Interview mit den Veranstaltern: Gothic Pogo Festival 2020 um ein Jahr verschoben

Es scheint sich immer deutlicher abzuzeichnen, dass alle kommenden Veranstaltungen bis weit über den bisher genannten Zeitraum abgesagt werden müssen. Dass die Veranstalter einiger großer Pfingst-Festivals, wie beispielsweise Rock am Ring oder auch das Wave-Gotik-Treffen an ihren Terminen festhalten, dürfte wohl nicht daran liegen, dass man immer noch hofft, der Spuk ist bald vorbei, sondern vielmehr an komplexen vertraglichen Verpflichtungen. Das Gothic-Pogo-Festival, das dieses Jahr bereits zum 15. mal stattfinden sollte, wurde nun abgesagt und um ein ganzes Jahr verschoben. Wir haben Daniel Alex vom GPF-Team ein paar Fragen zukommen lassen, um einen Blick hinter die Entscheidung zu werfen und zu erfahren, ob sie ein Ersatzprogramm zu Pfingsten machen wollen.

Eure Entscheidung, das Festival abzusagen ist nachvollziehbar, ein Jahr ohne GPF ist allerdings hart. Sicher habt ihr Euch die Entscheidung nicht leicht gemacht, was war der ausschlaggebende Faktor, das Festival abzusagen?

GPF: Natürlich ist es keine leichte Entscheidung gewesen und wir haben auch lange über verschiedene Möglichkeiten gesprochen. Da sich aber nahezu täglich alles ändern kann, haben wir versucht auf die Wissenschaftler*innen zu hören und die sprachen von mindestens 2-3 Monaten.

Der ausschlaggebende Faktor war am Ende, dass wir es für uns nicht vertreten können, zu einem Zeitpunkt, an dem wir uns kurz vor oder in der Hochphase der Pandemie befinden, so viele Menschen an einem Ort zu versammeln.

Auch hätten wir hier von einer Kompromisslösung gesprochen, weil natürlich davon auszugehen ist, dass einige oder viele geplante Acts nicht einreisen dürfen, von den Gästen ganz zu schweigen. Es fühlte sich schlicht nicht wie ein „richtiges“ GPF an, wenn es nur „irgendwie“ funktionieren kann.

Wäre es keine Option gewesen, das Festival einfach für ein paar Monate zu verschieben?

GPF: Ein Festival zu einem anderen Zeitpunkt ist schwierig. Es ist einfacher ein einzelnes Konzert oder eine Party zu verschieben, als ein 5-Tages-Festival. Logistisch wäre das für uns zurzeit kaum zu bewältigen. Die Frage ist dann auch, ob zu einem späteren Zeitpunkt, genug Leute die Möglichkeit hätten, das Festival wahrzunehmen. Viele haben sich auf Pfingsten eingestellt und Urlaube entsprechend geplant. Für uns wäre das ein enormes finanzielles Risiko, das schwerer zu stemmen ist, als das Festival auf das kommende Jahr zu verlegen.

Zum anderen sind wir alle Vollzeit berufstätig und auch an anderen Punkten sehr eingespannt. Daher ist es nicht zu einfach, ein Festival „wann anders“ zu machen. Auch, um nicht mit den vielen anderen genialen Festivals zu kollidieren.

Habt ihr euch mit allen Partnern einigen können oder habt ihr finanzielle Verluste durch die Absage erlitten?

GPF: Wir hatten ein riesiges Glück, dass wir nur auf ganz wenigen Kosten sitzen geblieben sind. Wenn wir das Festival auf kommendes Jahr verlegen, halten sich unsere Unkosten in Grenzen.

Wir haben von vielen Menschen auch das Angebot bekommen, uns finanziell zu unterstützen. Das ist so lieb und einfach nur genial, dass Leute dazu bereit sind. Diesen Leuten möchten wir nahelegen, in ihr lokales Netzwerk zu investieren. Kleine Läden, bedürftige Menschengruppen, Kultureinrichtungen. Unterstützt Künstler*innen, indem ihr Alben kauft, engagiert euch in der Nachbar*innenschaft. Wir müssen jetzt zusammenstehen und zeigen, was ein gutes (subkulturelles) Netzwerk gemeinsam stemmen kann

Ihr habt in Eurer offiziellen Absage auf Eurer Homepage angekündigt, das Festival „zu uns“ zu bringen, was ist geplant?

GPF: Derzeit sprechen wir mit dem Werk2 über verschiedene Alternativmöglichkeiten. Ein Stream mit allen Crews, die die einzelnen Floors bespielt hätten, wäre mein persönlicher Favorit. Das Ganze muss jetzt natürlich noch logistisch ausgeklügelt, geplant und umgesetzt werden. Geil wäre auch, wenn wir vielleicht sogar irgendwie eine Band dazuschalten können.

Ihr könnt also gespannt sein und bleiben, wir halten Euch auf dem Laufenden! Ich hoffe, wir konnten die Fragen gut beantworten. Bleibt gesund!

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Ina
Ina (@guest_58821)
Vor 3 Jahre

„Der ausschlaggebende Faktor war am Ende, dass wir es für uns nicht vertreten können, zu einem Zeitpunkt, an dem wir uns kurz vor oder in der Hochphase der Pandemie befinden, so viele Menschen an einem Ort zu versammeln.”

„Es ist nicht abzusehen, dass es bis zum 28.5.2020 sicher genug für unsere Gäste ist, die Reise nach Leipzig anzutreten und wir fühlen uns auch nicht wohl damit, zu diesem Zeitpunkt bereits wieder so viele Menschen an einem Ort zu versammeln.”

Nur ‚mal so für eure Information: Es ist total egal, was ihr vertreten könnt oder wie ihr euch fühlt, wenn es ohnehin verboten ist.

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 3 Jahre

Ina Noch ist es doch gar nicht bis zu diesem Zeitpunkt oder darüber hinaus offiziell verboten so viele Menschen zu versmmeln. Oder habe ich hier etwas verpasst?

Ina
Ina (@guest_58855)
Vor 3 Jahre

Bitte schön, extra für euch, vom Amt ganz amtlich: „Großveranstaltungen bleiben wegen der Corona-Pandemie bis zum 31. August grundsätzlich untersagt.”

Flederflausch
Flederflausch(@flederflausch)
Vor 3 Jahre

Ina richtig, jetzt ist es verboten. Es ging in dem Statement der Veranstalter meiner Ansicht nach auch eher um das proaktive Handeln und dem Ausdruck des eigenen moralischen Standpunktes…

Ina
Ina (@guest_58872)
Vor 3 Jahre

 Flederflausch , genau. Kenne ich von anderen März-Veranstaltungen, wo wir schon länger eine Absage erwartet hatten, die dann tatsächlich erst sehr kurzfristig bzw. einen Tag oder wenige Stunde vor der jeweiligen Veranstaltung kamen, nachdem es zwar schon länger absehbar war, aber es sich schließlich ganz klar abzeichnete, dass die Veranstaltungen sowieso untersagt werden, Begründung war in ausnahmslos allen Fällen, dass sich die tollen Veranstalter ihrer außerordentlichen Verantwortung bewusst wären, nur das Beste für ihre Gäste im Sinne hätten, Bla, Bla, Bla.

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