Cyber: Nur noch eine Mode?

Ihre Welt ist bunt bis schwarz, ihre Musik laut und schnell. Als Verschmelzung einer Gothic-Attitüde und der technoiden Musikform die man fälschlicherweise als Industrial bezeichnete, entwickelt sich etwas, das zunächst einige Clubs im Ruhrgebiet eroberte und schließlich auf Festivals und auch dem WGT einen festen Platz ergatterte. Hier sorgten sie nicht allein wegen ihres Musikgeschmacks und der Art sich zu kleiden für Aufsehen und ungeahntes Konfliktpotential. Handelt es sich um eine eigenständige Szene oder ist es nur ein Trend?

Zu meinem Artikel Subkultur! Cybergothic, in dem ich versuchte die Verkettung der Szenen und den Hintergrund der Cyber zu ergründen, erhielt ich mittlerweile über 100 Kommentare, die sich mit der Frage beschäftigen, was Cyber den nun eigentlich ist, woher es kommt und was es darstellt. Eine abschließende und definierende Antwort steht noch immer aus, doch vielleicht ist die auch bald nicht mehr notwendig.

Potential für die Entwicklung einer eigenständigen Kultur sehe ich persönlich nicht, zu oberflächlich agiert der Großteil dieser Szene, zu partyorientiert zeigen sich deren Mitglieder. Es scheint so, als gäbe es zu wenig Interesse, der eigenen Szene Hintergründe zu vermitteln und Sichtweisen zu verleihen.

Party statt Tiefgang?

Die meisten Cyber möchten mit ihrem Outfit darauf hinweisen, wie kaputt die Welt ist. Durch die Gasmasken und die Kunsthaare soll einem vor Auge geführt werden, wie es in der Zukunft aussehen könnte.1 Doch anstatt gegen das System der Zerstörung zu rebellieren, gibt man sich ihm hin, denn inzwischen scheint die Kommerzialisierung dieser Szene weit fortgeschritten.

In Essen eröffnete jüngst „Der größte Cyber-Laden Deutschlands“, wie die Betreiber vollmundig behaupten, der sich im Kellergeschoss des Leo Store befindet und auf 150 qm das Herz und den Geldbeutel der Cyber zu öffnen vermag. „Elektronische Musik hören die Menschen, die hier kaufen, gerne etwas schnellerer Art und bisweilen schwereren Gemüts, und sie sind zwar in der Regel jüngeren Alters, kommen aber aus allen Bevölkerungsschichten, erklärt Bussler. Und noch etwas fällt auf: Die Menschen legen sehr viel Wert auf ihr Äußeres.2

Die Preise für die angesagten Labels sind hoch, die Auswahl ist riesig. Möchte man eine Totalverwandlung, sind schnell ein paar Hundert Euro über die Theke gewandert, während Synthetisches in den Einkaufstaschen knistert. Die 17-jährige Tamara aus Freiburg legt sehr viel Wert auf ihr szenetypisches Äußeres und kann stellvertretend für Viele zitiert werden: „Das alles geht ins Geld. Mein teuerstes Outfit hat  etwa 500 Euro gekostet. Privat trage ich lieber schlichte Kleidung. Die Cyber-Outfits sind eher für Events oder Fotoshootings.“ 1

Oberflächliche Szene-Beschreibungen verstärken den Eindruck: Party statt Tiefgang. Zu leise sind die Stimmen aus der Szene, die das Gegenteil behaupten, die aufschreien, sich wehren. Was fehlt, ist eine etablierte Basis, die Ideale und Ziele hochhält und Berichte, die beispielsweise in auflagenstarken Zeitungen erscheinen, in der Luft zerreißen.
Cyber Gothic sind die Vertreter der Gothic-Szene, die elektronische Musik hören und dazu feiern. Dazu zählt unter anderem „Industrial“ – Geräusche aus Fabriken mit Synthesizer-Tönen untermalt. Merkmale für das passende Styling sind Kostüme in auffälligen Neonfarben. Für das „Fabrik-Feeling“ sorgen Schutzbrille und Mundschutz.3

Ein allgemeines Problem?

Irgendwann fällt eine populäre Jugendszene der Kommerzialisierung zum Opfer. Wo ein Markt ist, sind Geschäftemacher nicht weit. Spätestens seit dem Punk sucht man immer wieder nach lukrativen Möglichkeiten, der Jugend in die scheinbar offenen Geldbeutel zu greifen. 500€ für ein Outfit erscheinen unverständlich, sind aber sicherlich keine Seltenheit.

Dass es in der Gothic-Szene nicht anders ist, kann niemand mehr von der Hand weisen. Auch hier scheint die schwarze Subkultur in der Oberflächlichkeit der Kommerzialisierung zu ertrinken. Menge statt Qualität, Party statt Tiefgang, konsumieren statt zu verstehen.

Doch im Gegensatz zu den Cybern hat man meiner Meinung nach im Gothic die Möglichkeit, zu forschen und zu entdecken. 30 Jahre haben allerlei Fantastisches hervorgebracht. Unter all der schwarzen Verkleidung sind echte dunkle Seelen verborgen, denen es zuwider ist, nur zu konsumieren. Wer gräbt, stößt auf schwarzes Gold. Schatzkarten gibt es mittlerweile im Internet. Die Szene selbst zeigt: Es geht auch anders.

Wege zurück ins bunte Dunkel

Dass wir in unseren Szenen nicht mehr abseits jeder Vereinnahmung durch die Industrie und die Medien stehen, ist in Stein gemeißelt. 2011 gehört es dazu, seine Szene im Fernsehen zu beobachten, seine Bands in der Presse zu finden und auf Veranstaltungen fotografiert zu werden. Wer auffallen möchte, fällt auf. Dass das heute auf einen fruchtbaren Boden fällt und nicht pauschal auf Ablehnung stößt, ist das Ergebnis des Jahrelangen streben nach Akzeptanz aus den Szenen selbst!

Die Zeiten sind schwierig geworden. Es scheint unmöglich, ein paar einzelne schwarze Bälle aus dem Ballparadies einer schwedischen Möbelhauskette zu fischen. Doch wer sucht, der findet. Auch die Cyberszene hat sicherlich kreative Mitglieder und Protagonisten, die imstande sind, ihre Ziel zu bewahren. Doch leider vermisse ich die Bälle mit den bunten Rasta-Zöpfen, so sehr ich auch suche.

Cyber war für mich immer eine Clubkultur. Es geht ums Tanzen und Feiern, nicht um einen Lebensstil oder bestimmte Ansichten.4

Daran zerbricht irgendwann jede Subkultur. Denn wenn sich ein Modetrend zum Feiern und Tanzen verbraucht hat, weicht er dem nächsten Modetrend. Zurück bleibt allenfalls eine vielleicht irgendwann peinliche Erinnerung an die Vergangenheit und der bittere Nachgeschmack, nicht versucht zu haben, etwas daraus zu machen.

Einzelnachweise

  1. Aus dem Artikel: Ich steh dazu: Ich bin Cyber, Jana Höppner auf fudder.de, abgerufen am 16.02.2011[][]
  2. Aus dem Artikel: Künstliche Welten im Cyber-Shop, von Stefan Kober auf derwesten.de, abgerufen am 16.02.2011[]
  3. Aus dem Artikel: So wurde ich ein Cyber Gothic, von Denise Kylla auf express.de abgerufen am 16.02.2011[]
  4. Aus dem Artikel: Die Cyber vom Bahnhof Zoo, auf Cyber-Culture.de, abgerufen am 15.02.2011[]
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Epitaph
Epitaph (@guest_13026)
Vor 13 Jahre

Nur noch eine Mode?
Mal etwas provozierend gefragt, war es jemals etwas anderes?
Kann dem Artikel bei beinahe allen Punkten nur voll zustimmen, schön auf den Punkt gebracht.

Was ich von Anfang an am meisten aufregt ist, dass die sich Cyber GOTHIC nennen, was das mit Gothic zu tun hat frage ich mich jedesmall. Wieviele Cybers hören denn Bauhaus, Sisters & Co oder haben ne melancholische, romantische oder „anti-„Ader?

Ich denke auch, dass der Kommerz bei dieser Strömung von Anfang an eine große Rolle spielte, ein viel größere wie bei allen anderen Strömungen in der schwarzen Szene.

Und das obwohl diese Strömung durchaus Potential hätte. Irgendwo zwischen DIY, Fetischismus und dystopisches Gedankengut gäbe es doch so viel „zu besetzen“. Aber denke, dass sie nie über eine Partykultur hinausgehen wird.

Das letzte Zitat bringt es auch ganz gut auf den Punkt und in „Schillerndes Dunkel“ gibts dazu auch ein schönes Zitat, sinngemäß: Sie sagen, sie hören EBM und meinen Future Pop, sie sagen, sie hören Industrial und meinen Hellectro…

Aber dank unseren schwarzen New Yorkern wid und diese „Mode“ wohl noch etwas erhalten bleiben und die kommerziellen Düsterbravos pushen dazu passende Bands ja auch nur allzu gerne

Safframate
Safframate (@guest_13029)
Vor 13 Jahre

@Epitaph: Ich denke, dass das entscheidende Element, welches die Cyber-Szene übernommen hat die düstere Stimmung in der Musik ist, was die Bezeichnung „gothic“ eigentlich rechtfertigen müsste.

Epitaph
Epitaph (@guest_13030)
Vor 13 Jahre

Xotox, Noisuf-X und Agonoize sind bitte wo düster:P Ausserdem ist Goth für mich nach wie vor die Abkürzung für Goth Rock was nach deren Definition die ganze Musik schonmal ausschließt. Die Musik zu der die meisten Cybers auf der Tanzfläche sind, sind genauso düster wie Scooter und haben auch sonst so einige Parallelen zu der Band…

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13036)
Vor 13 Jahre

Bei den Punkt über die Musik stimme ich Epitaph zu.
Was an „Schaufensterpuppenarsch“ oder anderem düster sein soll ist mir ein Rätsel. Da ist weder textlich was da und rein musikalisch schon dreimal nicht. Und das ist bei vielen Bands so.

Nicht nur die Musik ist szenefremd, auch das Aussehen wurde doch größtenteils von der Techno – und Raveszene übernommen.
Ich persönlich verbinde in dieser Szene auch viel mit der äußeren Ästhetik und ich finde, durch diese ganzen Neonfarben, Plüschpuschel und den Schläuchen im Haar grenzt sich diese Splitterung doch von vorneherein selbst aus. Also, eigentlich grenzt sie sich durch alles aus: Musik, Aussehen und Einstellung.
Ich frage mich ganz einfach, warum es soviele Cybers gibt, die auf Biegen und Brechen in die Gothszene gehören wollen bzw. die dort anerkannt werden möchten…

Schatten
Schatten (@guest_13038)
Vor 13 Jahre

 ElisaDay
Weil wir cooler als die Raver sind 8)
;)

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Aus dem »Stammartitel« ging hervor, dass sich Cyber nur allzu selten bzw. widerwillig als Cyber Goths titulieren (lassen).
Ich glaube, dass wurde mir auch von einigen Teletubbies, die ich kannte, bestätigt. Es war die Welt der Medien, die jene Gestalten mit im Schwarzvolk sah und dabei ihre Fähigkeit zur genialen Analyse angeworfen hatten. Somit wurde dem Cyber unweigerlich das Suffix »Goth« angedichtet.

[…]Das alles geht ins Geld. Mein teuerstes Outfit hat etwa 500 Euro gekostet. Privat trage ich lieber schlichte Kleidung. Die Cyber-Outfits sind eher für Events oder Fotoshootings.[…]

Wie schon im Artikel angedeutet worden war, kann man bei dem Zitat das »Cyber« mit »Goth« austauschen und würde nicht einmal die Mentalität die heute grassiert verfälschen .

Bei Xtra und Ableger kann man schnell ähnliche Summen hinblättern.
Ich weiß nicht, ob ich die Vergangenheit verkläre oder sie wirklich ausgestorben sind. Aber ich kann mich daran erinnern, dass früher einmal mehr alte Säcke über das Festivalgelände schlürften. Langhaarige, zum Teil bärtige, in die Jahre gekommenen Gestalten. Mit ranzigen Hüten, verschlissenen Stiefeln. Sonnengegerbten Staubmänteln und Lederhose, die so wirkten, als hätten deren Ahnen diese noch mit den Zähnen gerissen.
Diese alte Garde, die sich von jeden (Szene)Trend und Standard-Accessoire ungefähr so beeindrucken ließ, wie ich mich vom Pimkies-Sortiment.

Die Cyber waren einmal stolz auf ihren Individualismus, auf ihre Experimentierfreude und die Abgrenzung innerhalb der Szene der Abgrenzung. Doch mit dem Vermehren der Cyberläden gehört das somit zur Geschichte. Individualismus ist Uniformität und Experimentierfreude wurde zum Standard. Und das nicht nur gefühlt, sondern somit amtlich.

[…]Daran zerbricht irgendwann jede Subkultur. Denn wenn sich ein Modetrend zum Feiern und Tanzen verbraucht hat, weicht er dem nächsten Modetrend[…]

Wenn wir wieder aus dem schwedischen Ballparadies geklettert sind, sollten wir gleich nach Schaufel und Kehrblech fragen. Denn die ersten Scherben klirren schon.

Das blau-weiße Bergvolk macht es vor. Die Party Crew Nürnberg.
Und ich möchte bezweifeln, dass dieser Trend vom bayrischen Staatswappen hermetisch abgeschirmt wird. Für alle, die es nicht glauben wollen, dieser Verein nimmt sich und seine Aktion ernst. Mit anderen Worten, Ironie sucht man vergeblich, auch wenn so aussieht…und die Rechtschreibung innerhalb der PCN Prinzipien alles andere unlogisch erscheinen lässt.

Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Ich weiß nur eines: Stellt das den Grad der Entwicklung dar, ist das das Resultat der Co-Existenz mit Cybern, dann sollte Guldhan an er Information abgeholt werden und zwar schnell, bevor noch Dinge geschehen, die einem rückblickend Leid tun könnten.

PCN I
PCN II
PCN III

Foxxi
Foxxi (@guest_13048)
Vor 13 Jahre

Jedesmal wenn ich mich zu sehr über Belanglosigkeit, Beliebigkeit und Kommerzialisierung in der Szene aufrege, lese ich mir diesen Artikel durch und bin beruhigt, weil es einfach stimmt :-)

Alsuna
Alsuna (@guest_13065)
Vor 13 Jahre

Als ich zum ersten Mal Cyber-Gothic hörte dachte ich spontan an die Borg, Blame oder Battle Angel Alita…und lag kolossal daneben ;).

Was mir immer auffällt, dass es sich bei den Cybers immer um sehr junge Personen handelt..also jemanden in meiner Altersgruppe (ich bin 30) habe ich noch nicht gesehen.

Ext!ze
Ext!ze (@guest_13066)
Vor 13 Jahre

Cybergoth ist schon wirklich ein stark polarisierendes Thema…

Ich vermute, dass vor allem viele Leute mit diesem Trend nicht viel anzufangen wissen… Irgendwie weiß niemand so richtig was „Cyber“ eigentlich sein soll, allen voran die meisten Cybergoths selber :D
Cybergoth ist ja tatsächlich eine der wenigen Subkulturen die in den 2000er Jahren entstanden ist. Ich vermute das ist nur ganz normal, dass junge Subkulturen so ihre anfänglichen Probleme haben sich zu definieren.

Ich denke wir EXT!ZE Jungs werden bei Gelegenheit mal ein paar Worte zu unserer Sicht der Cybergoth-Szene verlieren. Vielleicht wäre so was auch mal ein Thema für den Gothic-Friday, dass verschiedene Szene-Anhänger ihre Sub-Sub-Kulturen vorstellen. Mit Neofolk tue ich mich zum Beispiel auch noch sehr schwer, auch nachdem ich Schillerndes Dunkel gelesen habe…

bg
DJ Barus

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13067)
Vor 13 Jahre

Nette Idee, aber irgendwie schwer, wenn man sich keiner Sub-Subkultur direkt zugehörig fühlt.

Cookie
Cookie (@guest_13115)
Vor 13 Jahre

Ich würde es mal so beschreiben:
Es ist vollkommen in Ordnung wenn man heimkommt und neben dem eigenem schwarzen Haus ist ein Nachbar eingezogen der sein Haus bunt dekoriert und electro laufen lässt. Wenn man allerdings heim kommt und ein Teil des eigenen Hauses ist plötzlich bunt und mit elektro beschallt sieht die Sache etwas anderst aus :/

Ich hab nichts gegen Cyber, ich mag auch ihre Muik(bzw Auszüge). Aber ich würde mich gern davon distanzieren, da sie (die CyberKultur (Kultur im Sinne der Botanik)) sich nicht um die Erlaubnis geschert hat einzuziehen um dort ihr eigenes Ding durchzuziehen – ganz gleich wievielen eigentlichen Standarts sie damit widerspricht.

Sie können sich auch gern Goth nennen, ihre Musik behandelt ja durchaus teilweise für Partymusik vergleichsweise sozialkritische/intelligente Texte – nur sollen sie das doch bitte in ihrem Haus.

Sie wollen den Untergang der Gesellschaft durch den Kommerz und Oberflächlichkeit verdeutlichen? Schön und gut, aber warum dann mit dem mainstreamtauglichsten der schwarzen Szene? Warum mit dem Plastik das die Welt nachhaltig zerstört? Und warum so verdammt inkonsequent und Wert-los ?
Ich würde es ja tolerieren – aber wie heißt es so schön „solange man die Füße unten den Tisch anderer streckt hat man seine Regeln zu befolgen“ und das tun sie nicht.

Wie Apotygma Bezerk sagte „I’m stuck in a plastic nation“

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13120)
Vor 13 Jahre

Guldhan, ich glaube da macht jeder andere Erfahrungen.
Die, die ich kenne wollen auf Biegen und Brechen in der Szene anerkannt werden und „Goth“ sein. Und genau das ist mir ein Rätsel.

