Tränen zu neuem Cure-Song: Robert Smith lebt den Weltschmerz

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Ja, er hat es immer noch drauf. Während des Liedes „Endsong“, das auf dem neuen Album erscheinen soll, sind bei Robert Smith bei einem Auftritt in Kroatien die Tränen geflossen. Bei der Liedzeile „Es ist alles fort. Keine Hoffnung, keine Träume, keine Liebe. Ich gehöre hier nicht mehr hin.“ spürt man förmlich die Bedeutung dieser Zeilen durch die eine kleine Träne, die dem Fürsten der Dunkelheit beim Gesang über die Wange rollt.

Nachdem wir Jahre damit verbracht haben, Robert Smith zur x-ten Wiederholung seiner Songs auf der Bühne anzuhimmeln, spürten wir eine wachsende Distanz zwischen dem, was Robert Smith sang und wie er sich auf der Bühne gab. Die letzten Jahre waren eine Durststrecke für Cure-Fans, die sich zwar regelmäßig an der Erscheinung des Meisters erfreuen konnten, aber keine neuen melancholisch-traurigen Liedzeilen für die Fragen des aktuelle Daseins mitnahmen. Nach Streits unter den Bandmitgliedern und unzähligen Ankündigungen, dass das Album bald erscheinen würde, hatte man fast den Glauben verloren, dass Robert Smith die Sache ernst nimmt und vor allem – noch so fühlt, wie er fühlte.

Mit einem einzigen Auftritt hat er das alles beiseite gewischt. Als nach einem sechs Minuten langen Instrumentalpart der Gesang einsetzt, fängt es unmittelbar an zu kribbeln, als die Träne kullert und sich Smith von seinen eigenen Zeilen ergriffen zeigt, wabern Gänsehaut-Attacken über den Körper.

Verdammt! Er hat es noch drauf.

Vergesst meine Unkenrufe und entschuldigt meine Ungläubigkeit. Der Meister ist zurück. Wenn das neue Album auch nur annähernd so gut wird, wie diese Performance, dann bin wieder mit im Boot. Worauf auch immer sich diese Zeilen beziehen. Ich nehme mir meinen Teil daraus mit. #Weltschmerz #RobertSmithForEver

Zum mitsingen:

I’m outside in the dark staring at the blood red moon
Remembering the hopes and dreams I had, all I had to do
Wondering what became of that boy in a world he called his own
Yeah, I’m outside in the dark wondering how I got so old
And it’s all gone, it’s all gone
Looking at everyone I’ve loved and it all feels wrong
It’s all gone, it’s all gone, it’s all gone
No hopes, no dreams, no love
And I don’t belong
I don’t belong here anymore
It’s all gone it’s all gone
I will lose myself in time, and it won’t be long
It’s all gone, it’s all gone, it’s all gone
Left alone with nothing, at the end of every song
Left alone with nothing, at the end of every song
Left alone with nothing
Nothing
Nothing
Nothing

 

Halloween ist schrecklich und gefährlich!

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Ich hoffe, ihr habt alle die Uhren umgestellt, damit ihr morgen auch pünktlich zu Euren Events und Partys kommt, um möglicherweise im „Kostüm“ die vermeintlich gruseligste Nacht des Jahres zu feiern. In unserem kleinen Veranstaltungshinweis sind ja schon einige Möglichkeiten zum kurzfristigen Clubbesuch aufgeführt, ich bin mir aber sicher, es gibt noch einige andere Events, die um Euren Besuch buhlen.

Wenn ihr möchtet, könnt ihr in ein paar alten Beiträge bei Spontis wühlen, die sich mit Halloween beschäftigten. Es sind ein paar spannende Sachen zu entdecken.

Heute allerdings ein bisschen leichte Unterhaltung, während ihr möglicherweise einen Brückentag/Feiertag genießt. Ich habe leider verpennt und muss morgen die innerbetriebliche Schulbank drücken. Im ersten Video aus dem Jahr 1985 geht es um Eure Sicherheit bei der Halloween-Verkleidung, Masken sind saugefährlich!

Wenn ihr Euch zu Halloween mit einem passendem Film einstimmen möchtet, dann warne ich eindringlich vor dem aktuellen „Halloween Ends“. Nicht etwa, weil der besonders blutrünstig ist, sondern einfach nur unheimlich schlecht. Ich kann mir nicht helfen, da gibt es deutlich bessere Vertreter dieser Reihe und wenn es gruselig sein soll, dann lege ich Euch die Conjuring-Reihe ans Herz.

Ihr dürft Euch aber dazu aufgerufen fühlen, mir Eure Lieblings-Horrorstreifen in den Kommentare zu posten, da ich wirklich auf der Suche nach frischer Gänsehaut bin. Die letzten Versuche sind alle gescheitert.

In eigener Sache: Das Spontis-Magazin wir fleißig gefüllt, gestaltet und vorbereitet, der Sampler wird gemacht und auch das Button steht kurz vor seiner Fertigstellung. Ein paar spannenden Artikel, die ich hier online veröffentlichen möchte, stehen da ein bisschen im Regen und brauchen noch ein paar Tage bis zur Fertigstellung.

Verpasst nicht die Gelegenheit, Euch ein Exemplar zu sichern!

 

Musikalischer Briefkasten #17 – In Vino Veritas? Aber nur im Dunkeln!

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Die Dunkelheit bricht herein. Es wird Nacht. Langsam entrücken die eigenen Gedanken dem Alltag und schaffen Platz für Sinnliches, für den Rest des vollen Rotweins, der sich langsam auf den Geschmacksknospen breit macht. The Moon Lay Hidden Beneath A Cloud, schießt es mir in den Kopf, während ich – vorbei an den wehenden Platanen durch das schräge, geöffnete Dachfenster – auf das helle, aufsteigende Rund im Himmel starre. Wie passend, dass sich mein Blick nach Osten richtet. Nun denn. Es wird Zeit, das Sammelsurium an Nachrichten, das sich in den vergangenen Monaten im musikalischen Briefkasten ansammelte, zu ordnen.

¡-PAHL-! – I

Mit ihrem Erstlingswerk legen PAHL aus Leipzig dem geneigten Ohr gesellschaftskritische Alternativmusik mit englisch/deutschsprachigen Texten nahe. Manchmal etwas poppig klingend, gerät das ruhige, differenziert-elektronisch untermalte Klangbild immer wieder in die dunklen Ströme der Musik.

