Vom Techniker zur Cure-Legende: Ein Nachruf auf Perry Bamonte (1960-2025)

Die Welt von The Cure ist um eine Nuance stiller geworden. Während des Weihnachtsfests 2025 verstarb Perry Bamonte im Alter von 65 Jahren nach kurzer Krankheit. Für die breite Masse stand er oft im Schatten von Robert Smith oder Simon Gallup, doch für diejenigen, die genau hinhören, war er ein fester Bestandteil des Gefüges, das den Sound der Band über Jahrzehnte prägte. Dieser Nachruf soll einen Musiker würdigen, der kein Mann der großen Schlagzeilen war, sondern ein zuverlässiger Akteur im Hintergrund des Cure-Kosmos.

Vom Techniker zum Multitalent: Die Ära Bamonte

Perrys Geschichte bei der Band begann untypisch: Ab 1984 gehörte er zunächst zur Road-Crew und arbeitete als Gitarrentechniker, bevor er 1990 zum offiziellen Mitglied befördert wurde. Seine Vielseitigkeit an der Gitarre, dem Keyboard und dem sechssaitigen Bass machte ihn in der Folgezeit zu einem wichtigen Begleiter im Studio.

Er war Teil der Aufnahmen zum Welterfolg Wish (1992) und blieb auch während der experimentelleren Phase von Wild Mood Swings (1996) an Bord. Besonders seine Beiträge zum atmosphärischen Meilenstein Bloodflowers (2000) und dem selbstbetitelten Album The Cure (2004) zeigten sein Gespür für jene melancholische Dichte, die die Band ausmacht. Insgesamt spielte er über 14 Jahre hinweg mehr als 400 Konzerte, bevor es 2005 zu einem plötzlichen Bruch kam.

Ein rätselhafter Abschied und die Kunst der Stille

Die damalige Trennung war ein Einschnitt, den viele Fans nicht nachvollziehen konnten. Es wurde spekuliert, dass Perry sich damals bewusst zurückzog, um sich verstärkt seiner Leidenschaft als Illustrator und seiner künstlerischen Karriere außerhalb der Musikszene zu widmen. Tatsächlich professionalisierte er in dieser Zeit seine Passion für das Fliegenfischen und die Illustration; seine Werke und Fachbeiträge waren regelmäßig im renommierten britischen Magazin Fly Culture zu sehen.

Musikalisch blieb er jedoch nicht völlig untätig und war zwischen 2012 und 2015 als Bassist in der Supergroup „Love Amongst Ruin“ aktiv. Erst 2022 kehrte er zur „Shows of a Lost World“-Tour überraschend zu The Cure zurück und bewies auf weiteren 90 Konzerten, dass er seinen Platz in der Band nie wirklich verloren hatte, auch sein Verhältnis zum Fürsten der Dunkelheit war stets freundschaftlich.

Das offizielle Statement der Band

Sein Tod nach kurzer Krankheit bewegte seine langjährigen Weggefährten offenbar tief. Die Band veröffentlichte am 26. Dezember 2025 folgendes Statement auf ihrer Homepage:

„Mit ungeheurer Traurigkeit bestätigen wir den Tod unseres großen Freundes und Bandkollegen Perry Bamonte, der während des Weihnachtsfests nach kurzer Krankheit zu Hause verstorben ist. Still, intensiv, intuitiv, beständig und enorm kreativ – ‚Teddy‘ war ein warmherziger und lebenswichtiger Teil der Geschichte von The Cure. Von 1984 bis 1989 ‚kümmerte er sich um die Band‘ und wurde 1990 festes Mitglied von The Cure, wo er Gitarre, sechssaitigen Bass und Keyboards spielte. Er wirkte auf den Alben ‚Wish‘, ‚Wild Mood Swings‘, ‚Bloodflowers‘, ‚Acoustic Hits‘ und ‚The Cure‘ mit und bestritt über 14 Jahre hinweg mehr als 400 Shows. Im Jahr 2022 stieß er wieder zu The Cure und spielte weitere 90 Shows, einige der besten in der Geschichte der Band, die in dem ‚Show of a Lost World‘-Konzert am 1. November 2024 in London gipfelten. Unsere Gedanken und unser Beileid gelten seiner ganzen Familie. Er wird uns sehr fehlen.“

Die Zukunft: The Cure live 2026

Wie geht es nun weiter mit der geplanten Europa-Tournee 2026? Sicher scheint derzeit nur zu sein, dass Perry Bamonte für die anstehenden Auftritte nicht ersetzt wird. Zwar fiele vielen Fans sofort Pearl Thompson als mögliche Alternative ein, doch trotz der anhaltend freundschaftlichen Beziehung zu Robert Smith hat Pearl mehrfach betont, eine Reunion definitiv auszuschließen.

Fest scheint jedoch zu stehen, dass The Cure ihre 2026er-Europa-Tournee mit zahlreichen Open-Air-Shows und Festival-Headliner-Auftritten nicht absagen werden. In Fankreisen gilt es als wahrscheinlich, dass die Band gerade deshalb weitermacht, um das Andenken an Bamonte zu ehren – ganz im Sinne von „Teddy“, der sicher gewollt hätte, dass Cure auch ohne ihn weitermachen. Für alle, die ihn noch einmal in seiner vollen Präsenz erleben wollen, bleibt das für das Heimkino veröffentlichte Troxy-Konzert von 2024 sein musikalisches Vermächtnis.

Anhang: The Cure Live 2026 – Termine & Ticket-Status

The Cure werden im Sommer 2026 eine umfassende Tournee durch Europa absolvieren. Nach aktuellem Stand wird die Band als Sextett auftreten. Einige letzte Tickets sind (Stand heute) noch verfügbar. Allerdings nur im europäischen Ausland.

Datum Ort / Land Event / Venue Status
03.–07.06.2026 Barcelona (ESP) Primavera Sound Tickets verfügbar
07.06.2026 Maia (POR) North Festival Tickets verfügbar
12.06.2026 Nickelsdorf (AUT) Nova Rock Festival Tickets verfügbar
14.06.2026 Florenz (ITA) Firenze Rocks Tickets verfügbar
18.–21.06.2026 Newport (UK) Isle of Wight Festival Restkarten
20.06.2026 Landgraaf (NED) Pinkpop Festival Tickets verfügbar
24.06.2026 Cardiff (WAL) Blackweir Fields Tickets verfügbar
26.06.2026 Dublin (IRL) Marlay Park Tickets verfügbar
01.–04.07.2026 Roskilde (DEN) Roskilde Festival Tickets verfügbar
10.07.2026 Berlin (GER) Parkbühne Wuhlheide AUSVERKAUFT
11.07.2026 Berlin (GER) Parkbühne Wuhlheide AUSVERKAUFT
12.07.2026 Berlin (GER) Parkbühne Wuhlheide AUSVERKAUFT
16.–19.07.2026 Bonțida (ROU) Electric Castle Festival Tickets verfügbar
24.–26.07.2026 Nîmes (FRA) Festival de Nîmes Restkarten
21.08.2026 Manchester (UK) Wythenshawe Park AUSVERKAUFT
23.08.2026 Edinburgh (SCO) Summer Sessions Tickets verfügbar
30.08.2026 Paris (FRA) Rock en Seine

Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.

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