Musikalischer Grufti-Briefkasten #6: Von wegen tot! Jesus lebt in Vegas!

Wieder ist Spontis musikalischer Briefkasten gefüllt mit frischer Musik aus allen Ecken unseres schwarzen Planeten. Wieder sitze ich nach langer Durststrecke zurückgezogen in meinem Kämmerlein, versuche zur Ruhe zu kommen, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren und hoffe, etwas Sinnvolles auf das digitale Blatt Papier vor mir zu bannen. So lege ich das erste Stück in das virtuelle Abspielgerät ein… Und lasse mich 11 Alben lang hinab in die Tiefe ziehen.

Jesus Lives in Vegas – EP

Klagende Gitarren begleiten den Sänger von Jesus Lives In Vegas, wie er uns von dem Ende einer Beziehung, mit all dem Schmerz und süßer Bitterkeit vorsingt, Bilder vor dem inneren Auge erscheinen lässt, als stünde man als hüllenlose Form neben dem tragischen Ereignis…

Two boys, guitars, bass, synthesizers, drum machine and a mesmerizing voice. Cold, melancholic and sometimes soft-nostalgic music conveys great emotions. Jesus Lives in Vegas takes you away, far away.”

Wohl gesprochen… Die Debüt-7‘‘ unserer französischen Newcomer ergreift den geneigten Hörer von der gefühlvollen Seite und beinhaltet nach dem Opener „A Way With You“ mit „Aina“ einen weiteren, berührenden Track. Nehmt euch die Zeit und hört bei entsprechender Stimmung durch die 10 Minuten akustischen Herzblutes.

Sidewalk & Skeletons – Entity

Daran anschließend kann es behutsam mit den kürzlich entdeckten Sidewalk & Skeletons weitergehen. Hinter diesem Projekt steht Jake Lee aus dem britischen Bradford, welcher sich spätestens ab 2012 ganz offenbar dem „Witch-House“ verschrieben- und vor Kurzem sein neues Album „Entity“ auf Bandcamp veröffentlicht hat. Einem Genre, dem zumindest ich im Falle anderer Künstler bisher wenig abgewinnen konnte – was in diesem Fall jedoch eine krasse Fehleinschätzung war.

Mal Unaufgeregt, teils sehr ambientig, aber dennoch mit Spannung und Gespür für Melodien, mal mehr, mal weniger synthetisch pulsierend erscheint die eine Seite von S&S angenehm frisch auf mich.

Auf der anderen Seite sind die Sounds zum Teil die gleichen, wie sie von zig „Szene-Elektro-Projekten“ mit ihrem technoiden Krempel genutzt. Sidewalks & Skeletons kann man immerhin zugute halten, dass sie diese wesentlich origineller zusammengesetzt. Der Rest ist sicherlich Geschmackssache…

Einige Anspieltips wären neben folgend zu hörendem „Fractals“ beispielsweise „VHS Death“ oder „The Void“ vom vorigen Album.

Raderkraft – Smart Control

Minimal elektronisch-wavig bliblobt sich Raderkraft daraufhin in mein Hörfeld. Hinter diesem Projekt steckt der in Amsterdam beheimatete Willem Stinissen, welcher bisher ein Tape-Album, und zwei EPs in die Runde geworfen hat. Parallel zum Waveteef-Festival erschien die aktuelle EP „Smart Control“, auf welcher der gleichnamige Track mit den 80s-typischen Synthies arbeitet. Alternative Anspieltips wären daneben beispielsweise – etwas spezieller – Raderkraft Feat Kato – Ich Tanz Nicht Mehr oder – ein wenig an Die Selektion erinnernd – „Keine Richtung„.

0Kontrol – 3rdeye2ndhand ‎

Nach verwunschenen & ruhigen Klängen wird es nun elektronisch-poppig. Die russisch-belgische Formation 0Kontrol („Nulkontrol“), besteht aus Masha Kashlyaeva und Vladimir 4.44, Sänger der russischen Post-Punk Band The Quinsy.

