Mein schaurig schönes Tagebuch – Episode 2: Metrosexuell

Liebes Tagebuch, vor ein paar Wochen musste ich mir den Begriff „metrosexuell“ an den Kopf werfen lassen. Das fand ich nicht weiter schlimm, doch der anschließende Vergleich mit dem englischen Star-Fußballer David Beckham tat dann doch ein wenig weh. Der Beckham ist nämlich sowas wie der Promi unter den Metrosexuellen. Es ist ja wieder typisch, so dachte ich mir, dass wir jede  abweichende Lebensweise in merkwürdig klingende Schubladen packen müssen. Trotzdem wurde ich neugierig auf den Inhalt dieser Schublade.

Metrosexuell, so habe ich dann nachgelesen, nennt man Männer, die keinen Wert darauf legen, sich in ein männliches Rollenbild zu fügen. Sie gehen zur Maniküre und lackieren sich die Fingernägel, besuchen lieber Lesungen als Fußballspiele und der David trägt sogar die Unterwäsche seiner Vicotria. Metrosexuelle Männer leben ihre weibliche Seite aus, sind aber nicht homosexuell. Der britische Journalist Mark Simpson hat 1994 eine Schublade mit diesem Wort beschriftet, weil er fand, dass die Männer, die Dinge taten die sonst Frauen machten, einen Namen verdient hätten. Ein paar Jahre später“baute“ der amerikanische Soziologe Robert Heasly dann eine „ganze Kommode mit sechs Schubladen“ und nannte das Kunstwerk „Straight-Queer Masculinities„. Er behauptet, dass man schon in der Kindheit feststellen kann, ob man später einmal metrosexuell wird.

Meine metrosexuelle Karriere begann vermutlich schon in der Schule, denn als typischer Junge taugte ich nicht viel. In der Grundschule habe ich gerne gehäkelt, getöpfert und gebastelt und beim Fußballspielen im Sportunterricht der Realschule wurde ich wegen meines Unvermögens, den Ball zu beherrschen, diskriminiert. Immer zwei der Klassenbesten, die natürlich auch in ihrer Freizeit fußballerisch aktiv waren, durften jeweils eine Mannschaften bilden. Dazu stellten sie sich vor ihre Mitschüler, die wie Hühner auf der Holzbank saßen, und begannen damit, abwechselnd Namen aufzurufen, um so die perfekte Mannschaft zu bilden. Die letzten beiden, die auf ihren Aufruf warteten, waren – wie immer – Marc und ich. Als Marc dann nach der 7. Klasse auf das Gymnasium wechselte und unsere Jungenschule sich auch für Mädchen öffnete, wartete ich mit Manuela, dem einzigen Mädchen in unserer Klasse, auf die Zuteilung.

Meine Mutter war ein wenig verstört, als sie mich eines Tages in den Klamotten meiner Schwester erwischte, als ich gerade versuchte, in einem blauen Rock und viel zu großen Pumps durch das Zimmer zu laufen. Ich glaube, sie war erleichtert, als ich mich dann mit 17 doch für die ersten Mädchen interessierte und im Alter von 20 meine erste Freundin zu Hause vorstellte.

Algenmaske
Eine Algenmaske bei meiner Kosmetikerin, die Wimpern sind gerade frisch gefärbt. Entspannung pur.