Und genau dann kommt meiner Meinung nach am besten rüber, was das Projekt inhaltlich möchte: Ein wenig die Gehirnwindungen kitzeln. Daher seien euch Big Data, Mankind, On Conspiracies empfohlen.

Das Bild im Titel des Artikel stammt übrigens von der Band und zeigt sie vor der Leipziger Skyline aus dem MDR-Wolkenkratzer. Für alle, die es dann noch visueller mögen, habe ich folgendes Video ausgesucht.

IV horsemen – Parade Nocturne (Aufnahme + Wiedergabe)

Beginnen wir mit den IV Horsemen. Dies ist das Soloprojekt von Timothée Gainet, welcher uns vor einiger Zeit schonmal mit seinem Hauptprojekt Poison Point vor die Linse trat. Hier nun widmet er sich in seinem frischen Machwerk Parade Nocturne mit Unterstützung von A+W ebenfalls treibenden Beats & verfremdetem Gesang. Diesmal allerdings eingängiger und mit Fokus auf nahöstlichem Klang melodischer im Vergleich zum damalig kurz-rezensierten Machwerk.

Die vier reinhörbaren Stücke lassen nur einen kleinen Einblick zu, jedoch meine ich insgesamt eine deutlich stärkere Konsistenz im Vergleich zur damaligen Mini-Rezension von Poison Point feststellen zu können. Klar, der Fokus der Veröffentlichung liegt auf Tanzbarkeit, hier jetzt allerdings ausgeschmückter und abgestimmter. Die Mid-Tempo-Passagen passen perfekt ins Klangbild und sorgen auch dahingehend für Abwechslung in den Gehörgängen.

Als Tipp kann ich euch direkt den Titeltrack nahelegen als zweite Wahl dann:

Tangerinecat – Glass

Da man sich naturgemäß beim Beitragsscheiben auf der Plattform Bandcamp bewegt, wandern die Augen manchmal auch in die Vorschläge, welche zu der gerade laufenden Veröffentlichung passen (sollen). Und auch wenn man sich beim Durchhören nicht ablenken lassen möchte, wird man doch immer mal wieder schwach. In solch einem Moment landete der Mauszeiger auf wundersame Weist bei Tangerinecat und ihrem diesjährig veröffentlichten Album Glass.

Als Einflüsse – so der Begleittext – werden unter anderem Gesaffelstein, Nick Cave, My Dyding Bride, karpatho-ukrainisches Liedgut und Filmmusik des sowjetischen Filmemachers Sergei Parajanov genannt. Eine vielschichtige Mischung, welche das in Wales ansässige Duo, Eugene Purpurovsky und Paul Chilton, in ihrem Werk aufgegriffen hat.

Denn abwechslungsreich ist das, was dem Hörer entgegenströmt, auf jeden Fall. Mal ambientig, mal taktgebend, eine elektronische Drehleier, der tiefe Sprechgesang Eugenes, massig Effekte und immer wieder Glas…

Zum Anfüttern sei euch hier nur Mass of the black cat nahegelegt…

Velvet Velour – Pleiades/Blood Moon (Swiss Dark Nights)

Demnächst könnte vielleicht das Projekt Velvet Velour der russischen Künstlerin Valeria Valuyskaya bei euch in den Playlists oder gar auf der Tanzfläche erscheinen. Tanzbare, elektronische/minimale Syntie-Klänge ala Linea Aspera oder Kaelan Mikla werden hier dargeboten und konnten zumindest bei mir Wohlwollen erzeugen. Einen guten Fang haben SDN hiermit gemacht, hoffentlich gibt es aus der Ecke mehr.

Anspieltips im – noch überschaubaren – Gesamtwerk wären meinerseits Frozen Love, blood moon oder

This Can Hurt – World Apart (Lacienda Records)

This Can Hurt wurden 2015 in Ghent als Studioprojekt gegründet und von diversen Alternativ-Rockbands der 80er & 90er beeinflusst (Nine Inch Nails, Sisters of Mercy, Deftones, u.a.). Mit einem Mix aus mal softerem, mal etwas härterem Rock unter teils poppigen Indie-Anleihen wäre die Gruppe bei MTV sicherlich perfekt aufgehoben gewesen. Und so klingt das 2019er-Album World Apart gar nicht mal schlecht. Anspieltips: The Fall Of Mark E. Smith oder auch Some Days.

Sexblood – Teach Me To Cry (Swiss Dark Nights)

Manchmal könnte man meinen, Goth im klassischen Sinne verirrte sich nicht allzu häufig in den Briefkasten. Dieses Mal haben wir allerdings dank Abel, dem Haupt von Sexblood, doch glatt einen frischen Vertreter aus dem Elsass dabei, welcher der zweiten Welle des veehrten Genres ‚Gothic Rock‘ huldigt. Und zwar medial so herrlich, ja prätentiös rübergebracht, dass man die Dame und Herren einfach mit einem seligen Lächeln lieb haben muss.

Liebhaber von The Mission, Rosetta Stone, Angels Of Liberty & Co kommen hier musikalisch sicherlich auf ihre Kosten. Sei es bei black rain, sleeping angel, girls in uniform, oder…

Nino Sable – Sedate & Seduce (Équinoxe Records)

Im selben Genre beheimatet, und doch etwas anders klingend, hätten wir dann noch Nino Sable aus Bochum. Herr Sable (Sänger von Aeon Sable) hat mit Sedate & Reduce 15 Jahre seines privaten Schaffens mithilfe vom Sweet Ermengarde-Kollegen, Lars Kappeler, aufgearbeitet.

Habe ich Aeon Sable als härtere Gothen-Formation im Gedächtnis, über welche ich in meiner Anfangszeit recht schnell stolperte (siehe Visions), geht es bei Nino Sable merklich ruhiger zu. Ja fast balladesk,- so bei Beautiful Death oder Allordieside siehe unten – oder mit folkigem Einschlag wie bei Script Of Devotion. bei Obey 2020 ertönen dann zwar harte Gitarre und verzerrter Gesang, dies erweist sich zum Glück mit Blick auf die letzten beiden Tracks nur als Episode eines ansonsten stimmigen Werkes.

Zum Abschluss sei dem nimmermüden Hörer vielleicht noch ein Kleinod mitgegeben, welches ich euch nicht vorenthalten möchte:

Nyx Linnae mit ihrem an Siouxsie oder Switchblade Symphony erinnernden Projekt Cemetary Siren und den beiden Demostücken Nothing Left & Scorn me now.

