Als am 1. Dezember 1981 die Immunschwäche AIDS als eigenständige Krankheit erkannt wird, gibt es bereits 2 Millionen mit AIDS dem HIV-Virus infizierte Menschen. Rund 10 Jahre später gibt es bereits über 2 Millionen Tote und 12 Millionen infizierte Menschen. AIDS ist wie die Schweinegrippe eine Pandemie, jedoch nicht heilbar und in vielen Fällen tödlich, gerade in den Ländern, in denen es keine weitreichende medizinische Versorgung gibt. 2008 leben etwa 33 Millionen HIV-Positive Menschen weltweit, 2007 kam es zu etwa 2,7 Millionen Neuinfektionen. Weit weg und bei uns kein Thema? In Deutschland stecken sich jedes Jahr immer noch etwa 3000 Menschen an.
Schon in den 80ern verhalfen einige prominente Todesfälle der Krankheit zu einer zweifelhaften Popularität. Freddy Mercury, Keith Haring, Rock Hudson oder auch Klaus Nomi sind nur einige der bekanntesten. Groß angelegte Kampagnen machten das Kondom zu einer Berühmtheit, war man doch mit dem Geschlechtsverkehr immer sehr sorglos umgegangen. Gerade in der Drogenszene oder bei Menschen mit häufig wechselndem Sexualpartner ist das Risiko besonders groß. Wie man sich effektiv schützt, ist auch kein Geheimnis mehr. Filme wie Philadelphia mit Tom Hanks brachten das Problem mit AIDS und der Ausgrenzung infizierter auf die Leinwand. Eindrucksvoll und traurig. Erschreckend zu sehen, das die Zahl der Neuinfektionen seit der Jahrtausendwende wieder steigt, offenbar bleibt das Wissen einer Gesellschaft ohne entsprechende Erhaltungsmaßnahmen nicht erhalten. Offenbar täuschen gute Therapiemöglichkeiten vor, AIDS wäre vielleicht heilbar. Ist es aber nicht, der HIV-Virus ist nicht vollständig aus dem Körper zu entfernen.
Der Welt-Aids-Tag soll die Krankheit wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rücken und den Blick schärfen. Für die Krankheit und die Menschen die darunter leiden. Immer noch erfahren die Ausgrenzung und Ablehnung und stoßen teilweise auf Unwissen und Halbwahrheiten. Auf der Seite der Kampagne findet man sehr viele Möglichkeiten der Teilnahme. Eine E-Card mit dem eigenen Bild oder auch umfangreiches Informationsmaterial stehen bereit.
Eine rote Schleife ist das Symbol der Gefahr, die diese Krankheit birgt. Für mich soll sie nicht nur ein Zeichen der Solidarisation mit den stigmatisierten sein, sondern auch Warnung für die, die verdrängt haben, worum es eigentlich geht. Spots mit Prominenten aus Sport und Musik sind zwar Medienwirksam und nett anzusehen, aber ein Song sagt eben manchmal mehr als 1000 Bilder und Worte und was würde hier wohl besser passen als Bruce Springsteen mit seinem Song zum Film Philadelphia. Danke an Stoffel, die mich gleich heute Morgen daran erinnert hat.
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Ich weiß ja nicht ob ich da einem dieser Vorurteile aufsitze, aber stecken sich die meisten Leute nicht mit Aids an, weil sie kein Kondom verwenden?
1. Man kann nicht mit AIDS infiziert sein, sondern nur mit HIV.
@Thomas Ja, richtig. Denn erstaunlicher Weise sind weltweit betrachtet seit vielen Jahren heterosexuell lebende Frauen zwischen 20 und 30 Jahren, die „Gruppe“ mit den meisten Neuinfektionen jährlich. Das ist natürlich leicht zu erklären, wenn man einen Blick auf den afrikanischen Kontinent wirft…auf dem in vielen Ländern unsere Gelder nicht richtig verwendet werden; in manchen Statten sogar nicht gewollt wird, das Aufklärung über Verhütung mit Kondom betrieben wird…
Und jetzt die große Preisfrage -> Aids ist bekannt, die man sich anstecken kann auch, gerade in den westlichen Ländern… und wenn wir jetzt mal von Vergewaltigungsopfern und geplatzten Kondomen absieht: Warum sollten mir die Infizierten leid tun?
@Thomas vielleicht weil viele von Geburt an infizierte Kinder gar nichts dafür können und trotzdem vielleicht ein wenig Gedankengut verdient haben.
Lieben Gruss
Sascha
@ Thomas:
Kranke müssen dir nicht Leid tun, aber in den meisten Fällen verwechseln Leute das mit Diskriminierung, und sei sie noch so subtil. Sachen wie „selbst Schuld“ sind auch fehl am Platz, denn seien wir ehrlich, wenn sie wirklich kein Kondom benutzt haben und auch wussten was HIV ist, dann werden sie schon genug gestraft. Ich finde man sollte davon abkommen Infizierte nach Infektionsweg einzuteilen und zu beurteilen. Bringt nichts.