Heute bin ich 38 Jahre alt, lasse mir die Nägel machen, die Augenbrauen zupfen, das Gesicht peelen und nenne meine Kosmetikerin beim Vornamen. Das Fach im Badezimmerschrank, in dem meine Ausrüstung lagert, ist deutlich voller als das meiner Partnerin. Mit der teile ich mir übrigens den Kajal, den Mascara, den Eyeliner, das Puder und den Lippenstift. Im Gegensatz zu David trage ich aber meine eigene Unterwäsche, nicht weil mir das zu weit gehen würden, sondern weil wir unterschiedliche Größen haben. Kleidung kaufe ich vorzugsweise in der Damenabteilung, weil mir die Mode für „Männer“ einfach nicht zusagt und Frauen sowieso eine viel größere Auswahl haben. Wieso haben Frauen denn 20 Paar Schuhe? Weil sie es können! Nach 5 Paar Männerschuhen ändert sich nur noch die Farbe. Es ist merkwürdig, aber Männerkleidung suggeriert mit jeder Faser, dass man Mann sein muss, um sie zu tragen. Funktionale Schnitte und stabile Materialien, es scheint manchmal so, als würden Männerunterhemden sagen: „Führe einen Krieg in mir!“ Dagegen sind Klamotten für Frauen verspielt und abwechslungsreich, die Materialien sind leicht und zärtlich. Ein Nachthemd aus Lycra, Seide, Satin oder Mako-Satin ist durch nichts zu ersetzen, das Hautgefühl ist toll, als ob es sagen würde: „Ruhe Dich aus, fühl Dich wohl.“ Kriege sind sowieso doof.

Glücklicherweise, liebes Tagebuch, bin ich ein Gruftie. Denn in dieser Szene spielt das Geschlecht unter der schwarzen Kleidung eine eher untergeordnete Rolle. Hier sind Männer hemmungslos geschminkt, tragen Corsagen, Netzstrumpfhosen und hohe Stiefel, sie haben lackierte Fingernägel und ertrinken in Silberschmuck. Und so ganz richtige Grufties, die prügeln sich nicht, trinken kaum Alkohol, sind höflich und romantisch und interessieren sich für Kunst & Kultur anstatt für Fußball & Motorsport. Ich bin darüber hinaus auch gelegentlich tuntig, umarme gute Freunde zur Begrüßung innig, finde andere Männer auch schon mal attraktiv (David Bowie ist ein Gott!), liebe es „Hach!“ und „Huch!“ zu sagen und unterhalte mich lieber mit Frauen über Kochrezepte und Klamottentipps als mit anderen Männern über irgendwas schwer Männliches zu sinnieren. Okay, über Autos rede ich auch schon mal, jede Tunte hat seine kleinen Laster.

Vielleicht bin ich zur Szene gekommen, weil man hier so sein durfte, wie man war. Junge als Mädchen, Mädchen als Junge – völlig egal. Hier muss ich meinem Gegenüber nichts erklären und sehe nicht diesen typische Blick der sagen möchte: „Wie sieht der denn aus?„, während man sich vordergründig mit mir angeregt unterhält. Das Geschlechterverwischen ist in der Gothic-Szene für manche ein Lebensgefühl. Oder sagen wir es anders: Wir haben einfach viel mehr Schubladen als der Otto-Normal-Verbraucher. In der Szene haben wir schon alles gesehen und kennen unzählige Schubladen für Splittergruppen, Musikgenre, sexuelle Ausrichtung und Lebensweise. Daher kommt uns das „Ungewöhnliche“ etwas „normaler“ vor. Obwohl ich auch hier schon erlebt habe, dass man fremdartigen Gewächsen wie Transen, Tunten und Homosexuellen mit einer gewissen Ablehnung begegnet. Aber jetzt mal ganz ehrlich! In einer Szene, in der man seinen Partner an der Hundeleine führt, in der Vampirzähne aus den lachenden Gesichtern blitzen, Naziuniformen als modische Ausdrucksform durchgehen und manche so viel Metall im Körper stecken haben, dass ihre Beerdigung auf dem Schrottplatz stattfinden müsste, ja in so einer Szene ist „Metrosexuell“ doch nun wirklich Kindergeburtstag.

Stichwort Kinder. Die müssen ja auf Festivals vor dem Krach aus den Lautsprechern geschützt werden – ich bin mir aber ganz sicher, dass man jetzt nicht noch Augenklappen kaufen muss, um sie vor dem Anblick merkwürdiger Menschen zu schützen. Kinder, mein liebes Tagebuch, kennen nämlich noch keine Heuchelei, keine Vorurteile und bei Schubladen denken die an Süßigkeiten. Ich höre sie schon unken, die Kröten. Bloß nicht in eine Schublade einräumen und bezeichnen wie man ist. Mache ich ja selber nicht anders, denn mit einem Fußballer in einer Schublade, das geht gar nicht und endet womöglich doch noch in einer völlig verspäteten posttraumatischen Belastungsstörung.

