Cosplay im Porträt – Eine Arte-Doku über Subkultur, Selbstausdruck und Szenegrenzen

Was einst als Nischenhobby für eingefleischte Manga- und Anime-Fans galt, ist längst in der Popkultur angekommen. Das Video der ARTE-Reihe „Twist“ gibt einen facettenreichen Einblick in die Cosplay-Szene – von der professionellen Kostümdesignerin Cinderys in Paris über den Cosplay-Weltmeisterschaftsbeitrag von Shiroku bis hin zu queeren Hobby-Cosplayerinnen wie Aby und Pasta, für die das Verkleiden weit mehr bedeutet als bloßes Spiel. Die Reportage beleuchtet, wie aus einem japanischen Jugendphänomen ein weltweiter kultureller Ausdruck geworden ist – mit eigenen Stars, Märkten, Konflikten und Freiräumen.

Cosplay – Kostümierung und Empowerment

Der Begriff „Cosplay“ – eine Wortschöpfung aus „Costume“ und „Play“ – entstand in den 1980er-Jahren in Japan und beschreibt ursprünglich das Verkleiden und Darstellen von Figuren aus Anime, Manga oder Videospielen. Was als kreative Ausdrucksform japanischer Fans begann, entwickelte sich zu einem weltweiten Phänomen mit einer aktiven und stetig wachsenden Szene. Heute ist Cosplay nicht nur auf Conventions zu Hause, sondern längst auch Teil westlicher Jugend- und Subkulturen – eine Mischform aus Handwerk, Rollenspiel, Popkultur und individueller Selbstdarstellung.

Auch auf Spontis hat das Thema immer wieder Raum gefunden. Im Artikel „Cosplay auf dem WGT – Zwischen Klischee und Kunst“ habe ich mich bereits mit der Präsenz von Cosplayer*innen auf dem Wave-Gotik-Treffen auseinandergesetzt – und dabei beobachtet, wie sich traditionelle Szeneästhetik und Popkultur zuweilen überlappen oder reiben. In „Mode, Masken, Medien – Zur Sichtbarkeit von Subkulturen“ ging es um die Bedeutung von Kleidung als Ausdrucksform in subkulturellen Kontexten – ein Aspekt, der beim Cosplay besonders deutlich zutage tritt.

Denn wer sich in Rüstung, Robe oder Uniform präsentiert, tut das oft mit großer Sorgfalt, technischer Präzision und einer klaren Haltung zu der Figur, die verkörpert wird. Cosplay ist also nicht bloß Verkleidung – es ist ein Spiel mit Identität, ein kreativer Akt der Aneignung und in vielen Fällen eine Form von Empowerment.

Subkultur und Kommerzialisierung

Cosplay ist in den 90er-Jahren auch nach Europa geschwappt und hat sich hier schnell verbreitet, mit der zunehmenden Verbreitung von entsprechenden Manga-Serien wuchs die Szene rasant. Ich würde sagen, Cosplay ist schon längst keine Nischenerscheinung mehr, sondern ein weltweiter Trend, der auch hier in Deutschland auf entsprechenden Conventions oder Veranstaltungen zu finden ist. Die Kommerzialisierung liegt allerdings in der Natur des Cosplay, da die Quellen ja in Comics, Serien und Filmen zu finden sind, die stets ein Geschäft waren. Gleichzeitig prägt die Szene auch ein starker DIY-Gedanke, den die meisten Kostüme sind extrem aufwendig und arbeitsintensiv.

Die Cosplay-Szene ist von einer starken Realitätsflucht geprägt, ist enorm Leidenschaft und aufopfernd, was mich persönlich sehr fasziniert. In den letzten Jahren gibt es auch eine zunehmende Verbreitung von „Cosplay“ innerhalb der Gothic-Szene, man muss sich ja nur mal auf dem viktorianischen Picknick umschauen. Die Grenzen scheinen fließend zu sein, in vielen Hinsichten.

