Bereits vor Vier Jahren, innerhalb eines Veranstaltungstipps von Robert, bekam der „Tag des Friedhofs“ schon einmal kurze Aufmerksamkeit. Als Königin der Friedhöfe habe ich mir nun zum Ziel gemacht, diesen doch recht interessanten Tag, mit zwei drei Sätzen, näher zu beleuchten, denn vielen wird es möglicherweise so wie mir gehen, dass sie lange oder gar nicht, von so einem Tag wussten.
Der Bund Deutscher Gärtner, rief 2001 in Zusammenarbeit mit Kommunen, Städten und Religionsgemeinschaften, sowie auch Bestattungsinstituten, Floristen, Steinmetzen ect., den Tag des Friedhofs ins Leben. Seit 2023 fungiert der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur e.V. (VFFK e.V.) nun als Träger.
Jährlich und immer am dritten Wochenende des Septembers bieten deutschlandweit Friedhöfe verschiedene Veranstaltungen an. So besteht unter anderem die Möglichkeit an Führungen teilzunehmen, aber auch Fragen rund um das Thema Bestattung loszuwerden.
Ziel ist es nicht nur, mit dem Tabuthema Tod zu brechen, sondern auch den Friedhof als besonderen Ort hervorzuheben. Wo viele nur eine Stätte der Trauer in ihm sehen, so ist er doch auch eine grüne Oase, die zum Rückzug und entschleunigen einlädt. Alle zwei Jahre, für die Dauer von zwei Jahren, wählt man ein entsprechendes Motto. Und so gilt für die Jahre 2024 und 2025 „Endlich und lebendig“.
Schaut doch einfach Mal was euer Lieblingsfriedhof für den 20. und 21. September parat hält und feiert den Tag des Friedhofs.
Hier einige Veranstaltungen, die auf deutschen Friedhöfen stattfinden, postet in den Kommentaren gerne weitere Events auf EUREM Lieblingsfriedhof:
- Hauptfriedhof Dresden (Johannis‑ & Eliasfriedhof) lädt am 21. September 2025 ab 13 Uhr zu einem vielfältigen Programm ein. Besucher erwartet eine Kombination aus thematischen Führungen, Informationsständen der Friedhofsverwaltung und einer Station zur Restaurierung gefährdeter Grabmäler. Für das leibliche Wohl ist mit Kaffee und Kuchen gesorgt.
- Stadtfriedhof Stöcken, Hannover bietet am Sonntag, den 21. September ein umfangreiches Erlebnisprogramm mit Rundfahrten per Wegebahn, Vorführungen von Arbeitsmaschinen, Poetry Walks sowie einer Wildbienen-Exkursion. Kinder können sich auf kreative Mitmachaktionen freuen, während Infostände, eine offene Steinmetzwerkstatt und ein Fotokunstprojekt für interessierte Erwachsene zur Verfügung stehen.
- Friedhof Pankow III, Berlin veranstaltet seine zentrale Aktion bereits am 14. September 2025. Von 11 bis 17 Uhr erwartet die Gäste ein abwechslungsreiches Programm mit Führungen, Ausstellungen, Info- und Mitmachständen sowie einem kulinarischen Angebot. Der Friedhof wird dabei als kultureller und gesellschaftlicher Raum erlebbar gemacht.
- Ohlsdorfer Friedhof, Hamburg, als größter Parkfriedhof der Welt, beteiligt sich regelmäßig mit Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem NABU. Auch 2025 stehen wieder Führungen zum Artenreichtum, zur Bedeutung urbaner Biodiversität sowie zu ökologischen Aspekten des Friedhofs im Mittelpunkt.
- Evangelischer Friedhof Schwelm lädt am 21. September zu einem familienfreundlichen Aktionstag ein. Geplant sind eine Pflanzentauschbörse, Führungen mit dem NABU zur heimischen Vogelwelt, ein neues „grünes Klassenzimmer“ für Kinder, historische Grabsteinführungen und kulinarische Angebote wie Kaffee, Kuchen und Gegrilltes.
- Hauptfriedhof Ravensburg feiert am 21. September 2025 ab 13 Uhr sein 150-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass werden Vorträge und eine Ausstellung zur Geschichte des Friedhofs angeboten, die sich mit Begräbniskultur, Denkmalpflege und der Rolle des Friedhofs als grüne Infrastruktur auseinandersetzen.
