Gothic Friday: Die Musik und Du (also ich)

Was für ein schönes Thema, das sich Robert da für die Februar-Ausgabe der Blogparade Gothic Friday ausgedacht hat! Es geht um Musik und ich denke, da werden alle gerne im Musikarchiv wühlen, Lieblingssongs und Bands vorstellen und die eigene Meinung zu verschiedenen Musikthemen veröffentlichen. Damit man einen Anfang und ein Ende findet, sind 10 Fragen vorgegeben. So hat jeder Beitrag den gleichen roten Faden und man kann prima vergleichen.

Was bedeutet Musik für Dich? Wie wichtig ist sie Dir?
Musik schaltet das Denken aus und lädt zum Fühlen ein. Sie hilft mir, mich zu besinnen, zu reflektieren und zu erden. Ein wichtiger Ausgleich zum Alltag, der durch Lautstärke, Zeitdruck, Verantwortung und Arbeit kaum Raum dafür lässt. Außerdem kann Musik trösten, beruhigen, motivieren und inspirieren. Musik ist mir also in vielerlei Hinsicht sehr wichtig.

Welche Richtungen »schwarzer Musik« hörst du? Nenne ein Beispiel, das für Dich deine Bedeutung des Genre am besten wiedergibt.
Ich hab Musik noch nie so streng nach Genres geordnet, aber ich will es versuchen. Da ich dieses Thema auch als Möglichkeit sehe, Musiktipps auf den anderen Blogs zu erhalten, will ich jeweils einen sehr bekannten und einen weniger bekannten Vertreter nennen.

Cold Wave

Trisomie 21 – The Last Song

Dark Wave

Plastique Noir – Empty streets

Dark Rock

Sisters of Mercy – Emma

The Merry Thoughts – You Came

Electro Wave / Synth Rock (Pop)

IAMX – I am terrified

Wie würdest deine musikalische Laufbahn beschreiben? Über welche Richtung der Musik bist Du in die Szene gekommen, welche hast hinzugewonnen, welchen hast du abgeschworen und was hörst du heute?

Ich würde sagen, es war der typische 80er-Jahre-Einstieg: Die Ärzte, The Smiths, The Cure, Sisters of Mercy. Heute kommt es eher selten vor, dass ich Musik von diesen Bands auflege – mit Ausnahme von The Cure. Abgeschworen habe ich eigentlich keiner Band. Es kommt vor, dass mir Siouxsie auf die Nerven geht und die meisten Songs von früher habe ich so oft gehört, dass ich nicht mehr richtig hinhöre – mit Ausnahme von The Cure, aber das schrieb ich ja schon. ;-)

Hinzugekommen zur festen Hintergrundmusik des Lebens sind Diary of Dreams und Project Pitchfork. Bands wie IAMX, Zeraphine und Dreadful Shadows kann man auch dazu zählen, aber da schwankt es immer ein wenig. Mal nervt es, mal ist es großartig – hängt sehr von der Stimmung ab. Darüber hinaus gibt es eher einzelne Lieder als Bands, die mir nah sind.

Wie und wo hörst du Musik am liebsten?

Ich höre Musik nur ganz selten „nebenher“. Eine Ausnahme ist hier vielleicht das Autofahren. Tagsüber höre ich Info-Radio (WDR5, Deutschlandradio Kultur, Deutschlandfunk). Da läuft nur ab und zu mal Musik und zum Glück keine Werbung. Wenn ich Musik höre, dann konzentriere ich mich drauf – mit Ruhe und meist auch mit Kopfhörer. In Arbeitspausen schau ich oft bei Youtube nach neuen und alten Videos – kurze Entspannung zwischendurch. Und dann gibt es natürlich noch Konzerte, Clubs und Festivals – laut, tanzen, dunkel, super!

Welche Musik hörst du außerhalb der typischen dunklen Musik noch?

Oh, jede Menge. Hier aber auch wieder nur einzelne Lieder, die mir gefallen. Lieb geworden sind mir da höchstens einige ältere Bands wie Pink Floyd oder. .. wenn ich euch vielleicht Steve Harley ans Herz legen dürfte? und die Boomtown Rats?

