Dokumentation im Kino: Taste the Waste

In Deutschland werden täglich tonnenweise Lebensmittel im Müll entsorgt. Und warum? Die Gurke ist nicht gerade, die Kartoffel sieht nicht aus wie auf dem Werbeprospekt und die Tomaten haben die falsche Farbe. Die Zucchini lässt sich schlecht schälen, weil sich krumm gewachsen ist und die Bohnen sind viel zu klein und würden daher nie gegessen werden. Die Kunden in den Bäckereien beschweren sich, wenn es um 18:00 keine Brötchen mehr gibt und das Mehrkornbrot nicht mehr da ist. Der Kunde möchte das ganze Jahr all das Gemüse, worauf er Lust hat, kaufen können, er möchte auf sein Obst zu jeder Jahreszeit nicht verzichten, er will Abends noch frische Brötchen und saftiges Brot. Er will alles, immer und in perfektem Zustand zum billigsten Preis.

Valetin Thurn hat für seinen Film „Taste the Waste“ einmal die Hintergründe anschaulich auf die Leinwand gebracht, er hat recherchiert und die Fakten zusammengetragen, die den Blickwinkel auf die Dinge verändern können. „Die Halbierung des Lebensmittelmülls würde ebenso viele Klimagase vermeiden wie die Stilllegung jedes zweiten Autos weltweit.

Ein Kinofilm über weggeworfene Lebensmittel? Warum nicht. Wenn man so ein breiteres Zielpublikum erreicht, als bei einer lieblosen Ausstrahlung im Nachtprogramm der öffetntlich-rechtlichen TV-Sender, ist das durchaus legitim. Wir haben uns an Dinge gewöhnt, die so absurd sind, dass sie die schwarzen Nägel aufrollen und die Haare ohne Spray zu Berge stehen. An dieser Stille möchte ich einen Teil der offziellen Filmbeschreibung einfügen:

Deutsche Haushalte werfen jährlich Lebensmittel für 20 Milliarden Euro weg – so viel wie der Jahresumsatz von Aldi in Deutschland. Das Essen das wir in Europa wegwerfen, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Valentin Thurn hat den Umgang mit Lebensmitteln international recherchiert und kommt zu haarsträubenden Ergebnissen. Jeder zweite Kopfsalat wird aussortiert, jedes fünfte Brot muss ungekauft entsorgt werden. Kartoffeln, die der offiziellen Norm nicht entsprechen, bleiben auf dem Feld liegen und kleine Schönheitsfehler entscheiden über ein Schicksal als Ladenhüter. In den Abfall-Containern der Supermärkte findet man überwältigende Mengen einwandfreier Nahrungsmittel, original verpackt, mit gültigem Mindesthaltbarkeitsdatum. Auf der Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen deckt er ein weltweites System auf, an dem sich alle beteiligen.

Die Folgen reichen weit, denn die Auswirkungen auf das Weltklima sind verheerend. Die Landwirtschaft verschlingt riesige Mengen an Energie, Wasser, Dünger und Pestiziden, Regenwald wird für Weideflächen gerodet. Mehr als ein Drittel der Treibhausgase entsteht durch die Landwirtschaft. Nicht unbedeutend sind auch die Berge verrottender organischer Stoffe, denn das entstehende Methangas wirkt sich auf die Erderwärmung 25 Mal so stark aus wie Kohlendioxid.

Der Film läuft auch am 20. Oktober um 23:30 (!), also genau an dem Tag (Dienstag) und zu der Stunde, in der man das breiteste Publikum erreicht. Denkt doch mal über euer Essverhalten nach. Der Verbraucher hat es  in der Hand. Qualität kostet Geld und das individuelle Kaufverhalten bestimmt den Grad der Katastrophe selbst. Es gibt eben Dinge, die sollte man nicht immer dann kaufen, wenn einem der Sinn danach steht. Ich pflichte sogar in einer Ansicht der Kirche bei (!!!), die da sagt: „Die Völlerei (lat. gula) ist die Charaktereigenschaft, das Laster, eines Menschen, die ihn zu einem ausschweifenden und maßlosen Leben führt und ihn somit undankbar gegenüber dem Schöpfer und der Gabe des Lebens werden lässt. Die Strafe für diese Todsünde ist in der katholischen Mythologie die Verbannung in die Hölle und das Erleiden ewiger Schmerzen. Deshalb führen Nonnen, Mönche und sehr gläubige Christen ein bescheidenes Leben. Der Dämon Beelzebub verkörpert die Völlerei.“ Schluss mit der Maßlosigkeit.