Von diesem Clownsverein hab ich auch schon was gehört.
Absolut furchtbar. Ballermann in schwarz.
Ein Kumpel von mir trifft manachmal im Bahnhof auf diese Gestalten, weil sie auch dort zu schlechter Musik abzappeln und sich ziemlic viel hochprozentiges hinter die Binde kippen. Es muss ein echt furchtbares Gefühl zwischen Fremdschämen, Wut, Trauer und der verwirrenden Frage sein, ob man darüber verachtend lachen oder weinen soll…

Epitaph
Epitaph (@guest_13130)
Vor 13 Jahre

Mit dem schauen der Videos der PCN erreicht das Fremdschämen eine neue Dimension…

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_13135)
Vor 13 Jahre

OK, ich bin sackmüde und kann grad nich gerdaeaus denken, aber zu Guldhans Links – das sind Nürnberger?! Da ist Fremdschämen für mich ja noch weit präsenter, wobei gerade n Nürnberg und Umgebung viele hochgradig großartige Veranstaltungen laufen wie die Grey Area und einige nur in kleinem Rahmen angekündigte Sachen. Und im Koma war ich auch noch nie …
Zum Thema melde ich mich morgen mal, ich brauch erst mal Matratzenabhördienst ;)

Christian Alexander Tietgen
Christian Alexander Tietgen (@guest_13162)
Vor 13 Jahre

Ich denke, dass Cyber nur Leute bezeichnet, die einen bestimmten Kleidungsstil und Musikstil bevorzugen. Mit den klassischen Jugendkulturen hat das nicht viel zu tun.

Schatten
Schatten (@guest_13174)
Vor 13 Jahre

Oh mein Gott die kommen aus Nürnberg o.O
Das is ja bei mir in der Nähe … Ich muss hier weg o_O

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

zu Guldhans Links: Wie konnte das passieren? Ich bin entsetzt!!! Und ich mach sonst nie drei Ausrufezeichen.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Zwar ahnte ich es, aber ich wollte mit der »Begeisterung« für PCN nun wirklich nicht vom Thema ablenken. Ein ehemals aus Nürnberg stammender Kumpan stieß mich unlängst drauf. Und wir beide kamen zu der Einsicht, dass diese Filmchen nicht gerade dazu dienten, das Gefühl zu bekämpfen, nicht mehr zu dieser Welt zu gehören.

Fremdschämen trifft es dabei ganz gut. Im Grunde kann es mir egal sein, was die Kasper veranstalten. Wenn diese meinen, sich wie Trolls zu benehmen die erstmals von Mama die Erlaubnis zum Ausgehen bekamen, sollen sie doch. Ich möchte der freien Entfaltung des Seins nicht im Wege stehen.
Es ödet mich nur an, dass derartiges Bild auch auf mich geworfen werden kann. Man kann mir sämtlichen Scheiß unterstellen, wenn man mich sieht. Aber auf einige Dinge reagiere ich allergisch. Und vom momentanen Stand der Dinge hätte ich weniger ein Problem damit für rechts gehalten, als mit so etwas in Verbindung gebracht zu werden. Klingt womöglich drastisch und undurchdacht. Ist aber so.
Diese Mentalität, die dabei an die Nacht gelegt wird, spuckt auf sämtliche Szenenästhetik die noch am letzten Nerven zuckt. So friedlich sich diese Organisation auch geben mag, sie ohrfeigt mit brachialer Härte.

Natürlich ist es nicht verboten auch einmal »Party zu machen« Da werfe ich nicht den ersten Stein. Bei den Cluborgien im Kreise der Freunde wurde bei Stücken der spöttischen Heiterkeit auch nicht mit andächtig stoischer Miene im Takt gewippt. Doch ich behaupte, dass sich darin noch Geist und Würde befunden hatte.
Etwas, dass ich hierbei nicht mehr erkenne. Vor allem, wenn sich diese Gruppe zu dekadenten Klängen wie die Atzen erfreuen. Musik für degeneriertes Sauf-Fick-Gesocks, bei der alles, was die noch unterbietet, schon wieder zur hohen Kunst erklärt werden müsste. Dagegen erscheinen Agonoize wie die Meisterschüler von Bauhaus und den einstürzenden Neubauten.

Zumal es mir immer gegen den Strich geht, wenn Hämpflinge mittels bekannter Schlachtrufe einen auf martialisch machen wollen. Von dieser Art der Öffentlichkeitsarbeit ganz zu schweigen. Doch soviel dazu.

[…]Potential für die Entwicklung einer eigenständigen Kultur[…]

Teilweise schon. Es ist wirklich beachtlich wie stark doch die Cyber polarisierten; da stimme ich auch zu. So derart energisch trat noch kein Zweig auf, der irgendwie innerhalb der Szene rumspukt. Noch nicht einmal das Emo, das kurz an die Tore klopfte und sich über die Kleider- wie Makeup-Spenden freute.

Und gerade diese Zähigkeit ist eine gute Voraussetzung dafür, um eine eigenständige Kultur zu erheben. Man muss sich nur einmal umschauen, wie stark das Neon schon abgefärbt hat. Außer ich täusche mich nun und die folgenden Beispiele entstiegen nicht dem Cyber.
Der allbekannte Cyber- Industrialdance. Viele Standardschwarze fuchteln schon derartig in Stroboskop und Trockeneis.
Das Knicklicht und die Schweißerbrille wurden schon außerhalb des gemeinen Cybers als Schmuckstück anerkannt.
Zudem scheint sich das Cyber auch schon als eine der Eingangspforten für Neuankömmlinge etabliert zu haben. Was zu putzigen Beobachtungen führt. Wie beispielsweise, als ich mich bei einem Feindflug-Themenabend über fehlgeleitete Teenies amüsieren konnte. Die schüchtern auf den Bänken hockten und verschreckt wie skeptisch die Berserker auf der Fläche beäugten, welche sich fast umrempelten und dabei noch angrinsten. Glaubten diese jungen Spunde wohl, dass der Leuchtschlauch am Handgelenk sie schon zu solchen Abenden berechtigt hatte…

Somit hat das Cyber schon das Potenzial zur Kultur. Immerhin wird es von vielen ja schon als Unkultur angesehen.

Was mich daran einfach stört, ist der ganze Kitsch, diese Eitelkeit und Selbstinszenierung. Als wäre die Szene wieder in ihr Station der Pubertät zurückgeworfen worden. Wobei ich diesen Vorwurf auch anderen Sparten gegenüber äußern kann.
Ich fühlte mich im Schatten der Szene wohl und nun hat man einen Leuchtstoffstrahl genau in das Gesicht gehalten bekommen und alle Welt wird eingeladen einen anzustarren. Nur weil so einer neben mir im Eifer seines Publikums zu Techno zappelt. Und alle Welt fragt sich, warum der andere, also ich, nicht mitzappelt; gehört doch dieser dazu.

Zudem kann ich es nicht ab, wenn man mir etwas vorspielt, sich im Karneval übt. Und das werfe ich den Cybern vor. Ich sehe Goths im normalen Leben, in normalen Läden, in Trams, U-Bahnen. Beim einkaufen und auf dem Weg zur Arbeit. Ich sehe Metaler, Emos, EBMler, selbst Neofolker pflegen noch ihre Eigenheit im Alltagsbild. Doch Cyber sucht man außerhalb der Partys vergebens.
Somit wird für mich deren Selbstinterpretation brüchig. Denn es bleibt somit ein Volk für Fest, Vortanz und Fotoauftritt.
Von der Erklärung der Endzeit, des Cyberpunks und postnukleare Apokalypse ganz zu schweigen. Deren Bild kollidiert zu stark mit meinen. Die einzige Endzeit, die der Cyber mit Mentalität und Auftreten darstellt, ist die einer versumpften Spaßgesellschaft am Rande dessen Selbstvernichtung. Und das meine ich jetzt nicht gehässig. Sondern würde das als wirklich stimmig und annehmbar betrachten. Allerdings scheine nur ich das so zu sehen bzw. so sehen zu wollen.
Viele Anhänger des Cyber können sich ja noch nicht einmal erklären. Und wenn, dann brabbelten die nur immer etwas von Endzeit und Kampf. Bunte schmächtige Kitschkonsumenten und Endzeitkampf. Ist klar. Gehässig gesagt erkenne ich da nur eine Parallele zum Kampf, nämlich den Kampf mit dem Lidschatten.
Zugegeben, welcher Jung-Goth schafft es heute noch sein Wesen in Worte zu fassen…

Es gibt interessante Erscheinungsbilder innerhalb der Cyber. Keine Frage. Individuen, die wirklich das ausstrahlen, was man mir bis jetzt an Selbstdeutung zu erklären versuchte. Und die eine nette Symbiose mit oder Metamorphose innerhalb der schwarzen Szene eingingen. Aber ehrlich gesagt sah ich davon in all den Jahren nur eine handvoll. Der Rest schwelgte gedankenlos im Einheitsbrei und fühlte sich in der Mitläuferuniformität geborgen.

Schade eigentlich. Hätte dieses Volk doch dem Elektrokrach außerhalb der proletarisch oder paramilitärisch angehauchten EBM-Kultur einen Anstrich des Cyberpunks geben können. Anstatt sich als Kollaborateure oder Trojaner für Oberflächlichkeit und Techno zu entpuppen.

Amok
Amok (@guest_13200)
Vor 13 Jahre

@Alsuna: genauso gings mir auch :). Ich finde die Szene auch extrem jung, was ja nichts schlimmes ist oder sein sollte. Ich glaube, das muss sich auch noch erst alles entwickeln.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13215)
Vor 13 Jahre

Hi!

Also, wenn ich weggehe oder shoote,
dann gehen meine Outfits auch öfter
in Richtung Cyber. Ich kombiniere dann
gern knallfarbene Accessoires und
Haarteile / Schleier dazu, Schweißerbrillen,
Haarreifen oder Krönchen usw…
Mein Ausgehstyling ist mir schon ziemlich
wichtig und dafür verbringe ich Stunden
vor dem Spiegel. Allerdings habe ich auch
schon um die Jahrtausendwende herum gern
Farben zu meinen Cluboutfits kombiniert.

Dann ist es auch so, daß ich elektronische
Musikrichungen innerhalb der Szene gern
mag. Also auch Elektro, Future Pop und
Industrial. Bin ich nun ein Cyber?
Nicht wirklich. Eher „Universalgrufti“,
da ich auch all die anderen schwarzen
Musikrichtungen mag, mein Ausgehstyling zB
auch mal in Richtung Gothrock oder
Mittelalter gehen kann und ich mich
Tageslaunen hingebe. Im Alltag trage ich
übrigens fast ausschließlich schwarz,
keine Knallfarben. Dazu Boots und langen
Mantel. Bezeichne ich mich als Gothic?
Definitiv ja. Und ich kenne mich mit dem
Thema auch gut aus, kenne im Großen
und Ganzen die Hintergründe. Zudem ist
Gothic für mich einfach auch ein
Lebensgefühl, ein untrennbarer Teil
von mir. Und das seit fast 13 Jahren…

Gegen Cybergothics habe ich
übrigens allgemein nix. Schwarzbunte
Gestalten gab es in meinem Umfeld
( bzw in den Clubs, in denen ich
bislang war ) schon immer. Für mich
ist das kein neues Phänomen.

Dunkle Grüße
Melle

Marcus
Marcus (@guest_13227)
Vor 13 Jahre

 Guldhan: Das Verlinken dieser Videos grenzen ja an Körperverletzung. Du wirst von meinem Rechtsanwalt hören ;-) Und für die Vergewaltigung der deutschen Sprache müsste dieser Nichtverein ebenfalls Post bekommen.

[…Das Knicklicht und die Schweißerbrille wurden schon außerhalb des gemeinen Cybers als Schmuckstück anerkannt…]

Kann man sich der Anerkennung auch verweigern? Wo muss ich dafür unterschreiben?

[…Die einzige Endzeit, die der Cyber mit Mentalität und Auftreten darstellt, ist die einer versumpften Spaßgesellschaft am Rande dessen Selbstvernichtung…]

Amen. Besser kann man es kaum auf den Punkt bringen.

 ElisaDay: „Ballermann in schwarz“ war auch mein erster Gedanke.

Marcus
Marcus (@guest_13230)
Vor 13 Jahre

Na toll. Das Lesen dieser PCN Prinzipien geht wohl einher mit dem Verlust der Muttersprache. Da schreibe ich doch selbst schon im ersten Satz einen grammatikalischen Schwachsinn. Sorry. Ich werde mir wohl erst einmal ein gutes Buch zu Gemüte führen, um die Geister, die Guldhan rief, wieder auszutreiben…

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

zu Marcus:

[…]Du wirst von meinem Rechtsanwalt hören[…]

Nur zu. Sende dieses mit den Rechnungen für Beruhigungsmittel und kompensierender Literatur an meinen Anwalt. Dieser wird es dann wohlwollend nach Nürnberg weiterreichen ;)

Diese Bilder werden auch nicht mehr so schnell dem Kopf entweichen. Die Geister sind gerufen und somit existent, doch Geisterjäger bleiben ein Mythos. Zumal ich jetzt schon den ganzen verdammten Tag diese …‚&%$… Atzenmusik und Barbiegirl durch meine Gedanken blöken habe.

[…]Kann man sich der Anerkennung auch verweigern? Wo muss ich dafür unterschreiben?[…]

Petitionen fand ich noch keine. Man kann sich nur einigen Spaßgruppierungen bzw. selbsternannten Anti-Knicklicht-Fronten anschließen. Aber im Grunde ist das albern.

Den Grad der Verweigerung muss jeder mit sich selbst ausmachen. Und darin liegt auch die Stärke, eigentlich. Wann immer ich altgedienten Szenegängern beim Schwärmen zuhöre, habe ich das Gefühl, dass das alles auch aus Trotz vor dem Mode-Trend-Fetisch der Jugend entstanden war. Oder dass das zumindest einen Grundgedanken ausmachte.

Somit oder gerade deswegen spricht nichts dagegen, diesen Trotz innerhalb der Szene wieder zu belebt und eben nichts toll zu finden, nur weil es gerade angesagt ist.
Der Masse der Gegenstromszene (oder zumindest einer, die sich einmal dafür gehalten hatte) mal wieder zeigen, was es eigentlich bedeutet »Anti« zu sein.
Wie fest diese Mentalität in manchen Köpfen verankert ist, merkte ich immer, wenn ich mich erdreistete in Weiß oder erdigem Olivegrün die Clubs zu betreten. Oder man muss nur einmal schauen, wieviele aus Überzeugung und wieviele aus Mode tragen.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen manche Cyberelemente. Abgesehen von Plüsch, Pastell und Plastikhaarbesatz. Doch Schnüffelstück, Starkschutzbrillen, Warnsymbole, das alles sind gängige Klischees des Cyberpunk. Nur eben nicht so auf anständig und pickfein poliert.
Zudem ist guter Cyberpunk in sich stimmig. Bei Cyber konnte mich noch nichts und niemand davon überzeugen, dass dieses nicht bloßer Kitsch ist. Die umhäkelten Toilettenpapierrollen auf der Hutablage der schwarzen Szene. Die Hawaii-Hula-Lampe auf dem Nachttisch, die sich für eine Lavalampe hält und glaubt, neben einen Kandelaber zu passen.
…pardon. Ich wollte doch sachlich bleiben.

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

@Robert Du immer mit deinem unverbesserlichen Optimismus. :-) Aber es stimmt schon, was du sagst. Wenn man den Veranstaltern deutlich signalisieren würde, dass dieser Quatsch nicht gewünscht ist, würden sie anders planen. Allerdings fürchte ich, dass die größer werdende Party- und Spaßfraktion mittlerweile aus wirtschaftlicher Sicht interessanter ist als der schrumpfende schwarze Kern.

Und ich kann mich Guldhan nur anschließen. Mir ist es wirklich unangenehm, wenn sowas wie der PCN durch die Straßen zieht und das dann irgendwie auch nur ansatzweise mit der Szene und in letzter Konsequenz mit meiner Person/Einstellung in Verbindung gebracht wird.

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_13283)
Vor 13 Jahre

Um Cookie zu zitieren:

Es ist voll­kom­men in Ord­nung wenn man heim­kommt und neben dem eige­nem schwar­zen Haus ist ein Nach­bar ein­ge­zo­gen der sein Haus bunt deko­riert und elec­tro lau­fen lässt. Wenn man aller­dings heim kommt und ein Teil des eige­nen Hau­ses ist plötz­lich bunt und mit elek­tro beschallt sieht die Sache etwas anderst aus :/

Den Vergleich finde ich mehr als passend. Aus eigener Erfahrung vergleiche ich selber das immer damit daß sich Alteingesessene von solchen neuen Strömungen erstmal als aussterbende Art fühlen und sich natürlich dagegen wehren daß die eigene Nische in der man sich wohl fühlt und sein „Zuhause“ gefunden hat dann durch neue Strömungen so verfremdet wird.

Ich bin selber kein Fan von Cyber, aber ich finds gut daß sich die Jungs von Extize hier und im Rahmen des Gothic Fridays auch zu Wort melden, denn auch wenn ich persönlich damit nichts anfangen kann, so finde ichs dennoch interessant und toll daß auf dem Wege die Kommunikation gesucht wird, denn leider kenne ich ansonsten auch viele Negativbeispiele, die aber nicht nur aus der Cyber-Ecke alleine kommen, ich denke auch, das generelle Problem das die Szene bedroht ist eben diese Reduktion auf schwarz verkleidetes Partymachen, denn wer in der Szene eben auf die eine oder andere Weise sein zuhause gefunden hat, reagiert zwangsweise arg allergisch auf sowas, eben weil es für solche Leute über Klamotten und Party weit hinaus geht, die. Ich würde auch sagen, daß Klamotten und Party zwar ein gewisser Bestandteil der Sache sind, aber eben nicht alles, darunter liegt noch viel mehr und es ist eben sehr unschön wenn gewisse Herrschaften die Szene für sich auf diese oberflächlichen Sachen reduziert und damit auch noch so laut und prollig hausieren geht wie zB diese „PCN“ – friedlich, schön und gut, aber ich hab auch was dagegen daß so ein Eindruck dann auf mein „Zuhause“ übertragen wird, und ich mir im Club dann womöglich noch anhören darf was ich denn hier noch zu suchen hätte, denn mein depressiver Gruftimist würde ja eh nicht mehr gespielt werden – so krass ist mir das persönlich zwar noch nicht passiert, aber ich kenne ähnliches aus eigener Erfahrung, den grob zitierten blöden Spruch durften sich Bekannte von mir anhören, und sorry, egal was man mit dem totgenudelden Begriff „Toleranz“ verbindet – bei sowas gehen die letzten Restchen davon dann endgültig gar flöten.