- Hauptfriedhof Bielefeld beteiligt sich mit Führungen, thematischen Ausstellungen und Informationsangeboten. Ziel der Veranstaltungen ist es, Besucher für die Bedeutung von Friedhöfen als Orte der Erinnerung, der Geschichte und der kulturellen Vielfalt zu sensibilisieren.
- Hauptfriedhof Zwickau lädt zum Tag des Friedhofs mit einem besonderen Einblick in die technische Infrastruktur ein. Besucher können sich auf Führungen durch das Krematorium, Vorführungen von Hebebühnen und Maschinen sowie Präsentationen moderner Friedhofstechnik freuen.
- Gothaer Hauptfriedhof veranstaltet am 21. September unter dem Motto „12 Orte – 50 Erinnerungen“ eine Reihe von Ausstellungen und thematischen Stationen. Dabei steht das Erzählen und Erinnern im Vordergrund – sowohl im persönlichen als auch im kollektiven Sinn.
- Friedhöfe Köln (u. a. Melatenfriedhof) präsentieren sich im Rahmen des städtischen Kulturraum-Programms mit einem umfangreichen Angebot. Dazu gehören kunsthistorische Führungen, Lesungen, musikalische Beiträge und Aktionen zur Friedhofsgestaltung, die den Friedhof als lebendigen Kulturraum erfahrbar machen.









Seit über 20 Jahren als Schwarzkittel unterwegs und immer ihr Ding für sich machend. Mit Hang zu DIY, Trad-Goth, Goth-Rock, 80er Kram und alten Friedhöfen, auf denen die Zäune rostig sind und der Efeu sich seinen Weg gesucht hat. 🪦 Spontis versucht sie mit Reviews zu Konzerten oder auch Filmen und Musiktipps zu bereichern. Ausgewählte Konzertmitschnitte findet ihr in meinem Instagram-Profil.
Danke für die Zusammenstellung!
Leider hab ich zumindest in Berlin bisher nicht so gute Erfahrungen mit solchen besonderen Aktionen auf Friedhöfen gemacht. Das wirkte alles eher lieblos und wenig ansprechend, vielleicht kriegen andere Städte das besser hin?
Allerdings haben mich bei solchen Veranstaltungen auch eher die „bunten“ Menschenmassen dort gestört, die dem ganzen eher einen leichten Volksfest-Charakter gaben. Ähnlich wie zu Corona-Zeiten, als Friedhöfe auf einmal überlaufen waren vor Leuten, die es in den Parks zu voll war und die dann sogar die Friedhöfe als Liege- und Spielflächen genutzt haben… Das war mir eindeutig nichts. Friedhöfe verbinde ich, wie der Name schon sagt, mit friedlicher und ruhiger Stimmung, Rückzug. Und das ist nicht mehr gegeben, wenn es da munter und bunt herumwuselt…
Reizen würden mich eher Angebote in kleinerer(!) Gruppe wie die schaurigen Führungen auf dem Südfriedhof beim WGT, die ich leider bisher nie geschafft habe, zu besuchen.
Wie weiter unten schon geschrieben, ich finde den Tag gut… aber er ist halt nicht „für uns“, wobei es einzelne interessante Veranstaltungen für unsereiner irgendwo durchaus geben mag – Aber falls nicht würde ich an einem Tag mit zahlreichen Besuchern auf dem Friedhof selbigen wie du auch eher meiden und ihn erst wieder aufsuchen wenn er wieder schön einsam und verlassen ist…
Völlig verständlich, der ausgedehnte Friedhofspaziergang mit anderen Spontis damals über den (im Artikel oben auch genannten) Melatenfriedhof gehört z.B. mit zu meinen besten Erinnerungen des vorletzten Jahres. ;)
Meine Wenigkeit meint: Überlassen wir den Buntis gegebenfalls „unser“ Reich an diesem speziellen Tag (an welchem sicherlich auch all die Leute die das ganze Jahr über Friedhöfe pflegen und betreuen gerne mal etwas Aufmerksamkeit hätten), und genießen sie dann anschließend wieder (zumeist) in Frieden und Stille.
Ich fürchte, dass hier doch evtl. etwas falsch rüber gekommen ist?
