Doku: Hail Satan? Wie Satanisten in Amerika für die Freiheit kämpfen

Der Satanic Temple wurde 2013 von einer Gruppe Aktivisten gegründet, die in den USA für Religionsfreiheit und die Trennung von Staat und Kirche kämpfen. Ihre Auftritte sind bewusst provokativ und erschüttern christlich geprägte Amerikaner in ihrem Glauben an Gott und ihre Institutionen. Die Dokumentarfilmerin Penny Lane hat den Aufstieg der Organisation zu einem landesweiten Phänomen mit über 50.000 Mitgliedern begleitet. Ihr Film „Hail Satan?“ ist aktuell in einer deutschen Fassung in der ZDF-Mediathek anzuschauen.

Amerika als Hochburg des Satanismus

Die Amerikaner haben ein ausgeprägtes Satanismus-Trauma. 1966 gründete Anton Szandor LaVey in San Francisco die Church of Satan und legte damit unbewusst den Grundstein für eine 50 Jahre andauernde Welle des Satanismus, Okkultismus und des Aberglaubens, die an den Küsten der christlichen USA zu einer undurchsichtigen Gischt brandet. Das Land steckt seit je her in  einer christlich-fundamentalistischen Schraubzwinge, die streng gläubige Amtsträger in die höchsten Ämter presst. Als 2012 Rick Scott, der damalige Gouverneuer von Florida, ein Gesetz durchsetzt, das Gebete in Schulen erlaubt, fühlen sich einige Aktivisten berufen, den „Satanic Temple“ zu gründen.

Hail Satan - Demonstranten
Proteste gegen den „Satanic Temple“ in Little Rock, Arizona.
Screenshot from HAIL SATAN?, a Magnolia Pictures release. Photo courtesy of Magnolia Pictures.

Für sie ist Scotts Gesetz eine Einladung, auch den Satanismus in die Schulen zu tragen: „Wir haben Rick Scott sofort zu dem Gesetz gratuliert, denn sein Gesetz stellt sicher, dass auch der Satanismus in Schulen erlaubt wird…“ Die Ironie hat einen seriösen Hintergrund, denn für die größer werdende Gemeinschaft, die sich hinter Sprecher Lucien Greaves versammelt, ist das eine „brutale Erinnerung, dass Religionsfreiheit für jeden gilt„.

Als 2016 der republikanische Herausforderer Trump bei der Präsidentenwahl den Schulterschluss mit den Evangelikalen sucht, gewinnt er mit christlichem Rückenwind die Wahl und wird Präsident. Die Trump-Regierung beschert dem „Satanic Temple“ unerwarteten Zulauf, denn die reden davon, Muslime an der Einreise hindern zu wollen, die Erziehungsministerin sieht sich als „Vorreiter für Gottes Königreich“ und Vizepräsident Pence erklärt, er glaube nicht an die Evolution. Die selbst ernannten Satanisten treten an, um ihre Religionsfreiheit, die ihnen die Verfassung von 1789 garantiert, auszuüben.

Ich habe nichts dagegen, dass Christen existieren, nur dagegen, dass sie die Regierung übernehmen.

Der Kampf mit den eigenen Waffen

Der „Satanic Temple“ versucht, den Grundsatz der Verfassung, Staat und Religion voneinander zu trennen, durchzusetzen. Ihre Existenz rechtfertigen sie mit ihrer Religionsfreiheit. Für sie Satan nicht der Inbegriff des Bösen sondern eine Metapher. Satan sei ein Rebell gegen die despotischen Strukturen. „Als sozial verantwortliche Satanisten führen wir die absonderlichen, abergläubischen Ängste ad absurdum, die das Wort Satan oft provoziert.

Hail Satan - After School
Satanischer Unterricht an amerikanischen Grundschulen?
(c)HAIL SATAN?, a Magnolia Pictures release. Photo courtesy of Magnolia Pictures.

