Cosey Mueller & Schwund: Ein Abend zwischen Herzbrille und 8-Bit-Beats

Unter der Rubrik „All Good Undones“, wo unbekannte(re) Künstler vorgestellt werden, lud das Werk 2 am 27. Mai 2025 zum Konzert nach Leipzig. Zu Gast war das Berliner Projekt Cosey Müller. Im Gepäck hatte sie ihren Das Das Bandkollegen, der sein Synthpunk Projekt Schwund vorstellte.

Im Land von Tetris und Super Mario

Dieser eröffnete mit einer Mischung aus Minimal, Synth und Sprechgesang den Abend. Dass Musik Geschmackssache ist, wurde mir schnell klar. Zu Beginn fand ich den Sound, der mich an alte Videospiele erinnerte, noch recht angenehm. Nach der Hälfte der Zeit, wurde mir das Ganze dann allerdings zu eintönig. Für mich glich jedes Lied dem anderen. Dem Rest des Publikums schien es allerdings zu gefallen, denn dieses tanzte ausgelassen. Sogar eine Zugabe forderten sie, welche sie auch erhielten.

Trotzdem offen für Neues

Wesentlich interessanter fand ich da Cosey Mueller. Ihren Namen hatte ich im Vorfeld immer wieder Mal auf Veranstaltungsflyern gelesen. Meine Neugier und der Entschluss für das Konzert wurde durch eine vorherige Hörprobe auf YouTube geweckt.

Nach kurzen Handgriffen auf der Bühne, stand sie dann auch auf selbiger. Während ich dem Schwund Konzert, noch gemütlich vor der Bühne sitzend, lauschte, war es jetzt an der Zeit die morschen Knochen zu bewegen.

Die Mischung macht’s…

Tatsächlich fiel das auch nicht schwer. False Confidence vom Album „Irrational Habbits„, machte den Anfang. Eine Mischung aus Sprechgesang, schrillem Gitarrensound und treibenden Beats aus dem Synthesizer, lud zum tanzen ein. Dieses Klangbild war es, was auch den ersten Teil des Konzertes ausmachte. Und so bekam die tanzende Menge ebenfalls Stücke wie „Tu mir was„, „Jetzt oder später“ und „Falsches Ding“ dargeboten.

Mit „Zum verlieben keine Zeit“ verschwand dann der raue Gitarrensound und es ging experimentell mit reinem Synth weiter. Bei diesem Lied setzte sie sich eine rote Herzchenbrille auf und begab sich kurz ins Publikum. Dort tanzte sie auf ihren Pfennigabsätzen mit.

Abwechslung, die lohnt

Geboten bekam das Publikum Vielfalt in jeder Hinsicht. Sowohl vom Klangbild her als auch bei den Liedern selber. Es gab einen Querschnitt der bisher erschienenen Alben und deutschsprachige Texte wechselten sich mit englischen ab. Cosey wusste durchgängig das Publikum zu unterhalten. Tatsächlich bestand die vorderste Reihe fast nur aus jungen Mädchen und Frauen. Ob Cosey ihr Auftreten dafür Ausschlag gebend war, kann ich nur spekulieren. Aber ich selber habe sie als taffe und selbstbewusste Frau empfunden. Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Eine verdammt coole Socke. 

Es hat sich für mich wieder einmal mehr gelohnt gehabt, die Reise nach Leipzig anzutreten und mir ein unbekanntes Musikprojekt anzuschauen. Wer experimentelle Musik nicht scheut und offen für Neues ist, dem kann ich Cosey Mueller nur wärmstens empfehlen.

Bilder am 9. April 2024 in Bremen entstanden und von Gallowdancer zur Verfügung gestellt.

Seit über 20 Jahren als Schwarzkittel unterwegs und immer ihr Ding für sich machend. Mit Hang zu DIY, Trad-Goth, Goth-Rock, 80er Kram und alten Friedhöfen, auf denen die Zäune rostig sind und der Efeu sich seinen Weg gesucht hat. 🪦
Spontis versucht sie mit Reviews zu Konzerten oder auch Filmen und Musiktipps zu bereichern.

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Maren
Maren(@maren)
Vor 3 Stunden

Man merkt einfach, dass Du mit Leipzig ein pulsierendes schwarzes Zentrum in erreichbarer Nähe hast, Graveyardqueen, wo man einfach offener für experimentelle Klänge ist. Beim Reinhören in Schwund ging es mir gerade ähnlich wie Dir. Zuerst dachte ich: Naja, und irgendwie auch witzig, als ich mir die Titel auf der Liederliste angehört habe. Aber weiter als Lied 3 habe ich es nicht geschafft. Cosey Müller kann ich mir da durchaus länger anhören, da abwechslungsreicher und kommt cool rüber. Würde sie jetzt in einigermaßen erreichbarer Nähe von mir auftreten, könnte ich mir gut vorstellen, hinzufahren. Für einen weiteren Trip reicht es jetzt bei mir ehrlich gesagt noch nicht, obwohl ich generell auch offen für Experimente bin. Danke jedenfalls für Deinen Bericht und Deine Aufgeschlossenenheit Neuem gegenüber. Und danke an Gallowdancer für die Bilder.

Letzte Bearbeitung Vor 2 Stunden von Maren
John Doe
John Doe(@arno-siess)
Vor 1 Stunde

Meine allererste Assoziation war, hat das etwas etwas mit „Chris & Cosey“ zu tun? Aber das hätte schon rein alterstechnisch nicht hinkommen können… 🙈

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