Doppel-Wumms in Leipzig: WGT 2023 und Depeche Mode am gleichen Tag in Leipzig

Was für eine Doppel-Wumms! Pfingsten 2023 findet das 30-jährige Jubiläum des Wave-Gotik-Treffen in Leipzig statt und Depeche Mode beginnen am ersten Tag des WGT, dem 26. Mai 2023 die deutschen Konzerte ihre Welttournee „Memento Mori“ auf der Leipziger Festwiese. Als Depeche Mode Fan der ersten Stunde sollte ich eigentlich in die Luft springen, ich bin aber eher skeptisch, was diese Konstellation angeht. Warum ich nicht hingehen werde und welche Probleme das mit sich bringen könnte, lest ihr in diesem Artikel

Fletch ist tot – The Show must go on!

Mit Spannung erwartet wurde die Pressekonferenz von Depeche Mode, die am 4. Oktober in Berlin stattgefunden hat. Bereits im Vorfeld brodelte die Gerüchteküche, die viele Zutaten richtig gemunkelt hatte. Im Frühjahr 2023 veröffentlicht die nach Andy Flechters Tod nur aus 2 Mitgliedern bestehende Band ihr neues Album „Memento Mori“ und startet unter dem Banner „World Tour 2023“ ein entsprechende Tournee. Der Titel des Album bezieht sich nicht allein auf den Tod ihres Freundes und Band-Kollegen, sondern stand bereits im Vorfeld fest, wie die beiden Musiker auf der Pressekonferenz verrieten, hätte aber jetzt nochmal an Bedeutung gewonnen. Der Musikexpress schreibt dazu: „„Wir vermissen Fletch“, meinte Dave Gahan — der auch erzählte, sich immer gerne an Fletchers launige Kommentare im Arbeitsprozess zu erinnern. „Das sind die Dinge, die man an jemandem vermisst: Dinge, die man für selbstverständlich hält, wenn diese Person noch da ist. Er hat wirklich gefehlt“, so der Sänger.“ So geht es einer ganzer Fan-Gemeinde, die den Tod des ruhigeren und introvertierteren Bandmitglieds sehr bedauern.

Ihr erstes Konzert in Deutschland geben Dave und Martin am 26. Mai in Leipzig. Moment mal…

30. Wave-Gotik-Treffen und erstes Depeche Mode Konzert in Deutschland am selben Tag

Genau. Am selben Tag beginnt auch das Wave-Gotik-Treffen in Leipzig, das 2023 zu allem Überfluss auch noch sein 30. Jubiläum begeht. Was sich nach einem Traum anhören könnte, könnte wieder einmal zu einem organisatorischen Problem werden, denn unter den etwa 70.000 Besuchern des Depeche Konzerts werden zwar einige Gruftis sein, allerdings dürfte die Stadt auch vielen Gästen von außerhalb Unterkunft bieten müssen. Das kurbelt offenbar die ohnehin sehr hohen Hotelpreise zu Pfingsten in Leipzig zusätzlich an. Aktuelle Preisrecherchen verheißen nicht gutes. Selbst die Veranstalter des WGT warnen vor Engpässen bei der Unterbringung und raten zu rechtzeitigem Buchungen.

Ein toller „Doppel-Wumms“?

Gleich vorweg. Ich nehme an, wenn ihr das hier lest, wird das Konzert in Leipzig ausverkauft sein. Aktuell sind nur noch „FOS – Zone 2“ Tickets für 309€ (!!!) zu haben. Das ist nichts für mich. Weder preislich noch inhaltlich. Versteht mich nicht falsch, ich bin Depeche Mode Fan, allerdings nur noch aus Leidenschaft, denn seit „Playing the Angel“ hat mich die Band nicht mehr wirklich abgeholt. 2010 war ich dann in Düsseldorf bei einem Stadion-Konzert der Band und musste feststellen, dass DAS nun wirklich nichts mehr für mich ist. Mieser Sound, viel zu viele Menschen, Gedränge und hupende Getränke-Verkäufer, die sich während der Hymne durch die Menge quetschen.

Ich spreche allerdings nur für mich und diese Ansicht ist definitiv meinen Befindlichkeiten geschuldet und der fehlende Relevanz, die Depeche Mode jetzt noch für mich hat. Allerdings wären die aktuellen Preise auch ein passender Sargnagel auf möglicherweise aufflammenden Begeisterungsgefühlen. Ehegrufti Orphi wollte mir gleich Karten besorgen, was ich aber aus eben genannten Gründen ablehnte. Dennoch liebe ich sie für diesen Gedanken <3

Also nein. Ich gehe nicht zu Depeche Mode nach Leipzig, wohl aber zum WGT. Vielleicht hört man ja in der Nähe des Parkstadions, wo das Konzert stattfindet, ein wenig vom Sound und kann dann „wie früher“ vor den Toren ein bisschen „Depeche Mode“ mitbekommen. Ich gönne es jedem, selbst seine Entscheidung zu treffen.