Die beiden Musiker präsentieren mit ihrem Debütalbum „3rdeye2hand“ Elektro-/Synthiepop unter der augenzwinkernden Eigenbezeichnung „Atomwave“, was bereits beim verspielten Opener „Nebenwirkung“ deutlich wird. Man merkt wieder mal, das Deutsche scheint irgendwie populär im fremdsprachigen Ausland zu sein. Gefühlt jede dritte Band hat mindestens einen deutschsprachigen Song im Sortiment. Macht es der Klang, die Historie oder doch schlichte Sympathie für unseren Fundus an Wörtern? Nichts genaues weiß man nicht, daher konzentriere ich mich wieder auf das Album. Abwechslungsreich geht es Lied um Lied voran, wobei der Track „Traitors“ mich am Meisten anspricht.

Weiterhin zum Tanzen auffordernd schließt dann das Album mit Remixes von drei Album-Songs. Als Anspieltipp sei hierbei der Song „Gologramma“ des eventuell nicht mehr ganz unbekannten Projektes Alphamay aus Osnabrück nahegelegt. Der hat, finde ich, irgendwie was.

Wer jetzt immer noch nicht genug hat, mag das quirlige „You Must Have Known“ der Gruppe als Abschluss nehmen. Vom Sound irgendwie mein Gute-Laune-Stück des heutigen Briefkastens.

Plastikstrom – Beton gegen Angst

Will man die Regler nun wieder zurückdrehen, möchte zuvor noch Plastikstrom beschrieben werden. Das Reutlinger Duo, bestehend aus Mattias Küntzler + Jürgen Schips, ist schon seit zig Jahren musikalisch aktiv und war früher als Darc Entries unterwegs. Dort spielten sie noch harten Gothic Rock mit elektronischem Einschlag und genau jener ist nun im Nachfolgeprojekt Plastiktrom im Fokus, was besonders auf der aktuellen Platte „Beton gegen Angst“ zu hören ist, die bei Y&C Records just herauskam.

Minimal-elektronischer Sound mit deutlicher Gesellschaftskritik“ dürfte eine halbwegs passende Beschreibung dessen sein, was die beiden fabrizieren. Und so ist es kein Wunder, wenn Reutlingen, die Heimstadt der beiden, als „Tote Stadt“ in Wut und Enttäuschung betrauert wird. Mit „Grozny“ belebt ein bereits zu Dark Entries-Zeiten populäres Stück in der Region den damaligen Zeitgeist wieder. Oder ist das Damals mittlerweile wieder Realität?…

Der „Wandertag“ erscheint zunächst skurril, ist jedoch wohl traumatischen Kindheitstagen zuzuschreiben und als eine Art Therapie zu verstehen, anders kann man sich dessen Entstehung kaum erklären. Und ohne Therapie, wer weiß, würde man an dem Punkt enden, an welchem der Protagonist des Liedes „Amok“ steht.

Entscheidet selbst, was ihr von dem Werk haltet und schaut euch die beiden getrost live an. Da kommt die Energie, welche in der nur teilweise Platte gefangen ist, wesentlich besser zum Tragen.

S Y Z Y G Y X – Is That All There Is

Elektronisch, rhythmisch und tanzbar, teils minimal und kalt, dabei nicht technoid, doch mit klarem Gesang und einer gefühlten Vorliebe für Texte über Emotionales, Liebe, Lust und Leidenschaft… Nicht nur Boy Harsher sind aktuell mit diesem Cocktail der Klänge unterwegs, auch andere Interpreten bewegen sich in diesem Spannungsfeld, für welches ich nach wie vor keinen Oberbegriff finde.

Man schmeiße Minimal/Wave, Elektro, EBM und – in diesem Fall – Drum&Bass in einen Mixer, heraus kommt das Floridaer Duo Luna Blanc und Josh Clark unter ihrem etwas schwer zu merkenden Projektnamen S Y Z Y G Y X, welche mit „Is That All There Is“ ihren ersten Longplayer herausgebracht haben. Tracks wie „Blurred Visions“ haben mich vor einiger Zeit auch auf diese Pfade geführt, die in meinen Ohren alles andere als öde klingen. „Grimoire“ kann ich ebenfalls dem geneigten Hörer ans Ohr legen, sowie auch den folgenden Track:

https://www.youtube.com/watch?v=XgqT5glLP6A

Geometric Vision – Fire! Fire! Fire!

