Bereits vor Vier Jahren, innerhalb eines Veranstaltungstipps von Robert, bekam der „Tag des Friedhofs“ schon einmal kurze Aufmerksamkeit. Als Königin der Friedhöfe habe ich mir nun zum Ziel gemacht, diesen doch recht interessanten Tag, mit zwei drei Sätzen, näher zu beleuchten, denn vielen wird es möglicherweise so wie mir gehen, dass sie lange oder gar nicht, von so einem Tag wussten.
Der Bund Deutscher Gärtner, rief 2001 in Zusammenarbeit mit Kommunen, Städten und Religionsgemeinschaften, sowie auch Bestattungsinstituten, Floristen, Steinmetzen ect., den Tag des Friedhofs ins Leben. Seit 2023 fungiert der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. (VFFK e.V.) nun als Träger.
Jährlich und immer am dritten Wochenende des Septembers bieten deutschlandweit Friedhöfe verschiedene Veranstaltungen an. So besteht unter anderem die Möglichkeit an Führungen teilzunehmen, aber auch Fragen rund um das Thema Bestattung loszuwerden.
Ziel ist es nicht nur, mit dem Tabuthema Tod zu brechen, sondern auch den Friedhof als besonderen Ort hervorzuheben. Wo viele nur eine Stätte der Trauer in ihm sehen, so ist er doch auch eine grüne Oase, die zum Rückzug und entschleunigen einlädt. Alle zwei Jahre, für die Dauer von zwei Jahren, wählt man ein entsprechendes Motto. Und so gilt für die Jahre 2024 und 2025 „Endlich und lebendig“.
Schaut doch einfach Mal was euer Lieblingsfriedhof für den 20. und 21. September parat hält und feiert den Tag des Friedhofs.
Hier einige Veranstaltungen, die auf deutschen Friedhöfen stattfinden, postet in den Kommentaren gerne weitere Events auf EUREM Lieblingsfriedhof:
- Hauptfriedhof Dresden (Johannis‑ & Eliasfriedhof) lädt am 21. September 2025 ab 13 Uhr zu einem vielfältigen Programm ein. Besucher erwartet eine Kombination aus thematischen Führungen, Informationsständen der Friedhofsverwaltung und einer Station zur Restaurierung gefährdeter Grabmäler. Für das leibliche Wohl ist mit Kaffee und Kuchen gesorgt.
- Stadtfriedhof Stöcken, Hannover bietet am Sonntag, den 21. September ein umfangreiches Erlebnisprogramm mit Rundfahrten per Wegebahn, Vorführungen von Arbeitsmaschinen, Poetry Walks sowie einer Wildbienen-Exkursion. Kinder können sich auf kreative Mitmachaktionen freuen, während Infostände, eine offene Steinmetzwerkstatt und ein Fotokunstprojekt für interessierte Erwachsene zur Verfügung stehen.
- Friedhof Pankow III, Berlin veranstaltet seine zentrale Aktion bereits am 14. September 2025. Von 11 bis 17 Uhr erwartet die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen, Ausstellungen, Info- und Mitmachständen sowie einem kulinarischen Angebot. Der Friedhof wird dabei als kultureller und gesellschaftlicher Raum erlebbar gemacht.
- Ohlsdorfer Friedhof, Hamburg, als größter Parkfriedhof der Welt, beteiligt sich regelmäßig mit Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem NABU. Auch 2025 stehen wieder Führungen zum Artenreichtum, zur Bedeutung urbaner Biodiversität sowie zu ökologischen Aspekten des Friedhofs im Mittelpunkt.
- Evangelischer Friedhof Schwelm lädt am 21. September zu einem familienfreundlichen Aktionstag ein. Geplant sind eine Pflanzentauschbörse, Führungen mit dem NABU zur heimischen Vogelwelt, ein neues „grünes Klassenzimmer“ für Kinder, historische Grabsteinführungen und kulinarische Angebote wie Kaffee, Kuchen und Gegrilltes.
- Hauptfriedhof Ravensburg feiert am 21. September 2025 ab 13 Uhr sein 150-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass werden Vorträge und eine Ausstellung zur Geschichte des Friedhofs angeboten, die sich mit Begräbniskultur, Denkmalpflege und der Rolle des Friedhofs als grüne Infrastruktur auseinandersetzen.
