Dies ist ein Gastartikel von der bezaubernden Grabesmond, die meiner Aufforderung nachgekommen ist, während ihres ersten Amphi-Besuchs 2013 ein kleines Tagebuch zu führen.
Nun ist es also geschehen! Jahrelang habe ich mich dagegen gewehrt, aber nun ist es eingetreten: Ich war beim Amphi Festival in Köln! Wie oft habe ich mir gesagt: „Nee, nie im Leben fährst du dahin, und selbst wenn da absolute Highlights auftreten“. Und wer mich kennt, weiß wie gern ich darüber gemeckert habe, dass dieses Festival auf einem abgegrenzten Areal stattfindet ganz im Gegensatz zum WGT. Zugegeben, zum ersten Amphi-Festival wäre ich furchtbar gern gegangen, fand es anno 2005 noch in Gelsenkirchen statt und war dadurch nicht sehr weit von meinem damaligen Wohnort entfernt, aber…nun ja, ich habe es auch was für Gründen auch immer nicht besucht.
Jedenfalls gab es dieses Jahr doch erste Bedenken, an meiner Anti-Haltung zum Amphi. Fields of the Nephilim treten auf! Ok, die MUSS ich sehen, und wer hat da noch zugesagt? Alien Sex Fiend? Rosa Crux, Philip Boa & the Voodooclub und Rome? Oh verdammt, das hört sich ja mehr als überzeugend an. Und so kam es dann, dass ich mir flugs mein Ticket kaufte und die Vorfreude vor diesem Festival immer mehr anstieg, kündigten doch einige Mitglieder der Spontis-Familie ebenfalls ihren Besuch an. Grund genug ein kleines Tagebuch zu schreiben, damit ihr lesen könnt ,wie ich das Amphi erlebte:
Freitag, 19.07.2013

Mit zwei vollen Taschen setze ich mich in die Straßenbahn und fahre Richtung Hannover Hbf, und überprüfe gleich mehrmals, ob auch ja Geldbörse, Handy, Zug- und Festivalticket eingepackt sind. Dieses fast schon pedantische Überprüfen muss wohl daran liegen, dass ich oft träume, auf Festivals zu fahren, und dabei was wichtiges vergesse. Glücklicherweise fehlt nichts. Ein kleines Opfer habe ich schon zu verschmerzen: der Henkel meines Sonnenschirmes ist abgebrochen und ist dadurch nicht mehr einsatzfähig. Schon doof, wenn dieser aus der Tasche ragt, man sich beim Rausgehen nochmal umdreht während der Henkel des Schirmes am Türrahmen festhängt, dabei irgendwie sehr unglücklich umknickt und abbricht. Und dieser doofe Schirm sollte mir beim Amphi in Köln noch sehr fehlen.
Ich sitze endlich im Zug Richtung Köln und komme mit der fast schon standardmäßigen Verspätung von 10 Minuten an, wo mein Bekannter Olli auch schon auf mich wartet 1. Da ich jetzt schon in Pluderhose und Bandshirt schwitze, frage ich mich zum ersten Mal, ob ich nicht doch dezent wahnsinnig bin, dass ich in den nächsten Tagen einen Reifrock bzw. Tournüre tragen will. Zähne zusammenbeißen und sich nichts anmerken lassen, das ist die Devise! Und wehe, es kommt mir hier einer mit „Ja aber du musst dich doch nicht so anziehen…“
Nachdem wir meine Sachen bei Olli abgestellt, und danach den halben Supermarkt gefühlt leer gekauft haben, erreicht auch Chris endlich am späten Abend Köln, sogar eher als erwartet. Heute hätten wir eigentlich schon unsere Bändchen holen können, aber wir verbringen den Abend lieber gemütlich mit einem Film und einigen Getränken. Olli lässt mich den unglaublich scharfen Schnaps „Kehlenschneider“ probieren, der seinem Namen mehr als gerecht wird. Vor dem Schlafen gehen baue ich noch schnell meinen Reifrock zusammen, mache es mir auf meiner Schlafcouch bequem und während der Nebel des Schlafes mich umhüllt denke ich: Morgen! Ja, Morgen ist es endlich soweit!
