Gerüche sind eine intensive Erfahrung für mich. Ich beschreibe mich gerne als Geruchsmensch, als Menschen, dem Gerüche sehr wichtig sind und der viel Wert auf einen für sich gut empfundenen Geruch legt. Schlechter Geruch verhilft mir regelmäßig zu Plaque in der Mundgegend. Ich liebe den Geruch von Zuhause. Das erste was ich mache, wenn ich mich ins Bett lege ist erstmal das Gesicht im Kissen zu vergraben und tief einatmen. Klingt jetzt für den ein oder anderen Eklig, ich finds toll.
Man sagt, man würde den eigenen Gestank nicht riechen, sondern sich nur auf die Düfte der anderen. Stimmt nicht ganz, ich reagiere sehr empfindlich auch mich, wenn ich mich selbst riechen kann und bin froh über die nächste Dusche oder Waschgelegenheit, einen Waschfimmel habe ich dennoch nicht. Die eigene Nase mit Gerüchen zu verwöhnen hat mich vor einigen Jahren zum Räucherstäbchenjunkie gemacht, 2008 habe ich rund 1200 Räucherstäbchen benutzt, also mehr als 3 pro Tag (ich bin jetzt grad ein wenig erschrocken). Auch wenn es Klischeehaft klingt, das gute alte Patchouli ist auch dabei (300 Stäbchen).
Geht es euch nicht auch so? Hand aufs Herz. Auch wenn ich mit meiner Freundin eine herrliche Knoblauchgeschwängerte Pasta zu mir genommen habe, ich rieche nix. Wenn ich aber am frühen Morgen auf die Toilette muss, weil sich die Blase unangenehm in meine Träume einmischt und dann ins Schlafgemach zurückkehren möchte, trifft es mich wie einen Hammer. Geradezu beißend bohrt sich der Geruch von transpiriertem Knoblauch in die Luft des Schlafes, an eine Schlaffortsetzung ohne ausreichende Lüftung ist nicht zu denken.
Aber auch Gerüche im Alltag können Freude bereiten. Der Geruch von frische gebackenen Brötchen am Morgen, der Duft des Regens, der auf den Sommerboden fällt ist neben den visuellen und audiophilen Reizen des Alltags einer der schöneren Erfahrungen. Den Geruch der Frau beschreiben nicht nur Bücher und Filme, sondern auch das Leben. Obwohl er sehr häufig durch den Einsatz von Parfüm verunstaltet wird, gehört er zum genauso zum Sex wie ein Kondom. Wenn ich eine Frau nicht riechen kann, wird auch nix draus. Es sei denn, man ignoriert diese erogene Zone der Frau und widmet sich lediglich den Schwimmversuchen über der Wasseroberfläche.
Mit Vaginalgeruch also solchem beschäftigt sich Todd Strauss-Schulson in seinem Kurzfilm und das auf eine sehr eigene, kreative und witzige Art und erzählt von einem jungen Mann, der seiner Freundin gestehen möchte, das er sich Vaginal nicht riechen kann. Wie man das am besten anstellt und worin das Ende kann zeigt dieses Video:
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Hallo Robert,
ja ich gestehe, ich bin auch ein Geruchsmensch. Meine Nase ist recht empfindlich und es gibt gute und schlechte Gerüche. Die schlechten stechen leider meist besonders heraus, aber es geht nichts über den frischen Duft nach einem Frühlingsregen.
lg
Babs
Muahaha, ich wusste zwar schon nach ein paar Minuten wie wohl das Ende aussieht… XD fies
Frauen die die Pille nehmen erriechen sich übrigens den falschen Mann. Sie bevorzugen unbewusst Männer deren Erbmaterial ihnen ähnlicher ist. Im Normalfall passiert das komplette Gegenteil.
LG
@Atanua: irgendwie macht Deine Aussage keinen Sinn. Warum (und woher weißt Du das?) ist ähnlich falsch?