Allerdings gibt es ein Thema, über das wir noch sprechen müssen: Ticketpreise, Premiumtickets und 309€ für einen Platz IN DER NÄHE der Bühne. Wie kultig muss eine Band oder ein Künstler eigentlich sein, um das zu rechtfertigen? Dazu in einem kommenden Artikel mehr.

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Kommentare

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Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 1 Jahr

Das ist schon echt heftig mit den Preisen… das wäre es mir auch nicht wert, schon gar nicht in solchen Massen und da ich mit dem neueren Sound von Depeche Mode eh nie warm geworden bin. Alle Alben bis einschließlich Violator liebe ich, aber das was sie danach gemacht haben, fand ich nur noch sehr durchwachsen bis schrecklich, bis auf ganz wenige Songs. Ich wollte noch nie auf ein Konzert von ihnen, selbst als ich 1987 kennen lernte, weil sie mir schon damals „zu groß“ waren und ich sie nicht von weitem als Miniaturen mit nem Bildschirm drüber erleben wollte. Musik for the Masses erschien damals und der Titel war Programm. The Cure 1992 in der Deutschlandhalle waren mir auch viel zu heftig, dieses Gequetsche und Gekreische einiger Leute im Publikum versaute mir den ganzen Konzertgenuss. Da schau ich mir lieber kleinere Bands an und hab mehr für mein Geld, ohne die horrend hohen Ticketkosten der Stars…

John Doe
John Doe(@arno-siess)
Vor 1 Jahr

Ging mir ähnlich, was die Preisgestaltung der Tickets betrifft. Da musste ich auch erst einmal schlucken. 🙈
Aber ich habe meiner Tochter versprochen, daß wir zusammen auf ein Konzert gehen werden, sobald DM wieder touren. Und Versprechen muss man halten. 😉
Als ich seinerzeit hörte, daß Fletch gestorben ist, dachte ich eigentlich, daß es das mit DM war. Um so erfreulicher ist es, daß sie weitermachen. Hoffen wir, daß es noch eine Weile dauern wird, bis Dave und Martin hoffnungslos zerstritten sind.

Ich habe für Frankfurt zwei Karten à 100 Euro bekommen. Könnte noch schlimmer sein. 😀

The Cure nächsten Monat in der Festhalle waren auch nicht deutlich günstiger.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  John Doe
Vor 1 Jahr

Interessant find ich die Preissteigerung bei Tickets – Hab auch ein Ticket für The Cure (in München diesen Monat), und hab sie (in der selben Location) 2006 schon mal gesehen… damals hat mich die Karte aber ziemlich genau die Hälfte gekostet. Klar sind 16 Jahre ne lange Zeit, aber die Verdopplung hat mich trotzdem gewundert…
(Is aber natürlich trotzdem weit weg von >300€ für DM die Robert erwähnt hat, und The Cure vor DM, jederzeit. 8) )

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Durante
John Doe
John Doe(@arno-siess)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Habe spaßeshalber einmal nachgeschaut. Anläßlich der „Wish“-Tour von The Cure habe ich 1992 für das Konzert in Stuttgart 38 DM bezahlt.
Für die DM World Violation-Tour von 1990 wurden in Frankfurt 41 DM aufgerufen.
Gute alte Zeit… 😀

Gruftwurm
Gruftwurm(@christian)
Editor
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

…dann sehen wir uns evtl. bei The Cure in München. :)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Gruftwurm
Vor 1 Jahr

Jup, das könnte glatt passieren! 8)

Durante
Durante(@durante)
Vor 1 Jahr

Ich bin ja echt nicht geizig was meine Freizeitgestaltung angeht, aber > 300€ für ein Konzertticket…? Hier in Bayern nennt man sowas „ausg’schamt“. Da bin ich doch eigentlich ganz froh dass ich nicht soooo der riesige DM-Fan bin (ich mag ihre älteren Sachen schon und ein paar einzelne Songs sind wirklich grandios, aber ich MUSS sie jetzt nicht unbedingt live sehen – Gottseidank! ;) ).
Nur doof dass es jetzt wohl noch schwieriger wird in Leipzig ein Hotel zu finden für nächstes Jahr, wollte eigentlich wg. Spontis-Familientreffen & Gothic Pogo doch endlich mal hochfahren zu Pfingsten… :(