Die Italiener von Geometric Vision sind bisher, abgesehen von Satorias Gothic-Friday-Beitrag, noch nicht auf Spontis in Erscheinung getreten. Zeit das endlich mal zu ändern, denn verdient haben die Italiener sich dies auf jeden Fall, zumal Songs wie „Jelly Dream“ oder – unten verlinkt – „Fire! Fire! Fire!“ mittlerweile auch in den Schwarzen Clubs in meinem Umfeld zu hören sind. Beatbetonter, leicht poppiger Gitarrenwave, der ähnlich wie She Past Away oder Bragolin zum Tanzen und Dahinträumen einlädt. Klare Gitarrenklänge mit atmosphärischen Synthie-Parts, dazu eine irgendwie an Robert Smith erinnernde Stimme… Wer wird da nicht schwach? Hört euch einfach mal durch deren Sachen. Neben dem aktuellen Album auf dem Label SwissDarkNights gibt’s von Geometric Vision auch noch zwei weitere Tonträger, welche man sich zu Gemüte führen kann.

Kadeatkas – HalluciNation

Frisch und fetzig sind mir vor kurzem Kadeatkas aus Köln aufgefallen, welche sich 2016 gründeten und nun ebenfalls beim Augsburger Label Y&C Records dieses Jahr mit „HalluciNation“ ihren Einstand gaben.

Auf die Ohren gibt es ein Goth-Punk Quintett mit allem, was das dafür schlagende Herz begehrt: Sich gegenseitig die Klinke gebende Punk- und Wave-Gitarren, dazu agilen Bass und passendes Schlagzeug und eine röhrende, teils rauchige Siouxsie-Stimme – auf kroatisch.

Ein gelungenes Werk, welches immer wieder Reminiszenzen an Vorbilder der Band aus den uns wohlgelittenen 80ern durchblicken lässt… und doch nicht nach einem x-beliebigen Aufguss klingt. Zu sehr schlägt mir gespiegelte Enttäuschung & Frust, Ärger, Wut und Agonie entgegen. Und spricht mir allein soundtechnisch so aus der Seele, dass ich fast meine, keine Texte mehr zu brauchen…

Favoriten: „Broken Glass“, „Igraliste“ (und eigentlich auch der Rest des Albums, mal ganz frech gesagt.)

Rosetta Stone – Seems Like Forever

Rosetta Stone, eine DER Goth-Gruppen der 90s, haben vor Kurzem nach knapp 20 Jahren ein neues Album „Seems like forever“ veröffentlicht. Tracks, wie „Adrenaline“, „Deeper“ oder dem zackigen „The Witch“ (gecovert von den „Rattles) zementierten wohl seinerzeit ihren Status. Doch wie klingt nun die neue Veröffentlichung, bei der ein gewisser Jürgen Engler an den Reglern saß? Hört & schaut selbst hinein:

Mein erster Eindruck ist positiv. Gleich der erste Track des neuen Albums lässt sofort das Gefühl aufkommen, dass Rosetta Stone eigentlich nie weg gewesen waren. Porl Kings Stimme scheint nur unmerklich dunkler geworden zu sein, das Instrumentarium ist klassisch gothic-rockig, klingt für mich aber irgendwie etwas frischer im Vergleich zu den frühen Veröffentlichungen. Und überhaupt ruhiger, weicher, introvertierter. Manche der Tracks, wie beispielsweise „What Is The Point“ erinnern mich stark an Joy Division, andere an diverse aktuelle Post Punk/Goth-Gruppen, die ich in letzte Zeit gehört habe. Meine Favoriten sind aktuell „People“ , „Downplay“ und das letzte Lied „Tomorrow For Us“.

