Konzertrückblick: Schwitzen mit The Awakening und The Last Decade

Wieder einmal war es so weit, ein weiteres Konzert meiner „To Do“ Liste stand an. Diesmal rief Naumanns Tanzlokal, im Felsenkeller Leipzig, vor seine Bühne. Dort absolvierte The Awakening einen ihrer Deutschland-Termine, der aktuellen „Haunting Tour“. Als Support wurden sie von der recht unbekannten Band The Last Decade begleitet. Aber so unbekannt, wie man vielleicht im ersten Moment denkt, ist die Truppe gar nicht.

The Last Decade – Alte Hasen auf der Bühne

Auf ihren Auftritt war ich am meisten gespannt. Meine Recherchen verrieten mir, dass es sich hier um etablierte Künstler aus dem Dark-Rock oder Goth-Rock handelt. Kein Geringerer als Nosferatu Frontmann Tim Vic hat sich mit Musikern wie Michelle Darkness (End Of Green), Love Like Blood Schlagzeuger Al Sauer, The Mission Gitarrist Craig Adams, Schwarzer Engel Gitarrist Vincent Marxer und Patty Juhasz – Gitarrist bei Seekers Are Lovers, zusammengetan. Bereits im Sommer 2024 feierten sie auf dem Mystic Festival in Polen ihr Live Debüt. 

Gelungener Einstieg in den Abend

Die Location vor Ort erinnerte mich etwas an das Ostpol in Dresden. Ich fand einen ähnlichen Wohnzimmercharme vor. Da es bei meinem Eintreffen noch relativ leer war, konnte ich mir direkt an der Bühne einen Platz sichern. Und ziemlich schnell ergaben sich die ersten Gespräche. In einer 3-Generationen Gruppe unterhielten wir uns nicht nur über den Support Act, von dem einige nichts wussten, sondern auch über die Entwicklung der Szene.

Tim Vic mit Autorin Graveyardqueen

Pünktlich 20 Uhr betraten die Jungs die Bühne und starteten ihr Programm. Die Rollenverteilung in der Band schien klar zu sein. Während Tim Vic die Rolle des Leadsängers innehatte, unterstütze Michelle seine Kollegen nicht nur mit der Gitarre, sondern übernahm auch den Part der zweiten Leadstimme. Wie ich finde, ist Michelle seine dunkle, rauchige Stimme, welche hauptsächlich bei den Refrains zum Einsatz kam, eine wunderbare Ergänzung.

Gespielt worden 9 überwiegend rockige und Energie geladene Stücke, welche live noch besser klingen, als auf CD. Fünf der Titel befinden sich auf der kürzlich veröffentlichten EP Return To Now.

Das Publikum fühlte sich gut unterhalten und tanzte trotz der vorherrschenden Wärme ausgelassen. Auch die Musiker schienen sich wohl zu fühlen und so gab es keine Scheu, auch ins Publikum zu gehen. Vor der Bühne sang Tim Vic das ruhiger gehaltene Lied Candle.

Wer die sechs Künstler auch mal zusammen live erleben möchte, hat Anfang November nochmal die Gelegenheit dazu. Denn dann stehen sie für fünf weitere Konzerte, als Support von „The Awakening“, wieder auf der Bühne.

The Awakening – Starke Bühnenpräsenz und Summer in Berl… ähm Leipzig

Wie bei vielen anderen Bands auch, deren Konzert ich besuchte, war The Awakening mir im Vorfeld unbekannt. Aber auch hier waren die kurzen Hörproben ausschlaggebend, mich in meine Lieblingsstadt zu begeben.

Bereits vor dem Konzert erfuhr ich, dass Sänger Ashton, eigentlich eine größere Bühne bevorzugt hätte. Da das Werk 2 aber wegen Renovierungen geschlossen war und die Moritzbastei schon ausgebucht, wurde es, nach einem Tipp, das Naumanns. 