Einfach, weil es irgendwie geschafft hat, mein Herz zu berühren, während der Mond hinter den Wolken verschwand…

Schwarzer Herbst 2022 – Festivals und Veranstaltungen bis zum Jahresende

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Liebe Leser, die Open-Air Festival-Saison ist wie jedes Jahr dem Herbst zum Opfer gefallen. Ich hoffe, dass ihr alle genießen konntet, was ihr auch genießen wolltet, dieses Jahr ist ja im Hinblick auf Festivals einiges anders gekommen, als es ursprünglich geplant war. Einige Veranstaltungen platzten aus allen Nähten, manche waren deutlich schlechter besucht, während andere Veranstaltungen überhaupt nicht mehr stattfinden konnten. Offenbar traf ein großer Hunger der Veranstaltungsbranche nach Einnahmen eine krisenbeeinflusste Zurückhaltung vieler Besucher. Gerade „mittelständische“ Festivals hat es besonders getroffen.

Dennoch finden bis zum Jahresende noch einige kleine Festivals Veranstaltungen statt, auf die sich ein zweiter Blick lohnen könnte. Für alle, die auf das ein- oder andere ausgefallene Festival oder überteuerte Konzert verzichten mussten, ein gelungener Jahresabschluss zu durchweg moderaten Preisen.

Autumn Moon Tribute 2022 (Asendorf)

Nachdem das ursprünglich geplante Autumn Moon Festival in Hameln abgesagt werden musste, findet vom 28.10.2022 bis zum 30.10.2022 im Kulturhaus B.O. in 27330 Asendorf (Niedersachsen) ein Tribute-Festival statt. An drei Tage sind Bands wie DAF, Je T’aime (Geheimtipp!), Foreign Resort, OST+FRONT und die Krupps zu sehen. Die Tagestickets kostet zwischen €38,00 und €48,00 und sind hier erhältlich. Besucher mit Wohnmobil können für 10€/Tag einen bestromten Stellplatz erwerben.

Gothic Halloween (Münster)

In der Sputnikhalle finden am 31.10.2022 „die schwarze Party des Jahres“ in Münster statt. Live spielen  Jihad  (USA), Full Contact 69 (Erfurt) und Fïx8:Sëd8 (Frankfurt). Dazu gibt es dann im Sputnik-Café und im Triptychon entsprechende Partys nach den Konzert und einen „Halloween Outfit Contest“, bei dem jeder Besucher durch einen Taler entscheiden kann, wer das beste Outfit für den Abend gewählt hat. Mehr Informationen zur Veranstaltung gibt es bei Monasteria und bei Facebook. Eintrittskarten kann man für rund 20€ zum Beispiel hier erwerben.

Hell Nights (Köln)

Im Kölner Carlswerk Victoria findet wohl eine sehr adäquate Veranstaltung zu Halloween statt, die „Hell Nights“. Horrorpunkl mit The Other, BZFOS, The Fright und Left Hand Black. Karten kann man sich für 32,45€ zu Hause ausdrucken und gleich hinfahren. Anschließend geben sich Kämpfer vom Art of Dark und Anti-Chris an den Plattentellern die Ehre, um schaurig stilecht zu beschallen. Hier kann man die Veranstaltung auch bei Facebook verfolgen.

Cold Hearted Festival (Dresden)

Im alten Schlachthof in Dresden findet am 12.11.2022 ein wortwörtlich kaltherziges Festival statt, das einige Namhafte Bands anlocken konnte. Für schlappe €45.00 gibt es dann Lebanon Hanover, Ash Code, The KVB, Dark, Selofan, Rue Oberkampf, Buzz Kull, Bleib Modern, Bragolin, NNHMN und Bedless Bones zu sehen. Für mich klingt das nach einem sehr gelungenen Abend, der im „Bunker Strasse E“ mit einer Aftershow-Party enden soll. Präsentiert wird Euch das Ganze von Post-Punk.com.

Glam & Gloom (Leipzig)

Burlesque trifft auf Geschichte. Xarah von den Vielenregen hat ein Showprogramm „ersonnen“, das von einer für diesen Zweck geschriebenen Geschichte von Christian von Aster getragen wird. Wenn das mal nicht eine interessante Kombination ist. Am 21. und 22.11.2022 findet dieses „lasziv-dunkle Märchen“ im Krystallpalast statt. In Variete-üblicher Saalaufteilung (Mit Tischen und Stühlen) und einem Preis zwischen 29€ und 39€ kann man sich einen illustren Montag- oder Dienstagabend gönnen. Wer Christian von Aster lieber alleine zuhören möchte, ohne von leicht bekleideten Damen abgelenkt zu werden, der hat an gleicher Stelle am 5. Dezember Gelegenheit dazu, denn da präsentiert er für €15 seine „Weihnachtsvermeidungsveranstaltung“.

Solltet ihr Euer Event hier auch wiederfinden wollen, schickt detaillierte Informationen inklusive nutzbaren Bildern unter dem Stichwort „Schwarzer Herbst 2022“ an robert@spontis.de – Solange unsere neuer Eventkalender noch nicht online ist, hänge ich eure Veranstaltung einfach „unten dran“.

Formel Goth: Eine Ode an die Trauer zu fallenden Blättern

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Jetzt, wo der Herbst an die Schwelle der Jahreszeiten klopft, beginnen die gruftigen Jahreszeiten. Darkwave, Gothic oder Düsterpunk passen einfach besser zu tiefen Temperaturen, nebligen Feldern und regnerischen Tagen als Sommer, Palmen und Sonnenschein. Die bunten Blätter der Bäume zeugen vom steten Verfall des Chlorophylls, bevor sie in einem letzten todesmutigen Akt zu Boden segeln. Na gut, das war vielleicht ein wenig dick aufgetragen. Ich mag den Herbst und vor allem den Winter sehr und finde zu diesen Jahreszeiten Songs wie den von Suzie Sabotage besonders ansprechend. Gänsehautmoment #147: Mit dem Fahrrad nach der Nachtschicht über die Felder radeln, auf den Kopfhörer genau dieser Song und um die Füße der eiskalte Bodennebel in der aufgehenden Sonne, kurz bevor man in das kleine Waldstück abbiegt.

Fever Ray – What They Call Us

Fever Ray veröffentlicht einen neuen Song mit dem Titel „What They Call Us“ ihr erstes frisches Material seit dem Album „Plunge“, das 2017 erschienen ist. Karin Deijer, wie Fever Ray heißt, produzierte den Song mit ihrem Bruder Olof Deijer, der den Song auch geschrieben hat. Wir sind aus dem Häuschen, denn das Video behandelt – vom Song getragen – das Thema ein Außenseiter zu sein und nicht ins System zu passen. Ob die erste Zeile des Songs „First I’d like to say that I’m sorry“ die Entschuldigung dafür ist, uns 5 harte Jahre warten zu lassen, bleibt fraglich. Trotzdem bin ich jetzt schon wieder ein Fan.