Samstag, 20.07.2013

Ich werde von Chris geweckt und aufgrund der Helligkeit im Wohnzimmer denke ich mir „Och, ist sicherlich schon 9 oder 10 Uhr“- die besagte Uhr zeigt aber unfassbare 8:00 Uhr an! Meine Herren, so früh war ich ja noch nie auf einem Festival wach. Chris will jedoch Xotox sehen, die sehr früh auftreten und so begebe ich mich Richtung Badezimmer. Ist doch irgendwie unschön, wenn alle getrennt losziehen, denke ich mir. Zum Frühstück gibt es eine Ladung Gemüsestäbchen um gleich danach mit dem Herausputzen zu beginnen. Und was habe ich natürlich vergessen? Mein Patchouli. Gut, dann gibt’s dieses Mal ausnahmsweise keine Wolke aus Parfum.
Um kurz vor 11 sind wir dann auch fertig. Korsett, Rockunterbauten, Hut und Federn im Haar sitzen, also kann es nun losgehen! Gut, dass Olli mit der Bahn nur 15 Minuten vom Messegelände entfernt wohnt. Und trotzdem habe ich mich während der Strecke zur Bahn, als auch während der Fahrt noch nie so begafft gefühlt. Sollte sich nach den vielen Jahren, in denen das Amphi in Köln stattfindet, die Bevölkerung nicht daran gewöhnt haben?
Wir erreichen alsbald das Festivalgelände. Die Bändchenausgabe verläuft zügig und das erste vertraute Gesicht, das ich sehe, ist die bezaubernde Lumina Obscura, leider hat auch sie noch nicht den Rest der Spontis-Familie erblickt. Das Gelände um die Hauptbühne herum scheint noch recht leer, doch der Eindruck täuscht, denn im Staatenhaus, wo Fabrik C auftreten ist es umso voller. Ich bin ja an sich gar kein Fan von dieser Musik, aber da zu meiner eigenen Überraschung die Band doch sehr viele „Krachelemente“ hat und ich zuweilen gepflegtem Krach nicht abgeneigt bin, ergreife ich nicht Flucht. Das ändert sich auch bei Xotox nicht (muskalische Überraschung Nr.1), die Chris und mir im wahrsten Sinne des Wortes eingeheizt haben. Und während die ersten Cyber erschöpft aufgeben, geben die Reifrocktanten in Sachen Ausdauer den Ton an.
Nach so viel Tanzen muss ich erst einmal eine Pause einlegen und ich gönne mir eine Verschnaufpause im Schatten des Staatenhauses. Gott sei Dank habe ich meinen Fächer nicht daheim gelassen. Weiter geht es dann in Richtung Verkaufsstände und es reißt mich wirklich so gar nix vom Hocker was dort angeboten wird, selbst im Staatenhaus war nichts dabei, was mir nur ansatzweise gefiel oder halbwegs bezahlbar war.
Endlich entdecke ich Tobi, Sita und den vom Amphi völlig unbeeindruckte Anton. Und wer gesellt sich ein wenig später dazu? Richtig, the one and only Wizard of Goth und Orphi. Ach ist das schön alle wieder zusehen. Da es uns dann aber doch Richtung Strand und den Schatten spendenden Pavillons drängte, blieb es vorerst bei diesem kleinem Treffen. Aber auch da waren wir nicht lange allein, denn wir trafen dort auf Silvia und Angela, die sich ebenfalls einen kühlen Platz gesichert hatten. Und so richtig perplex war ich dann, als mich meine alte Freundin Sunny ansprach, die ich kennengelernt habe, als Chemnitz noch mein Wohnort war. Leider brach dann der Kontakt aufgrund von einigen Umzügen ab, aber da stand sie nun vor mir: fröhlich wie eh und je! Eine weitere Person, mit der ich nicht gerechnet habe, war Janine, übrigens der einzige Cyber den ich mag und obwohl wir es uns vorgenommen haben, uns beim diesjährigen WGT mindestens einmal zu sehen, klappte das nicht. Das wurde nun nachgeholt.

Und so bemerkte ich gar nicht, dass die Zeit wie im Flug verging und der Auftritt von Rome nahte. Beim Theater angekommen, fragte ich mich aufgrund der langen Schlange „Wollen die wirklich alle Rome sehen?“ bis mir dann, drinnen angekommen, klar wurde, dass das der einzig klimatisierte Raum beim Amphi war. Ok, da kann ich es eigentlich keinem verübeln, wenn er es sich da im Foyer gemütlich wird. Was ich aber nachwievor nervig finde, sind Leute die hinter oder neben einem beim Konzert quatschen müssen. Gut, wenn ihr euch Welle:Erdball ansehen wollt und schon eher da seid, schön und gut. Aber habt wenigstens so viel Anstand, den Schnabel zu halten, wenn andere die Musik genießen wollen, und bitte seid so klug vor dem Konzert aufs Klo zu gehen oder euch was zu trinken zu kaufen.
