Patti Smith und Robert Mapplethorpe: Die Geschichte einer Freundschaft

Es kommt selten vor, dass mich ein Buch emotional so ergreift, dass die Worte und Gefühle mich durch den ganzen Tag begleiten. Heute bin ich auf so ein Buch gestoßen.

Im Radio lief eine Sendung mit dem Titel „Der tanzende Tod“. Es wurden unter anderem Passagen aus dem Buch „Just Kids“ von Patti Smith vorgelesen. In diesem Buch erzählt sie die Geschichte einer Freundschaft – der Freundschaft zwischen ihr und dem Fotografen und Künstler Robert Mapplethorpe.

Es kommt ja nun öfter vor, dass Prominente Memoiren schreiben oder Geschichten aus ihrem Leben zum Besten geben, um noch ein paar Euros mitzunehmen. Doch dieser Text, den ich im Radio hörte,  hat mich vom ersten Wort an fasziniert. Er besteht aus Gefühlen und nicht nur aus sachlichen Erinnerungen, wenn ich das mal so blumig ausdrücken darf.

Vielleicht kann Patti Smith kurz selbst erzählen. Dieser Fernsehbeitrag zum Buch ist sehr gelungen. „Er würde meine Liebe zu ihm auf jeder Seite spüren“ – Ja, das denke ich auch. Zumindest das, was ich gehört habe, lässt selbst Außenstehende die Liebe und die tiefe Verbindung spüren. Sogar emotionale Analphabeten wie mich!

Beim Verlag Kiepenheuer & Witsch gibt es eine Leseprobe. Das Buch beginnt im Vorwort mit dem Tod von Robert Mappelthorpe. Allein diese Passage ist wahnsinnig ergreifend, obwohl man noch rein gar nichts über die Geschichte dieser Freundschaft weiß. Leseprobe bei Kiepenheuer & Witsch

Der Tagesspiegel schreibt in einem Artikel zu „Just Kids“ und zum Tod von Robert Mapplethorpe: „Nach dessen Tod an den Folgen von Aids bleiben Patti Smith eine Locke, eine Handvoll seiner Asche, Briefe, eine Kette, ein Tamburin und zwei Amulette. Es sind die wertvollsten Stücke in ihrem Apartment-Museum. Zeugnisse einer unsterblichen Liebe, der sie mit „Just Kids“ ein Denkmal gesetzt hat.“

Im Artikel heißt es weiter:

„Patti Smith scheut sich nicht, auch ihre naiven, uncoolen und zweifelnden Momente festzuhalten. Wenn sie stocknüchtern die Verlangsamung ihrer bekifften Freunde erträgt oder im Max’s mit ihrer selbst geschnittenen Keith-Richards-Frisur ein großes Hallo auslöst, reagiert sie stets aus einer trockenen New-Jersey-Bodenständigkeit heraus, die wohl einen viel größeren Anteil an ihrer Persönlichkeit ausmacht, als man vermuten würde. Und sie half ihr sicher auch dabei, in einem von LSD, Speed, Haschisch und Alkohol befeuerten Umfeld nahezu abstinent zu leben. Neben einer Künstler-Biografie ist „Just Kids“ auch das Porträt einer kreativen Blütezeit New Yorks.“

Ich weiß auf jeden Fall, welches Buch ich mir als nächstes kaufen werde.

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shan_dark
shan_dark (@guest_17053)
Vor 13 Jahre

Danke, ist ein toller Tipp! Ich mag Patti eh ziemlich, so von allem was ich als Mensch bisher von ihr mitbekommen habe. Musikalisch auch, aber so viel kenne ich da nicht.
Ich hab mir mal die Leseprobe zu gemüte geführt und ja…das macht Lust auf mehr. Wirklich sehr gefühlvoll, sicher sehr erhellend was die beiden Charaktere angeht. Und statt Tratsch und Paparazzi ist es auch noch „wahr“.

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