Da wird es wie schon genannt austauschbar, ob ich mit Netzstrümpfen und Plateaulatschern auf finster angemalten Techno im Dunkelschuppen die sau rauslasse, oder im nächsten Normaloladen – man braucht nur die Klamotten auszutauschen, was da drunter liegt ist in beiden Fällen doch irgendwie das Gleiche. Ich würde freilich niemandem in seinen Lebensstil reinreden der eben gern Party macht und seinen Spaß an Aktionen wie dieser PCN-Sache hat, macht ruhig, habt Spaß dabei, ist an sich OK, aber sorry, ich will das nicht in meinen Refugien haben und noch weniger damit in einen Sack gesteckt werden.
Und: welche Aussage vertreten solche Partyhengste dann bitte mit Kunstblut im Gesicht? Wenns eine intelligente, glaubhafte dahinter gibt, dann super, her damit, würde mich ehrlich interessieren, aber soweit ich es erlebt habe ist sowas dann wirklich meistens reine Mode, bisschen auffallen halt und schaut ja irgendwie krass-geil aus – oder so.

Irgendwie hab ich grade erst realisiert daß die PCN-Herrschaften ins Cult gehen – *grusel* – ich mag den Club an sich, aber zur Grey Area und der We want Revenge.

Doch wie gesagt ist das Phänomen eben keine Sache die immer ausschließlich von der Neonfraktion kommt, da will ich auch nicht pauschalisieren, auch aus eigener Erfahrung mit der Partyfraktion. Ein großer Teil gehört optisch halt zu den Cybern, und das wirft dann auch ein schlechtes licht auf die ganze Sache …

Zum Stichpunkt Cyber an sich habe ich auch noch einige Kritikpunkte, die sind aber nicht als Anfeindungen gedacht, sondern als Punkte die bei mir im Hirn irgendwie Klärungsbedarf haben und deswegen auch durchaus Interesse an der Sache vorhanden ist, denn wäre dem nicht so würde ich auch nicht nachhaken ;) – da melde ich mich nochmal gesondert, eventuell auch im Cyber Culture Blog – denn ich bin eigentlich ja ein ganz großer Cyberpunk Fan, nur krieg ich die Cyber Szene und Cyberpunk nicht ganz auf eine Reihe, der Bezug der inzwischen laut wurde zum Cyberpunk klingt mir etwas nachträglich konstruiert. Vielleicht lässt sich das im Gespräch ja entwirren, oder man findet neue Ansätze – was ja wünschenswert wäre …

Marcus
Marcus (@guest_13285)
Vor 13 Jahre

 Orphi: „Allerdings fürchte ich, dass die größer werdende Party– und Spaßfraktion mittlerweile aus wirtschaftlicher Sicht interessanter ist als der schrumpfende schwarze Kern.“ – Meine Beobachtungen gehen in eine andere Richtung. Ich habe den Eindruck, dass es sich um eine deutliche Minderheit handelt. Aber es können sich eben auch extreme Minderheiten negativ auf ein Gesamtbild auswirken. Als Beispiel möchte ich einfach einmal Hooligans im Fußball nennen. Der Großteil der Fans verhält sich friedlich. Doch ein kleiner gewalttätiger Teil wirft oft einen dunklen Schatten auf alle Fans und vergiftet sozusagen die Atmosphäre. Womit ich selbstverständlich keineswegs sagen möchte, dass die Cyberfraktion gewalttätig ist! Aber auch sie verändert die Atmosphäre – mit Knicklichtern, Neonplastikschläuchen, Flockati-Teilen um die Unterschenkel und Formationstanz. Leider aus meiner Sicht zu Ungunsten der vormals besonderen Atmosphäre.
Veranstalter, die sich zu sehr auf die Cyberschiene versteifen, könnten auf kurz oder lang baden gehen. Irgendwann wird sich die Sache totlaufen. Dann stürzt sich die Jugend auf eine andere Modeerscheinung. Und ob dann ein Club mal eben ein neues Publikum „rekrutieren“ kann, ist fraglich.

Wie Robert schaue auch ich recht optimistisch in die Zukunft. Es gibt diverse interessante Veranstaltungen. Mancher Clubbetreiber scheint sich ja auch langsam auf die Wurzeln zurück zu besinnen. Und zu Konzerten, welche nicht Techno und artverwandten Bereichen zugeschrieben werden können, Lesungen und Ausstellungen sieht man sowieso nie Vertreter der Cyperfraktion. Also Kopf hoch und frohen Mutes nach vorne geblickt…

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13288)
Vor 13 Jahre

Vielleicht hängt der Optimismus/Pessimismus von der Region ab, in der man lebt…

Marcus
Marcus (@guest_13325)
Vor 13 Jahre

 ElisaDay: Durchaus möglich. Als ich kürzlich in Berlin unterwegs war, ist mir kein Vertreter der Cyberfraktion über den Weg gelaufen. Was aber vielleicht auch mit der Wahl des persönlichen Unterhaltungsprogramms (Konzert von Joy/Disaster und Party mit Post Punk, New Wave und Indie) zu tun hatte. Freilaufende Exemplare werden ja sowieso kaum gesichtet. Es handelt sich doch eher um eine „Ausgehkultur“. Ich begegne dem Neon-Phänomen in erster Linie bei den größeren Festivals. Hier vermischt sich alles, was bis zu einem gewissen Grad auch erfrischend ist. Aber wie schon erwähnt: gewisse Umstände versauen die Atmosphäre. Als ich mich im letzten Jahr bei einem Festival plötzlich inmitten einer formationstanzenden Ansammlung von knicklichterschwingenden Typen befand, wähnte ich mich doch im vollkommen falschen Film. Diese scheinbar gleichgeschaltete Spaßkultur ist überaus befremdlich und einfach nicht meine Welt. Übrigens: Auch hier waren die Cybers deutlich in der Minderheit und trotzdem haben sie es geschafft, die Stimmung deutlich zum Negativen zu verändern.

Grabesmond
Grabesmond (@guest_13330)
Vor 13 Jahre

 ElisaDay: Das kann ich bestätigen :) also richtig schlimm find´ ichs ja im Ruhrpott, da liefen schon 2004 die ersten Clubbesucher mit Schweißerbrille, bunten Haarteilen, Puschel an den Beinen etc. rum, wobei das damals „nur“ eine Clique von einschlägig bekannten Leuten war; so richtig fing der Boom 2006 an als dann die Matrix, das Eisenlager, die Zeche Carl usw. von Kiddies (ich benutzte diesen Begriff bewußt, da viele von denen kaum 18 oder älter waren) überrannt wurde, die sich mit Knichklichtern bewaffneten, vermehrt Neon trugen und und so per se mit Gothic an sich, nicht viel am Hut hatten. Ich war zwar seit 2008 nicht mehr im Ruhrpott, aber mir reicht es, was ich an Partybildern u. ä. mitbekomme. Die einzige Alternative scheint immer noch das Zwischenfall in Bochum zu sein, in allen anderen Läden kannst du dir sicher sein, das die dortige Mehrheit Cyber bilden :( wobei ich mitbekommen habe, das es in der Matrix eine Ü20-Party geben soll, und dementsprechend ist auch die Musikauswahl (Batcave, Goth Rock, New Wave…)
In Chemnitz, wo ich mal gewohnt habe, gehts auch allmählich den Bach hinunter. Der Südbahnhof, der mal richtig schön war auch von der Musik und den Leuten her, wird mittlerweile Samstags auch von Fingerlights, Knicklichtern, und Neon bevölkert, teilweise sollen die Betreffenden auf der Tanzfläche so aggressiv um sich schlagen und rumfuchteln, das sie andere Gäste verletzten. Was mich da so rasend macht ist, das es anderen Clubbesuchern (ich kenne ja noch viele) scheinbar so egal ist, was mit ihrem Club passiert. Meldet man sich jedoch kritisch zu Wort, heißt es gleich „Sei doch tol(l)eranter und mach nicht alles so mies“- da könnt ich vor Wut in die Tischplatte beißen.
Hier in Hannover ist (zum Glück) so, das die Cyber sich überwiegend im Destiny aufhalten, oder auf der 100% Elektrisch-Party im Engel. Bei anderen Partys im Engel (N8-Flug, Nachtwächterparty, 80er-Wave und Pop-party) wissen sie schon vorher, das „ihre“ Musik da nicht läuft und dementsprechend tauchen sie da nicht auf.

Zu der PCN fällt mir nur eins ein: FREMDSCHÄMEN!
Wobei es ja auch noch so lustige „Vereine“ wie Terrorschlampen, Pussy Front etc. gibt, aber die PCN verkörpert für mich nichts weiter als Stinos, Prolls mit dem Drang immer Party machen zu müssen, in schwarzen Klamotten und mit solchen Leuten will ich nicht in einen Topf geworfen werden. Ich habe nichts gegen gute Veranstaltungen, auch wenn die rar gesät sind, aber ich habe etwas dagegen, wenn „meinesgleichen“ meint, stumpf Party machen zu müssen und sich vom Verhalten her kein bißchen von Stinos unterscheidet. Etwas, was ich auch hier in Hannover beobachten und feststellen musste. Ein Haufen, mir bekannter Leute der zu einer „Voll Porno-Party!“ pilgert auf der nichts weiteres als Schlager, Ballermannhits und sonstige Peinlichkeiten läuft und dann darf man sich noch anhören, weil man nicht hingegangen ist und nicht jeden Scheiß mitmacht: „Sei nicht so eine Spaßbremse und so bierernst. Wir sind ja noch jung“. Pff, seit wann heißt jung sein jeden Scheiß mit zumachen und brav der Herde zu folgen? Aber gut, ich schweife ab…

Zum Titel des Artikles, stellt sich mir die Frage: War Cyber jemals mehr als nur Mode? Ich muss gestehen, zum Teil finde ich den DIY-Gedanken sehr gut, weil man nicht hunderte von Euros den großen Modelabels wie x-tra-x, Aderlass und co. in den Allerwertesten schieben, aber! ich habe noch keinen Cyber getroffen, dessen Horizont über „Party-machen und Tanzen“ hinaus ging. Endzeitstimmung? Das ich nicht lache.
Und mich regt es genauso wie ASRianerin auf, das so viele Cyber krampfhaft versuchen wollen Gothic zu sein, bzw. die sich die lächerlichsten Argumente einfallen lassen, um eine Dazugehörigkeit zu rechtfertigen. Nein, für mich war und ist Cyber etwas eigenständiges, etwas anderes- aber nicht etwas, das zur schwarzen Szene gehört.
Und mal ehrlich, seit wann haben es „Gothic“ nötig sich bunte Schläuche ins Haar zu fummeln, Neon und Gasmaken zu tragen, und stumpf immer nur Party zu machen?

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

[…]Und mal ehrlich, seit wann haben es »Gothic« nötig sich bunte Schläuche ins Haar zu fummeln, Neon und Gasmasken zu tragen, und stumpf immer nur Party zu machen?[…]

Ehrlich gesagt, habe ich es noch nicht einmal nötige, das Sortiment aus den Szeneläden überhaupt zu tragen. In meinem Kleiderschrank tummeln sich zwei x-tra-Westen und diese sind mittlerweile auch schon wieder 14 Jahre alt. Wobei, ich order die Privatkleidung aus Militärversand-Häusern. Somit auch eine Form des Markenwahns, nur eben in einer anderen Liga.

Das mit den Schläuchen und Plastikgürteln auf der Frisur verstehe ich auch nicht. Bis jetzt konnte mir das auch nicht erklärt werden. Ebensowenig diese blödsinnigen Kunstdreads. Ich steige nicht hinter die Aussage dieser Dinger. Wer Dreads haben will, der kann die sich doch wachsen lassen.
Ok, Plastikgürtel waschen nicht auf dem Kopf, denn die Natur weiß schon, was albern aussieht und was nicht. Aber Dreads. Für mich wirkt das immer wie: Ich hätte gerne aber traue mich nicht. Ähnlich der Intention hinter den Abziehtattoos.
Doch man klebt sich ja auch keinen Iro auf den Prägen, sondern steht dazu. Wobei, vielleicht wäre das mal eine Marktlücke…man muss ja mit dem Trend mitdenken.
Einziges Argument für diese Kunstdreads wäre ein entschiedenes Nein des Arbeitgebers. Aber das Machtwort fiel bei noch keinem Cyber den ich kannte.

Oder dieses Kunstblutgehabe. Wenn man sich vor dem Festival das Gesicht ehrlich zu Brei schlägt, dann bin ich beeindruckt. Denn dann steckte Überzeugung dahinter, aber nicht diese Motive aus dem Theaterschminkkurs der Rettungssanitäter.

Marcus
Marcus (@guest_13334)
Vor 13 Jahre

 Guldhan: Ich muss Dich enttäuschen. Künstliche Iros gibt es schon. Siehe „Angelspit“ aus Australien:

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

…ich hasse es wenn das passiert. Elende Globalisierung.

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

Pfffff… das sieht ja doof aus. :-)Wird bestimmt der Renner auf dem nächsten WGT.

Marcus
Marcus (@guest_13337)
Vor 13 Jahre

Ich denke, dass man dies nicht befürchten muss; ist er doch beim WGT 2007 schon so aufgetreten, ohne damit eine Welle der künstlichen Iroträger losgetreten zu haben. Aber wahrscheinlich handelt es sich auch um ein Einzelstück – oder die Vermarktung ließ zu wünschen übrig ;-)
Ich muss übrigens ehrlicherweise zugeben, dass mir der Auftritt damals gefallen hat.

Ext!ze
Ext!ze (@guest_13388)
Vor 13 Jahre

Motiviert durch die hier, und überall anders, statt findende Diskussion haben wir mal unsere Gedanken zu Cybergoth nieder geschrieben.

Zu lesen natürlich in unserem Blog auf cyber-culture:

Wir hoffen das wir damit einen fruchtbaren Diskurs zwischen den Cybergoths, aber auch dem Rest der Gothic-Szene, anfachen können.

die EXT!ZE Jungs

Salva
Salva (@guest_13426)
Vor 13 Jahre

Erstmal eine Anmerkung zum Hauptartikel:

„Die Preise für die ange­sag­ten Labels sind hoch, die Aus­wahl ist rie­sig.“

Dieses Zitat ist imho absoluter Quatsch, die Marken sind größtenteils keine anderen als auch im Gothic Bereich und die anderen Marken sind auch nicht teurer, verglichen mit Marken Klamotten des Mainstreams sogar eher spottbillig. Klar gibt es auch teurere Marken, aber im Gothic Bereich gibt es auch Aderlass etc.

„Ein Kum­pel von mir trifft mana­ch­mal im Bahn­hof auf diese Gestal­ten, weil sie auch dort zu schlech­ter Musik abzap­peln und sich ziem­lic viel hoch­pro­zen­ti­ges hin­ter die Binde kip­pen. Es muss ein echt furcht­ba­res Gefühl zwi­schen Fremd­schä­men, Wut, Trauer und der ver­wir­ren­den Frage sein, ob man dar­über ver­ach­tend lachen oder wei­nen soll…“

Dazu siehe den Artikel aus dem im Hauptartikel zitiert wurde (4) „Die Cyber vom Bahnhof Zoo“ auf Cyber-Culture.de

@ Ext!ze Artikel auf Cyber-Culture: Der musste wegen technischen Problem kurz raus genommen werden, ist jetzt aber wieder da und bleibt auch da.

@Party Szene:
Die Szene ist momentan eben so. Ob es anders wird? Vielleicht wenn man wieder beginnt zu schrumpfen. Auch wenn ich wie Barus von Ext!ze einen hintergrund zum „Cyber sein“ habe, bezweifele ich das ich diesen anderen Leuten in der Szene näher bringen kann, zumindest nicht so vielen das es sich als allgemeiner Hintergrund der Szene durchsetzen würde. Der kleinste gemeinsame Nenner ist eben Party und Tanzen.

@ Ältere Cyber: Ich kenne mindestens 3 Cyber die über 30 sind ;) Die Szene ist aber eben noch jung, da gibts auch winiger „Alte Leute“, ist doch nur logisch oder?

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Es ist schon einmal interessant zu lesen, dass das, was in der Öffentlichkeit das Cyber repräsentiert, dieses eben nicht tut. Interne Debatten über die Lächerlichkeit von hampelnden Schnüffelstückträgern vor der Schrankwand legen doch schon einmal ein ganz anderes Licht auf die Sache. Zumal manche Zimmer wirklich den Eindruck erweckten, als sei davor noch schnell der Teddy weggeräumt worden, aber mehr auch nicht.
Auch das dieser Hang für Öffentlichkeitsarbeit und Selbstvermarktung nicht geteilt und der oberflächlichen Jugend zur Last gelegt wird, ist einmal interessant zu lesen.

zu Salva:

[…]Der kleinste gemeinsame Nenner ist eben Party und Tanzen.[…]

Ich habe mich noch nicht wirklich mit der Frage nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner innerhalb der Szenesplittergruppen beschäftigt. Aber vielleicht ist das der Trugschluss, der zu eben jenen Debatten führt. Die öffentliche Wahrnehmung von Cybern besteht nur aus den Faktoren Party und Tanzen und eben das wird angekreidet. Dem wäre ja nicht so, wenn das der kleinste gemeinsame Nenner wäre.