(via Nerdcore)

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Madame Mel
Madame Mel (@guest_16239)
Vor 12 Jahre

Den Film werde ich mir auf jeden Fall anschauen, Danke für den Tipp.

Auf youtube gibt es auch eine 3-teilige Doku zum gleichen Thema: „Frisches Essen auf dem Müll – Sie nannten es Marktwirtschaft“

Wir, die sogenannte westliche Welt, ersticken an unserer eigenen Dekadenz. Dekadenz macht krank. Wir schmeißen gute Lebensmittel weg, ohne nachzudenken und ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt. Es ist ja alles im Überfluss vorhanden. Wir gehen in den Supermarkt und füllen raffgierig den Einkaufswagen bis zur Oberkante. Mir kommt es langsam vor, dass das auch einen gewissen Status ausdrücken soll, nach dem Motto „Seht her, ich kann mir DAS ALLES leisten“ (Mein Haus, mein Auto, meine Lebensmittel oder so ähnlich). Die Supermarktkonzerne stellen sich gerne auf das Konsumverhalten ein; es soll schließlich alles da sein, denn der Verbaucher will das eben so (und dabei machen die es sich verdammt einfach dabei). Man könnte kotzen, wieviele Tonnen unnötig im Jahr weggeworfen werden, wie stark die Umwelt belastet wird und vor allem, dass man die Lebensmittel nicht an humane Einrichtungen wie „Die Tafel“ spendet.

Ich darf mal kurz eine Bekannte anführen, die mittlerweile Deutschland den Rücken gekehrt hat, um in Kenia ihr eigens aus der Traufe gehobenes Waisenhaus zu leiten; wenn sie hier in ihrer alten Heimat ist, wird es ihr ganz schlecht aufgrund der vollgepropften Regale in den Supermärkten – und noch mehr, wenn sie unsere Wegwerfmentalität beobachtet. In Kenia hat sie ein Stück Land mühsam beackert und bepflanzt, es wachsen Gemüsesorten zur Selbstversorgung, aber wenn das Klima – wie in diesem Jahr – extrem trocken ist, dann müssen sie sich mit weniger bis hin zum kompletten Ernteausfall begnügen. Deshalb haben die Menschen einen ganz anderen Bezug zum Essen – Essen ist Überleben. Es wird versucht, alles zu verwerten und es wird so gut wie nichts weggeworfen. Völlerei? Dort undenkbar!

Ich möchte mich jetzt wirklich nicht als Gutmenschen hinstellen; ab und zu muss halt ein verdorbenes Lebensmittel daran glauben, bevor mein Magen daran glaubt ;-) Ich denke aber, dass dies im minimalen und vertretbaren Rahmen liegt, denn ich mache mir vor dem Einkaufen Gedanken, was genau benötigt wird und da gehe ich lieber öfter Frisches holen, als zu horten. Ich achte besonders auf fair gehandelte Produkte, MSC, usw – denn ich finde, dass jeder Mensch für den Umweltschutz seinen kleinen Beitrag leisten soll. Ein „Was soll ich denn schon machen?“ lass ich nicht gelten. Wer das glaubt, darf sich nicht wundern, wenn sich nichts ändert.

Dann darf ich abschließend auch etwas von Martin Luther zum Prinzip „Hoffnung“ zitieren: „Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_16240)
Vor 12 Jahre

Noch ein Beweis dafür daß ich nicht wirklich der größte Fan bin den die Menschheit hat *augenroll*