Sie kontern Bibelstunden an amerikanischen Grundschulen mit „After School Satan Clubs“ und verteilen satanische Kindermalbücher. Frei nach dem Motto: Wo ein Gott ist, muss auch ein Teufel sein. Die Mitglieder des Tempels verstehen sich als zynisch-satirische Teufelsanbeter, die nicht nach der Weltherrschaft streben, sondern Werte wie Respekt, Freiheit, Mitgefühl und Vernunft vertreten. Dass sie dabei sämtliche Klischees erfüllen, dient dem Zweck der Provokation, der Generierung von Aufmerksamkeit, die sie damit auch bekommen. Ihre Aktionen sind ebenso provokant, wie ihr Auftreten.

In 19 Bundesstaaten der USA ist es beispielsweise legal, Kinder zu schlagen. „Mehr als 110000 Kinder werden jedes Jahr an amerikanischen Schulen geschlagen„, so Lucien Greaves, der Sprecher des Satanic-Temple. In Texas errichten sie daraufhin eine riesige Anzeigetafel mit der Aufschrift: „Lass dich nie wieder in der Schule schlagen! Mache von deinen religiösen Rechten Gebrauch!„, die einen Tag später bereits niedergerissen wurde. Für die Anhänger des Tempels eine erhoffte Reaktion.

Sie halten der Gesellschaft den Spiegel vor und entlarven die Doppelzüngigkeit der christlichen Fundamentalisten. Verkehrte Rollen. Die Christen erscheinen wie die Bösen, die ihre Kinder schlagen und die Satanisten die Guten, die das als barbarisch verurteilen.

Es gipfelt letztlich in einer übergroßen Baphomet-Statue, die vor dem Kapitol in Oklahoma City aufgestellt werden sollte. Denn da hatte man bereits die zehn Gebote Gottes wortwörtlich in Stein gemeißelt. Der „Satanic Temple“ forderte, der Teufel müsse als Gegenspieler Gottes ebenso viel Raum einnehmen und sammelte Geld für die Errichtung der Statue. Das die Verantwortlichen des Kapitols nicht begeistert waren, landete die Sache vor Gericht. Allerdings ordnete der oberste Gerichtshof des Staates an, die Zehn Gebote zu entfernen, vielleicht aus Angst, das Kapitol mit einer fast drei Meter hohen Teufelsstatue verschandeln zu müssen, weil ihnen das die eigene Verfassung genau so vorschreibt.

Die Dokumentation „Hail Satan?“ von Penny Lane

Dokumentarfilmerin Penny Lane begleitete den Aufstieg des „Satanic Temple“ und zeigt, dass es sich hierbei um völlig verrückte Aktionen, nicht aber um völlig verrückte Aktivisten handelt. Sie hat sich der Aufgabe gestellt, 50 Jahre amerikanischer Geschichte zwischen Satanismus und christlichem Fundamentalismus zu bebildern und wie die Aktivisten versuchen, die Institutionen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Lane liebäugelt dabei mit den Idealen der Aktivisten und daher erscheint die Doku an einigen Stellen nicht immer journalistisch distanziert.

Erschienen ist die Dokumentation 2019 bei Magnolia Films, das ZDF zeigt nun die übersetzte Fassung in seiner Mediathek.

Satanismus ist nur der provokante Weg der Aktivisten, ihre Ideale durchzusetzen, die ich durchaus teile. Gerade in den USA stoßen sie damit schnell die Menschen vor den Kopf, die sie erreichen wollen. Der christliche Fundamentalismus, der sich in allen Lebensbereichen der USA breit macht, ist für die Aktivisten eine Plage und steht für sie im Widerspruch mit den Grundwerten ihrer eigenen Verfassung. Dabei geht es ihnen nicht um religiöse Rituale, schwarze Messen und die Verherrlichung des „Bösen“, sondern um Freiheit, Gleichheit und Respekt.

Sie kämpfen beispielsweise für die Akzeptanz von Abtreibungen, die für gläubige Christen in den USA das „Böse“ sind und verändern, die Sichtweise so, dass aus den Abtreibungsgegnern die „Bösen“ werden. Denn die bedrängen mit demonstrierenden Horden vor Arztpraxen, in denen Abtreibung durchgeführt werden, die Frauen, die dort zu Patienten werden.

