Ich habe so wie Stefan Kubon beim Spontistreffen nicht so sehr auf die Baumarten achten können. Ich habe aber die Fotos angeschaut, es ist tatsächlich eine Kastanie. Ich hoffe auch, dass es uns die Bäume nicht übel nehmen. Das nächste Mal kriegt die Kastanie einen „Schluck“ Wasser von mir. ;-) Das könnte die Blutbuche sein.
Shan Dark hat einen ganz schönen Artikel über Bäume geschrieben. Ich hatte in einem Kommentar das faszinierende Rauschen von Birkenblättern erwähnt, woraufhin ein einzigartiger Text von Kurt Tucholsky von 1929 von Hexe hinzugefügt wurde, „Mir fehlt ein Wort“. Auf ein Wiedersehen mit euch bei den Spontis-Bäumen!
Ich war gestern bereit, einen Kommentar zu schreiben, nachdem ich nach dem Artikel auch alle anderen Kommentare gelesen hatte. Ich habe es nicht über die Notizen hinaus geschafft, inzwischen gibt es mehrere neue Kommentare. Bis gestern schien die Diskussion so interessant und vielschichtig, dass ich ich fast bedauerte, dass wir nicht irgendwo vor Ort debattieren. Ich las verschiedene Blickwinkel raus, aber keine solche Widersprüche, die die Stimmung zum Kippen bringen würden. Bei solchen Themen kann es durchaus zu Interpretationen oder Paraphrasen kommen, die den Gedanken der Urheber*innen nicht entsprechen, egal wie sehr man sich bemüht hat, sich präzise auszudrücken. Die Sprache kommt mir manchmal so unzulänglich vor, oder Wörter sind oft irgendwie gefärbt. Ich versuche trotzdem, meinen Beitrag dazu zu formulieren.
Jetzt wird es noch schwieriger. Es sind mehrere Themen, die miteinander verknüpft sind. Die verschiedenen Aspekte des Alterns oder des Reifens, der Bezug zum WGT in diesem Zusammenhang, aber auch die Veränderungen in der Szene und bei der Veranstaltung und die eigene Wahrnehmung und die Haltung dazu. Nicht zuletzt beschäftigt mich die Verwendung des Begriffs Realitätsflucht. Ich glaube, dass ich in vielerlei Hinsicht mit Orphi und den meisten, die kommentiert haben, grundsätzlich übereinstimme. Für mich würde ich einige Sachen anders formulieren, andere wiederum könnte ich nicht besser ausdrücken, als ihr es getan habt.
Auch für mich war es in den letzten Jahren anders, aber ich würde nicht weiter zurück wollen. In mancher Hinsicht ist die Magie für mich verpufft, aber ich genieße das WGT auf eine andere Art. Inzwischen weiß ich, welche Orte ich nicht unbedingt besuchen muss (Agra, HeiDo, VicPic). Es gibt aber auch Orte, die ich wegen der extrem schlechten Luft meide und deswegen dort Bands verpasst habe, wie zum Beispiel das Sauna-Haus Leipzig. Dennoch entdecke ich durch die Ankündigungen im Vorfeld viele neue Bands und es gibt genug Orte, die ich mag oder wo ich zumindest die Musik und die Atmosphäre genießen kann (Täubchenthal – möge es erhalten bleiben, Kuppelhalle, Stadtbad), dazu zählt auf jeden Fall Werk 2. Manche Museumsführungen faszinieren mich immer noch und diesmal habe ich zwei interessante Vorträge gehört (von Alexander Nym und Xavier Kruth).
Ich habe schon über ein halbes Jahrhundert gelebt und was ich inzwischen auf jeden Fall meide ist mehrtägigen exzessiven Schlafmangel. Mal tanze ich auch eine Nacht durch, aber mal ist es mir auch wichtig, bei einem Vortrag am nächsten Tag konzentriert sein zu können. Solche Sachen sind individuell, ich scheue es deswegen ein bisschen, über meinen Bezug zum eigenen Körper zu schreiben, da ich nicht mal die Pikesspitze in ein Fettnäpfchen eintunken möchte. Ich habe meine „Hexenmittel“ und Methoden (zum Beispiel Wim Hof), die mir gut tun, und durch die ich einige Beschwerden los geworden bin. Was das Äußere angeht, dazu wurde hier viel geschrieben, was auch auf mich zutrifft. Doch ich finde es faszinierend, wie sich der eigene Stil bei manchen Menschen mit der Zeit ausprägen kann. Manchmal ist er in frühen Phasen kompromisslos, rebellisch, direkt, später oft verfeinert, subtil, und dennoch markanter.
Übrigens, das Buch hat für mich keinesfalls ausgedient. Das gilt für menschengemachte Kunst allgemein, auch wenn ich die Entwicklung von KI, Virtuelle Realität oder Vorstellungen von Trans- und Posthumanismus gleichzeitig faszinierend und gruselig finde. Eine KI kann keinen Menschen ersetzen, wie Durante schrieb, die Sprachmodelle „imitieren uns nur“. Sie empfinden keine Angst, keinen Schmerz, keinen körperlichen und keinen seelischen, sie optimieren (sich). Mich interessieren Menschen mit Biographien, mit Schwächen, mit authentischen Erzählweisen, mit eigenen Erkenntnissen oder auch gut formulierten Fragen.
Orphi, Dein Foto ist so schön und meiner Meinung nach so gut gelungen.