Gothic Friday: Top of the Goths (Zeroed)

Seit einiger Zeit verfolge ich als interessierter Leser den von Spontis präsentierten und der Kerngruppe diskutierten Inhalt dieser Seiten, allerdings ohne mich in der Regel viel zu involvieren, von einigen wenigen Kommentaren zu mir besonders am Herzen liegenden (= mich persönlich unmittelbar betreffenden) Themen einmal abgesehen.
Bei einem Aufruf allerdings, über die Thematik der wiederverarbeiteten Musik von meinem eigenen Standpunkt aus zu berichten, konnte ich kaum widerstehen; schon gar nicht, wenn der Kontext über die sonst oft bevorzugte Hochzeit des Gothentums hinausgeht.
Folglich wurde der bevorzugte Dateisucher angeworfen, und durch die umfangreiche Sammlung mehr oder minder künstlerischen Audio-Schaffens geblättert, mit dem Ergebnis, einige beinahe schon versunkene Schätze erneut ans Licht zu bringen, und aus der resultierenden Kollektion die interessantesten Stücke herauszupicken.
Ein Wort der Warnung sei jedoch noch vorweg genommen: Die hier dargebotene Liste besticht – der Freiheit des Veranlassers folgend – nicht durch ausgesprochene Nähe zu klassischer schwarzen Musik, sondern wurde durch den subjektiven Eindruck des Verfassers beim ersten und beim hundersten Hören gebildet.

Still Silent – Shockwaved | Goethes Erben – Nichts bleibt wie es war

Ohne weiteres Geplänkel würde ich dann zum ersten Eintrag meiner in diesem Fall nach Beliebtheit aufsteigend sortierten Liste übergehen. Es handelt sich dabei um eine Übersetzung Oswald Henkes, und zwar eines Stückes des Nebenprojektes seiner Langzeit-Kollegin Mindy Kumbalek, Still Silent. Obwohl ich mit Goethes Erben im allgemeinen, und Henkes speziellen Formen der Metapher häufig etwas überfordert bin, hat sich dieses Stück doch – genau wie das Original – einen dauerhaften Lieblingsplatz ergattert. Warum ich lieber die Neuvertonung wähle statt des Originals? Henke mag mir teilweise Rätsel aufgeben, aber die Stimmung und die Intensität seines Vortrags besticht in der deutschen Sprache einfach mehr als Peter Spilles in der Originalversion.

Chris Isaak – Wicked Game | HIM – Wicked Game

Zu den Aufrichtigkeiten einer erwachsenen Person gehört auch, sich seiner Fehler der Vergangenheit bewusst zu sein. Im vorliegenden Fall allerdings ist das nächste Stück keine Peinlichkeit verflossener Jahre, sondern eiskaltes Kalkül, sowohl von Seiten des Interpreten, als auch von meiner Seite. Ja, ich mag die finnische Kommerzkuschelrockband, die als HIM die Runde machten. Ja, ich halte große Stücke auf ihren charismatischen Frontmann, stimmlich, künstlerisch, menschlich (subjektiv nach den mir vorliegenden Informationen). Warum auch nicht? Wer aus dem inhaltlich eher belanglosen Schmusestückchen eine ironische und anregende Rock’n’Roll-Version zaubert, kann nicht völlig verkehrt sein. Warum auf die Liste? Weil das durch selbstgefällige Ironie angeregte Grinsen die gesamte Lieddauer den Mund nicht verlässt, und der Griff in die Zigarettendose gefühlt obligatorisch ist. Sicherlich Geschmacksache, aber geliebt.

Auf der Suche nach einem nicht von Sony zensierten Video auf Youtube wurde ich einem finnischen Wald-und-Wiesen-Video, das wohl für die Promo 666 Ways to Love: Prologue gedreht wurde, fündig, das ich niemandem vorenthalten möchte.

ASP – Schwarz | Samsas Traum – Schwarz

Für die „Zusammenkunft“-EP brachte der gute Herr Spreng von ASP einige sehr interessante Stückchen und Remixe zusammen, meine Favoriten darunter mit Sicherheit das „Schwarz“-Cover von Samsas Traum, und – quasi in direkter Folge – „Kokon“, mit Rig von Janus. Aufgrund des höheren Innovationsgrades hat sich allerdings hier Samsas Traum durchgesetzt. Während ich das Original sehr schätze, verpasst die Coverversion dem Song nochmal einen ganz anderen ‚Twist‘, der nochmals (anders?) härter zu Potte kommt und dadurch meiner Meinung nach inhaltlich besser unterstreicht.

Man möge die generelle audiovisuelle Qualität des Clips entschuldigen, ich konnte keine andere Version finden..

Tanita Tikaram – Twist in my Sobriety | Dreadful Shadows – Twist in my Sobriety

Oh je – diese Wahl ist mir unglaublich schwer gefallen. Nicht, ob dieses Stück in die Liste aufgenommen werden sollte, sondern ob es zur höchsten Platzierung reicht. Im Original von Tanita Tikaram, ist das Stück den meisten Leuten, so auch mir, ein Begriff – oder besser, akustisch vertraut.
Als ich dann irgendwann über die Version der Dreadful Shadows mit Sven Friedrich am Mikro stolperte, war ich mehr als hingerissen – diese Stimme zu diesem Song? Unglaublich. Kein Wunder, dass sich das Stück seit nunmehr zehn Jahren auf quasi allen Zusammenstellungen jeglicher Art befindet, ohne auch nur einen Teil seiner anfänglichen Faszination und Begeisterung eingebüßt zu haben.

https://youtu.be/wXSTe9YMCKo

Simon & Garfunkel – The Sound of Silence | Nevermore – The Sound of Silence

Irgendwie blöd, mit der Überschrift die Lösung vorweg zu nehmen. Na egal. Das Original von Simon & Garfunkel benötigt wohl keine Vorstellung irgendeiner Art. Ein großartiger Song, der alle Zutaten bereithält. Dann fiel mir vor vielen Jahren die „Dead Heart in a Dead World“ von Nevermore in die Hände. Die Progressive-Metaller aus den Vereinigten Staaten waren mir schon in der Vergangenheit positiv aufgefallen, vor allem durch ihren Sänger, Warrel Dane. Was mir dann allerdings an achter Stelle des Silberlings entgegenschallte, war bis dato unerhört. Es dauerte, bis mir klar wurde, was sich da unter den verbotenen Moll-Akkorden verbarg und wer dafür Pate gestanden hatte. Der Blick aufs Booklet bestätigte den Verdacht. Ohne zu viel Drama und Pathos auffahren zu wollen, nie zuvor war mir eine derartig verzerrte und gleichzeitig geniale Neuinterpretation irgendeines Musikstückes untergekommen. Und es sitzt. Jeder Akkord, jede Gesangslinie, jeder Tempowechsel. Den größten Effekt erzielte allerdings ein zufällig durch den Shuffle meines Musikplayers erzeugter Wechsel vom Original zum Cover. Gänsehaut pur.

So. Das waren fünf meiner Lieblings-Coverversionen aller Zeiten, etwas zugeschnitten auf das anwesende Publikum. Ein kurzer Nachtrag sei mir noch gestattet, ohne den ich ungern abgeben möchte, ein weiteres Cover, das bei Freunden der etwas härteren Gangart für Freude sorgen könnte. Die Rede ist von Graveworm’s „Losing my Religion“, einem Cover des gleichnamigen REM-Klassikers. Wer sich also mit der Anordnung der obigen Liste anfreunden konnte, sollte sich diesen Link noch zu Gemüte führen.

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