Und Lene Lovich? Obwohl… das ist ja schon wieder New Wave…

Mal angenommen, Du könntest ein Instrument spielen, hättest eine tolle Stimme und würdest zusammen mit Freunden eine Band gründen. Welche Rolle in der Band wäre Deine?

Ich fürchte, ich bin so unmusikalisch, dass ich mir das nicht einmal vorstellen kann. Ich wurde schon öfter gebeten, Songtexte zu schreiben, aber nicht einmal das krieg ich hin, weil ich mir die Gesangslinie nicht vorstellen kann. Ich könnte allenfalls die Webseite basteln und PR und Marketing übernehmen. :-)

Nenne 5 Alben die für Dich unverzichtbar mit Szene verbunden sind.

The Cure – Kiss me, kiss me, kiss me

Sisters of Mercy – First and Last and Always

Project Pitchfork – Chakra Red

Diary of dreams – One of 18 Angels

Dreadful Shadows – Buried Again

Welche musikalischen Eigenschaften hat für dich das ideale Lied?

Das hängt ganz von der Stimmung ab. Generell mag ich aber eher Männerstimmen. Frauengesang geht mir sehr schnell auf die Nerven. Musikalisch muss es mich halt packen und irgendwo hinziehen. Ich weiß nicht einmal, ob es da wirklich ein Rezept gibt.

Welche Band oder welchen Musiker/in würdest Du gern mal interviewen und auf welche Frage musst Du dabei unbedingt eine Antwort haben?

Mit Interviews verbinde ich berufsbedingt erst einmal Arbeit. Und Promis zu interviewen, ist sowieso ein undankbarer Job. Musikjournalismus wäre für mich gleich gar nix, denn Musik sollte man nicht mit Worten zerpflücken. Da mich das Privatleben der Musiker nicht interessiert, würde die Aktion schwer daneben gehen, weil mir keine Fragen einfallen würden.

Wer oder was repräsentiert für die Dich die Zukunft der »schwarzen« Musik?

Die Frage danach, wer sie nicht repräsentiert, wäre einfacher gewesen. Da hätte ich mit den einschlägigen Szene-Musikzeitschriften winken können. Da sind jede Menge Bands drin, die hoffentlich nix mit der Zukunft der schwarzen Musik zu tun haben. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mir die Entwicklung im Großen und Ganzen nicht gefällt. Zwei Neuentdeckungen kann ich vielleicht nennen, die mir ganz gut gefallen.

Singapore Sling

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Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Boomtown Rats…ich befürchte schon, dass ich da einmal dranbleiben muss.

Es ist amüsant zu lesen, dass die Io schon in drei Berichten prägnante Erwähnung gefunden hat. Es ist zwar kaum verwunderlich, dass man bei elektronischer Orientierung –egal wie stark- innerhalb der »damaligen« Szene nicht an den Pitchies vorbeikam. Aber dass ein- und dasselbe Album zitiert wird, das verblüfft mich schon.

Guldhan
Guldhan(@guldhan)
Vor 13 Jahre

Irische Folklore hat ohnehin ihren ganz eigenen, besonderen Charme.

Karnstein
Karnstein(@karnstein)
Vor 13 Jahre

Deine Antwort auf Frage 1 kann ich sowas von uneingeschränkt unterschreiben – sehr schön :)
Ein schöner Gedanke auch, Bekanntes neben weniger Bekanntes zu stellen – bei mir ist das Konzept völlig aufgegangen: „Last Song“ und „A Forest“ kenne und liebe ich natürlich, dagegen waren mir Dark Day und Plastique Noir gänzlich unbekannt, gefallen mir aber sehr gut (besonders letzteres!) – danke dafür :)

Lustig aber, dass auch du Siouxsie scheinbar etwas überbewertet findest :)

shan_dark
shan_dark (@guest_16988)
Vor 13 Jahre

Ja, wirklich eine klasse Idee einen bekannten und einen eher weniger bekannten „Vertreter-Song“ je Genre zu nennen. Das hat es irgendwie zusätzlich bereichert.