Rome sah ich persönlich leider nur von weit hinten- nicht, dass es nicht genügend Plätze gab, aber jedes Mal bekam ich zu hören „Nee, ich halte die frei“- das hat übrigens auch furchtbar genervt. Chris war von der Sitzplatzproblematik und dem Gequatsche so angefressen, dass er bald die Flucht ergriff, ich blieb hingegen noch eine Weile, bis ich mich dann aber vor lauter Hunger nicht mehr auf das Konzert konzentrieren konnte. Den für mich überwürzten Gemüsegyros fand ich ungenießbar und er machte mich nicht satt, so dass Festivalgelände verließ und mich am nahe gelegenen Bahnhof stärkte. So endete also das erste Konzert, auf das ich mich gefreut habe, aber was will man machen…
Nachdem mein Hunger gestillt war, machte ich mich auf den Weg zurück und kam zum Glück noch in den Genuss Phillip Boa & the Voodooclub zu sehen, wenn das mal nicht perfektes Timing ist. Und da hatte ich eine sehr lustige, wenn auch seltsame Begegnung: Ich stand da also in der Abendsonne, wippte mein Fuß im Takt, da kam eine Frau im Rockabilly-kleid auf mich zu, lächelte mich sanft an, gab mir einen Wangenkuss und ging dann ebenso selig lächelnd wieder davon. War das etwa eine neue Form des Komplimente geben? Falls ja, dann habe ich das gerade eben hautnah erlebt.
Nach einigen Liedern ging es dann Richtung Staatenhaus, das sehr stickig war, aber immerhin es gab genug Sitzplätze. Und saßen wir dort zu dritt, entspannten ein wenig und wenn ich nächstes Jahr wieder hinfahren sollte, dann haben Chris und ich schon eine Art
Bowlestand-Ersatz gefunden, der auf dem Wave-Gotik-Treffen schon sowas wie ein kleiner Treffpunkt geworden ist. Ein kleiner Cocktailstand mit furchtbar süffigen Getränken, aber so wie alles Trinkbare beim Amphi sauteuer.
Es wurde Zeit für den Auftritt von Atari Teenage Riot, auf die ich auch schon sehr gespannt war. Die Band habe ich zuletzt vor einer gefühlten Ewigkeit bewusst gehört, als es noch Viva Zwei gab und nun hatte ich endlich mal die Gelegenheit sie live zu sehen. Die Energie, die sowohl von der Band, als auch vom Publikum aus ging, war unglaublich, lange konnten Chris, Olli und ich nicht still stehen und wir tanzten, bis die Füße schmerzten. Das etliche im Laufe des Konzertes gingen, störte mich nicht wirklich, denen war es dann doch vielleicht zu viel Krach auf einmal. Jedenfalls gibt es von meiner Seite aus einen fetten Daumen nach oben für den Auftritt! Eigentlich stand noch Alien Sex Fiend auf dem Programm, aber dafür waren wir dann doch zu kaputt und ich wollte mich auch nur noch hinsetzten und die Klamotten wechseln. Die S-Bahn kam endlich nach einer gefühlten Ewigkeit, brachte uns in unsere Unterkunft und nach einem leckeren Mitternachtsmahl fiel ich völlig fertig aber total zufrieden in mein Bett.
Sonntag, 21.07.2013

Wie, heute ist schon der letzte Tag? Kann doch gar nicht sein! Oder vielleicht bin ich einfach zu sehr das WGT gewöhnt, so dass mir ein Festival mit weniger Veranstaltungstagen viel zu kurz vorkommt? Heute will Olli eine Band sehen, die als eine der Ersten spielt, aber ich schaffe es nicht, mich zügig fertig zu machen, aber zum Glück fahren wir heute in Chris Auto zum Gelände. Das hat auch den Grund, dass er schon nach Rosa Crux wieder fahren muss, da am Montag die Arbeit ruft. Verdammt, schon jetzt macht sich ein wenig Aufbruchs- und Abschiedsstimmung breit.
