Ich hatte ja nie ein Fan-Gen. So nenne ich das, wenn man für eine Band oder einen Künstler so sehr brennt, das man Tränen vergießt, wenn dieser Mensch die Bühne betritt, das man unzählige Konzerte besucht, um zu den immer gleichen Lieder dahinzuschmelzen oder vor Ergriffenheit zu zittern beginnt oder in einem Rausch der Freude explodieren möchte. Ja, noch nicht einmal für Robert Smith, wie es jüngst in dem Interview mit dem Cure-Ultra Alex klang oder auch für Depeche Mode, die ich ebenfalls seit meiner Jugend verfolge. Natürlich bin ich Fan der Bands und liebe ihre Songs mehr als andere. Aber eben nicht so, dass ich der Band hinterherreise, jede Veröffentlichung kaufe oder die Wohnung mit entsprechendem Merchandise geschmückt habe. Nein, ich habe kein Fan-Gen. Manchmal finde ich das schade, weil ich denke, ich könnte nicht genug Leidenschaft für etwas (oder jemanden) aufbringen, dann aber finde ich das auch ganz praktisch, eine Sicht von außen auf die Dinge einzunehmen. Guckt Euch mal die Doku „Being Swiftie: Mein Leben für Taylor Swift“ an und verratet mir, für wen ihr so brennt oder ob es auch nicht möglich ist, Euch „anzuzünden“. Bis dahin entlasse ich Euch in eine längst überfällig Wochenschau:
Robert Smith macht Kunst für wohltätige Zwecke | Rolling Stone
Kann man machen, wie ich finde und steigert nur meine persönliche Wertschätzung für den Fürsten der Dunkelheit. Das Rolling Stone schreibt dazu: „Bereits Anfang November wurde bekannt, dass Robert Smith Kunstwerke zugunsten der Heart Research UK versteigern würde. Insgesamt erschuf er fünf Bilder für das „heArt-Projekt“. Diese basieren auf den folgenden Titeln von „Songs Of A Lost World“: „Drone:Nodrone“, „I Can Never Say Goodbye“, „Warsong“ und „A Fragile Thing“. Das am meisten verkaufte Werk war „I Can Never Say Goodbye“ mit rund 18.527 Euro. Kurz danach folgt „Warsong“ mit einem Gewinn von ungefähr 4.750 Euro.„
Leben mit den Toten – Der Friedhof-Slum von Manila
„Manila – Marilyn Regala steht vor einer alten Waschmaschine und räumt T-Shirts und Handtücher ein. An sich nichts Ungewöhnliches, wären da nicht die vielen pastellfarbenen Gräber. Denn diese „Waschküche“ steht auf einem Friedhof. Beim Blick nach oben auf das Wellblechdach fällt ein löchriger schwarzer Plastiksack ins Auge, aus dem Menschenknochen ragen. Der Manila North Cemetery ist kein Ort für schwache Nerven: Hier – auf einem der größten und ältesten Friedhöfe der philippinischen Hauptstadt – leben rund 6.000 Menschen zwischen einer Million Toten.“ Ein spannender Artikel über einen Friedhof in Manila und seine lebenden Bewohner. Mehr davon findet ihr im Artikel bei web.de (Danke, Caro!)
Der Körper als kulturelles Zeichen | SWR Kultur
„Der Körper ist viel mehr als nur eine biologische Hülle; er dient als Medium, das sowohl persönliche als auch politische Botschaften transportieren kann. Besonders Künstler und Subkulturen nutzen den Körper, um gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und Identitäten auszudrücken. In seinem neuen Buch „‚Body Politics! Körperkult, Queerness und Post–Modern Primitivism‘ erforscht der Kulturwissenschaftler Marcus Stiglegger die Entwicklung von Körperbildern in den letzten 40 Jahren.“ Die 8-minütige Sendung gibt es auf der Internetseite des SWR als Podcast zum Nachhören und das Buch für 20 Euro direkt beim Verlag zu bestellen. Körper, soviel ist klar, waren immer auch schon eine persönliche Leinwand, um kulturelle, religiöse oder weltanschauliche Ansichten zu präsentieren, obwohl, so meine bescheidene Meinung, mittlerweile Beliebigkeit regiert und Dinge nach außen getragen werden, die „gut aussehen“.
