Last Man in Europe – A Certain Bridge
Die Einflüsse sind unüberhörbar, jedoch sind Last Man in Europe mit ihrem Stück, das 1981 erschien der Zeit eine Weile voraus und legen schon jetzt den Grundstein für das, was man später wohl Darkwave oder auch Coldwave nennen würde. Benannt nach einem der Original-Titel des Orwell Klassikers 1984 1 wurde sie mit ihrer als Single gedachten Platte bei Cocteau Records unter Vertrag genommen und produzierten leider nur diese eine Single. Schade eigentlich. Über die Band wurde nicht viel überliefert, ausgedehnte Recherche im Netz blieb bis jetzt erfolglos und doch hat das Stück auf der 7″ Platte bis heute Kult-Status und Sammlerwert.
Engelsstaub – Victim of Love
Obwohl die Verbindung mit der Droge Angeldust auf der Hand liegt, gehts es der 1992 in Kassel gegründeten Band mehr um den esoterischen Ansatz. Was Mark Hoffmann, der von der Band Les Fleurs Du Mal stammte, zunächst als Soloprojekt angedacht war endete mit seiner Schwester Silke Hoffmann in der Formation, die mit Victim of Love eine Underground Hit der Szene formten. Auch ich konnte mich Anfang der 90er der Magie des Stückes nicht entziehe. Das 1993 erschienene Debütalbum Malleus Maleficarum zählt daher zu den Geheimtips der Szene. Kissed by God (Video) oder auch Fallen Angel füllten regelmäßig die Tanzflächen. Es liegt wohl am subtilen und eindringlichen Charakter der rauhen Songs, die dem Neofolk oder Darkwave-Genre eine ganze neue Richtung zeigen. Das Werk Ignis Fatuus: Irrlichter knüpfte an den Erfolg an und enthält mit Victim of Love den größten Erfolg der Band. Zwei weitere Alben folgten, doch seit 2002 ist es ruhig geworden. Es wurde zwar ein neues Album für 2010 angekündigt, bis jetzt steht aber noch kein offizieller Termin fest.
Skeletal Family – This Time
„I don’t care what people say. I’m not gonna hide away. Tomorrow, Today, i don’t care what people say.“ Lebensweisheit, Einstellung, Auffassung? Seht es wie ihr wollt. Mir spricht die Skeletal Family damit aus der Seele. 1985 auf dem Album Futile Combat veröffentlicht erreichte der Song erst Jahre später mein Gehör, denn obwohl ich die Skeletal Family für Promised Land immer geliebt habe, machte eine chronische leerer Geldbeutel weitere Käufe unmöglich. This Time hat übrigens die eindrucksvollsten und stilsichersten Einleitung die je mein Ohr erreicht hat. So treffsicher schafft es kaum ein anderer Song das Genre Mitte der 80er zu definieren. Spätestens wenn Anne-Marie Hurst aber zum Mikrofon greift, scheiden sich aber die Geister. Nicht bei mir, doch beim Geschmack vieler Gesprächspartner. Die Klangqualität des Video ist zwar eher bescheiden und verlockt gerade zum Kauf des Songs oder des Albums.
Einzelnachweise
- Aus dem englischen Wikipedia zum Orwell-Roman 1984: „The Last Man in Europe was one of the original titles for the novel, but, in a 22 October 1948, letter to publisher Frederic Warburg, eight months before publication, Orwell wrote him about hesitating between The Last Man in Europe and Nineteen Eighty-Four;yet Warburg suggested changing the Man title to one more commercial.“[↩]
Song 1: Cool, erinnert mich an SoM und Joy Division in einem Song!
Song 2: naja, bei „esoterisch“ schalte ich grundsätzlich ab, trotzdem hab ich es mir angehört, leider nichts.
Song 3: Da kann die Qualität so schlecht sein wie sie will, es ist wunderschön
@Vizioon: Stimmt, Song 2 ist etwas Genreübergreifend und daher Geschmackssache. Ist so eine Mischung aus Neofolk und Darkwave irgendwie. (Find ich jedenfalls)
kann mich nur Vizioon anschließen.
Wobei mir besonders der 1.Song gefällt. Wirklich schade das da nicht mehr von denen gibt.
So jetzt werde ich mir mal den Ohrwurmalarm anschauen.
@funkygog: Aber mach nicht zu laut um diese Uhrzeit, nachher glauben deine Nachbarn du feierst eine schwarze Messe :)
Zu „Last Man in Europe“ – Auch Informationen zu dieser Band sind mehr als dünn gestreut. Ich habe bei Erstellung dieses Artikels intensiv bei Google gewühlt und parallel in meinem Zeitschriftenarchiv nachgeschlagen. Die Band ging wohl wie sie kam. Schade, da gebe Dir völlig recht.
Oh, vielen lieben Dank – für die Erwähnung ebenso wie für deine musikalischen Perlen. Ich kenne noch keinen der Songs, genau genommen kenne ich die ersten beiden Bands nicht einmal, aber nach einem ersten Reinhören gefällt mir das alles schon wieder ausgesprochen gut ^^
Am Rande erwähnt geht es in meiner Serie aber tatsächlich um meine Ohrwürmer. Wenn ich einen Song mehr als einen Tag im Kopf hatte und es etwas halbwegs Interessantes darüber zu erzählen gibt (oder ich das Ganze für ausreichend unbekannt halte), erst dann schreibe ich auch darüber. Daher ist es auch immer nur einer :)
Karnstein: Das es „nur“ einer ist und um deinen aktuellen Ohrwurm handelt ist auch gut so. Ich finde wenn sich jemand kreativ damit befasst alte und eventuell ungehörte Klassiker aufzubereiten immer besser, als Songs in lustloser Reihenfolge aufzureihen. Und da unser Musikgeschmack in weiten Teilen übereinstimmt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, das einer deiner Ohrwürmer sich auch bei mir einnistet. Und damit wäre für mich dann der Zweck erfüllt. Manchmal hört man Songs, die man zwar in seiner Plattensammlung hat, aber noch nie aufgelegt hat ;)