Auf dem Gelände angekommen, steuern wir erstmal den Stand von „Dunkel-Volk“ an, die ich an dieser Stelle wirklich loben muss! Nicht nur, dass sie Stadtpläne auf Englisch und Deutsch, sowie anderes, nützliches Info-Materialien parat hatten, man kann dort auch kostenlos sein Handy aufladen (was Chris auch tat) und sie haben auch ein wachsames Auge auf mein Fields of the Nephilim-poster geworfen dass ich für Schatten gekauft habe, da die lieben Leute vom Merchandise-stand nicht über Tragetüten verfügen und die wenigen Schließfächer am Eingang natürlich alle belegt waren…vielen Dank Dunkel-Volk für euren tollen Service!
Der Bereich um die Mainstage ist brechend voll, und dass um diese Uhrzeit! Sicherlich liegt das an der Truppe x-r-x, das auch die vielen, rumhampelenden Glühwürmchen erklärt. Da bleibt nur eins: Die Flucht zur Strandbar, die ich im Übrigen sehr klasse fand und für so manche Brise vom Rhein war sicherlich nicht nur ich dankbar. Ein Blick aufs Programm verheißt, dass es ein ruhiger Tag werden wird, ausgenommen die Auftritte von Rosa Crux und Fields of the Nephilim. Chris schlägt dann vor, dass man sich mal spaßeshalber Faun ansehen kann, also gehen wir in Richtung Staatenhaus, aber auf dem Weg dahin treffen wir nochmal Tobi, Robert und Sabrina. Sabrina ist genau wie ich am Vortag, restlos begeistert vom vegetarischen Gyros. Ich schmeiße ja echt ungern Dinge weg, aber da ging es einfach nicht anders, so ungenießbar wie das war.
Bei Faun gab es dann noch ungenießbaren Brei, genauer gesagt Soundbrei, nach nicht mal zwei Liedern ergriffen wir das Weite und überlegten: Alice Neve Fox ansehen, ja oder nein? Es blieb beim Ja, zumal wir uns schon vorab gute Plätze für Rosa Crux sichern wollten, und es sollte eine Entscheidung sein, die wir nicht bereuten. Besagter Auftritt war für mich meine musikalische Überraschung Nr. 2 und ist schon verdammt schön „Dead zone in the sky“, „Heldenplatz“, „Mad World“ und andere Stücke im klassischen Gewand zu hören.
Nach diesem Auftritt fing in der Umbaupause das Suchen nach einem idealen Platz an, und Chris und mich hat es relativ gut erwischt, wir saßen in der 5. Reihe mit einem sehr guten Blick auf die Bühne und vor allem das beeindruckende Glockenspiel. Aber es tritt genau dasselbe wie gestern ein- ich werde einfach verdammt fuchsig, wenn bei „ruhigen“ Bands gequatscht wird oder man mehrmals aufstehen und rumrennen muss. Leute, lasst diesen Scheiß! Wenn ihr feststellt, dass euch die Band doch nicht zusagt, dann kann man ja nach einem Song wieder gehen, aber dann unentwegt zu quatschen oder hin- und her zu rennen ist nicht nur verdammt unhöflich, es nervt wie Sau. So, das musste ich mal loswerden.
Abgesehen davon und einigen, anfänglichen Schwierigkeiten, ging es dann richtig los und ich war richtig begeistert und angetan, von dem was Rosa Crux auf der Bühne boten, die flackernden Kerzen, passenden Videoprojektionen, Fahnenschwingerinnen und die Staubtänzerinnen taten ihr Übriges. Man kann natürlich darüber streiten, ob das Amphi Festival den passenden Rahmen für eine Formation wie Rosa Crux bietet, aber ich für meinen Teil bin sehr froh, dass ich die Chance hatte, sie live zu sehen auch wenn das Ende des Sets ein wenig abrupt kam, da scheinbar schon Welle:Erball nervös mit den Füßen gescharrt haben. Aber ich bleibe dabei, dass Rosa Crux eine Band ist, die man sich unbedingt mal angesehen haben muss.