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Schatten
Schatten (@guest_48537)
Vor 10 Jahre

Toll geschrieben, lieber Robert, klasse von dir auch mal was rein privates zu lesen :)
Finde deine Einstellung und Lebensweise diesbetrefflich echt super!
Und kann da auch mich selbst teilweise ein wenig drin wiederfinden :D

Melle Noire
Melle Noire (@guest_48539)
Vor 10 Jahre

Beerdigung auf dem Schrottplatz… LOL… :D Du kommst auf Ideen… ;) Mein Freund ist auch ein bisschen metrosexuell, allerdings ist das nicht ganz so ausgeprägt wie bei Dir. Bei einer Kosmetikerin könnte ich ihn mir jetzt eher weniger vorstellen aber eitel ist er schon! Ich habe ihn geschminkt kennengelernt (in weissem Rüschenhemd und mit Fächer), inzwischen schminkt er sich aber gar nicht mehr. Obwohl ihm das echt gut steht. Hier daheim ist ER es zB, der sich jeden Abend die Hände eincremt und manchmal die Krise kriegt, wenn er meine rissigen Pfoten sieht – dann startet er zuweilen auch einen Creme-Angriff in meine Richtung, Widerstand ist zwecklos. Er ist auch teilweise einfühlsamer als ich, hat mehr Verständnis für manche Dinge, bei denen ich bereits einen Wutanfall kriege… LOL… :D Er nimmt mehr Rücksicht auf andere als ich, ist kinderfreundlicher (er hat auch mal ein Praktikum in einer Kita gemacht, fand er ganz toll – ich würde da wohl eher Amok laufen )… Im Bad zieht er manchmal ein ganzes Beautyprogramm durch, das erwa eine Stunde lang dauert, er benutzt verschiedene Duschgels und Seifen, reibt seine Haarwurzeln mit Klettenhaaröl ein, verwendet Haarkuren und cremt seinen Körper ein (was tue ich? Ich nehme stinknormale flüssige Seife, verwende ein ganz normales Shampoo und dazu noch eine Haarkur zum direkten Einkämmen, rasiere mich trocken – meine Haut ist ziemlich unempfindlich. Fertig. Mein Gesicht creme ich abends immerhin relativ regelmäßig ein mit einer Antifaltencreme. Momentan aber auch gar nicht *fg*). Für Autos und Technik interessiert sich mein Freund allerdings auch und derzeit für Blingbling-LED-Lichter, vorzugsweise in blau, sein ganzes Auto ist voll mit ZEUG und diversen Gadgets… Den Blick des Autos hätte er gern fieser, den Kofferraum beleuchtet… ;)

Dunkle Grüße! :)
Melle

Mone vom Rabenhorst...
Vor 10 Jahre

Wo kann ich Gefällt mir klicken für diesen Tagebucheintrag? :-)

mela
mela (@guest_48541)
Vor 10 Jahre

Ein vortrefflich geschriebener Eintrag.
Ich habe diesen zum Anlass genommen, mal nach dem weiblichen Äquivalent eines Metrosexuellen zu googlen. Gibt es das überhaupt? Spontan ist mir das Wort „Dandy“ eingefallen. Aber auch das ist eigentlich ein für Männer definierter Begriff, ebenso die Bezeichnung „metrosexuell“. Und dabei betreiben doch Frauen wesentlich offener gendercrossing als Männer (zumindest noch): ich persönlich habe Fußball gespielt, geschiedsrichtert, betreibe Schwertkampf, gehe Boxen, Mathematik ist Beruf und Hobby, bin IT-affin, kann programmieren und in der WG mit meinem Arbeitskollegen steht das Make-up in seinem und nicht meinem Badezimmer. Schuhe? Ja, davon habe ich insgesamt sieben Paar, drei davon sind reine Sportschuhe. Mein Mitbewohner hat ein Vielfaches an Schuhe. Mein Kleiderschrank schreit nach Bequemlichkeit und Funktionalität (nicht nach Krieg) und würde es unterm Rock nicht komisch aussehen – ich trüge Boxershorts.
Ich kann nicht sagen, ob ich genauso wäre, wie ich bin, wenn sich mein Vater eben keinen Sohn gewünscht hätte und mich als zweites Kind und eben auch zweite Tochter im Arm halten durfte.
Und auch wenn ich häkle, stricke, koche, backe und nähe – in der Regel finde ich selten ein Gesprächsthema mit Frauen und im Kreise der Schwertkampftruppe werde ich auch mal „etwas weiblicher Junge“ genannt. Natürlich im Scherz. Aber der da mitschwingende „Vorwurf“, ich würde mich nicht weiblich geben, verletzt schon. Manchmal.
Denn dann frage ich mich schon, wie sehr man die Klischees bedienen muss, die dem eigenen Geschlecht angehaftet sind, um als „vollwertig“ akzeptiert zu werden. Doch dann schreit der kleine Rebell in mir lauthals „REBELLION!“ und alles ist wieder gut.

