Hagens Fazit: So ist ein Wave-Gotik-Treffen ohne Leipzig

Die Trauer wiegt schwer und das mulmige Gefühl etwas zu verpassen überschreibt alle Gedanken. Die Angst, wie man ohne sich in die Ecke zu verkriechen, die Zeit, in der das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig stattfindet, überstehen kann, macht sich breit. Wir vermissen das Event, die tollen Leute vor Ort und das ganze Flair. Da gibt es nicht zu beschönigen. Aber was soll’s, wir sind nicht dabei gewesen und haben uns berappelt und unser eigenes WGT veranstaltet.

Erste Erkenntnisse

Wie sich herausstellte, waren wir nicht die Einzigen, die nicht nach Leipzig gefahren sind. Im Gegenteil, wir trafen auf viele alte Gruftis, die mit dem WGT nichts mehr am Hut haben. Warum? Es geht um die Außenwahrnehmung aus der Ferne: Zu karnevalistisch, nicht mehr original, zu viel Verkleidete, die den wahren Kern der schwarzen Szene nicht einmal erahnen können. Auch wenn immer wieder behauptet wird, die Szene ändert sich, die Szene bekommt neue Facetten oder sonstige Beschönigungen. Die schwarze Szene bleibt, meiner Meinung nach, ein „Grufti-Wave-Goth-Shoegaze-Postpunk-Event“ mit seinem eigenen Kleidungsstil und der entsprechenden Musik und ist eben nicht Technobunt, Kupfersteamig oder in Feenstaub eingenebelt Manga-Fantastisch.

Das sind Szenen für sich, die sich in unserer Szene breit gemacht haben. Und da sind die, die immer von der viel beschworene Toleranz schwafeln, um ihren Stil mit aller Gewalt auch in der Gothicwelt unter zubekommen. Aber für solche tollen, meist aufwendig gestylten Leute (das meine ich ehrlich) gibt es eigene Feten und Events und dort läuft dann bestimmt keine Goth-Mukke.

Trotzdem, einmal im Jahr treffen all diese Stilrichtungen aufeinander: WGT Leipzig, hurra, wir kommen. So mancher Normalo verwandelt sich in eine Vampiermangadame oder einen Dampftraktor oder sonst was um am Dienstag wieder in rosa T-Shirt und Blue-Jeans abzureisen. Denn, man kann ja nicht immer so herumlaufen im Alltag.

Und da ist der Knackpunkt; Grufits, Waves, Gothics können das schon, wenn auch in abgespeckter Version. Zum WGT wird halt noch mal eine Schippe draufgelegt. Aber der Alltag bleibt trotzdem 365 Tage schwarz, mit etwas rot-weiß-lila gestreift …vielleicht.

Make your own WGT

Das Netz ist voll mit Kommentaren wie: Endlich wieder da, das WGT kann beginnen, erst mal Bier auf dem Zeltplatz. Am liebsten würde ich heulen.

Doch bevor wir hier nun komplett versauern, kam die Idee auf, einfach mal etwas Eigenes in der Heimat aufzuziehen und mal zu schauen, was trotz des Großevents in Leipzig hier stattfindet. Und um euch die Spannung sofort zu nehmen, wir waren überrascht was trotzdem so los ist und wie viel Oldschool Leute bei zig Veranstaltungen vor Ort waren. Außerdem ist es auch einmal interessant, das ganze WGT Spektakel nur über Netz-Postings und Pressebeiträge zu sehen. Vielleicht ergibt sich ein neuer Eindruck.

Verwöhnte Pott-Gruftis

Eines muss man aber direkt sagen, wir im Ruhrpott von Dortmund bis Duisburg und auch in den Randgebieten in ganz NRW sind sehr verwöhnt, was die schwarze Szene angeht. Zig Locations, Clubs, Konzerthallen laden jedes Wochenende zu Partys, Konzerten, Events, Festivals, Lesungen und sonstiges ein. Dazu kommen Kleidungs-Läden und Szene Shops. Musiker und Künstler der schwarzen Szenen geben sich die Klinke in die Hand und stoßen auf ein überwiegend dankbares Publikum. Leider gibt es oft so viel am selben Tag, dass man gar nicht weiß, wo man hingegen soll. Dazu kommen Mittelaltermärkte oder Reenactmentveranstaltungen von Barock bis Viktorianisch. Und dort laufen dann die Leute auch wirklich viktorianisch herum und picknicken.