Womöglich sucht man diesen Nenner vergebens. Womöglich besteht dieser Nenner einfach in der Anpassung an altdagewesenes. Da innerhalb der Szene eine Haltung des Elitären vorherrscht, die neues kategorisch abblockt. Zumindest bist sich dieses bewährte, in gewissem Maße anglich oder wieder von dannen kriecht.

[…]@ Ältere Cyber: Ich kenne mindestens 3 Cyber die über 30 sind ;) Die Szene ist aber eben noch jung, da gibts auch winiger »Alte Leute«, ist doch nur logisch oder?[…]

So sehr ich auch anfeinde, so oft schrieb ich auch, dass ich Cyberexemplare sah, die wirklich eine interessante Eleganz und »Mattheit« (im Sinne von Ruhe und vom Grad der Farbsättigung) ausstrahlten. Rückblicken ist es aber wirklich so gewesen, dass man diesen das Jenseits der 19 ansah. Ich würde stellenweise auf mindestens Ende 20 tippen. Deshalb nenne ich die anderen Kasper auch liebevoll Teletubbies, um zu unterscheiden.

Zu DJ Barus und dem Rest der neongrünen Bande:

[…]Wir als Cybergoths[…]

Nun gut, bevor mir noch anderen so gesprächige Cyber gegenüberstehe, werde ich euch als Schablone annehmen und revidieren, dass sich Cyber im Zusammenhang mit Gothic beleidigt fühlen. Habe da auch kein Problem mit, da ich mit dem Begriff Gothic keine Emotionen verbinden, die dem im Wege stehen könnten.

Zu euren dahingehenden Texten kann ich allerdings nichts sagen, da sich mein Musikgeschmack gegen intensives Hören sträubt. Ich hörte rein, aber dabei verblieb es dann auch. Ebenso Soman (gut, der Typ scheint keine Texte zu haben), X-RX und Konsorten. Würde ich derartiges begrüßen, so wäre ich 1992 Tekker geworden. Aber über Musikgeschmack sollte man nicht streiten.

[…]Der Begriff Cybergoth hat sich irgendwie aus dem Begriff Cyberpunk abgeleitet[…]

Das Wesen des Cyberpunks ist Verfall. Es herrscht kaum noch Aufbau, allerhöchstens in den Bereichen der Negativität. Größtenteils Stagnation. Im Cyberpunk kam die Gesellschaft / Zivilisation an einem Ende an, an dem die Verdammung, die der bisherige Weg mitgeführt hatte, beginnt seinen Zoll einzufordern. Man beginnt diesen Zoll zu spüren und beginnt es einzusehen, allerdings muss dabei auch eingesehen werden, dass es kein Zurück mehr gibt. Gute Beispiel innerhalb der Spielewelt wäre dafür Fallout, S.T.A.L.K.E.R., Metro 2033 und auch wohl auch Deus Ex (Allerdings konnte ich mir davon noch kein allzu großes Bild machen)

Fallout wird als Inspiration genannt. Und gerade Fallout ist bestes Beispiel für den Zwiespalt der Cyberpunk-Definition (die eventuell auch nur ich so sehe) und die von den Cybern / Teletubbies, die ich vorwiegend sah, verbreitet wird.
Cyberpunk ist Ohnmacht. Der Tanz des Cberpunks ist ein Totentanz und keine Tanzwut.
Die meisten Cyber erwecken den Eindruck des sterilen. Hübsch geschmückt. Beladen mit Dingen, die der Zierte dienen. Ihr Auftreten wählend und pflegend, wie ein Federkleid zur Balz. Das Auftreten von Cyber wirkt auf mich nach barockem Überfluss.
Derartiges kann sich der Cyberpunk nicht leisten. Cyberpunk ist Bauhaus (nicht die Band, die Designepoche…der Stil) Cyberpunk ist Ästhetik durch strickten Zweckmäßigkeit. Schönheit durch Nutzen.
Wie sollte es sich anders leben, wenn eine Zivilisation / ein Land / ein Planet heruntergewirtschaftet oder zerfallen ist. Man nimmt was man kriegen kann und schleppt nur, was zum Überleben notwendig ist. Alles andere kollidiert mit dem Grundinstinkt, der Grundphilosophie. Widerspricht der Selbsterhaltung. Und Cyberpunk ist blanke Selbsterhaltung.

Wobei der Cyberpunk natürlich breit gefächert ist. Es gibt die radikalen »Alles im Arsch«-Szenarien, auf die ich mich berufe (siehe Akira) und jene, die an der Oberfläche zur Vernichtung kratzen, aber noch ein scheinbar gewöhnliches Leben zulassen (siehe Brave new world). Wahrscheinlich dienen diese mehr als Inspiration für Cyber.

[…]Wow.. da hat tatsächlich ein Gothic-Laden in seinen Keller eine extra Abteilung für Cyber-Mode eingerichtet und da ist Cybergoth auf einmal ganz böser Kommerz? Ich meine, EIN (1) Laden zwischen gefühlten 200 „schwarzen“ Gothic Shops, schlimm…[…]

Die dahingehende Vermarktung stößt auch hinsichtlich des Gothic bitter auf. Ein Angebot, dass die Jugend dazu veranlasst, innerhalb von Clubs, Festivals oder sonstwo über unangepasste zu lästern und sich in »Ich bin schwärzer als du und überhaupt schwärzer als schwarz«-Wettbewerben toll vorzukommen. Nur weil man den Markenwahn zelebriert und 300ois für seine Rüschen hinblätterte, anstatt aus gewöhnlichen Quellen zu experimentieren und zusammenzustellen. Auch gewöhnliche Modehäuser haben nette Dinge, das scheinen manche verlernt zu haben.

Es gibt schon reihenweise Internetanbieter für sog. Cyberwear und wie auch schon gesagt wurde, nahmen einige Anbieter dieses als Unterkategorie ins Programm auf. Dieses kann ebenso im Ausverkauf enden und man zankt später über die Art der Schweißerbrillen, weil die eine das besitzt, was die andere nicht hat und bricht in schallendes Gelächter aus, wenn ein Cyber den Weg streift, der nur in Heimarbeit eine Baummarktsbrille bearbeitet hat. Das muss nicht sein, aber die Ansätze sind gelegt.

Diese klage ich an. Nicht den Kommerz an sich. Kommerzlosigkeit kann innerhalb der Marktwirtschaft nicht funktionieren, das ist schon richtig. Und die westliche Welt stützt sich auf die Marktwirtschaft. Dass es auch extravagante Dinge zu kaufen gibt ist wunderbar, ist bequem und auch der Individualität dienlich. Aber es formt eine Mentalität, welche die eigene Kreativität nach Vorgaben absteckt. Massengeschmack der von wenigen gelenkt wird. Und es provoziert die Dreistigkeit, sich durch den Konsumfetisch über die erheben zu müssen, die innerhalb des Kommerz einfach nur nach wohlwollen konsumieren.

[…]Aber anstatt dies als Chance zu sehen und den jungen Leuten die gesamte Szene näher zu bringen, stoßen die jungen Hüpfer bei den meisten älteren Szeneanhängern auf Ablehnung. Das ist nicht nur ignorant, sondern vor allem dumm![…]

Im Grunde stimmt das, auf mich bezogen. Ich möchte hier nicht für die Masse sprechen. Natürlich lasse ich pauschal keine Jungeinsteiger dumm im Regen stehen. Jeder, der sich damals sein »Wissen« ohne Internet und medialer Breittretung aneignete, weiß, wie wertvoll mal ein Kommentar eines Altgedienten war.
Und es fällt mir kein Zacken aus der Krone, wenn ich jemanden, der darüber klagt wie furchtbar seine Stiefel drücken, zeige, wie man diese vor dem ersten Tragen erst einmal weichwalkt. Oder über die Geschichte von Bands, alten Zeiten oder sonstigen erzähle.
Doch wenn ich Teletubbies sehe, die mir den Abend mit angehenden Proll-Elektro oder Techno verderben, die Aussehen wir eine Karikatur und sich benehmen als wären sie die tollsten. Dann hege ich keine Motivation, diesen meinen Arm um die Schulter zu legen und »Höre mal, ich erkläre dir jetzt etwas…« zu sagen. Denn am Ende sind diese so in ihrem Stil verankert, dass es ihnen völlig egal ist, was noch so existiert. Diese sind so und diese gefallen sich so. Der Rest kann nicht erzwungen werden. Wobei das auch verallgemeinert werden kann.

Kurz zum Schluss:
Eines würde mich noch ehrlich interessieren: Gibt es eine tiefere Bedeutung für die Haarteile oder entstand dieses einfach aus dem Entstehen heraus.

Marcus
Marcus (@guest_13456)
Vor 13 Jahre

Es wird gerne von einer Weiterentwicklung gesprochen. Oder davon, dass Stillstand der Tod einer Sache wäre. Ich möchte hierzu einmal ein Bespiel aus dem Sport bringen. Die Regeln im Fußball wurden immer gewissen Umständen angepasst. Aber niemals so sehr, dass Fußball irgendwann Handball ähnelte. Wenn jemand zu einem Fußballspiel geht, möchte er gefälligst Spieler sehen, die mit dem Fuß an einen Ball treten. Nicht mehr und nicht weniger. Gerne kann jemand das Spiel seinen Bedürfnissen in vollem Umfang anpassen. Aber dann möchte er sich doch bitte ein eigenes Spielfeld suchen und seine Sportart entsprechend neu benennen.

Refestus
Refestus (@guest_13472)
Vor 13 Jahre

Nabend zusammen! Oder wann man das auch immer lesen mag….

Mein Name ist Refestus und ich bin zusammen mit Salva der Gründer der Seite Cyber-culture.de
Ich selber bezeichne mich als Cyber, meine Wurzeln habe ich jedoch in der Metal /Gothic Szene. Ich bin 32 Jahre jung, weder Teletubbie, oder wie auch immer diese Fiecher sich nennen (Ich kenne sie nur von meiner Tochter her) noch sonst irgendwie hängen geblieben ( Familien Vater / Familien Betrieb in 3. Generation) soviel zu mir und meiner Person. Was hier manch einer vom Stapel lässt , ist wirklich sehr bezeichnend für sein “Know How“ über eine Szene, die er gerade mal im Ansatz verstanden hat. Nun meine Ansichten zu den Dingen die hier so heiß diskutiert werden.MAN BEDENKE: Folgende Sachen haben eben bestimmte Reaktionen zur Folge:

1. Neues macht neugierig / sorgt für Abneigung:
Wenn es etwas Neues gibt, dann gibt es meist zwei Reaktionen der Menschen: Neugierde oder Abneigung. Gothics oder auch viele andere Menschen in Deutschland reagieren auf Neues mit Abneigung, das zeigt nur wie schwer es neue Dinge in diesem Land haben sich zu etablieren. Dabei ist Abneigung für mich ein Zeichen für “Nicht verstehen wollen“ oder Angst. Und mal ganz ehrlich; wir werden ja von den “Schwatten“…(Ich nenne sie jetzt mal liebevoll so und hoffe das man auch Selbstironie versteht) als “Knicklicht Monster“ bezeichnet, aber tut euch ein wenig Farbe so sehr weh?! Das kann ich nicht ernst nehmen und auch nicht verstehen in einer Szene, die eben selbst total anders als die Norm ist.

2. Will ich eine Szene verstehen oder ist sie mir in Wirklichkeit ein Dorn im Auge?
Ich meine wir leben in unserer Gesellschaft hier im deutschen Lande in einer freien Demokratie, das heisst jeder kann das tun wonach es ihm beliebt. Ich kann schwarz sein oder eben Bunt. Oder sogar beides. Aber wir leben alle miteinander und das heisst wir sollten uns gegenseitig versuchen zu achten oder gar zu verstehen. Aber das ist bei solch einem Bericht wie hier oben sehr fragwürdig. Mir drängt sich folgende Sache in meinem Kopf auf: Will der Verfasser eine Szene wirklich verstehen oder mag er die Cyber, über die er hier schreibt gar nicht?

3. Wem gehören die Clubs denn nun? Bzw. gehören sie Überhaupt jemanden?
Naja ich lese immer wieder davon, dass andere der Meinung sind das wir Cyber uns überall breit machen…Naja wir sind eine Subkultur und dazu noch eine Junge, als solches haben wir dann natürlich auch keine Refugien in denen wir leben dürfen, ich komme mir hier gerade vor wie im 2. Weltkrieg und gib einen schei… darum wer mich sehen will und wer nicht ich werde auch einen Drec… drum geben und irgendwem darum Fragen, ob ich in den Club gehen darf oder nicht…#sorry aber da werde ich etwas Sauer. Die Clubs in denen wir uns angeblich so breit machen, gehören allesamt Menschen, die damit ihr Geld verdienen wollen. Und als solches bezahle ich den Eintritt und dann bin ich als Cyber ein genauso guter Gast wie irgendein Gothic. Der Club gehört den Veranstalter und dem zahlenden Gast.
So ist das nun mal, ob es nun jemanden von euch passt oder nicht.

4. Es ist leicht etwas zu kritisieren, aber schwerer es zu verstehen:
Die jungen Menschen in diesem Land suchen nach Erfüllung und Respekt, beides ist hier nicht leicht zu finden. Daher gehen sie den Weg, der es ihnen am leichtesten macht. Die Schwarze Szene selbst behandelt nicht nur die Cyber als ungeliebtes Kind sondern auch noch viele andere “Kinder“ das hat zur folge das Frust entsteht. Wie die Band Agonoize es schon im Lied “Staatsfeind“ beschrieben hat, so gibt es auch bei der Jugend und der jungen Subkultur eine Frust der Gerneration.
Ich bin so Frei und hänge mal den Text hier dran denkt mal alle drüber nach:

Anmerkung von Spontis: Ich habe den Text der Übersichtlichkeit halber entfernt, und biete anstatt dessen einen Link zu dem Text an. Ich bitte um Nachsicht.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

zu Refestus:

[…]Dabei ist Abneigung für mich ein Zeichen für “Nicht verstehen wollen“ oder Angst.[…]aber tut euch ein wenig Farbe so sehr weh?![…]

Abneigung kann auch ganz banal ein Zeichen von Nichtgefallen sein. Das ist nicht strafbar, das ist einfach nur subjektiv. Warum muss man alles mögen, trotz des Verstehens. Ich verstehe ja auch die Volksmusik, dennoch mag ich die nicht, gelinde gesagt. Und ich könnte wetten, dass niemand, egal ob bunt oder schwarz und trotz seines Toleranzappells, in einem Club »Die Kastelruther Spatzen« hören wollte. Wobei ja manche Nürnberger Schwarze schon auf Atzenmusik stehen…
Und ebenso ist es mit anderen Dingen. Nur weil andere kritisieren, was einem selbst gefällt, sollte nicht vergessen werden, dass man auch selbst das Recht auf Kritik ausüben mag.

[…]Ich meine wir leben in unserer Gesellschaft hier im deutschen Lande in einer freien Demokratie, das heisst jeder kann das tun wonach es ihm beliebt.[…]

Oder jetzt gehässig klingen zu wollen. Aber das beinhaltet auch das Recht auf freie Meinungsäußerung. Ergo, das Recht auf Kritik. Ich darf laut sagen, was mir nicht passt. Allein Ethik und Moral setzen mir die Grenzen. Oder der Staat, wenn er meint beides definieren zu müssen.
Cyber dürfen tun und lassen, was sie wollen. Aber ich darf auch sagen, dass mir manches davon gegen den Strich geht.
Es kann nicht jeder jeden und alles toll finden, akzeptieren, respektieren oder sonst was. Dafür ist der Mensch zu sehr Einzelwesen, dafür ist das Individuum zu individuell. Ansonsten läuft man Gefahr, in einer Diktatur der Toleranz zu enden. Und das wäre alles andere als eine gelungene Utopie.

Man muss sich als Cyber auch nicht allzusehr in seiner Opferrolle gefallen. Denn innerhalb der Szene wird alles angekreidet, was den Leuten nicht in den Kram passt. Andere Splittergruppen erleben ebenfalls Anfeindungen.
Und ich bekomme beispielsweise mehr schlechte Laune, wenn irgendwelche internen Pro-Links-Contra-Rechts-Pseudoaufgeklärte mir Bands mit ehrlich neutraler Gesinnung verbieten wollen. Oder meinen, Linksradikalität als Späßchen zu werten, weil diese durch Aktionen gegen Rechts Narrenfreiheit genießen.
Da werde ich auch innerlich aggressiv und entgegne mit womöglich ungehobelter Wortwahl, währenddessen der Cyber neben mir bei Feindflug oder Combichrist ruhig seinen Spaß haben darf und soll. Man ist kein durchweg arroganter Arsch. Nur bei Techno würde ich dann angenervt abwinken. Ebenso würde ich den DJ fragen, ob er sie noch alle hat, wenn an einem ausgeschrieben Industrial-EBM-Abend reihenweise Gothic-Depressionsmusik ertönt. Dann wären die dazu wankenden Schwarzkittel das »Feindbild«

[…]ich komme mir hier gerade vor wie im 2. Weltkrieg[…]

An solchen Vergleichen sind schon viele gescheitert. Cyber mögen pauschal nicht sofort geknuddelt werden. Aber ein Vergleich zu Hetzkampagnen aus dieser Zeit ist doch unangebracht. Egal in welcher Emotion. Denn wenn ich das richtig weiterspinne und nicht missverstehe, so wird sich hier mit Menschen gleichgestellt, die aufgrund ihres »Anders-sein« Minute für Minute um ihr leben fürchten mussten und dieses reihenweise verloren hatten. Also mal nicht übertreiben…

[…]Die Schwarze Szene selbst behandelt nicht nur die Cyber als ungeliebtestes Kind sondern auch noch viele andere “Kinder“ das hat zur folge das Frust entsteht.[…]

Das ist richtig. Aber daraus wird auch kein Geheimnis gemacht. Zumindest von denen, die Wissen was wie wollen und aussagen. Auch ich erlebe bzw. erlebte innerhalb dieser Szene Anfeindung. Das ist menschlich, das ist der Preis der Massen. Entweder man lebt damit, oder man geht. Die Möglichkeit diese Mentalität zu ändern hat man nicht. Denn einer schlägt immer quer.