parasita
parasita (@guest_48542)
Vor 10 Jahre

Ein schöner Beitrag, lieber Robert! Mir gefällt die „Tagebuch“-Rubrik.
Und ich hoffe, dass wir uns – abseits der für Kinder verbotenen Festivals ;-) – mal wieder treffen, damit ich dein zauberhaftes „Hach“ und „Huch“ hören darf!

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48544)
Vor 10 Jahre

Daaaanke, für den Artikel Robert!!! Ja, das mit dem Fußballspielen ist wirklich so eine Sache, die mich selbst auch nie interessiert hat und nie interessieren wird, dazu war ich wohl schon als Bübchen viel zu sehr mit Malen, zeichnen oder Lesen beschäftigt und da werde ich sicher auch irgendwann mit sterben, wie es aussieht.

Ich weiß nicht so recht, ich habe mir nie Gedanken um meine „Sexualität“ – sagt man das so? – gemacht. Ich fand es immer bescheiden, sich in eine Rolle stecken zu müssen. Vielleicht muss man unterscheiden zwischen den typischen Verhaltensweisen und den „fleischlichen Gelüsten“, die die klassische hierarchische Rollenbesetzung, wer auch immer diese nur erfunden hat. Was ich jedenfalls festgestellt habe: Ich komme mit Frauen oder weniger „testosteronstrotzenden“ Menschen wesentlich besser klar als den typischen harten Kerlen. Ich gebe zu, dass ich mich unter Männern oftmals ziemlich unwohl und nicht dazu gehörig fühle, ganz so, als wäre ich irgendwas total anderes, was auch immer :)

Übrigens wird seit 2013 anerkannt, dass Kinder, die weder in die Geschlechter „männlich“ oder „weiblich“ fallen, auch auf dem Personalausweis „Anders“ stehen haben. Das klingt zwar erst einmal nicht besonders viel, ist aber ein erster Schritt in Richtung Individualität. Klar, biologisch sind Menschen traditionell „nur“ in „Männer“ und „Frauen“ unterteilt, nach dem Motte „Baba geht auf Jagd, Mudda presst derweil ein paar frische Kinder aus dem Leib“… aber dazwischen gibt es doch noch so viel mehr, was die traditionell denkende Gesellschaft einfach nicht erkennen bzw. nicht wahrhaben will, was diese Schwarzweiß-Denken ausdrückt. Das ist ja schon in der Architektur, in Design oder Typographie zu erkennen. Dazu habe ich gestern erst eine Dokumentarreihe auf ZDF-Neo gesehen, die gewaltigen Prachtbauten zu denen man auch Megacitys wie New York City zählen kann, haben eine ungeheuer maskuline Architektur, da geht es um Machtkämpfe, Machtdemonstrationen – und so ist das auch bei Designs verschiedener Sportmarken, Autos usw.