Das „Böse“ ist für die Aktivisten nur eine Sichtweise, der Satanismus nur die provokante Antwort auf das vermeintlich „Gute“. In Deutschland würde das sicher nicht so funktionieren, denn hier sind Religion und Staat deutlicher getrennt, die gläubigen Christen weniger fundamentalistisch und Gesetze und Regelungen weniger von religiösen Überzeugungen bestimmt. Dennoch bleibt die Doku ein interessanter Einblick in die amerikanische Kultur mit all ihren Stärken und Schwächen.

Hail Satan! Filmcover
Das Cover der Dokumentation HAIL SATAN? – „The Devil’s work is never done.“
a Magnolia Pictures release. Photo courtesy of Magnolia Pictures.

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Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_60271)
Vor 2 Jahre

Habe die Doku schon gesehen letzte Woche. Als kommunaler Mandatsträger finde ich die politischen Aktionen natürlich höchst interessant. Auch interessant, zu welchen Konflikten es innerhalb und außerhalb gekommen ist. Bleibt abzuwarten ob sich die Gruppierung langfristig halten kann, und wenn ja, wie sie sich weiter entwickelt. P.S. Wie leicht christliche Gruppierungen in den USA sich zu Reaktionen veranlasst fühlen, und wie sie reagieren, zeigt mir persönlich zwei Dinge: 1. Der Wille zu politischer Macht, und 2. wie dünn dieser durch ihre Kirchen mit echter mentaler Stärke unterfüttert scheint. Teilweise fühlt man sich wie im politischen und religiösen Kindergarten… obwohl, Kinder sind da oft gelassener.

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Vor 2 Jahre

Provokation per se ist ja mittlerweile ein sehr überstrapazierter Begriff. Aber so wie es in der Doku rüberkommt, finde ich die Provokation sehr klug, kreativ und sinnvoll eingesetzt.
Mir gefällt der satanic temple auf jeden Fall. Es sind politische Aktivisten, mit okkulten, religiösen oder spirituellem Firlefanz hat das nix zu tun. Eher mit gesundem Menschenverstand. Das sie den Status einer religiösen Gemeinschaft für sich nutzen, um ihre Aktionen umzusetzen, ist sehr clever.
Zu Roberts Frage ob und wie sowas auch hier funktionieren würde.
In Deutschland sind viele Gegebenheiten ja anders, zb. die religiöse Erziehung in den Schulen, oder die Regelungen zu Abtreibungen, da sehe ich jetzt nicht den größten Handlungsbedarf (nicht das es da nichts zu verbessern gäbe).
Aber ich frage mich ob man auf ähnliche Weise den Querdenkern hier begegnen könnte. Das wär doch mal was!

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Robert
Vor 2 Jahre

Der größte Feind des „komischen Vereins“ ist wohl die Vernunft und die Wissenschaft. Ansonsten denke ich schon das in diesem Verein auch verschiedene Verschwörungen rund um Satanismus kursieren.
Ich hätte nix dagegen, wenn die sich von selbst erledigen. Falls nicht wäre ich bei ner deutschen Zweigstelle des satanic temple am Start und nehme gerne kreative Eingebungen entgegen ; )

Wichtlhexe
Wichtlhexe(@johanna)
Antwort an  Norma Normal
Vor 2 Jahre

Bin dabei :)

Biggi
Biggi (@guest_60327)
Vor 2 Jahre

Das ist für mich das totale Hass-Thema. Und das sollte vor allem niemand verharmlosen. Satanismus heißt immer Menschenopfer und Kindesmissbrauch. Wer das verdrängt oder wem das nicht bewusst ist, der sollte besser recherchieren.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Biggi
Vor 2 Jahre

Sorry Biggi, aber du hast offensichtlich nicht ordentlich recherchiert:

  1. Hier geht es nicht um Teufelsanbetung oder kriminielle Handlungen, das Etikett „Satanismus“ wird lediglich für politischen Aktivismus verwendet. Kann man jetzt unpassend finden oder nicht.
  2. „Echten Satanismus“ in deinem Sinne gibt es gar nicht, zumindest nicht organisiert (hin und wieder gibt es psychisch verwirrte Einzeltäter die was vom „Teufel“ erzählen, meistens nur massiv gestörte Narzissten, wie dieses Ehepar Ruda (sog. „Satansmord von Witten“) damals.)
  3. Die einzige weltweite „satanische“ Gruppierung ist die „Church of Satan“, das sind AUCH keine Teufelsanbeter/Verbrecher in deinem Sinne, sondern nur egozentrische Sozialdarwinisten (letzteres ist natürlich meine persönliche Meinung ;) ). In meinen Augen unsympathisch, aber faktisch harmlos. Nix mit „Menschenopfer“ usw.
  4. Es gibt keinen belegten Zusammenhang zwischen organsierten Kindesmissbrauch und sog. „Satanismus“. Das gehört in den Bereich der Verschwörungsmythen. Tatsächlicher Kindesmissbrauch ist echt schlimm genug, man muss nicht noch was hinzuphantasieren von „sich verschwörenden Eliten“/“bösen Mächten“/“Satan“…
  5. Wenn du mal FAKTEN zu dem Thema hören willst, Hörempfehlung: https://www.youtube.com/watch?v=f_RDI8aENwI (u.a. mit einem Psychologen & einer Kriminalpsychologin)

Und nein, ich bin kein „Satanist“ (in IRGENDEINER Form), sondern ein Atheist der in der Realität lebt (welche wie gesagt schon traurig genug ist).

Letzte Bearbeitung Vor 2 Jahre von Durante
Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Durante
Vor 2 Jahre

Find das wirklich super strukturiert erläutert und zusammengefasst.

Bibi Blue
Bibi Blue(@biljana)
Antwort an  Durante
Vor 2 Jahre

Ich möchte mich (noch) nicht zu dem Hauptthema äußern, habe die Doku noch nicht gesehen. Ich frage mich ob Biggi es wie ich etwas geschmacklos findet, den Begriff in dem Zusammenhang zu nutzen. Baphomet finde ich zwar historisch sehr interessant, aber erstmal zu Punkt 4: Mir ist dazu Gilles de Rais eigefallen. Soche Themen interessieren mich nicht sonderlich, aber seine rituellen Kindermorde werden manchmal im Zusammenhang mit Satanismus beschrieben, wie zum Beispiel in diesen drei Artikeln:
https://www.welt.de/geschichte/article158584114/Frankreichs-Marschall-liebte-blutige-Perversionen.html
https://www.sueddeutsche.de/stil/dem-geheimnis-auf-der-spur-der-wahre-blaubart-1.2456929
https://www.geo.de/magazine/geo-epoche/20096-rtkl-herr-des-todes-gilles-de-rais-einer-der-schlimmsten-serienmoerder-der
Ich verstehe die Provokation, wollte nur einen anderen Aspekt zeigen, den man nicht herunterspielen sollte.

Biggi
Biggi (@guest_60332)
Antwort an  Durante
Vor 2 Jahre

Krass, wie überzeugt Du bist.. erschreckend.
Leider ist das Thema sehr real und aktueller denn je. Aber heute schiebt man ja gerne unangenehme Themen als Verschwörungstheorien einfach beiseite.

Svartur
Svartur(@svartur-nott)
Antwort an  Biggi
Vor 2 Jahre

@ Biggi: Hast du denn konkrete Fälle, auf die du dich beziehst? Mir will da derzeit – aber auch in die Historie geschaut – nichts Konkretes einfallen, was direkt mit einer Verehrung des Teufels (ist speziell jener im buchreligiösen Sinne gemeint?) zusammen mit Menschenopfern oder Kinderschändung zu tun hätte. Anschuldigungen bspw. im Kontext der Inquisition oder Hexenprozessen gab es meiner Meinung nach, aber Tatsachen?… Ein paar Hinweise wären klasse.

