahmlich mitreißend dargebotene A capella – Versionen bekannter Metal – Goth und Folksongs diesmal den krönenden Abschluss.

Depeche Mode: Andrew Fletcher mit 60 Jahren gestorben – Ein zurückhaltender Nachruf

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Ein paar Tage habe ich gewartet, bis ich was zum überraschenden Tod von Andrew Fletcher geschrieben habe. Ein paar Tage, in denen hunderte Songs von Depeche Mode gepostet, Rückblicke zusammengeschnitten und Nachrufe verfasst wurden. Irgendwie ging das alles an mir vorbei, weil nichts zu passen schien und es mir vorkam, als würde Andrew Fletcher erst zu seinem Tod im Licht der Öffentlichkeit stehen. Vielleicht wagen wir einen Blick nach vorne, ohne es jedoch an Wehmut mangeln zu lassen.

Nur 60 Jahre alt wurde Andrew Fletcher, der sich nach einem Fahrradunfall im April diesen Jahres zwar die Hand verletzte, aber sich sonst bester Gesundheit erfreute. Er starb eines natürlichen Todes. Nichts, was man ihm vorwerfen könnte, kein ausufernder Lebensstil, keine Drogenexzesse, keine Skandale, keine Schlagzeilen. Mit 60 einfach „natürlich“ zu sterben ist richtig bescheuert. Wem oder was soll man denn da die Schuld geben?

Obwohl er Gründungsmitglieder der Band „Depeche Mode“ war und an vielen Hits maßgeblich beteiligt war, ist es der einzige der Band, der unerkannt in Barcelona fahrradfahren kann. „Martin schreibt die Songs, Alan ist ein guter Musiker und Dave ist der Sänger, ich häng hier einfach nur rum„, sagte er in der Tour Dokumentation 101. Natürlich hatte auch ich als Jugendlicher keine Poster von Andrew an der Wand. Die meisten klebten sich die Band, Dave oder Martin an die Wand, weil die immer im Rampenlicht standen und irgendwie präsenter und wichtiger erschienen. Martin verdeckte die Wand in meinem Zimmer. Großflächig.

Erst später wurde mir klar, dass Fletcher überhaupt der Grund war, dass es Depeche Mode trotz vieler Streitigkeiten und Unstimmigkeiten so lange gegeben hat. Ein Diplomat, Vermittler und Presssprecher, der ganz nebenbei auch den Sound der Band geprägt hat.  So einen Song wie den:

Wagen wir den Blick nach vorne. Depeche Mode wird es auch weiterhin geben und den meisten Hörern wird das Fehlen von Andrew Fletcher überhaupt nicht auffallen, das war schon bei Vince Clarke oder Alan Wilder, die die Band relativ früh verlassen haben, genau so. Allerdings hat das stets den Sound der Band immer stark verändert, wie ich finde. Was oftmals musikalische Entwicklung getauft wird, ist häufig auch das Fehlen von Authentizität. Wie sich Depeche Mode jetzt mit einem sensiblen Songschreiber und einem charismatischen Sänger allein anhören, wird die Zukunft zeigen. Doch sein Tod schmerzt sicherlich nicht nur musikalisch.

Dave und Martin haben darüber hinaus auch ein Stück Familie verloren. Da bin ich mir ganz sicher. Für mich ist wieder eine Identifikationsperson weniger im Universum. Obwohl ich immer so sein wollte wie Martin Gore, war ich dann eigentlich immer wie Andrew Fletcher. Ungewollt introvertiert, ruhig und diplomatisch. Ich weiß nicht, irgendwie trifft mich dann der Tod desjenigen meiner Lieblingsband, mit dem ich die meisten Gemeinsamkeiten teile, hart. Unerwartet hart.

Ich bin mir sicher, der Tod trifft die Band Depeche Mode besonders hart, nachhaltig und dauerhaft. Denn die Heimlichen, die Stillen und die Leute im Hintergrund sind doch die, die den Laden am Laufen halten, oder?

Und so ist dieser kleine Nachruf so ein bisschen wie Fletch, wie er liebevoll genannt wurde. Zurückhaltend, nachdenklich und introvertiert. Er ist da, dieser Artikel, aber niemand läuft von der anderen Straßenseite rüber, um kreischend den Text im Schaufenster eines Musikladens zu bestaunen. Der Artikel mag das. Ich mag das. Mir wird er fehlen.

Kulturelle Aneignung – Warum Empörung nicht immer Woke sein muss

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Dieser Artikel wurde nicht veröffentlicht, weil das Thema stets eine hitzige Debatte mit sich bringt, die meist von außen in die Community gebracht wird. In der Vergangenheit hat der Blick in die sozialen Netzwerke bestätigt, dass es hierbei um das zementieren von Standpunkten geht, nicht um einen gemeinsamen Konsens.

Am vergangenen Freitag sollte bei einer Demonstration von Friday for Future in Hannover Ronja Maltzahn auftreten, eine junge Musikerin, die Dreadlocks trägt. Die Frisur war jetzt offenbar der Grund der Klimabewegung, den Auftritt kurzfristig abzusagen. Der Ortsverein der Bewegung ist der Ansicht, dass es sich dabei um eine nicht vertretbare kulturelle Aneignung handelt, wie der Spiegel berichtet: „Wenn eine weiße Person also Dreadlocks trägt, dann handelt es sich um kulturelle Aneignung, da wir als weiße Menschen uns aufgrund unserer Privilegien nicht mit der Geschichte oder dem kollektiven Trauma der Unterdrückung auseinandersetzen müssen“ Von dem Vorschlag, sich die Haare abzuschneiden, um dann doch auftreten zu können, distanzierte man sich jedoch später. Ich möchte ein bisschen Licht ins Dunkel der aktuellen Empörungswelle bringen und auch meine Sicht auf die Dinge schildern.