- Hauptfriedhof Bielefeld beteiligt sich mit Führungen, thematischen Ausstellungen und Informationsangeboten. Ziel der Veranstaltungen ist es, Besucher für die Bedeutung von Friedhöfen als Orte der Erinnerung, der Geschichte und der kulturellen Vielfalt zu sensibilisieren.
- Hauptfriedhof Zwickau lädt zum Tag des Friedhofs mit einem besonderen Einblick in die technische Infrastruktur ein. Besucher können sich auf Führungen durch das Krematorium, Vorführungen von Hebebühnen und Maschinen sowie Präsentationen moderner Friedhofstechnik freuen.
- Gothaer Hauptfriedhof veranstaltet am 21. September unter dem Motto „12 Orte – 50 Erinnerungen“ eine Reihe von Ausstellungen und thematischen Stationen. Dabei steht das Erzählen und Erinnern im Vordergrund – sowohl im persönlichen als auch im kollektiven Sinn.
- Friedhöfe Köln (u. a. Melatenfriedhof) präsentieren sich im Rahmen des städtischen Kulturraum-Programms mit einem umfangreichen Angebot. Dazu gehören kunsthistorische Führungen, Lesungen, musikalische Beiträge und Aktionen zur Friedhofsgestaltung, die den Friedhof als lebendigen Kulturraum erfahrbar machen.









Seit über 20 Jahren als Schwarzkittel unterwegs und immer ihr Ding für sich machend. Mit Hang zu DIY, Trad-Goth, Goth-Rock, 80er Kram und alten Friedhöfen, auf denen die Zäune rostig sind und der Efeu sich seinen Weg gesucht hat. 🪦
Spontis versucht sie mit Reviews zu Konzerten oder auch Filmen und Musiktipps zu bereichern.
Danke für die Zusammenstellung!
Leider hab ich zumindest in Berlin bisher nicht so gute Erfahrungen mit solchen besonderen Aktionen auf Friedhöfen gemacht. Das wirkte alles eher lieblos und wenig ansprechend, vielleicht kriegen andere Städte das besser hin?
Allerdings haben mich bei solchen Veranstaltungen auch eher die „bunten“ Menschenmassen dort gestört, die dem ganzen eher einen leichten Volksfest-Charakter gaben. Ähnlich wie zu Corona-Zeiten, als Friedhöfe auf einmal überlaufen waren vor Leuten, die es in den Parks zu voll war und die dann sogar die Friedhöfe als Liege- und Spielflächen genutzt haben… Das war mir eindeutig nichts. Friedhöfe verbinde ich, wie der Name schon sagt, mit friedlicher und ruhiger Stimmung, Rückzug. Und das ist nicht mehr gegeben, wenn es da munter und bunt herumwuselt…
Reizen würden mich eher Angebote in kleinerer(!) Gruppe wie die schaurigen Führungen auf dem Südfriedhof beim WGT, die ich leider bisher nie geschafft habe, zu besuchen.
Wie weiter unten schon geschrieben, ich finde den Tag gut… aber er ist halt nicht „für uns“, wobei es einzelne interessante Veranstaltungen für unsereiner irgendwo durchaus geben mag – Aber falls nicht würde ich an einem Tag mit zahlreichen Besuchern auf dem Friedhof selbigen wie du auch eher meiden und ihn erst wieder aufsuchen wenn er wieder schön einsam und verlassen ist…
Völlig verständlich, der ausgedehnte Friedhofspaziergang mit anderen Spontis damals über den (im Artikel oben auch genannten) Melatenfriedhof gehört z.B. mit zu meinen besten Erinnerungen des vorletzten Jahres. ;)
Meine Wenigkeit meint: Überlassen wir den Buntis gegebenfalls „unser“ Reich an diesem speziellen Tag (an welchem sicherlich auch all die Leute die das ganze Jahr über Friedhöfe pflegen und betreuen gerne mal etwas Aufmerksamkeit hätten), und genießen sie dann anschließend wieder (zumeist) in Frieden und Stille.
Bei uns im Ort war ich mal bei einer Veranstaltung von der „Schwarzen Witwe“ Anja Kretschmer und das ganze Abends bei Dämmerung. Kann ich nur empfehlen.
Lieben Dank für Deinen Artikel Graveyardquen zu dem Thema.
Nichts zu danken!
