Die Buchenwald-Gedenkstätte Altenmarkt liegt oberhalb des Chorherrenstifts Baumburg und erinnert an ein Massengrab aus der Schlacht von Hohenlinden (1800). Heute umfasst der Ort weit mehr als die ursprüngliche Gedächtniskapelle: Auf dem Gelände finden sich Gedenksteine und Kreuzfelder, die an verschiedene Kriege erinnern, eine Mariengrotte, die seit Jahrzehnten Ziel von Gläubigen ist, sowie das historische Kloster Baumburg mit seiner barocken Pfarrkirche. Der Artikel führt durch diese Stationen, erklärt ihre Entstehung und Bedeutung und zeigt, warum der stille Ort im Chiemgau bis heute Teil lebendiger Erinnerungskultur ist.
Buchenwald-Gedenkstätte Altenmarkt: Kapelle und Kreuzfelder
Die Buchenwald-Gedenkstätte bei Altenmarkt an der Alz darf nicht mit der weit bekannteren KZ-Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar verwechselt werden. Während die Gedenkstätte in Thüringen an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert, geht es in Altenmarkt um ein Massengrab, das auf die Schlacht von Hohenlinden im Dezember 1800 zurückgeht.
Nachdem das Chorherrenstift Baumburg in dieser Zeit als Lazarett genutzt worden war, starben viele Verwundete an einer Typhusepidemie. Mehr als zweitausend bayerische, österreichische und französische Soldaten wurden daraufhin im nahegelegenen Wald in einem Massengrab bestattet.
Um diese Toten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, errichtete man 1849 auf einer Anhöhe oberhalb des Grabes eine neuromanische Gedächtniskapelle. Vor der Kapelle finden sich heute Gedenksteine für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71, daneben einfache Holzkreuze, die mit Bildern gefallener Soldaten versehen sind und an die Opfer des Ersten Weltkriegs und des Zweiten Weltkriegs erinnern.
Der Ort wirkt still und eindringlich zugleich – ein Platz, der nachdenklich macht und an mehrere Generationen von Kriegsopfern erinnert. Bis heute ist er ein fester Bestandteil der regionalen Erinnerungskultur. Jedes Jahr im Juni findet hier das sogenannte Buchenwaldgedenken statt, bei dem Bürger, Vereine und Geistliche zusammenkommen, um den Toten zu gedenken.




Mariengrotte am Friedhof von Altenmarkt
Unweit der Buchenwald-Gedenkstätte befindet sich eine kleine Mariengrotte, die im Laufe der Jahrzehnte zu einem stillen Ort der Andacht geworden ist. In einer künstlichen Felsnische steht eine Marienfigur, vor der Besucher Kerzen entzünden und Opfergaben niederlegen. Blumen, Votivtafeln und persönliche Zeichen der Dankbarkeit zeugen davon, dass die Grotte bis heute regelmäßig aufgesucht wird.
Sie ist nicht nur Teil der Friedhofsanlage, sondern auch Ausdruck einer tief verwurzelten Volksfrömmigkeit in der Region. Viele Bewohner von Altenmarkt verbinden mit ihr persönliche Erinnerungen oder Gebete. Dadurch ergänzt die Mariengrotte das Bild des Ortes: Neben der Erinnerung an Kriegstote bietet sie einen Platz für Hoffnung und Trost.


Schlacht von Hohenlinden: Ursprung des Massengrabs
Am 3. Dezember 1800 kam es im Rahmen der Napoleonischen Kriege zur Schlacht von Hohenlinden bei den oberbayerischen Orten Hohenlinden und Maitenbeth. In dieser Auseinandersetzung erlitten die österreichisch-bayerischen Truppen unter Johann von Österreich eine schwere Niederlage gegen die französische Rheinarmee unter Jean-Victor Moreau.
Die Verluste waren enorm: Rund 12.000 Mann der kaiserlich-österreichischen Seite gingen als Tote oder Gefangene verloren, dazu etwa 50 Geschütze. Auch die bayerischen Hilfstruppen verzeichneten etwa 5.000 Gefallene und Verwundete. Die französischen Verluste werden auf 2.500 bis 6.000 Mann geschätzt. Nach der Niederlage war das Habsburger Heer nicht mehr in der Lage, den Vormarsch Frankreichs aufzuhalten, was schließlich zum Frieden von Lunéville führte.
Für Altenmarkt hatte die Schlacht unmittelbare Folgen: Das nahegelegene Chorherrenstift Baumburg wurde zum Lazarett für Verwundete aller beteiligten Armeen. Durch eine Typhusepidemie starben dort über zweitausend Soldaten, die in einem Massengrab im Buchenwald oberhalb des Friedhofs bestattet wurden. Dieser Ort bildete später die Grundlage der heutigen Buchenwald-Gedenkstätte Altenmarkt.


Kloster Baumburg
Oberhalb des Friedhofs erhebt sich das Kloster Baumburg, ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift, das im Zuge der Säkularisation im Jahr 1803 aufgelöst wurde. Während der Schlacht von Hohenlinden diente die Anlage als Lazarett, in dem Verwundete aller beteiligten Armeen versorgt wurden – viele von ihnen starben an Typhus und wurden im Massengrab im Buchenwald bestattet.
Heute ist Baumburg ein katholisches Dekanat, das die Pfarrgemeinden des nördlichen Chiemgaus umfasst. Auf dem Gelände befinden sich neben den Überresten der mittelalterlichen Klosterbauten auch eine Brauerei sowie archäologische Fundstellen.
Besonders eindrucksvoll ist die barocke Pfarrkirche St. Margareta, die ursprünglich im 12. Jahrhundert als Klosterkirche errichtet wurde. Sie entstand auf den Grundmauern einer romanischen Basilika und wurde im 18. Jahrhundert zu einer der größten barocken Wandpfeilerkirchen der Region umgestaltet. Heute zählt sie zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.

1984 in die Szene eingetaucht. Musiker, Künstler, Satiriker, Brauchtumsforscher, vielseitig unterwegs. Hauptsache schwarz und historisch. Einst in 1250 Meter Tiefe lebendig begraben worden, trotzdem im Herzen immer Bergmann geblieben. Schwatter geht et nich!