Laufen wird die Platte definitiv noch häufiger bei mir, ist sie doch ein solides und stimmiges Stück Arbeit. Gut gemacht.

She Past Away – Disko Anksiyete

She Past Away haben endlich ihr neues Album draußen. So bleibt mir gar nichts anderes übrig, als sofort die Kopfhörer zu ergreifen und „Disko Anksiyete“ durchzuhören.

Auch wenn ich mal wieder aufgrund Sprachbarriere nichts verstehe, vernehme ich eindeutig diese tanzbaren, synthiegetragenen und durch Wave-Gitarre begleiteten Töne in meinem Ohr. So typisch She Past Away. So melancholisch. So vertraut und eingängiger im Vergleich zum vorigen Album, wenn auch vielleicht ohne großen Hit.

Wobei, ist das überhaupt wichtig? Oder gar nötig? Ich will hier eigentlich nichts weiteres dazu schreiben. Nur noch meine drei Favoriten mitgeben, „Durdu Dünya“, „Girdap“ oder den Nachfolge-Track „Sonbahar“. Und natürlich ihre potentielle Single:

Svarturs Retrospektive: Lore Of Asmoday

Wisst ihr, was alles an euch in den letzten Jahren musikalisch vorbeigegangen ist? Worauf ihr nicht gestoßen seid, nicht stoßen konntet? Weil euch niemand etwas sagte, niemand etwas zeigte, niemand auch nur einen Hinweis gab?

Veröffentlichungen von Interpreten, deren Namen einst blühende Oasen an Kreativität hervorbrachten, doch dann vom Staub des Vergessens bedeckt wurden – ihrer gibt es einige. Ich möchte hier künftig ab und an zum Schluss auf Projekte eingehen und Tribut an Zeiten zollen, bei denen ich selbst zu jung war, diese so zu erleben, wie es vielleicht manch stiller Leser tat. Die mich aber dennoch berühren und bewegen, wenn auch vermeintlich aus der Zeit gerissen.

Lore Of Asmoday waren eine sehr eigenständige Gruppierung um den schaffenskräftigen Rüdiger Seibert, deren zahlreiche Tape-Veröffentlichungen persönliche, tief emotionale Themen („Isolation“) auf der einen Seite verarbeitete. Auf der einen Seite standen Stücke wie „Der Krieg ist schön“, welches mit dem Audio-Mitschnitt eines Futuristen-Rezitats eine, wenn nicht die extremste Seite der Kunst anspricht und auf den Hörer wirken lässt…

…um dann mit ihrem vielleicht bekanntesten Werk, der vertonten „Todesfuge“ Paul Celans das literarisch aufgearbeitete Grauen darzubieten.

Die Stücke der Gruppe muteten nicht selten experimentell an, waren teils uneingängig und sperrig, dabei jedoch alles andere als monoton, wenn man genauer hinhörte (welche Wave-Gruppe hat eigentlich jemals ein Didgeridoo genutzt?).

Die Jahre schritten voran. Lore Of Asmoday blieben währenddessen offenbar zu sehr im Untergrund, um bekannter zu werden, der Hiatus Mitte der 90er tat sein Übriges. So löste sich die Formation 2002 auf und ging getrennte Wege. Vorletztes Jahr dann veröffentlichte R.S. eine, oder vielleicht die letzte Compilation – „Epitaph“ – mit ausgesuchten Stücken aus dem wieder zutage getreten Fundus der Original-Bänder. Ein Lebenszeichen? Die Zeit wird es zeigen….und ich werde lauschen…

Titelbild von Eric Nopanen bei Unsplash

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Tanzfledermaus
Tanzfledermaus (@guest_58075)
Vor 5 Jahre

Geometric Vision haben dieses Jahr ja auch auf dem WGT gespielt. Im Vorfeld hatte ich in alle Alben von ihnen reingehört und habe mir auch alle gekauft und freute mich auf das Konzert. Allerdings war ich live von ihnen sehr enttäuscht, der Sänger schrie bei vielen Stücken mehr als dass er sang und machte damit die Stimmung dieser Songs für mich kaputt.