Und ich bin glücklich zu sehen, dass es Menschen gibt, die diesen schwarzweißen Einheitsbrei brechen, vielleicht damit in ihren Ansichten eingerostete „Normalos“, so sage ich mal dazu, schocken, wenn auch unbewusst. Denn man muss niemandem gefallen. Mann SOLL niemandem gefallen. Außer sich selbst. Und wer das nicht tut, macht sich etwas vor. Ich behaupte ganz vorsichtig: Viele werden aus genau diesem Grund seelisch krank, weil sie sich nicht selbst ausleben können, da von ihnen Verhaltensweisen und Aktionen erwartet werden, die sie erfüllen müssen und – die sie sich selbst einreden, erfüllen zu müssen.
Ok, genug Psychologe gespielt, jetzt sind die anderen dran, sehr, sehr spannendes Thema!

Bänn
Bänn (@guest_48545)
Vor 10 Jahre

Sehr schön geschrieben :-)
Hm, überlege gerade, in welche Schublade ich gehöre: ich gehe sehr regelmäßig ins Fitnesstudio, laufe in Cargohosen und Bomberjacke rum – aber meine Mitbewohnerin leiht sich auch mal von mir Kajal & Co. aus, weil ich am WE in (Herren-)Rock, Silberschmuck und Schminke im Gesicht rumlaufe :-)
Das schöne in/an der Szene ist, wie vom Autor beschrieben, dass nicht so affektierte Diskussionen geführt, wer warum was/wie ist und was denn nun richtig/korrekt/en vogue/natürlich/erstrebenswert ist. Man(n) kann als „Kante“ unterwegs sein (s. Oldschool-EBM) ebenso wie als androgyne Fledermaus (Batcave) oder wie auch immer.
Fazit: Die „Schwarzen“ diskutieren nicht groß rum, sondern sind einfach :-)

Rosa Chalybeia
Rosa Chalybeia (@guest_48546)
Vor 10 Jahre

Ich finde den Artikel auch ganz wunderbar und so schön frei raus, gerade weil biologische Männer mit femininer Seite und keinen Hemmung diese an den Tag zu legen in weiten Teilen der Gesellschaft immernoch blöd angemacht werden deswegen, was ich sehr unfair finde, da sich biologisch Weibchen mehr rausnehmen dürfen, fängt ja schon bei Klamotten an – Frau in Hose kratzt niemanden mehr heutzutage, Kerl in Rock ist dann lächerlich bis albern – aber zum Glück ist das in der Szene ein wnenig anders, finde ich auch immer erholsam wenn mein Umfeld da generell entspannter reagiert und eigentlich kaum versucht einen in eine Kiste zu stecken in die man nicht passt oder eben nur zum Teil.

@Ian: es ist tatsächlich so daß in den Gender Studies das biologische Geschlecht getrennt von dem sogenannten sozalen Geschlecht und wiederum getrennt von sexuellen Präferenzen betrachtet wird, bei den meisten Heteros stimmen die drei Faktoren überein, müssen sie aber nicht immer, trotzdem setzen viele die sich schlichtweg nicht weiter mit sowas befasst haben meistens weil für betreffende Personen kein Anlass ist, schlichtweg vorweg alle drei Faktoren müssen bei jedem zwingen konform gehen.

Das mit dem unbestimmten Geschlecht auf den Geburtsurkunden gilt für intersexuell geborene Kinder, denen damit die Freiheit gegeben wird, sich später ihrem Empfinden nach zu einem Geschlecht zugehörig zu zählen, oder im Status „dazwischen“ zu bleiben, ein toller Schritt, finde ich auch, denn jahrzehntelang wurden intersexuelle Menschen als Babies zwangs-angeglichen an die Optik eines eindeutigen Geschlechtes, mit der Begründung den Kindern Ausgrenzung aufgrund ihrer Abweichungen von den heteronormativen Standards unserer Kultur, ersparen zu wollen, das folgt der dämlichen Logik daß es eben nur diese zwei Kisten zu geben hat, tatsächlich hat man solchen Menschen damit oft ganz fürchterliche Dinge angetan, es gibt genug Berichte und Dokus im Netz zu finden.
Und die Existenz biologisch intersexueller Menschen beweist ja auch, daß auch die Natur nicht nur schwarz und weiß kennt, es gibt auch genug Tierarten die beispeilsweise mehr als zwei Geschlechter kennen, sowie hermaphrodite Lebewesen.