Von Regency bis Wilhelminisch. Das Ruhrgebiet hat für viktorianische Picknicker viel zu bieten, wie hier beim St.Antony Hüttenfest in Oberhausen

Donnerstag ist Düstertag

Ein lange Tradition hat die Düster-Donnerstag Party im Zentrum Altenberg in Oberhausen. Seit über 20 Jahren ist sie gut besucht, obwohl der ein oder andere am Freitag noch arbeiten muss. Ich bedauerlicherweise auch und darum sind wir zur Einstimmung des Ruhrpott-WGTs gegen Abend in einem Biergarten bei Grillgut und Bananenweizen versackt. Zeitgleich spielten auch noch Lulu und die Einhorfarm um die Ecke im „Druckluft“. Nicht gerade Düster, sondern eher Punkig, aber dafür hat man ja auch immer mal ein Ohr offen. Und da geht es schon los mit den Überschneidungen. Leipzig lässt grüßen.

Ein gedeckter Tisch mit reichlich Nahrung
Beim Ersatz WGT ging es auch um die Wurst. Im Biergarten des Hostel Veritas auch vegetarisch.

Erste Meldung aus Leipzig

Freitag gehts ja immer mit dem berühmten viktorianischen Picknick los. Noch vor 10 Jahren waren wir auch dort, viktorianisch gekleidet und mit einem Picknick. Leute treffen und mit den Menschen auf der Nebendecke ins Gespräch kommen. So sollte das sein und das war der ursprüngliche Gedanke. Ja, man wurde auch mal fotografiert.

Nun häuften sich Freitagabend die ersten Berichte, Meldungen und YouTube Filme zu diesem WGT Highlight. Und leider kommt nicht mehr viel Gutes dabei herum. Die Veranstaltung hat sich anscheinend zu einem kompletten Fantasy-Fotoshooting verwandelt, wo man als Viktorianer einfach nur noch von Fantasymonstern und Plüsch-Pferden überrannt wird. Teilweise wird auch nicht mehr auf der Wiese irgendwo gelagert, nein man setzt sich direkt am Wegrand und bewegt sich nur ganz langsam, damit die Bilder der zahlreichen Fotografen, die einen „rein Zufällig“ fotografieren, nicht verwackelt sind. Dazu kommt, dass wohl vermehrt Leute laute Musikanlagen mitbrachten, um die Wiese zu beschallen oder sogar mit eigenen nicht vorhandenen musikalischen Talenten die Besucher terrorisierten. Andere erschienen in komplettem Fetisch-Lack-Outfit oder weitestgehend nackt. Und das alles zur Freude von WGT Besuchern mit Kindern, die das gar nicht mal so gut fanden.

Wayne Hussey feiert in Oberhausen seinen 65sten

Erste Mission zu Pfingsten, ab in den Kulttempel in Oberhausen, um der Aftershow-Party zum restlos ausverkauften „The Mission“ Konzert beizuwohnen. Kaum vor Ort, kam man erst mal nicht aus der Masse an Umarmungen und Begrüßungen raus. Anscheinend haben sich alle Gruftis, die in den letzten 40 Jahren irgendwann verschwunden waren, hier verabredet. Die Location war bis zum Anschlag voll, die Stimmung bis um vier Uhr morgens unbeschreiblich. Und uns wurde klar, es gibt mindestens 500 olle Waver und Gothrocker die mit Leipzig nichts zu tun haben oder auch nicht einsahen für ein Hotel das doppelte wie sonst zu bezahlen. Einen Tag später fand an gleicher Stelle eine, „Sisters-Cure-DM-Party“ statt, die auch sehr gut besucht war. Gleichzeitig spielte The Mission zwei Tage hintereinander ausverkaufte Shows in Bochum.

Zur späten Stunde wurden die Erinnerungen an den Kulttempel leider etwas unscharf

Am Samstag kommt das Sams, oder auch nicht

Die Geburtstagsfeier des Mission Sängers hatte seine Folgen. Wir kamen vor 14:00 Uhr nicht aus dem Bett. So fiel die geplante Friedhofstour mit anderen Freunden schon mal flach. Trotzdem machten wir uns zum Laden „Dark Ages“ nach Essen auf, um ein Paar Schuhe für mich zu kaufen. Die waren tatsächlich günstiger als in der ARGA Konsumhalle ein Jahr zuvor und auch hier machten wir die Feststellung: Der Laden war gut besucht von Schwarzträgern.

