Spontis Wochenschau #03/2015

Vorgestern war ich mit meinem besten Freund und seinem 12-jährigen Sohn im Kino. Ich wurde eingeladen, den neusten Teil aus der „Jurassic Park“ Reihe anzuschauen, der sich nun „Jurassic World“ schimpft und sich anschickt, zum Blockbuster des Jahres zu avancieren. Und während auf der Leinwand – vom Dolby-Klang knackender Knochen untermalt – reihenweise Menschen gefressen, durch die Luft geschleudert und zu Tode getrampelt wurden, machte ich mir darüber Gedanken ob Filme ab 12 Jahren auch in meiner Jugend so blutrünstig gewesen sind. Ihr merkt schon, so doll fand ich den Film jetzt nicht – oder besser gesagt, die Anspruchslosigkeit der Story ließ Raum für Grübeleien. Meine altersgerechte Empörung (bin nun offiziell Ü40) über die Gruseligkeit und Brutalität aktueller Kinofilme verfolg jedoch schnell, denn so war es eigentlich schon immer, man denke nur an „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“, der auch ab 12 war. Gut, ein klein bisschen strenger war man früher schon, so konnte ich damals „Gremlins“ (FSK 16) nur in Begleitung meiner Schwester gucken – der Film läuft heute im Nachmittagsprogramm. Man geht eben mit der Zeit oder irre ich mich etwa? Es ist schwieriger geworden die Jugend zu schützen, soviel ist mal sicher. In der 80ern war es kaum möglich, sich „Halloween“ ins Kinderzimmer zu schmuggeln, schon gar nicht wenn man keinen VHS-Rekorder hatte und „nur“ eine ältere Schwester die so etwas überhaupt nicht toll fand. Heutzutage ist das alles ein paar Mausklicks entfernt. Ich finde, es ist schwieriger geworden seinen Nachwuchs zu „schützen“ oder deutlich anstrengender, seinen Kinder bei der Bewältigung der Reizüberflutung zu helfen.  Jetzt aber zur Wochenschau:

  • Einen Schritt zu weit? Zombie-Kinder-Fotos | VICE
    Das Internet kennt keine Altersfreigabe. Gut oder schlecht? Fotografin Brittany Bentine aus Houston verwandelt Kinder in blutrünstige Zombies. Sie beschreibt sich als „America’s First Goth/Alt and fantasy themed photographic art for Maternity,babies,kids,families and teens.“ Sie inszeniert Kinder als blutüberströmte Zombies und arrangiert sie kunstvoll in ihren Foto-Arbeiten. Stichwort Kunst. Für ihre Arbeit wird sie kritisiert, sogar von Kindesmisshandlung ist die Rede. „…in der Unterhaltungsindustrie haben wir es schon sehr, sehr lang mit Zombie-Kindern zu tun—in Hollywoodfilmen oder so. Es ist kein brandneues Konzept. Es gibt Das Omen und Kinder des Zorns und das sind alles Horrorfilme mit Kinderfiguren. […] Jeder hat das Recht auf seine Meinung. Nicht alle mögen die gleiche Sache. Manche Leute mögen Landschaftsgemälde und manche nicht. Die Kinder haben eine Menge Spaß. Niemand wird gequält. Ich habe das schon so oft gesagt: Wenn ein Kind keinen Spaß dabei hat, dann hören wir auf. Und das ist auch schonmal vorgekommen. Wenn sie sich nicht wohlfühlen, wenn sie das nicht machen wollen oder sie Angst bekommen, dann wird das Shooting nicht stattfinden.
  • Gruftorexie – Eine erbliche Krankheit | Gothmum
    Endlich! Nach all den Jahren vorurteilsfreien Daseins und fast schon voll akzeptierter Integration gibt es endlich wieder eine Regung aus dem Ort, in dem die Gothmum und ihre ebenfalls schwarz gewandete Tochter wohnen. Die hat nämlich bei so einer Schulverstaltungen erfahren, dass man zu ihr besser nicht geht, weil sie ja an einer psychichen Erkrankung leidet – denn sonst, so der Volksmund, würde sie ja nicht zu herumlaufen. „Naja, aber das war wieder mal irgendwie typisch für unsere Dörfler hier. Die sind echt schon ganz schön seltsam, diese Normalos… Haste keine Jack Wolfshit- oder Hollister-Klamotten, biste in unserem Kuhkaff eh schon ein Punk, ist dein Auto älter als zwei Jahre, biste asozial, stehen die Geranien auf dem Balkon nicht in Reih‘ und Glied, ein Messie…Naja, who cares? Die lästern über uns, wir über sie. So gleicht sich das wieder aus – egal, an welcher Geisteskrankheit man nun auch immer leidet.“ Ich bin dann ja fast schon wieder ein bisschen froh, dass „normale“ Menschen uns meiden, denn das kommt mir bei den meisten gar nicht so ungelegen.
  • Britische Studie belegt: Metal-Fans sind treu – auch in ihren Beziehungen | Metal Hammer
    Der britische Mirror berichtet, dass Metal-Fnas die treuesten aller Musikfans sind. Laut einer Umfrage der Affären-Website Milan gehen die Metal-Heads auch gerne dauerhafte Beziehungen ein. 6500 Fans wurden befragt und während 19% aller Jazz und 14% aller Salsa-Anhänger schon einmal fremd gegangen sind, rangieren die Metaller mir 2% auf dem letzten Platz. Wer jetzt damit kommt, dass sich gestandene Metaller überhaupt nicht an Umfragen von Affären-Webseiten beteiligen würden und die Studie damit jeder Grundlage entbehrt, ist ein Besserwisser.
  • Interview mit Martin Gore: Die Welt befindet sich im Chaos | Magistrix
    Für Magistrix gab Martin Gore ein Interview um über sein neues Album zu sprechen. Dennoch lassen sich spannende Dinge finden, die Herrn Gore immer noch zu meinem Lieblingsgrufti machen. Ob er will oder nicht. „Magistrix: Sie leben mittlerweile in Amerika. Vermissen Sie Ihre Heimat England manchmal? Gore: Das tue ich. Zum einen, weil Familie und Freunde dort leben. Ich habe nicht viele Freunde in Amerika. Dazu vermisse ich ganz banale Dinge wie Fußball. Ich bin großer Arsenal-Fan und habe nach wie vor eine Dauerkarte, aber ich kann froh sein, wenn ich es ein- oder zweimal im Jahr ins Stadion schaffe. Und nicht zuletzt gibt es eine Art europäische Sensitivität, die mir in Amerika fehlt. Amerikaner – nicht alle, aber die meisten – sind so super-optimistisch. Manchmal vermisse ich den europäischen Pessimismus.
  • Alter jüdischer Friedhof Frankfurt | Gedankensplitter hinter GlasWas wunderschöne Bilder eines alten jüdischen Friedhofs in Frankfurt mit Star Trek zu tun haben, erklärt und Marcus Rietzsch in seinem Artikel: „Symbole weisen auf Herkunft, Beruf oder Namen hin. So stechen beispielweise wiederholt Hände ins Auge, deren Haltung an den Vulkanischen Gruß erinnert. Was kein Zufall ist: Die Begrüßungsgeste der Vulkanier ist angelehnt an einen jüdischen Segen, dem Birkat Kohanim. Am Rande sei erwähnt, dass Zachary Quinto, der in einigen Star-Trek-Filmen den jungen Mr. Spock verkörperte, diesen Gruß auch nach längerem Üben nicht ausführen konnte. Mit einer entsprechenden Menge Klebstoff soll es letztendlich doch noch geklappt haben.