Doch macht schon Sinn ;-)
Wird ständig ein ähnliches Erbgut miteinander gekreuzt, so steigt der so genannte Inzuchtskoeffizient. Natürlich heisst das nicht, dass diese Menschen in umgangsprachlichen Sinne Inzucht betreiben.
Der Inzuchtskoeffizient sagt etwas über die Wahrscheinlichkeit aus, dass beide Kopien für ein Gen vom selben Vorfahr stammen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass schädliche Mutation in beiden Kopien vorliegen und so ausgeprägt werden. Meistens ist es so, dass viele Krankheiten in beiden Kopien mutant sein müssen (homozygot), damit sie ausgeprägt werden. Das ist logischerweise nicht im „Sinne“ der Natur. Ziel ist es unsere Fitness zu steigern (Fitness im biologischen Sinne => möglichste viele Nachkommen => möglichst oft im Genpool vertreten sein) Zu (viele) ähnliche Gene können dazu führen, dass Nachkommen behindert, unfruchtbar sind oder gar vor/nach der Geburt sterben. Ist also der Fitness hinderlich.
All das kennt man auch aus den umgangsprachlichen Inzuchtsfällen. Das Risiko ist hier natürlich minim erhöht, aber um das zu vermeiden haben sich Mechanismen durchgesetzt, die ein nicht ähnliches Erbgut „erkennen“ und das als anziehend übertragen. Hier eben der Geruch. Wäre das anders rum würde zunehmend die genetische Diversität wie oben beschrieben darunter leiden.
Witzig ist auch, dass Frauen in der Schwangerschaft für die Aufzucht einen ähnlichen Mann bevorzugen, und da die Pille hormonell sehr einer Schwangerschaft gleicht…
Wir werden manchmal mehr von unserem Körper gesteuert als wir das gerne hätten^^
Wissen…öhm, stand letztes Jahr in den Nachrichten (Einfach mal googlen) und ich hab auch aus Neugier das Paper dazu gelesen (Roberts et al., 2008 „MHC-correlated odour preferences in humans and the use of oral contraceptives.“) der Rest: Studium.
LG
@Babs: So bekommt die Aussage Ich kann dich nicht riechen eine ganz neue Bedeutung.
@Atanua: Frauen in der Schwangerschaft bevorzugen für die Aufzucht einen ähnlichen Mann? Das klingt jetzt aber ganz schwer biologisch und entspricht nicht meiner Erwartungshaltung. Ich schätze deine Erklärung, lässt es doch tiefe Einblicke in die Menschliche Urinstinkte zu. Glücklicherweise sind wir Männer offenbar nicht die einzigen, die unter der Steuerung durch den eigenen Körper leiden ;)
Tatsächlich kenne ich diese Theorie, wenn auch nicht mit so vielen Fachausdrücken. Rein logisch stellt sich mir die Frage, wenn das denn so schlecht „sein sollte“, warum gibt es dann diesen Zwang? Soweit ich laienhaft informiert bin, ist sich die menschliche Rasse genetisch viel näher als das bei fast allen anderen Arten der Fall ist. Und zumindest im Moment dominiert der Mensch diesen Planeten. Ich kann da spontan nicht unbedingt einen Nachteil erkennen.