Peitschen und Bands für lau mit Gutschein

Für viele ist das Einkaufen auf dem WGT ein Muss. Besonders wenn man eher aus ländlichen Regionen kommt oder aus dem Ausland, wo es nicht an jeder Ecke einen Gothicshop oder sonst was gibt. Auch da sind wir in NRW doch recht verwöhnt.

Neben der legendären Konsumhalle auf der AGRA hat sich nun ein neues „schwarzes Konsumzentrum“ in Leipzig breit gemacht. Auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz hat eine neue Messe/Veranstaltung ihre Tore geöffnet. „Dark Affair“ nennt sich das ganze und für fünf Euro Eintritt kann man sich vier Tage lang unter anderem mit SM-Kram eindecken. Anscheinend sind dort nun auch aus Standmietpreisgründen Stände vertreten, die vorher in der AGRA waren. Beim Kauf von Artikel kann man den Gutschein einlösen. Draußen gibt es Open Air, Bands und sexy Bondage Shows zu sehen. Warum sich dieses ganze Fetischzeug in die Szenen eingeschlichen hat, ist mir auch noch nicht ganz klar. Muss wohl mit der Toleranz der Gruftis zu tun haben.

Das Elektronik-Duo Tilly Electronic sind bei der Dark Affair Open Air aufgetreten und vor der Bühne war es laut Bilder bei Facebook recht voll. Und natürlich tauchten am Samstag die ersten Meckerer auf. Das wäre nichts für Kinder, man kann die Gutscheine nicht überall einlösen. 5 Euro, also 1,25 Euro pro Tag wären ja wohl etwas happig, man will sich ja schließlich ohne Bändchen und Eintritt durchs WGT schnorren. Außerdem braucht man ja das Geld um sich für 10 Euro ’nen Kaffee bei Starbucks zu holen. Sorry, ich schweife ab.

Ab in den Garten

Uns erreicht die Meldung der SPONTIS Chef nebst Gattin haben sich das Kleingartenmuseum angeschaut. Darüber hatte ich ja in meinem WGT 2022 Nachruf berichtet. Der geneigte SPONTIS-Leser wird sich erinnern. Da setzen wir im Pott natürlich einen drauf und feierten hier am Sonntag eine Party in einem der zahlreichen Kleingärten, die es hier gibt. Das war aber nur eine kurze Verschnaufpause, um zum großen Finale durchzustarten.

Nachwuchs-Goth-Fee im Schrebergarten auf der Flucht

Lauter, Schräger, Härter

Es gibt ernsthaft Leute, die sich im Netz über einen Typen beschweren, der anscheinend den ganzen Tag in der AGRA mit Cowboyhut und brauner Kutte herumsitzt und ohrenbetäubend auf seiner Gitarre schrammelt. Man fragt, was das sein soll, Kunst oder sonst was. Es wäre einen Beleidigung für die Ohren und Nerven. Nachdem es für diesen Beitrag zig Lach-Smilies gab, erbarmte sich ein User und klärte den Beschwerdeführer darüber auf, was es damit auf sich hat und dass es keinen Künstler gibt, der öfters beim WGT aufgetreten ist. Leider ist der ganze Beitrag vermutlich aus Scham wieder gelöscht worden.

Ach so: Wie der Künstler heißt, um den es ging? Na ratet mal schön. Ich vergrabe in der Zwischenzeit Erich Honeckers Kopf zusammen mit der scheiß italienischen Damenhandtasche und lass die Kalaschnikow sprechen, Uarr Groar Rapatirr. (das war Steinzeit-Sprache)

Ernsthafter sollten man bei den WGT Veranstaltern das Thema Jugendschutz nehmen. Es gab zahlreiche Beschwerden im Netz, wie in den Vorjahren auch schon, dass kleine Kindern zu später Stunde noch bei extrem harten Konzerten heulend und knatschend gesichtet wurden. Auch wenn das WGT ein (Familien)Treffen ist, fragt man sich, ob das wirklich sein muss.

