Formel Goth: Ich glaube an euren eigenen Geschmack!

Heute in der Formel Goth gibt es ein paar Stücke, die ich nicht so richtig feiere. Ich finde, ich muss euch ja nicht immer mit meinem subjektiven Geschmack belästigen, sondern auch Raum für eure eigene Wahrnehmung lassen. Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass ich allein durch diese Einleitung schon eine Färbung und letztendlich durch die schriftliche Formulierung meiner Eindrücke der einzelnen Stücke ein Urteil fälle. Das stimmt auch irgendwie, aber trotzdem glaube ich an euren eigenen Geschmack! Ihr seid aufgerufen, mir in den Kommentaren zu widersprechen oder zuzustimmen!

Faderhead – Goth Rave

Für mich waren das ja nie zwei musikalische Richtungen, die sich ausgeschlossen haben. Schon als ich in meiner Szene-Pause zu Beginn der 90er-Jahre die Dortmunder Westfalen-Hallen zum Mayday besuchte, spürte ich Überschneidungen zwischen Gothic und Rave, jedenfalls in meinem emotionalen Empfinden von Musik. Ein paar Jahrzehnte später sind Musikrichtungen wie Witch House, Dark Ambient oder auch Phonk in aller Kopfhörer, gerade die jüngere Generation Schwarzkittel lässt sich hierfür begeistern. Als dann Faderhead mit ihrem „Goth Rave“ erschien, dachte ich gleich an „Totentanz“, die Discothek im Computerspiel „Cyberpunk 2077“, die ihr unbedingt mal virtuell besuchen solltet. Könnt ihr ja mal vergleichen. Allerdings wirkt der Faderhead-Song dann doch irgendwie gewollt und nicht gekonnt. Und bevor nochmal jemand in der Zukunft über meinen Einsatz von KI als bildgebendes Mittel meckert, sollte er sich das hier mal angucken:

Welle:Erdball – Pareidolie

„Über den Dingen“ steht allerdings die Band Welle:Erdball, die bereits 1990 unter dem Namen „Honigmond“ schon elektronisch beeinflusste und seit dem sehr erfolgreich in der Szene unterwegs sind. Mit 8-bit-Retro-Charme haben sie eine ganze eigene Schiene unter dem Label „Gothic“ oder „Wave“ verlegt. Jetzt gibt es endlich wieder frischen Wind aus den Synthesizern und mit „Pareidolie“ den nächsten Tanzflächen-Garant. Pareidolie ist übrigens das Phänomen, wenn euch diese Steckdose lustig vorkommt. Aber das nur am Rande. Der Song von Welle:Erdball schafft es allerdings nicht in meine Playlist, weil er dann doch irgendwie klingt, wie die anderen Songs der Band, die dort bereits ihren Platz erkämpft haben.

Delores Galore – Ring Around The Rose (feat. Tiffadelic)

Solche Dinge passieren eben, wenn die Priesterin „Delores“ von Puls und Rhythmus mit der Stimme (Tiffadelic) von Samt und Rache zusammenarbeitet. Klingt nach dem ersten Hören nach „Boy Harsher“ und so ein bisschen nach „Light Asylum“ und betrachtet man die Tatsache, das „Delores Galore“ vorher ganz andere Musik gemacht hat, riecht das nach einer astreinen Trittbrett-Fahrt. Aber ICH habe mir den Song auch nicht ausgesucht, der landete hier ungefragt in meinem Briefkasten. Vielleicht irre ich mich ja auch.

Wizard of Goth – sanft, diplomatisch, optimistisch! Der perfekte Moderator. Außerdem großer “Depeche Mode”-Fan und überzeugter Pikes-Träger. Beschäftigt sich eigentlich mit allen Facetten der schwarzen Szene, mögen sie auch noch so absurd erscheinen. Er interessiert sich für allen Formen von Jugend- und Subkultur. Heiße Eisen sind seine Leidenschaft und als Ideen-Finder hat er immer neue Sachen im Kopf.

Ähnliche Artikel

Kommentare

Kommentare abonnieren?
Benachrichtigung
guest
14 Kommentare
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Gruftlord
Gruftlord(@dennis)
Vor 1 Monat

Deine Ratlosigkeit gegenüber den vorgestellten Titeln teile ich. Mir persönlich gefällt hier Welle:Erdball am besten. Auch wenn sie sich vielleicht selbst zitieren, so wirkt das Ganze doch noch handgemacht. Ein bisschen Back-to-the-roots-Charme. Oder bin ich der einzige, den das Video (nicht die Musik) an „A Forest“ von the Cure erinnert?
KI mag ich persönlich gar nicht. Da habe ich schon deutlich bessere Sachen von Faderhead gesehen und gehört.

Tanzfledermaus
Tanzfledermaus(@caroele74)
Vor 1 Monat

Ich kann auch gar keinem der Titel etwas abgewinnen.
Von Faderhead mag ich bis auf wenige Ausnahmen nur seine ruhigen Stücke, wo er normal (und sogar recht gut) singt, Welle:Erdball haben einige deutlich bessere Song gemacht (owohl ich auch nicht alles von denen mag) und das letzte Stück wirkt wirklich etwas gewollt und nicht gekonnt…

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Tanzfledermaus
Gruftlord
Gruftlord(@dennis)
Antwort an  Tanzfledermaus
Vor 1 Monat

Danke Dir für die Anspieltipps. Tatsächlich eine Seite von Faderhead, die ich noch gar nicht kannte. Die Songs finde auch ich deutlich besser, als den oben erwähnten.