Und kaum war das Konzert vorbei, da kam der erste Abschied, denn Chris fuhr wieder nach Hause, ein letztes Mal noch fest in den Arm genommen und schon macht er sich auf und ich trotte in der immer noch heißen Abendsonne zurück zum Festivalgelände, und nach einem kurzen Plausch mit Bekannten, kämpfte ich mich bereits bei Oomph! nach vorne, denn na? Wer ist der Headliner des Abends? Richtig, die Fields of the Nephilim! Wer mich kennt, weiß wie sehr ich diese Band vergöttere, und was für ein Erfolg; ich stehe in der 1. Reihe, und ich muss hier erwähnen, wie sympathisch mir der hohe Altersdurchschnitt bei Konzerten der Nephs ist. Ein großer Dank geht an die Security, die während der Umbaupause mit vollen Wasserkübeln umher gegangen ist, so dass jeder seine Flaschen und Becher nochmal auffüllen konnte. Die Spannung stieg und stieg und ja, endlich!
Das Intro „Harmonica Man“ vom Album „Dawnrazor“ ertönt, Nebel wabert über die Bühne, die einzelnen Musiker (Tony!!) gehen in Position und dann endlich erscheint auch Carl McCoy. Mit „Endemoniada“ beginnt die Zeremonie, und es folgen „Moonchild“, „Love under Will“; „New Golden Dawn“; „One more Nightmare“, „From the Fire“, „Preacher Man“, „The Watchman“, „Dawnrazor“ und “Psychonaut”- eine Setlist die ich so nicht erwartet habe, aber so ging es sicherlich vielen und verglichen mit meinem letzten Konzertbesuch in Hamburg, war die Stimmung von Anfang an großartig und voller Energie, es wurde geklatscht, gepogt, mitgesungen und ich habe zum ersten Mal überhaupt „Towering“ live erlebt- MiniCarl Pete, falls du das liest; ich war schwer beeindruckt und angetan von deiner Hingabe als Fan! Und vielleicht interpretiere ich zu viel hinein, aber den Nephs schien der Auftritt auch Spaß gemacht zu haben, ein paar Mal huschte auch ein kleines Lächeln über Carls Lippen, in Hamburg hingegen hatte ich das Gefühl, dass alle unheimlich gelangweilt waren. Mit „Mourning Sun“ als Zugabe endete auch leider dieses grandiose Zeremonie, meine Stimmbänder waren beansprucht, das Make-Up saß schon längst nicht mehr und die Klamotten durchgeschwitzt- aber ich war glücklich. Und zu guter Letzt habe ich dann noch Lothar und Heike getroffen, bevor ich mir dann das Poster für Schatten vom Dunkel Volk-stand schnappte und mit Olli nach Hause fuhr. Nach einigen Stunden Schlaf, hieß es auch für Zusammenpacken und zusammen mit Schatten, der am Hauptbahnhof auf mich wartete, zurück nach Hannover zu fahren um noch ein paar freie Tage zu genießen.
Und was bleibt zum Amphi zu sagen? Ich denke, ich werde es nächstes Jahr ganz stark davon abhängig machen, welche Bands zusagen, und wer alles mitkommt. Olli haben Chris und ich vorsichtshalber doch schon vorgewarnt. Klar, für die Hitze kann keiner was, aber hätte man an den Ständen nicht wenigstens so rücksichtsvoll sein können, und nicht 4,50 € für eine Flasche Wasser zu verlangen? Und die Wasserstellen sind zwar eine gute Idee, aber da stand man auch eine Weile an. Das Essen…nunja, ich verlange keins auf absoluten Höchstniveau, aber das was angeboten wurde, hat mich dann doch dazu veranlasst, nur daheim oder am Bahnhof was zu essen; Leute, vegetarisch oder vegan bedeutet nicht, dass man nur Gemüse im Brot anbietet, oder vor Öl triefende Reibekuchen und überwürzte Pommes!
Pluspunkte für die durchaus nette Security, die schnelle Bändchenausgabe und die wirklichen guten Bands, die dieses Jahr aufgetreten sind. Etwaige Modesünden oder Totalausfälle von Besuchern habe ich soweit ausgeblendet. Ich muss Orphi übrigens Recht geben, was Korsetts betrifft. Mädels, Lasst doch bitte diese Billig-Corsagen made in China sein, sie sehen nicht schön aus und machen auch keine gute Figur, und wenn es dann doch ein richtiges Korsett ist, dann tragt was drunter- gequetschte Haut sieht wirklich nicht toll aus. Und hoffentlich ebbt der Trend in Form von Nieten-BHs und Schuhen bald wieder ab.
