Die Anime-Cosplay-Szene ist schon irgendwie ein Ding für sich – was manche Leute da bauen finde ich toll, gerade die Gaming-Charaktere mit den aufwendigen Rüstungen sind schon beeindruckend.
Ich habe mit der Blase nur sporadisch mal Kontakt, weiß aber daß es doch etliche gibt die von der Grundlage aus jobmässig bei Theater, Film und in anderen ähnlichen kreativen Berufen gelandet sind, insofern ist das durchaus nicht „nur“ ein völlig sinnloses Hobby sondern schon was bei dem man einiges auf dem Kasten haben muss um das alles so gebaut, gebastelt und auf die Füße gestellt zu bekommen.
Ich cosplaye zwar auch, bin aber in einem anderen Eck unterwegs. Ich muss dazu jetzt nochmal was schreiben weil ich am Spontis-Treffen doch von einigen unabhängig voneinander gefragt wurde, ob ich denn nicht bei der Dokomi sei :D – nein, da war ich noch nie, meine Stamm-Con ist die FedCon, und das ist eine ganz klassische SciFi Hotel-Convention mit Fokus auf Stargästen und Panels, die den Ursprung Anfang der 90er im Star Trek Fandom hatte.
Sie ist sogar genauso so alt wie das WGT, beides fand 1992 das erste Mal statt.
Da cosplayen auch viele, aber – es ist schon irgendwie was anderes – ich denke in solchen Fandoms ist „Cosplay“ nicht so sehr dieser Wettbewerb wie in der Anime-Blase, sondern ganz einfach ein Ausdruck des Fan-Seins, also sieht man mehr die diversen Starfleet-Uniformen oder ähnliches aus anderen SciFi Universen – ist auch bequemer wenn man Vorträge sehen mag und in den Stuhl im Vortragssaal problemlos reinpasst ohne sich oder andere zu behindern …
Ich glaube das „unbequemste“ das ich an Cosplay habe ist auch „nur“ der Grandmaster aus Thor:Ragnarök – und das auch nur weil der Mantel ne Schleppe hat auf die man im Gedränge immer aufpassen muss :D
So cool ich das finde, aber in so einer heftigen Rüstung wie die Gaming-Cosplayer das oft haben möcht ich keinen Tag auf einer Con rumlatschen müssen …
Wie gesagt – nur ein Einwurf da mich das überrascht hat daß ich in die Blase einsortiert wurde (und das kann ich dann einfach auch nicht unkommentiert lassen ;) ) – und auch um klarzustellen daß es da auch verschiedene Ausprägungen gibt, ich würde sagen, die SciFi-Blase ist hauptsächlich mit GenXern, die mit Star Wars und Star Trek – und anderen Sachen aus den 70ern bis 90ern groß geworden sind, bevölkert. Die Anime- und Gaming-Szene würde ich eher als Millenial-lastig einschätzen.
Ob es Überschneidungen zur schwarzen Szene gibt? Also ich würde sagen – ja, schon irgendwie.
Klar sind das alles erstmal von Ursprung und Mittelpunkt her verschiedene Szenen, aber ich denke daß genau das die Überschneidung möglich macht.
Was ich damit meine ist daß im Grunde nichts dagegen spricht daß man Grufti ist – aber halt auch Anime und Games mag, und von dem Interesse her – auch als Goth – zum Cosplay kommt. Ich hoffe das ist nachvollziehbar ausgedrückt.
Oder in meinem Fall: es spricht nichts dagegen, ein Grufti zu sein der SciFi mag und Trekkie ist – ich denke daß von der Sorte hier bei Spontis ja doch einige unterwegs sind …
In meiner Convention-Blase sind zB auch ausnehmend viele Schwarzkittel unterwegs – oder solche die zumindest eine „schwarze Vergangenheit“ in den 80ern und/oder 90ern hatten.
Ich würde da aber auch behaupten daß die Gruft/Nerd-Hybriden auch genau wissen daß zB ein WGT kein Ort für das Cosplay-Outfit ist, sondern man sich dann eher gruftig auftakelt.
Cosplay-Zaungäste sind da meiner Erfahrung nach eher Szene-Aussenstehende die das WGT wahrscheinlich durch die mediale Darstellung als Cosplay-Event mißverstehen – auch durch die Buchmesse in Leipzig, die ja definitiv eine Anlaufstelle für die Anime-Cosplayer sind. Ich hatte vor fast 15 Jahren mal so eine Kundin die aus dem Cosplay-Bereich war und unbedingt im Cos aufs WGT wollte weil sie davon schon so viel gehört hatte – leider halt falsches. Das war dann schon diffizil das Bild möglichst nett und schonend gerade zu rücken …
Spannend wie gewisse Dinge immer mal wieder „trendig“ werden, ich erinnere mich sehr gut an die Eso-Welle der 90er, die für mich maßgeblich mit Teil meiner eigenen Gruft-Werdung war, in den frühen 2000ern ist das Ganze dann größtenteils wieder in der Versenkung verschwunden, und jetzt sind die sozialen Medien natürlich für die neue Welle ein guter Spielplatz, auf dem sich das an die junge Generation jetzt weiterverteilt.
Ich habe noch alte Artikel aus den 90ern über die Hexen damals, aus den Hausfrauen-Käseblättern die meine Oma so gern gelesen hat. Da ich immer in den Zeitschriftenladen musste um Nachschub zu holen, konnte ich die Hefte vorher nach interessantem Inhalt abscannen, und wenn die dann ausgelesen und fertig zum Entsorgen waren, hab ich alles rausgeschnitten was ich aufheben wollte. Und eine gute Büchersammlung liegt auch noch im Regal. Manches ist, jetzt im fortgeschrittenen Alter schon peinlich zu lesen, aber gut – das ist dann einfach so … als Jungspund hat man eben noch einen anderen Blickwinkel gehabt.
Inzwischen sehe ich das wie die meisten anderen hier – ich habe einen gewissen rationalen Abstand zu der Sache gewonnen – aber ich musste feststellen daß mir die „Ästhetik“ und das Brimborium drumrum einfach schon zusagt, und wie bei
Maren war mein Hexen-Fimmel irgendwie schon als Kind vorhanden, und teilweise ziemlich ausgeprägt :D
Ich hab ein paar „Rituale“ so halb beibehalten, aus meiner aktiven WIcca-Phase, sehe das heute aber auch rein psychologisch – wenn mir sowas gerade psychisch bei einer blöden Phase hilft, sehe ich keinen Grund es nicht beizubehalten, bin mir aber im Klaren daß nichts daran „Magie“ ist. In dem Sinne finde auch auch – solange niemandem Schaden zugefügt wird, finanziell oder psychisch (mit sektenartigen Strukturen und Abzocke, und dergleichen), ist es nicht unbedingt was schlechtes, das muss jede Person dann für sich entscheiden.
Das Buch klingt auch jeden Fall spannend – jetzt auch von der rein ästhetischen Seite – ich denke das werde ich mir auch mal ansehen.


