Es war einmal: Front 242 in der Münchener Theaterfabrik

Es dürften wohl die späten 80er gewesen sein, als Front 242 im Zenit ihres Schaffens standen und jeder Liveauftritt vor ausverkauften Rängen stattfand.  Aus dieser Zeit stammt vermutlich auch das Video, das mir der Postpunk auf meine Pinnwand heftete, vielen Dank dafür. Die Belgier, die als einflussreichste Größe der EBM (Electronic Body Music) zählen sind die fehlende Evolutionsstufe vom New Wave zum Electro-Sound der frühen 90er und werden auch heute noch von unzähligen Bands als maßgeblicher Einfluss benannt. Dabei zeigen sich Front 242 selbst beeinflusst, streiten englische Einflüsse ab und verschreiben sich ganz der frühen deutschen Elektronischen Musik. Kraftwerk, DAF, Die Krupps oder auch Liaisons Dangereuses haben sich wohl in den frühen 80er untereinander beeinflusst, Front 242 oder auch Nitzer Ebb entwickelten den EBM konsequent weiter und machten ihn vor allem in Deutschland selbst sehr populär.

Anfang der 90er war Front 242 als Katalysator für die Acid-House und Technobewegung ausgebrannt. Die Dinge überschlugen sich, die Belgier kamen bei Epic-Records unter Vertrag und veröffentlichten mit „Tyranny For You“ ein Album der Weiterentwicklung, das jedoch nicht an den Erfolg alter Werke anknüpfen konnte. Zurück blieb der Kern der EBM Bewegung, während sich ein Großteil des Publikums den neuen Strömungen hingab. Vielleicht war der Kommerzielle Erfolg der Grund, das die Band zerbrach und auch der Grund für eine Reunion 1997.  Obwohl sie in der Folgezeit weitere Alben herausbrachten, beschränkt sich ihr musikalisches Schaffen auf Neuveröffentlichungen alter Songs. Vielleicht hat das, was sie selbst einst auslösten, die Belgier überholt. Schwelgen wir also noch ein bisschen in der guten alten Zeit, immerhin gibt es Zeitgeist zum anfassen.

Webseite |  Die letzten Artikel

Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.

Ähnliche Artikel

Kommentare

Kommentare abonnieren?
Benachrichtigung
guest
5 Kommentare
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Postpunk
Postpunk (@guest_8668)
Vor 14 Jahre

Ich war ja damals eher der Nitzer Ebb Fan und bereue es immer noch sie damals nicht live gesehen zu haben. Und heute scheue ich mich davor, den Menschen beim Verfall zuzuschauen.
Mit Front 242 wurde ich nie so richtig warm. Da war ich eher der Single-Fan. Wobei … bei einem Blick ins Plattenregal muß ich mich wohl korrigieren.

Egal, endlich mal wieder Gelegenheit, sich mit den alten EBM Zeiten zu beschäftigen und mit hervorragend gemachtem Musikfernsehen. Gibt es so etwas eigentlich noch?

Der Nick
Der Nick (@guest_28166)
Vor 12 Jahre

Soso, der Jean Luc heisst nun Richard?

Der Nick
Der Nick (@guest_28179)
Vor 12 Jahre

Das ist mir durchaus bewusst, dass dies nicht deine Schuld ist. Mir ist dieser kleine Fauxpas ja auch nur nebenbei aufgefallen. Aber ja, Jean Luc De Meyer wird in diesem Beitrag als Richard benannt.

Diskussion

Entdecken

Friedhöfe

Umfangreiche Galerien historischer Ruhestätten aus aller Welt

Dunkeltanz

Schwarze Clubs und Gothic-Partys nach Postleitzahlen sortiert

Gothic Friday

Leser schrieben 2011 und 2016 in jedem Monat zu einem anderen Thema