Cultural Appropriation ist das aktuelle Schlagwort einer Woken Bubble

Kulturelle Aneignung (Cultural Appropriation) ist – vereinfacht gesagt – das Tragen von Kleidung, Schmuckstücken oder Frisuren einer fremden Kultur, der man selbst nicht angehört. Ein Indianer-Kostüm an Karneval kann demnach ebenso als Kulturelle Aneignung gedeutet werden, wie die Dreadlocks der jungen Musikerin. Gerade hinsichtlich der Dreadlocks schreibt ein gewisser Greg Tate, den ich aus dem Wikipedia-Artikel zum Begriff kenne, in seinem Buch, „dass weiße Menschen alles aus schwarzen Kulturen übernehmen würden, außer die Diskriminierung, die damit verbunden ist, schwarz zu sein.“ Die Klimabewegung aus Hannover möchte nicht den Eindruck erwecken, „dass es in der Klimaschutzbewegung für diese Menschen keinen geschützten Raum gebe, in dem Diskriminierungen abgebaut würden.

Die junge Leute, die ich für ihr Engagement für unser Klima sehr schätze, drohen in einer „Woken Bubble“ zu schweben. Das ist so eine Art Seifenblase von Leuten, die „ein „erwachtes“ Bewusstsein für mangelnde soziale Gerechtigkeit und Rassismus“ teilen und sich sehr netzaktiv darüber äußern. In dieser Blase des Unrechtsbewusstseins findet meiner Ansicht nach eine Überregulierung von Einflüssen statt, die vom eigentlichen Ziel der Bewegung ablenken. So scheinen die Aktivisten in einer Flut von Tweets und Posts zu ertrinken, die den Umgang mit einer jungen Musikerin mit Dreadlocks kritisieren, die allerdings mit dem eigentlichen Thema der Demonstration gar nichts mehr zu tun haben.

Goths sind Meister der kulturellen Aneignung

In unserer schwarzen Szene gehören Dreadlocks genauso dazu, wie auch Mohawks oder Irokesen – um bei Frisuren zu bleiben – die wir uns bei Indianerstämmen geklaut haben könnten. Aber auch religiöse Symbole, Piercings oder anderen Schmuckvariationen, die allesamt – bei genauester Betrachtungsweise – als kulturell angeeignet betrachtet werden können, gehören zum Repertoire unserer ästhetischen Vielfalt. Allerdings haben wir darin nie eine kulturelle Aneignung gesehen, sondern vielmehr eine Protest- oder Provokationshaltung.

Müssen wir uns nun die Dreadlocks abschneiden, die Iros rauskämmen und die Mohawks platt machen?

Ich bin auch der Ansicht, dass kulturelle Aneignung der Lauf der Zeit ist, da sich Kulturen immer schon gegenseitig beeinflusst haben. Kulturelle Vielfalt lebt von der gegenseitigen Bereicherung hinsichtlich Mode, Ernährung, Verhalten oder auch Sprachgebrauch und verfolgt in der Regel keine böse Absicht. Bei freundlicher Sichtweise könnte es auch als Wertschätzung empfunden werden oder auch als Anerkennung oder Erinnerungskultur. Allerdings bietet ein allzu positive Sichtweise viel Potential für grenzenlose Gleichgültigkeit, daher scheinen Grenzen einer kulturellen Aneignung doch sinnvoll, oder?

Die Gefahren kultureller Grenzen

Schuster bleib bei deinen Leisten! Die Fridays for Future Bewegung möchte sich klar von Dreadlocks distanzieren, weil sie meinen, „es sei wichtig, Schwarzen, indigenen Menschen und People of Color einen Raum innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung zu geben“ und davon ausgehen, dass diese sich dadurch diskriminiert fühlten. Ein durchaus berechtigter Gedankengang, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag.

Allerdings birgt das eine Gefahr, die sicher kein FFF-Aktivist eingehen möchte. Ein Öffnen für rechte Ideologien. Denn die kulturellen Eigenheiten nur bei den Angehörigen bestimmter Völker zu tolerieren, „erinnere an das Weltbild der rechtsradikalen Identitären Bewegung„, schreibt Leonie Feuerbach in der FAZ.

Darüber hinaus, so finde ich, engt ein eng geschnürtes Korsett kulturelle Grenzen ein und erlaubt Kritikern, sich auch über Schmuckvariationen oder andere Frisuren zu echauffieren. Letztendlich findet sich dann so ein Verein, der eigentlich das Klima retten wollte, in einer endlosen Debatte wieder, die niemanden hilft. Den Willen allerdings, solche Dinge zu berücksichtigen, spricht für die Ziele der Bewegung, weiß auch Soziologe und Kunsthistoriker Jens Kastner zu berichten: „Diese Ungerechtigkeit, alles an kulturellen Bräuchen und sozialen Errungenschaften genommen zu haben, ohne jenen, denen es zugestanden hätte, etwas zu geben, ist der Ursprung der Kritik an kultureller Aneignung.“

Ich wünsche mir eine Spur mehr Gelassenheit in dieser Diskussion und den Willen, sich mit den Dingen auch auseinanderzusetzen. Musikerinnen einfach auszuladen ist genauso sinnlos, wie sich im Affekt der Empörung über eine angebliche Zensur aufzuregen. Irgendwann büßt man Toleranz und Offenheit ein und tauscht sie gegen Regulierung und Ausgrenzung. Es gilt eine vermeintlich anstrengende Balance zu wahren und sich nicht in ein Extrem der Überregulierung oder Beliebigkeit zu flüchten.