Das hier sind meine drei Lieblings-Stücke von ihnen (die eher melancholisch-wavigen):
https://www.youtube.com/watch?v=8y6kDH3n9Dc

und
Geometric Vision – In Your Silent Room

und dieses, was mich sehr an alte Clan of Xymox erinnert:
Geometric Vision – Skies

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus (@guest_58076)
Vor 5 Jahre

Zu den anderen Songs/Bands:

Jesus lives in Vegas gefällt mir gut, sowohl die Gitarren als auch der klagende Gesang. Verfolge ich weiter!

Sidewalk & Skeletons hmmm… schwer zu sagen, ist ganz okay, bleibt aber wenig von hängen.
Hat mehr was von Filmmusik, finde ich, die vor allem in Verbindung mit visuellen Reizen wirkt als für sich allein.
Vielleicht muss ich es öfter hören, um ein eigenen Kopfkino dazu zu entwickeln.

Raderkraft obwohl ich Minimal eigentlich sehr mag, ist mir dieser Song irgendwie zu sperrig.

oKontrol stimmt, ist poppig, aber trotzdem ganz witzig. Und tanzbar.
Erinnert mich ein bisschen an dieses hier:
https://www.youtube.com/watch?v=gsDoxZestAo&frags=pl%2Cwn

Plastikstrom erinnert mich ein bisschen an einen Mix aus DAF und Calva Y Nada, beide mag ich aber (auch) nicht sonderlich – bis auf wenige Songs. Zum Tanzen/Abreagieren okay, zum einfach so zu Hause hören zu anstrengend ;-)

S Y Z Y G Y X klingen teilweise tatsächlich wie Boy Harsher – bevor der Sänger loslegt und die Sängerin setzt ihre Stimme dann doch auch noch durchaus anders ein. Ja, gefällt mir, und „Blurred Vision“ klingt richtig cool, da zuckt mein Tanzbein gewaltig. „Grimoire“ gefällt sowohl visuell als auch akustisch! Höre ich weiter rein.

Kadeatkas stimmt, Siouxsie lässt grüßen. Klingt ganz gut, mal schauen wie der restliche musikalische Output der Kapelle so rüberkommt. Siouxsie scheint sich übrigens mit den Savages getroffen zu haben ;-)
https://www.youtube.com/watch?v=rmJ_mcvRQsI&frags=pl%2Cwn

Rosetta Stone alte Bekannte, klangen mir aber insgesamt von den Songs immer zu gleich, um zu den Lieblingsbands aufzusteigen. Klingen jetzt ein bisschen anders – nicht schlecht, aber ich muss mich erst dran gewöhnen… hab jetzt so viel neues Zeug gehört, langsam lässt die Konzentration Nach ;-)

Lore of Asmoday kenne ich ein bisschen, ich glaube ich hab sie in den 90ern auch auf einem WGT in der Parkbühne gesehen… hängen geblieben ist aber nicht so viel. Mit der“Todesfuge“ kann ich nicht so viel anfangen, aber ich bin auch z.B. nie ein Fan von Goethes Erbsen gewesen.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus (@guest_58077)
Vor 5 Jahre

Nachtrag zu Lore of Asmoday: diesen Song finde ich richtig klasse, hab den schon seit Ewigkeiten auf Tape…
https://www.youtube.com/watch?v=87nQZtdVgA4&frags=pl%2Cwn

Svartur Nott
Svartur Nott (@guest_58078)
Vor 5 Jahre

Nachdem ich gestern von einem aufmerksamen Nutzer darauf hingewiesen wurde: Das neue Rosetta-Stone-Album enthält einige aufgearbeitete Songs von Porls Projekt „Miserylab“ (ca 2007-2012 aktiv), so z.B. auch „People“. Wollte das hier nochmal erwähnt haben.

@tanzfledermaus:
Schreiend kann ich mir Geometric Vision gar nicht vorstellen oO. Sehr schade, aber ich hoffe dennoch, dass die auch mal hier in der Ecke sind. Gebe denen gerne ne Chance.

