Der morbide Name der Band schreckt zunächst ab, denn Leichenliebe wird im Allgemeinen als menschliche Perversion betrachtet. Ursprung können vielleicht die Filme von Jörg Buttgereit sein, der bereits in den 80er mit seiner Nekromantik die Grenzen des guten Geschmacks sprengte. Die erste Assoziation täuscht aber über die sehr einfühlsame und klangstarke Musik hinweg und lässt eventuell etwas aus dem Metal-Bereich vermuten. Doch ich war überrascht was meine Ohren durchdrangen, nachdem sich das Läuten der Glocken zu Beginn des Stückes Sonntag gelegt hatten. Hätte ich nicht nachgeschlagen, das es sich dabei um ein Stück aus dem Jahr 2005 handelt, würde ich mich zutiefst in die 80er versetzt fühlen.
„Leichenliebe wurde 2005, mit der Intention Goth Musik im Stil der 80er und frühen 90er zu spielen, gegründet. Im Oktober 2005 wurde das erste 3 Track Demo, welches hier komplett zum Download bereitsteht, aufgenommen und veröffentlicht. Im Moment arbeitet die Band an neuen Songs, welche hier von Zeit zu Zeit veröffentlicht werden.“ 1
Natürlich ist fraglich, ob eine Band mit dem nachahmen einer zeitlichen Epoche auch heute Erfolg haben kann. Für mich ein klares Jahr, denn nachdem die 80er den Klamottenmarkt beeinflusst haben, stürmen jetzt auch die ersten 80er Retro Bands- und Künstler die Bühne, wie am Beispiel von La Roux zu sehen ist. Doch zurück zu Leichenliebe. Das Profil auf MySpace gibt nicht viele Informationen her, die Demosongs, die als kostenloser Download angeboten werden sind jedoch sehr vielversprechend.
Musikalischen Verwandschaften zu The Cure, den fliehenden Stürmen oder auch den Sisters of Mercy sind gewollt und geben der Band ein angenehmes klangliches Profil. Instinktiv schließe ich die Augen und lauschen den sphärischen Gitarren und dem eindringlichen Rhythmus des Schlagzeuges. Ich bekomme Lust Räucherstäbchen zu entzünden und eine Kerze anzumachen. Nach dem Kochen des obligatorischen Tee’s höre ich den Song ein zweites mal.
Einzelnachweise
- Profil der Band bei der Mp3.de Trendschmiede im Genre Gothic[↩]
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Hilfe, der hört sich bei „Sonntag“ ja wie Robert nicht existierender Sohn an oO
Aber gefällt mir sehr. Gut, das ist wohl nicht sehr verwunderlich *g*
LG
Feiiiin, toller Musiktip :)
Da geht man geistig automatisch auf Nord-Süd Kurs *g*
Ich hätt noch eine feine russische Kapelle als Tip anzubieten, die hören sich aber mehr nach 90er an, sollte mal einen Beitrag bei mir dazu verfassen ….
Die klingen ja wirklich toll!Danke für den Musiktipp!:D
Wow… das gefällt! Vielen Dank! :)
@Atanua: Ich weiß jetzt nicht ob ich stolz sein sollte wenn mein nicht existierender Sohn so klingt :) Schön das es Dir gefällt!
@Rosa Chalybeia: „3 Schritt vor und 3 zurück, bewegen wir uns im Einheitsschritt…“, freue mich schon auf die Russen.
@Pixella, @von Karnstein: Schön das es euch auch gefällt!
Einfach großartig! Von „Morgen“ werd ich jeden Morgen geweckt, ich liebe Leichenliebe, seit es sie gibt. Schade, daß nichts mehr nachkommt – ich warte so sehr drauf…