Warum boomt der „Kostümtrend“ denn nun? Nun erstens ist es kein Trend mehr, sondern für vielen der Protagonisten ein Teil ihrer Identität, eine Subkultur mit Abgrenzungen und Verhaltensweisen und vor allem eine Form, sich auszuleben. Die Verbreitung ist darüber hinaus beispiellos, denn seit Jahren explodieren die Veröffentlichungen in Film, Serien und Comics, die stets neues Futter für neue Anhänger bieten und sich vor allem auch in der Gaming-Szene fortpflanzen. Ein mittlerweile riesiger, gemeinsamer Markt, der entsprechend viele Menschen begeistert. Auch Euch?

Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.

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John Doe
John Doe(@arno-siess)
Vor 1 Monat

Für mich persönlich gesprochen, ganz klar nein. Mir fehlt da jedweder Zugang, da ich weder Manga-Fan noch Gamer bin und es eher auch nicht mehr werde.
Robert schreibt von fließenden Grenzen zur Szene, ich würde das eher als diffus bezeichnen, um noch eine kleine Steigerung hinein zu bringen.
Ich sehe das als eigene Szene, die den schwarzen Untergrund womöglich eher als „Unterschlupf“ nutzt, als sich wirklich zugehörig zu fühlen. Aber da sind wir wieder beim uralten Thema… 😉
Für sich gesehen ist es ein Hobby, das bestimmt Spaß macht, wenn man diesbezüglich affin ist und in das man viel Zeit und Enthusiasmus stecken kann. 😄

Graphiel
Graphiel(@graphiel)
Vor 1 Monat

Ein mittlerweile riesiger, gemeinsamer Markt, der entsprechend viele Menschen begeistert. Auch Euch?

Ich bin Gamer und schaue gern auch den ein oder anderen Anime, aber das Bedürfnis mich wie einer der Prot-/Antagonisten zu verkleiden hatte ich nie. Mir hat es stets genügt für eine Weile in eine andere Welt abzutauchen (ähnlich wie beim lesen eines Romans) und fertig.

Auch gebe ich John Doe völlig recht damit, dass ich die „Cosplayszene“ nicht als einen Teil der schwarzen- sondern als eigenständige Szene ansehe. Was hier wohl eher vorliegt ist neben dem bereits genannten „Unterschlupf“ eine ganz normale Überlappung zwischen den Szenen und ihrer Mitglieder.

Menschen sind halt nicht so eindimensional und können in manchen Fällen daher sowohl Grufti als auch Cosplayer sein. Ich möchte gar nicht wissen wie viele von den beim WGT (und anderen schwarzen Veranstaltungen) gezeigten Cosplayern einfach nur Leute sind die versuchen beides unter einen Hut zu bekommen und es dann gleichzeitig auszuleben. Zugegeben: Meine Herangehensweise wäre das nicht und ich würde mich in so einem Fall wohl eher auf den laufenden Anlass fokussieren, anstatt zu versuchen beides zu vermischen. Sonst wirkt das alles halt auch irgendwie unfreiwillig komisch und die schrägen/abwertenden Blicke anderer Szenegänger sind vorprogrammiert. Das ist dann halt in etwa so als wenn ein leidenschaftlicher Fußballspieler, der aber eben auch gern in die Oper geht beschließt bei seinem nächste Opernbesuch zu seinem Jackett und Krawatte Sporthose und Sportschuhe anzuziehen. 😉

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Graphiel
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Vor 1 Monat

Ich habe mit Cosplay nichts am Hut. Ob das nun Verkleidung, Realitätsflucht, Hobby oder irgendwas anderes ist, darüber mag ich nicht urteilen. Aber wie viele andere Gruppierungen, die auf dem DIY basieren, ist Cosplay eine Szene für sich, die auch Anhänger in der Schwarzen Szene hat. Was mir in diesem Zusammenhang immer wichtig ist, ist dass dies auch so betrachtet wird und nicht als fester dazugehöriger Bestandteil, der Schwarzen Szene gesehen wird. Ansonsten sollen die Leute machen wonach ihnen ist. Auch wenn ich manches etwas argwöhnisch beäuge. 🤷🏼‍♀️

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 1 Monat

Genau wie beim Steampunk finde ich es spannend und hab Hochachtung vor der Kreativität und Detailverliebtheit, mit denen diese Leute ihre Outfits kreieren. Ob sie mir immer gefallen, ist was anderes, aber allgemein ist es doch schön, so ein kreatives Hobby mit Gleichgesinnten auszuleben. Jedenfalls sinnvoller als was viele andere so in ihrer Freizeit machen.