Ich finde ja, dass man an den Bands die Du sonst außerhalb der typischen Szenemusik noch so hörst, eine gewisse Verspieltheit und Leichtigkeit erkennt, die den Anfängen der Szene in den 80ern auch schon immanent war. Ich finde, dass sich da dein Geschmack fortführt von der Vorliebe für „Marcia Baila“ und manchen lockeren Cure-Songs hin zu Steve Harley und Lene Lovich (Wahnsinn, wie hübsch die ist!! Hab ihre Songs bisher nur gehört, nie mal bei YouTube geguckt, daher war ich voll überrascht).

Gebe dir recht bei der letzten Frage: Was die Zukunft NICHT ist wäre einfacher zu beantworten gewesen. Aber hätte keine konstruktiven Ergebnisse gebracht ;-). Und wer weiß, wofür diese Hinweise und Vorstellungen alle mal gut sind. Vllt. wird ein Goth-Historiker in 100 Jahren zurückblicken auf unsere Blogs (oder das Gothic-Friday-Buch, was Robert im Kopf hat) und sagen: diese Personen haben damals den richtigen Weg gewiesen, sie hatten den richtigen musikalischen Riecher und die rechten Sehnsüchte….oha.

Robert
Robert(@robert-forst)
Admin
Vor 13 Jahre

Ja, auch ich kann die Antwort auf Frage 1 unterschreiben. Ich sitze hier schon eine Weile vor dem blinkenden Cursor und denke mir gerade so: Nimm alle Gedanken zur Musik, alle Emotionen und Gefühle, werfe sie in einen Topf und filtere das Destillat durch zahlreichen Mechanismen. Was dann unten heraustropft, klingt dann genau nach deinem ersten Satz :)

Besonders interessant finde ich Deine „nebenher“ Musik, also Radio, ich höre Musik sehr gerne „nebenher“ und setze besondere Schätze auf eine besondere Playlist, Radio empfinde ich mitunter als nervig, vielleicht weil ich schlechte Lieder nicht weiterklicken kann.

Siouxsie ist in der Tat Geschmackssache, aber überbewertet finde ich sie nicht. Ihre musikalische Bandbreite ist beeindruckend und mitunter auch für mich unhörbar. Stücke wie „Red Light“ beispielsweise sind jedoch für mich immer noch Stilprägend. Eine schwierige Frau.

stoffel
stoffel(@stoffel)
Vor 13 Jahre

Nach „The Great Song of Indifference“ haben wir immer „alles“ gegeben und so laut mitgesungen das Herr Geldorf das hätte hören müssen ;) Sehr geniales Stück.

Deine Musikstücke die Du aufführst sind klasse, den ein oder anderen Künstler habe ich mir schonmal „gemerkt“ :)

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 9 Jahre

Vor allem die Antwort auf die erste und letzte Frage spricht mir sehr aus der Seele :-)

Ich habe vor vielen Jahren aufgehört, einschlägige Musikmagazine zu kaufen, da mich deren Inhalt kaum noch angesprochen hat. Mehr optischer Overkill als interessante Inhalte oder Identifikationspotential. Ganz schlimm auch die beigelegten CD-Compilations. Eigentlich fast nur noch Krach oder andersweitig stressige, oder wenn halbwegs gruftige, dann klischeeübertriefende Mucke. Dabei stehe ich neuen Band nicht allgemein ablehnend gegenüber. Es gibt durchaus einige gute jüngere Künstler. Du hast ja auch, obwohl Du sehr früh in die Szene kamst, durchaus einige später hinzugekommenden Bands in Deinen Favoriten. Ein guter Schnitt!

Hey, hier ist noch jemand, für den „I am terrified“ von IAMX heraus sticht! Diesen Song liebe ich abgöttisch. Gänsehaut garantiert.
Allerdings sind auch „this will make you love again“, „mercy“, „simple girl“ und „think of England“ Songs von IAMX, deren Intensität ich mich nicht entziehen kann.

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