Graphiel
Graphiel(@graphiel)
Vor 1 Monat

So richtig spricht mich hier auch gar nix an. Faderhead klingt in meinen Ohren zu sehr nach utzutzutz. Welle:Erdball finde ich grundsätzlich sympathisch, aber da gibt es dann auch eindeutig bessere Stücke.

Dolores Galore klingen auch in meinen Ohren sehr an Boy Harsher angelehnt, allerdings muss ich zumindest ein klein wenig zur Ehrenrettung beitragen. Ich habe mich mal durch verschiedene Tracks von Dolores Galore geklickt und da waren durchaus schon auch andere Songs dabei die ins wavige gingen. Auf mich wirkt es daher eher weniger wie eine bewusste Trittbrettfahrerei, sondern mehr so als tüddel diese Band einfach überall ein bisschen herum wo sie grad Lust zu hat. Kann man als Band schon machen, wird jetzt aber dennoch nicht dazu führen dass sie in meiner Playlist landen.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Vor 1 Monat

Deine Einleitung animiert mich, etwas dazu zu schreiben.
Ich bin da etwas zwigespalten.
Es stimmt schon, es muss ja nicht dir gefallen. Und ich finde es gut, dass du den Blick über den Tellerrand wagst, denn die schwarze Szene ist breit gefächert und andere interessieren sich für diese Musik.
Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas Posten würde, womit ich rein gar nix anfangen kann 🤔😅.

Jetzt meine Meinung zu den Bands bzw. Titeln.

– Faderhead ist absolut nicht mein Stil und klingt für mich einfach nur szenefremd.

– Welle Erdball haben in der Vergangenheit durchaus bessere Stücke gehabt. Da findet sich auch das ein oder andere von vor 2005 bei mir.

– Delores Galore ist etwas, was ich vll. nebenbei laufen lassen würde, wenn YouTube mir es in den Playlist Verlauf unterjubelt. Aber Ohrwurm Potential hat es für mich nicht, dass ich bewusst immer wieder darauf zurückgreifen würde.

graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Danke für die Erklärung.
Kurz gesagt…du machst das alles weniger für dich, sondern mehr für die Szene. Zumindest entnehme ich das deinen Worten.
In dem Zusammenhang macht es natürlich Sinn, auch Musik vorzustellen, die man selber nicht favorisieren würde. Und seine persönlichen Vorlieben hinten anzustellen. 🙂

Graphiel
Graphiel(@graphiel)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Gibt es das dann irgendwann auch als gebundene Wörterbuchausgabe zu kaufen?

Deutsch – Robert / Robert – Deutsch

😂

Black Alice
Black Alice(@blackalice)
Antwort an  Graphiel
Vor 1 Monat

Wo kann ich das bestellen?

Black Alice
Black Alice(@blackalice)
Antwort an  Robert
Vor 1 Monat

Ich habe das auch nicht anders verstanden. Es gibt die Ebene des persönlichen Geschmackes und die Ebene des Interesses an Musik und was sich in der Welt der Musik so alles tut. Dafür muss man sich nicht rechtfertigen. Von einem Blog erwarte ich geradezu, dass man informiert wird. Ich habe die Reaktionen auch nicht so verstanden, dass man Deinen Musikgeschmack kritisieren würde. Es waren schlicht persönliche Meinungen und Geschmäcker, die ihren Weg in Schrift gefunden haben. Ich finde es gut, dass Du über alle Strömungen in der dunkelschwarzen Szene berichtest und nicht einen auf everybodys darling machst und nur noch über den kleinsten gemeinsamen Nenner berichtest, also Durchschnitt, also Mainstream. Das wäre der Tod jeglichen guten Geschmackes, so unterschiedlich er auch für jeden sein mag.

Letzte Bearbeitung Vor 1 Monat von Black Alice
graveyardqueen
graveyardqueen(@graveyardqueen)
Antwort an  Black Alice
Vor 1 Monat

Naja gut…im Prinzip wäre es aber Roberts gutes Recht, nur darüber zu berichten, was ihn bewegt. Immerhin ist es sein Blog. Und nicht wenige handhaben das auch so, dass sie ihren Seiten ihren persönlichen Stempel aufdrücken. Da würden auch niemals andere Leute Artikel verfassen. Robert hat halt nur für sich beschlossen, dass er seinen Blog der Szene zur Verfügung stellen will.
Das nur nochmal als beiläufiger Einwurf von mir.

Diskussion

Entdecken

Friedhöfe

Umfangreiche Galerien historischer Ruhestätten aus aller Welt

Dunkeltanz

Schwarze Clubs und Gothic-Partys nach Postleitzahlen sortiert

Gothic Friday

Leser schrieben 2011 und 2016 in jedem Monat zu einem anderen Thema