Ich finde solche Veranstaltungen prinzipiell schon gut, auch aus Gründen, die hier genannt wurden (Bewusstsein, Friedhöfe als kulturelle wie biologische Oasen zu erhalten, Vorbehalte/Tabus hinterfragen und abbauen). Nur habe ich bislang eher die Erfahrung gemacht, dass das nicht besonders gut umgesetzt wurde.
Daher hoffe ich, dass es woanders besser gelingen möge und die Veranstalter aus Berlin, wo ich bisher vom Angebot und Erlebnis enttäuscht war, vielleicht mal die eine oder andere Anregung aufschnappen mögen.
Auf jeden Fall schön, dass du hier einige Termine zusammen getragen und vorgestellt hast!
Ich hatte dich in deiner Aussage, dass du kein positives Erlebnis mit einer Führung hattest schon so verstanden gehabt.
Das einzige was sowohl in deiner als auch Maren ihrer Aussage für mich nicht ganz nachvollziehbar war, ist dass man davon ausgeht, dass Führungen, die direkt für’s Schwarzvolk ausgelegt sind, generell besser oder / bzw. kleiner gestaltet sind. Und die für’s Stinovolk automatisch überlaufen sind.
Ich hatte dieses Jahr im Rahmen eines Stadtteil Festes an einer Friedhofsführung teilgenommen. Grob geschätzt waren vll. 15 Leute anwesend. Die, die es nicht interessiert hatte, haben sich bei Zeiten abgesetzt gehabt. Und teilweise läuft man da auch seinen eigenen Stiefel.
Klar wäre die Führung dahin ausbaufähig gewesen, dass man intensiver auf die Stadtgeschichte bzw. die „Prominenz“ die daran mitgewirkt hat, eingegangen wäre. Es wurden aber so viele Leute wie möglich in das Zeitfenster gepackt, so dass immer nur kurze Worte gesagt worden sind.
Ich habe aber die Hoffnung und den Glauben, dass dies nicht immer der Fall bei Friedhofsführungen ist.
Nee, pauschalisieren wollte ich da nicht, mangels Einblick in weitere Veranstaltungen wäre das auch vermessen gewesen ;-)
Dass die Führungen fürs Schwarzvolk generell besser sind wollte ich gar nicht sagen, sehe aber beim Überfliegen meines ersten Kommentars, dass das so klingt. (Ich war vermutlich nicht mehr so gut im Denken und Formulieren am Abend ) Nein, ich wollte sagen: Ich bin lieber alleine auf dem Friedhof. Besonders zur Zeit.
Als Ausnahme hätte ich mir vorstellen können, an der nächtlichen Führung auf dem Südfriedhof in Leipzig teilzunehmen, weil es da um Fledermäuse ging, was mich sehr interessiert. Nicht weil da jetzt Schwarzkittel dabei sind. Sollte es so eine Führung zum Beispiel bei mir in der Gegend von der NABU oder ähnlichen Veranstaltern geben, wäre ich dabei, völlig unabhängig davon, wer sie macht, solange gut erklärt wird , oder wer da sonst dran teilnimmt.
Da schließe ich mich einfach @tanzfledermaus an: Offensichtlich kam etwas falsch rüber.
Den Tag des Friedhofs halte ich aus den mehrfach zitierten Gründen für eine gute Idee. Deine Zusammenstellung dazu, zeigt wie vielseitig das an verschiedenen Orten umgesetzt wird. Die Fotos dazu sind toll. Und natürlich ist es eine schöne Sache, dass Du diesem Tag einen Beitrag gewidmet hast. Nochmals Dankeschön.
Das ich persönlich (derzeit?) am liebsten alleine auf dem Friedhof bin, hat damit gar nichts zu tun, wie ich über diesen Tag denke. Ich sehe aber, dass das missverständlich war.
Nun, die von Dir vorgestellten Aktionen auf den entsprechenden Friedhöfen sind alle räumlich zu weit weg. So habe ich auch nicht die Möglichkeit, herauszufinden, wie sie umgesetzt werden. Bei mir im erreichbaren Umkreis findet nichts statt. Aber: Dein Hinweis auf den Tag des Friedhofs und die Suche meinerseits im Umkreis hat mich auf die Idee gebracht, was ich machen könnte: einen abgelegenen Waldfriedhof zu besuchen, wo ich schon lange nicht mehr war.