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AIDS ist bekannt? Sehe ich etwas anders. Frag mal jemanden wo der Unterschied zwischen HIV und AIDS ist? Was es genau bedeutet, wenn man kein Immunsystem mehr hat, können sich die meisten auch nicht vorstellen, da das Wissen über das Immunsystem fehlt resp. den Menschen nicht bewusst ist, was es täglich leistet. Die Menschen sind sich nicht der Gefahr bewusst.
Dann wären da noch die Ammenmärchen wie „nur Schwule kriegen AIDS“ ( ja das durfte ich mir schon anhören)
…solche Menschen denken dann nicht daran sich/andere zu schützen.
Stigmatisierung führt dazu, dass niemand diesen Makel will, also wird auch nicht getestet. Da liegt auch ein grosses Problem, denn viele werden erst diagnostiziert wenn sie AIDS haben und dann ist es oft schon zu spät. Und sie haben andere infiziert, ohne es zu wissen.
In Afrika sind nicht nur fehlende Kondome resp. die Weigerung solche zu benutzen ein Problem, sondern auch der Aberglaube man wäre die Krankheit los indem man mit einer Jungfrau schläft…oder eine vergewaltigt.
An Nachrichten über die Forschung der AIDS-Therapie stört mich oft, dass nur über Erfolge berichtet wird, und die Leute meinen es sei gut behandelbar oder noch schlimmer: heilbar. Wäre schön wenn mal jemand erwähnt, dass sich die meisten erstmal nen Monat oder länger die Seele aus dem Leib kotzen bis die individuelle Therapie richtig angepasst ist…
Ich sehe nen ganz gewaltigen Unterschied ob jemand von Geburt an infiziert ist oder durch wildes Rumgehure zu seiner Infektion gekommen ist. Wenn Leute heute in unserer schönen aufgeklärten Welt wirklich noch denken, dass nur Schwule Aids bekommen muss ich sagen, dass man diese Krankheit in dem Fall ja fast begrüßen kann. Minderwertiges Erbgut wird aussortiert… aber das ist meine Meinung.
@endgültig: Du hast natürlich völlig recht, ich habe die entsprechende Stelle korrigiert. Danke für den Hinweis.
@Thomas: Natürlich ist es verwerflich ohne Kondom „rumzuhuren“, das gilt aber für den hurenden genauso wie für die gehurten. Es geht beim Welt-Aids-Tag ja auch nicht um die hirnlosen, die trotz besseren Wissens ihr Leben ruinieren, sondern um die, die kaum ein Wahl hatten. Nicht zu vergessen die steigende Anzahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die immer noch nicht viel darüber wissen, weil es sie nicht interessiert oder es falsch vermittelt wurde. Viel schlimmer sind die, die weitermachen wie bisher, obwohl sie wissen, das sie HIV-positiv sind.
@Sascha: Die von Geburt an infizierten, oder auch die, die sich bei einer schlechten Bluttransfusion angesteckt haben, oder bei den Menschen, die sich von einem Gefühl haben leiten lassen und jetzt dafür und für alle Zeit bestraft werden, völlig richtig.
@Atanua: Es geht auch nicht um den Unterschied zwischen AIDS und HIV (habe mich ja selbst verhaspelt *g*), ich denke es ist viel wichtiger das Bewusstsein dafür weiter zu schärfen, die Gefahren und Möglichkeiten der Infektion immer wieder und wieder zu zeigen und im Gegenzug für einen Bewussteren und Offeneren Umgang mit Infizierten zu plädieren. Mit dem Wissen um die Gefahren bin ich skeptisch, ich halte viele der Kampagnen für nicht Zielgruppengerecht. In Zeiten von Schockfernsehen wäre es vielleicht wirksam, eben solche Kotzenden „Therapierten“ zu zeigen, oder leidende im Endstadium. Ich gebe das wirklich nicht gerne zu, aber einen Großteil der Bevölkerung scheint man nur so erreichen zu können.
Neue Kampagne auf http://www.vergissaidsnicht.de gefunden ! Hast du Sex? Aber nur mit Kondom ! Alexander Becht, Ross Anthony, Collien Fernandes, Nova Meierhenrich, Kerstin Linnartz, Jochen Schropp, Vera int Veen, Karolin Peiter, Jo Halbig, Mimi Kraus und Gabrielle Scharnitzky sind die prominenten Testimonials der neuen Aids-Aufklärungskampagne.
@Karin Kehl: Vielen Dank für die Erinnerung, ich werde das Thema sicherlich nocheinmal zu einem entsprechenden Zeitpunkt auffrischen.