Mit der Schwarzen Szene seh ich aber sowohl beim Steampunk als auch beim Cosplay keine wirklichen Überschneidungen. Die Schwarze Szene ist eindeutig musikbasiert und obwohl es auch hier Leute gibt, sie sich aufwendige Outfits basteln, ist das nicht das überwiegende Hauptaugenmerk. Gruftis haben häufig eine bestimmte Grundstimmung/Lebensgefühl, was die Musik widerspiegelt und viele kommen auch erst durch die Musik mit der Szene in Berührung, identifizieren sich mit dieser und nicht mit Fantasywelten. Sich aufzubrezeln wird weniger als Verkleidung oder Rolle betrieben/empfunden, sondern geschieht aus anderen Beweggründen. Und im Alltag wird meist versucht, einen Kompromiss zwischen Selbstausdruck und erwarteter Anpassung zu finden.

Bei Cosplay geht es um das möglichst genaue Imitieren von Comic-/Filmfiguren, ein Rollenspiel. Im Alltag spielt dies vermutlich keine große Rolle, es ist eine reine Freizeitbeschäftigung.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
Black Alice
Black Alice(@blackalice)
Vor 1 Monat

Ist nicht jede Szene irgend wie auch Cosplay? Ist nicht auch die Goth Szene eine Art Cosplay? Gut, es wird keine bestimmte Figur imitiert, aber es hat eine ganz bestimmte Ausdrucksform diesich auf ganz bestimmte Themen stützt. Manche imitieren Bandmitglieder, andere Vampire oder Vampirellas.

Graphiel
Graphiel(@graphiel)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Ich würde das in der schwarzen Szene eher als Anlehnung, denn Cosplay betrachten. Ja, viele orientieren sich an musikalischen Vorbildern der Vergangenheit und Gegenwart, aber es besteht halt noch ein großer Unterschied darin ob ich mir nun die Frisur von Johnny Slut und das makeup von Siouxsie Sioux, oder meinetwegen das outfit von Bram Stokers Dracula zu eigen mache, oder ob ich tatsächlich eine dieser Personen darstellen will.

Beim Cosplay geht es ja gerade um dieses darstellen eines bestimmten Charakters. Sei es nun der Lieblings-Animeheld, oder einfach nur die eigene Spielfigur aus einem beliebigen Onlinerollenspiel mit Charaktererstellungsoption. Das ist in meinen Augen eben ein signifikanter Unterschied zu unserer Subkultur. Ich kenne niemanden der ernsthaft von sich behaupten würde „heute als Robert Smith“ unterwegs zu sein. Da bleibt jeder trotz teils deutlich sichtbarer Anleihen im eigenen Selbst unterwegs.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Graphiel
Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Monat

so sehe ich das auch – gerade die Charakter-Darstellung ist es doch, was Cosplay ausmacht, nicht allein die Optik. Man schlüpft bewusst in eine andere Rolle und nimmt diese nur zu bestimmten Gelegenheiten ein. Wie ein Mantel, den man ab- und ablegt, oder eben ein Spiel.

