Von Geeks und Nerds: Gamescom 2010

Gamescom 2016Ich habe meinen Urlaub genossen, es waren wirklich ein paar schöne Tage die wir an Ostsee und letztendlich in Berlin verbracht haben. Es gibt jedoch eine Sache die mich persönlich ärgert, die verpasste Gamescom 2010 am Wochenende vom 18. – 21. August 2010.  Dabei reizt mich nicht unbedingt die Ansammlung von Video- und Computerspielen oder auch die neuesten Errungenschaften der Unterhaltungselektronik sondern auch die Menschen, die man dort treffen kann. Spätestens seit dem Siegeszug des C64 in den 80ern entwickeln sich parallel zu den musikalisch orientierten Jugendkulturen auch technisch orientierte Jugendkulturen, die man landläufig wohl am ehesten unter Geeks und Nerds kategorisieren könnte.

Was hier oft in einem abfälligen Tenor genannt wird, ist jedoch vielfach ein unterschätztes Phänomen. Kein Wunder also, das eine Computer-Spiele-Messe gerne als großer Nerd-Spielplatz gesehen wird auf dem sich potentiell gefährliche Amokläufer die Anregungen für ihren nächsten Plan holen. Jugendschutz besteht doch 2010 daraus, Dinge zu verbieten anstatt sie verstehen zu wollen. Integrative Ansätze werden sträflich vernachlässigt und werden durch weitere Verbote im Keim erstickt. Ist ja auch irgendwie leichter. Was ich nicht verstehen kann oder will verbiete ich erst mal pauschal um mein Kind vor den Gefahren zu schützen. Klingt logisch?

Ich möchte an dieser Stelle auf die Artikelserie über die Gamescom 2010 bei Spreeblick verweisen, die in zahlreichen Artikeln sehr interessant und differenziert über die Messe berichtet. Es geht nicht um die neusten Errungenschaften in Technik und Multimedia und auch nicht um die neuen Unglaublichkeiten der Spieleindustrie, sondern vielmehr um das „Drumherum“. Im Artikel Jugendmedienschutz und Spaß dabei geht es beispielsweise genau um dieses Thema, den Jugendschutz, der auf der Gamescom in zahlreichen Broschüren immer wieder auftauchte. Auch die Jugendkultur der Cosplayer kommt nicht zu kurz, denn schließlich sind Computerspiele oft der Quell für einzelnen Charaktere.  Zahlreiche Bilder in dem Artikel Cosplay auf der gamescom werden zu einigem staunen führen, leider aber auch zu noch mehr Unverständnis.

Übrigens: Der Nerd wird offenbar wieder gesellschaftsfähig, auch wenn nur in „modischer“ Hinsicht, die typische Nerdbrille ist Trend geworden wenn auch die meisten Träger nicht einen Schimmer davon haben, was ein Nerd ist. Die Brille, für die wir als Kinder in den 80ern gehänselt wurden, sind von der Retrowelle erfasst worden und im Jetzt am Strand der Unmöglichkeiten gestrandet, ebenso wie die Quietschbunten Verbrechen in Form von Schuhwerk. Bei einigen scheint es sogar schon so weit gegangen zu sein, das man die Brille selbst mit Fensterglas trägt, denn eigentlich braucht man ja keine Brille, es sieht einfach cooler aus. Das wirkt auch mich, der in seiner Jugend zu einer solchen Brille genötigt wurde (schließlich waren Nerd-Brillen einfache Kassengestelle die für einen Heranwachsenden mit ausgeprägtem Spieltrieb ideal waren) natürlich skurril.

Aber auch ich habe im Fahrwasser des Gamescom ein neues Spiel zu seinem Erscheinungsdatum, dem 27. August 2010 ergattert. Mafia 2 bevölkert seit gestern meine Festplatte und begeistert mich mit kinoreifer Atmosphäre und einer sehr interessanten Story die man abseits von Netzorientierten Spielen wir Starcraft oder WoW durchaus als Alternative sehen dürfte. Sicher, über die Darstellung von Gewalt dürfte man sich auch in Zukunft streiten, doch zum Nachdenken sei angemerkt, das sich die Darstellung innerhalb des Spiels, das erst aber 18 über die Ladentheke geht, Szenen aus „Der Pate“, das im Abendprogramm einiger Privatsender läuft, in nichts nachstehen. Aber gut, das ist nur (m)eine Meinung.

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