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Durante
Vor 1 Jahr

Versuchs mal über privat vermietete Wohnungen/Zimmer. Ich hab damit sehr gute Erfahrungen gemacht, seit 2017 haben wir einen festen Gastgeber, dessen Wohnung wir für die Pfingsttage überlassen bekommen, und das ist super. Im WGT Forum haben dieses Jahr auch etliche Leipziger ihre Wohnungen oder einzelne Zimmer bei sich vermittelt.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Jahr von Tanzfledermaus
Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Oh, an diese Option hatte ich noch gar nicht gedacht. Danke für den Tipp! :)

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Kann ich verstehen, wenn ich z.B. erwarten muss die Band nur noch über Bildschirme/Leinwände zu sehen, obwohl ich vor Ort bin… dann bin ich auch raus.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Ja, dann kann man sich das gleich als Mitschnitt an einem Bildschirm daheim ansehen… und spart anbei ne Menge Geld.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Jahr

Stimmt absolut! Was bin ich froh dass The Cure wieder in der Münchner Olympiahalle spielen… und nicht im Olympiastadion. :)

Klein Grün
Klein Grün (@guest_61678)
Antwort an  Robert
Vor 1 Jahr

Zumindest kommt man bei vielen Konzerten bis an die Bühne, wenn man rechtzeitig an der Halle ist. Beim letzten Cure-Konzert in Hamburg stand ich in der 3. oder 4.Reihe,ohne Drängeln und Schubsen. Aber durch die Einführung der „Front of Stage“ – Tickets mit derartigen Preisen wird mir die Laune auch gründlich verdorben. Da bin ich raus. Unverständlich ist mir darüberhinaus immer wieder die Planung der Stadt Leipzig, der das WGT nicht genug zu sein scheint und die immer wieder andere Großevents auf das Pfingstwochenende pfropft. Als wäre die Stadt noch nicht voll genug mit den ganzen WGTlern…

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Klein Grün
Vor 1 Jahr

Gut gesagt. Und zwar alles. 👍

Gruftwurm
Gruftwurm(@christian)
Editor
Vor 1 Jahr

Das ist aber mehr als nur ein Doppel-Wumms. Was die Preise betrifft, wer kann sich das denn heute noch leisten. Sprich Hotels und WGT wird dann noch teurer? ABER ich habe vor ein paar Tagen auch Karten für Depeche-Mode in München für 100 € Innenraum gekauft. Von „Depesche“ wäre das mein erstes Konzert und das möchte ich mir doch noch geben. Aber ich kann Roberts Meinung zum Thema Live-Auftritt sehr gut verstehen. Ich hatte mir schon mal einige Live-Auftritte bei Youtube gegönnt, wo ich auch nicht ganz angetan war. Ist nun mal Geschmacksache.

Mike
Mike (@guest_61675)
Vor 1 Jahr

Ich bin Fan seit 1983 oder 84. So genau kann ich es nicht sagen, weiß aber, dass Construction Time Again das erste Album war, was ich mir komplett anhörte. Wie ich in den öffentlichen Netzwerken, in denen ich mich virtuell bewegen, schon immer vor mich hin nörgle, nörgele ich auch hier: Depeche Mode sind mit dem Weggang von Alan Wilder gestorben. Wenn ich mir die Platten seit und inklusive Exiter anhöre, finde ich bis auf ein paar kleine Ausnahmen nichts, was mir gefällt. Im Gegensatz zu den früheren Alben finde ich es einfach nur grässlich, weil es einfach nicht mehr meine Musik ist. Aus diesen Gründen echauffiere ich mich auch nicht, wenn die Tickets zu diesen eklatant hohe Preisen verkauft werden. Ich hatte mir eine finanzielle Grenze gesetzt, diese wurde locker überschritten und somit hat sich das Konzert-Thema für mich erledigt. Ich gehe so oder so davon aus, dass dies die letzte Tour sein wird und deswegen ist es den Depeches auch nicht zu verübeln, wenn man sich jetzt nochmal ein zusätzliches Polster für die Rente schafft.

AltePizza
AltePizza (@guest_61691)
Vor 1 Jahr

Ich war nie Depeche Mode Fan. Bei mir hat es bei Joy Division rummms gemacht.

Habe Depeche Mode einmal 2001 in Nürnberg gesehen. Fand da Fad Gadget viel spannender.

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