Das ist bei Gothics anders, selbst wenn sie bekannte Künstler optisch zitieren/imitieren, dann vermutlich auch nicht 1:1 das Outfit plus Frisur plus Charakter, um eine Rolle einzunehmen. Sondern sie sind auch, wenn sie diese optische Anlehnung nicht zeigen, immer noch Gothics.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
Maren
Maren(@maren)
Vor 1 Monat

Mir geht es ähnlich wie @Tanzfledermaus: Ich bewundere die Kreativität und die Mühe, die in den Outfits steckt, ob nun Cosplay oder Steampunk, aber auch bei den traditionellen , alten Kostümen der Schwäbisch- Alemannischen Fastnacht (Ich mein jetzt keine Karnevalspappnasen!). Wenn ich das irgendwo im passenden Rahmen zu sehen bekomme, schaue ich mir das auch interessiert an, aber eben nur als Beobachterin. Ich habe selbst nicht das Bedürfnis, in so eine Verkleidung zu schlüpfen. In der Doku wurde gesagt, dass Cosplay für viele genau das bedeutet: Sein eigenes Selbst an der Garderobe abgeben und sich eine andere Rolle anzueignen. Es wurde aber auch gesagt, dass der dargestellte Charakter auch oft als eine Facette der eigenen Persönlichkeit gesehen wird. Wenn das so ist, kann man Menschen, die sowohl Cosplayer als auch Grufti sind, verwehren beides gleichzeitig auszuleben?
Für mich muss ich ganz klar sagen, dass ich mich hier  Graphiel anschließen kann: Cosplay bringt eben extreme Outfits mit sich, was zu einer komischen Wirkung führen kann. Da ist das Beispiel mit dem Fußballspieler in der Oper sehr anschaulich. Darüber hinaus finde ich, dass es eben die Stimmung und Ästhetik im „schwarzen Meer“ stören kann, da es dem von @Tanzfledermaus erwähnten gruftigen Lebensgefühl zu wider läuft, wenn sich da irgendwelche Manga-Figuren oder anderweitig Kostümierte tummeln.
Das Schwierige ist ja auch, dass sich Cosplay nicht modifizieren lässt: Entweder trägt man ein Kostüm oder eben nicht, und wenn man sich im Alltag bewegt, dann wohl eher nicht. Bei schwarzer Ästhetik dagegen – die ohnehin selten so extrem ist – kann man, wenn es die Umstände erfordern etwas runterfahren. Dazu muss ich allerdings ganz ehrlich sagen, bin ich nun wiederum nur bedingt bereit.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Maren
Eldlilja
Eldlilja (@guest_67146)
Vor 1 Monat

Zufällig habe ich dieses Jahr auf dem WGT einen Cosplayer getroffen. Er schien großen Spaß am entwerfen und schneidern der Kostüme zu haben. Anscheinend gab es auch ein Cosplayertreffen am Rande das WGT, wenn ich das richtig verstanden habe. Der Typ sah ansonsten „normal“ nach „Goth“ aus.
Mir schien es sich hier auch aufgrund seiner Aussagen einfach um eine Überschneidung zweier Interessen/Lebenseinstellungen zu handeln.
Für mich ist es irrelevant zum „Gothsein“ an sich, ob man sich da nun noch zu anderen Szenen hingezogen fühlt.
Niemand ist ja total eindimensional.
Viele Leute nehmen Gestaltungselemente anderer Outfits für sich auf.

Ich sehe aber schon einen Unterschied zwischen Aufbrezeln und Verkleiden.

Auf dem WGT oder beim Weggehen laufe ich für mich auch etwas krasser rum als im Alltag. Aber: ich verkleide mich nicht.
Cosplay, auch Steampunk und Viktorianisches Picknick bedeutet für mich, regelmäßig Verkleidung zu sehen.
Das hat sicher seinen eigenen Reiz, hat für mich aber nichts mit Goth/Grufti zu tun.

Mein Outfit spiegelt meine Lebenseinstellung und ist kein Kostüm. Die Lebenseinstellung lege ich mit dem Ablegen der Bekleidung nicht ab.

Verkleidung bedeutet ja auch vielleicht eine Flucht oder Auszeit vor/von dem eigenen „Ich“ und dem Alltag.

Ich flüchte nicht vor mir, wenn ich schwarz rumlaufe.

