Am Montag ist die erste Folge von Nur über meine Leiche! erschienen – einem neuen Podcast von Tina Knaus und Alex, der sich einem Ort widmet, über den kaum jemand spricht: dem einzigen Selbstmörderfriedhof Deutschlands. In zunächst vier Episoden erzählen die beiden von vergessenen Schicksalen, historischen Kuriositäten und ungeklärten Geheimnissen – recherchiert in alten Zeitungsarchiven und mit dem Anspruch, einen einzigartigen Ort vor dem Vergessen zu bewahren.
Was steckt hinter dem Podcast Nur über meine Leiche!?
Der Podcast Nur über meine Leiche! verbindet True Crime, Liebesdrama, Geistergeschichten und historische Recherche zu einer dichten Erzählung über einen mysteriösen Friedhof im Berliner Grunewald. Dieser Ort, der seit 2018 nicht mehr belegt wird und in wenigen Jahren entwidmet werden soll, war jahrzehntelang letzte Ruhestätte für jene, deren Leben mit Verzweiflung und Tragik endete – häufig anonym, oft einsam, manchmal skandalumwittert.
Tina Knaus und Alex haben vier Folgen produziert, die jeweils montags erscheinen. Dabei geht es nicht nur um dokumentierte Suizide, sondern auch um gesellschaftliche Hintergründe, literarische Verarbeitung und historische Skurrilitäten. So ziehen sich Motive wie Schande, Schuld und Ehrverlust durch die Episoden – aber auch Spuren zu Schatzsuchen, Mord, Aberglauben und Popgeschichte. Die Geschichten wurden akribisch aus alten Zeitungsartikeln und Quellen zusammengetragen, mit der Absicht, nicht nur zu unterhalten, sondern auch zu dokumentieren.
Trigger-Warnung
Der Podcast Nur über meine Leiche! befasst sich inhaltlich mit Suizid, psychischer Erkrankung, Gewalt und anderen emotional belastenden Themen. Wenn du selbst betroffen bist oder dich diese Themen stark belasten, hol dir bitte Unterstützung.
Kostenlose Hilfe bietet die Telefonseelsorge unter den Nummern:
📞 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (anonym, rund um die Uhr erreichbar)
Internationale Hilfsangebote findest du unter:
🌐 https://www.telefonseelsorge.de/internationale-hilfe/
Du bist nicht allein.
Ein Überblick über die ersten vier Folgen
Folge 1 – Der Friedhof der Lebensmüden
Die Auftaktfolge geht der Frage nach, warum es diesen Friedhof überhaupt gibt. Kirche, Aberglaube und gesellschaftliche Stigmatisierung spielten eine zentrale Rolle. Ein Mädchen, das mit einem Scheintod in die Medizingeschichte einging, und eine Inspektorengattin, die dort schlief, wo einst seziert wurde, gehören zu den Geschichten. Auch literarische Auseinandersetzungen mit dem Thema Suizid werden vorgestellt.
Folge 2 – Die Zirkuskomtess und der Rittmeister
Liebestragödien und ein Sensationsprozess aus dem Berliner Adel stehen im Mittelpunkt. Die Zirkuskomtess Helga von Monroy, der Rittmeister Fritz von Wedel und eine Baronin, die 14 Suizidversuche überlebte, erzählen von dramatischen Schicksalen. Auch der Song Gloomy Sunday wird thematisiert – ein Lied, das angeblich viele Menschen in den Tod begleitete.
Folge 3 – Der Schatz und der König der Dächer
In dieser Episode geht es um Wasserleichen, einen expressionistischen Dichter, der seinen Tod voraussah, und einen Mörder, der seinen Mord wie Selbstmord tarnte. Die Brüder Sass und ein möglicher Schatzfund rücken ebenso in den Fokus wie die sogenannte Wasserleichenpoesie – Gedichte über Tod und Verzweiflung.
Folge 4 – Geister, Flüche und eine Pop-Ikone
Geistergeschichten, Legenden, Aberglaube und historische Falschmeldungen prägen die letzte Folge der ersten Staffel. Der ehemalige Oberförster berichtet von über 100 Suiziden – und von einem Fluch, der auf diesem Ort liegen soll. Im Zentrum steht außerdem Christa „Nico“ Päffgen: Supermodel, Sängerin von Velvet Underground und wohl prominenteste Tote dieses Friedhofs. Ihre Biografie ist ein düsteres Kapitel Popgeschichte.





Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.
Klingt interessant!
Ich hatte Mal vor Jahren einen Artikel über den Friedhof der Namenlosen in Wien gelesen. Lange wusste ich gar nicht, dass wir hier in Deutschland etwas ähnliches haben, bis mir jemand davon erzählte.
Aber ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viele Stunden die beiden mit Recherche verbracht haben müssen, um alle Puzzleteile zu einem zusammenzufügen.
Ja, es ist wahrlich ein kleiner idyllischer Friedhof mitten im Wald, den ich sehr gerne besuche, wenn ich Heilung für meinen unausgeglichenen Zustand suche. Seit 2018 wurde niemand mehr hier begraben. Der Friedhof ruht sozusagen. Ich hoffe sehr, dass er nicht wie vorgesehen 2038 eingeebnet wird; er ist einer der wenigen Rückzugsorte, die Berlin auch heute noch besonders machen.
Die erste Folge habe ich gerade angehört und finde, dass es sich wirklich gelohnt hat. Dass es für Menschen, die Suizid begangen hatten, keinen Platz innerhalb der Friedhofsmauern gab, war mir bekannt. Aber die ganze Grausamkeit, die damit gegenüber Angehörigen völlig verzweifelter Menschen steckte, ist mir so noch einmal richtig bewusst geworden. Sehr spannend fand ich die Ausführungen über die Furcht, lebendig begraben zu werden im 19.Jahrhundert und zu welchen Vorsichtsmaßnahmen das geführt hat. Den literarischen Umgang mit der Thematik kannte ich von Edgar Allan Poe, aber jetzt wirft das noch einmal für mich ein ganz anderes Licht auf das Märchen von Schneewittchen.
Das Gedicht am Ende der Folge fand ich sehr berührend. Ich habe mir vorgenommen, noch weitere Folgen anzuhören.
Yay 🥳.
Ich habe davon gehört, dass es auf Friedhöfen eine Ecke gab, wo solchene beerdigt wurden, ohne Grabstein, ohne Pfarrer usw. Aber, dass es einen Extra-Friedhof dafür gab, ist schon bemerkenswert. Den Berlinern war wohl selbst eine Ecke auf dem Friedhof zu viel des Guten um diese armen Seelen eine Ruhestätte zu geben. Heute werden auf Friedhöfen ja auch Religionslose problemlos beerdigt, auch ohne Pfarrer und Gedöns und trotzdem mit allem was dazu gehört. Es ist gut, dass das auch für Selbstmörder normal geworden ist. Im Tod ist eh jeder gleich. Trotz aller Rückgewandtheit, die viele haben, möchte ich wahrlich lieber heute leben als damals.
Oh das war damals kein Friedhof, sondern eine Lichtung nahe eines „Spots“ um in’s Wasser zu gehen.
Da wurden die Leute dann heimlich still und leise begraben.
Oh, über gute Podcast-Tipps freue mich mich immer ganz besonders – Vielen lieben Dank Robert!
(Wer auf Spotify & Co. keinen Bock hat findet hier ggf. einen klassischen RSS-Feed für seinen Podcatcher: https://pinecast.com/feed/nur-uber-meine-leiche )