Rue Oberkampf für Gamer – Wenn Darkwave plötzlich triggert

Im Rahmen ihrer Tour zum aktuellen Album „Essenz“ machten Rue Oberkampf am 02. Mai 2025 Halt im Kulturzentrum „Rind“ in Rüsselsheim. Da der Veranstaltungsort nahe dem Wohnort meines lieben Freundes Gero liegt und wir uns lange nicht gesehen haben, habe ich ihn kurzerhand zum Konzert eingeladen.

Obwohl er die Einladung mit spürbarer Freude sofort angenommen hatte, merkte ich, wie zwischen den Zeilen die unausgesprochene Frage schwebte: Wo schleppt er mich jetzt wieder hin? Ganz unberechtigt ist die Frage nicht – musste mich Gero mich in der Vergangenheit öfter zu der inzwischen eingestellte Horror-High-School-Party im Mainzer Q-Caff begleiten. Vielleicht eine kurze Einordnung. Ich habe Gero vor (fast) über 20 Jahren beim Sport kennengelernt, mit der Gothic-Szene hat er nichts zu tun, er ist leidenschaftlicher Gamer mit eigenem Podcast und empfiehlt als Optiker-Meister natürlich auch Gamer-Brillen.

Schlussendlich hat die Freude über das künftige Wiedersehen alle Zweifel besiegt. Am Tag der Veranstaltung haben wir uns pünktlich um 20.00 Uhr an der Theke im Rind getroffen. Nach einer innigen Umarmung hatten wir noch kurz die Gelegenheit, uns gegenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen. Dann startete die Vorband mit ihrem Programm. Für den Konzertbericht gehen wir diesmal einen anderen Weg und lassen meinen, wie bereits erwähnt, völlig szenefremden Begleiter Gero zu Wort kommen:

Rue Oberkampf für Gamer? Geros Konzerterlebnis

Das war das erste Mal, dass ich im Rind in Rüsselsheim war. Die haben auf ihrer Webseite glücklicherweise vermerkt, dass vor Ort ein Volksfest stattfindet und der Parkplatz nicht zur Verfügung steht. Deshalb habe ich das Auto gleich zuhause gelassen und bin mit dem Fahrrad gekommen. Das hat super easy funktioniert.

Einlass war ohne Probleme. Es gab eine Garderobe, was mich sehr gefreut hat. Die haben eine kleine Bar. Zwei Leute haben da gearbeitet. Immer kurze Wartezeiten und angemessene Preise. Die Atmosphäre war super offen und angenehm. Ich habe gleich einen guten Platz gehabt, den ich auch nicht verteidigen musste.

Monochrome Lights auf der Bühne im Rind Rüsselsheim 2025
Die Vorband „Monochrome Lights“ im Rind Rüsselsheim 2025 | ©Thomas Fritsche, Nightshark Photography Gallery in better Quality.

Pünktlich um 20.00 Uhr war die Vorband Monochrome Lights aus Mannheim am Start. Die hat Depeche Mode mäßige Musik gemacht. Das war nett, aber ich habe mich zu diesem Zeitpunkt schon sehr auf den Hauptact gefreut – von dem ich noch überhaupt nichts wusste. Ich hatte mir nur gedacht, das ist wahrscheinlich so ein abgefahrener Gothic-Kram, wo mich mein Kumpel hingezerrt hat. Ich wollte schon meinen Eyeliner auspacken.

Und als sie dann angefangen haben mit Ihrer Musik, also der Hauptact, diese“ Rue Oberkampf“. Da waren ein paar Sachen dabei! Das war wie eine Trance. Das war krass, wie die es geschafft haben, mich mit ihrem Takt, ihrer Musik, mit diesem Synthesizer in ihren Bann zu ziehen. Da haben zwei Jungs auf irgendwas rumgetrommelt. Sie hat gesungen. Das hat so eine schöne Einheit gebildet, dass ich mich gefühlt habe wie in deren Welt. Das hätte auch Filmmusik sein können. Ich habe Bilder vor Augen gehabt. Ich habe gar nicht kapiert, dass 90 Minuten so schnell rumgehen können. Das war der Hammer.

Dann haben sie ein bisschen Merch gehabt, in der Ecke, haben Fotos mit sich machen lassen. Da habe ich meinen Kram geholt und das war richtig angenehm im Rind. Diese Erfahrung war toll und das mache ich auf jeden Fall wieder.

Rue Oberkampf – Mein Fazit

Rue Oberkampf haben mit ihrem Mix aus Darkwave, EBM und Synthpunk die rund 250 Fans überzeugt. Der Auftritt der Vorband zeigt, dass es inzwischen so viele solide Projekte gibt, die stabil auf der Bühne stehen und eine gute Performance bringen. Besonders charmant war auch der Einwurf des Sängers von Monochrome Lights, dass die Mitglieder der Band bisher selbst in der Menge standen und jetzt auch mal auf der Bühne stehen dürfen. Es zeigt meiner Meinung auch deutlich die Verflechtung zwischen Musikern und der Szene selbst. In einem Moment ist man Musiker auf der Bühne, im nächsten Moment Fan vor der Bühne.

Rue Oberkampf haben sich nach dem Konzert die Zeit genommen und mit den Besuchern noch Gespräche geführt und Fotos gemacht. Das zeigt die gegenseitige Wertschätzung zwischen Musikern und Fans – die ihre schwarze Musik lieben und das den Musikern auch zeigen. Diese Wertschätzung ist ein wichtiger Teil dessen, was die Szene ausmacht.

Alle Bilder mit freundlicher Unterstützung durch Thomas Fritsche von Nightshark Photography.

1998 in die Szene eingestiegen. Die folgenden Jahre habe ich intensiv Veranstaltungen und Konzerte besucht. 2017 habe ich eine Familie gegründet - keine Musik, keine Veranstaltungen, keine Konzerte, keine Festivals, keine eigenen Gedanken. Jetzt kehre ich endlich wieder zurück vor die Bühne.

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Victor von Void
Victor von Void(@vivovo)
Vor 2 Tagen

Ich habe im „Rind“ über die Jahre einige Bands gesehen und kann es nur empfehlen.

Die nicht übertriebene Größe des Saals und die geschickte Platzierung der Bühne sorgen eigentlich immer dafür, dass auch bei unbekannteren Bands schnell Stimmung aufkommt und dabei auch vertikal benachteiligte Zuschauer eigentlich immer was zu sehen bekommen. Zudem war der Sound IMHO immer sehr gut (verglichen mit anderen Locations Im Rhein-Main-Gebiet).

Das sehr nette Personal und die nicht übertriebenen Preise haben zum Wohlfühlfaktor beigetragen. Falls sich also jemand die Frage stellt, ob es sich lohnt, dort hin zu fahren, ist die Antwort immer „ja“.

Letzte Bearbeitung Vor 2 Tagen von Victor von Void

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