Aber abgesehen davon war es auch klasse, so viele von der Spontis-familie wieder zusehen, ohne dass ich damit bis zum nächsten WGT warten musste, ihr habt mir definitiv das Wochenende beim Amphi versüßt, auch wenn ich mich von vielen von euch nicht verabschieden konnte.
Einzelnachweise
- Dem möchte ich an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen, dass er Chris und mir einen Schlafplatz gewährt hat, ohne Klagen und Murren nach jedem Festivaltag für uns kochte und immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hatte. Du bist ein Schatz![↩]
Hey,
sehr schöner Bericht, der mich mal wieder bedauern lässt, dass ich nicht hinfahren konnte.
Liebe Grüße an dich Grabesmond
Kathi
Sehr unterhaltsam und aus dem Bauch heraus geschrieben. Ich mag das. Übrigens hab ich ein, zwei Fotos von Euch auf dem Amphi gemacht. Interesse?
Guten Morgen,
schön geschrieben, ja.
Nach meinem 1. und einzigen Amphi vor 3 Jahren, denke ich, hab ich beschlossen, es nicht mehr aufzusuchen.
Das Gelände sagte mir absolut nicht zu & es war zu viel bunt, das mir bei den wenigen guten Bands durch das Rumgehampel die Sicht nahm.
Des weiteren ist ein Festival ohne Campen nicht so richtig Festival. (Daher war auch dieses WGT komisch, da wir nun in Leipzig wohnen)
Und vom Campground bis zum Gelände war es ein scheinbar endloser Marsch.
Dazu kommt, dass manch elitärer Grufti seine Ruhe haben wollte & andere um 1 in der Nacht angeschrien wurden, sie mögen doch bitte ruhig sein.
Aber schön, dass es euch trotzdem überrascht hat.
Was das Veggifutter angeht, haben manche Festivals sich dieses Jahr echt gemacht. Das Amphi scheinbar nicht?
Grüße
huhu
Ein toller Bericht…!
Schade haben wir uns da nicht mehr verabschieden können, aber man hat sich bestimmt nicht das letzte mal gesehen :)
Als Veggifutter hätte ich dir die Backkartoffeln mit Sauercream empfehlen können, die waren gar nicht mal so schlecht.
Ich bereue es stark Rosa Crux verpasst zu haben…bleibt zu hoffen dass sie wieder einmal am Amphi auftreten werden, wo man dann auch ordentlich Fotografieren darf, und nicht dauernd durchsucht wird. :D
liebe grüsse
@Dodo: Manchmal wünschte ich, die guten Vorsätze, die ich nach Enttäuschung gefasst habe, auch konsequent durchzuziehen. Es läuft auf Prioritäten hinaus: Was ist mir wichtiger? Dieses Jahr beispielsweise lockten mich einige sehr gute Bands vor die Bühne, die auch wider meinen Erwartungen sehr überraschten (Phillip Boa). Auch die Gelegenheiten, Freunde bei guter Musik zu treffen liegt in der Waagschale. Sicher, mir ist auch dieses Jahr wieder vieles aufgestoßen: Die hohen Preise, das teilweise furchtbare Publikum, das schrecklicke Essen und die vielen Betrunkenen. Ich habe jedoch versucht, den Filter einzuschalten und das alles auszublenden.
Denn wie war das denn früher, als es noch kein Mera Luna, kein WGT und kein Amphi gab? Richtig, die Bands die wir gut fanden, waren nur auf „Mixed“ Festivals zu finden, wie beispielsweise dem Bizarre auf der Loreley. Und im Prinzip war es genau wie Heute. Teilweise schreckliches Publikum, zuviel Alkohol und für damalige Taschengeldverhältnisse horrende Preise. Wo ist der Unterschied?
Ich glaube es ist die eigene Wahrnehmung. Die Erwartungshaltung und ja, vielleicht auch das Alter. Früher war es einfach egal, weil meine seine Idole sehen wollte und nichts anderes. Das „schlechte“ wird im Laufe der Zeit durch das Gedächtnis ausgeblendet.
Heute haben wir den Luxus „eigener“ Festivals, bei denen „unsere“ Künstler in geballter Form zu sehen sind. Und ja, dafür kann man schon mal das ein oder andere ignorieren.
@Grabesmond
Interessehalber – bist du die nette Dame aus diesem Forum:
https://www.spin.de/forum/621/-/1c87
?
