Je T’aime Dresden: So wild war die Useless Boy Tour im Ostpol

Nach einem ereignisreichen Wochenende in Leipzig, wo ich sowohl die Hell Nights als auch die Gothic Pogo Halloween Party besuchte, führte mich der Weg direkt zum Live-Auftritt von Je T’aime Dresden. Das französische Trio machte im Rahmen seiner „Useless Boy Tour“ Halt im Dresdner Ostpol.

Bereits im letzten Jahr konnte ich die Musik auf dem Leipziger Festival „Dark Affair“ live erleben, damals noch mit Tall Bastard an der Gitarre. Schon damals war ich von der Energie der Band sehr angetan. Da Sänger dBoy bei seiner Performance die große Bühne stets komplett ausnutzte, war ich besonders gespannt, wie er die kleine Holzbühne im Ostpol meistern würde.

Disaster Fatigue lieferte einen guten Einstieg

Den Abend eröffnen durfte das Berliner 1-Mann-Projekt Disaster Fatigue. Dass sich die Musik nicht so leicht in eine Schublade stecken lässt, bemerkte ich relativ schnell. Und so trafen dynamische 8-Bit-Synthtracks auf eine Mischung aus elektronischer Musik und Post Punk. In einem Moment tanzte man wild, im nächsten ließ man sich mit geschlossenen Augen von der Melodie tragen.

Lieder wie Trying Not To Cry, welches wie das Projekt selbst, auf Grund der Corona Pandemie entstand, oder Every Problem You Ever Had boten Abwechslung. Und mit „Great Lives“ befand sich sogar ein ganz neues Stück in der Setlist. Nicht nur in der Stimme, sondern auch in der Mimik des jungen Musikers konnte man spüren, wie er seine mehrsprachigen Texte und die Musik fühlte. Disaster Fatigue war der perfekte Einstieg in einen Abend mit Je T’aime.

Je T’aime kennt keine Platzprobleme

Diese betraten nach einer kurzen Umbaupause, mit gewohntem Intro die Bühne. Als Neuzugang Louise, dBoy und Crazy Z ihre Positionen eingenommen hatten, starteten sie mit dem Stück Useless Boy. Und meine Frage, wie dBoy wohl mit dem Platz im Ostpol zurechtkäme, wurde mir innerhalb der ersten beiden Lieder rasch beantwortet. Tatsächlich schränkte die kleine Fläche ihn in keiner Weise ein. Allerdings musste man hier als Zuschauer in der ersten Reihe Obacht geben. Immer wieder lehnte sich der Sänger samt Mikrofonständer weit über die Bühnenkante.

Für den Rest des Abends tat es dann glücklicherweise das Mikrofon. Dies verschaffte ihm auch wesentlich mehr Bewegungsfreiheit. So tanzte er zu Titeln wie Blood On Fire, Dirty Tricks oder „Nightcrawler“ über die Bühne. Aber auch Gitarristin Louise und Bassist Crazy Z wussten den Raum für sich zu nutzen. Man sah, dass die Band sich ein Konzept erarbeitet hatte, welches auch aufging.

Je T’aime Dresden: Gute Laune, die abfärbt

Und wer Je T’aime schon einmal live erlebt hat, weiß, dass ihre Konzerte einer Party gleichen. Ihre Power, die sie auf der Bühne erzeugten, konnten sie an das Publikum weitergeben. Dies war trotz eines Montags zahlreich erschienen. Sie bewegten sich  ausgelassen zu den Stücken und bejubelten die Drei. Ihre Lieder waren eine gute Mischung aus älteren und aktuellen Titeln.

Aber auch kleine Späße und Patzer sorgten für amüsante Momente. So war der Plan, dass das Publikum den letzten Refrain von „Kiss The Boys“ alleine singt. Die Instrumente verstummten und die Leute sangen a cappella. Bis Louise versehentlich in die Saiten griff.  Auf und vor der Bühne nahm es jeder mit Humor. Und als ihr Blick peinlich berührt sank, wurde sie liebevoll von dBoy umarmt.

Magische Momente zum Schluss

Als Abschluss diente das Lied Dance. Und wie damals beim Dark Affair ging dBoy zum Singen in die Zuschauermenge. Er scharte die Leute um sich und alle tanzten ausgelassen mit ihm zusammen. Dies gab der Atmosphäre noch einmal etwas ganz Besonderes.

Generell hat die Location für mich etwas Magisches. Aufgrund der bescheidenen Größe fühlt sich alles familiärer an. Es gelingt mir dabei, alles um sich herum auszublenden. Man gibt sich ganz dem Moment hin und genießt die Musik. Im Anschluss verlässt man die Location regelrecht beflügelt. Das Ganze macht für mich die Konzerte im Ostpol zu einem einzigartigen Erlebnis.

Impressionen Disaster Fatigue und Je T’aime:

Setlist Disaster Fatigue:

  1. -free
  2. -can’t stand the light
  3. -great lives (unreleased)
  4. -trying not to cry
  5. -envie
  6. -bonne Idee (unreleased)
  7. -every problem that you ever had
  8. -re-master
  9. -isolation

Seit über 20 Jahren als Schwarzkittel unterwegs und immer das eigene Ding machend. Mit Hang zu DIY, Trad-Goth, Goth-Rock, 80er Kram und alten Friedhöfen, auf denen die Zäune rostig sind und der Efeu sich seinen Weg gesucht hat. 🪦 Spontis versucht sie mit Reviews zu Konzerten und Veranstaltungen oder auch Filmen und Musiktipps zu bereichern. Ausgewählte Konzertmitschnitte könnt ihr auf dem Instagram-Profil finden.

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Kommentare

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Marquis
Marquis(@marquis)
Vor 16 Minuten

Da hätte ich auch meinen Spaß gehabt. Lieben Dank für Deinen Bericht! Das zweite Video wird mir nicht angezeigt :-( .

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