Ab ins Mittelalter

Was fehlt uns denn jetzt noch? Ach ja, Friedhof und Heido-Ersatz. Nun gibt es zu Pfingsten in NRW ungefähr 10 Mittelaltermärkte und historische Veranstaltungen, darunter so tolle Sachen wie der Flachsmarkt in Krefeld-Linn, das Epochenfest in Jülich und das große Pfingstspektaculum in Mülheim a.d. Ruhr auf Schloss Broich. Da dort Bekannte von uns lagern, begaben wir uns dort am Montag hin. Wie zu Pfingsten üblich brannte uns die Sonne auf die blasse Haut, Staub wirbelte über die Straße zum Schloss Broich und nach dem wir die 15 Euro Eintritt berappt hatten, wurden wir von der Burgwache mit Horrido und sonstigen „Spässkes“, wie man hier sagt, begrüßt. Im Eintritt waren alle Reit- und Fußturniere sowie Musikgruppen, Gaukler, Kinderbespaßung, Greifvogelschau und sonstiges eingeschlossen.

Als jemand, der 20 Jahre lang unter anderem auch Ritterfeste veranstaltet hat, kann ich nur sagen, der Preis ging voll in Ordnung. Eine große Bratwurst im Brötchen für 3,50 Euro und ein Humpen Bier für 4,00 Euro sind im wahrsten Sinne des Wortes „Vorkriegspreise“. So viel zum Thema „Alles wird ja teurer wegen was auch immer„. Wir trafen viele alte Weggefährten und man kam vor lauter Begrüßen und Quatschen erst mal zu nichts anderem. Dann wurde aber doch das Festivalgelände erkundet.

Mittelaltermärkte laufen immer, egal wo und wann

Der Mittelaltermarkt befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen Landesgartenschau und alles ist wie ein verwunschener Park angelegt, in dem sich die einzelnen Lagergruppen angesiedelt haben. Neben dem lauten, sonnigen Hauptplatz gab es viele ruhige, schattige Ecken zum Verweilen. Und dort trafen wir auch auf so einige Goths, die den Schatten genau wie wir vorzogen. Das alles erweckte den Eindruck, als wenn König Ludwig der 2. das Fest persönlich geplant hätte. Da schlägt das dunkelromanische Herz doch wirklich höher. Nach dem Ausflug ins Mittelalter waren wir zu erschöpft, um auch noch den schönen Mülheimer Stadtfriedhof zu besuchen. Wir waren ohnehin schon todmüde.

Immer einen Ausflug wert, der alte Stadtfriedhof in Mülheim a.d. Ruhr

Schlusswort

Obwohl das WGT einen runden Geburtstag gefeiert hat, hielt sich die Berichterstattung doch eher in Grenzen. Selbst der WGT Haus- und Hofsender MDR brachte außer ein paar Kurzbeiträge nicht viel. Was allerdings zugenommen hat, waren im Voraus in vielen Medien die Tipps, was man alles ohne Bändchen und damit verbundenen Eintritt beim WGT so machen kann. Das zieht natürlich Touristen und sonstige Schaulustige an, die sich über das schwarz-bunte Treiben außerhalb der Blase sehr freuen. Dementsprechend ist die Außenwirkung des Treffens. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es gäbe nur das von hunderten Fotografen begleitet viktorianische Picknick und sonstiges Schaulaufen. Und damit tut man dem WGT unrecht. An Veranstaltungsorten wie das Täubchental, der Volkspalast oder der Felsenkeller sieht man solche Leute eher selten.

Und über eins sollte man sich auch im Klaren sein, wenn keiner mehr ein Bändchen kauft ist es auch mit dem WGT und vermutlich auch mit allen Nebenveranstaltungen vorbei. Denn ohne Geld wird es um Kunst und Kultur sehr still. Merke: Kunst + Kultur = Kohle! Soviel zu unserem Ersatz-WGT im Kohlenpott.

Fazit

Positiv: Das ganze Pfingstwochenende inklusive Einkäufe hat uns vor allen durch die explodierten Hotelpreise nur ein Sechstel vom WGT in Leipzig gekostet und hat sehr viel Spaß gemacht.

Negativ: Wir vermissen Euch! Denn mit euch ist es noch viel, viel schöner.

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Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_62887)
Vor 1 Jahr

Ich bin von diesem Artikel wirklich schwer begeistert und finde eine volle Bestätigung darin.
So wie auch letztes Jahr, als das WGT am Freitag den Startschuss gab, kam in mir auch ein mulmiges Gefühl auf und der Gedanke etwas zu verpassen. Vor allem wenn einem dabei noch bewusst ist, wer alles an Freunde und Bekannte vor Ort das Fest genießt.

