„WGT³“ ist unsere Artikelserie, in der wechselnde Autor:innen jeweils drei Bands vorstellen, die man sich beim Wave-Gotik-Treffen 2025 auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Heute sind es 3 Tipps von Gallowdancer.
Nach 40 Jahren auf der Bühne: Linear Movement
Das Minimal Wave Label machte sie auf Vinyl bekannt. In den 80ern standen sie nur zweimal auf der Bühne und überhaupt produzierten sie nur eine Handvoll Songs – es ist also durchaus selten, dass die Synthpop Band Linear Movement live zu erleben ist. Ich hatte im Dezember 2023 auf dem Ombra Festival in Barcelona das Vergnügen zu sehen wie Peter Bonne (auch bekannt für Autumn und A Split-Second) und Lieve van Steerteghem (Vocals) mit viel Leidenschaft ihr Projekt wieder ausgegraben haben und freue mich, dass sie nun auch im WGT Line-up zu finden sind. Das wird sicherlich eine schöne “Night In June” und ist fast schon ein Must-see für Fans des Minimal Wave Genres.
Frischer Französischer Coldwave: Lovataraxx
Hélène Triboulet und Julien Hoes sind ein Synth-Duo aus Lyon und gehören zur Cold Transmission Familie. Tanzbare Synthesizer treffen hier auf ein melancholisches Klangbild, das die hebephrene Schizophrenie im Album Hébéphrénie thematisiert. Wie umgehen mit Wahn, Desillusion und einem gespaltenen Verstand, fragen die Lyrics, die zwischen Englisch und Deutsch wechseln. Ich denke, Fans von Linea Aspera, Cabaret Nocturne, oder Minuit Machine werden hier auf ihre Kosten kommen. Oft ist der Videokünstler Tanguy Guézo mit bei den Konzerten dabei und loopt Visuals auf alten Fernsehern. Gefällt mir richtig gut! Das Musikvideo zu “Zerrissen” vom neuesten Album “Sophomore” ist übrigens gerade frisch erschienen:
Dark Synth Projekt: Night In Athens
Wer meinen Artikel zur griechischen Synthwave-Szene gelesen hat, den wird es nun nicht wundern, dass ich griechische Acts empfehle. Selofan ist dieses Jahr auf dem WGT vertreten, als auch Incirrina, und eben Night in Athens! Die in London lebende Solo-Künstlerin Tina Boleti hat ihr Dark Synth Projekt im Covid-19 Lockdown gegründet. Analoge Synths treffen auf eine der Welt abgewandte Stimme, die den Glauben an die Menschheit verloren hat. Ihr Song “Pale Rose” erinnert mich sehr an Anne Clark und bei “Metropolis” würde ich am liebsten wieder in Athen sitzen und das diffuse Treiben der Touristen in Monastiraki beobachten.
Grufti aus Bremen.
Hätten Night in Athen eine bessere Platzierung im Spielplan gehabt, dann hätte ich mir die defintiv angesehen. Die standen mit auf meinem imaginären Zettel.
Night in Athens und Lovataraxx sind beides Bands, die bei mir auch in der engeren Wahl der Optionen zwischen meinen beiden Fixpunkten am Anfang und Ende des WGT stehen, zumal die ja mal sinniger Weise am selben Ort spielen. Der Zugang zu Lovataraxx erfolgt in meinen Gehörgängen über Die Tödin zu Minuit Machine, dann zu ihnen.
Lovataraxx hat mich tatsächlich bisher noch nicht abholen können. Dafür scheint aber Diavol Strain recht interessant zu sein. So dass ich überlege auf Whispers in The Shadow zu verzichten und den Abend gleich komplett in der MoBa plane. Vorher vll. noch der Herr Veljanov, weil in der MoBa geht es ja erst später los. Wiederum ist die Location nicht sonderlich groß, also ein Glücksspiel da rein zu kommen.
Diavol Strain halte ich auch für einen zusätzlich lohnenden Grund, da hinzugehen. Tatsächlich haben die mit ihren Video zu „Herz der Niemand“ meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Veljanov vorher hatte ich mir auch schon überlegt. Theoretisch scheint ja das Zeitfenster ja groß genug zu sein, aber wahrscheinlich sollte man hier die Reisedauer zwischen den Locations nicht unterschätzen.