Diese Praxis der Lebensmittelindustrie ist für mich jetzt nichts neues, lediglich die Zahlen, und die sind immens erschreckend.
Wenn man sich das mal auf der Zunge zergehen lässt, dann ist schon pervers genug daß die Konzerne solche Praktiken anwenden müssen für Verkaufszahlen, wenn der Kunde wirklich ne etwas schrumpelig gewachsene Gurke als Minderwertig ansieht und liegen lässt. Dem modernen Menschen ist das Gefühl für die Natur abhanden gekommen ( das spricht das Heidenkind aus mir ;) ) – und ich habe das Glück durch meine Großeltern mütterlicherseits noch alte, ehrliche Landwirtschaft als Kind kennengelernt zu haben, da wurde vormittags im Dreck auf dem Feld gewühlt um Kartoffeln auszubuddeln die zum Mittagessen dann in hausgemachte Pommes verwandelt wurden. Meine Mutter hat auch viel auf dem Feld mitgeholfen, sogar als sie verheiratet war – da saßen dann meine Eltern alle beide um die Erntezeit mit aufm Trecker – und am Feldrand wurde ein kleines Lagerfeuer geschürt wo einige Kartoffeln eingegraben wurden die im letzten Tageslicht, wenn für den Tag alles eingeholt war, ums Feuer sitzend verspeist wurden. (mja, ich sag zwar immer, ich bin ne Stadtpflanze, aber die Art Landleben – ja der kann ich viel abgewinnen. Gibts heutzutage aber nicht mehr)

Und Omas Eier vom freilaufenden, glücklich im Dreck buddelnden Hühnervolk sind auch die Besten …

Meine Mutter baut auch noch alles selber an was sie im Garten unterkriegt – die Möglichkeit habe ich hier leider nicht auch wenn ich meinen Spaß dran hätte, seit letztem Jahr ist der Balkon mit einem kleinen Kräutergarten bevölkert, Paprika und Tomaten hatte ich auch, die hol ich mir im nächsten Jahr auch wieder. Und meine teilweise arg schrumpligen Hängeerdbeeren schmecken auch noch voll nach Erdbeere und nicht nach Wasser :D

In diesem Sinne:

Aber nochmal zum Wegwerfen der Lebensmittel: was würden sich die Konzerne abbrechen wenn sie das was sie als unperfekt für den Markt ansehen, den Leuten geben würden die nichtmal für Essen Geld haben? Warum auf die Halde? Versteh ich nicht und kann ich auch kein Verständnis für aufbringen.

Oder wenigstens das was im Trailer beim Brot angesprochen wurde – zur Energieerzeugung weiterverwerten? Daß Gemüse auf dem Feld liegen bleibt kann ich am Rande noch verstehen, immerhin kehrt es so in den Kreislauf zurück und hilft auf recht natürliche Weise den neuen Pflanzen ohne Chemiedünger die den Boden auslaugen.

Ein Hoch auf unperfektes verknorzt-gewachsenes Gemüse mit ganz viel Geschmack – die Natur zeigt damit doch wie kreativ sie ist und oft genug auch Humor :D

unkraut
unkraut (@guest_16243)
Vor 12 Jahre

hm… ich seh das differenzierter.
Das klingt so ein bisschen so, als wäre der Kunde/Konsument primär der Grund, warum das so gehandhabt wird.

Ich will nicht bezweifeln dass es solche perfektionistischen Kunden gibt die in einem Supermarkt immer alles auf Vorrat haben wollen, auch 10 Min vor Ladenschluss.

Aber ich denke es ist einfach Angebot und Nachfrage.
Discounter haben zum Beispiel nur ein beschränktes Angebot, ich kann mir vorstellen dass in Discountern tendenziell weniger weggeworfen wird wie bei Supermärkten etc.
Es kommt vor, dass Läden wie Aldi oder Lidl ab einer gewissen Uhrzeit die Sachen, die Weg müssen, um 30% oder mehr reduzieren, damit es weg kommt. Ich glaube fast, dass Supermärkte eher dazu tendieren, die Lebensmittel dann rauszuwerfen, statt sie dem Kunden günstiger anzubieten.

Nur mal, was meine Beobachtungen bzw Überlegungen angeht.
Aber ich bezweifle dass der Kunde wirklich etwas gegen krumme Gurken hat oder unreife Tomaten. Das meiste Obst wird doch unreif geernet, damit es beim Transport nicht matschig wird; Tomaten reifen gut zuhause nach. Kann aber sein dass es sich eher auf unreife Tomaten bezieht, die zu unreif sind um ernsthaft nachreifen zu können. Dazu passen dann die Bilder im Video aber nicht).

Ich kann mir vorstellen dass manche Firmen darauf bestehen dass Gurken gerade sind, damit die Maschinen die Gurken geschält bekommen.
Vielleicht lassen sich gerade Gurken auch besser in Kartons verpacken statt krumme, also eher ein logistisches Problem.

