The True Story Of Punk – Vierteilige Doku ab dem 16. Januar bei ZDFinfo

Am 16. Januar 2021 startet bei ZDFinfo die vierteilige Dokumentation „The True Story Of Punk“, die mit der Geburt des Punks beginnt und dann über immer neue Entwicklung bei den heutigen Erben des damals revolutionären Genres endet. „Punks Not Dead“ titelten die britischen Punkrocker „The Exploited“ ihr Debütalbum 1981. Ein trotziges Statement, denn bereits zum Ende der 70er Jahre wurde dem Punk in der Fachpresse der Totenschein ausgestellt.

Dennoch möchte ZDFinfo den Weg des Punks von seiner Geburt in den USA und Großbritannien bis in die heutige Zeit nachzeichnen. Über den Tod des Genres herrscht tatsächlich breite Uneinigkeit, denn für viele haben die heutigen Erben des Punks, die zwar immer noch die rotzige Flagge der Revolution schwenken, wenig mit den Wurzeln und dem ursprünglichen Geist der Bewegung zu tun.

Iggy Pop, der Frontmann der Stooges und „Godfather of Punk“ erzählt zusammen mit den letzten lebenden Resten der Ramones, The Clash, MC5, The Damned, Dead Kennedys, The Sexpistols und den Buzzcocks von der Geburt einer musikalischen Revolution, die mit provokanten Texten, rauer Musik und einer „nicht gesellschaftsfähigen“ Erscheinung das Musikbusiness auf den Kopf stellten.

In den 80er-Jahren hatte die Musikindustrie ihre Hausaufgaben gemacht, der Punk wurde poppiger und professioneller, was man in der Doku an Bad Religion und NOFX nachzeichnet. Spätestens mit Green Day, die Anfang der 90er auf der Bühne erscheinen, wird Punk zum kommerziellen Erfolgsrezept, das sich nicht nur gut verkauft, sondern über Jahrzehnte Jugendliche in der musikalischen Findungsphase abholt.

Die Doku scheut auch nicht den Blick in die Tiefe, so schaut Dave Grohl von den Foo Fighters auf die Verbindung zwischen Hardcore und Grunge, während Billy Joe Armstrong von Green Day über den Ausverkauf redet und zusammen mit Brett Gurewitz von Bad Religion über die Kommerzialisierung des Punks redet.

Und obwohl sich die Dokumentation, die Iggy Pop in den Mittelpunkt stellt, sehr amerikanisch wirkt, ist die Geschichte, die sie erzählt, außerordentlich gut gelungen. Auch kommt eine Art Botschaft gut rüber. Manchmal, so denke ich mir dabei, wirkt Punk so alt und faltig wie Iggy Pops Haut und neue Talente werden immer damit abgespeist, Punkrock sei tot und sowieso Kommerz. Dabei ist Punk nur der Inbegriff für eine wütende Jugend, die anstatt zu Steinen und Flasche zu Gitarre und Schlagzeug greift. Punk wird wohl nie sterben. Und das ist gut so.

Wer nicht warten kann, kann alle 4 Folgen der Dokumentation bereits in der Mediathek des ZDF finden, oder auch morgen ab 10:30 im „richtigen“ Fernsehen. Verpassen könnt ihr übrigens nicht, denn auch nach dem Sendetermin könnt ihr die Sendung jederzeit in der Mediathek anschauen oder herunterladen.

Alle 4 Teile der Dokumentation gibt es bereits jetzt in der Mediathek des ZDF zum anschauen | (c) ZDFinfo
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sowardasalso
sowardasalso (@guest_59809)
Vor 3 Jahre

Ich wusste nicht, dass Vanian mal Totengräber war. Sehr gute Doku über den Ursprung der Gruft-Bewegung. PUNK! Für mich ist Punk seit 1982 aktuell, als es bei mir auf dem Land über die Mainstream-Schiene und die Neue Deutsche Welle ankam. Deshalb bin ich auch ab 1985 mit der Waver-Welle gesurft, weil das eine logische Weiterentwicklung war. Geile Zeit. Ich kann die Doku jedem empfehlen, der in Richtung „Gothic“ unterwegs ist.
Danke für die Info mit der Doku!!