In vielen Kulturkreisen sind Menschen die sich als drittes Geschlecht sehen, völlig normal, nur in der westlichen Welt stößt das Konzept auf Unverständnis. Dazu hab ich aber auch immer mal wieder Artikel auf meinem Blog, weil ich sowas einfach gern ein wenig weiter ans Tageslicht schieben möchte.

@Mela: vielleicht suchst Du den Begriff „Tomboy“ – wieder so eine Schublade, aber im Prinzip bezeichnet das ein eher burschikoses Mädchen.

Dandy passt wirklich nicht, das ist mehr eine Lebensphilosophie, die durchaus auch auf Stil viel wert legt, geht aber an sich noch weiter, man muss sich nur berühmte Dandies wie Oscar WIlde und Beau Brummel ansehen :D
Es gibt aber ein weibliches Pendant – die Quaintrelle, was aber mehr eine durchaus sehr feminine, stilsichere Dame beschreibt welche gebildet ist und einen im Grunde dem Dandy ähnlichen Lebensstil hat.

So, die persönlicheren Dinge folgen demnächst, ich bin grade zu müde um den Haufen Gedanken in meiner Rübe noch sinnvoll in Worte zu fassen :)

Melle Noire
Melle Noire (@guest_48547)
Vor 10 Jahre

@ ian: Die Doku-Reihe hab ich ebenfalls gesehen auf ZDF neo. Das waren Terra X-Folgen. Die kamen auch schon am Samstag. Ich lag den ganzen Tag im Bett und hab ferngeschaut. War wirklich sehr interessant! :)

Wie man neuerdings mit Intersexuellen umgeht, finde ich auch gut! Viele von ihnen haben ja körperliche und seelische Schäden davongetragen durch die bisherige Zwangsanpassung. Und wofür das alles? Damit man ihnen eine bestimmten Rolle zuweisen konnte und sie von der Gesellschaft als „normale Menschen“ betrachtet werden konnten. Was für ein elender Bullshit… o.O Der Preis, den die umoperierten Kinder dafür gezahlt haben, war jedenfalls hoch.

Ian von Nierenstein
Ian von Nierenstein (@guest_48548)
Vor 10 Jahre

Bänn: Genau so ist es :)

Melle: Genau die Reportage mit Christian Berkel als erzählender Moderator war es.
Ne, ich finde das auch ganz grausam, dass da Kinder unters Messer gelegt werden, nur um der Vorstellung ihrer Eltern zu entsprechen. Ich finde es wesentlich besser, dass die neuere Generation jetzt (zumindest später) selbst entscheiden darf, wohin die Reise geht. Das sollte auch bei Religionen so gemacht werden. Ich bin dahingehend meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mich nicht getauft haben, sondern dass ich mir später – ich glaube mit zwölf Jahren – meinen Lieblings-Glauben aussuchen durfte. Das habe ich dann auch irgendwann nach reiflicher Überlegung getan, denn ich habe beschlossen, mich aus dem Thema „Religion“ auszuklinken und mein eigenes Ding durchzuziehen. Ich picke mir von überall her Ansätze heraus, die mir wichtig sind und bastele meinen eigenen Glauben daraus, fernab von Dogmata und Zwängen irendwelcher Kirchen, Moscheen, Tempel oder Synagogen. Ganz nach Pippi Langstrumpfs Motto :D

Prinzessin
Prinzessin (@guest_48702)
Vor 10 Jahre

Besser spät als nie: Las gerade deinen Artikel und finde ihn wunderbar.
(Und er verstärkt das Bild, was ich bisher von dir hatte.)

Es ist so schön, so verschieden sein zu können und trotzdem ein gemeinsames Vielfaches zu haben.

Markus
Markus (@guest_49878)
Vor 9 Jahre

Über Metrosexualität muß man nicht mehr diskutieren, seit Raj aus der US-TV-Serie „The big bang theory“ die Definition per se für Metrosexualität geliefert hat: „Ich bin metrosexuell. Das bedeutet, ich stehe auf Frauen. Und auf deren Körperpflegeprodukte.“ :o)

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