Mag sein dass der Film wachrütteln soll, aber ich glaub nicht dass der Kunde durch sein Konsumverhalten „wirklich“ so viel daran ändern kann, denn die Philosophien, nach denen die Großkunden handeln lassen sich sicher nicht so schnell ändern. Vielleicht würde von den Supermärkten dann von einzelnen Produkten weniger eingekauft, aber ich glaub die Produzenten würden mir irgend ner anderen Marketingstrategie dann versuchen dem entgegen zu wirken.

Das ist ein Tauziehen, weil die Kette, über die das läuft so lang ist, und es natürlich in erster Linie um Gewinnmaximierung geht, dass man das kaum unterbrechen kann.

Selbst wenn man für sich zuhause versucht, so gut zu planen, dass nichts schlecht wird.
Da gibt es ja dann leider dennoch nicht wenige, die tatsächlich z.B. prinzipiell Probleme damit haben Lebensmittel zu essen, deren „Mindesthaltbarkeitsdatum“ am selben Tag abläuft oder ein bis zwei Tage abgelaufen ist.

Alsuna
Alsuna (@guest_16247)
Vor 12 Jahre

Hmm…ich bemühe mich altmodisch zu kochen, also Gerichte, die auch meine Oma gemacht hätte. Dazu gehört auch, dass ich weniger exotische Sachen kaufe sondern Produkte, die als Tier oder Pflanze ihren/ihre in Lebensraum/Zucht in Deutschland haben. Dabei geht es mir nicht ums Klima, sondern um die Aufwertung heimatlicher Lebensmittel…Äpfel statt Mangos..*G*.

Mir fällt auch auf, dass Frauen in meinem Alter immer weniger kochen, wobei das hier auf dem Land ja etwas anders ist,und lieber irgendeinen Dreck aus der Tiefkühlung ziehen. Selber kochen kann man lernen (ich als Behinderte habe halt spezielle Werkzeuge und eine Spülmaschine), es ist gesund und spart einges an Lebensmitteln.

Madame Mel
Madame Mel (@guest_16248)
Vor 12 Jahre

Die Lebensmittel sind ja nur ein Aspekt… ich gehe jetzt noch einen Schritt weiter und frage, warum wir – die Endverbraucher – makellose Billigblumen ohne Flecken und Käferbisse bei Lidl, Aldi & Co kaufen müssen, die zum einen sowieso nach nichts riechen und die massenhaft in Kenia oder auch in anderen afrikanischen Ländern mit starken Pestiziden behandelt werden, um dann teuer via Fracht zu uns gelangen. Das geht weiter über Kaffee, Tee, Kleidung, usw und so fort. Auch hier sind wir gefragt und sollten ernsthaft unser Konsumverhalten überdenken. Die Summe aller zusammen ist größer als Null!!!

Irgendwer
Irgendwer (@guest_16250)
Vor 12 Jahre

ja, die welt ist schlecht doch dreht sie sich..
irgendwie erinnert mich das stark an „we feed the world“, auch sehr empfehlenswert.

ich selbst frage mich wirklich was ich als einzelner tun kann, zumal ich nicht das grösste einkommen habe und vieles einfach wirklich zu teuer ist. der nächste punkt ist das keine transparenz im markt ist, wie z.b. wiesenhof zeigt, woher weiss ich woher das gekaufte kommt? auf dem viel propagierten „wochenmarkt“ kommt das gemüse auch aus spanien oder sonstwo her. im supermarkt liegen die deutschen (konventionellen) möhren neben „bio“ möhren aus israel wtf?
wir exportieren unsere teuren agrarprodukte ins ausland und zahlen als bevölkerung die sogenannte „exporterstattung“, das ganze stand schon vor 5 jahren in meinem 15 jahre alten politikbuch, beschrieben als notwendig für den heimischen markt.. was dort nicht stand sind die auswirkungen in den importierenden ländern, das wurde auch durch die lehrkraft nicht eingebracht. es ist auch bekannt das der welthunger kein mengen- sondern ein verteilungsproblem ist, nur wo anfangen? und ist das überhaupt gewollt? die gesamte ausbeutung der dritten welt wäre ohne nicht möglich, somit hat weder die politik noch die industrie ein grosses interesse dort irgendwas zu ändern, rtl kann zum spenden aufrufen und der ablasshandel läuft.