[…]Es ist leicht etwas zu kritisieren, aber schwerer es zu verstehen[…]

Des Öfteren wird einem das Verstehen aber nicht leicht gemacht. Wenn ich irgendetwas verstehen will, habe ich oft schlechte Karten. Entweder, weil ich zu dämlich frage oder womöglich begriffsstutzig bin. Oder weil ich Dinge in ihrem Detail verstehen will, die der Gefragte sich selbst noch nie als Frage gestellt hatte.
Gerade in Sachen mögliche Definitionen hinter den optischen Standard, meine mittlerweile langweilende Cyberpunk-Definitions-Debatte. Wenn ich dahingehend an jemanden herantrete, kommen entweder die Standardsätze, die mittlerweile »gegoogelt« werden können, oder es kommt nichts.

Letztendlich ist eine Szene kein Garant für den ultimativen Zusammenhalt oder pauschale Tolerant. Gute Beispiele dafür findet man wohl überall. Und mir fällt spontan HipHop wir die Skin-Bewegung ein.
Im HipHop rotten sich die Interpretengroupies zusammen und ereifern sich in halben Bandenkriegen und die Skins zerfielen in drei Lager, die sich ebenfalls gepflegt die Fresse polieren. Dagegen wirken die Anfeindungen innerhalb dieser Szene wir freundschaftliche Diskussionsrunden.

shan_dark
shan_dark (@guest_13515)
Vor 13 Jahre

Schau schau, sogar die Bundesregierung hat jetzt eine Cyber-Abwehrstrategie: https://www.gulli.com/

Wollt ich nur mal so zur Auflockerung einstreuen.

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_13563)
Vor 13 Jahre

Also ich kann mich guldhan in allen Kritikpunkten nur mehr als anschließen, was ich ebenfalls nicht auf eine Reihe bekomme ist der Bezug zum Cyberpunk, ich hab Gibson und anderes schon gelesen bevor die Cyber-Szene aufkam, und ich kann da auch keine Verbindung in der optik herstellen, wenn ich neuromancer aufschlage dann sehe ich massenweise Rost, Dreck und kaputte Gestalten, kein durchgestyltes Neon, keine Fellpuscheln an den Beinen, und beileibe kein Partymachen bis die Welt gar unter geht. Letzteres klingt für mich wie gesagt nachträglich konstruiert als Bezug zum Cyberpunk und auch arg um die Ecke gebogen.
Eine Szene die sich wirklich näher am Cyberpunk bewegt wäre – wie schon in Roberts Cyber-Artikel der Subkultur-Sparte bemerkt – tatsächlich eine Bereicherung der großen schwarzen Szene, denn das was der Cyberpunk im Kern aussagt trifft auch bei mir einen Nerv, und deswegen mag ich dieses Literaturgenre auch so gerne, sowie die ganze Ästhetik von verfallenden Industrieruinen und die Wut der ursprünglichen Industrial Culture.
Doch ich tue mir schwer in Neon und Dunkeltechno eine Weiterentwicklung des Ganzen zu sehen.
Für mich passen Neongrün und Fellpuscheln nicht in Industrieruinen, und der durchchoreographiert wirkende Tanzstil ebensowenig.
Und in Musikfragen – Industrial ist anders. Industrial war mehr eine Kunstform denn Musik, untanzbar, atonal, verstörend, womöglich hat der Industrial den späteren Techno und damit auch Cyber-Elektro (verzeihung wenn die Wortwahl nicht so gut ist, in der Sparte kenne ich mich einfach nicht aus … ) mit beeinflusst, aber eine direkte Weiterentwicklung sehe ich da nicht. Es gibt Weiterentwicklungen schon, in Form von Powerelectronics, um vielleicht den aggressivsten Vertreter dieser Sparte zu nennen, daneben noch unzählige Verzweigungen die aber alle kaum technoid wirken – und ich kenne mich im Techno auch etwas aus, einiges davon mag ich sogar noch immer ;)

Ich will damit ebenfalls keinem Cyber seine Existenzberechtigung absprechen, jeder kann tun und lassen was er mag und soll das auch, mir geht es ebenfalls um konstruktive Kritik und eine gute Diskussion bei denen wir uns nicht in die Haare bekommen sondern anständig mal drüber quatschen können, in dem Sinne ist oben geschriebenes nicht abwertend oder aggressiv gemeint, mir ist auch bewusst daß meine Assoziationen zum Cyberpunk nicht allgemeingültig sind, aber wenn gute Denkanstöße in jeglicher Richtung dabei raus kommen ist das doch mal ne gute Sache ;)
Ebenso muss ich mich Guldhan anschließen wenns darum geht, offen heraus sagen zu dürfen was man an Kritikpunkten zu sagen hat. Ich bin mit meinem sehr extrovertiertem Klamottenstil selbst auch auf Kritik gestoßen, und finde es eigentlich besser wenn jemand auf einen zu kommt mit der Kritik im Gepäck um dann nachzufragen was dahinter steckt bevor man abgeurteilt wird, und so halte ich das selbst. Also: lasst uns reden :)

In diesem Sinne @Refestus: ja, ich will mit den Kritikpunkten durchaus verstehen. Ich hätte auch generell kein problem damit wenn es nur hieße: OK, wir sind ne reine Partykultur und sonst nichts. Das Problem läge dann lediglich darin daß ich nicht in einen Topf geschmissen werden mag mit schwarz angemalter Partykultur, und diese Partykultur muss selbstverständlich nicht ausschließlich aus dem Cyber-Umfeld stammen, Beispiele dafür gibts ja genügend …
Ich denke auch, es geht auch nicht um die Farbflecke an sich, da müsste ich meine historisch angelehnten Klamotten auch im hintersten Eck des Schrankes verbuddeln ;)
Und weil Du angesprochen hast daß es für Cybers noch keine Refugien in Club-Form gibt – ist ja auch ein Argument von „eurer“ Seite für eine Auftrennung, wenn auch nur in verschiedenen Floors in Clubs, das sorgt für weniger Stress miteinander, und so eine Auftrennung heißt auch nicht daß man nicht mal in die andere Musik reinschnuppern darf. Nur wenn der eingefleischte Schwarzkittel halt mit Cyber-Musik nichts anfangen kann und überwiegend damit beschallt wird an einem Club-Abend, da entstehen Reibungspunkte, umgekehrt halt ebenso.

Nachtrag: wie rennt der Cyber denn eigentlich so alltags rum?

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

In der Tat. Kritik im Dialog dient der Äußerung der eigenen Argument, der Hinterfragung der Dinge. Aber damit will man auch oft genug weder beleidigen noch angreifen, sondern einfach nur das Gegenargument hören, um dieses mit seinem abzugleichen und eventuelle Denkfehler oder noch nicht bedachte Aspekte abzuwägen.

zu Rosa Chalybeia:

[…]Nachtrag: wie rennt der Cyber denn eigentlich so alltags rum?[…]

Wenn man den Artikel von DJ Barus und dem Rest der neongrünen Bande verfolgt, so ist die Antwort: Schwarz
Und ich glaube auch, dass das pauschal für alljene gesehen werden kann, die sich aus bzw. innerhalb der schwarzen Szene zum Cyberkult entschlossen haben.
Und ich schätze, dass diejenigen, die vor der Cyberwear nichts mit der Szene zutun hatten, sich entweder in ihre…wie heißt hier in der Szene so blöd… Stino-Klamotten werfen oder sich aufgrund der Inspiration vielleicht auch nach und nach anpassen.

Und das ist eine Frage der Geschmacksache. Das finde ich auch sogenannten Wochendgoths nicht sonderlich berauschend. Die sich für Clubs aufbrezeln bis zum Geht-nicht-mehr und unter der Woche in ihrer Pimkie-Tracht gar nicht mehr wiederzuerkennen sind.
Natürlich besitzt jeder Alltagskleidung im Schrank und eben jene für nicht so alltägliche Situationen. Wenn ich mal kurz zum Supermarkt gehe, dann werfe ich mich auch nicht in die komplette Anzug-Garnitur. Doch ich bin kein Freund von zu exzessiven Maskeraden, egal welche Schwarzsplittergruppe das betrifft. Mich jedenfalls trifft man so in den Clubs, wie zur warmen Jahreszeit auf der Straße.

[…]Für mich passen Neongrün und Fellpuscheln nicht in Industrieruinen[…]

Theoretisch ist das mit den Fellpuscheln gar nicht mehr mit dem Cyber, der sich ernst, in Verbindung zu bringen. Denn gleiche ich die Worte, die ich bisherig bei Cyber-culture.de gelesen habe und die Bild wie Videos ab, so scheinen die Puschen entweder nur bei dem Cyber-Stil vorhanden zu sein, der sich noch nicht von der Rave/Techno oder was auch immer (Worte / Begriffe sind relativ) abnabelten. Oder bei den Kaspern, die sich auch innerhalb des Cybergoth keiner allzu großen Beliebtheit erfreuen.
Jedenfalls sehe ich die kaum noch, was aber ehrlich gesagt keinen großen Verlust darstellt. Denn das ist etwas, was ich nicht einmal bei meiner Freundin tolerieren kann. Und bei ihr tolerierte ich damals sogar den Filter im Gesicht und die Kunstdreads auf dem Kopf.
…soviel zur Intoleranz. Auch wenn es mich nicht stört, dass diese Elemente bei ihr nur noch als häusliche Dekoration dienen.

[…]Und weil Du angesprochen hast daß es für Cybers noch keine Refugien in Club-Form gibt — ist ja auch ein Argument von »eurer« Seite für eine Auftrennung, wenn auch nur in verschiedenen Floors in Clubs[…]

Das Argument kann ich auch nachvollziehen. Nicht ins besser, als seinen Spaß zu haben ohne die Blicke oder Kommentare der restlichen Meute. Wobei mir das im Grunde so was von egal ist.
Aber die Abtrennung innerhalb eines Clubs ist schon eine gute Sache. Sei es durch Stockwerke oder Räume. Ein Stammclub meinerseits ist auch entspannend dreigeteilt.
Ein Teil für den Haufen, der sich an Elektrokrach erfreut. Ein Teil für die tiefsinnigeren der Melancholie mit Neofolk, Goth-Gedöns und eine Priese Mittelalter und ein Teil für die, die sich den ganzen Abend nur monoton technoziden Klimperbass um die Ohren hauen wollen.
So geht sich keiner auf den Keks und je nach Wohlwollen kann man einmal von den einen in den anderen Bereich schauen.

Das Problem hierbei ist allerdings, dass nur wenige Lokalitäten mit ihrer Architektur eine treffend feine Abgrenzung für einen Abend zulassen. Auch wird wohl kein Veranstalter sechs oder sieben DJs gleichzeitig anstellen. Bzw. will wohl kaum ein DJ noch sechs oder sieben weitere Kollegen in der Räumlichkeit mit herumspringen sehen und dadurch selber nur noch eine handvoll Gestalten abfertigen dürfen.

Ansonsten muss man eben Abstriche machen. Ich hätte an einem ElektroKrach-Abend auch liebend gerne einige Crossover-Gitarren, die zur Auflockerung dazwischenschrammen. Aber das ist eben nicht drin. Weil es nicht Programm ist und ich für mich auch nicht 30 anderen mit Gitarrenallergie den Abend verderben will.
Doch vielleicht sollte ich das mal tun, denn man verdirbt mir ja auch den Abend mit impertinenten Proll-Elektro alá Steinkind – Larissa. Da kann man mir gegenüber dreimal mit der dahinter steckenden Ironie auf den Keks gehen. Wenn das Ironie sein soll, dann ist mein Erbrechen auf die nächstgelegene Sitzmöglichkeit ein Akt der Sozialkritik. Denn beides wäre gleich niveauvoll.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13568)
Vor 13 Jahre

Strikt abgetrennte Floors
können schon ganz nett sein.
Wobei ich persönlich buntgemischte
bzw schwarzgemischte Floors viel
besser finde, auf denen die
verschiedenen Musikstile der Szene
abwechselnd laufen.

Grabesmond
Grabesmond (@guest_13585)
Vor 13 Jahre

@MelleNoire

Ich habe die Erfahrung gemacht, das wenn man einen buntgemischten Floor hat, bzw. einer als solcher auf Flyern angepriesen wird, es in den meisten Fällen darauf hinausläuft, das dann überwiegend mehr Elektro bzw. Düster-techno gespielt wird, um die Cyber und den Nachwuchs ja nicht zu vergraulen bzw. zu verstimmen. Und wenn Klassiker laufen oder eben etwas das nicht nach Düstertechno klingt, aufgelegt wird dann wird sich über die „dämliche Gruftimusik“ beschwert.
Nee danke, dann bin ich doch lieber für getrennte Floors bzw. für „getrennte“ Partys

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13590)
Vor 13 Jahre

@ Grabesmond:
Habe ich eben schon ganz oft anders erlebt. Aber kommt wohl auch auf den jeweiligen Clubs an und auf die Leute, die sich dort tummeln…

Was mich aber noch interessiert: Werden die Schwarzbunten von vor 8 oder 10 Jahren heutzutage als „Urcyber“ betrachtet? Schon danals gab es einige Leute in der Szene, die in den Clubs zu ihren Outfits Knallfarben kombiniert haben. Damals war das für uns die „Elektrofraktion“. Wenn ich Farben zu meinen Outfits getragen habe, ging es entweder in Richtung Elektro / Future Pop oder in Richtung Mittelalter. 2003 war ich zB superstolz auf meine knallroten Rastahaarteile und meine erste Schweißerbrille. Mein Kleidungsstil an sich hat sich aber über all die Jahre hinweg kaum
verändert, nach wie vor binde ich mir gern bunte Schleier oder Haarteile (auch Cyberlocks) ins Haar, trage dazu Haarreifen, Krönchen oder Schweißerbrille, teilweise bunte Strumpfhosen und
Armstulpen, andere bunten Accessoires…
Und so mancher Trend innerhalb der Szene gefällt mir auch gar nicht. Wie zB diese komischen Atemschutzmasken. Ich picke mir
nur immer das heraus, was mir persönlich zusagt und das zu meinem eigenen Stil paßt.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13597)
Vor 13 Jahre

@ Robert: Vom DJ selbst hängt halt auch noch einiges ab… Unabhängig davon, wie das Publikum reagiert…

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13600)
Vor 13 Jahre

Das ist ein zweischneidiges Schwert.

Allerdings würde ich von einem Club nicht viel halten, der einen DJ Techno auflegen lässt und die Beschwerden der Besucher ignoriert.

Nur, wenn ich sowas auf „Goth“ oder „Insutrial“parties sehe die am schlimmsten noch dazu abzappeln, dann bezweifel ich, dass sich da ernsthaft jemand drüber beschwert.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13601)
Vor 13 Jahre

@ ASRianerin: Ok, das ist mir jetzt
auch zu kraß. Das sieht ziemlich nach Techno
aus, hat auch mit „schwarzbunt“ nicht mehr
viel zu tun…

Grabesmond
Grabesmond (@guest_13611)
Vor 13 Jahre

 ElisaDay: Ich kenne den Kerl auf dem Bild! Ich wohnte mit ihm mal im selben Ort und habe ihm 2005 zusammen mit ein paar anderen die Matrix gezeigt, da lief aber noch in schwarz rum ^^ war ihm aber nach einer Weile wohl zu langweilig geworden, deswegen musste wohl neon her.
Er war eigentlich ein sehr umgänglicher Kerl, ist dann aber leider extremst abgestürzt.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13625)
Vor 13 Jahre

Autsch… x.X

Marcus
Marcus (@guest_13667)
Vor 13 Jahre

Eine Aufteilung der einzelnen Genres auf Floors oder „Genre“-Partys spricht aus meiner Sicht eigentlich gegen die von vielen (auch von mir) gelobte Vielfalt der Szene. Ist es nicht herrlich, wenn Death Rocker, EBMler, Romantiker, Waver und so weiter gemeinsam Spaß haben? Die meisten legen sich doch auch nicht auf eine musikalische Richtung fest. Ich für meinen Teil mag jedenfalls diese Mischung – entspricht diese doch auch meinen persönlichen Hörgewohnheiten. Abgesehen davon bevorzuge ich in diesem Fall auch eine visuelle Mischung – sofern dies eben dem Ambiente einer „schwarzen“ Party entspricht. Aber vielleicht ist diese Vorstellung längst antiquiert und wird von der Mehrheit abgelehnt.

@Grabesmond: Bitte nicht böse sein, aber ich möchte doch kurz anmerken, dass ich es nicht so gut finde, Auskünfte über den Drogenmissbrauch etc. anderer Menschen in einem Blog zu geben. Auch im Zeitalter des Internets sollte man jedem Menschen – und sei er noch so schrecklich gekleidet und abgestürzt – ein klein wenig Privatsphäre zugestehen und nicht mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf ihn zeigen.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13683)
Vor 13 Jahre

@ Marcus: Genauso betrachte ich das
mit den gemischten Floors persönlich auch.
Für jeden ist etwas dabei und zwischendrin
kann man auch mal pausieren, wenn einem
zB die Batcaverunde nicht ganz so gefällt…
Und man kann sich abwechsend in verschiedenen
Tanzstilen üben ( zu Elektro tanze ich zB anders
als zu Mittelalter ), der Abend wird so viel
spannender, man sieht mehr Facetten der Szene :)

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13686)
Vor 13 Jahre

Das Problem wurde aber schon oft genannt:
Oftmals wird ein ausgewogener Mix genannt, aber nicht eingehalten. Und da dies (zumindest aus meiner Erfahrung, die Erfahrungen variieren sicherlich) eben so ist, kann man es auch ganz trennen.
Ich könnte zur Not auch mal ein Lied von Nachtmahr ertragen, aber sowas in der Art möchte ich einfach nicht den ganzen Abend hören.

