Wie ich schon 2008 berichtete schleichen sich immer wieder neue Trends in die Body-Modification-Szene, wie beispielsweise das Augapfeltattoo. Dabei wird eine entsprechende Farbe mit Hilfe einer Nadel in den Augapfel gebracht, die dann den sonst weißen Augapfel dauerhaft färbt. Das die Ärzte davor warnen, erhöht nur den Reiz für den latenten Körperveränderer: „Für den riskanten Eingriff findet Dr. Böhme deutliche Worte: „Wer sein kostbarstes Sinnesorgan riskiert, um andersartig auszusehen, benötigt wahrscheinlich psychologische Hilfe.“ 1 Unrecht haben die Ärzte natürlich nicht, aber Piercings, Tattoo’s oder auch Brandings fallen wohl alle unter diese Kategorie.
Doch jetzt mach‘ ich es mir selbst, lautet die Devise in einigen US-Amerikanischen Gefängnissen. So haben sich die beiden Protagonisten des Videos selbst hingesetzt und sich die Nadel ins Auge gerammt. Der Drang zu Individualität kennt offenbar keine Grenzen. Während man vor 100 Jahren mit einer Tätowierung oder einem Ohrring schon als Außenseiter galt oder der Punk in den späten 70ern die Kleiderordnung auf den Kopf stellte ist heute viel mehr nötig, um die Leute zu schocken und sich von den anderen abzuheben, auch wenn es dabei um die Augen geht. Schließlich verkommen die so beliebten Kontaktlinsen, die sich auch in der schwarzen Szene großer Beliebtheit erfreuen, mit diesem Trend zum Kindergartenstyling.
Kurios übrigens, da der Link mit dem das Video dargestellt wird, auf der Seite einer Tatöwierungsentfernungs-Klink endet. Denn eins ist sicher, eine Laserbehandlung würde hier nicht mehr helfen und das Risiko der Erblindung nur noch weiter steigern. Vielleicht wieder ein neuer Trend? Ich hatte Augapfel-Tattoos und hab‘ sie mir entfernen lassen! Echt? Krass!
Update: Nachdem YouTube das Video entfernt hat, entschied ich mich für ein anderes Themengleiches Video, das den Vorgang aus der Sicht eines professionellen Tätowierers zeigt, der dem Protagonisten Josh, für 1000$ je Auge die Farbe sticht. Ob man in diesem Zusammenhang wirklich von professionell sprechen kann, lassen wir mal dahingestellt.
Einzelnachweise
- Aus dem Lifestyle Bereich von T-Online vom 15.08.2008[↩]
Krass aussehen tuts ja schon irgendwie, aber mir wäre das ne Nummer zu hart. Tattoos von Kopf bis Fuß, egal, aber Augentattoo? Nee .
Ich bin ja sonst sehr für Tattoos, aber manche Dinge sollte man so lassen, wie sie sind, um die einwandfreie Funktion nicht zu gefährden, wie eben Augäpfel oder Zungen.
Für mein irgendwann geplantes Fremen-Kostüm werde ich darum höchstens auf Skleral-Kontaktlinsen zurückgreifen. ;) Soll schon unangenehm genug sein.
Oh man, das ist echt krank…
Ich hab das schon mal bei einem gesehen, vor einer ganzen Weile, aber der hat das wenigstens beim Tätowierer machen lassen.
Wie Ricarda schon gesagt hat, sieht es jedoch irgendwie interessant aus…vor allem die roten Augen haben was dämonisches.
Aber das ist es nicht wert sein Augenlicht zu riskieren.
Mein Gehirn tut weh…
Tattoos und Piercings okay
aber das ist wirklich Krank zumal mir mein Augenlicht echt zu wichtig ist.
@Jessica sooo schlimm sind sie nicht nur beim ersten tragen, aber du hast dich schnell dran gewöhnt.
Sorry, aber solche Leute haben den Schuss nicht gehört. Nichts gegen Tattoo´s, man hat ja auch das Ein oder Andere Bildchen auf der Haut, aber das ist mir eine gewaltige Nummer zu unsinnig.
Finde das in schwarz in Kombination mit schwarzen Linsen auch sehr stylish.
Aber egal ob All-Eye-Lense oder Tattoo, dafür ist mir mein Augenlicht zu schade. Brauch die noch etwas länger.
Tattos allgemein find ich eh nicht so klasse und an die Zunge gehört auch nichts dran, außer eventuell Bändchen weiter trennen.
krank! und was ich mich frage ist, wie kommt man auf die idee? ich mein tattoo ok, das ist naheliegend – aber wenn es niemand gemacht hätte, und ich hätte die idee, also ich würde damit rechnen dass die sehfähigkeit eingeschränkt wird!
@Ricarda: Ich hätte nie gedacht, das sowas überhaupt möglich ist. Ich finde alleine die Idee „Lass es uns probieren“ schon krass genug.
@Jessica: Diese Linsen kannte ich noch gar nicht, ist das sowas wie eine extra große Kontaktlinse? Wäre auf jedenfall eine Alternative :D
@Laura: Das sehe ich genau so. Auf meine Sinne möchte ich auch nicht verzichten, allein schon um all die kranken Dinge anderer zu sehen. ;)
@von Karnstein: Sei froh das bei Dir etwas weh tun kann, bei manchen Menschen mit tätowierten Augäpfeln sieht das schon wieder anders aus :)
@AS: Noch jemand mit Ganz-Augen-Linsen Erfahrung? Schickt doch mal ein paar Links mit Bildern, wäre interessant das mal thematisch aufzugreifen.