Current State of British Goth Culture | Dazzed
Die Fotografin Xanthe Hutchinson und die Stylistin Helen McGuckin haben eine Fotoserie inszeniert, um den aktuellen Stand der britischen Gothic-Szene zu dokumentieren. Ganz schön bunter Haufen, diese Briten. Auszug aus dem Artikel bei Dazzed: „Unter den Fotografierten selbst ist der Einfluss des Internets und der sozialen Medien auf die Entwicklung ihrer Subkultur – im Guten wie im Schlechten – ein wiederkehrendes Thema. Einerseits konzentriert sich das Internet oft mehr auf Ästhetik als auf authentische Werte, da Nischenkulturen von Unternehmen aufgefressen und aus Profitgründen wieder ausgespuckt werden. ‚Die Gothic-Kultur hat sich von einer Underground-Subkultur zu einem öffentlichen Spektakel entwickelt‘, sagt Zovi , eine der Personen, die für das Projekt fotografiert wurden. Dies hat Auswirkungen auf das reale Leben: ‚Underground-Räume sind nicht mehr mit wunderschönen Kreaturen und lebender Kunst gefüllt, die Etikette bei Shows ist nicht mehr so gemeinschaftlich und sicher‘„. Absolut, die Gothic-Kultur hat sich zu einem öffentlichen Spektakel entwickelt – abgrenzen müssen wir uns also nicht nur vom Mainstream, sondern auch der schwarzen Oberfläche.
Widerborstig – Buzz Cut, Afro, Schleier, Irokese – was haben Haare mit Protest zu tun?
„Die Haare sind das wichtigste!“ – sagte schon ein junger Protagonist aus einer frühen Kölner Dokumentation über die Subkultur der Gothics und New Romantics. Eine aktuelle Dokumentation aus der Sendereihe „Aspekte“ beschäftigt sich jetzt mit Hintergründen: „Wieso tragen Frauen keine Bärte? Warum sind Glatzen uncool? Was wir auf unserem Körper tragen ist hochpolitisch, ob wir wollen oder nicht. Denn anhand von Körperbehaarung werden gesellschaftliche Debatten ausgetragen.“ In der Tat sind Haare seit den Debatten um „Kulturelle Aneignung“ zum Politikum geworden. Die 45-minütige Dokumentation könnt ihr euch hier anschauen.
TikToks Disorder Fakers | Youtube
Immer wieder wird es Trend eine psychische Störung vorzutäuschen, um sich wichtiger zu machen, Aufmerksamkeit zu erhaschen oder sich besonders zu fühlen. Auch bei TikTok finden sich offenbar zahlreiche Menschen, die sich damit inszenieren und die Menschen, die wirklich unter solchen Störungen leiden, meiner Meinung nach abwerten. „Einen Bärendienst erweisen“, wenn man das so nennen kann. Ein Video von „Of Herbs and Altars“ beschäftigt sich damit:
10 geniale Bands aus dem aktuellen Wave-Goth-Postpunk-Dunkel | Nadel verpflichtet
Noch bevor das aktuelle Album von The Cure das Tageslicht erblickte, clickbaitete Tim Hofmann davon, die Band durch aktuelle Bands aus dem Wave-Goth-Postpunk Umfeld zu ersetzen. In seinem Podcast „Nadel verpflichtet“, dem man ganz nebenbei folgen sollte, stellt er Bands vor, die seiner Meinung nach deutlich unterrepräsentiert sind.