Das finde ich eine wunderbare Idee! Es steht ja nirgends geschrieben, wie man den Tag des Friedhofs zu verbringen bzw. zu feiern hat. Mach für dich deine eigene Zeremonie daraus!!! 👍
Da es ein ganzes Wochenende ist, wo der Friedhof im Fokus steht, und Dresden viele davon hat, werde ich Mal schauen wie ich diese Zeit gestalte. Und wer weiß…vll. entsteht daraus auch ein neuer Artikel. Wir werden sehen 🤔
Bei uns im Ort war ich mal bei einer Veranstaltung von der „Schwarzen Witwe“ Anja Kretschmer und das ganze Abends bei Dämmerung. Kann ich nur empfehlen.
Lieben Dank für Deinen Artikel Graveyardquen zu dem Thema.
Nichts zu danken!
Tatsächlich kam mir die Idee, als ich vor einigen Monaten durch Zufall im Internet drauf stieß, dass es so einen Tag gibt. Vorher war mir das absolut nicht geläufig gewesen.
Ich selber habe mir dieses Wochenende vorgemerkt und werde Mal schauen, was Dresden so bieten wird.
An sich halte ich so einen Tag des Friedhofs für eine gute Sache, da er die Bedeutung der Friedhöfe in vielerlei Hinsicht ins allgemeine Bewusstsein rückt. Denn es hilft uns als Grufties am Ende nichts, wenn nur wir Friedhöfe lieben, die Mehrheitsgesellschaft sie aber nicht für erhaltenswert erachtet. Für den Bruch mit dem Tabuthema Tod brauche ich diesen Tag nicht.
Im Übrigen geht es mir ungefähr so wie @Tanzfledermaus: Ich möchte mich dahin einfach zurückziehen und den Ort mit nur wenigen Menschen teilen. (Führung Südfriedhof auf dem WGT würde mich auch reizen) Letztes Jahr war ich mal in München auf dem Nordfriedhof. Plötzlich hat es angefangen stark zu regnen und ich hatte ihn ganz für mich alleine.
Danke Dir auf jeden Fall für Deinen Beitrag und die schönen Bilder mit den interessanten Hinweisen.
„Für den Bruch mit dem Tabuthema Tod brauche ich diesen Tag nicht.
Im Übrigen geht es mir ungefähr so wie @Tanzfledermaus: Ich möchte mich dahin einfach zurückziehen und den Ort mit nur wenigen Menschen teilen.“
Vll. sollte man nicht vergessen, dass dies kein Tag ist, der speziell für Schwarzkittel geschaffen worden ist. Und es gibt genug Menschen in unserer Gesellschaft, die dieses Thema meiden. Auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Die sogar Friedhöfe meiden, weil in ihren Köpfen drin steckt, dass dies kein schöner Ort ist. Sondern ein Ort mit Verlust, Trauer und Schmerz.
Und ich denke, nur weil Friedhöfe an diesem Tag diverse Veranstaltungsmöglichkeiten bieten, wird dies nicht gleich zur Kirmes verkommen, wo Massenauflauf herrscht.
Ich denke auch nicht, dass dieser Tag speziell für Schwarzkittel geschaffen worden ist. Deswegen habe ich ja gesagt , dass ich es gut finde, an diesem Tag Friedhöfe ins Bewusstsein aller zu rücken . Eben auch gerade für andere, denen der Friedhof bislang nur als Ort, den sie meiden, im Kopf steckt. Vielleicht habe ich mich ja missverständlich ausgedrückt. Und von Kirmes bin ich auch nicht ausgegangen. Das verstehe ich auch so , denn ich denke, dass die Initiatoren, die Du genannt hast, das auch nicht wollen. Wie sich jetzt das im Einzelnen ausgestaltet, ist natürlich sehr unterschiedlich. Es geht mir hier nur um mein sehr subjektives Empfinden und da bin ich auf einem Friedhof halt am liebsten so alleine wie es in einem öffentlichen Raum, der allen gehört nur geht. Ich möchte da eigentlich an keiner Veranstaltung mit anderen teilnehmen, auch wenn sie durchaus angemessen und ansprechend gestaltet ist. Und ja, natürlich ist es da etwas inkonsequent von mir, wenn ich sage, dass ich mir beim WGT eine Führung über den Südfriedhof vorstellen kann. (Die mit den Fledermäusen nachts).