Grabesmond
Grabesmond (@guest_13688)
Vor 13 Jahre

Oder man machts so wie im Vampire in Chemnitz; ein Floor für Elektro, (Düstertechno), etc. und ein Floor, wo alles andere läuft. Funktioniert so ganz gut.
In Hannover bei der Dark Coktail Night steht an sich auch auf dem Fyler das alles gemischt läuft, aber letztendlich wird dann doch mehr Elektro usw. gespielt

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13689)
Vor 13 Jahre

Also ich muß ganz ehrlich sagen:
Als ich vor einigen Jahren mal im Matrix
in Bochum war, war ich geradezu entsetzt
über die strikte Trennung der einzelnen Floors,
mir gefiel das überhaupt nicht. Bis dahin war ich
überwiegend an gemischte Floors gewöhnt.

Inzwischen hat sich das mit der Floortrennung
ja vielerorts durchgesetzt und man gewöhnt
sich ja irgendwann auch an alles. Ich hadere
damit nicht mehr so sehr wie früher. Und
dennoch finde ich es schade, daß die Szene
in den Clubs heutzutage so sehr in ihre
Einzelteile zerlegt wird. Meiner Meinung nach
verhärtet das eher die Fronten zwischen den
einzelnen Subkultur-„Fraktionen“. Man bleibt
halt unter sich. Dabei lebt die Szene doch auch
ein Stück weit vom Austausch und Dialog ihrer
einzelnen Musikrichtungen und Themenbereiche.
Und manches läßt sich gar kaum irgendwo
eindeutig zuordnen, hier und da verschwimmen
die Grenzen auch mal… Also laßt der Szene
lieber ihre bunte Vielfalt anstatt sie sukzessive
zu zerpflücken!

Marcus
Marcus (@guest_13693)
Vor 13 Jahre

Ich bin da vollkommen Deiner Meinung. Selbstverständlich MUSS die letztendlich präsentierte Musik dem entsprechen, was angekündigt wurde. Es macht absolut keinen Sinn, mit der Nennung aller möglicher Stilrichtungen (oder Künstler) viele Menschen in einen Club zu locken, dann aber nur einen Teil zufrieden zu stellen. Eigentlich dürfte das auch nicht im Sinne der Betreiber sein. Als Besucher würde ich mich da jedenfalls ziemlich veralbert vorkommen.

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13694)
Vor 13 Jahre

Ja, das stimmt.
Vielleicht sollte man auch an die
Clubbetreiber und DJs appellieren:
Haltet unsere Szene vielfältig!

ASRianerin
ASRianerin (@guest_13695)
Vor 13 Jahre

Das wird zu genüge gemacht.
Aber solange es keine Kohle bringt, interessiert das die Besitzer nicht.

Grabesmond
Grabesmond (@guest_13696)
Vor 13 Jahre

„Hal­tet unsere Szene vielfältig!“

Hmm, irgendwie erinnert das mich an ähnliche Losungen à la „Haltet unsere Szene offen“ bzw. „Macht die Szene bunt“

Madame Mel
Madame Mel (@guest_13698)
Vor 13 Jahre

»Macht die Szene bunt«
Das war mit Sicherheit nicht die Intention der schwarzen Urgeneration aus den 80ern. Mit dem „Schwarzsein“ wollte man schließlich gegen das bunte Neonzeitalter protestieren. Warum die schwarze Szene jetzt auf einmal bunt und schrill wird und die eigentlichen Grundprinzipien über den Haufen schmeißt, ist mir ein Rätsel. Zuerst wird das „Bunte“ ausgeschlossen und jetzt wird wieder aus falscher Toleranz alles „Bunte“ aufgenommen. Wenn ich mich als „Trad-Goth“ (um die Begrifflichkeit „Goth“ einmal aufzunehmen) unter die vielen colorierten Schwarzen mische, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Ist nicht meine Welt – was natürlich nicht heißt, dass ich mich gegen den Fortschritt wehre. Der heißt nur nicht „Cybergoth“, denn der hat mit der schwarzen Szene nichts zu tun.

Grabesmond
Grabesmond (@guest_13699)
Vor 13 Jahre

@Madame Mel

Ganz meine Meinung :)

Melle Noire
Melle Noire (@guest_13703)
Vor 13 Jahre

mit „vielfältig“ meine ich alle Facetten
der Szene. Nicht nur Schwarzbunte sondern auch
„traditional Gothics“, Batcaver, Mittelalterfans,
Gothrockige, schwarze Alleshörer ( wie mich )
usw usw…

Madame Mel
Madame Mel (@guest_13704)
Vor 13 Jahre

@Melle Noire
Da bin ich ganz d´Accord mit dir! Ich höre mir auch gerne an, was der große schwarze Musikgarten zu bieten hat.

Es ging mir einfach darum, noch einmal zu verdeutlichen, dass die Cyberkultur nichts mit Gothic zu tun hat, sondern eine eigenständige Subkultur ist. Die Cybers können von mir aus machen, was sie wollen – ich habe generell nichts gegen diese Spaßkultur, solange sie unter sich bleibt. Denn mehr ist es auch nicht, auch wenn sich die netten Jungs von Extize Mühe geben, ein wenig die „Hintergründe“ der Knicklichtfraktion zu beleuchten. Aber wo nichts oder nicht viel ist, kann auch (noch) nichts erklärt werden.

Tja, mittlerweile werden szeneunabhängige Konzerte von mehr schwarz gekleidetem Publikum frequentiert, als die Gothic-Festivals, denn die werden letztendlich immer bunter, was ich persönlich sehr schade finde.

Marcus
Marcus (@guest_13793)
Vor 13 Jahre

Es scheint wirklich darauf anzukommen, wo man unterwegs ist. NRW scheint für Neon- und Flokati-Allergiker wie mich ja ein schmerzvolles Pflaster zu sein. An anderer Stelle habe ich aber das Gefühl, dass sich die Cyberkultur auf dem Rückzug befindet. Nehmen wir einmal das WGT. Ich hatte den Eindruck, dass diese getarnten Technopartys von den Besuchern nicht mehr in dem Masse angenommen wurden. Zumindest als ich am Montag kurz in der hinteren Agrahalle war, konnte ich feststellen, dass es hier noch verdammt viel Platz gab (laut Playlist wurden hier einzig – bis auf EINE Ausnahme – elektronische Stück, welche zuweilen dem Genre „Techno“ sehr nahe kamen, aufgelegt). Die When-We-Were-Young-Veranstaltungen, auf welchen Titel aus den Bereichen Gothic Rock, Post Punk, New Wave etc. gespielt wurden, schienen hingegen sehr gut besucht zu sein. Aber vielleicht ist es auch nur die Hoffnung, welche mir Trugbilder vorgaukelt?

Grundsätzlich wünsche ich mir einfach eine gute Mischung aus verschiedenen Bereichen. Die eine oder andere Party zeigte in der Vergangenheit, dass es durchaus funktioniert, dem schwarzen Publikum sowohl Gitarrenlastiges als auch Elektronisches zu servieren. Und nein, als EBM oder Industrial etikettierter Techno hat auf einer „schwarzen“ Party hingegen genauso wenig verloren wie Volksmusik.

Madame Mel
Madame Mel (@guest_13801)
Vor 13 Jahre

@Robert
Das „Gesundschrumpfen“ könnte durchaus funktionieren, denn die Cybergeneration ist relativ jung zur schwarzen Szene dazugestoßen; vor dieser neonbunten Revolution gab es schließlich bereits die fest etablierten Schwarzkittel, die bestimmt wieder in die Pötte kommen, wenn es wieder heißt „back to black“.

Ein Cyber-Rückzug in die Eigenständigkeit liegt allein an deren Anhängerschaft, sie sind es, was ihre Szene ausmacht und haben es in ihren Händen. Anscheinend wissen sie nur noch nicht, wie die Verwurzelung von statten gehen soll. Ich drücke es mal so aus: Die Cyber-Festplatte ist noch unbeschrieben und hat noch Potenzial für viele Bits & Bytes. Also Leute, macht was daraus!

Bei uns im Rhein-Main-Gebiet gibt es Goth-sei-Dank genügend schwarze Ausgehmöglichkeiten (Karnstein & Shan Dark haben davon bereits berichtet).

@Marcus
Bis jetzt habe ich noch nicht feststellen können, ob die Cybergemeinschaft rückläufig ist. Falls ja, würde es nur zwei Möglichkeiten geben: die Anhängerschaft schrumpft oder tanzt bereits auf eigenen Partys.

PinkCyber
PinkCyber (@guest_14203)
Vor 13 Jahre

so leute etz hört mal auf mit dem schmarn. also so viel zu cyber ich bin n cyber zwar erst seit nem halben jahr. gut bei uns in regensburg sind es vll 6 cyber ungefähr aber deshalb heißt es noch lang im allgemeinen nicht das es ausstirbt oder so. schaut euch amerika an. ich hab freunde in mexico, australien, russland, amerika, USA, england dänemark, schweiz, es ist kein trend wie jeder sagt, es ist auch nciht nur irgend so eine phase. es ist ne kultur. ne lebensart. ich arbeite für mein outfit so zu sagen bin etwas größer und gebe meinetwegen jetzt für mein neues outfit zwischen 500 und 1000 euro aus. weil es mir wert ist. so kann ich zeigen wer ich bin so lebe ich. und würde ich nicht mehr daheim wohnen wäre ich imemr so … arbeit is bei mir neutral oder wenn irgendwie was anderes wäre. aber was ist cyber. cyber zeigt wie fertig die welt ist. wir sind gegen kriege, gegen umwelt verschmutzung gegen die atomare energie. gegen die vernichtung der menschheit. technoid. ich bin nicht nur auf partys unterwegs sondern immer sobald ich ausm haus geh bin ich so gekleidet. mit gasmaske durch die stadt in neon farben oder in nem schutzanzug ganz egal. so bin ich so drück ich mich aus und das wird immer so sein. politik politik politik. die nachrichten sender können meist nur mist über unsl abern. ja die gothic szene die schwarzen komme uii wow satanisten. wisst ihr überhaupt was für mist ab und zu die nachrichten labern. aber die nachrichten verdrehen jedes wort nur um eine storry zu haben. und darauf … ich.. also vergesst mal was ihr hier schreibt. cyber is eine kultur und eine lebensart cyber is die ausdrucks weise.
cyber is wie ein freund in der dunkelheit.. und ich sage euch dunkel wirds bei uns lange nicht…

und zu guter letzt ne frage. es steht da was von jugend kultur oder jugend szne wie auch imemr… ich bin 22 leute das ist keine jugendbewegung aus kleinen knirbsen oder sowas. es kommt nie aufs alter drauf an vergesst das nicht. ich bin so weil ich so bin.
und niemand kann es verändern.
ich lebe mein leben so wie ich es für richtig halte.
und ich liebe mein leben
und würde alles dafür tun um so zu sein wie ich bin

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

…und gegen Rechtschreibung.

ASRianerin
ASRianerin (@guest_14205)
Vor 13 Jahre

Meine Güte.
Du hättest dir wirklich mehr Mühe in Punkto Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion geben können.

Du erreichst mit deinem Beitrag gerade so ziemlich das Gegenteil von dem, was du wolltest.

Das Bild des Cybers, der eher weniger nachdenkt, wird gerade manifestiert.

Der arme Schreiberling der Exit!ze-Jungs. Alle Mühe die er sich mit seinen Beiträgen gegeben hat, um zu zeigen, dass die Cyberszene wohl doch mehr ist, wurde gerade zerschmettert.

Cookie
Cookie (@guest_14206)
Vor 13 Jahre

PinkCyber – du hast gerade den Blog bestätigt – das ist dir hoffentlich bewusst. Klar kann man nicht von Individuen auf die Masse schließen – aber leider sind gegenteilige Ausgabe (die es durchaus gibt) viel seltener……die Cyber“Kultur“ scheint wirklich einfach eine SelbstSatire zu sein, die sich ständig selbst widerspricht.

Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 13 Jahre

Ich würde jetzt gerne irgendwas gehaltvolles, konstruktives Schreiben. Aber ich muss einfach lachen.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

…und ich sehe meine Fragen bzw. Diskussionspunkte noch immer nicht aufgenommen, sondern mich nur mit einer googlebaren Standard-Antwort konfrontiert. Soviel zum Dialog.

Friede dem individuellen Ausdruck. Krieg der Groß- und Kleinschreibung. Einzig USA strebt als Majuskeln empor. Ein Faupax oder doch ein bedeutungsschweres stilistisches Mittel?

[…]cyber is wie ein freund in der dunkelheit.. und ich sage euch dunkel wirds bei uns lange nicht…[…]

Wenn Cyber ein Freund in der Dunkelheit ist, es bei euch aber lange nicht Dunkel wird, woher wisst ihr dann, dass Cyber ein Freund in der Dunkelheit ist. Oder anders gesagt, wer braucht dann den Freund in der Dunkelheit, wenn er keine Dunkelheit zu befürchten hat. Ergo: Wer braucht dann Cyber… Rhetorisch nicht schlecht, aber inhaltlich widersprechend.

cardiac_arrest
cardiac_arrest (@guest_14211)
Vor 13 Jahre

was schreibt denn ihr? ich sag nur das cyber nicht zu grunde geht. und das es mehr ist als nur n trend. also was wollt ihr denn hören. nur weil die rechtschreibung fürn arsch ist? na und is doch scheis egal oder nicht? ihr seit ja sowas von gebildet. wow ich bin kein fremdsprachen freak, das tut mir etz aber leid… ich sag nur meine meinung.

ASRianerin
ASRianerin (@guest_14212)
Vor 13 Jahre

Dir sollte aber eigentlich klar sein, dass das Internet ein Medium ist, bei dem man sich über schriftliche Botschaften austauscht. Ergo machst du es allen hier ziemlich schwer irgendwas von deiner Botschaft zu verstehen, wenn du nicht darauf achtest, sie so zu schreiben, dass man sie einwandfrei lesen kann.

Dein Desinteresse an der Rechtschreibung, die abwertende Bemerkung „Ihr seid ja sowas von gebildet“ und die Aussagen deines ersten Kommentars sprechen überhaupt nicht für dich und man hat sofort das Gefühl, dass du nicht bereit bist, auf einem gewissen Niveau zu diskutieren.
Hast du dir vorher mal ALLE Kommentare zu diesem Thema durchgelesen?
Hier werden nämlich von Menschen die selbst direkt aus der Gothickultur kommen offene und kronkete Fragen gestellt, auf die es bisher keine, oder nur wenige Antworten gab.

Warum machst du dir nicht die Mühe, einmal darüber nachzudenken?

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Das Bestehen auf einen gewissen Ausdruck hat nichts mit Einbildung zu tun. Schließlich dient das nicht unserer persönlichen Egobefriedigung, sondern einzig und alleine der Sache.
Wie ASRianerin bereits erwähnte, werden hier Texte fixiert; für jeden und alles. Und da sollte es doch kein Akt sein, wenn man einmal kurz seine alte Schule in die Erinnerung ruft.
Einfach als Zeichen des Respekts vor dieser Seiten und was noch wichtiger ist, als Zeichen des Respekts vor seiner eigenen Meinung. Denn wer so schreibt, dass man meint, dieses entstand zwischen zwei Werbeblöcken, kann keinen Aufschrei der Begeisterung erwarten.
So kann man vielleicht reden, nur besitzt man dabei das Glück, dass die Worte verflogen sind, ehe jemand unerwartet reagiert.
Dafür muss man auch kein Fremdsprach-Freak sein. Standard-Deutsch ist völlig ausreichend. Ansonsten einfach mal ein Beispiel an unseren französischen Nachbarn und einem deiner Kulturgenossen nehmen.

DER Schröder
DER Schröder (@guest_15411)
Vor 13 Jahre

Diese neue Kultur ergänzt die szene um genau das was gefehlt hat – Party und Feiern.
klar das ist nicht „gothic“ aber es ist einfach geil.
wenn diese szene sich wirklich auflösen wird, dann wird das wohl noch eine weile dauern weil es einfach bisher super ankommt, einfach mal etwas „ungothic“ zu feiern

Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 13 Jahre

Wie kann man nur so arrogant sein und als offenkundig Außenstehender den Leuten IN der Szene etwas aufzwingen wollen?
„Es ist nicht gothic. Aber wir gehen damit in die Gothic-Szene und setzen es einfach durch.“ Das kann nicht dein Ernst sein…
Wie kann man sich anmaßen einer Kultur zu sagen was ihr fehlt und ihr das dann geben ohne das man darum gebeten wurde?

Feier „ungothic“ bis du schwarz wirst (kein Wortwitz intendiert), aber sag uns nicht was wir in unserer Szene zu akzeptieren haben!

Sorry, aber da platzt mir ja gerade echt die Hutschnur!

ASRianerin
ASRianerin (@guest_15413)
Vor 13 Jahre

W T F
Ist das ein schlechter Scherz oder so?
Also ich wüsste nicht, dass mir Party und Feiern gefehlt hat, ganz im Gegenteil. Das ist ja wohl der Gipfel der Frechheit.

Salva
Salva (@guest_15420)
Vor 13 Jahre

*seuftz* Warum gibt es Leute wie „pink Cyber“? Warum nur? Wofür schreibe ich? Manchmal hab ich echt keine Lust mehr auf das Blog. Aber vielleicht können wir ja auch die Szene zum positiven Wenden.
Weil es jetzt schon länger her ist das ich es geschrieben habe: Cyber Outfit im Alltag = albern!
Cyber ist keine Lebenseinstellung sondern eine Party-Szene.
Cyber hat nichts mit Gothic zutun, außer das wir von Veranstaltern auf Partys gerne zusammen gelegt werden da sich die musikalischen Vorlieben was elektronische Musik betrifft teilweise überschneiden.
Ich gebe übrigens keine 1000 Euro für ein Outfit aus und wer meint das tun zu müssen um zu zeigen „wer er ist“ der tut mir leid, das ist nicht besser als Kids mit Markenklamotten, wenn auch individueller.