Kurzes Statement zur Fankultur und Selbstverständnis: Ich sehe das Spektrum der „Szenen“, dass sich im Umfeld der Konzerte und Festivals welche wir so besuchen trifft, immer noch als alternativ und subkulturell an. Und das trotzt allen Massen, des Pops und Kommerzes der sich auch hier hinein ergossen hat (ja natürlich seid Jahrzehnten, nicht seit gestern). Das heißt für mich konkret: Ich habe keine Helden, ich brauche auch keine Helden… höchstens sei dein eigener Held. Aber auch: Wat isn nen Taylor Swift? Ist das ein neuen Staubwedel? Das letzte gute Konzert welches ich besuchen konnte, waren die Bollock Brothers. Der Abend war wirklich schön, die Leistung Klasse, ich bin wirklich froh sie noch lebend auf der Bühne gesehen zu haben. Ich kann aber auch ohne ein T-Shirt vom Stand überleben. Und mindestens genauso wichtig wie die Band auf der Bühne waren die Leute und die Stimmung vor der Bühne fürs Gesamterlebnis. Natürlich kann man das als leidenschaftslos bezeichnen, aber ich bin ja da unterwegs wo ich unterwegs bin, weil mir diese oder andere möglichen Einschätzungen am A*… vorbei gehen. Hey, und ich habe den Weg auf mich genommen, habe Geld investiert, habe Kraft investiert (man ist ja voll am arbeiten, hat das Gedöns neben der Arbeit und ist nicht mehr 20), das ist Leidenschaft genug bei Konzerten und Festivals.
Ich bin ein zu nüchterner Mensch, um für eine Band oder Mitglieder davon zu „brennen“. Ich erfreue mich an „meinen“ Bands und deren kreativen Output, aber vergöttere nicht die Erschaffer dessen.
Natürlich hält mich das nicht davon ab, auch Interesse für spezielle Menschen dahinter zu zeigen, sei es nun Ian Curtis, Robert Smith oder Dave Gahan, nur um einmal ein paar bekanntere Beispiele zu nennen.
Aber ich stilisiere sie deshalb nicht im Extremfall zu „anbetungswürdigen Überwesen“ oder zu meinen Vorbildern, noch betreibe ich Fankult mit Devotionalien aller Art. Das beschränkt sich bei mir gelegentlich auf ein Band-Shirt oder eine Kaffeetasse, wenn mir eine Darbietung einmal besonders gut gefallen hat.
Ich habe auch kein schlechtes Gefühl deshalb, ist eben einfach so… 😉
Genauso ist es bei mir. Als Teenie habe ich zwar alle BRAVO Artikel über The Cure gesammelt und mein Zimmer mit Postern und Plattencovern geschmückt, aber das war dann etwa zeitlich vorbei, als ich in die Oberstufe kam.
Ich zog dann auch mit zum Teil deutlich älteren Szene Leuten umher, die dieser Phase schon entwachsen waren und der Kontakt zu meiner Schulfreudin, mit der ich dem Cure Kult gefrönt hatte, riss ab. Cure veröffentlichten dann auch nichts mehr, was mich musikalisch begeistern konnte, das was das endgültige Aus der Begeisterung.
Selbst meine Lieblingsband, The Chameleons, hab ich bislang gerade mal 4x live gesehen, mit mehreren Jahren Abstand. The Cure sogar nur 2x, das war mir nichts, diese Massenveranstaltung…
Ich denke mal, in der Jugend ist man empfänglicher für Fancult, weil man da noch eher was sucht woran man sich orientieren kann, die Jugend Medien befeuern dann auch den Starrummel immens.
Irgendwann setzt dann eine Ernüchterung ein, dass Musiker auch nur normale Menschen sind und nicht unbedingt Vorbilder oder Ideale. Dann rücken die Personen hinter ihrem Schaffen in den Hintergrund.
Huch… da fühle ich mich ja zwischen den „Vorschreibern“ pudelwohl. Mir war dieses Fangehabe schon immer ziemlich suspekt. Wie der Begriff Fan schon sagt, handelt es sich dabei um Fanatismus und wo das teilweise hinführt erfährt man immer wieder in den Medien. Fanatismus ist ja im Prinzip eine Hingabe zu etwas, ohne es wirklich zu hinterfragen oder gar Kritik daran zu zu lassen. Und das scheint zumindest bei vielen Älteren innerhalb der Szene eben nicht so zu sein. Wir hinterfragen eben schon sehr oft und geben uns nicht kopflos einer Band/einem Künstler hin, nur weil wir deren Musik oder künstlerische Darstellung gut finden. Es sind alles auch nur Menschen die mit Wasser kochen und ihre Fehler haben wie jeder andere Mensch. Warum also sollte man solche Menschen kritiklos hochjubeln?