Tatsächlich kam mir die Idee, als ich vor einigen Monaten durch Zufall im Internet drauf stieß, dass es so einen Tag gibt. Vorher war mir das absolut nicht geläufig gewesen.
Ich selber habe mir dieses Wochenende vorgemerkt und werde Mal schauen, was Dresden so bieten wird.
An sich halte ich so einen Tag des Friedhofs für eine gute Sache, da er die Bedeutung der Friedhöfe in vielerlei Hinsicht ins allgemeine Bewusstsein rückt. Denn es hilft uns als Grufties am Ende nichts, wenn nur wir Friedhöfe lieben, die Mehrheitsgesellschaft sie aber nicht für erhaltenswert erachtet. Für den Bruch mit dem Tabuthema Tod brauche ich diesen Tag nicht.
Im Übrigen geht es mir ungefähr so wie @Tanzfledermaus: Ich möchte mich dahin einfach zurückziehen und den Ort mit nur wenigen Menschen teilen. (Führung Südfriedhof auf dem WGT würde mich auch reizen) Letztes Jahr war ich mal in München auf dem Nordfriedhof. Plötzlich hat es angefangen stark zu regnen und ich hatte ihn ganz für mich alleine.
Danke Dir auf jeden Fall für Deinen Beitrag und die schönen Bilder mit den interessanten Hinweisen.
„Für den Bruch mit dem Tabuthema Tod brauche ich diesen Tag nicht.
Im Übrigen geht es mir ungefähr so wie @Tanzfledermaus: Ich möchte mich dahin einfach zurückziehen und den Ort mit nur wenigen Menschen teilen.“
Vll. sollte man nicht vergessen, dass dies kein Tag ist, der speziell für Schwarzkittel geschaffen worden ist. Und es gibt genug Menschen in unserer Gesellschaft, die dieses Thema meiden. Auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Die sogar Friedhöfe meiden, weil in ihren Köpfen drin steckt, dass dies kein schöner Ort ist. Sondern ein Ort mit Verlust, Trauer und Schmerz.
Und ich denke, nur weil Friedhöfe an diesem Tag diverse Veranstaltungsmöglichkeiten bieten, wird dies nicht gleich zur Kirmes verkommen, wo Massenauflauf herrscht.
Ich denke auch nicht, dass dieser Tag speziell für Schwarzkittel geschaffen worden ist. Deswegen habe ich ja gesagt , dass ich es gut finde, an diesem Tag Friedhöfe ins Bewusstsein aller zu rücken . Eben auch gerade für andere, denen der Friedhof bislang nur als Ort, den sie meiden, im Kopf steckt. Vielleicht habe ich mich ja missverständlich ausgedrückt. Und von Kirmes bin ich auch nicht ausgegangen. Das verstehe ich auch so , denn ich denke, dass die Initiatoren, die Du genannt hast, das auch nicht wollen. Wie sich jetzt das im Einzelnen ausgestaltet, ist natürlich sehr unterschiedlich. Es geht mir hier nur um mein sehr subjektives Empfinden und da bin ich auf einem Friedhof halt am liebsten so alleine wie es in einem öffentlichen Raum, der allen gehört nur geht. Ich möchte da eigentlich an keiner Veranstaltung mit anderen teilnehmen, auch wenn sie durchaus angemessen und ansprechend gestaltet ist. Und ja, natürlich ist es da etwas inkonsequent von mir, wenn ich sage, dass ich mir beim WGT eine Führung über den Südfriedhof vorstellen kann. (Die mit den Fledermäusen nachts).
Genau das ist der Punkt! Eine Führung zum WGT wird am Ende (auf die Menschenanzahl bezogen) nicht viel anders sein. Zumindest machen die Bilder, nicht den Eindruck, dass die dort nur zu Fünft unterwegs sind. Einziger Unterschied ist, dass diese speziell auf das Schwarzvolk angepasst ist.
Nicht nur jetzt auf dich bezogen, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass Menschen im Vorfeld einfach blind ein Urteil bilden. Was man letztendlich doch eigentlich nur kann, wenn man den Erfahrungswert hat. Sprich, in meinen Augen kann man erst dann eine WGT Führung mit einer herkömmlichen für Stinos vergleichen, wenn man beides erlebt hat. Und selbst dann muss noch nicht jede Stino Führung wie die andere sein. 🙂
Da hast Du natürlich recht, die Erfahrungswerte fehlen mir für beides, und die sind- da bin ich völlig Deiner Meinung- erforderlich um mir ein Urteil zu bilden. Aber ich habe auch nicht ein Urteil gefällt, sondern wie gesagt nur eine wahrscheinlich momentane, subjektive Befindlichkeit geäußert (Wunsch nach Einsamkeit auf dem Friedhof). Kam wahrscheinlich nicht so rüber.