Genau das ist der Punkt! Eine Führung zum WGT wird am Ende (auf die Menschenanzahl bezogen) nicht viel anders sein. Zumindest machen die Bilder, nicht den Eindruck, dass die dort nur zu Fünft unterwegs sind. Einziger Unterschied ist, dass diese speziell auf das Schwarzvolk angepasst ist.
Nicht nur jetzt auf dich bezogen, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass Menschen im Vorfeld einfach blind ein Urteil bilden. Was man letztendlich doch eigentlich nur kann, wenn man den Erfahrungswert hat. Sprich, in meinen Augen kann man erst dann eine WGT Führung mit einer herkömmlichen für Stinos vergleichen, wenn man beides erlebt hat. Und selbst dann muss noch nicht jede Stino Führung wie die andere sein. 🙂
Da hast Du natürlich recht, die Erfahrungswerte fehlen mir für beides, und die sind- da bin ich völlig Deiner Meinung- erforderlich um mir ein Urteil zu bilden. Aber ich habe auch nicht ein Urteil gefällt, sondern wie gesagt nur eine wahrscheinlich momentane, subjektive Befindlichkeit geäußert (Wunsch nach Einsamkeit auf dem Friedhof). Kam wahrscheinlich nicht so rüber.
Und ja, bei der Fledermausführung beim WGT hätte ich vermutlich genauso viele Leute.
Auf den Friedhöfen meiner Umgebung findet gar nichts zum Tag des Friedhofs statt, ansonsten hätte ich vielleicht trotz Leuten mal vorbeischauen können. 🙂
Schön gesagt, danke! :)
Ich auch nicht (vermutlich keiner von uns hier), aber ich denke auch dass dieser Tag (der wie graveyardqueen sagt sich wohl eher an den „Durschnittsbürger“ richtet der sich vlt. 1-2 im Jahr auf einen Friedhof begibt (weil er meint dass er das gerade evtl. „muss“)) an sich eine gute Idee ist, nicht speziell für uns sondern eben grundsätzlich – Friedhöfe sind schließlich elementarer Teil unserer Gedenk- und Trauerkultur, haben oftmals eine interessante Geschichte, sind voller beeindruckener handwerklicher und kunsthandwerklicher Arbeiten, spielen in Großstädten auch ökologisch durchaus eine Rolle… und besitzen nicht zuletzt ihre ganz eigene Form von Schönheit. All diese Dinge kann man ja durchaus mal kurzzeitig ins Bewusstsein des Nicht-Gruftis rücken.
…bzw. wenn tatsächlich „Massenauflauf“ dann nur an diesem einen speziellen Tag (was ja dann noch kein Weltuntergang wäre) – Den Rest des Jahres „gehören“ die Friedhöfe dann ja wieder uns. ;)
Da hätte ich eher Angst dass irgendwann die Mehrheit der Leute einen Friedhof ganz banal nur noch als eine Art zweiten Stadtpark ansieht in dem man sich benimmt wie die Axt im Walde, aber das ist ja sicherlich nicht das Ziel eines „Tags des Friedhofs“.
Ich füge es einfach Mal an dein Statement an…:
Mir ging es vorrangig vorallem einfach darum, darauf hinzuweisen, dass es überhaupt so einen Tag gibt! Denn wie ich bereits schrieb, wissen manche (mich eingeschlossen) noch nicht Mal was davon. Und der ein oder andere ist dann, wie ich, Neugierig, was da geboten wird und schaut einfach Mal.
Der Tag ist ja auch ein wunderbar passendes Thema für diesen Blog (und auch wenn ich schon davon gelesen hatte vor Jahren hatte ich es inzwischen wieder vergessen/nicht mehr auf dem Schirm).
Darum (weil ich das glaub ich hier noch nicht geschrieben habe): Danke für den Artikel und das Zusammenstellen der Veranstaltungen!
Völlig richtig. Bei uns liefen in den Vorjahren auf Friedhöfen Filme, Konzerte, Lesungen usw. , da war immer etwas dabei.
2019 hatte meine Wandergruppe ( sieben Leute) eine Friedhofsführung mit´m Direktor. War sehr interessant und informativ (Promigräber, Bombenopferfeld usw.).