das grosse problem ist das vorherrschende desinteresse an allem, das ist ein generelles gesellschaftliches problem der gegenwart wie auch ein problem das ich im umgang mit menschen habe, es interessiert einfach niemanden..
in meiner „veganen“ zeit habe ich nur auf fragen geantwortet und wurde angefeindet oder als spinner abgetan, oder der tolle satz: „cool das du das machst, ich könnte das nicht“.
ich habe erwähnten „we feed the world“ in der berufschule gesehen (es waren durchaus gebildete menschen), einzig mit der lehrerin konnte der film im anschluss diskutiert werden. diese situationen erlebe ich zuhauf wenn ich mich mit menschen unterhalte, sobald das thema ernster wird schalten die meisten ab, egal um was es geht. was soll man da machen? vllt. gerate ich auch nur an die falschen menschen..

speziell zum thema brötchen:
ein brötchen kostet beim bäcker 30 cent, damit verdient sich der bäcker ne goldene nase und der weizenproduzent aus der region kann kaum überleben weil er kein geld für seinen weizen bekommt, wie passt das zusammen?

Madame Mel
Madame Mel (@guest_16255)
Vor 12 Jahre

@Irgendwer:
Zuerst finde ich es gut, dass du dir Gedanken zu dieser Thematik machst. Schade, dass die Leute in deinem Umfeld anscheinend so ignorant sind *am Kopf kratz*.

Um auf deine Frage zurückzukommen: du kannst als Endverbraucher einiges beachten, wie z.B. auf Regionales und Saisonales achten und nach dem Motto „Klasse statt Masse“ einkaufen, um das anschließende Wegwerfen zu vermeiden.

Es gibt auf dem Wochenmarkt immer noch genügend (Bio-)Bauern, die ihre Obst-und Gemüsesorten sowie andere selbst hergestellte Produkte anbieten, wie z.B. Eier, Milch, Käse, Honig, Brot, usw (letzteres lässt sich z.B. auch gut einfrieren und nach Bedarf auftauen). Wenn du zum Marktschluß kommst – so habe ich jedenfalls die Erfahrung gemacht – kannst du einige Produkte runterhandeln, denn der Bauer ist froh, wenn er seine frische Ware losbekommt und nicht mehr mitnehmen muss.

Weiterhin kannst du auf fair gehandelte Produkte achten (siehe http://www.fairtrade-deutschland.de), die es auch schon in die Regale der Supermärkte und Discounter geschafft haben; Fisch sollte man aus nachhaltiger Produktion kaufen.

Natürlich kommt man manchmal um Lebensmittel aus der Massenproduktion nicht drumherum und ich denke, man braucht auch kein schlechtes Gewissen zu entwickeln, wenn man mal Lust auf Chinese Food oder einen Döner bekommt. Es geht hier einfach um den bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit dem Konsumieren von Lebensmittel.

Irgendwer
Irgendwer (@guest_16283)
Vor 12 Jahre

ich meine ja auch nicht die mangelnde kennzeichnung auf märkten, es ist nur gehüpft wie gesprungen, da wird immer schwadroniert man soll auf (wochen-)märkten kaufen aber der unterschied zum supermarkt ist einfach nicht gegeben, die verkäufer werden in aller regel genauso (schlecht) bezahlt, die grosshändler sind dieselben, nur der veranstaltungsort profitiert mit mehr kundenaufkommen die nebenbei auch noch unnütze dinge in den ladengeschäften kaufen können. so ist das zumindest in meiner region, mag sein das es da unterschiede gibt..