Suzi Sabotage – Oodi Surulle

Die neue Single „Oodi Surulle (Ode an die Trauer)“ des finnischen Darkwave-Sternchens Suzi Sabotage wagt zwei Dinge zu vereinen, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören. Darkwave und Neofolk. Es ist ihr erster Song in ihrer Muttersprache, bei dem sie sogar das traditionelle finnische Musikinstrument, die „Kantele“ einbindet. Im Text geht es, so die Beschreibung, der ich einfach mal glauben muss, um Sehnsucht und Traurigkeit, „da dies die treuesten Begleiter in einem nie endenden Streben nach Liebe sind„. Der Schritt in Richtung Dead Can Dance steht der zierlichen Finnin ausgesprochen gut. Kaelen Mikla haben vorgemacht, wie gut Darkwave, der mit Neofolk gewürzt wird, mit nordischen Sprachen funktioniert. Auf den zweiten Blick also eine sehr stimmige Kombination,

Modern English – I Melt With You

Okay, das Stück ist weit entfernt davon, brandneu zu sein und das Video ist ebenfalls keine visuelle Erfahrung. Auf den ersten Blick. Wagt man allerdings den Blick auf die Vergangenheit, als Modern English blutjung den englischen New Wave repräsentierten, manifestiert sich in diesem Auftritt der amerikanische „Tonight Show“ deutlich, wie gnadenlos Zeit sein kann und rückt die Gefühle an die Jugend in spürbare, unerreichbare Distanz. Kommt mir gerade so vor.

https://www.youtube.com/watch?v=X0VRyiteaF8

Kontrolle – Zugang zu Informationen

Hätten die Fliehenden Stürme diese Band nicht geteilt, wären sie wohl an meinem musikalischen Horizont vorbeigeflogen. Die Band Kontrolle vereinen Punk und Dark Wave ebenso geschickt wie die Stürme, gehen aber textlich mehr auf Konfrontations-Kurs, anstatt sich mehr auf emotionaler Ebene in die Gehörgänge zu schleichen. Ich habe ein Faible für Düster-Punk, so wie ich diese Musikrichtung nennen würde, gerade wenn die Texte eine Botschaft vermitteln, passt es manchmal nicht, sie seicht ins Mikrophon zu hauchen. Da gefällt mir diese Zerrissenheit zwischen klanglicher Traurigkeit und energiegeladener Lyrics echt gut. Wer mehr über Andrew, Carsten und Daniel von „Kontrolle“ erfahren möchte, kann sich in diesem Interview besser informieren.

Doppel-Wumms in Leipzig: WGT 2023 und Depeche Mode am gleichen Tag in Leipzig

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Was für eine Doppel-Wumms! Pfingsten 2023 findet das 30-jährige Jubiläum des Wave-Gotik-Treffen in Leipzig statt und Depeche Mode beginnen am ersten Tag des WGT, dem 26. Mai 2023 die deutschen Konzerte ihre Welttournee „Memento Mori“ auf der Leipziger Festwiese. Als Depeche Mode Fan der ersten Stunde sollte ich eigentlich in die Luft springen, ich bin aber eher skeptisch, was diese Konstellation angeht. Warum ich nicht hingehen werde und welche Probleme das mit sich bringen könnte, lest ihr in diesem Artikel

Fletch ist tot – The Show must go on!

Mit Spannung erwartet wurde die Pressekonferenz von Depeche Mode, die am 4. Oktober in Berlin stattgefunden hat. Bereits im Vorfeld brodelte die Gerüchteküche, die viele Zutaten richtig gemunkelt hatte. Im Frühjahr 2023 veröffentlicht die nach Andy Flechters Tod nur aus 2 Mitgliedern bestehende Band ihr neues Album „Memento Mori“ und startet unter dem Banner „World Tour 2023“ ein entsprechende Tournee. Der Titel des Album bezieht sich nicht allein auf den Tod ihres Freundes und Band-Kollegen, sondern stand bereits im Vorfeld fest, wie die beiden Musiker auf der Pressekonferenz verrieten, hätte aber jetzt nochmal an Bedeutung gewonnen. Der Musikexpress schreibt dazu: „„Wir vermissen Fletch“, meinte Dave Gahan — der auch erzählte, sich immer gerne an Fletchers launige Kommentare im Arbeitsprozess zu erinnern. „Das sind die Dinge, die man an jemandem vermisst: Dinge, die man für selbstverständlich hält, wenn diese Person noch da ist. Er hat wirklich gefehlt“, so der Sänger.“ So geht es einer ganzer Fan-Gemeinde, die den Tod des ruhigeren und introvertierteren Bandmitglieds sehr bedauern.

Ihr erstes Konzert in Deutschland geben Dave und Martin am 26. Mai in Leipzig. Moment mal…

30. Wave-Gotik-Treffen und erstes Depeche Mode Konzert in Deutschland am selben Tag

Genau. Am selben Tag beginnt auch das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, das 2023 zu allem Überfluss auch noch sein 30. Jubiläum begeht. Was sich nach einem Traum anhören könnte, könnte wieder einmal zu einem organisatorischen Problem werden, denn unter den etwa 70.000 Besuchern des Depeche Konzerts werden zwar einige Gruftis sein, allerdings dürfte die Stadt auch vielen Gästen von außerhalb Unterkunft bieten müssen. Das kurbelt offenbar die ohnehin sehr hohen Hotelpreise zu Pfingsten in Leipzig zusätzlich an. Aktuelle Preisrecherchen verheißen nicht gutes. Selbst die Veranstalter des WGT warnen vor Engpässen bei der Unterbringung und raten zu rechtzeitigem Buchungen.

Ein toller „Doppel-Wumms“?

Gleich vorweg. Ich nehme an, wenn ihr das hier lest, wird das Konzert in Leipzig ausverkauft sein. Aktuell sind nur noch „FOS – Zone 2“ Tickets für 309€ (!!!) zu haben. Das ist nichts für mich. Weder preislich noch inhaltlich. Versteht mich nicht falsch, ich bin Depeche Mode Fan, allerdings nur noch aus Leidenschaft, denn seit „Playing the Angel“ hat mich die Band nicht mehr wirklich abgeholt. 2010 war ich dann in Düsseldorf bei einem Stadion-Konzert der Band und musste feststellen, dass DAS nun wirklich nichts mehr für mich ist. Mieser Sound, viel zu viele Menschen, Gedränge und hupende Getränke-Verkäufer, die sich während der Hymne durch die Menge quetschen.