Die Szene mit dem rosa Luftballon ist ja süß. :-) Stimmt schon: Gerüche können einem mitunter den Spaß verderben. Aber ehrlich gesagt glaube ich, dass viele Menschen mittlerweile so „überzivilisiert“ sind, dass sie alles „Animalische“ schon aus Prinzip ablehnen – Körpergerüche eingeschlossen. Da stirbt die Leidenschaft – logisch! Der Typ im Film hat offensichtlich auch eine Portion Testosteron zu wenig abbekommen. Wie kann man so verklemmt/gehemmt sein? Darüber hinaus gibt es natürlich tatsächlich Menschen, die man nicht riechen mag. Wie gut, dass bei mir ohnehin die komplette Umgebung nach Zigarettenqualm riecht – oder gelegentlich nach Minze/Patschouli. ;-)
Das mag sein. Ich will nicht abstreiten das wir die animalischen Gerüche aus unserer Gesellschaft verbannt haben, andererseits hat sich ein gewisses Maß an Hygiene etabliert. Ich nehme mich da nicht heraus, auch wenn ich nichts gegen einen „gesunden“ Körpergeruch habe. Frischer Schweiß kann tatsächlich sehr erregend sein, gerade wenn man leidenschaftlich im Bett zusammen ist. Aber auch ich kenne Menschen die ich nicht riechen mag, ob ich sie mag oder nicht spielt keine Rolle. Da hilft auch kein Parfüm :)
Seit in den Diskotheken das Rauchverbot gilt, beschweren sich ja immer wieder einige, dass es nun dafür angeblich nach „Mensch“ stinken würde. Ehrlich gesagt kann ich das so nicht nachempfinden, und ich habe eine gute Nase. Wenn jemand 10m von mir entfernt sich eine Kippe anzündet, rieche ich das (leider). Wir sind es gewohnt, uns mit Parfüm, Deo und Weichspülerduft zu überdecken, und alles, was dann an natürlichem Körpergeruch durchkommt, wird sofort als „eklig“ empfunden. Okay, ich mag es auch nicht, verschwitzt zu riechen. Aber ist das alles nicht eine Erziehungssache in dem Sinn, dass man vorgelebt bekommt, dass Körpergeruch etwas ist, was nicht sein darf? Dabei ist es ja eigentlich was Natürliches, außer jemand wäscht sich tagelang nicht und wechselt seine Klamotten nicht.
Wenn ich die Wahl hätte zwischen normalem Menschengeruch (nicht alter Schweiß) und Zigarettenqualm, würde ich auf jeden Fall ersteres vorziehen. Nicht nur weil letzteres voller Giftstoffe steckt, sondern auch weil ich Qualm einfach total ekelig finde. Mir wird übel davon. Ich war heilfroh, als das Rauchverbot in Kraft tat und bin extrem enttäuscht, dass sich kaum ein Clubbetreiber geschweige den Clubgänger daran hält. Früher hab ich es in Diskos auch nur ausgehalten, weil man nach einer Weile eine gewisse Abstumpfung spürte und nur noch direkte Rauchfahnen wahrnahm. Inzwischen besuche ich keine Clubs mehr, in denen geraucht wird, zum einen weil ich seit ein paar Jahren Asthma habe und zum anderen weil ich keine Lust mehr auf diesen Mief habe. Ich gehöre auch zu denjenigen, die Leute in den Clubs (freundlich) drauf ansprechen, dass sie zum Rauchen bitte nach draußen oder in den Raucherbereich gehen mögen. Es ist erstaunlich, wie wenig Leute, auch in der angeblich so friedlichen Szene, bereit sind, Rücksicht zu nehmen. Oft werde ich nämlich blöd angepöbelt, nur selten erlebe ich Einsicht. Das ist traurig.
Brand- oder Rauchgerüche sind aber generell nicht so meins, auch Räucherstäbchen oder z.B. Ankokeln von Tanne zu Weihnachten mag ich nicht.
@Tanzfledermaus: Bei uns habe ich einen anderen Eindruck. Hier hält man sich eigentlich recht penibel an das Rauchverbot in Discotheken und man geht brav vor die Tür oder entsprechende Rückzugsmöglichkeiten. Bei Konzerten scheint das allerdings nicht mehr so gut zu funktionieren, hier sehe ich deutlich mehr „rauchende“, die wohl nicht rausgehen wollen um ihren Platz vor der Bühne nicht aufzugeben oder nichts vom Konzert zu verpassen. Selbst in England habe ich sehr wohlwollend wahrgenommen, dass man sich an Rauchverboten (gelten hier auch überall) hält und sich draußen trifft. Dort nennt man das „Socially Smoking“ weil man ja nur Außerhalb auch das ein oder andere „ruhige“ Wort wechseln kann. Offenbar hat Berlin da Nachholbedarf.