Danke dir, dass du wieder mal auf diesen Tag aufmerksam machst.Ich hatte ihn vor mittlerweile etlichen Jahren mal erwähnt, weil er für mich ebenso zum Septemberprogramm gehört, wie der Tag des offenen Denkmals. Es steht einem ja auch frei, ob man an einem der Vorträge oder einer der Führungen oder weiß der Geier was teilnehmen möchte, selbst wenn man dabei der einzige „Schwarzträger“ sein sollte, was meistens bislang nicht der Fall war. War mir ehrlich gesagt ziemlich wumpe. Ne Teilnahme hat mich nicht dümmer gemacht. Meist verlief sich das auch mit den Menschen, so dass ich kaum den Eindruck hatte, die Friedhöfe würden von Menschen überrannt werden. Dafür sind den meisten Leuten Thema und Ort wohl doch zu „unangenehm“. Ich freu mich einfach, wenn ich beispielweise mal wieder auf einen meiner Lieblingsfriedhöfe komme, den Eliasfriedhof in Dresden, der sonst leider zugesperrt.Tolle Bilder im Übrigen.
Ich verstehe das Bedürfnis, nach Rückzug und seines Gleichen durchaus. Ich bin da fast Weltmeister drin 😅.
Aber ich sehe es auch so, irgendwann ist man aus dem Alter raus, wo man Aktivitäten nach „gruftig“ und „ungruftig“ einteilt. Und entsprechend dann Dingen nachgeht. Irgendwann macht man, worauf man Bock hat. Und wenn man der einzige Schwarzkittel auf weiter Flur ist 🤷🏼♀️.
…ach ich finde man kann auch nach seinen Teenager-Jahren noch einteilen nach „gruftig“ und „ungruftig“… ohne sich dabei selbst einzuschränken 😉 – Ich denk mir z.B. durchaus gelegentlich mal „Hm, ich hätte mal wieder Bock irgendwas ‚gruftiges‘ 🦇🪦 zu unternehmen, was fällt mir da so spontan ein…“
(Ich weiß schon dass es dir nur um das „sich selbst ggf. einschränken“ ging, wollte nur sagen dass das reine „Einteilen“ von Aktivitäten in Kategorien ja noch nicht automatisch damit einhergehen muss. Hab mir selbst noch nie irgendwas verkniffen nur „weil irgendwie zu ungruftig“, nicht mal damals als Baby-Bat.)
Ich mag mich da auch nicht beschränken, sei es im Hinblick auf Veranstaltungen, auf die ich Lust hätte als auch auf Musik und andere Themenbereiche bezogen. Das wäre ja auch ein Eigentor, wenn man sich nun alles verkneifen würde, was nicht szenetypisch ist und nur nach „true“ und „untrue“ unterscheidet. Nö, dann lieber aus der breiten Vielfalt das rauspicken, was individuell interessant und passend erscheint.
Ist ja manchmal auch Lebensphasen- oder stimmungsabhängig. Mal muss es was sehr gruftikompatibles sein, um der eigenen melancholischen Stimmung maximal entgegen zu kommen, dann wiederum kann ein Blick über den Tellerrand neue Impulse geben… oder einen darin bestätigen, dass das Gruftige doch meist besser passt ;-)
Aber ich hab doch extra geschrieben dass ich mich nicht wegen so was einschränken würde? 🤔 Irgendwie hab ich mich wohl recht ungeschickt ausgedrückt wenn das bei allen einschließlich dir anders ankam als gemeint.
DAS ist jetzt ein wenig das was ich gerade eben meinte mit „zur Stimmung passen“ meinte. 🙂👍
Oops, meine Antwort bezog sich eigentlich auf graveyardqueen direkt über deinem Beitrag – hab ich beim Klicken auf „Antworten“ wohl versehentlich den falschen Button erwischt, Sorry! ;-)
Hm…ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht sonderlich drüber nachdenke, was nun gruftig ist und was nicht. 🤷🏼♀️
Ich für meinen Teil mach einfach Dinge, auf die ich Bock hab…ganz ohne Schubladen.
Gut gebrüllt, Löwin. Finde es auch immer ziemlich albern seine Lebensinhalte nach „gruftig“ und „ungruftig“ zu unterteilen. Das wäre mir viel zu eindimensional. Wenn ich zu etwas bock habe und zufällig der Klischeestempel „gruftig“ passt (was halt oft der Fall ist), dann ist das so, aber ich denke nicht bewusst darüber nach.