Ich spreche allerdings nur für mich und diese Ansicht ist definitiv meinen Befindlichkeiten geschuldet und der fehlende Relevanz, die Depeche Mode jetzt noch für mich hat. Allerdings wären die aktuellen Preise auch ein passender Sargnagel auf möglicherweise aufflammenden Begeisterungsgefühlen. Ehegrufti Orphi wollte mir gleich Karten besorgen, was ich aber aus eben genannten Gründen ablehnte. Dennoch liebe ich sie für diesen Gedanken <3

Also nein. Ich gehe nicht zu Depeche Mode nach Leipzig, wohl aber zum WGT. Vielleicht hört man ja in der Nähe des Parkstadions, wo das Konzert stattfindet, ein wenig vom Sound und kann dann „wie früher“ vor den Toren ein bisschen „Depeche Mode“ mitbekommen. Ich gönne es jedem, selbst seine Entscheidung zu treffen.

Allerdings gibt es ein Thema, über das wir noch sprechen müssen: Ticketpreise, Premiumtickets und 309€ für einen Platz IN DER NÄHE der Bühne. Wie kultig muss eine Band oder ein Künstler eigentlich sein, um das zu rechtfertigen? Dazu in einem kommenden Artikel mehr.

Angriffe mit K.o.-Tropfen – Leider auch in der Gothic-Szene ein Thema

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Angriffe mit K.o.-Tropfen gehören leider auch in der Gothic-Szene zu einer immer größer werdenden Gefahr. Seit man in den schwarzen Clubs wieder uneingeschränkt feiern kann, unzählige Konzerte und Festivals stattfinden, nimmt auch wieder die Zahl der Meldungen zu, in denen überwiegend Frauen nach solchen Veranstaltungen über Lähmungserscheinungen in den Beinen, Übelkeit, Sprachstörungen und Gedächtnisverlust klagen. Typische Symptome nach der Einnahme sogenannter K.-o.-Tropfen. Die Anzahl der Fälle und Berichte hat seit dem Wegfall aller Corona-Beschränkungen sprunghaft zugenommen. Anlass genug, das Thema aufzugreifen und mit Hilfe einer Ärztin der Suchtmedizinischen Ambulanz die Wirkungsweise zu beleuchten.

Auch in der Gothic-Szene machen Berichte von Betroffenen die Runde, erst jüngst berichtete eine Besucherin eines Boy Harsher Konzerts im Leipziger Werk II in den sozialen Medien: „Ich bin am Dienstag […] über ein durchgängig beaufsichtigtes Getränk gedrugged worden und so in die Notaufnahme vom St. Elisabeth Krankenhaus gekommen, wo sich herausstellte, dass ich nicht das einzige Opfer an diesem Abend war.

Auf dem diesjährigen Gothic-Pogo Festival im Rahmen des WGT 2022 kam es zu Zwischenfällen, die den Veranstalter zu dieser Warnung drängten: „Liebe Pogo People, leider wurden wir dies Wochenende zwei mal auf K.-o.-Tropfen Vorfälle aufmerksam. Daher möchten euch bitten, eure Getränke nicht unbeaufsichtigt zu lassen und bitte auf euch und eure Mitfeiernden achtzugeben. Leider können wir nie ganz ausschließen, dass Menschen solche Substanzen mit auf die Party bringen. Wir geben natürlich unser Bestes, euch ein schönes Erlebnis zu ermöglichen.

Die Sängerin Alison Lewis (auch bekannt unter ihrem Künstlernamen „Zoe Zanias“) der Band Linea Aspera berichtete von einem Angriff in der Berliner Discothek „Berghain“, allerdings mit einer Nadel. Vermutlich ein Fall von „Needle Spiking“, einer besonders skrupellosen und gefährlichen Form.

Needle Spiking – Eine besonders perfide Steigerung

Vor allem in Großbritannien macht zu Zeit der Begriff „Needle Spiking“ die Runde, bei dem den Opfern die Substanzen mithilfe einer Spritze unbemerkt verabreicht werden. Im Gedränge oder beim ausgelassenen Feiern verspüren viele Leute einen Einstich am Rücken oder am Bein kaum.

Eine 19-jährige Studentin berichtet dem Guardian beispielsweise, sie sei mit keinerlei Erinnerung an einen Abend im Nachtklub „Pryzm“ in Nottingham aufgewacht. Sie habe keinen Kater gehabt, aber fühlte einen „scharfen, quälenden Schmerz“ in ihrem Bein und konnte nicht gehen, ohne zu hinken. Nachdem sie eine Einstichstelle an ihrem Bein entdeckt hatte, ging sie ins Krankenhaus, um sich untersuchen zu lassen. Jüngst kam es auf Festivals in Reading und Leeds zu ähnlichen Vorfällen.

Seit Ex-Premier Boris Johnson im Oktober letzten Jahres den „Freedom Day“ ausgerufen hat, mit dem alle Beschränkungen der Corona-Pandemie fielen, häufen sich die Fälle. Wie die englische Daily Mail berichten, steigt die Zahl der Fälle seit Oktober 2021 rasant. Wie die Washington Post berichtet, ist das mittlerweile zu einem europäischen Problem geworden, denn auch in Frankreich und Belgien häufen sich Berichte, die ganz ähnliche Vorfälle schildern.

Fundierte Hintergründe zu K.-o.-Tropfen

Da es in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke zu vielen Vermutung und Gerüchten rund um das Thema K.-o.-Tropfen kommt, will ich das Thema beleuchten und Leser für dieses Problem sensibilisieren. Da ich selbst auch keine entsprechende Qualifikation besitze und vermutlich ebenfalls mit gefährlichem Halbwissen glänzen würde, habe ich mich mit der Ärztin Bindhu Makil-Kirnapci unterhalten. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und arbeitet in der suchtmedizinischen Ambulanz der LWL-Klinik Dortmund.

Spontis: Was sind K.-o.- Tropfen?

