Liebe Leser kryptischer Überschriften. Während der regionalen musikalisch-karnevalistischen Unruhen der letzten Wochen habe ich mich bisweilen unter den Kopfhörern verborgen, um dem Treiben auf den Straßen zu entgehen. Auch wenn das auf den ein- oder anderen Leser befremdlich wirken dürfte, hier sind die Leute mit Lautsprechern auf Bollerwagen unterwegs, um während der Hinterherziehens die darauf gebunkerten alkoholischen Vorräte aufzubrauchen. Klingt komisch, wird aber genauso gemacht. Nunja, immerhin habe ich dabei das ein oder andere Lied gefunden, was seinen Weg in diese Zusammenstellung gefunden hat, die ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten möchte.
Wildes – Leger in Schwarz
Die Band Wildes möchte mit ihrem Song „Leger in Schwarz“ das Münchener Nachtleben in Szene setzen. „Ein reduziert, hypnotisierender Song – tadelloser Post Punk, addiert mit Einflüssen aus der NDW Szene.“ Das Stück aus ihrem Album „Klischee“ macht Lust auf mehr, auch wenn das Video lediglich ein Paar Schuhe zeigt, bleibt es musikalisch spannend. Jana Pantha und Jenny Tulipa post-punken sich jedenfalls auf der IDEALen Welle, die schließlich in einer Gischt der Tanzbarkeit bricht.
The Devil & The Universe – Viva! Goatopia
Ein deutlich abschweifenderes Video mit Ziegen und Einhörnern präsentieren The Devil & The Universe zu ihrem neuesten Stück. Ob die drei Musiker Ashley Dayour, David Pfister und Stefan Elsbacher hinter den Masken stecken, bleibt unklar, aber wahrscheinlich – dafür ist es umso offensichtlicher, dass der Sound wieder aus ihrer Feder stammt. Bereits seit 6 Alben beschwören sie „Träume einer Zukunft herauf, die es nie gegeben hat.“ Der Sound der Österreicher ist vom Trance der 90er beeinflusst und verströmt eine angenehme Brise Witchhouse, ohne jedoch eintönig zu klingen.
Skeletal Family – Beautiful Disaster
1982 gegründet, gehört die Skeletal Family zu den Gothic-Urgesteinen. Nach einigen Reunions und Bandauflösungen, von denen nur noch Stan Greenwood von der Originalbesetzung übrig geblieben ist, hat die britische Band nun wieder neues Material herausgebracht. Anneka Latta übernimmt wieder den Gesang in dem sehr rockig-poppig daherkommenden „Beautiful Disaster“, das sich auch ein wenig von Depeche Mode abgeguckt hat, um das „Besondere“ des Stückes zu betonen. Leider bleibt der Song nur eine Silhouette, die keine Schatten wirft, glattgebügelt und profillos rüberkommt. Mir gefällt es bedauerlicherweise nicht.
Young Signorino – Flames Inside
Der italienische Paolo Caputo (24) ist trotz seines Alters schon eine ganze Weile musikalisch unterwegs. Aufgefallen ist er mir allerdings eher durch – wie soll ich es sagen – etwas andere Lieder und Videos, die eher zu einem Blödelbarden passen würde. Gleichwohl scheint der junge Italiener wieder einmal seine musikalische Ausrichtung geändert und ist jetzt mit „Flames Inside“ auf den Geschmack der schwarzen Szene gekommen zu sein. Jedenfalls schreit das ganze Setting des Videos danach, genau so wahrgenommen zu werden. Muss man mögen. Muss man aber auch nicht.
Ich hatte mich auf die neue Veröffentlichung von Skeletal Family schon etwas gefreut und war tatsächlich von den neuen Song auch recht enttäuscht. Ich kann Dir hier nur zustimmen.
Ja, ich fürchte, es bleibt die Aufrechterhaltung eines „berühmten“ Namens. Den Zauber von damals kann man nicht einfrieren, schon gar nicht, wenn die Besetzung der Band nur noch ein Schatten der Vergangenheit ist.
Ich bin halt noch von Alben mit Frau Hurst recht verwöhnt. Manchmal wünscht man sich das doch noch mal zurück und gibt den Dingen die da kommen eine Chance, aber irgendwie – nö.
Ja, die alten Skeletal Family-Sachen mit Anne-Marie Hursts waren super <3 … genauso wie einige Songs mit ihr bei „Ghost Dance“… :)
Ghost Dance – fast vergessen. Da stimme ich Dir zu.
Masquerade aus Helsinki/ Finland bekommen den alten Skeletal Family und Ghost Dance Sound ganz prima hin…
https://masqueraded.bandcamp.com/
Ja, Masquerade waren super, aber leider existieren die soweit ich weiß nicht mehr (hab sie leider auch erst recht spät entdeckt (mal wieder dank Spotis/Robert ;) ) und nie live gesehen)… :(
(Das was Frau Suzi Sabotage jetzt solo macht is auch interessant, aber halt ein anderer Stil.)
Jacques Saph ist auch noch Solo unterwegs mit seinem Projekt Carnal Machinery (bandcamp.com)