@Mysti: So sehe ich das auch, aber wo liegt die Grenze? Tattoo, Piercing, gespaltene Zungen, implantierte Piercings, angespitzte Zähne?
@Moonica: Bändchen weiter trennen? Wie habe ich mir das vorzustellen?
@tobi: Die Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Wer hatte die Idee eigentlich zuerst? die Ganzlinsenhersteller oder die Tätowierer?
Ich kannte das schon länger. Allerdings ist es in den meisten Fällen so schlecht gemacht, dass es nicht gut aussieht sondern eher ungleichmäßig ist und grad beim Rot siehts aus als hättest du ne Bindehautentzündung. Ich denke mal schon dass es sich in gewissen Szenekreisen etablieren kann, wenn man schaut wie weit man mittlerweile für den Körperkult geht und wie viele vermeintliche Grenzen übertreten wurden und noch werden.
Robert,
du kannst keine Grenze ziehen. Wo willst du denn anfangen? Etwa bei den Naturvölkern, die sich unter Trance spitze Gegenstände quer durch den Körper stechen? Es liegt schon im Ermessen jedes Einzelnen, der sich eine Körperverletzung (mit Genehmigung)zuzieht. Gibt es nicht diesen tollen Spruch: „Wer schön sein will, muß leiden“? Schön sein liegt hier nur in der Ansicht des Betrachters.
@Ricarda: Ich finde der Abstand der Grenzüberschreitungen wird immer kürzer, es ist nur spekulativ wo das noch enden wird. Rein Ästhetisch kann ich mich mit den gefärbten Augäpfeln auch nicht anfreunden. Mir gefallen weiße Augäpfel und eine hübsche Augenfarbe als Kontrast immer noch am besten. Kontaktlinsen gehen schon OK, die können auch ganz hübsch sein.
@Mysti: Tja, schwierig. Meiner Meinung hört der Spaß dort auf, wo Gefahr für Leib und Leben besteht oder auch für die Sinne. Aber letztendlich hast du schon recht. Schönheit liegt eben im Auge des Betrachters :)
oh schade, das Video wurde entfernt wobei, nein, nicht schade… da müsste sich ja schon beim Zugucken alles verkrampfen vor Schmerz.
ich hab davon irgendwo schonmal gelesen. Tattoos, okay. Kann jeder machen, wie er will. Sieht ja auch in Maßen ganz gut aus. Aber die Augäpfel?! Das ist zu krass. Außerdem ist das doch total gefährlich. Da wäre mir meine eigene Gesundheit aber viel viel wichtiger!
Vielen Dank für die Information und deinen Kommentar. Ich habe das Video gegen ein anderes ausgetauscht und den Beitrag aktualisiert. Und ja, ich stimme Dir zu. Das hat nichts mit Ästhetik zu tun, meine Augenlicht ist mir einfach zu wichtig. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden, gerade in den USA, da muss ja jeder die Suppe die er sich eingebrockt hat, ja selber auslöffeln.
Naja ein Stück weiter einschneiden, Effekt: größere Beweglichkeit für die Zunge
Sowas gibt’s? Du meinst das Bändchen unter der Zunge? Muss ich unbedingt mal nach Googlen :)
Es ist wirklich…anders. Dass es »krank« ist, möchte ich nicht unbedingt sagen. Das hieße ja, dass so einer wie ich die Norm setzt, auf dessen Grundlage solches Treiben als krank definiert werden kann. Das fände ich vermessen. Es sieht für mich nicht sonderlich ästhetisch aus, da Körperschmuck betonen und nicht dominieren sollte. Davon mal abgesehen bildet mein Augenlicht ebenfalls ein unverzichtbare Grundlage, somit würde ich derartiges riskantes nie machen wollen.
Die Sache ist nur die, dass man dieses schnell als abartig abstempeln kann, ohne sich bewusst zu sein, was ein derartiger Dang zur Veränderung für Willenstärke abverlangt. Denn wie du schon im anderen Beitrag geschrieben hast, handelt man ja entgegen seiner Instinkte. Und wenn manche schon vor Routineoperationen, Tattowierungen oder dem Piercen ein flaues Gefühl und einen unterschwelligen Dang zur Flucht verspüren, so wäre es einmal interessant zu erfahren, was diejenigen für Gedanken haben, die ohne erkennbaren Nutzen und völlig freiwillig mit dem wichtigsten Sinnesorgan russisches Roulett spielen. Ich glaube, dazu müssen Ebenen des Bewusstseins erreicht werden, auf die man fast schon neidisch werden kann.
Ich denke das geht über den Ästhetik-Sinn und die Individualisierung weit hinaus. Ich möchte auch keine Normen setzen, doch das Augenlicht zu riskieren hat meiner Meinung nach nichts mit Ästhetik zu tun, sondern ist vielleicht die Folge eines gestörten Selbstwertgefühls, wer weiß.
Ich glaube nicht, das dies ein erstrebenswerter Bewusstseinszustand sein könnte. Sicherlich kann man hier den „Kick“ heranziehen, doch legt man es dabei auf ein kurzfristiges Erlebnis an (Bungeespringen in etwa). Die Gedanken dahinter würde ich auch gerne einmal kennenlernen ohne sie jedoch teilen zu wollen :)