Das Thema Bandshirts oder andere Devotionalien sehe ich dagegen weniger kritisch. Immerhin finanziert man die Künstler darüber mit, wenn man deren Output gut findet und gerade in der Musik wird immer weniger mit der Musik ansich auf Tonträgern verdient, sondern immer mehr mit Merchandising und ich finde das ebenso eine Würdigung der Musik (Kunst) wie der Kauf des Tonträgers selbst. Von daher würde ich das etwas differenzierter sehen.
Am suspektesten finde ich Fußballfans… wozu ich sage, dass ich auch gern mal ein Fußballspiel ansehe, aber die jeweilige Mannschaft bei schlechter Leistung auch sehr gern offen kritisiere. Aber bei Leuten, die im Stadion Feuerwerk und Bengalos zünden, habe ich keinerlei Verständnis. Sie schaden eher, als sie nützen. Und Fanatismus schadet fast immer, als es nützt.
Hmmm, jaa, ich glaube, früher hätte ich mir das auch gewünscht, für eine einzige Band so stark zu brennen. Mittlerweile sehe ich das irgendwie anders. „Fansein“ ist ja nicht fix, sondern ein Spektrum, das von „kann man gut hören“ bis hin zu wortwörtlichem Fanatismus & Kult reicht. Damit sowas als Kult funktioniert, muss man die Angehimmelten erst mal ganz weit über die eigene Augenhöhe heben, sie göttlich machen. Das kann ja ganz süß und erfüllend sein, ist aber auch nur so lange in Ordnung, wenn es niemand anderem schadet oder komplettem Realitätsverlust gleicht. Wie bei Religion eben. Schnell kippt so ein Ultrafantum auch ins Toxische, auch die Swifties sind dafür bekannt, andere auszuschließen, Regeln aufzustellen (wer darf in die erste Reihe usw.) und sich komplett vor der menschlichen Seite ihres Idols zu verschließen. Ich find’s viel erfüllender, Musik zu hören und dabei zu denken „Das hat eine:r von uns gemacht, krass wozu talentierte Menschen fähig sind“. Gerade in der Szene bemühen sich ja viele Bands, nahbar und authentisch zu sein, auch mal Gefühle zu zeigen oder zu besingen. Dafür muss man einfach sichtbare Ecken und Kanten haben und mit den Fans stattfinden, nicht darüber. Wer mal Mark E. Smith betrunken, auf dem Boden liegend an einem Verstärker seines Gitarristen hat rumkurbeln sehen oder Peter Murphy, der Flaschen ins Publikum schmeißt, wird diese Künstler kaum noch unreflektiert abkulten können. Außer man ist zu sehr von der eigenen „Idee“ der Band oder der Person besessen und blendet alles Menschliche aus. Grüß dich, Platons Höhlengleichnis. Oder man ist einfach 13, noch nicht so reflektiert und identifiziert sich komplett über ein Shirt mit Dave Gahan drauf. Wie bei allem gilt: Die Dosis macht das Gift. Und ein Tränchen der Wertschätzung ist bei „Endsong“ auch gekullert, ein Cure-Fanatiker bin ich aber nicht.
Ich war schon immer Fan von jemandem/etwas. So lange ich mich erinnern kann. Das ist wie „Liebe für Faule“. Man kann jede Menge Emotionen und Gefühle erleben, ohne eine Beziehung aufbauen zu müssen. :) Eigentlich sehr praktisch.
Hauptsache die „perfekte genug“ Idolenfigur zu finden. Das kann tricky werden.
Als ich in die Szene kam, bin ich so gut wie sofort ein Lacrimosa Fan geworden. Ihre Musik hat mir in einigen Zeiten sehr geholfen.
