Willkommen zur letzten Wochenschau „Schwarze Szene 2025“ des Jahres! In dieser Ausgabe blicken wir hinter die Kulissen der Redaktion, blicken auf Clubkultur und düstere Literatur und beleuchten spannende Projekte von der „Schwarzen Elternschaft“ bis hin zur ewigen Frage: Was macht einen Goth eigentlich aus?
Internes: Das Spontis-Magazin und der Blick auf 2026
Liebe Leser, herzlich willkommen zur letzten Wochenschau 2025! Nutzen wir die Gelegenheit, um euch ein bisschen aus dem Backstage-Bereich zu erzählen. Das Spontis-Magazin ist nahezu fertig gestaltet und geht dann so schnell wie möglich in den Druck. Ich hoffe, wir können im Januar mit dem Versand beginnen. Die notwendigen finanziellen Mittel stehen zur Verfügung und decken Druckkosten, den Button und die Versandkosten vollständig ab. Der rechnerische Überschuss reicht aktuell leider nicht, um noch für die kommende Ausgabe einen Stoffbeutel zu produzieren, was aber nicht heißen soll, dass es keinen Stoffbeutel gibt. Möglicherweise gibt es den zum Spontis-Treffen 2026 oder zur nächsten Ausgabe des Spontis-Magazins, wenn es denn eine gibt. Denn obwohl die finanziellen Mittel reichen, ist das allgemeine Interesse am Magazin rückläufig. Weniger Menschen haben mehr Geld gesammelt, um zu unterstützen, was ihnen wichtig ist. Das macht uns unglaublich stolz und zutiefst dankbar. Einen genauen Plan habe ich allerdings bislang nicht. Wer will, kann das ja mal in den Kommentaren ansprechen.
Unfassbar großartig finde ich es allerdings, dass 2025 aus Spontis noch mehr „Team“ geworden ist und meine kühnsten Erwartungen übertroffen hat. Spontis ist endlich näher an sein Ziel gekommen, „aus der Szene für die Szene“ zu repräsentieren. Toll! Mit Franky Future, Gallowdance, Graveyardqueen, Gruftlord, Marc und Maren hat diese Seite einen quantitativen und qualitativen Sprung gemacht, der seinesgleichen sucht. Ich werde versuchen, den Fokus für 2026 auch weiterhin auf den Aspekt zu legen und diese Seite dahingehend zu entwickeln. Wer mehr dazu wissen will, spricht das in den Kommentaren an.
Plage Noire 2025
Das Festival verwandelte den Ferienpark Weissenhäuser Strand erneut in ein Zentrum der Subkultur. Rund 3.000 Besucher feierten zu den Klängen von Gothic, Darkwave und Industrial. Das Line-up überzeugte mit Größen wie VNV Nation, Deine Lakaien, Schandmaul und den EBM-Ikonen Nitzer Ebb. Auch das Rahmenprogramm mit Modenschauen und Mittelaltermarkt trug zur besonderen Atmosphäre bei. CEO Stephan Thanscheidt resümierte passend, dass das Festival beweise, „wie lebendig, kreativ und vielfältig die Schwarze Szene im Jahr 2025 ist“. Ein gelungener Abschluss der Herbstsaison. Der Vorverkauf für die nächste Ausgabe am 20. und 21. November 2026 läuft bereits.
Buchvorstellung: Die Jason Dawn Saga – Dark Fantasy von Carola Kickers
Autorin Carola Kickers (Edition Bärenklau Exklusiv) stellt die „Jason Dawn Saga“ vor: eine Dark-Fantasy-Serie, die sich als Vampirkrimi um den Protagonisten Jason Dawn dreht. Jason Dawn, der sich selbst als „Hybridenvampir“ und Fürst der „Neuzeitvampire“ beschreibt, wurde im Ersten Weltkrieg verwandelt und muss sich mit Themen wie Politik, Macht und Einsamkeit auseinandersetzen. Weitere Details zur Saga und den Büchern finden Sie auf der offiziellen Webseite jason-dawn-saga.jimdosite.com. Zusätzlich sind die Songs „Sacred Love“ und „Original Sin“ zur Saga auf Soundcloud abrufbar. Carola Kickers schreibt neben Dark Fantasy auch Krimis und Romance; mehr über ihr gesamtes Werk erfahren Sie auf ihrer Autorenseite: carola-kickers-autorin.jimdosite.com.
Rückblick: Keynote und Podcast zum Tag der Clubkultur 2025
Im Rahmen des Tags der Clubkultur 2025 („Bridging Realities – 35 Years of Movement“) hielt Daniel Schneider vom Archiv der Jugendkulturen eine Keynote über die Rolle der Berliner Clubs als Resonanzräume der Zeitgeschichte – von der Aufhebung der Sperrstunde 1949 bis zu den Widersprüchen der Nachwendezeit. Die Keynote ist auf der Webseite nachlesbar. Zusätzlich starteten die Berliner Clubcommission und das Archiv den Podcast „Club Culture Conversations – Generationen im Dialog“ mit Akteur:innen wie Dimitri Hegemann. Darin wird über die historische und aktuelle Szene gesprochen (u.a. FLINTA* und stadtpolitische Themen). Die erschienenen Folgen sowie drei weitere, die im Januar folgen, finden Sie unter club-culture-conversations-tdc.podigee.io.