Biggi
Biggi (@guest_60337)
Antwort an  Robert
Vor 2 Jahre

Satanismus ist heute so beliebt, verbreitet und organisieret wie nie. Die Realität, die hier im Verlauf als schlimm oder traurig beschrieben wurde ist ein Ergebnis dessen, was Menschen, die Götzen (Geld und Macht) oder Dämonen anbieten mit dieser Welt gemacht haben.
Lydia Benecke ist in ihren Bereichen gut informiert, ja, aber bei diesem Thema irrt sie und/oder verdrängt.
Wenn eine Handvoll Prominenter behauptet, es gäbe etwas nicht, dann ist das gleich ein Beweis oder eine aussagekräftige Quelle?
Heute denkt der Mensch doch zu gerne es könne nicht sein, was nicht sein dürfe.

https://www.ashtarcommandcrew.net/forum/topics/kevin-annett-itccs-takes-down-satanic-child-sacrifice-exposes

https://dw.com/en/difficult-to-escape-abusive-satanic-cults-exist-in-the-shadows-of-society/a-5904978

https://catholicreview.org/nun-slain-by-three-teenagers-in-satanic-sacrifice-beatified-as-martyr/

https://www.vice.com/amp/en/article/vdxv5a/thirty-years-of-satanic-crimes-876

Ninth Circle Cult:
https://m.facebook.com/GlobalNational/photos/a.398880880973/10157049556055974/?type=3

Mich belastet das Thema echt sehr, aber ihr könnt gerne weiter nachlesen.
Empfehlen tue ich es aber ausdrücklich nicht.

Liebe Grüße an alle

Letzte Bearbeitung Vor 2 Jahre von Robert
Wichtlhexe
Wichtlhexe(@johanna)
Antwort an  Biggi
Vor 2 Jahre

Hallo Biggi,

du hast die Dokumentation nicht gesehen. Das merkt man deutlich.

Keiner hier streitet ab, dass es Kindermissbrauch/Menschenopfer gibt, und dass sowas oft im Namen einer „Religion“ passiert. Allerdings sind deine Quellen mehr als dürftig. Ein Facebook-Post, eine Nachricht von einer erzkatholischen Seite und der Hinweis auf ein seltsam-spirituelles (aber auch sehr christlich geprägtes) Forum. Bei dem Artikel vom Vice-Magazin geht es um Fälle die sich über Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte ziehen und besonders spektakulär sind. Der Bericht der Deutschen Welle ist leider sehr allgemein gehalten.

Ja, es gibt sicherlich Menschen, die grausame Verbrechen verüben und sich dabei noch als „Satanisten“ bezeichnen. Das sind Menschen, die okkulte Rituale vollziehen, die aber auch massiv durch die jüdisch-christliche Weltanschauung von Gut und Böse geprägt sind. Das ist quasi religiöse Propaganda, die sich vor allem gegen Naturreligionen damals gerichtet hat. Das Christentum versucht bis heute sich gegen „heidnische“ Bräuche zu stellen (manchmal werden diese aber einfach integriert und christianisiert) und erklären die Durchführung automatisch als Sünde und Teufelswerk. Das automatische Schema ist „Du bist kein Christ? Du glaubst nicht an Gott und Jesus? Dann lebst du ein Leben voller Sünde und bist Böse/Satanist!“. Fakt ist: Manche Menschen finden es äußerst praktisch ihre Verbrechen als religiösen Akt zu verkaufen/entschuldigen. Am Ende sind das alles A**********.

Der Satanic Temple distanziert sich sehr stark von diesem okkultem Gebaren. Diese Leute beten nicht den Satan an, wie man es vielleicht aus Film, Funk und Fernsehen kennt. Da kann ich dir nur raten: Schau dir die Doku doch einfach an!