Natürlich ist man neugierig und hält im WWW Ausschau nach den ersten Bildern und Berichte. Mit den Tagen kam langsam die Ernüchterung und beim betrachten der Bilder und Videos die Frage auf, ob das WGT eigentlich immer noch der richtige Ort ist und das Geld nicht lieber in andere Veranstaltungen investiert. Besonders die vielen „verkleideten“ Menschen mit ihren Fantasy Kostümen empfand ich überhaupt keine Bestätigung, wie ich für mich die Grufti-Szene kenne und definiere.
Die Erzählungen von Freunden über die Konzerte und Partys, außerhalb vom Viktorianischen Rummel, sah die Einsicht schon etwas anders aus.

Besonders löblich finde ich Eure Tagesgestaltung abseits vom WGT. Ähnliches habe ich mit meiner besseren Hälfte in Salzburg auch veranstaltet, wie z.B. der Besuch eines Museums, kleiner Städtetrip und anschließend auf einem schönen Friedhof die Seele baumeln gelassen.

Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, es gäbe nur das von hunderten Fotografen begleitet viktorianische Picknick und sonstiges Schaulaufen. Und damit tut man dem WGT unrecht. An Veranstaltungsorten wie das Täubchental, der Volkspalast oder der Felsenkeller sieht man solche Leute eher selten.

Richtig, das WGT bietet eben nicht nur das viktorianische Picknick. Die vielen Nebenveranstaltungen, aber auch Konzerte und Partys darf man eben auch nicht vergessen. Nur schade oder vielleicht auch positiv, das sich die Presse eben nur auf das „wichtige“ Picknick konzentriert, welches eigentlich nicht unbedingt mehr das widerspiegelt, was unsereins vom WGT versteht. Aber zum Glück haben wir in Bezug auf die Berichterstattung noch Spontis.

Jedenfalls war es schön von jemanden einen Bericht zu lesen, der so wie meine Wenigkeit, das Wochenende nicht auf dem WGT verbracht hat und trotzdem das Beste rausholte.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Gruftwurm
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Natürlich ist man neugierig und hält im WWW Ausschau nach den ersten Bildern und Berichte.

Bei deinen Worten ist mir erst bewusst geworden dass ich Berichte über das WGT eigentlich nur noch hier auf spontis lese. :-O
Vor vielen Jahren hab ich die Berichterstattung auch noch verfolgt, Berichte, Dokus, Konzertmitschnitte, mich nach Pfingsten auch noch durch diverse Bildergalarien im Netz geklickt, aber irgendwie hab ich da überhaupt kein Bedürfnis mehr danach – Man weiß halt z.B. dass man Fotos von klassischen Gruftis i.d.R. eh nicht finden wird (außer hier ;) oder beim GPF), sondern nur Leute mit Teufelshörnern und Flügeln oder Segelschiffen in/auf der Perücke… oO

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Durante
Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Genauso ergeht es mir auch, ich hab völlig die Lust verloren woanders nach Berichten/Fotos/Videos zu gucken, weil eh nur noch Kostümierte gezeigt werden… egal wie unpassend deren Style sein mag. Das heißt nicht, dass es nicht auch wirklich tolle Kostüme gibt, ich habe auch Respekt vor jenen, die sowas selbst nähen und basteln. Aaber ich frage mich immer wieder, was das bitteschön (noch) mit Gothic zu tun hat…??? Karneval würde da eher passen – ob rheinländischer oder venezianischer, je nachdem in welche Richtung der Look geht ;-)

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Du musst das „positive“ darin sehen. Solange die Gesellschaft glaubt, dass DAS „Gothic“ ist, sind wie doch wieder außen vor. Ausgegrenzt. Unbeachtet. Und wir werden in Ruhe gelassen. Mehr wollten wir doch im Grunde nie, oder?

Durante
Durante(@durante)
Vor 1 Jahr

Interessanter Bericht, danke dafür! :)

Eines muss man aber direkt sagen, wir im Ruhrpott von Dortmund bis Duisburg und auch in den Randgebieten in ganz NRW sind sehr verwöhnt, was die schwarze Szene angeht. … Leider gibt es oft so viel am selben Tag, dass man gar nicht weiß, wo man hingegen soll.