  • Spocks Sohn möchte Dokumentation über seinen Vater drehen | Motherboard
    Adam Nimoy, offenbar stolzer Sohn seines Vaters Leonard, möchte eine Dokumentation über seine Vater und sein alter Ego Mr. Spock drehen. Er hat dazu auf Kickstarter eine entsprechende Kampagne gestartet, von der ich mir sicher bin, dass sie schnell erfolgreich sein wird. „Last year, just before Thanksgiving, I approached my dad, Leonard Nimoy, about the possibility of working together on a film about Mr. Spock. I had skimmed through some of the books on the making of Star Trek and felt there was so much more to explore about the birth and evolution of Spock. And the timing seemed right, as the 50th anniversary of Star Trek: The Original Series was not that far away. Dad agreed that now was the right time, and that he was 100% committed to collaborating with me on this project. He also reminded me that we were (then) just days away from the 50th anniversary of the start of production on “The Cage,” the original pilot for Star Trek in which Dad first appeared as Mr. Spock.
  • World Goth Day 2015 | The Blogging Goth
    Die meisten dürften diesen Tag auf dem WGT verbracht haben, schließlich war es der 22. Mai 2015. Darüber hinaus ist der WGD auch eher ein Phänomen der englischsprachigen Community und ist hierzulande nicht so präsent. Glücklicherweise haben wir „The Blogging Goth“, der solche Ereignisse immer sehr gut zusammenfasst: „It’s almost the end, anyway – because as we all know, when night falls, Goths reallycome out to play! Do so – get out there, hit up your local club or catch a gig or just get down the pub and see what’s on the jukebox. Confounding all stereotypes, Goth is morethan just sitting in your room listening to the same records over and over. OK, a lot of it is that but at the same time, the whole culture benefits from people getting out there, supporting the efforts made to bring new blood into the scene.
  • 1984: Video-Scratching | Screen Ocean
    Nicht nur Mixtapes sind gedanklich mit den 80er verknüpft, sondern auch Videokunst, denn bereits in den 70ern beginnen Videorekorder ihren Siegeszug in den Wohnzimmern dieser Welt. 1985, so Wikipedia, hat bereits jeder 4. deutsche Haushalt so ein Gerät. Klar dass die Jugend damit wieder rumspielen musste, so wie James Deas in diesem Video von 1984:
    http://www.youtube.com/watch?v=l_eCXJ1FvU8
  • 1936: Der erster Horror Film der Welt? | Dangerous Minds
    „The Facts in the Case of M.Valdemar“ ist eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe, die 1845 erschienen ist. 1936 machten sich zwei italienische Filmemacher daran, die Vorlage in einen Gruselfilm zu verwandeln. Aufsehen erregt die Schlussszene (ab 10:00) in der Valdemar aus der Trance geweckt wird: „Nach dieser verstrichenen Zeit versucht der Erzähler, Waldemar wieder zu erwecken. Er stellt ihm Fragen, die nur mit äußerster Mühe beantwortet werden, seine Stimme scheint aus seiner geschwollenen, schwarzen Zunge zu kommen. Zwischen Trance und Schlaflosigkeit bittet Waldemars Zunge darum, ihn möglichst schnell wieder in Schlaf zu versetzen oder aufzuwecken. Als seine Stimme „tot − tot“ schreiend wiederholt, befreit ihn der Erzähler aus seiner Trance, jedoch hat dies zur Folge, dass Waldemars Körper blitzartig in sich zusammenfällt und eine „ekelhafte, stinkende Masse“ hinterlässt.“ Ich wäre neugierig, welche Altersfreigabe der Film bekommen würde…
    http://www.youtube.com/watch?v=c4HwpnZUbfg
  • Kopfüber & Rheinabwärts – Links zum abbiegen | Der schwarze Planet
    Wer immer noch nicht genug vom klicken, lesen und staunen hat, dem sei auch im Mai wieder der schwarze Planet ans Herz gelegt, in dem Shan Dark von einer Reise nach Australien erzählt, bei der fliegende Hunde sie „bewegungslos, weil fassungslos & fasziniert“ zurückließen. Außerdem beantwortet sie einige spannende Fragen rund um ihren Blog.
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Kommentare

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Markus
Markus (@guest_52387)
Vor 7 Jahre

Also der erste Horrorfilm der Welt war „The Facts in the Case of M.Valdemar“ mit Sicherheit nicht, möchte man Murnaus Klassiker „Nosferatu“ von 1922 denn in dieses Genre einsortieren…

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