@Robert: Wo im Ruhrgebiet gibts denn Partys oder Festivals die explizit nur für Cyber veranstaltet werden? Mir ist kein wirklich funktionierendes Beispiel bekannt bisher. Außer du willst die Nuclear-CC im Cage Club einen Erfolg nennen…

Marcus
Marcus (@guest_15421)
Vor 13 Jahre

Ich stelle mir gerade vor, wie eine Lesung in das Programm einer Technoveranstaltung integriert wird. Denn was hier fehlt, ist schließlich die Kultur ;-)

I*am*Salvation
I*am*Salvation (@guest_15424)
Vor 13 Jahre

Ohja, bitte eine Lesung von so „hoch anspruchsvollen Denkern“ wie Philipp Bloemeke… ähm… NOT!
Warum sollte man sowas integrieren? Wer feiern will geht in die Disko/Club, wer eine Lesung hören/sehen will geht zu einer Lesung!
Beim WGT wird das auch getrennt, ein Konzert mit Lesung habe ich dort jedenfalls noch nicht gesehen. Ganz abgesehen davon finde ich, wie oben schon erwähnt, die Qualität der Vortragenden auf „schwarzen“ Veranstaltungen oft sehr fragwürdig und vor Allem pseudo-intellektuell.

Marcus
Marcus (@guest_15426)
Vor 13 Jahre

@I*am*Salvation: Vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass dies zwei nicht ganz ernst gemeinte Sätze zum Kommentar von „DER Schröder“ waren?

Ob man nun an dieser Stelle über den Gehalt diverser Lesungen diskutieren sollte, mag dahingestellt bleiben. Nur soviel: Von Philipp Blömeke kenne ich keine Werke, doch Lesungen von beispielsweise Thomas Manegold oder Christian von Aster habe ich sehr genossen.

Refestus
Refestus (@guest_15427)
Vor 13 Jahre

Ähh naja es ist schon sehr traurig das mancher Kommentar hier länger ist als der eigentliche Beitrag… Das zeigt das irgendwo Missverständnisse sitzen… Ich geh wenn ich denn mal Zeit hab gerne als Cyber feiern, manchmal wünsche ich mir eine Gotcha Knarre mit vielen farbkugeln womit ich jeden der mit mir diskutieren will mi Farbkugeln beschiße! Dann sind alle bunt und feiern anstatt stundenlang zu diskutieren

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

@ Refestus
Das Problem dabei ist wohl, dass in einem Gothic Club irgendwie keiner bunt sein möchte.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

zu Refestus:

Da würde ich sogar mitmachen ;) Grün versus Neongeschoss

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

 Guldhan
Und grün will auch keiner sein! Na ja… gut… fast keiner ;-)

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Zu orphi:

Dito…»fast«
Im Hebräischen steht Grün für Sieg, im Hinduismus für Tod. Und wenn ich da bei meinem Grün noch die Bundeswehrbrachialität hinzuzähle, sollte man gewappnet sein.

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

Bei mir steht „Grün“ für Salat. :-) Aber sorry, ich wollte den Gedankenaustausch hier nicht durch Off-Topic-Einwürfe stören. Asche über mein Haupt!

Graf Cholek
Graf Cholek (@guest_15503)
Vor 13 Jahre

Hallo zusammen…
Ich kann persönlich nicht´s mit den Cyper-Goths anfangen. Ich möchte niemanden der Szene angehörigen zu nahe treten, doch für mich gehört diese Bewegung nicht in die von ihr genutzten Szene.
Ich finde manche Kostüme ausergewöhnlich, doch das war schon alles.
Ich gehöre seit nunmehr 11 Jahren der Szene der Goths bei und habe die Cyper-Goths im Laufe der Jahre mehr und mehr werden sehen, doch seit einiger Zeit bin ich der Meinung, dass es wieder etwas weniger bunt wird. Vor einigen Jahren ist noch viel mehr Farbe durch die schwarze Szene gelaufen oder getanzt.

Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 13 Jahre

Ich bilde mir ein ich habe auch ein paar Glühwürmchen sich schon nach und nach entfärben gesehen… wobei ich jetzt nicht weiß, wie viele davon vielleicht generell dem „alternativen“ Lebensweg den Rücken gekehrt haben.

Schatten
Schatten (@guest_15508)
Vor 13 Jahre

Also irgendwie ließt man eigentlich genau folgendes immer als Gründe Gothic zu sein:
Fehlen von oberflächlichem Feiern zu gehaltloser Musik, eben nicht bunt sein, Kultur und stundenlange Diskussionen.
Wenn man so gerne ungothic sein will, dann sollte man sich auch nicht zwanghaft als Gothic bezeichnen und keinem Goth fehlt es ungothic zu sein, denn Gothic ist kein Zwang; was da geschrieben steht klingt als wäre Gothic ein Dogma ein vorgeschriebenes Manifest, dem zu entfliehen man Party und Feiern braucht um auch mal davon wegzukommen, gleich der Standard-Bevölkerung zur Karnevalszeit, wenn sie einen Ausgleich zum Berufsleben suchen.

Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 13 Jahre

Sehr schön gesagt, dem bleibt nichts hinzuzufügen…

Katrin
Katrin (@guest_15515)
Vor 13 Jahre

Solang Fassaden im Weg stehen und man sich an diesen reibt, diskutiert man an der Oberfläche und verliert sich im Nichts…

I*am*Salvation
I*am*Salvation (@guest_15516)
Vor 13 Jahre

@ Schatten: Cyber-Culture.de hat nicht ohne Grund kein „Gothic“ im Namen und wir beziehen uns auch nirgendwo auf die Gothic Szene. Was aber nun mal keiner ändern kann ist das die Bands zu denen wir tanzen wollen nun mal auf schwarzen Partys und Festivals spielen.
Ob man jetzt Gothic sein muss um aufs WGT zu gehen und sich da Faderhead, Alter der Ruine und andere anzusehen? Weiß ich nicht! Ich persönlich war auch bevor ich Cyber wurde schon schwarz, sehe aber viele Leute in der Szene bei denen das eben nicht so ist. Etwas verwerfliches kann ich daran nicht sehen.

Schatten
Schatten (@guest_15517)
Vor 13 Jahre

Von Cyber-Culture.de redet aber niemand, genauso wenig vom WGT.
Es ging allein darum, das man zu Gothic nichts anderes dazu braucht, denn jeder Subkultur ist auf ihre weiße perfekt, was durch die überwältigende Vielfalt verursacht wird. Will heißen: Es gibt für so ziemlich alles eine eigene Subkultur und wenn man mit einem Aspekt von dieser nicht zufrieden ist, kann man zu jener gehen.

Und um auf dein Argument, Cyber-Culture.de würde sich nicht auf Gothic beziehen, einzugehen. Mag sein das diese Seite das nicht tut, aber es gibt dennoch sehr viele die sich zwanghaft in die Gothic-Schublade pressen wollen und die sind scheinbar in der Überzahl.

I*am*Salvation
I*am*Salvation (@guest_15519)
Vor 13 Jahre

@ Schatten: Oder man nimmt als Gothic eher diese unerwünschten Exemplare war. Oder versteht nicht das es durchaus auch Cyber-Gothics geben kann, es sind nur nicht alle welche. Cyber beinhaltet keine Ideologie sondern hauptsächlich ein Kleidungsstil und ist insofern wunderbar mit jeglicher anderen Szene kompatibel.

Cookie
Cookie (@guest_15520)
Vor 13 Jahre

Das stimmt insofern schon, nur versucht sich die Szene (sicherlich nicht alle, aber leider sehr viele) eben gerade in die einzutreten die gerade das „Definieren durch Kleidung“ ablehnt. Und die meisten sehen sich selbst als „gothic cyber“ – und sie gehen schließlich auch auf dieselben Festivals, die sich inzwischen vermehrt anpassen und auch Anglespit und Co. auf die Bühne lassen.

I*am*Salvation
I*am*Salvation (@guest_15521)
Vor 13 Jahre

Das Gothic sich nicht durch Kleidung definiert ist ja wohl ein Witz…

Ganz abgesehen davon: WENN es so ist, wo ist dann das Problem? Gothic lehnt also deiner Meinung nach das „Definieren durch Kleidung“ ab. Warum ist es dann ein Problem die Kleidung zu tragen die einem zusagt, in dem Fall eben Cyber-Stil?
Nur weil man Kleidung trägt die etwas „besonderer“ ist heißt das ja nicht gleich das man sich als Person über diese Kleidung definiert oder?

Lydanora
Lydanora (@guest_16251)
Vor 13 Jahre

Dass sich Goths vermeintlich nicht über ihre Kleidung definieren wäre mir auch neu… Natürlich gibt es da auch solche und solche,jedoch sind die meisten Outfits die beim Ausgehen von den Goths getragen werden genau so aufwendig wie Cyber-Outfits.
Ich stimme zwar zu, dass Cyber nicht wirklich viel mit Gothic am Hut hat, jedoch macht es mich wirklich traurig wie abfällig viele aus dieser Szene Cybern gegnüber stehn. Mag sein, dass viele nur am Saufen und Party machen sind, aber das gibt es heut zu Tage in jeder Szene.
Zu dem Kommentar,dass Cyber ihre Individualität nur am Wochenende zum Ausdruck bringen, sei es durch Kleidung oder öffentliches Tragen von Gasmasken o.ä., muss ich sagen habt ihr Recht. Aber warum? Weil es einfach zu umständlich und unpraktisch ist die Woche über in diesem Aufzug z.B. einkaufen zu gehnn.

Desweiteren denke ich das auch die Cyber über eigene Lokalitäten durchaus sehr erfreut wären, da diese aber noch kaum vertreten sind, wird eben in gemischte Clubs gegangen. Was sollen wir denn machen, uns zuhause verkriechen? Was spricht gegen gemeinsame Clubs solange die Tanzflächen räumlich getrennt sind? Es ist nun mal eben so dass die schwarze Szene sich teilweise ein Dach teilen muss,genauso wie zuweilen in einer Hip Hop Disko auch House, Electro oder RnB Anhänger zusammen unterkommen.
Um auf die Metapher mit dem bunt angemalten Haus zurückzukommen; ich verstehe durchaus das Gefühl aus dem heraus dieser Vergleich entstanden ist, aber in ich der Meinung,dass der Cyber in der Goth Szeene doch auch eher den Nachbar darstellt und nicht das Haus. Warum genau fühlt ihr euch so auf den Schlips getreten von den „Glühwürmchen“?

Cookie
Cookie (@guest_16252)
Vor 13 Jahre

Ich seh das anderst…..die meisten Cyber sind Cyber weil sie nunmal leuchtend rumlaufen und die Musik hören. Goths sind Goths und ziehen sich deswegen schwarz an – genau andersrum sogesehen.
Nachbarn? Geh in schwarze Diskos und die Hälfte davon leuchtet. Geh auf Konzerte und die Hälfte sind Cyberbands. Frag Leute nach Gothic und sie antworten Cyber.

Marcus
Marcus (@guest_16253)
Vor 13 Jahre

Ich empfand die „schwarze Szene“ immer als Gegenpol zur bunten Konsum- und Spaßgesellschaft. Und dummerweise verkörpert das Phänomen „Cyber“ durch Musik, Auftreten und Verhalten diese Spaßgesellschaft, von der man sich „distanzieren“ wollte. So treffen vollkommene Gegensätze aufeinander, wodurch ein gewisses Konfliktpotenzial nur folgerichtig ist.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Dito.

Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 13 Jahre

Dito.

Das ist genau so absurd wie „Industrial“, was heute einen Tanzstil bezeichnet der konkrete Normen und Regeln etabliert und teils in hierarchisch organisierten Gruppen praktiziert wird, wo doch mit dem Begriff ursprünglich im Gegenteil das Durchbrechen jeglicher Strukturen und Normen verbunden wurde.

Lydanora
Lydanora (@guest_16259)
Vor 13 Jahre

Ja gut auf Konzerten das stimmt da mischt sich das oft sehr,auch in Diskotheken für Goths haben Cyber nichts verloren, wenn keine Musik nach Cybergeschmack kommt das ist völlig richtig.Aber solange die Betreiber die Musik mischen kann man es uns doch nicht ankreiden wenn wir genauso dort aufkreuzen. Es klingt aber in vielen (nicht allen) Kommentaren auch so, als hättet ihr was gegen Cyber im Allgemeinen,wenn ihr sie zum Beispiel auf der Straße treffen würdet, und nicht nur wenn sie in euren Lokalitäten rumhängen.
Außerdem glaube ich nicht das ein Großteil auf Gothic mit Cyber antwortet, die Szene ist doch noch relativ unbekannt, zumindest in meiner Gegend, weis nicht wie das anderswo ist.Mit dem Begriff Gothic kann fast jeder was anfangen, und wenn es nur ein Bild im Kopf ist.Unter Cyber können sich die meisten doch gar nichts vorstellen. ( Ich spreche hier jetzt von der Bevölkerung im Allgemeinen, wenn der Kommentar auf die „schwarze Bevölkerung“ bezogen war ist der vorherige Satz natürlich hinfällig.)

Das Nachbar war darauf bezogen, dass viele Cyber eben auch andere Musik hören,die eher in die Richtung Goth geht und somit gewissermaßen zu einem Teil doch mit der schwarzen Szene verbunden sind, nicht darauf dass sie leuchtend in einer schwarzen Disko rumlaufen.

Lydanora
Lydanora (@guest_16260)
Vor 13 Jahre

Oh Entschuldige Cookie, ich hatte deinen Beitrag falsch gelesen, hab ich garde bemerkt. Du meinst also, wenn ich das richtig verstehe,dass bei Goths erst die Einstellung kommt und man sich dann schwarz kleidet um seine Einstellung zu untersreichen.Bei Cybern, wie du sagst, ist es so, dass sie praktisch die Kleidung cool finden und sich dann in ein Outfit werfen, sich aber nicht über Hintergründe o.ä. informieren?
Nur damit ich das richtig verstehe…

Cookie
Cookie (@guest_16261)
Vor 13 Jahre

Mit dem „Frägt man nach Gothic antworten sie Cyber“ meinte ich nicht den größten Teil – das hab ich ungeschickt formuliert. Aber es kommt vor und es sind nunmal komplett
gegensätzliche Szenen.

Zum zweiten: Ja so in etwa mein ichs. Die meisten Cyber (so glaube ich/hab ich das Gefühl) finden die Kleidung, Musik und den Tanzstil ansprechend und ziehen mit. Klar gibts sowas auch bei Goths, aber nicht so ausgeprägt.

Death Disco
Death Disco (@guest_16262)
Vor 13 Jahre

Ein Großteil der heutigen Szene hat nichts mit Gothic/Wave zu tun, nicht nur die Cybers. Dazu zählen auch Metaller, Mittelalterfreaks, Rammstein- und Megaherz-Hoschis oder Gothic-Lolita-/Visual-Kei-Hüpfer. Den Cybers fällt das nur eher auf die Füße, weil sie herumrennen wie Kinderspielzeug. Nennt mir gute Gründe, warum ich die einen ausschließen und die anderen dulden sollte.

Gothic bezieht sich bei mir sowieso nur noch auf das verbliebene Häufchen von Bettkäfern. Warum? Hier passen sowohl Kleidung als auch Musik zueinander. Damit folgen sie der traditionellen Szene, in der das durchaus eine Rolle spielte. Bei allen anderen ist lediglich die Mode ein Verweis auf Gothic. Oft stellt sich heraus, dass Person XYZ zwar herumflitzt wie ein astreiner Grufti, musikalisch aber irgendwo zwischen Nightwish und Marilyn Manson herumbammelt. Ich weiß nicht, ob ich solche Leute ernst nehmen kann. Das wirkt auf mich wie jemand im Hip-Hop-Style, der überwiegend Heavy Metal hört. Solche Erscheinungen mag es geben. Sie können jedoch nicht als Szenemaßstab dienen. Die Wechselbeziehung zwischen Musikkultur und Erscheinungsbild scheinen diese Leute offensichtlich nicht verstanden zu haben.

Lydanora
Lydanora (@guest_16263)
Vor 13 Jahre

Naja jeder kann doch rumlaufen wie er will und hören was ihm gefällt was ist daran falsch? Hauptsächlich geht es doch hier um eine Einstellung oder nicht?…

@ Cookie :
Ja da hast du vollkommen Recht,dass ist leider häufig der Fall. Liegt jedoch wie schonmal erwähnt vermutlich auch daran, dass es eben zum größten Teil noch sehr junge Leute sind. Ich hoffe auch sehr, dass sich im Laufe der Entwicklung dieser Szene noch mehr Tiefgründigkeit und Wertvorstellungen durchsetzen. Aber wenn man von vornerein abgestempelt wird als reines Partyvolk (was im Vordergrund auch so rüberkommen mag) zieht man damit nur weitere Leute an die auch so drauf sind und den Hintergrund überhaupt nicht vermittelt bekommen (wollen). Das ist schade, man müsste eben erstmal einen Großteil schaffen, der sowohl das Tanzen und Feiern ( was ja durchaus auch dazugehört), als auch tiefgründigere Sachen wie die Sorge um die Zukunft rüberbringen. Aber das wird wohl noch ein hartes Stück Arbeit…

Death Disco
Death Disco (@guest_16264)
Vor 13 Jahre

Richtig. Das siehst du falsch. Denn dann ist die Bezeichnung „Szene“ deplatziert. Szenen entwickeln sich UM die Musik herum. Ohne diese Musik wären diese Szenen undenkbar. Entzieht dem Ganzen doch mal die Begegnungsräume. Keine Diskotheken mehr, kein WGT mehr, kein Amphi, kein M’era Luna usw. Wie lange überlebt wohl dieses heutige Konstrukt namens Schwarze Szene ohne derartige Angebote? Es gäbe überhaupt keine nennenswerte Grundlage mehr, jedenfalls nichts, was die Bezeichnung „Szene“ nach Textbook-Definition rechtfertigen würde.