Aber mit der Zeit ist mir Einiges an Tilos Weltanschauung viel zu fremd geworden. Ich mag Lacrimosa nach wie vor, insbesondere ältere Songs, verspüre Kribbeln und starke Emotionen, wenn ich ihre Live Videos sehe, und manche Songs finde ich immer noch und für immer genial.
Aber SO, wie es einmal war, ist es eben nicht mehr.
Ich dachte, es wäre vorbei mit meinem „Fan-Sein“. Ich würde viel zu hohe Anforderungen und Ansprüche haben. Kein Musiker, keine Band würde diese Schwelle je überschreiten können, ich würde immer enttäuscht werden…
…Und dann bin ich auf einmal auf ein Projekt aufmerksam geworden, das ich eigentlich bereits „seit Jahren und Jahrzehnten“ kannte, aber nie in die Tiefe geschaut hatte. Bis vor einigen Monaten.
Dieses Projekt heißt Stillste Stund.
Ihre Musik tut weh und gleichzeitig heilt. Ihre Texte sind so vielschichtig und tief, dass man immer wieder und immer tiefer in sie eintauchen kann, ohne je den Boden zu erreichen. Ich liebe die haltlosen Emotionen, das Theatralische, das Wilde, das Experimentale, was ihre Werke ausmacht. Ich liebe Olivers, Birgits und Inanis‘ Stimmen.
Ich liebe das, was man in ihren Interviews und auf ihrer Seite liest. Jedes Wort resoniert mit meiner Seele.
Sie sind total unkommerziell und zurückgezogen. Geben keine Konzerte, verkaufen LEIDER kein Merch.
Ich habe dank ihrer Musik eine neue Inspiration gefunden. Habe mich für ein Bild von ihrer Alice-Geschichte inspirieren lassen. Und war so frech, ein Foto davon ihnen zu senden. Mit einer Frage… ob sie zufällig nicht in einer Zusammenarbeit interessiert wären…
Höchstwahrscheinlich bekomme ich keine Antwort, und das ist auch ok so. Hoffentlich werden sie meine Mail irgendwann lesen. Sie sollen Mails lesen, wenn auch bei weitem nicht sofort.
Ich bin sehr dankbar und froh, dass ich diese Gefühle wieder erleben kann. Die Bewunderung. Die Kraft aus der Musik zu schöpfen. Hoffentlich werde ich nie von ihnen enttäuscht.
Oh ja Stillste Stund sind richtig gut höre ich auch gern :) und mit Sopor Aeternus ist es ja auch so das es diese nie live zu sehen gab oder geben wird und es funktioniert trotzdem.
Und vielen Dank für die interessanten Links! Jedes Thema könnte ein umfangreiches Diskussionsthema werden, mMn.
Wie einige von euch war auch ich nie ein richtiger Fan. Es gab einfach zu viel gute Bands und Musik um Fan von einem Künstler allein zu werden. Man meint nur junge Menschen können sich in ein Fan-Dingens hinein steigern, weil sie noch kein Halt und Orientierung haben. Aber letztens hatten wir hier eine japanische Girl-Metal-Band. Die Fans waren zum Großteil übergewichtige alte Säcke. Es gab ein Kontingent für spezielle Fans, die das Dreifache an Eintritt bezahlt haben, nur um dann nach der Show in der Halle bleiben zu dürfen und dann ein Bild mit der Band zu machen (OK, sie durften auch als erste in die Halle rein). Wie gesagt, nur EIN Bild! Während der Aktion dürfte keiner sein Handy zücken und Bilder machen. Der Lakai der Band hat mit ihren Handy von ihnen und der Band nur EIN Bild gemacht und das wars. Verrückt. Irre. Und dafür haben die um die 150 Ocken hin gelegt. Man muss es nicht verstehen. Fans eben. Wir waren jedenfalls baff, weil so noch nie erlebt. Kreischende Mädels vor der Bühne, normal. Aber das war echt schräg.
