Gothic Friday Dezember: Zombie Nation – You are everything you hate (Rob)

Aus heiterem Himmel (oder doch eine schwarzen Gewitterwolke?) schickte mir Rob seinen Artikel zum Gothic Friday mit dem Thema „Black & Annoying“. Auf der Suche nach besonderen Menschen stößt er seit geraumer Zeit nur noch auf digitale Zombies, die ihm nicht nur die schöne Spiritualität versauen sondern auch die Frage zurücklassen, wo die andersartige Jugend bleibt.

Okay was nervt mich an der Szene?

Es gibt viele Umstände die mich traurig machen was die Szene angeht, klar, aber das wurde schon alles diskutiert. Das Problem ist, dass wir ja immer die Sachen vor die Nase geklatscht kriegen die uns am meisten aufregen.

Oder wie heißt es so schön? Gegensätze ziehen sich an.

Ich wollte mir letztens ein T-Shirt selber drucken wo drauf steht: „You are everything you hate„. Das trifft es im Moment ziemlich und ich glaube auch daran.

So ist es bei mir häufig der Fall, dass ich mit Newbies konfrontiert werde, die zuallererst einmal ganz grün hinter den Ohren ihr Smartphone aus der Tasche fischen nachdem sie im Club angekommen sind bevor sie sich dann lauthals an die Theke schmeissen und wild alle Regeln der Tanzkultur missachten und eigentlich diese fast schon rituelle Atmosphäre zunichte machen durch ihr schweinisches Standard-Party-Gehabe was für mich vor längerer Zeit der Grund war alternative Locations aufzusuchen weil ich schon mit 18 mehr oder weniger davon genug hatte. Langer Satz, könnte man jetzt verschönern, aber dann würde es nicht mehr so genervt klingen :)

Nun ein wenig zu meinem Hintergründen: Ich bin selbst ein leidenschaftlicher Rumtreiber, gehe also gerne aus, um neue Gesichter und Menschen kennenzulernen (flanieren). Vor allem besondere Menschen. Wenn ich mit dieser Einstellung ausgehe und zum Beispiel einen neuen Club besuche mache ich häufig fantastische Begegnungen. Dementsprechend kann ich mich also nicht beklagen.

Nur findet (schon seit einiger Zeit) ein allgemeiner Umschwung statt, eine Veränderung die mich…nervt. So und jetzt kommen wir zum Eingemachten:

Es nervt mich dass viele junge Leute gar kein Interesse an alternativen Lebensweisen/Denkweisen zeigen, gar keinen spirituellen Leitfaden besitzen, der Charakter verarmt ist weil es wie Robert schon in seinen wunderbaren Einleitungstext beschrieben hat, es nur noch um Oberflächlichkeiten geht, die zwar oberflächlich spannend sind, sich aber gezwungenermaßen nur im Kreise drehen.

Es nervt mich außerdem, dass immer weiter Läden zumachen und es schwieriger wird die Leute aus ihren Häusern zu locken weil die digitale Welt alles so scheinbar bequem macht. Es bleibt aber das gleiche! Alles hat seinen Preis und ein Abend vor dem Computer oder dem Fernseher kann nun mal nie soviel geben wie wenn man sich aufrafft und ein neues Stück WELT kennenlernt. Ich sehe, wenn ich nachts durch die Strassen gehe, so viele Fenster mit Licht darin wo sich höchstwahrscheinlich überall Menschen darin aufhalten. Ich konnte es letztens nicht glauben dass ich auf einer Hauptstrasse in einer Großstadt Freitag abends alleine auf der Strasse unterwegs war! Freitag Abends! Das macht mich stutzig. Viele mutieren einfach nur noch zu digitalen Zombies (Zombie Nation). In der Szene weniger als anderswo, zumal die ältere Generation da noch einen Schritt voraus ist und sich wacker mit dem alten Lebenstil hält. Trotzdem gibt es auch hier immer weniger Zuwachs (Where is the youth?!)

Außerdem kotzt mich der Umgang mit Smartphones an. Ja fein, man kann jede nur erdenkliche Information aus einem Smartphone quetschen..aber wer hat mal daran gedacht dass wenn man zum Beispiel ein Buch liest das einem auch nur ansatzweise interessiert einem plötzlich Informationen und Ideen zugeworfen werden von denen man im ersten Moment gar nicht erwartet hätte diese zu erhalten?! Der Input ist also viel höher wenn man sich auf etwas einlässt als wenn man nur seine egoistische Frage beantwortet haben will.

Sich auf etwas einzulassen was einem fremd ist, nicht nur nach dem zu suchen was man finden will, sondern die Umstände ihren Lauf zu lassen und so mit neuen Erfahrungen konfrontiert zu werden die einem neue Wege aufzeigen. Das ist auch ein Teilaspekt von meiner Sichtweise auf die Welt.

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