Auf den Lebenseinstellungsquatsch gehe ich nicht mehr großartig ein. Es gibt keine Einstellung, die sich „Gothic“ nennt. Schlagt euch diesen Unsinn doch endlich mal aus den Köpfen.

ASRianerin
ASRianerin (@guest_16265)
Vor 13 Jahre

Auch wenn die Diskussion um die Existenz einer Einstellung hitzig ist, ist dennoch in jedem Punkt die Musik sehr wichtig. Denn eine Einstellung wird durch die Musik transportiert und ausgedrückt und nicht allein durch die Kleidung. (Die Diskussion zum Thema Einstellung spare ich mir hier jetzt weiter. Das ist müßig und es gibt ja an anderer Stelle genug Platz dafür)

Ich habe via Internet, aber auch im RL, schon Menschen kennengelernt, die sich als „Gothic“ bezeichnen, aber Sven Väth, Onkelz und E Nomine hören. Und da stimme ich Death Disco zu: Das kann ich auch nicht ernst nehmen. Besonders dann nicht, wenn man sich selbst dieses Etikett aufklebt. Das ist so als würde ich ein Bieretikett auf eine Flasche Abführmittel kleben.
Und in solchen Fällen (aber auch in den Fällen die von Death Disco angesprochen wurden) hilft einem auch die „Aber-ich-habe-die-entsprechende-Einstellung“-Phrase nicht mehr. Denn die ist schwammig, da eine Einstellung per se nicht definiert ist. Wenn man Grenzen ziehen will, und das muss man, wenn man Dingen wie diesen einen Namen geben will, dann muss man das sehr konkret tun. Und Musik ist hier ein wichtiger Punkt.

Blackangel
Blackangel (@guest_64147)
Antwort an  ASRianerin
Vor 11 Monate

Bands wie Rammstein, AC/DC,Linkin Park, Marlin Manson, Metallica, Queen und all der andere Rock n Roll, Alternativerock und Hardrock mist gehört definitiv NICHT zur Gothicszene und auch nicht der ganze Industrial, Metal und Technoscheiss und diese genres bzw Bands sind auch garantiert kein Wave/Darkwave oder Gothic, um das mal klarzustellen aussenstehende die nicht zur szene gehören kapieren es nicht, ich persönlich hasse Hardrock, Heavy Metal und Rock n Roll da geh ich kotzen wenn ich sowas höre.

Letzte Bearbeitung Vor 11 Monate von Blackangel
Black Alice
Black Alice (@guest_64159)
Antwort an  Blackangel
Vor 11 Monate

Naja, so wirklich sortenrein ist die Playlist der Goth Szene auch schon lange nicht mehr. ;-)

Death Disco
Death Disco (@guest_16268)
Vor 13 Jahre

Mir fällt dazu gerade der sogenannte Romantic Goth als passendes Beispiel ein (die Bezeichnung war damals noch nicht im Umlauf). Diese Fraktion in Rüschen und chicen Kleidern war eindeutig mit der Musik von Dead Can Dance, Cocteau Twins etc., also das, was man international als Neoclassical/Ethereal Goth bezeichnet, verbandelt. Das reichte sogar bis nach Südamerika in Metropolen wie São Paulo hinein. In den Staaten ist es zum Teil sogar heute noch so. Hierzulande vollkommen erloschen. Fragt man heute optisch vergleichbare Gestalten nach dieser Musik, erntet man nur ein Schulterzucken. Stattdessen konsumieren sie das, was man gemeinhin als Symphonic Metal bezeichnet. Deren Styling entstammt somit nicht der Gothic-Kultur, sondern wurde schlicht von Gruppen wie Nightwish, Within Temptation oder Evanescence abgeguckt.

Für mich – und auch vom logischen Standpunkt aus gesehen – hat das nichts mit Gothic zu tun. Das ist oben genanntes Abführmittel mit Bieretikett.

Death Disco
Death Disco (@guest_16273)
Vor 13 Jahre

Eine Szene in der DDR konnte sich auch nur über die Musik bilden. Die trafen sich halt innerhalb der Clique, tauschten sich dort musikalisch aus mit dem, was sie von Parocktikum auf Tape mitschnitten. Ohne Musik lief nirgendwo etwas.

>>Musik ist immer noch eines der wichtigsten Bestandteile der schwarzen Szene, aber nicht der einzige Teil dieses Konstruktes.<<

Dem würde ich nicht mal widersprechen. Natürlich kamen noch andere Bereiche wie Literatur, Philosophie etc. hinzu. Die sehe ich aber nicht als zwingenden Bestandteil des Goth-Daseins an. Wenn sich ein Goth auch nur für die Musik interessiert, ist er in meinen Augen nicht weniger Goth als jemand, der sich mit dem gleichnamigen, literarischen Genre auseinandersetzt. Es steht eben jedem frei, inwieweit er sein Leben damit füllt.

>>Auch wenn du auf den »Lebenseinstellungsquatsch« nicht weiter eingehen willst, pauschalisiere deine Meinung nicht, denn sie gilt nur für Dich und zeigt deine Sicht der Dinge. Ich sehe das anders und ich denke, damit bin ich nicht alleine. Du solltest dem Kommentar von Marcus Aufmerksamkeit schenken, denn das ist eine Einstellung, die für mich »Gothic« ist, oder sein sollte. Wenn das der Großteil der »anderen« nicht so sieht, ist mir das ziemlich gleichgültig, denn auch ich spreche nur für mich.<<

Eben. Es ist deine Meinung, so wie es die Meinung von Marcus ist. Eure Meinungen lassen sich aber doch kaum auf eine Szene ausweiten. Darum geht es mir. Es gibt keine ultimative Lebenseinstellung, die ein Goth mit sich bringen muss. Die gehört nun einmal in das Reich der Mythen. Ich gehe da völlig nüchtern ran.

>>Ich finde es absurd, Menschen ihre Selbsteinschät­zung abzusprechen, nur weil sie Bands hören, die man »nicht ernst nehmen kann«, für mich ist Vereinnahmung auch ein wichtiger Bestandteil des musikalischen Szenelebens. Ich finde sogar das Stück »Krieger« von den Fanta4 ziemlich gruftig, kann man mich jetzt nicht mehr ernst nehmen?<<

Das ist gar nicht der Punkt. Es geht um die Musik, die die Szene vorrangig prägt und am Leben erhält. Wenn ich damit gar nichts am Hut habe und ausschließlich Fanta4 höre, kann ich nicht davon ausgehen, dass mich andere als Goth ernst nehmen.

Death Disco
Death Disco (@guest_16277)
Vor 13 Jahre

Die Begegnungsräume sind an die Musik geknüpft bzw. umgekehrt. Die haben halt im heimischen Keller gefeiert. ;)

>>Es ging auch nie um eine ulti­ma­tive Lebens­ein­stellung.<<

Siehst du. Genau das ist das Problem. Lies dir mal all die Beiträge durch, in denen die mutmaßliche Gothic-Lebenseinstellung angesprochen wird. Dort geht es gar nicht wirklich um die individuelle Einstellung. Die Verfasser solcher Beiträge gehen in den meisten Fällen davon aus, es gebe eine Grundeinstellung, die die Szene zusammenhält bzw. die der Szene als Basis dient. Und die gibt es nicht, gab es nie und kann es gar nicht geben. Auf der Grundlage dieser Sichtweise werden alle wichtigen Bestandteile, wie Musik, Outfit, usw. als unbedeutend eingestuft. Der Beitrag #113 von Lydanora macht das wunderbar deutlich.

Neo van Goth
Neo van Goth (@guest_17204)
Vor 12 Jahre

Bin jetzt gerade erst durch einen Link bei FB auf den Artikel gestoßen. Die angesprochene Kritik finde ich (leider) sehr berechtigt, aber teilweise aus einer zu eingeschränkten Ecke heraus. Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht, nachdem mich die Konzepte und Lebensart des Cyberpunk schon faszinierten, bevor ich überhaupt wusste, dass es so etwas wie die schwarze Szene gibt.

1. „Cybergoth“ ist eigentlich eine falsche Bezeichnung, die auch zu falschen Annahmen führt. Eigentlich handelt es sich um „Cyberpunk“, gemäß dem Literaturgenre, das die grundlegenden Konzepte und die Ästhetik prototypisiert hatte.
2. Cyberpunk hat mit „Gothic“ genau so viel zu tun wie Metal, Mittelalter, VisualKei usw: Erstmal gar nichts. Der Wikipedia-Eintrag „Schwarze Szene“ beschreibt das ganz gut. Cyber ist wie Gothic _nur ein Teil_ eines größeren Konglomerats, das man am besten eben „Schwarze Szene“ nennt. Die Gemeinsamkeiten gehen eigentlich nicht weiter als eine Abgrenzung von der allgemeinen Pop-Leitkultur und eine Vorliebe für das Düstere (wie auch immer sich das zeigt).
3. Cyberpunk ist in der Tat in erster Linie eine alternative Lebensart in der modernen, technisierten und vom Kommerz regierten Welt. Genau das drücken die Protagonisten in den Protowerken des Cyberpunk – Neuromancer und Snow Crash – aus. Keine grundsätzliche Abkehr vom Kommerz – ein deutliches Stilmittel gerade in Neuromancer war die auffällige Nennung zahlreicher Marken und Firmennamen – sondern eine Nutzung der Möglichkeiten außerhalb des Systems. Insofern ist die Cyberkultur sehr eng mit der Hackerkultur verwandt.
4. Die Ästhetik ist nicht „bunt“, sondern „neon“ und entstammt ursprünglich aus der Gedankenwelt von William Gibson. Sie wurde nicht von der Technoszene übernommen, sondern genau umgekehrt. Dabei steht Neon nicht für Party und Hippiekacke, sondern für das Schild über dem Eingang des unlizensierten Organhändlers, den beleuchteten Blade-Runner-Schirm in der dreckigen, ewig im Halbdunkel versinkenden Welt usw. Dabei hat der Cyberpunk im Gegensatz zu klassischem Gothic oder dem Aufsteiger Steampunk keine rein fiktive Ästhetik, sondern wird gerade von der Realität ein- und sogar überholt. Gasmasken aufgrund von Umweltverschmutzung, leistungssteigernde Prothesen, die Omnipräsenz technischer Gadgets als Erweiterung des Körpers – alles in der Realität (bzw deren düsteren Seiten) angekommen, im Gegensatz zu Vampiren und Prinzessinnen.
5. Der Konflikt zwischen „Cyberpunks“ und „Gothicks“ [sic] wurde bereits 1986 im Roman „Biochips“ thematisiert, als die meisten „Cybergoths“ noch gar nicht geboren waren. Zwei Szenen, grundverschieden, aber mit Berührungspunkten.

6. Bei all diesen Erklärungen muss man leider sagen, dass gefühlte 99% der sog. „Cybergoths“ keine Ahnung davon hat und auch einen Scheiß darauf gibt. Gerade das Phänomen der Tanzvideos mit einstudierten Standardbewegungen (aus anderen Tanzvideos) finde ich furchtbar peinlich und zum Fremdschämen. Nerds, Geeks, Punks? No way. Die meisten der Kiddies erkennt man am Sonntag kaum wieder, sobald sie sich aus dem Partyoutfit geschält haben und in die Normalität zurückgekehrt sind.

Neo van Goth
Neo van Goth (@guest_17205)
Vor 12 Jahre

Lest mal den Roman „Biochips“ von William Gibson. Dort wird nicht nur besser als in jedem peinlichen Tanzvideo beschrieben, was Cyberpunk eigentlich ist, sondern auch das gespannte Verhältnis zu „Gothics“.

Der Roman ist von 1986.

Wraithqueen
Wraithqueen (@guest_20577)
Vor 12 Jahre

@Neo van Goth Vielen Dank für diese interessanten Hintergrundinfos!
Da ist es wahrlich umso trauriger, wie sich diese Szene entwickelt hat. Es ist doch so viel Potential vorhanden!
Ich denke, dass auch die Akzeptanz innerhalb der Gothicbewegung wesentlich höher wäre, wenn es größtenteils Cybers gäbe, die sich mit den genannten Punkten beschäftigen würden und der Szene mehr Tiefe gäben.

Stattdessen rege ich mich nun über wild mit Knick- und LED-Lichtern herumfuchtelnde Leute auf, denen es anscheinend scheißegal ist, dass sie damit den anderen Clubbesuchern gewaltig auf die Nerven gehen. Ich denke, ich bin nicht die einzige, die einfach nur in Ruhe und möglichst im Dunkeln die Musik genießen möchte.
Ebenso werden Blinklichter in den Haarteilen montiert, damit man den Konzertbesuchern, die hinter einem stehen, damit unglaublich toll den Abend vermiesen kann. Ich frage mich da wirklich, was solche Leute sich dabei denken…???
Wären derartige, ich nenne sie mal unüberlegte Respektlosig-, bzw. Dreistigkeiten nicht, würde das Zusammenleben von Cyber und Gothic wohl wesentlich harmonischer ablaufen.

Dabei sehe ich hin und wieder Cyber die sich richtiggehend auf der Tanzfläche ausleben. Ich spüre einfach, dass sie sehr viel mit der Musik verbinden, sich in ihrem Tanzstil ausdrücken und dabei eine Menge Energie ausstrahlen. (Zumindest bilde ich mir ein, unterscheiden zu können, wer tanzt, um sich nur selbst darzustellen oder wer sich voll und ganz auf die Musik einlässt.) Und so etwas liebe ich einfach. Da ist es mir vollkommen gleich, was derjenige anhat und auf welche Musik er tanzt. Ich weiß nicht, ob ich das mit Worten richtig beschreiben kann. Ich weiß nur, dass ich letzthin auf einer Veranstaltung war, auf der der Großteil der Leute mir dieses Gefühl vermittelt hat. (Genau das sollte meiner Meinung nach einen Tanzabend ausmachen.) Und dass mir dieses Gefühl auf den meisten fehlt, auf denen es elektronischer und technoider zugeht. Da sehe ich größtenteils nur Selbstdarsteller (ganz egal ob Cyber, Goth oder Normalo).

Darum kann ich der Cyber-Szene nur wünschen, dass sie mehr Leute bekommt, für die dies ein Lebensstil ist und nicht nur eine einstudierte Tanzparty. Denn ansonsten finde ich den Cyberstil sehr gelungen, wenn…ja, wenn das Wörtchen Wenn nicht wäre.

cyb3rsh0ck
cyb3rsh0ck (@guest_28440)
Vor 12 Jahre

Cyberpunk ist mehr als nur Party, doch leider gibt es viel zu viele die genau das meinen, so ala: „Ich renn mal in den Cybergoth Laden an der Ecke und kauf mir ein komplettoutfit für 500€, und dann kann ich voll fett abfeiern“ dabei wäre es so einfach es selbst zu machen, alles was man dazu braucht ist ein Kleidergeschäft und einen Baumarkt. Aber nun weg vom Thema Outfit, viel wichtiger ist Wer darin steckt. Dieser Jemand sollte sich mit dem individuellen Outfit identifizieren können, momentan sehen aber alle irgendwie gleich aus, die selben Platten an den selben Westen mit den selben Hosen und etwas anderen Schuhen, dafür sind die Lox identisch und die Falls fast. Wenn jeder sein Outfit selbst basteln würde, würde die Cyberpunkszene nicht aussehen wie eine Armee sondern wie dass was sie sein sollte, eine Kultur in der sich jeder individuel in die chaotische, technisierte, kalte, komerzialisierte und ,trotz grellem neonlicht, kaputte Welt, welche von Konzernen kontrolliert wird einordnet. Aber nicht unbedingt bei den braven Bürgern, sondern eher als jemand der sich wehrt. Und sind wir mal ehrlich, so weit weg von diesen düsteren Szenarien ist unsere geselschaft nun wirklich nicht. Das ist meine Interpretation zu diesem Thema, allerdings binn ich offen für andere Interpretationen, denn das Thema Cyberpunk ist ziemlich tief und facettenreich,und wir sind auch keine Schafe die immer den neusten Markenklamotten und dem neusten album von 50Cent hinterher rennen, sondern wir sind wir Jeder von der geselschft allein gelassen, aber dennoch nicht allein, denn wir sind viele, und es wird zeit das die Damen und Herren Partygänger erwachen und endlich bemerken, das Cyberpunk mehr ist als Saufen, Tanzen, rumvögel, und anschliessen wieder alles auskotzen. Jeder sieht es etwas anders und lebt es auf seine weise. Doch man muss die grobe Richtung einmal definieren, dass wir alle in eine Richtung gehen und wir so auch als Kultur erkannt werden.

Nun hör ich aber auf, ich hoffe dass das nicht all zu wirr erscheint. Jedenfalls bin ich hundemüde, also Sorry. Aber ich hoffe trozdem das ihr versteht was ich meine.

Death Disco
Death Disco (@guest_28442)
Vor 12 Jahre

Bei Cyberpunk denke ich an ein literarisches Genre, an Filme der späten 70s, 80s und 90s (Mad Max, Blade Runner, Death Machine) und an Rivethead samt Electro-Industrial- und Industrial-Rock-Musik zwischen Skinny Puppy, Front Line Assembly und KMFDM, aber ganz sicher nicht an unsere tanzenden Leuchtkäfer. Sie sind nun einmal das, was sie sind: Fans von Dance und Dance Music. Da steht noch weniger Inhalt dahinter als bei den Loveparadelern, die wenigstens noch ein bisschen auf Hippie machen und von Liebe quatschen.

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