Ich klinke mich Mal in den diskutierten Fan Cult ein…als Kind und Teenie kam es schon vor, dass man Poster an der Wand hatte, die man dann anhimmelte oder diverse Artikel oder Bilder und Schnipsel sammelte. Aber das war kein übertriebener Fan Cult. Ich muss gerade an die zig verzweifelten Fans denken, für die eine Welt unterging als Take That sich trennten. Oder die Fans, die überall hinterher reisen. Das ist schon eher Fankult und in vielen Fällen ziemlich krank.
Von einer Band ein Shirt zu besitzen, was zum Beispiel Phönix ansprach, empfinde ich übrigens auch als normal. Er brachte das Argument, dass man die Band mit dem Kauf unterstützt….für mich hat es etwas mit einem Erinnerungsstück zu tun, wenn ich mir Mal ein Bandshirt kaufe. Das wird dann auch nicht bei jeder Band gemacht.
Danke für diese sehr facettenreiche Wochenschau. Besonders nachhaltig beeindruckt hat mich von dem, was hier besprochen wurde der Podcast „Nadel verpflichtet“. Mir gefällt die Herangehensweise von Tim Hoffmann an Musik sehr gut: Beim Hören von Musik die eigene Komfortzone auch mal verlassen und sich auf das einlassen, was erst mal wehtut. (Ich hätte nie geglaubt, dass ich (Black)Metal hören kann, aber eine Mitbewohnerin im Studentenwohnheim hat mich dazu gebracht. Indem ich mich auf sie als Mensch eingelassen habe, habe ich mich auch auf ihre Musik eingelassen) Das zweite der vorgestellten Alben von „Unto others“ fordert das beispielsweise ein und ich werde mich die nächsten Tage noch ausführlicher damit befassen. Das hat durchaus Potenzial, es in meinen bescheidenen Musikschrank zu schaffen. Ich habe mir gleich weitere Folgen auf Tim Hoffmanns YouTube Kanal angeschaut und bin beeindruckt was er für eine Bandbreite an Musikwissen hat, aber auch davon, wie offen er ist: „Bleibt frisch im Kopf. Ihr seid in einem dynamischen Prozess.“ Sehenswert auch sein Beitrag über „Songs of a Lost World“ von The Cure, selbst wenn man die 80s80s Listening Session mitverfolgt hat und mittlerweile schon einiges an Kritiken gelesen hat. Denn er gestaltet diese Folge mit Oswald Henke, der dann so nebenbei auch ein paar interessante Ansichten von sich gibt, nicht nur zu „The Cure“. Jedenfalls „Nadel verpflichtet“ ist abonniert!
Also diesen extremen Fan Kult habe ich noch nie betrieben. Bei Goethes Erben zum Beispiel heißt es Unterstützer und weniger Fan und das ist auch richtiger. Ich unterstütze mit kauf von Merchendise aber nicht alles,eher sinnvolles,CDs logisch aber auch Schuhe und Seife oder Shirts und Taschen. Also alltägliche Gebrauchsgegenstände. Aber hinterher reisen nein dafür hätte ich auch gar nicht das Geld. Und selbst wenn eine Band selten oder nie in meiner Gegend spielt dann ist das Pech für mich.Heulend und schreiend beim Konzert oh mein Goth nein! Klatschen mitsingen (schlimm genug ^^ ) oder sich ein wenig nach der Musik bewegen ja. Ok bei Goethes Erben fließen die Tränen aber das ist gewollt, von mir wie auch von Oswald Henke. Wer es mal miterlebt hat weiß was ich meine. Musik und Texte die einen emotional treffen und es einfach zulassen was es mit einem macht. Ansonsten sind die Künstler einfach mal auch nur Menschen. Und nach dem Konzert interessiert mich das weitere Leben eher wenig bis gar nicht. Ok Bilder und Poster an der Wand zumindest von Goethes Erben ja aber nicht im Übermaß. Ich verstehe das Taylor Swift Ding einfach nicht wer ist das und was ist nur so irre an der das es überall auftaucht tz. ;)