Könnt ihr uns da nicht ein wenig von abgeben? ;)

Bananenweizen

Ah, dann bin ich ich doch NICHT der einzige der das gerne trinkt! XD
(Als Bayer wird man hier unten dafür schon fast gemobbt, Gruftwurm weiß was ich meine… ;) )

Warum sich dieses ganze Fetischzeug in die Szenen eingeschlichen hat, ist mir auch noch nicht ganz klar. Muss wohl mit der Toleranz der Gruftis zu tun haben.

Möglich. Aber ich könnt mir ja durchaus vorstellen dass die Anzahl an Menschen mit Interesse an z.B. BDSM innerhalb der Szene höher ist als in der Durschnittsbevölkerung (hats ja auch früh zum Klischee gebracht, gab mal vor Ewigkeiten nen Song mit/über Grufti-Klischees der u.a. auch das aufgegriffen hatte, leider fällt mir der Titel nicht mehr ein…), aber verifizieren kann ma das halt mal wieder nicht.

Und natürlich tauchten am Samstag die ersten Meckerer auf. Das wäre nichts für Kinder, man kann die Gutscheine nicht überall einlösen…

Interessante Kritik aus dem Netz – Ob ausgerechnet ein „Gothic Festival“ (wenn man das WGT mal noch so sehen will) jetzt unbedingt eine „kinderfreundliche Veranstaltung“ sein muss, also ich weiß ja nicht so recht… Aber vielleicht bin ich da als „Nachwuchsverweigerer“ ja auch nicht berechtigt das zu bewerten und werd jetzt von Grufti-Eltern gelyncht. ;)

Und über eins sollte man sich auch im Klaren sein, wenn keiner mehr ein Bändchen kauft ist es auch mit dem WGT und vermutlich auch mit allen Nebenveranstaltungen vorbei. Denn ohne Geld wird es um Kunst und Kultur sehr still. Merke: Kunst + Kultur = Kohle! Soviel zu unserem Ersatz-WGT im Kohlenpott.

Grundsätzlich stimmt das natürlich was du über Kunst+Kultur sagst, aber ich glaube gar nicht mehr dass ein Ende des offiz. WGT – heutzutage – ein Ende ALLER schwarzen Pfingst-Veranstaltungen in Leipzig bedeuten würde. Ich denke diese Lücke würde – zum Teil zumindest – gefüllt werden und Events wie das Gothic Pogo Festival würde es z.B. weiterhin geben (das „inoffizielle“ WGT dann hätte natürlich nicht mehr die selben Ausmaße usw. natürlich das stimmt, aber ob das wirklich nur schlecht wäre… schwierige Frage).

PS: Ein wunderschöer Friedhof ist das… <3

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_62928)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

….wird mal wieder Zeit für ein Bananenweizen Treffen. ;)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

In der Tat! :)

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_62892)
Vor 1 Jahr

Es gibt… Noctulus…??? noch?! UNGLAUBLICH sich über den zu beschweren… ein musikalischer Ausnahmekünstler…

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Wiener Blut
Vor 1 Jahr

ich dachte auch, ich spinne, als ich den an der Agra vernahm… der hat mich schon Mitte der 90er beim WGT hektisch nach Oropax und das Weite suchen lassen….

Yttrium
Yttrium(@yttrium)
Vor 1 Jahr

Das Fetisch-Zeug kommt ursprünglich aus dem Punk. Sexualität, insbesondere der abweichenderen Variante, wurde da ja gern genommen, um die Spießer zu schocken. Und dann ist es, wie andere Punk-Elemente, halt mit in die Szene gerutscht. Von Sioxsie Sioux gibt’s da einige bekannte Bilder (die ich nicht verlinke, weil nsfw), Johnny Slut ging auch oft in die Richtung, und etwas später war’s sogar im Synth Pop zu finden – Martin Gore war ja legendär für seine Outfits. Siehe z.B. hier, hier, hier oder hier. Letzteres ist ein Bravo(!)-Poster, damit erreicht man ja wirklich ein gigantisches Publikum, das dann natürlich zu einem Teil versucht sich so ähnlich zu kleiden wie der verehrte Star.

Heutzutage ist der Schockwert aber recht gering, weil die gesamte Gesellschaft sich gewandelt hat und toleranter gegenüber offen gelebter Sexualität geworden ist. Find ich eigentlich sehr in Ordnung, muss ich sagen.