Graphiel
Graphiel(@michael)
Vor 3 Jahre

Ich habe mir die Dokureihe gestern angeschaut und war echt begeistert. Gerade die ersten beiden Teile haben mir sehr gut gefallen, da ich die Botschaft des Punks dort noch besonders unterschreiben konnte: Egal ob du nun gut singen kannst, ein Instrument beherrschst, oder eben nicht. Wenn du etwas zu sagen hast, dann tu einfach. Hauptsache du verschaffst dir gehör. Das muss schon irgendwo auch eine tolle Zeit gewesen sein.

Viel weniger abgeholt hat mich dann allerdings der Abschnitt über den Hardcoreeinfluss. Hier merkte ich schon, dass hier meine Vorstellungen und die einiger der damaligen Hardcoreanhänger doch etwas arg auseinandergingen. Seinen Frust über die Musik heraus zu lassen ok, das ging für mich stets in Ordnung. Das kann ich nachvollziehen. Aber spätestens, wenn es dann darin umschlägt sich gegenseitig mit Begeisterung die Kauleiste einzuschlagen hört es bei mir dann auf. Das wäre echt nie etwas für mich gewesen und stößt mich auch beim Betrachten einfach nur ab.

Jedenfalls fand ich die Reihe ebenfalls sehr interessant. Danke für den Tipp :)

Norma Normal
Norma Normal(@normanormal)
Antwort an  Graphiel
Vor 3 Jahre

Ich hab mir die Doku gestern im TV angeschaut, während eines sehr ausgedehnten Frühstücks sozusagen :) Hat auch seine Vorteile wenn man sich am Wochende nicht mehr in Bars oder Clubs herumtreibt.
Ich kann deinen Eindruck absolut teilen. Die ersten beiden Folgen bieten für mich wesentlich mehr „Identifikationspotential“. In den beiden anderen Folgen war das anders. Mit Hardcore und poppigem Punk kann ich nicht viel anfangen, das eine ist zu aggressiv, das andere zu weichgespült. Trotzdem,  alles in allem eine gute Doku, zumindest für mich als „Außenstehende“. Informativ und unterhaltsam zugleich. Finde es generell super spannend wie sich Szenen herausbilden und musikalische Genre entwickeln. 
Als sehr junger Teenager hab ich mich zunächst dem „Spirit“ des Punk zugetan gefühlt, allerdings hat es mich ästhetisch und musikalisch nicht so angesprochen. Bin ja dann letztlich mehr oder weniger beim Wave gelandet. 

Wichtlhexe
Wichtlhexe(@johanna)
Vor 3 Jahre

Super tolle Doku, auf die ich schon lange gewartet habe. Ich kenne nur die Pressekonferenzen dazu und die waren schon spektakulär.

Ja, typisch amerikanisch die ersten Minuten von Teil 1. Erstmal ne gute Prise Selbstbeweihräucherung über den „Ursprung“ der Punkbewegung in den USA. Damit werden die britische Wurzeln ziemlich ausgeblendet, die zur selben Zeit stattfanden. Das Malcolm maßgeblich für die transatlantische Vereinigung zuständig war, dass muss man ihm lassen.

Am Ende bleibt es nur ein kurzer und grober Abriss über die Punkbewegung, denn in jedem Land gab es dann andere Strömungen und Entwicklungen. Und die gibt es bis heute. Da kommt mir einiges viel zu kurz rüber, z. B. Grunge. Die Postpunk-Sache wird irgendwie total ignoriert, genauso wie der Beginn von Goth. Aber diese Diskussion hatten wir in ähnlicher Form der MDR Doku über die Gothic-Szene.

Ich kann auch nachvollziehen, warum einige so ihre „Probleme“ mit der Hardcore-Szene hatten. Ja, da hab ich lange gebraucht und hab mich am Ende nur mit ein paar Bands arrangieren können, aber nicht mit diesem Teil der Punk Szene an und für sich. Das ist genauso wie mit dieser Spaß-Sauf-Punk-Bewegung, da gibt es ein paar echt witzige Bands, aber es ist nicht so ganz meins. Is ja auch okay.

Ich werd mir diese Doku noch ein paar Mal gönnen. Weils so schön is…

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