Dich belastet das Thema Kindesmord und Kindesmissbrauch durch Satanisten? Mich belastet es auch. Es belastet mich auch, dass dies im Namen jeder Religion geschieht. Ob es die Missbrauchsfälle in den christlichen Heimen sind, die Missbrauchsfälle in jüdisch-orthodoxen Gemeinden, die Kinderehen im Islam und Hinduismus, usw. usw. Vieles davon wird bis heute vertuscht, durch Gläubige geleugnet und noch immer durch Spenden/öffentliche Gelder finanziert und die Täter sind bis heute auf freien Fuß oder ihrer gerechten Strafe entgangen.

Svartur
Svartur(@svartur-nott)
Antwort an  Biggi
Vor 2 Jahre

Wichtelhexe hat die Qualität der gelisteten Quellen aus meiner Sicht gut zusammengefasst.

Bei ein wenig Gestöber im Netz gelangt man in Punkto „ninth circle“ relativ schnell in trübe Gewässer, welche u.a. organisiertes Logen-/sektentum scheinbar satanischer Praktiken innerhalb des Vatikans bzw. Katholizismus‘ anprangern… (etwas widersprüchlich in meinen Augen)

Mangels Primärquellen und Umgebung, in welcher Informationen bereitgestellt werden, will ich mir über die Thematik darüber kein abschließendes Urteil erlauben. Zutrauen würde ich es potentiell allen grossen, machtbesessenen Organisationen, und natürlich – mit ihrer Historie – erst recht der katholischen Kirche.

Letztlich kann man jegliche Atrribute vor jene stellen, die traurigerweise mit Vorsatz Menschen (& Tiere) missbrauchen und töten – am Ende sind sie für mich allesamt gleich lebensunwert. Freundlich ausgedrückt.

Biggi
Biggi (@guest_60333)
Antwort an  Durante
Vor 2 Jahre

Hier kommt beispielsweise ein Dokument vom Justizministerium der Vereinigten Staaten.
https://www.ojp.gov/pdffiles1/Photocopy/140554NCJRS.pdf
Ich hab keine Ahnung, warum Du, Durante, das Thema so leugnest. Will’s auch gar nicht wissen. Ich mag aber Grufties gern und gerade da auf Sympathie mit dem Teufel zu stoßen wär genauso traurig wie Grufties mit rechten Ansichten.

MrCrow666
MrCrow666(@mrcrow666)
Antwort an  Biggi
Vor 2 Jahre

Dieses Dokument fällt aber noch in die Zeit der „Satanic Panic“ in den USA der 80er und Anfang der 90er Jahre. Nur weil hier jemand solch einen Ratgeber rausgebracht hat, bedeutet dies ja noch lange nicht, dass es auch solche satanischen Rituale mit Tier- und/oder Menschen-Opferungen wirklich gab. Bitte befasse dich doch mal mit der „Satanic Panic“ und dann siehst du, wie wenig an diesen Behauptungen dran ist. Es gibt u.a. sowohl von Lydia Benecke (https://www.youtube.com/watch?v=2uV-FrmS46Q) als wie auch von Seth Andrews (https://www.youtube.com/watch?v=iW6UoIjy5F4) einen guten Vortrag darüber.

Und ich als Atheist glaube weder an Gott noch an den Teufel (oder sonstige übernatürliche Dinge oder Wesen). Das wollte ich hier nur mal klarstellen. Ich möchte, genauso wie alle anderen hier, auch nicht die Opfer von solchen Taten denunzieren, aber man sollte schon die sprichwörtliche Kirche im Dorf lassen. Ich kann mich hier so oder so nur der Meinung von „Durante“ anschliessen.

Wichtlhexe
Wichtlhexe(@johanna)
Antwort an  MrCrow666
Vor 2 Jahre

Die „Satanic Panic“ gab es auch in Deutschland, aber nicht in dem Ausmaß. Ich kann mich auch an eine Deutschlehrerin erinnern, die auch der Überzeugung war, ich würde Schwarze Messen feiern, weil ich Punk-Musik höre und damals auch ganz viel Zeit mit Pen&Paper verbracht habe. Ich hab damals den Fehler gemacht, ein Pen&Paper Buch (Soloabenteuer) in ihrem Unterricht als Referat vorzustellen.