Voller Einsatz trotz 30 Grad Raumtemperatur

Nachdem ein, von Nebel begleitetes Intro das Konzert einläutete, wurde auch klar, warum der charismatische Sänger das Verlangen nach einer großen Bühne hatte. Seine Performance war nicht nur von einer ausdrucksstarken Mimik geprägt, sondern auch von viel Bewegung. So lief er quer über die kleine Bühne, lehnte sich mit seinem Mikrofonständer weit nach vorn oder setze seine Arme ein. Und das alles trotz tropischer Temperaturen. Nicht Mal der Fächer einer Besucherin, die ihn während des Auftritts damit belüftete, konnte verhindern, dass ihm sichtlich der Schweiß herunterlief.

Tatsächlich war er sogar zu Späßen aufgelegt und plauderte immer mal wieder mit dem Publikum. Scherzhaft stimmte er das Alphaville Lied Summer in Berlin an oder witzelte über sein graues Handtuch, welches zu fusseln schien.

Sänger Ash, der mich in einigen Momenten an den jungen Vile Valo von HIM erinnerte, überzeugte sowohl mit einer gefühlvollen als auch kraftvollen Stimme. Neben Titeln wie „Haunting“ und „Through The Veil“ des aktuellen Albums The Awakening, wurde eine bunte Palette aller bisherigen Lieder dargeboten. Darunter Stücke wie „Dark Romantics“ und das sanfte About You. Zum krönenden Abschluss gab es noch eine Coverversion des Simon & Garfunkel Hits The Sound Of Silence als Zugabe.

 

The Awakening & The Last Decade live in Deutschland:

  • 1. November 2025 in Stuttgart
  • 2. November 2025 in Karlsruhe
  • 3. November 2025 in Hannover
  • 4. November 2025 in Hamburg
  • 5. November 2025 in Köln

The Awakening Akustik Konzert (ohne The Last Decade):

  • 6. November 2025 in Dortmund

Seit über 20 Jahren als Schwarzkittel unterwegs und immer ihr Ding für sich machend. Mit Hang zu DIY, Trad-Goth, Goth-Rock, 80er Kram und alten Friedhöfen, auf denen die Zäune rostig sind und der Efeu sich seinen Weg gesucht hat. 🪦
Spontis versucht sie mit Reviews zu Konzerten oder auch Filmen und Musiktipps zu bereichern.

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Kommentare

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Maren
Maren(@maren)
Vor 16 Stunden

Hallo Graveyardqueen, vielen Dank für das Teilen dieses Konzerterlebnisses. Das Bild von Dir und Tim Vic zeigt ja schon, dass es für Dich ein extrem tolles Konzert gewesen sein muss.
Dabei Dein Konzerterlebnis entsprechend nachzuvollziehen, haben mir die Setlists der beiden Bands geholfen, die Du in Deinem Bericht mit veröffentlicht hast. Gute Idee! Denn es wurde ja auch schon bei Deiner letzten Formel Goth Edition richtig angemerkt, dass ein Song eigentlich nicht ausreicht, um sich zu einer Band eine Meinung zu bilden. Dass Sänger Ash von The Awakening eine gefühlvolle Stimme hat, konnte ich schon bei den Songs, die Du verlinkt hast hören. Aber richtig klasse fand ich persönlich dann Vampyre Girl und Indian Summer. Die beiden Songs haben mich richtig begeistert.
Bei The Last Decade war es ähnlich. Also zugegeben, Candle fand ich nicht schlecht, hat jetzt aber nicht so ganz meinen Geschmack getroffen. Aber das ist nur meine unmaßgebliche Meinung. Jeder reagiert ja auf Musik anders. Trotzdem war ich neugierig geblieben, denn sowohl mit Nosferatu als auch The Nosferatu hatte ich mich ja schon näher befasst. Also dieses Gefühl bekam ich dann wieder bei Vigilance! Toller Song! Aber leider findet man von The Last Decade noch ziemlich wenig trotz der „alten Hasen“. Ich hätte auch gerne „Comfortably numb „ angehört, habe es aber nirgends gefunden. Ist das deren Version von dem Pink Floyd Song?
Auf alle Fälle freut es mich, dass Du der Hitze trotzen konntest und diesen genialen Konzertabend hattest.

Marquis
Marquis(@marquis)
Vor 14 Stunden

Lieben Dank für den Konzertbericht. Die Band´s merke ich mir.

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