Noch weniger würde ich mir etwas verbieten weil es nicht gruftig genug ist oder so. Das wäre sonst für mich das andere Extrem zu „mit Gewalt alles in eine gruftige Schublade stopfen“. Worunter für mich übrigens auch allerlei merkwürdige Selbstbezeichnungen fallen, die dann aus irgend einem Grund mit der Endung „-Goth“ aufhören, Hauptsache man hat nochmal hervorgehoben dass man immer noch voll true/goth ist. So als müsse man sich das immer wieder selbst einreden um wirklich da dran zu glauben.
Die Zitat „Schubladen“ dienen dazu auch unter schwierigen Umständen etwas zu finden das grad zu meiner Stimmung passt. Andere Menschen funktionieren halt aber offenbar anders wie ich sehe, macht ja nix.
Tja, dann bin ich halt albern – Ich bins gern. 😜
Hab ich wie gesagt ja nie und werde ich auch nie (so ne Comic-Con z.B. ist nämlich ne unglaublich ungruftige Veranstaltung 😂 ).
Solches „Obergoten“-Getue ist natürlich Quatsch, keine Frage – Aber das extreme Gegenteil davon, dieses: „Hach ich bin ja so ein Freigeist und einzigartig und unfassbar individuell und besonders und ‚passe in keine Schublade’…“ (das man in unserer Szene auch sehr oft antrifft) aber in meinen Augen nicht minder… wenn sich gefühlt jeder zweite für furchtbar besonders und individuell hält, aber sich dann sein halbes Leben in einer „Szene“(!) rumtreibt, von der er sich aber gleichzeitig in Selbstbeschreibungen dann wieder ständig bewusst distanziert weil er ja so viel Wert drauf legt unbedingt der „besonderste unter den besonderen“ sein zu müssen… naja – Das finde ich z.B. immer etwas Zitat „albern“. 😉 (Ist letztendlich auch ne Form von Selbstbestätigung/-inszenierung, nicht so viel anders als bei den „voll truen Obergoten“.)
Ich frage mich gerade, braucht der Goth eine Führung durch einen Friedhof? Da kennt sich Goth doch super aus. OK, den Wiener Zentralfriedhof wird man wohl zuerst einmal mit Führung erkunden wollen, um mal zu erfahren wo all die berühmten Menschen herum liegen, die dort verbuddelt und eingemauert wurden. Aber für irgend einen 08/15 Friedhof? Da gibt es nichts was für einen Goth von Wichtigkeit wäre. Wie das funktioniert erfährt man eh spätestens wenn man ein Familienmitglied begraben muss. Ich kann euch sagen, das ist Stress pur mit jeder Menge Papierkram, Organisation und Kosten. Da hört Melancholie schnell auf. Und wenn man selber geht, ist einem das sowas von egal.
Aber es ist schon gut, dass man solche Infoveranstaltungen macht, weil sich die meisten Menschen mit dem Tod in keinster Weise auseinander setzen, weder was die psychische Seite angeht, noch die administrative. Gerade letztens gelesen, dass Menschen mit einer extrem langen Trauerphase angeblich 10 Jahre früher sterben. Wenn man so etwas weiß, kann man auch handeln. Man sollte sich auch Gedanken darüber machen, sich noch zu Lebzeiten ein Beerdigungsguthaben zurecht zu legen, um sich dann nach eigenen Wünschen beerdigen zu lassen, plus die Kosten für die Liegezeit. Tod zu sein ist nicht billig.
Überhaupt schon Mal an einer Führung über den Friedhof teilgenommen? Klingt ehrlich gesagt nicht danach! Ich hab mir zum einen sagen lassen, dass es verschiedene Themengebiete gibt, die aufgegriffen werden und zum anderen, Menschen einfach verschiedene Interessengebiete haben. Zum WGT hat man zum Beispiel die Möglichkeit auf dem Südfriedhof ins Krematorium einen Blick werfen zu können. Stell ich mir durchaus interessant vor. Und da bin ich wohl nicht die einzige. Bei anderen Führungen, über Friedhöfe, geht es um „wichtige“ Menschen. Ist zum Beispiel recht interessant, wenn man dadurch was über die eigene Stadt oder Geschichtliches erfährt.
Mir ist natürlich bewusst, dass ich nicht von mir auf andere schließen kann und es Leute gibt, die nicht vielseitig interessiert und neugierig sind 🤷🏼♀️.