Verkleidung macht sicher Spaß und man kann da andere Seiten seines Selbst aussleben, die sonst verdeckt bleiben. Manche verändern so vielleicht dauerhaft den eigenen Auftritt im Alltag. Hier ist dann vielleicht die fließende Grenze zur Szene zu finden. Wenn die Verkleidung als Goth das Innere endlich nach außen kehrt und sich jemand schließlich ganz bei sich selbst angekommen fühlt, weil Inneres und Äußeres schließlich eine Einheit bilden. Dann wird aus Verkleidung ein wirkliches Outfit.

Vielleicht ist der Trend ja so stark, weil viele Menschen die aktuelle Realität mal für sich ausblenden müssen und den Alltagsnormen entfliehen möchten. Ich muss es ja nicht ausdrücklich beschreiben, aber die Lage ist ernst und angespannt, manchmal ist der Druck auf die Menschen im Alltag schon spürbar.

Dass auf dem WGT zunehmend verkleidete Leute auftauchen, mag an den Zeiten oder dem größeren Bekanntheitsgrad von Cosplay liegen.

Die Szene toleriert ja schräge Outfits.;-)
Das verbindende Element ist dabei die Musik, Düsternis, Melancholie, Tod, um nur einiges zu nennen.

Ich tue mich aber manchmal ein bisschen schwer mit Outfits, die klar von Filmoutfits bekannter Fantasy-Charakter getriggert sind. Oder wenn jemand hier zwei Szenen unbedingt im Outfit vereinen will. Dann wird es unfreiwillig komisch, dass sehe ich wie Maren. Dann sieht es nach Karneval aus.
Versteht mich richtig, jeder kann rumlaufen, wie es das Tagesgefühl mit sich bringt. Dann ist jemand eben Morticia oder Dracula oder Frankensteins Braut. Das fällt unter Spiel mit der Identität.
Für mich persönlich hat das wenig mit dem Gruft in mir zu tun. Ich bleibe immer ich.

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Eldlilja
Vor 1 Monat

Ich sehe aber schon einen Unterschied zwischen Aufbrezeln und Verkleiden. Auf dem WGT oder beim Weggehen laufe ich für mich auch etwas krasser rum als im Alltag. Aber: ich verkleide mich nicht.

Jup, das wäre auch meine Meinung. Wir hatten hier schon mal eine Diskussion in die Richtung, ich glaub da wurde (von mir? von Graphi? Naja egal) u.a. die Formulierung „eine Schippe drauflegen“ verwendet: Wenn man so tickt wie wir läuft man auf einem Festival schon anders rum als im Alltag… aber eben nicht stilistisch VÖLLIG anders (also verkleidet) sondern halt nur etwas extremer (und dass man das im Alltag nicht 24/7 tut hat dann eher praktische Gründe, Zeit für tägliches Styling fehlt, empfindliche Pikes zu schade für tägliches Tragen, etc. etc.).

Dass auf dem WGT zunehmend verkleidete Leute auftauchen, mag an den Zeiten oder dem größeren Bekanntheitsgrad von Cosplay liegen.

Viele nutzen wohl einfach die Gelegenheit um sich da auszuleben, da dort ja „alles erlaubt ist“ bzw. manche das sowieso generell nur als eine Art dunklen Karneval ansehen (kann man den Leuten ja nicht mal übelnehmen, wird ja von den Medien oft genau so dargestellt). Ob das dann dort auch wirklich hinpasst… ist vielen Leuten im Zweifelsfall vermutlich aber auch einfach egal weil halt oft sowieso generell ALLES der eigenen Unterhaltung und Entfaltung untergeordnet wird… ja, meine Sicht ist hier eventuell etwas kulturpessimistisch, ich geb es zu. ;)

@Topic: Generell hab ich als Nerd Sympathie für die Cosplay-Szene (auf Conventions, Gaming-Events, usw., da wo es halt in meinen Augen hingehört), ich mag die Begeisterung, die kreative Arbeit und Liebe die reingesteckt wird (so lange man sich sein Outfit nicht einfach fertig kauft was heutzutage halt auch geht, Stichwort etsy)… aber selbst hat es mich bisher nicht genug gereizt um da wirklich einsteigen zu wollen (auch wenn ich hin und wieder mal kurzzeitig entsprechend fixe Ideen hatte, so in der Art „ein XY-Cosplay und damit auf ne Comic-Con, DAS wär schon irgendwie witzig“)… das einzige was ich jetzt spontan jederzeit machen könnte wär ein Matrix-Neo-Cosplay XD ).