Ich bin mir übrigens ziemlich sicher, dass es Fetisch-Mode schon viel länger in der Szene gibt als Mittelalter-Fantasy-Sachen. Die haben sich doch erst so ca. in der Mitte der 90er in die Szene reingemogelt. Und ich bin zwar nicht glücklich drüber, aber ich akzeptiere es zähneknirschend.

Edit zur Klarifizierung: Ich akzeptiere das Mittelalter-Fantasy-Zeug mit Zähneknirschen, nicht die Fetisch-Sachen. Letztere sind in meinen Augen komplett harmlos und bringen vor allem keine unangenehme Hopsassa-Musik mit in die Szene.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Yttrium
Pitje
Pitje (@guest_62897)
Vor 1 Jahr

Mich nerven dieser ganze Fasching und die vielen Pseudos auch. Aber: Das Schöne am WGT ist doch, dass man es letztlich selbst in der Hand hat, was man draus macht. Bei mehr als 200 Konzerten an fünf Tagen, Dutzenden von Partys jede Nacht und etlichen Veranstaltungen im Rahmenprogramm findet man auch als True Goth seine Nische. Und das WGT ist das einzige große Festival, das diese Nischen ganz bewusst einrichtet und pflegt.

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Antwort an  Pitje
Vor 1 Jahr

Genauso sehe ich das auch :-) Das WGT lädt doch dazu ein, die Oberfläche zu durchstoßen und nach „echterem“ Ausschau zu halten. Denn davon gibt es auch auf dem WGT noch eine ganze Menge zu entdecken.

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Vor 1 Jahr

Ein großartiger Artikel, lieber Hagen. Ich mag die Idee, das WGT irgendwie zuhause mitzufeiern über verschiedenen Veranstaltungen. Trotzdem erinnert mich das Ganze an die Rollerskates aus meiner Kindheit. Alle haben die originalen Teile bekommen, ich nur die billigen nachgemachten. Die sind auch gerollt, sahen gut aus und hatten tolle Stopper. Aber es waren nicht die echten. Und genau so fühlte es sich auch an. ;-) P.S. Ich habe auch nur einen doofen nachgemachten Monchichi bekommen…

Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Antwort an  das H Gen
Vor 1 Jahr

Kein Wunder, dass wir Gruftis geworden sind. Das ist einfach so traurig, dass uns das nachhaltig geprägt und in den Underground gestoßen hat – abseits der Gesellschaft, die ihren echten Monchichis den Daumen in den Hals gesteckt hat. :-)

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Orphi
Marquis
Marquis(@marquis)
Antwort an  Orphi
Vor 1 Jahr

Hey, meiner konnte Daumen in den Mund, fühle mich jetzt ausgeschlossen ;-)).

Marquis
Marquis(@marquis)
Antwort an  das H Gen
Vor 1 Jahr

Stimmt, Schnuller war´s.

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_62929)
Antwort an  Orphi
Vor 1 Jahr

Kein Wunder, dass wir Gruftis geworden sind. Das ist einfach so traurig, dass uns das nachhaltig geprägt und in den Underground gestoßen hat – abseits der Gesellschaft, die ihren echten Monchichis den Daumen in den Hals gesteckt hat.

Ich hatte als Kind sogar eine Schallplatte „Monchhichi und Monchhichi“ von 1979. Hat für die Zukunft aber anscheinend nicht viel gebracht.

Bibi Blue
Bibi Blue(@biljana)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Wir mussten uns mit meiner Schwester ein Monchhichi teilen. Die eine wurde in den Untergrund gestoßen, die andere nicht. Vielleicht lag das an der Schallplatte „Thommys Pop-Show extra“.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Bibi Blue
Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Antwort an  Orphi
Vor 1 Jahr

Ich hatte ein nachgemachtes BMX-Fahrrad und die billigen Transformers vom Supermarkt und nicht die von Hasbro. Lasst uns eine Selbsthilfe-Gruppe gründen.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Und was mache ich? Ich hatte weder Rollerskates, Monchichis noch ein BMX Rad geschweige denn Transformers… Dazu muss ich aber sagen, dass ich Monchichis nie mochte… Auf Rollerskates konnte ich eh nicht fahren, da ich schwache Fußgelenke habe… BMX Räder reizten mich als Mädchen nicht wirklich und was Transformers sind, weiß ich nicht einmal… Also hielt und hält sich meine Trauer darüber in Grenzen. Aber ich bin trotzdem ein Grufti geworden – und sogar geblieben!
P. S. Gelten Wurli Würmer als adäquater Monchichi Ersatz? :-D

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Orphi
Orphi(@orphi)
Editor
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Lasst uns eine Selbsthilfe-Gruppe gründen.