Was die Aufmerksamkeitspanne betrifft, fordere ich den Hörer diesmal tatsächlich etwas mehr, nur gibt’s ja aber auch tonnenweise neue, potentiell interessante Musik (ich hoffe, die Auswahl war breit genug gestreut). Und da ich schonmal im Schreibfluss war, konnte ich einfach nicht anders…

Übrigens versuche ich generell, möglichst das Positive bei den vorgestellten Projekten hervorzuhebe. Denn hinter allen (mir fällt gerade kein Gegenbeispiel ein) stecken Menschen, die aus Überzeugung und Herzblut Vieles opfern, das möchte ich einfach honorieren. Was nicht heißt, dass ich beschissene Veröffentlichungen nicht auch so bezeichnen würde. Nur gab es die bisher während meiner Zeit schlicht nicht in diesem Extrem (Stichwort „Unterschicht“-Beitrag von vor über einem Jahr).

Wiener Blut
Wiener Blut (@guest_58079)
Vor 5 Jahre

Danke für Plastikstrom… dass hab ich zum aufwachen gebraucht. Lore of Asmoday … wie Goethes Erben in melodisch… spitze. Ich stell mich derweil schon langsam aufs Owls ’n‘ Bats ein, mit: https://youtu.be/5iJlcFZp4Jc

Sheena
Sheena (@guest_58080)
Vor 5 Jahre

Was für ein hervorragender Fundus an musikalischen Dunkelschätzen! 🖤

Besonders das neue She Past Away Album habe ich mit Vorfreude erwartet und mit ebenso viel Begeisterung in meine Sammlung aufgenommen …

Die Formation Lore of Asmoday um Mastermind Rüdiger Seibert war mir bisher leider völlig unbekannt gewesen. Ich konnte mich jedoch sofort in der tiefsinnigen Poesie von Liedern wie „Mondgestein“ sowie den düster atmosphärischen Klängen in „Time is Ticking Away“ oder „Sarah“ verlieren – auch eindringlich expressive Stücke wie „Isolation“ ziehen mich sofort in ihren Bann und ich wünsche mir nur zu sehr, dass vielleicht zukünftig etwas Neues von der Band erscheint (Von der „Todesfuge“ ganz zu schweigen, die ich aufgrund meiner Bewunderung für Paul Celans lyrisches Gesamtwerk fast schon ohne Zweifel mögen muss … )
So verbleibe ich nun mit einer (scheinbar endlosen und möglicherweise nicht von Erfolg gekrönten) Suche nach originalen Tapes dieser einzigartigen Künstler und gebe trotz allem die Hoffnung nicht auf, über Discogs einmal eine Kassette erstehen zu können …

Geometric Vision hätte ich nur zu gerne live auf dem WGT erlebt! Nur haben sich bei mir noch andere Konzertpläne mit ins Programm gedrängt, wodurch ich meinen Montag bis auf „Sad Lovers & Giants“ vorwiegend im Westbad bei Ground Nero und Autumn verbracht habe.
„Swiss Dark Nights Record“ waren auch mit ihrem eigenen Stand (an dem ich – durch das große Repertoire an guten Bands – vielleicht ein wenig zu lange verweilte ;) …) in der Agra vertreten.

Obwohl ich gänzlich dem Wave und Post Punk zugewandt bin, muss ich gestehen, dass mich die harten elektronischen Klänge in Kombination mit dem expressiven und von Verzweiflung getragenen Gesang von Plastikstrom maßgeblich beeindruckt haben.
Ob in durchwegs positivem oder ganz anderem Sinne, wird sich noch herausstellen. Jedenfalls gelingt es dieser Band ganz fabelhaft, ihre Aufruhr über die sterbende Heimatstadt an den Hörer zu vermitteln – und das auf eine besonders eindringliche Art und Weise … Chapeau!