Adrian Stahl
Adrian Stahl(@rosa_aristides_c)
Vor 1 Monat

Die Anime-Cosplay-Szene ist schon irgendwie ein Ding für sich – was manche Leute da bauen finde ich toll, gerade die Gaming-Charaktere mit den aufwendigen Rüstungen sind schon beeindruckend.
Ich habe mit der Blase nur sporadisch mal Kontakt, weiß aber daß es doch etliche gibt die von der Grundlage aus jobmässig bei Theater, Film und in anderen ähnlichen kreativen Berufen gelandet sind, insofern ist das durchaus nicht „nur“ ein völlig sinnloses Hobby sondern schon was bei dem man einiges auf dem Kasten haben muss um das alles so gebaut, gebastelt und auf die Füße gestellt zu bekommen.

Ich cosplaye zwar auch, bin aber in einem anderen Eck unterwegs. Ich muss dazu jetzt nochmal was schreiben weil ich am Spontis-Treffen doch von einigen unabhängig voneinander gefragt wurde, ob ich denn nicht bei der Dokomi sei :D – nein, da war ich noch nie, meine Stamm-Con ist die FedCon, und das ist eine ganz klassische SciFi Hotel-Convention mit Fokus auf Stargästen und Panels, die den Ursprung Anfang der 90er im Star Trek Fandom hatte.
Sie ist sogar genauso so alt wie das WGT, beides fand 1992 das erste Mal statt.
Da cosplayen auch viele, aber – es ist schon irgendwie was anderes – ich denke in solchen Fandoms ist „Cosplay“ nicht so sehr dieser Wettbewerb wie in der Anime-Blase, sondern ganz einfach ein Ausdruck des Fan-Seins, also sieht man mehr die diversen Starfleet-Uniformen oder ähnliches aus anderen SciFi Universen – ist auch bequemer wenn man Vorträge sehen mag und in den Stuhl im Vortragssaal problemlos reinpasst ohne sich oder andere zu behindern …
Ich glaube das „unbequemste“ das ich an Cosplay habe ist auch „nur“ der Grandmaster aus Thor:Ragnarök – und das auch nur weil der Mantel ne Schleppe hat auf die man im Gedränge immer aufpassen muss :D
So cool ich das finde, aber in so einer heftigen Rüstung wie die Gaming-Cosplayer das oft haben möcht ich keinen Tag auf einer Con rumlatschen müssen …

Wie gesagt – nur ein Einwurf da mich das überrascht hat daß ich in die Blase einsortiert wurde (und das kann ich dann einfach auch nicht unkommentiert lassen ;) ) – und auch um klarzustellen daß es da auch verschiedene Ausprägungen gibt, ich würde sagen, die SciFi-Blase ist hauptsächlich mit GenXern, die mit Star Wars und Star Trek – und anderen Sachen aus den 70ern bis 90ern groß geworden sind, bevölkert. Die Anime- und Gaming-Szene würde ich eher als Millenial-lastig einschätzen.