das discounter die preise dermaßen drücken das die produzenten nicht überleben können halte ich für falsch, jedoch kann ich mich nur auf eine lokale molkerei beziehen, die allerdings auch eigenmarken der discounter abfüllt. dort ist es so das halt die menge den gewinn macht, markenabfüllungen bringen da deutlich mehr. jedoch scheinen sie gut zu laufen, da die löhne deutlich höher sind als im handwerk/einzelhandel und auch die landwirte höhere preise für ihre milch bekommen als der durchschnitt. das die lebensmittelindustrie schlechter zahlt als andere industrien zeigt allerdings auch die wertschätzung durch die verbraucher.
mir ist auch völlig bewusst das mobiltelefone nicht den massstab der persönlichen entwicklung darstellen (sollten)und ich glaube das sollte in diesem blog auch jedem bewusst sein (ich selbst bekomme ein neues wenn in der familie eins übrig ist), aber der masse ist das halt völlig egal, und ich bins auch langsam leid mich mit meinen mitmenschen deshalb auseinanderzusetzen, es endet eh in einem monolog.. lebensmittel sind halt etwas alltägliches und dürfen (bzw. können) nicht teuer sein, sonst funktioniert der rest der konsumpolitik des neoliberalismus nicht, und das der schier unaufhaltsam ist zeigt griechenland im moment. dort soll ja nun staatseigentum verkauft (oder besser: verschleudert) werden, aber das hat hier ja auch gut funktioniert, gewinne privatisieren, verluste sozialisieren..

die politik hat, wie ich schon erwähnte, auch kein wirkliches interesse etwas zu ändern, es hätte fatale auswirkungen.. man müsste dann auch andere bereiche angehen, z.b. windkraft. die für effiziente generatoren nötigen materialien, die sog. „seltenen erden“, werden hauptsächlich aus china importiert, die folgen für mensch und umwelt sind katastrophal, aber es gibt hier saubere energie, dankeschön. von der sonstigen praxis in china ganz zu schweigen.. diese liste könnte endlos fortgeführt werden..

das hier soll jetzt auch keine entschuldigung für eventuelles (von mir als solches eingestuftes) fehlverhalten sein, ich möchte damit eher mein ohnmachtsgefühl zum ausdruck bringen..

@robert: toller blog, bin leider erst vor kurzem darauf gestossen :)

NorthernNephilim
NorthernNephilim (@guest_16286)
Vor 12 Jahre

Was nebenbei noch hinzukommt. Da wird Milch aus Mecklenburg Vorpommern in Bayern verkauft, die aus Sachsen in Mv, und wer in Bayern Milch kauft der erkennt am Abfüllstempel Nordhrein Westfalen. Oder in Deutschland produzierten Joghurt per Tankkühl LKW nach Italien zu fahren weil es angeblich nur dort die Becher und Anlagen zum Abfüllen fürs bestimmte Produkt gäbe… usw. fragt LKW Fahrer in der Verwandschaft was die mal für absurde Touren machen müssen. Selbige denken gar nicht mehr drüber nach über den Sinn des Umherkutschierens – da sonst die Magengeschwüre noch größer werden.

Also die Lebensmittelproblematik in dem Film ist nur die Spitze vom Eisberg. Die derzeitige neuwestliche Konsumwelt hat noch viel an skurrilem und (ab-)sonderbaren zu bieten.

Marcus
Marcus (@guest_16311)
Vor 12 Jahre

@unkraut: „Vielleicht lassen sich gerade Gurken auch besser in Kartons verpacken statt krumme, also eher ein logistisches Problem.“ Bis vor zwei Jahren gab es eine EU-Verordnung zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken. So durfte eine Gurke laut dieser Verordnung maximal eine Krümmung von zehn Millimetern auf zehn Zentimetern Länge aufweisen, um die Güteklasse „Extra“ zu erhalten. Ist das nicht pervers – die Qualität eines Lebensmittel nach der Form festzulegen?

Ebenso verrückt ist es, dass es leider noch viele Menschen gibt, die Lebensmittel wegwerfen, weil sie das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. Obwohl viele Lebensmittel (es gibt natürlich Ausnahmen) auch viele Tage nach Überschreitung dieses aufgedruckten Datums noch einwandfrei genießbar sind und dies einem Großteil der Konsumenten wohl auch bewusst ist. Trotzdem werden massenhaft einwandfreie Lebensmittel vom Endverbraucher (also nicht nur von den Großhändlern und Herstellern) weggeworfen. Unverständlich.

Vor einigen Monaten zeigte ARTE einen interessanten Film zum Thema „Wasser“ (übrigens zur besten Sendezeit). Auch hier ist der Endverbraucher gefragt. Warum wird so viel Wasser aus Flaschen konsumiert? Leitungswasser ist mindestens genauso sauber, der Transportweg deutlich umweltbewusster und die Kosten insgesamt günstiger:

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