Es gibt aber auch auf „normalen“ Friedhöfe sinnvolle Führungen. Die sind allerdings auch nicht für mich interessant. Da geht es dann häufig um aktuelle Möglichkeiten der Bestattungen, wie Friedwälder, Urnenbestattungen, um das Pflanzen von Totenbäumen und Gedenktafeln und mögliche Feierlichkeiten.
Ich glaube, man hat unter den vielen Führungen genug Auswahl, etwas „spannendes“ für sich selbst zu finden. Und ja, die administrative Bestattung ist wirklich super-ätzend und – du hast es angesprochen – sauteuer.
„Ich kann euch sagen, das ist Stress pur mit jeder Menge Papierkram, Organisation und Kosten. Da hört Melancholie schnell auf.“
Also was Melancholie jetzt hier soll, ist mir gerade nicht klar. Melancholie und Trauer sind zwar verwandt, aber nicht gleichzusetzen, ebensowenig wie Melancholie und Depression, aber das wurde ja hier im Blog schon mal besprochen . Das Gefühl beim Verlust von Angehörigen ist doch wohl eher Trauer und die hört auch beim Bewältigen von Papierkram nicht auf. Wie man dann mit dieser Trauer fertig wird ist höchst individuell. Da können sich Trauer und Melancholie auch mal überlappen. (Ist jetzt meine sehr persönliche Erfahrung und sehr subjektiv). Und Raum geben kann und sollte man dem Gefühl trotz Papierkram. Den kenne ich auch zur Genüge. Da bin ich aber hier sicher nicht alleine, denn der Verlust von Angehörigen ist eine Erfahrung, die niemandem erspart bleibt. Der damit verbundenen organisatorischen Kram und den Spagat zwischen trauern und funktionieren müssen ist natürlich eine Belastung. Auch das Finanzielle kommt noch dazu, da hast Du Recht.
Wie und ob Goth sich ansonsten mit Friedhöfen beschäftigt, ist meiner Meinung nach völlig individuell. Goth braucht ja auch nicht zwangsläufig einen Altar zuhause, um Robert Smith zu verehren. Aber Führungen bieten einem die Möglichkeit, Aspekte des Friedhofs kennenzulernen, die sonst nicht im Vordergrund stehen (wurde ja schon mehrfach angesprochen). Alleine kann man Dinge erkunden, von denen man schon mal gelesen hat, zum Beispiel den Teil des Friedhofs mit den denkmalgeschützten Gräbern. Man kann einmal auf die Lebensdaten auf den Gräbern schauen und sich dazu Gedanken machen (kann intensiv werden). Alles Möglichkeiten, kein „Muss“.
Danke, Maren, ich stimme dir absolut zu!
Auch ich habe bereits Erfahrungen mit dem Tod von nahen Angehörigen… für Hinterbliebene sind Friedhöfe eine wichtige Stätte der Erinnerung und Trauerbewältigung.
Allerdings interessieren mich persönlich die Namen mir fremder Personen auf Grabsteinen und wer wo liegt, weniger, wenn ich über einen Friedhof gehe. Ich genieße da mehr die Ruhe, das üppige Grün und die schönen, oft kunstvollen oder sehr verwitterten Gitter, Statuen und Mausoleen. Es gibt wenige so stille, urige Orte innerhalb von Städten.
Ich bin da völlig bei dir!
Melancholie und was man beim Verlust eines Menschen fühlt, sind zwar paar Schuhe. Da ist Trauer, Leere und ganz viel Schmerz.
Gefühle, die man eigentlich nicht haben will, weil sie einen zerreißen.
Melancholie ist als Gefühl im Vergleich dazu harmlos. Und ich kann mir auch schwer vorstellen, dass jemand in dem Moment Melancholie empfindet. Zumindest habe ich es bisher noch nie von jemandem gehört.
Yep, Melancholie hat immer noch was Schwelgerisches, irgendwie Wohltuendes und Tröstliches im (Welt)Schmerz.
Trauer hingegen tut einfach nur heftig böse weh…
Auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof (am Rande von Berlin) gab es kürzlich eine geführte Radtour. Ich war nicht dabei, hab den Beitrag nur eben entdeckt, aber falls es jemanden interessiert – vielleicht wird sowas ja auch nochmal wiederholt angeboten? Auch zu Fuß kann man hier natürlich so einiges erkunden, ich war hier schon einige Male. Ich dachte allerdings immer, dass der Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg der größte deutsche Friedhof sei…
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/av7/video-fahhradtour-suedwestkirchhof-friedhof.html