Ob es Überschneidungen zur schwarzen Szene gibt? Also ich würde sagen – ja, schon irgendwie.
Klar sind das alles erstmal von Ursprung und Mittelpunkt her verschiedene Szenen, aber ich denke daß genau das die Überschneidung möglich macht.
Was ich damit meine ist daß im Grunde nichts dagegen spricht daß man Grufti ist – aber halt auch Anime und Games mag, und von dem Interesse her – auch als Goth – zum Cosplay kommt. Ich hoffe das ist nachvollziehbar ausgedrückt.
Oder in meinem Fall: es spricht nichts dagegen, ein Grufti zu sein der SciFi mag und Trekkie ist – ich denke daß von der Sorte hier bei Spontis ja doch einige unterwegs sind …
In meiner Convention-Blase sind zB auch ausnehmend viele Schwarzkittel unterwegs – oder solche die zumindest eine „schwarze Vergangenheit“ in den 80ern und/oder 90ern hatten.
Ich würde da aber auch behaupten daß die Gruft/Nerd-Hybriden auch genau wissen daß zB ein WGT kein Ort für das Cosplay-Outfit ist, sondern man sich dann eher gruftig auftakelt.
Cosplay-Zaungäste sind da meiner Erfahrung nach eher Szene-Aussenstehende die das WGT wahrscheinlich durch die mediale Darstellung als Cosplay-Event mißverstehen – auch durch die Buchmesse in Leipzig, die ja definitiv eine Anlaufstelle für die Anime-Cosplayer sind. Ich hatte vor fast 15 Jahren mal so eine Kundin die aus dem Cosplay-Bereich war und unbedingt im Cos aufs WGT wollte weil sie davon schon so viel gehört hatte – leider halt falsches. Das war dann schon diffizil das Bild möglichst nett und schonend gerade zu rücken …

Durante
Durante(@durante)
Antwort an  Adrian Stahl
Vor 1 Monat

meine Stamm-Con ist die FedCon, und das ist eine ganz klassische SciFi Hotel-Convention mit Fokus auf Stargästen und Panels, die den Ursprung Anfang der 90er im Star Trek Fandom hatte.

Ah wie cool dass du die erwähnst! Die hatte ich schon völlig vergessen… war nie dort aber als kleiner Junge wars mal ein Traum von mir dort irgendwann hinzufahren (damals natürlich in Starfleet-Uniform) ;) … inzwischen wärs zwar kein Problem mehr das einfach zu machen aber irgendwie reizt es mich inzwischen nicht mehr so wirklich und ich fände es dann in der Realität wsl. nur „ganz nett“ (mag zum Teil auch daran liegen dass mich die alten großen SciFi-Franchises als Fan irgendwann zwischendurch verloren haben, und/oder daran dass ich z.B. ein schwarzes Festival grundsätzlich doch viel interessanter finde)… Leben halt, „irgendwas is immer“ (entweder man hat keine Möglichkeit oder kein Geld oder keine Zeit oder später keine Lust/kein Interesse (mehr)…).

Weil du Anime erwähnst und es natürlich der Usrprung des ganzen Cosplay-Dings ist: Mit Anime/Manga-Kram konnte ich zum Unverständnis vieler meiner Mitmenschen noch niemals irgendwas anfangen, die ganze Ästhetik find ich tatsächlich maximal abschreckend – Selbst wenn ich ewig leben würde, würde sich mir niemals erschließen warum das Zeug sooo viele Fans hat. oO

So cool ich das finde, aber in so einer heftigen Rüstung wie die Gaming-Cosplayer das oft haben möcht ich keinen Tag auf einer Con rumlatschen müssen …

Ja, das muss man dann schon WOLLEN… Der nerdige Teil meines Hirns hatte wie schon erwähnt auch schon mal fixe Ideen in der Richtung („Also so ne Helldivers-Rüstung wär schon irgendwie witzig…“), aber Geld und Zeit da reinzustecken um das Ding dann voraussichtlich 1-2x im Jahr zu tragen, bei der Anreise mitzuschleppen, sich den ganzen Tag darin zu Tode zu schwitzen… :-/ Nee, manches darf dann doch ne fixe Idee bleiben.

Oder in meinem Fall: es spricht nichts dagegen, ein Grufti zu sein der SciFi mag und Trekkie ist

Jup, da spricht definitiv nichts dagegen.

ich denke daß von der Sorte hier bei Spontis ja doch einige unterwegs sind …

Durchaus möglich, durchaus möglich… ^^

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Durante

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