Bindhu Makil-Kirnapci: „K.o.- Tropfen“ ist zwar ein sehr verbreiteter Begriff, aber tatsächlich gibt es nicht die eine Substanz mit der Bezeichnung „K.o.-Tropfen“. Der Begriff ist vielmehr eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine ganze Reihe verschiedener Präparate, die im Rahmen von Straftaten eingesetzt werden, um das Opfer gefügig zu machen. Dazu zählen unter anderem Benzodiazepine, Neuroleptika, Anticholinergika, aber auch Anästhetika und sogenannte Party-Drogen, wie zum Beispiel GBL (Gamma-Butyrolacton) und GBH (Gammahydroxybuttersäure), besser bekannt unter der Bezeichnung „Liquid Ecstasy“.

Ein Teil der Substanzen wird regulär als Beruhigungsmittel, Narkosemittel oder als Schlafmittel und zu anderen Zwecken im medizinischen Bereich eingesetzt. In der Regel sind diese Präparate rezeptpflichtig, unterliegen teilweise auch dem Betäubungsmittelgesetz. Da die Bandbreite sehr groß ist, gibt es entsprechend unterschiedliche Darreichungsformen – Flüssigkeit, Tabletten, Pulver. Denkbar ist auch, dass verschiedene Substanzen gemischt werden, um die von den Täterkreisen gewünschten Effekte zu erzielen. Die Substanzen haben unterschiedliche Halbwertszeiten, Abbauwege und Wirkweisen.

Die Täter verwenden typischerweise farb- und geruchslose Substanzen, die sie dem Opfer in einem unbeobachteten Moment ins Getränk oder ins Essen mischen. Auch bewusst konsumierten Drogen können entsprechende Substanzen zugefügt werden. In den Medien wurde in letzter Zeit auch immer wieder über eine heimliche Injektion der besagten Substanzen berichtet (Needle Spiking).

Spontis: Was machen diese Substanzen mit den Opfern?

Bindhu Makil-Kirnapci: Die Abkürzung „K.o.“- steht für „Knock-Out“ und versinnbildlicht, dass die Einnahme die Person im wahrsten Sinne des Wortes „umhaut“. Sie hat keine Kontrolle mehr über sich selbst und ist schutzlos ihrem Umfeld ausgeliefert. Anfängliche Anzeichen einer Einnahme von K.o.-Tropfen können sein: Euphorie, Entspannung, Enthemmung, aber auch Schläfrigkeit, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen.

Häufig wird auch das Gedächtnis beeinträchtigt. Es tritt eine sogenannte anterograde Amnesie auf. In solch einem Fall werden neue Gedächtnisinhalte nach der Einnahme der K.o.- Tropfen für einen gewissen Zeitraum nicht im Langzeitgedächtnis abgespeichert und das Opfer erinnert sich nicht mehr an das Geschehene, hat sozusagen einen Filmriss. Der gleichzeitige Konsum von Alkohol oder anderen psychotropen Substanzen kann zu unvorhergesehenen Wechselwirkungen und zur Verstärkung der Symptomatik führen.

Prinzipiell gilt: Sollte man sich plötzlich unwohl fühlen, unter Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit u.a. nicht erklärbaren Symptomen leiden, sollte man zum Arzt gehen. Dazu ist das Opfer selbst manchmal nicht mehr in der Lage, sodass es wichtig ist, dass andere helfen, wenn sich der Allgemeinzustand einer Person plötzlich verschlechtert, oder sie sich auffällig verhält.

Spontis: Welchen Gefahren ist das Opfer durch die K.-o.-Tropfen ausgesetzt?

Bindhu Makil-Kirnapci: Durch eine Überdosis oder eine Verkettung unglücklicher Umstände kann Lebensgefahr bestehen. Erbrochenes kann zum Beispiel bei bewusstseinsgetrübten Personen in die Lunge gelangen und die Atemwege blockieren. Eine Fahrtauglichkeit ist nicht mehr gegeben. Es kann zu Stürzen, Verletzungen, Unfällen und lebensbedrohlichen Komplikationen, wie einem Atemstillstand, kommen. Ist Spritzenbesteck, das beim Needle-Spiking eingesetzt wird, nicht steril und wird gar mehrfach eingesetzt, sind Infektionen denkbar.

Die Betroffenen verlieren die Kontrolle über ihr selbstbestimmtes Handeln, können Opfer von Eigentumsdelikten und/oder sexualisierter Gewalt werden, mit all den entsprechenden Konsequenzen bis hin zur Infektion mit Geschlechtskrankheiten. Menschen, die Opfer körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt werden, können eine posttraumatische Belastungsstörung entwickeln.

Spontis: Wie ist es Ihrer Meinung nach zu erklären, dass Täter offensichtlich problemlos an solche Substanzen kommen?

Bindhu Makil-Kirnapci: Ein Teil der genannten Substanzen wird regulär und sinnvoll im medizinischen Bereich eingesetzt, zum Beispiel als Beruhigungsmittel, Narkosemittel, oder als Schlafmittel und im Rahmen weiterer Indikationen. Diese Präparate sind rezeptpflichtig, unterliegen teilweise auch dem Betäubungsmittelgesetz (BtmG) und damit strengen Beschränkungen. Leider ist es so, dass man auf dem Schwarzmarkt nahezu jede Substanz für einen entsprechenden Preis kaufen kann.

Spontis: Kann man sich vor der Wirkung oder der Einnahme dieser Substanzen schützen?

Bindhu Makil-Kirnapci: Tatsächlich werden auf dem Markt Tests – zum Beispiel als Armband – angeboten, die versprechen, Getränke auf K.o.- Tropfen testen zu können. Ein Produkt, das ich mir genauer angeschaut habe, verweist darauf, dass auf GHB getestet wird (Liquid Ecstasy). Die anderen Substanzen, die ebenfalls als K.o.-Tropfen eingesetzt werden können, werden nicht getestet. Diese Tests können also nur einen sehr begrenzten Schutz bieten.

Bei Intoxikationen mit bestimmten Substanzen gibt es die Möglichkeit, ärztlich ein Gegenmittel zu verabreichen. Da die Opfer von K.o.-Tropfen in der Regel nicht wissen, welche Substanzen sie gegen ihren Willen konsumiert haben, ist die Einnahme von Gegenmitteln auf eigene Faust praktisch nicht umsetzbar.

Generell ist zu empfehlen, Getränke und Speisen nicht unbeobachtet zu lassen. Von fremden Personen sollte man keine offenen Getränke annehmen.

Spontis: Was sollten Opfer tun, wenn sie vermuten, dass sie K.-o.- Tropfen verabreicht bekommen haben?