Und ja, bei der Fledermausführung beim WGT hätte ich vermutlich genauso viele Leute.
Auf den Friedhöfen meiner Umgebung findet gar nichts zum Tag des Friedhofs statt, ansonsten hätte ich vielleicht trotz Leuten mal vorbeischauen können. 🙂
Schön gesagt, danke! :)
Ich auch nicht (vermutlich keiner von uns hier), aber ich denke auch dass dieser Tag (der wie graveyardqueen sagt sich wohl eher an den „Durschnittsbürger“ richtet der sich vlt. 1-2 im Jahr auf einen Friedhof begibt (weil er meint dass er das gerade evtl. „muss“)) an sich eine gute Idee ist, nicht speziell für uns sondern eben grundsätzlich – Friedhöfe sind schließlich elementarer Teil unserer Gedenk- und Trauerkultur, haben oftmals eine interessante Geschichte, sind voller beeindruckener handwerklicher und kunsthandwerklicher Arbeiten, spielen in Großstädten auch ökologisch durchaus eine Rolle… und besitzen nicht zuletzt ihre ganz eigene Form von Schönheit. All diese Dinge kann man ja durchaus mal kurzzeitig ins Bewusstsein des Nicht-Gruftis rücken.
…bzw. wenn tatsächlich „Massenauflauf“ dann nur an diesem einen speziellen Tag (was ja dann noch kein Weltuntergang wäre) – Den Rest des Jahres „gehören“ die Friedhöfe dann ja wieder uns. ;)
Da hätte ich eher Angst dass irgendwann die Mehrheit der Leute einen Friedhof ganz banal nur noch als eine Art zweiten Stadtpark ansieht in dem man sich benimmt wie die Axt im Walde, aber das ist ja sicherlich nicht das Ziel eines „Tags des Friedhofs“.
Ich füge es einfach Mal an dein Statement an…:
Mir ging es vorrangig vorallem einfach darum, darauf hinzuweisen, dass es überhaupt so einen Tag gibt! Denn wie ich bereits schrieb, wissen manche (mich eingeschlossen) noch nicht Mal was davon. Und der ein oder andere ist dann, wie ich, Neugierig, was da geboten wird und schaut einfach Mal.
Der Tag ist ja auch ein wunderbar passendes Thema für diesen Blog (und auch wenn ich schon davon gelesen hatte vor Jahren hatte ich es inzwischen wieder vergessen/nicht mehr auf dem Schirm).
Darum (weil ich das glaub ich hier noch nicht geschrieben habe): Danke für den Artikel und das Zusammenstellen der Veranstaltungen!
Völlig richtig. Bei uns liefen in den Vorjahren auf Friedhöfen Filme, Konzerte, Lesungen usw. , da war immer etwas dabei.
2019 hatte meine Wandergruppe ( sieben Leute) eine Friedhofsführung mit´m Direktor. War sehr interessant und informativ (Promigräber, Bombenopferfeld usw.).
Danke dir, dass du wieder mal auf diesen Tag aufmerksam machst.Ich hatte ihn vor mittlerweile etlichen Jahren mal erwähnt, weil er für mich ebenso zum Septemberprogramm gehört, wie der Tag des offenen Denkmals. Es steht einem ja auch frei, ob man an einem der Vorträge oder einer der Führungen oder weiß der Geier was teilnehmen möchte, selbst wenn man dabei der einzige „Schwarzträger“ sein sollte, was meistens bislang nicht der Fall war. War mir ehrlich gesagt ziemlich wumpe. Ne Teilnahme hat mich nicht dümmer gemacht. Meist verlief sich das auch mit den Menschen, so dass ich kaum den Eindruck hatte, die Friedhöfe würden von Menschen überrannt werden. Dafür sind den meisten Leuten Thema und Ort wohl doch zu „unangenehm“. Ich freu mich einfach, wenn ich beispielweise mal wieder auf einen meiner Lieblingsfriedhöfe komme, den Eliasfriedhof in Dresden, der sonst leider zugesperrt.Tolle Bilder im Übrigen.