Sind wir nicht schon seit den 80ern in einer…?

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Orphi
Vor 1 Jahr

Made my day! 😂

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Ich hatte nie die Adidas Allround, sondern auch nur welche, die so ähnlich aussahen. Werde ich in die Gruppe aufgenommen? 😉

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Antwort an  Orphi
Vor 1 Jahr

Und nu komme ich… Aussem Osten und hatte gar keinen Monchichi…. Nich ma nen Nachgemachten… Scheint hier wohl die große Therapiegruppe zu sein :-D

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_62938)
Antwort an  Gruftfrosch
Vor 1 Jahr

Dafür aber Knusper Flocken.. :) :)

Gruftfrosch
Gruftfrosch(@gruftfrosch)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Das stimmt und die schmecken auch nach wie vor :-D

Gruftwurm
Gruftwurm (@guest_62943)
Antwort an  Gruftfrosch
Vor 1 Jahr

Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. :)

Marquis
Marquis(@marquis)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Und Pittiplatsch,Moppel,Schnatterinchen,Nudossi,Cabinet u.v.m. :-).

Alex.
Alex.(@velofreak)
Antwort an  Gruftfrosch
Vor 1 Jahr

A propos „Wir hatten ja nüscht“: Bin bis ’92 zum Abi in der 12. mit Essengeldturnschuhen aufgelaufen, am Anfang gab’s mitleidige Blicke von den anderen mit todschicken Botten, nach dem ersten 800m-Lauf nicht mehr. =:-)

Zum Vic-Pic: Der beste Kommentar im WGT-Forum war: „Dr Zoch kütt!“. In 3 Worten alles ausgedrückt.

allez98
allez98 (@guest_63044)
Antwort an  Alex.
Vor 1 Jahr

„Dr Zoch kütt!“

…oder: „jedem Narr’n gefällt sei Kapp'“, wie man es hierzulande so gerne auszudrücken vermag…

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Vor 1 Jahr

Ein wirklich gelungener Artikel, lieber Hagen. Ich konnte den Schmerz deines Verlustes bis nach Leipzig spüren. Als ich dich dann aus Versehen zum Spontis-Treffen eingeladen habe, konnte ich das Zischen der frischen Wunde höre.

Ich schätze Deinen Enthusiasmus sehr, ein „eigenes“ WGT zu veranstalten, aber ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass an Deinem letzten Satz viel mehr Tiefe klebt. Wenn Menschen, mit denen man gerne Zeit verbringt, irgendwo miteinander agieren (so wie letztes Jahr beim WGT) dann brennt das tief in der Seele und lässt umgehend an der eigenen Entscheidung zweifeln.

Bibi Blue
Bibi Blue(@biljana)
Vor 1 Jahr

Vielen Dank für die interessanten Einblicke. Der letzte Satzt tut aber wirklich weh. Genau deswegen war ich auch diesmal wieder über Pfingsten in Leipzig, auch wenn ich aus den weiter oben genannten Gründen hin und wieder überlegt habe, nicht hinzufahren. Manche der Bands hätte ich in Frankfurt und Umgebung live erleben können (die nächsten sind Grey Gallows und Iamnoone, die ich in Leipzig verpasst habe). Ich habe mir schon vorgestellt, wie es wäre, wenn man das WGT opfert, es ganz zum Steampunk-Fantasy-Treffen werden lässt und einige von uns sich woanders treffen, oder wenn das GPF zu Himmelfahrt wäre usw., aber dann auch mit verlagerten Spontis-Treffen. Es wäre eben zerstückelt. Im kleineren Kreis trifft man sich immer wieder (einige von uns werden zu Schwarts im August in Kassel sein, wir wohnen weit voneinander entfernt und die Pfingstzeit war uns zu kurz). Das große Treffen, an dem man so viele Gruftis trifft und kennenlernt, hat(te) etwas Besonderes.
Die Wucherungen verbunden mit dem WGT würden mich nicht so sehr stören, wenn die Preise nicht gerade deswegen so extrem steigen würden und die meisten Unterkünfte so früh ausgebucht wären. Würde ich auf Leipzig zu Pfingsten verzichten, wäre mein Fazit ähnlich.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Bibi Blue

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