… und hier knüpft Jesus Lives in Vegas an, deren melancholisch-wavige Rhythmen wieder genau das widerspiegeln, was ich in neugegründeten Bands immer suche.
Der Titel „A Way With You“ erobert mein schwarzes Herz – bereits zu Beginn des gitarrenlastigen Intros – im Sturm und auch „Aïna“ überzeugt durch experimentell anmutende Klangkulissen und die unverwechselbar schöne Stimme des Sängers!
Bei diesem hervorragenden Auftakt einer noch sehr neuen Band, hoffe ich auf mehr und räume schon einmal einen Platz für die erste Vinyl EP zwischen meinen Platten frei …

Auch die Neuveröffentlichung von Rosetta Stone war für mich eine echte Überraschung!
So zähle ich die Band immer zu meinen 90er Goth Rock Favoriten, aber hatte ein erneutes Release eigentlich gar nicht mehr vermutet. Ohne deinen Blogartikel hätte ich das neue Album womöglich gar nicht oder erst viel zu spät entdecken können …
Songs wie „Children of the Poor“, „Say What We Mean“ oder „When You Turn Away“ lassen den 90er Goth Rock Spirit in neuem, melodisch-stimmigen, Gewand wieder aufleben – gefolgt von den hervorragend gespielten Bass- und Gitarrensounds in „Dark Times“.
Mein Favoriten sind „Downplay“ – für mich der Inbegriff eines künstlerischen Meisterwerks und mit Sicherheit mein neues Lieblingslied – sowie „What is the Point“ (Porl Kings dunkle Stimme untermalt von traumwirklich anmutenden Klanglandschaften – könnte ein Song je schöner sein?) oder auch „Tomorrow for Us“ … eigentlich erscheint es mir aber viel zu schwierig, sich nur für ein paar Songs zu entscheiden … ;)

Als Abschuss noch Kadeadkas, die meine Affinität zu Punk wieder „ans Dunkel“ kommen lassen!
Mit der vielmehr als grandiosen Stimme der Sängerin (und tatsächlich einem Faible für stimmliche Kunststücke à la Siouxsie Sioux) – eingebettet in rebellisch-anklagende Hymnen und durchzogen vom Sound erster Post Punk Musiker – hat sich diese Band auf jeden Fall auf meine Favoritenliste gespielt. „San“ (von der älteren EP „Plastique Palace“) mit den kurzzeitig sogar deutschsprachigen Passagen macht auf mich einen unglaublichen Eindruck – ebenso ergeht es mir auch mit Songs wie zum Beispiel „Broken Glass“.

Nun, bevor ich mich ebenfalls im Schreibfluss verliere … :)
.. Vielen Dank für diese Mannigfaltigkeit an Neuveröffentlichungen sowie älteren Schätzen im Bereich der dunklen Musik!

Sheena

Sylvia_Plath
Sylvia_Plath (@guest_58082)
Vor 5 Jahre

@Sheena: Deine Eindrücke der Künstler kann ich voll und ganz zustimmen. Plastikstroms „Amok“ habe ich auf der letzten „Transistion-Party“ im Silverwingsclub gehört und das Lied blieb mir gleich im Gedächtnis. :-)
Lieber Svartur Nott , ich bitte um weitere Fundstücke aus dem dunklen Kosmos.

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Vor 5 Jahre

Sylvia_Plath : Der Briefkasten füllt sich bereits wieder mit interessanten Neuerscheinungen. Ich bin auch immer sehr gespannt, was Svartur daraus zaubert!

Plastikstrom waren offensichtlich der Abräumer und das nicht nur für Svartur und mich, sondern offensichtlich auch für Euch. Dann müssen wir uns die Band mal genauer anschauen und vielleicht zu einem Interview bitten? Was haltet ihr davon?

Rüdiger S.
Rüdiger S. (@guest_58413)
Vor 4 Jahre

Da danke ich doch Svartur schön für die Retrospektive von L.O.A. und gelobe hiermit feierlich, bald wieder mit ’sperriger‘ Musik aufzuwarten. Es ist doch schön, wenn man nicht ganz in der Schublade des ewigen Vergessens gelandet ist. Noch schöner sind solche Dinge/Seiten, wie SPONTIS – es gibt also doch noch eine Szene die…’hüstel‘ lebt!

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