Bindhu Makil-Kirnapci: Sie sollten sich in der Notaufnahme eines Krankenhauses vorstellen. Dort können alle Maßnahmen, die aus medizinischer Sicht erforderlich sind, eingeleitet werden. Besteht der Verdacht auf sexuellen Missbrauch, werden entsprechende gynäkologische Untersuchungen durchgeführt und Verletzungen dokumentiert. Gegebenenfalls benötigen die Opfer auch psychologische Unterstützung. Darüber hinaus ist eine Rücksprache mit der Polizei zu empfehlen.

Die Organisation der „Weiße Ring“ bietet täglich von 7-22 Uhr die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme – bundesweit, kostenfrei und anonym. Unter der Nummer 116 006 können sich Opfer melden und beraten lassen. Zudem gibt es in vielen Städten Frauenberatungsstellen, die Opfern ihre Hilfe anbieten.

Fazit: Gegenseitige Achtsamkeit kann lebenswichtig sein

Lasst Getränke in der Diskothek niemals unbeaufsichtigt und nehmt keine offenen Getränke von Unbekannten an. Passt gegenseitig auf Euch auf und achtet darauf, ob sich jemand plötzlich komisch benimmt und beschriebene Symptome aufweist. Fühlt ihr euch merkwürdig, bittet das Personal, Freunde und Bekannte um Hilfe und ruft im Zweifel immer mit der 112 den Rettungsdienst. Test-Streifen und Test-Armbändern vermitteln häufig ein falsches Schutzgefühl.

Gruft-Orakel Oktober 2022: Work-Dead-Balance für Dämonen

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Der Dämon ist ein Bösewicht. Das liegt in seiner Natur. Als er entdeckte, dass auch er an Corona erkranken kann, hat er ein neues Rezept für seine Work-Dead-Balance gefunden. Mit dem ganzen Rudel der Werwölfe um die Wette trinken, mit dem Sarg-Club auf einem großen Sargdeckel-Konzert und dann mit den anonymen Vampire Hälse aufreißen. Selten hat er so einen Spaß gehabt. Die anschließende Corona-Erkrankung, die er sich eingefangen ganz sicher einfangen wird, sieht er als willkommene Erholung vom Party-Stress. Urlaub auf Krankenschein, denn ja, auch die Hölle ist ein Arbeitgeber mit Regeln und einer Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter. Und wenn der Böse den Bösen etwas böses antut, dann wird das doch wieder gut, oder?  Ich hoffe, Alana Abendroth geht mit glänzendem Beispiel voran!

Das Gruftorakel vom Oktober 2022

 

 

Pfingstgeflüster 2022: Endlich wieder Leipzig in Schwarz

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Heute lag die 15. Ausgabe des Pfingstgeflüsters im Briefkasten. Endlich wieder! So lautet dann auch das Vorwort des Magazins, das Marcus Rietzsch – der Herausgeber – dort verfasst hat. Nach 2 Jahren ohne WGT, mit einem ganzen Korb voller Krisen und deutlich weniger Besuchern ist es wieder einmal erstaunlich, was der fleißige Wahl-Berliner auf die Beine gestellt hat. Die gewohnt hohe Qualität des Inhalts konnte nochmals durch eine deutlich wertigere Haptik gesteigert werden. Ich kann mir nicht helfen, das Heft fühlt sich einfach toll an und bietet den perfekten Rahmen für die Artikel der DJs, Fotografen, Musiker und Besucher. Vielleicht ist es aber auch die Seltenheit, ein solches Werk in diesen Zeiten auf die Beine zu stellen, die ein besonders wertiges Gefühl vermittelt.

Was erwartet mich?

Als Besucher des WGT mangelt es nicht an Eindrücken, Bildern und Videos, allerdings mangel es häufig an Eindrücken und Erlebnissen. Entweder weil man es wieder einmal nicht geschafft hat, überall rechtzeitig hinzukommen oder weil man manche Perlen im Überangebot einfach nicht gesehen hat. Deshalb haben wir einige Themen und Artikel für euch herausgepickt, um Euch Geschmack auf die aktuelle Ausgabe zu machen:

  • Martin Oldgoth: All die Jahre – Der DJ erzählt, wie er in der Pandemie neue Erfahrungen mit dem Auflegen von Musik gemacht hat und wie dankbar er war, auf dem WGT die „Renegade Waltz“ Party ausrichten zu können. Knapp 40 Jahre Szeneerfahrung haben ihn aber auch zur Idealbesetzung hinter dem DJ-Pult gemacht. Eine Ehre für das WGT.
  • Christian von Aster: Die Wahrheit über Mörkemann. Ich zitiere, ohne den Hintergrund seiner Kurzgeschichte zu lüften: „…wir sind die schwarze Speerspitze wider die Apokalypse sinnentleerter Heiterkeit.“ Müsst ihr nur noch herausfinden, was es mit Mörkemann auf sich hat.
  • Die Besucher: Dieses Jahr war es mir nicht möglich, das Pfingstgeflüster in vollem Umfang zu unterstützten und den traditionsreichen Beitrag über die Besucher des 29. Wave-Gotik-Treffens in Gänze zu verfassen. Die beiden Fotografen des Artikels, Michael Küper und Marcus Rietzsch, haben die Fragebögen selbst verfasst, ausgewertet und zusammengefasst. Ich habe lediglich ein paar einleitende und ausleitende Worte dazu geschrieben. Ihr dürft gespannt sein, was Antje und Gunmar, Twiggy, Luise, Conny, Sven oder Caro Tanzfledermaus (die man auch hier im Blog zu lesen bekommt) zu sagen haben.
  • Johan Sjöblom Eliot erzählt – zugegebenermaßen etwas wortkarg – von seinem Auftritt mit seiner Band „The Exploding Boy“ im Haus Leipzig und seinem Soloauftritt in der Moritzbastei.
  • Patrik Thiele: Spuren, Träume, vielleicht Visionen – Es geht nicht nur um die Ausstellung und Lesung in der Galerie am Thomaskirchhof, sondern auch um Patrik Thiele selbst, der 2000 zum Wahl-Leipziger wurde, um dort seiner schriftstellerischen und dichterischen Passion nachzugehen. „Atmosphäre, Geheimnis, Abgründigkeit, Tragik, Komik, Melancholie, Surrealismus, Symbolik, Mystik, Schönheit – diese Substantive charakterisieren fast alles, womit ich mich täglich als Künstler und Mensch beschäftige.
  • Gwydion Enbarr von der Band „Diodati“ beschreibt seine Eindrücke des Festivals, das er in diesem deutlich anders wahrgenommen hat, als die übrigen Jahre. Er ist sich unsicher, ob es an den deutlich weniger Besuchern des WGT gelegen hat oder den vielen Gästen des Leipziger Stadtfestes. „…das erste Mal, seit ich jährlich zu Pfingsten nach Leipzig pilgere, fühlte ich mich als Fremdkörper in dieser Stadt.“ Möglicherweise ein spannendes Gefühl, denn ganz so muss es in den Anfangsjahren des WGT gewesen sein und das „Fremdkörper sein“ kommt dem Lebensgefühl der Gothics doch irgendwie am nächsten, oder?
  • „Die Leipziger Vampirdebatte“ von Florian Patermo erzählt ausführlich von der gelehrten Auseinandersetzung, die um zwei bekannt gewordene Fälle von Vampirismus in Kisolova (1725) und Medvegia (1731) entbrannte. „Die Leipziger Vampirdebatte war ein neun Jahre andauerndes Ereignis, bei dem Theologen aus ganz Deutschland Abhandlungen und Untersuchungen veröffentlichten, wie man das plötzliche Auftreten der Vampire in Serbien erklären könne.
  • „Ein letzter Augenblick“ – Markus Digwa beschreibt die Ausstellung von Marcus Rietzsch im Leipziger Grassimuseum und hat dem Fotografen gleich noch ein paar Fragen gestellt. Warum seine Bilder stets eine morbide Note haben wollte Digwa wissen: „Auf alten Friedhöfen und in leerstehenden Gebäuden finde ich zumeist eine besondere Atmosphäre vor, die ich sehr mag. Landschaften im Nebel strahlen ebenso diese angenehme Melancholie und Stille aus.