Muss noch nachdenken, ob ich dich ernstnehmen kann oder eher nicht..
Liz616: Ja, das ist sie. ;-)
„ich meine, deren Outfit besteht überwiegend aus Hose, Stiefel, Bandshirt, Nietengurt und wenns mal hochkommt Strumpfhose und Rock.
Brauchen zum stylen allerhöchstens eine halbe Stunde…wenn ich das mit mir vergleiche, dann komm ich auf das dreifache, wenn nicht sogar mehr. Also ich habe kaum mal ein Metalweib gesehen, bei der ich mir dachte „schaut gut aus“
Das ist aber schon ziemlich harter Tobak! O.O
Gerade diese „Metalweiber“ sind mir doch immer noch am liebsten. Muss man nicht 3 Stunden warten, bis man mal gemeinsam aus dem Haus gehen kann. :D :D :D
P.S.: Das ist übrigens genau mein Keidungsstil, wenn ich schwarz trage: Boots, Hose, Shirt/Hemd was auch immer. Gut, aus dem Nietengurt-Alter bin ich raus. :D
P.P.S.: Seit wann ist der „Lange-im-Badezimmer-steh“-Indikator ausschlaggebend für Schönheit? Bisher war ich ja immer der Annahme, dass soetwas wie Schönheit auch immer mit Charakter und sympathische Ausstrahlung zusammenhängt und daher auch … von Innen kommt. :-)
Liz616: Manche Aussagen sollte man nicht ernstnehmen. Es gibt Menschen, die in Identitätskrisen stecken, vielleicht auch persönliche Niederschläge erlitten haben und einfach nicht besonders feinfühlig im Verhalten anderen gegenüber sind, möglicherweise auch, weil sie es von Haus aus einfach nicht anders gelernt haben. Da hilft nur: Ohren zu und freundlich nicken.
Ärger dich nicht über diese Gießkannen-Mentalität. Die einen denken so, die anderen so. Man darf nur nicht so abfällig miteinander umgehen. Meine Meinung.
Pöhse. *g*
Ich oute mich einfach mal zu den „Meddlmädls“: Traditionelle Damen dieser Garde, d.h. Holy-Moses-Mattenschwinger in Jeans und Battlejacket, fand ich immer annehmlicher als das derzeit gängige Nightwish- und Epica-Gemüse im Ado-Gardinen-Look (die mit der Goldkante!).
Leider sind gerade letztere auch bei uns mehrfach vertreten. Und leider sind es auch jene, die sich nicht (ihrer Musik entsprechend) als Metallerinnen sondern (ihres „Symphonic-Metal-Outfits“ wegen) als „Goth“ begreifen, während sie waschechte Gruftis für hässliche Punks halten. ;-)
Ich steh auf hässliche Punks :D
Ich finde es ja spannend, dass auf den Artikel gar nicht eingegangen wird und stattdessen ein Thread aus dem Jahre 2010 (!) ausm Spinchat hervor gekramt wird. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt
Vielleicht entdeckt Liz ja noch ein paar alte, bitterböse und musikfaschistoide Beiträge von mir auf Youtube oder in diversen, lang verlassenen Foren. Find das immer sehr erfrischend, die eigenen Kommentare nach langer Zeit durchzustöbern und darüber zu schmunzeln. Gelöscht wird natürlich nichts!
@Liz616: Ich weiß auch nicht, ob ich Dich ernst nehmen kann, ich kenne Grabesmond eigentlich ein wenig und habe hier viele Beiträge von ihr, die ein wesentlich differenziertes Bild zulassen, als ein Kommentar bei Spindings. Wie dem auch sei, das Kommentar ist tatsächlich ein wenig oberflächlich, aber gut. Ich halte es da wie Death Disco, was ich vor 4 Jahren kommentiert habe, entbehrt manchmal jeder Grundlage :) Aber who cares? Wenn ich mich geirrt habe, verbessere ich meine Aussage, ich kann auch mal zugeben „Mist“ verzapft zu haben ;)
Zurück zum Thema:
Ich glaube, dass hier nicht der richtige Platz ist, sich über den Kommentar bei Spinchat zu echauffieren, meldet euch dort an und kommentiert dort, soweit ich das sehe, ist Grabesmond dort aktiv. Wir sollte hier über den Artikel über das Amphi sprechen, der sicher für sich allein stehen kann ;)