Bettie Page, die Mutter von Emily Strange

Heute vor 2 Jahren starb Bettie Page, die Stilikone des Pin-Up die heute in stilisierter Form auf unzähligen Körperteilen zu sehen ist und als Inspirationsquelle für unzählige Subkulturen immer noch kopiert wird. Sie gilt als einer der meist fotografierten Frauen der 50er Jahre und stand Modell für sehr frühe Bondage- und Fetischproduktionen und gilt damit auch als Wegbereiterin der sexuellen Revolution. Zu Beginn der 60er zog sich Page aus der Öffentlichkeit zurück und hinterließ einen riesigen Fundus mit rund 20.000 Bildern, die immer wieder auf den Titeln von Magazinen und Zeitschriften zu sehen waren. In den 7 Jahren ihrer Tätigkeit als Motiv erschien sie auf mehr Titelseiten als Marilyn Monroe und Cindy Crawford zusammen. „Ich fühlte mich zu alt, sehen sie, ich war 27 als ich mit der Fotografie begann und war mit 34 älter als fast jedes andere Mädchen in dieser Branche.1

1976 veröffentlichte Eros Publishing einen viel beachteten Rückblick auf die zahlreichen Fotos aus den 50er. Bildbände und Sammlungen erschienen, Künstler der frühen 80er ließen sich inspirieren. Dave Stevens machte sie zu Geliebten seines Comic-Helden Rocketeer, 1987 brachte Greg Theakston ein Fanzine heraus, das sich mit Page und Anekdoten aus ihrem Leben befasste. Die rasche Verbreitung von alternative Quellen in Subkulturen der frühen 80er sorgte für einen Inspirationsschub, der bis zu ihrem Tod angehalten hat.

Rockabillys, Psychobillys, Punks und auch Gothics griffen Stilelemente auf und setzten sie in ihren Szenen um. Als Rob Reger sich die Comicfigur Emily the Strange ausdenkt, lässt er sich in vielerlei Hinsicht von Page beeinflussen und verpasst dem 13-jährigen Mädchen einen düsteren Gesichtsausdruck und ein ausgeprägt pessimistische Weltbild und schafft eine neue Generation von Gothic-Crossdressern, die sich in Aussehen an Emily orientieren und dennoch Bettie Page kopieren.

Was macht die Faszination aus? Eine Vermutung: Die Figur Bettie Page verkörpert Unschuld und sexuelle Freizügigkeit in einer Person, sie ist das All-American-Girl – ein Mädchen von Nebenan das die Phantasie der meist männlichen Bewunderer schürt. Als „Pin-Up“ schafft sie es in unzählige Spinde der in Übersee stationierten US-Soldaten und ebnet auch den späteren Weg von Marilyn Monroe als Sexsymbol einer ganzen Nation. Misst man die Bilder nach heutigen Verhältnissen ist es doch gerade der verbleibende Rest von von Züchtigkeit und Bravheit der den Reiz ausmacht. Dabei wirkt die Verbindung des „Mädchens von Nebenan“ mit einer erotischen Frau männlicher Phantasien auf Männer besonders anziehend. Frauen lieben den Reiz der Verruchtheit, der sich im Kleidungsstil manifestiert und die damit verbundene Überzeichnung der eigenen Person.

(Bildquelle: CMG Worldwide, Bettie Page, CC BY-SA 3.0)

Einzelnachweise

  1. NBC-Interview auf Youtube: REAL Bettie Page TV Interview – Her Life In Her OWN Words Letzter Zugriff am 06. Dezember 2010[]
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funkygog
funkygog (@guest_11239)
Vor 13 Jahre

kl. Ergänzung zum obigen Adventskalender-Hinweis:
Beim elektrischen Stuhl handelt es nicht um einen Rollstuhl.
Um welche Art Stuhl es sich handelt hier mal als Mini-Rätsel verpackt:
Wie könnte man auch einen unbesetzten Stuhl nennen?

Also schön weiter kombinieren…

orphi
orphi(@orphi)
Editor
Vor 13 Jahre

Kann das sein, dass der Hinweis (17) für heute fehlt? Oder ist das jetzt schon Schneeblindheit?

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