Das aufgeschlagene Pfingstgeflüster 2022

  • „Ein purer Augenblick der gemeinschaftlichen Glückseligkeit“ – Der kanadischen Musiker Alex Henry Foster, der erstmals unter eigenem Namen auf Tour gegangen ist, beschreibt in seinem sehr persönlichen Rückblick auf das WGT die Eindrücke, die ihn am intensivsten in Erinnerung geblieben sind. „Ich begann den Tag ‚hinter einer Maske‘ und beendete ihn mit dem Gefühl der Freiheit, einfach ich selbst zu sein, was auch immer das für andere bedeuten und wie beängstigend es auch für mich sein mag.
  • „Unterwegs mit Zwischenlichten & Ian Leding“ – Der bereits bewährte Markus Digwa begleitet die Künstler bei dem Versuch, auf Leipzigs Straßen Aufmerksamkeit zu erhaschen und Hörer zu gewinnen. Dabei stellte sich heraus, dass es grundsätzlich möglich zu sein scheint die Menschen aus ihrem Trott zu reißen, aber der richtige Standort von entscheidender Bedeutung ist.

Es gibt allerdings noch einige weitere Artikel und viele, extrem hochwertige Bilder, die in dieser gedruckten Form immer ein ganz besonderes Andenken sein können. Das aktuelle Pfingstgeflüster 2022 kann zum Preis von 9,90€ im Shop von Marcus Rietzsch oder direkt beim Verleger, der Edition Subkultur bestellt werden.

Gewinne ein Exemplar!

Wer bis hier hin gelesen hat, wird möglicherweise belohnt. Hinterlasst einen geistreichen Kommentar und gewinnt eins von insgesamt drei Magazinen. Innerhalb Deutschlands sogar Frei Haus! Die Magazine werden unter allen Kommentatoren verlost, die eine gültige E-Mail-Adresse hinterlassen haben und werden am 11. Oktober 2022 schriftlich benachrichtigt.

Coverbild des Pfingstgeflüsters 2022

Tears Run Rings Podcast: 4 Gruftis über Musik und alte Zeiten

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Die Party-Reihe „Tears Run Rings„, die die vier Szene-Urgesteine Darks Sounds, Knüpfi, Thomas Thyssen und Zacker gelegentlich hinter dem DJ-Pult zusammenbringt, wurde jetzt um einen Podcast ergänzt, bei dem die Musik-Nerds über alte Zeiten, die schwarze Szene und ihre 20-jährigen Freundschaft sinnieren. Die Flasche Eierlikör, die während des etwa einstündigen Podcasts unter Zuhilfenahme von Waffelbechern vernichtet wird, sorgt zwar für szeneuntypisches Gelächter, aber auch für viele spannende Anekdoten.

Um es vorwegzunehmen. Man erfährt keine besonderen Neuigkeiten, keine bahnbrechenden Neuigkeiten und einen Bildungsauftrag erfüllt diese Gesprächsrunde auch nicht. Und ganz ehrlich? Das ist auch gut so. Ich habe mich ganz entspannt berieseln lassen und habe erfahren, was es mit „geklauten Kassetten, Hunden aus Wurst, zerschnittenen Bravo-Magazine, die legendären Leipziger Clubs ‚Villa‘ und ‚Trinity‘, den ersten Walkman … und einen Sandwich-Maker im Disco-Nebel“ auf sich hat. Allerdings wurde wieder einmal deutlich, wie spannend die 90er-Jahre gewesen sind. Die 80er sind als Geburtsstunde der „Szene“ ja schon irgendwie ikonisch, aber währen die 90er nicht mit einem Paukenschlag, nämlich dem Fall der Mauer, gestartet, wäre die Szene wohl nicht das, was sie heute ist.

Allerdings bin ich mir unsicher, ob folgende Podcasts, die es hoffentlich geben wird, auch mit einer Flasche Eierlikör untermalt werden. Solange ihr mit dem Zeug nicht gurgelt, ist doch alles im Lot.

Podcasts liegen schwer im Trend. Die erzählerische Untermalung des Alltags hat eine sehr entspannende Attitüde, sofern sie inhaltlich von einer gewissen Leichtigkeit geprägt ist. So wie dieser Podcast der 4 Alt-Gruftis. Deshalb dürfte es davon gerne etwas mehr geben, gerne auch thematisch eingegrenzt. Einen „edukativen Hintergrund“, schloss Thomas Thyssen für diese Folge jedoch aus, als er mich vor ein paar Tagen anschrieb und mich auf die erste Folge aufmerksam machte. Ich möchte festhalten, dass „edukativ“ ein tolles Wort ist und Thomas diesem Blog offensichtlich einen solchen Charakter zuspricht. Ha! Kinder, ich habe den Zenit des Bloggens erreicht, was soll jetzt noch kommen?

Die Party-Reihe „Tears Run Rings“ hat eine eigene Webseite und den Podcast findet ihr bei podcast.de (einfach so direkt loshören), Spotify oder Apple (mit Anmeldung).