Stimmen aus der schwarzen Szene: Projekt abgeschlossen
Erinnert ihr euch noch? In der Wochenschau vom Mai hatten wir auf den Aufruf von Amalia Zeichnerin hingewiesen, die Interviewpartner für ein unkommerzielles Buchprojekt suchte. Das Ergebnis liegt nun vor: Der Band „Stimmen aus der schwarzen Szene: Interviews mit Goths“ ist fertiggestellt. Das Buch versammelt 40 Interviews mit ganz unterschiedlichen Menschen der Szene – von „Baby Bats“ bis zu langjährigen Goths, unabhängig davon, ob sie in der Subkultur arbeiten oder sie „nur“ leben. Es bietet einen vielschichtigen Einblick in Erfahrungen, Humor und kritische Reflexionen rund um das Goth-Dasein. Das Projekt ist weiterhin unkommerziell: E-Book und PDF stehen dauerhaft kostenlos zum Download bereit. Wer lieber etwas Haptisches möchte, kann das Taschenbuch zum Selbstkostenpreis (ca. 9 €) bestellen. Alle Links zum Download findet ihr direkt bei Amalia: Zum Buchprojekt: Stimmen aus der schwarzen Szene
Gesucht: Interviewpartner für Studie über „Schwarze Elternschaft“
Das Thema Familie und Szene ist immer spannend. Ute Bender schreibt an der Universität Koblenz ihre Doktorarbeit im Bereich Familienforschung und richtet dabei einen wertschätzenden Blick auf Väter und Mütter, die der Szene auch mit Kind treu bleiben. Ihr Ziel ist es, den Typus „schwarze Elternschaft“ als positive Facette modernen Familienlebens wissenschaftlich sichtbar zu machen. (siehe Gothic-Festivals mit Kindern)
Dafür sucht sie aktuell Gesprächspartner, die sich der Schwarzen Szene zugehörig fühlen und Nachwuchs im Alter von 5 bis 22 Jahren haben. Anders als bei üblichen Multiple-Choice-Fragebögen geht es hier um qualitative Interviews (persönlich, per Telefon oder Zoom) und individuelle Perspektiven: Wie gestaltet ihr euren Familienalltag? Wie werden Werte wie Toleranz und Eigenständigkeit vermittelt?
Die Daten werden selbstverständlich anonymisiert behandelt, und als kleines Dankeschön gibt es eine Überraschung. Wenn ihr eure Erfahrungen teilen wollt, meldet euch direkt bei Ute: Kontakt zu Ute aufnehmen (wirsindgothicfamilie_research@web.de)
Was ist Goth? Eine „seltsame Unterhaltung“
Es ist die Gretchenfrage der Szene, die uns seit den 80ern begleitet: Was macht einen Goth aus? Ist es die Musik? Der Look? Die Einstellung? In ihrem Video „A Few More Words About Goth“ liefert Helga Keturka einen spannenden Monolog (oder Dialog?) zu genau diesem Thema.
Besonders sympathisch: Sie spricht aus der Perspektive von Leipzig, das sie als aktuelle Hauptstadt der Gothic-Kultur bezeichnet, und findet klare Worte zum Einfluss von Social Media. Statt der „Tik Tok Schablone“ und dem Druck, perfekt auszusehen, plädiert sie für die Rückkehr zur Individualität: „Fashion is decoration, not definition.“
Ein sehr sehenswerter Beitrag, der auch musikalische Scheuklappen ablegt (ja, Neofolk und Industrial sind ein Teil der Szene-Musik) und mit einem schönen Zitat endet: „Man muss die Subkultur in sich lieben, nicht sich selbst in der Subkultur.“
Black Friday: Doppelte Enthüllung aus Neuseeland
Es gibt Neuigkeiten vom anderen Ende der Welt: Freya, die den meisten von euch als YouTuberin It’s Black Friday bekannt sein dürfte, hat in ihrem neuesten Video gleich zwei Bomben platzen lassen. Zum einen präsentiert sie stolz ihre eigene Kollektion in Zusammenarbeit mit Killstar – historisch inspirierte Mode, „sad mourning black“, genau ihr Ding. Zum anderen – und das erklärt auch, warum sie die Sachen im Video nicht selbst anprobiert – enthüllt sie ganz nebenbei ihren Babybauch. Da ich Freya nun schon seit einigen Jahren kenne, fiel es mir wirklich schwer, dieses Geheimnis einer Kooperation in der letzten Zeit für mich zu behalten. Jetzt, wo es raus ist, kann ich endlich auch ganz offiziell gratulieren: Zur Kollektion und zum kommenden „Baby Bat“!
Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.