Wichtlhexe
Wichtlhexe(@johanna)
Antwort an  Durante
Vor 2 Jahre

*hört das Mic-Drop von Durante und applaudiert*

Wichtlhexe
Wichtlhexe(@johanna)
Vor 2 Jahre

Ich feiere diese Doku ziemlich! Denn sie trifft den Nagel auf den Kopf. Erstmal DANKE an dich @Robert, für die Empfehlung.

Die kreative und hochintelligente Art und Weise, wie der Satanic Temple agiert ist bemerkenswert. Für mich ist das Protest, Aktivismus und Punk in Reinkultur.

Ich glaube sogar, dass „The Satanic Temple“ durchaus in Deutschland funktionieren könnte. Es herrscht über das Grundgesetz §2, §3 und §4 Religionsfreiheit und man darf auch wegen seiner Religion/Weltanschauung nicht diskriminiert werden. Andererseits wird auch hier das Christentum nach wie vor hofiert, bevorzugt und unterstützt. Angefangen damit, dass christlich geprägte Einrichtungen (Krankenhäuser, Kindergärten, Altenheime, etc.) von öffentlichen Geldern hauptsächlich finanziert wird, aber gleichzeitig als Tendenzbetrieb eine Diskriminierung von Mitarbeitern sich leisten können, wie kaum ein anderer. Auch beim Thema „Kindesmissbrauch“ in den christlichen Kirchen/Institutionen hat der Staat kaum bis gar nichts unternommen, was ein Skandal ist! Im Gegenteil, es ist irgendwie auch „mitfinanziert“ worden. By the way: Die Gehälter der deutschen Bischöfe werden nicht von der Kirchensteuer finanziert, sondern von den ganz normalen Steuergelder, die die Bürger hier bezahlen.

Christlich-fundamentalistische Strömungen hatten einen so großen Einfluss, dass 2016 Horst Seehofer veranlasste in den „Richtlinien für Familien- und Sexualerziehung“ einen „Projekttag Tag des Lebens“ zu verankern. Dort soll u.a. den Kinder- und Jugendlichen beigebracht werden, wie schlimm, schrecklich und böse eine Abtreibung ist, weil man vermutlich dafür in die Hölle kommt, weil das ungeborene Leben einfach wertvoller ist. ( https://www.change.org/p/dr-markus-s%C3%B6der-nein-zum-anti-abtreibungstag-an-bayrischen-schulen?recruiter=1077587367&recruited_by_id=88e64ea0-816b-11ea-a2ee-e3a0520b4d3e&utm_source=share_petition&utm_medium=copylink&utm_campaign=petition_dashboard )

Ich sehe auch mit wachsender Skepsis, wie Erdogan (der selbst fundamentalistisch ist) auch über den DITIB Einfluss nehmen will, über die Moscheen und den Islam hier in Deutschland. Anderseits müssen Muslime in unserer Gesellschaft immer noch Repressalien auch durch den Staat hinnehmen.

Gleichzeitig schafft es unser deutscher Staat auch nicht Antisemitismus irgendwie ernst zu nehmen, was auch dazu führt, dass jüdische Mitmenschen nach wie vor in Angst und Schrecken leben müssen.

Mir gefällt die Provokation die vom The Satanic Temple ausgeht. Sie regt zum Nachdenken an.

Passenger999
Passenger999 (@guest_60349)
Vor 2 Jahre

Habe die Doku zufällig im Nachtprogramm gesehen, sind schon coole Leute,
auch Jex Blackmore, die Sie aber leider rauswerfen mussten weil Sie dazu aufgerufen hat, Präsident Trump Schlangen ins Haus setzen…
Schade das ich eine Gifttierphobie habe…

Passenger999
Passenger999 (@guest_60350)
Vor 2 Jahre

Im Übrigen sind die Fundamentalisten der drei Wüstenreligionen, aber z.B. auch einige Hindus, eine wahre Plage der Menschheit, schön wenn man Sie mit ihren
eigenen Waffen schlagen könnte wie in diesem Fall die religiöse Rechte in den
Südstaaten !

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